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ID1806810900

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    Vokabeln: 2
    1. Herr: 1
    2. Kollege.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
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    Rede von Stephan Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolle-

    ginnen! Sehr geehrte Kollegen! Wir leben aus meiner
    Sicht seit langem wieder einmal in einer Zeit, in der in-
    nenpolitische Themen ganz oben auf der politischen
    Agenda stehen. Eine solche Zeit gab es lange nicht mehr.
    Man kann mit Fug und Recht behaupten: Der Haushalt
    des Innenministeriums, den wir heute verabschieden,
    wird den gestiegenen und großen Herausforderungen
    vollumfänglich gerecht. Das wurde aber erst dadurch er-
    reicht – das möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich sa-
    gen –, dass in der Bereinigungssitzung des Haushalts-





    Stephan Mayer (Altötting)



    (A) (C)



    (D)(B)

    ausschusses ein deutlicher Aufwuchs im Einzelplan 06
    ermöglicht wurde. Ich muss ehrlich sagen: Ich persön-
    lich hätte es für nicht möglich gehalten, dass sich ein
    derartiger Aufwuchs darstellen lässt. Deswegen möchte
    ich nicht hintanstehen, den Haushältern, insbesondere
    den Mitgliedern des Haushaltsausschusses, die diesem
    Aufwuchs zugestimmt haben, ausdrücklich zu danken.

    Das kann sich sehen lassen. Allein 113 Millionen
    Euro zusätzlich werden für die Bundespolizei ein-
    gestellt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es durchaus
    attraktivere Bereiche gibt, denen man sich im Haus-
    haltsauschuss zuwenden könnte, zum Beispiel mehr
    Geld für Verkehrsinfrastruktur, mehr Geld für soziale
    Wohltaten oder mehr Geld für Forschung und Bildung.
    Aber dass hier ein deutliches Signal für die innere Si-
    cherheit und die Bedeutung der Innenpolitik gesetzt
    wurde, verdient großen Respekt. Deswegen von meiner
    Seite aus ein herzliches Dankeschön an die Adresse der
    Haushälter!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Insbesondere der Aufwuchs der Mittel für die Bun-
    despolizei ist ein klares Signal dafür, dass wir verstanden
    haben, dass die Bundespolizei vor gestiegenen Heraus-
    forderungen, vor einem Aufwuchs an Aufgaben steht
    und dass wir diesen Herausforderungen gerecht werden
    müssen. 406 zusätzliche Stellen können sich genauso se-
    hen lassen wie 356 zusätzliche Stellenhebungen. Ich
    möchte gar nicht behaupten, dass damit alles getan ist.
    Hier gilt der gleiche Grundsatz wie im Fußball: Nach
    dem Haushalt ist vor dem Haushalt. Natürlich wird es
    auch in Zukunft darum gehen, die Bundespolizei sowohl
    personell als auch sächlich besser auszustatten. Aber
    das, was in der Bereinigungssitzung des Haushaltsaus-
    schusses erreicht wurde, kann sich wirklich sehen lassen.

    Ich würde mich freuen, wenn sich die Länder stärker
    an der Bundespolizei orientieren würden. Bei der Bun-
    despolizei gab es in den letzten zehn Jahren einen Auf-
    wuchs an Stellen. Wenn man sich aber die Gesamtstruk-
    tur der Polizeien des Bundes und der Länder anschaut,
    dann stellt man bedauerlicherweise fest, dass es heute
    über 10 000 Vollzugsbeamte weniger gibt als vor zehn
    Jahren. Das stellt eine klare Hausaufgabe für die Länder
    dar.

    Wir sollten trotz der aktuellen Themen wie der Bedro-
    hung durch den sogenannten „Islamischen Staat“ und die
    deutliche Zunahme der Zahl der Asylbewerber nicht ver-
    gessen, was die Bevölkerung unmittelbarer betrifft und
    stärker besorgt: die Alltagskriminalität und die deutliche
    Zunahme im Bereich der organisierten Kriminalität.
    Man sollte nicht vergessen, dass in Deutschland alle
    dreieinhalb Minuten ein Wohnungseinbruchsdiebstahl
    stattfindet. Solche Themen berühren das subjektive Si-
    cherheitsempfinden der Bevölkerung. Wir sollten uns in
    der Innenpolitik verstärkt solchen Themen zuwenden. Es
    geht vor allem darum, den internationalen Austausch
    von Informationen zu verbessern. In diesem Zusammen-
    hang ist es als ein großer Erfolg anzusehen, dass erst-
    mals in der Geschichte von Interpol – der Dank und die
    Gratulation gehen an die Adresse des Bundesinnen-
    ministers – mit Herrn Dr. Stock, dem bisherigen Vize-
    präsidenten des BKA, ein deutscher Beamter Generalse-
    kretär wurde.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das kann sich ebenfalls sehen lassen und macht deutlich,
    dass unsere Sicherheitsbehörden über hervorragendes
    Personal verfügen.

