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ID1806807600

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  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Elvira Drobinski-Weiß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Maisch,
    ich bitte Sie, einfach mal in den Beschluss unseres Par-
    teikonvents zu schauen. Dann wissen Sie, was unsere
    und die Position des Wirtschaftsministers zum Thema
    TTIP ist. Ich denke, damit ist alles gesagt.

    Wenn in den vergangenen Jahren im Rahmen der
    Haushaltsberatung über die Politik des Verbraucherschutz-
    ministeriums gesprochen wurde, dann musste ich leider
    immer Begriffe wie Placebo oder Etikettenschwindel be-
    nutzen. Das ist heute zum Glück anders; denn dieser
    Haushalt zeigt: SPD wirkt.


    (Lachen der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wir haben es zusammen mit unserem Koalitionspartner
    in diesem Haushalt geschafft, wichtige Weichen für eine
    wirksame Verbraucherpolitik zu stellen.

    Wir haben einen Sachverständigenrat für Verbrau-
    cherfragen eingerichtet, der jetzt seine Arbeit aufgenom-
    men hat. Frau Künast, das ist jetzt gerade einmal drei
    Wochen her. Ich denke, dann ist es auch recht, dass er
    jetzt noch keine Ergebnisse zeitigen kann. – Unser Ziel
    ist eine effektive, eine empirisch fundierte Verbraucher-
    politik, also keine Placebos mehr. Die Verbraucherfor-
    schung kann viel dazu sagen, welche Instrumente effek-
    tiv sind, welche Informationen Verbraucherinnen und
    Verbraucher in der konkreten Entscheidungssituation
    nutzen und welche Gesetze wie verbessert werden müs-
    sen. Der Sachverständigenrat wird uns genau dabei un-
    terstützen.

    Welche Weichen haben wir noch gestellt? Der Start-
    schuss für die Marktwächter ist im Oktober gefallen. Wir
    haben in der Bereinigungssitzung zum Haushalt 2015
    noch einmal 1,135 Millionen Euro draufgesattelt. Insge-
    samt stehen den Marktwächtern rund 5,6 Millionen Euro
    in 2015 zur Verfügung – wie ich finde, ein toller Erfolg.


    (Beifall bei der SPD)


    Mit dem Kleinanlegerschutzgesetz – ich würde hier
    gerne vom Sparerschutzgesetz sprechen – sorgen wir da-
    für, dass die BaFin als Behörde nun auch die Marktauf-
    sicht im Bereich des kollektiven Rechtsschutzes wahr-
    nehmen kann. Einzelne Verletzungen des AGB-Rechts
    und rechtswidrige Bankgebühren werden der vzbv und
    die Verbraucherzentralen in ihrer Marktwächterfunktion
    weiterhin durch Abmahnungen und Klagen abstellen.

    Die verbraucherpolitischen Herausforderungen neh-
    men weiter zu, auch bei der Interessenvertretung der
    Konsumentinnen, dem Verbraucherzentrale Bundesver-
    band: Datenschutz, digitale Welt, Onlinehandel. Seit
    Jahren hat der vzbv darauf aufmerksam gemacht, dass er
    mehr Personal braucht, um diesen Herausforderungen
    gerecht werden zu können. Mit dem Haushalt werden
    die hierfür nötigen Mittel bereitgestellt. Beispielsweise
    wird das vzbv-Büro in Brüssel nun auf Dauer eingerich-
    tet. Angesichts der gewachsenen Aufgaben erhält der
    vzbv im Jahr 2015 865 000 Euro zusätzlich; auch das ist
    schon erwähnt worden. Damit können tatsächlich die
    Fachleute für die eben genannten Bereiche der digitalen
    Welt eingestellt werden.

    Welche Weichen haben wir noch gestellt? Im Bundes-
    ministerium der Justiz und für Verbraucherschutz wer-
    den zwei neue Referate eingerichtet, um auch hier den
    gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden: ein Re-
    ferat „Besondere Verbrauchergruppen“ – Dennis Rohde
    hat es bereits ausgeführt – und ein Referat „Kundenbe-
    ziehungen in der digitalen Welt“. Hier geht es darum,
    unsere Daten zu schützen, die sonst nur gesammelt wer-
    den.

    Neulich titelte die Berliner Zeitung: „Sicher sind nur
    Stempelkarten“. Das sind die Karten, die bei einem Ein-
    kauf in einem bestimmten Geschäft, in dem man öfter
    einkauft, gelocht oder abgestempelt werden. Diese Da-
    ten kann man nicht erfassen. Aber wenn man heute beim
    Einkauf eine Plastikkarte nutzt – man kennt die Frage an
    der Kasse: „Haben Sie eine Payback-Karte?“ –, dann
    werden natürlich die Daten gesammelt. Dies geht inzwi-
    schen auch über Apps auf dem Smartphone. Das ist lei-
    der Standard. Eine Firma hat einmal festgehalten: Nach
    drei Käufen kennt das Computernetzwerk des Unterneh-
    mens das Kaufverhalten des Kunden mindestens in den
    Grundzügen, nach zehn Einkäufen weiß man schon sehr
    gut Bescheid. Für ein wenig Rabatt oder müheloses Be-
    zahlen nutzt man die Karten bzw. Apps, und niemand
    weiß, was mit den Daten passiert. Hier ist es wichtig, zu
    analysieren und zu reglementieren, was mit unseren Da-
    ten passiert. Transparenz ist also notwendig: Wer sam-
    melt welche Daten, wer nutzt sie wofür, und wer gibt sie
    eventuell an wen weiter? – Die Wahrung der Privatsphäre
    und der Schutz der informationellen Selbstbestimmung
    müssen sichergestellt werden. Das, Frau Maisch, ist
    auch ein Anliegen der Großen Koalition.

    Wir wollen also eine Verbraucherpolitik, die wirkt.
    Wie Sie sehen, haben wir im Haushalt 2015 die Weichen
    dafür gestellt. Aber es gibt noch einige andere Themen,
    um die wir uns kümmern müssen, beispielsweise um das
    Thema Rechtsdurchsetzung oder aber um das Thema
    – auch das ist schon angesprochen worden – der Ab-
    schöpfung von Kartellstrafen. Wir alle sind davon über-
    zeugt, dass das Kartellamt gute Arbeit leistet. Tatsäch-
    lich sind in diesem Jahr fast 1 Milliarde Euro Bußgelder
    zusammengekommen. Wir fordern auch hier, dass ein
    Teil davon – da bin ich mir mit der Frau Kollegin Lay ei-
    nig – für Verbraucherpolitik eingesetzt wird. Wir müssen
    darauf achten, dass Kartellsünder unrechtmäßig erwirt-
    schaftete Gewinne nicht behalten; denn ich glaube, das
    würde falsche ökonomische Anreize setzen.

    Ich komme zum Schluss, Frau Präsidentin. Die weni-
    gen von mir genannten Punkte – darüber hinaus gibt es
    noch weitere – stellen die Weichen für eine solide Ver-
    braucherpolitik. Ich danke unserem Haushälter Dennis
    Rohde und auch Herrn Gröhler von der CDU/CSU für
    ihre Unterstützung. Ich wünsche unserem Minister Maas
    und auch unserem Staatssekretär Kelber viel Erfolg bei
    der Umsetzung aller unserer Vorhaben.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Mechthild Heil hat für die CDU/CSU-

Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Mechthild Heil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Unsere
    Verbraucherpolitik, die Verbraucherpolitik der CDU/
    CSU, basiert auf fünf Säulen: erstens Verbraucherfor-
    schung, zweitens Verbraucherbildung, also gezielte För-
    derung der Verbraucherkompetenz, drittens Transparenz
    und gute Informationen für Verbraucher, viertens ein
    klarer Rechtsrahmen und fünftens wirksame Rechts-
    durchsetzung.