    Genauso wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir sinn-
    volle Präventionsmaßnahmen unterstützen, damit sich
    die Bürgerinnen und Bürger persönlich gegen Woh-
    nungseinbruchsdiebstähle besser schützen können. In
    vielen Städten und Gemeinden nimmt die Verunsiche-
    rung zu, weil ein deutlicher Zuwachs an Einbruchsdieb-
    stählen bei Gewerbeansiedlungen und Wohnungen zu
    verzeichnen ist.

    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, eine
    große Bedrohung stellt mit Sicherheit der internationale
    Terrorismus dar. Es ist eine außerordentlich besorgniser-
    regende Entwicklung, dass mittlerweile 500 Dschihadis-
    ten Deutschland verlassen haben und auf dem Weg nach
    Syrien und in den Nordirak sind. Aber wir sollten uns
    gar nicht nur auf die Zahl der aus Deutschland Ausge-
    reisten kaprizieren: Insgesamt sind allein aus Westeu-
    ropa mittlerweile über 3 000 Dschihadisten nach Syrien
    und in den Nordirak gereist.

    Nach Deutschland sind zumindest nach offiziellen
    Angaben 180 wieder zurückgekehrt. Diese Rückkehrer
    werden die Sicherheitsbehörden in Zukunft vor noch
    größere Herausforderungen stellen. Ich bin Ihnen, Herr
    Bundesminister, sehr dankbar, dass Sie sehr konsequent
    und schnell mit der Verbotsverfügung gegenüber dem
    sogenannten „Islamischen Staat“ gehandelt haben. Das
    war ein klares Zeichen. Sie haben erwähnt, dass es schon
    erste Ermittlungsverfahren wegen dieses Betätigungs-
    verbotes gibt. Ich sage aber auch ganz offen: Das wird
    aus meiner Sicht nicht reichen, weil es nach wie vor
    heute noch zulässig ist, für Boko Haram, für al-Nusra
    und für al-Schabab Werbung zu machen.

    Deswegen bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass
    wir auch die Debatte führen müssen, ob es nicht richtig
    ist – ich bin der Meinung, es wäre richtig –, die Sympa-
    thiebekundung für ausländische terroristische Organisa-
    tionen wieder unter Strafe zu stellen, wie es schon vor
    2002 der Fall war.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ausdrückliche Unterstützung bekommen Sie, sehr ge-
    ehrter Herr Bundesminister, bei Ihrem Vorhaben, das
    Personalausweisgesetz dahin gehend zu novellieren,
    dass in Zukunft, wie es schon jetzt beim Reisepass mög-
    lich ist, ausreisewilligen Dschihadisten auch der Perso-
    nalausweis entzogen werden kann.

    Ich denke, dass wir uns auch intensiv damit beschäfti-
    gen sollten, ob wir nicht unser Staatsangehörigkeitsge-
    setz ändern müssen. Es kann nicht sein, dass Personen,
    die zwei Staatsangehörigkeiten haben, die deutsche und
    noch eine, sich offenkundig gegen unsere Werte und ge-
    gen die freiheitlich-demokratische Grundordnung wen-





    Stephan Mayer (Altötting)



    (A) (C)



    (D)(B)

    den. Deswegen halte ich es für richtig, dass wir, wie
    auch in anderen Ländern, zum Beispiel in Großbritan-
    nien, die gesetzliche Möglichkeit im Staatsangehörig-
    keitsgesetz schaffen, dass bei Doppelstaatlern die deut-
    sche Staatsangehörigkeit entzogen werden kann, um zu
    verhindern, dass diese Personen wieder nach Deutsch-
    land einreisen.


    (Widerspruch der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE])


    Denn gibt es ein deutlicheres Zeichen dafür, dass man
    sich von Deutschland und von unserer freiheitlich-demo-
    kratischen Grundordnung abgewandt hat, als sich dem
    sogenannten „Islamischen Staat“ anzuschließen?


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gucken Sie mal ins Grundgesetz!)