    Zur ersten Säule, der Verbraucherforschung. Gute
    Verbraucherpolitik orientiert sich an den Realitäten der
    Verbraucher. Unsere politischen Entscheidungen müssen
    sich stets am Alltag der Verbraucher orientieren und dort
    erfolgreich sein. Um ein möglichst realistisches Bild der
    Verbrauchersorgen zu erhalten, stellen wir im Haushalt
    2015 erneut Geld ein: 637 000 Euro für die Verbraucher-
    forschung und für die Finanzierung einer Stiftungspro-
    fessur für Verbraucherrecht immerhin 225 000 Euro.

    Aber damit nicht genug. Wir tun noch mehr. Wir ha-
    ben auch einen Sachverständigenrat für Verbraucherfra-
    gen eingerichtet, der sich bereits im November dieses
    Jahres konstituiert hat. Der Sachverständigenrat soll das
    Bundesministerium beraten, und er soll Gutachten er-
    stellen und Empfehlungen abgeben. Wichtig dabei ist,
    dass der Sachverständigenrat unabhängig ist. Wir haben
    auch Gelder für die Finanzierung einer Geschäftsstelle
    dieses Sachverständigenrates bereitgestellt.

    Ich kämpfe für eine Verbraucherpolitik, die empirisch
    fundiert und wissenschaftlich reflektiert ist. Eine solche
    Politik greift auf den Sachverstand von Experten zurück
    und auf Erkenntnisse aus der Verbraucherforschung.

    Aber damit nicht genug. Wir gehen noch viel weiter.
    Wir sorgen auch für intensive Marktbeobachtung durch
    spezialisierte Verbraucherzentralen. Wir stellen über
    5 Millionen Euro zur Verfügung, damit diese speziali-
    sierten Verbraucherzentralen ihre Funktion als Beobach-
    ter wahrnehmen können, und zwar besonders in zwei
    Bereichen: zum einen im Bereich des Finanzmarktes und
    zum anderen in der digitalen Welt.

    Damit die Erkenntnisse des Marktwächters Digitale
    Welt tatsächlich aufgegriffen und ausgewertet werden
    können, stellen wir dem Ministerium Mittel für die Ein-
    richtung eines Referats zur Verfügung, Frau Drobinski-
    Weiß, das sich mit Kundendatenschutz beschäftigt.

    Bei aller Forschung und Wissenschaft, bei aller Markt-
    beobachtung und Schwachstellenauswertung bleibt eines
    jedoch immer wahr: Jeder von uns, jeder Kunde und jeder
    Verbraucher, sollte in der Lage sein, gute Produkte und
    Dienstleistungen zu erkennen und von schlechten zu un-
    terscheiden. Wir müssen lernen, Risiken einzuschätzen,
    um nicht auf unseriöse Geschäftemacher hereinzufallen.
    Das kann uns kein Staat, das kein Wissenschaftler und
    auch keine Verbraucherzentrale abnehmen.

    Ich nenne Ihnen ein Beispiel. Nehmen wir das Gesetz
    gegen unseriöse Geschäftspraktiken. Wir haben dafür
    gesorgt, dass Verbraucher besser vor unerwünschten Te-
    lefonanrufen, vor unseriösen Inkassofirmen und unge-
    rechtfertigten Abmahnungen geschützt sind. Das Gesetz
    ist da. Vielen unseriösen Firmen konnten wir damit das
    Handwerk legen. Aber leider wird es auch weiterhin eine
    kleine Schar von schwarzen Schafen geben, die sich an
    kein Gesetz halten und durch Betrug versuchen, an Geld
    zu kommen. Gegen solche kriminellen Machenschaften
    hilft dem Kunden nur: gute Information über seine
    Rechte und eine einfache Rechtsdurchsetzung.