    In diesem Zusammenhang ist es aus meiner Sicht
    auch wichtig, ein klares Bekenntnis zum Verfassungs-
    schutz abzugeben. Ich bin dem Haushaltsausschuss
    dankbar, dass es möglich war, im Haushalt 2015 das
    Bundesamt für Verfassungsschutz sowohl personell als
    auch mit Sachmitteln besser auszustatten. Wenn man
    sich vor Augen führt, dass allein 24 Mitarbeiter des Ver-
    fassungsschutzes notwendig sind, um nur einen Dschi-
    hadisten in Deutschland rund um die Uhr, also 24 Stun-
    den lang, zu beobachten, dann muss es doch jedem
    einleuchten, dass wir im Bundesamt für Verfassungs-
    schutz mehr Personal benötigen. Deshalb ein herzliches
    Dankeschön an die Adresse der Haushälter, dass es zu
    einem Personalaufwuchs auch beim Bundesamt für Ver-
    fassungsschutz kommt.

    Ich persönlich bin der festen Überzeugung: Wenn
    man die Sicherheitsbehörden in Deutschland miteinan-
    der vergleicht, dann stellt man fest, dass das Bundesamt
    für Verfassungsschutz die am schlechtesten ausgestattete
    Behörde ist, sowohl was das Personal als auch was die
    Sachausstattung anbelangt. Hier gilt es auch weiterhin
    deutlich nachzubessern.

    Natürlich haben Maßnahmen zur Bewältigung der
    deutlichen Zunahme der Flüchtlinge und Asylbewerber
    eine hohe Priorität. Es ist schon erwähnt worden:
    650 zusätzliche Stellen sind in zwei Haushaltsjahren al-
    lein für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
    geschaffen worden. Das wird ermöglichen, dass die Ver-
    fahrensdauer deutlich reduziert wird. Es ist auch völlig
    richtig, dass der Schwerpunkt auf die Bürger gelegt
    wird, die aus den sicheren Herkunftsstaaten kommen.

    Es muss erreicht werden, dass die Verfahren der Per-
    sonen aus den sicheren Herkunftsstaaten schon ab-
    geschlossen werden, solange die sich noch in der Erst-
    aufnahmeeinrichtung aufhalten, um dann eine
    schnellstmögliche Rückführung in das Heimatland zu
    gewährleisten. Auf der anderen Seite ist es genauso rich-
    tig, dass die Verfahren der Bürger, die aus Syrien, aus
    dem Nordirak und aus Afghanistan kommen, ebenso
    schnell abgewickelt werden, weil zu fast 100 Prozent da-
    von auszugehen ist, dass diese Menschen über Jahre hin-
    weg, vielleicht sogar für immer, in Deutschland bleiben
    werden. Deswegen unterstützen wir nachdrücklich die
    Bemühungen, dass auf diese beiden Personenkreise eine
    hohe Priorität gesetzt wird, was die Verfahrensdauer an-
    belangt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ein großer Erfolg ist, dass es möglich war, das Gesetz
    zur Einstufung weiterer Staaten als sichere Herkunfts-
    staaten zu verabschieden. Das wird mit Sicherheit – da-
    von bin ich fest überzeugt – eine klare Signalwirkung
    entfalten. Ich glaube schon, dass es unsere gemeinsame
    Aufgabe in den nächsten Monaten und vielleicht sogar
    Jahren sein wird, dass wir den momentan noch vorhan-
    denen – ich hoffe, es bleibt auch so – gesellschaftlichen
    Konsens in unserer Bevölkerung erhalten, dass wir zu je-
    der Zeit denen gegenüber offen sind, die politisch ver-
    folgt sind, denen Gefahr für Leib und Leben droht. Es
    darf auch durch keine Quote und durch kein Kontingent
    jemals verhindert werden, dass jemand, der aus welchen
    Gründen auch immer verfolgt ist, der flüchtet, der gede-
    mütigt wurde, der malträtiert wurde, in Deutschland Un-
    terschlupf finden kann.



Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Kollege.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Stephan Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Um dies zu erreichen, müssen wir auf der anderen

    Seite konsequenter sein, wenn es um die Abschiebung
    derjenigen geht, die nicht asylberechtigt sind.


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: So ist es!)


    Es kann nicht sein, dass der Grundsatz gilt: Wer asylbe-
    rechtigt ist, der darf in Deutschland bleiben, und wer
    nicht asylberechtigt ist, der darf auch in Deutschland
    bleiben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dieser Grundsatz darf eben nicht gelten. Da geht der Ap-
    pell vor allem in Richtung der Länder, konsequenter ab-
    zuschieben.