    Ein anderes Beispiel ist die Pleite des Windkraftkon-
    zerns Prokon, bei der auch viele Kleinanleger ihr Geld
    verloren haben. Die Stiftung Warentest hat davor ge-
    warnt, die Verbraucherzentralen hatten gewarnt. Aber
    für manchen Verbraucher war die Verlockung wohl zu
    groß und der Zusammenhang zwischen Rendite und Ri-
    siko offenbar doch unklar.

    Mit dem Kleinanlegerschutzgesetz schützen wir diese
    Verbraucher nun deutlich besser vor riskanten Anlage-
    möglichkeiten. Aber die Entscheidung für oder gegen
    eine bestimmte Finanzanlage muss der Verbraucher wei-
    terhin selber treffen. Nach unserer tiefsten Überzeugung
    darf der Staat seine Bürger nicht bevormunden, und er
    darf ihnen nicht die Freiheit der Entscheidung nehmen.

    Unsere Position ist klar: Wir wollen die Verbraucher
    grundsätzlich befähigen, gute und richtige Entscheidun-
    gen für sich zu treffen. Das ist die zweite Säule unserer
    Verbraucherpolitik: die Verbraucherbildung. Wir wissen
    und haben es auch im Koalitionsvertrag niedergeschrie-
    ben, dass Verbraucher eben unterschiedlich sind und un-
    terschiedliche Hilfestellungen benötigen. Dem tragen
    wir Rechnung, indem wir dem Bundesministerium der
    Justiz und für Verbraucherschutz Mittel für die Einrich-
    tung eines Referates „Besondere Verbrauchergruppen“
    zur Verfügung stellen. Uns ist wichtig, dass die besonde-
    ren Bedürfnisse zum Beispiel junger Menschen, von Se-
    nioren oder Menschen mit Migrationshintergrund in un-
    serer Verbraucherpolitik beachtet werden. Das Referat
    soll Vorschriften im Hinblick auf diese besonderen Ver-
    brauchergruppen weiterentwickeln und auch Konzepte
    für zielgruppenorientierte Angebote erstellen.

    Kommen wir zur dritten Säule: Information und
    Transparenz. Damit Verbraucher die Angebote an Waren
    und Dienstleistungen verstehen und sinnvoll vergleichen
    können, benötigen sie Informationen. Das Problem ist
    heute allerdings nicht, dass Informationen fehlen, ganz
    im Gegenteil: Wir werden geradezu überflutet von Infor-
    mationen. Verbraucherinformationen müssen deswegen
    gut sein. „Gut“ heißt in diesem Zusammenhang: Sie
    müssen relevant, sie müssen übersichtlich und sie müs-
    sen verständlich sein.

    Ein Beispiel: die allgemeinen Geschäftsbedingungen.
    Es würde jeden von uns ungefähr 76 Tage pro Jahr kos-
    ten, wenn wir alle Nutzungsbedingungen oder Daten-
    schutzerklärungen lesen würden, die wir im Alltag lesen





    Mechthild Heil


    (A) (C)



    (D)(B)

    müssten oder die uns begegnen und die wir meistens
    ohne irgendeine Prüfung akzeptieren. Das kann man
    doch eigentlich niemandem zumuten. Klar: Unser BGB
    schützt uns vor überraschenden Klauseln in AGB, aber
    das reicht leider nicht. Die Informationen in den AGB
    müssen so aufbereitet sein, dass sie nicht nur für Juris-
    ten, sondern auch für Verbraucher verständlich sind.
    Denn der Verbraucher unterschreibt den Vertrag. Er setzt
    das Häkchen beim Onlinekauf. Der Kunde alleine und
    nicht der Jurist trägt nachher die Konsequenzen. Ein
    wichtiges Thema, an dem wir und ganz besonders ich
    dranbleiben wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das Gleiche gilt für die Lebensmittel. Bei Lebensmit-
    teln muss gelten: Was drin ist, muss auch draufstehen –
    und andersherum. Im Dezember tritt die Lebensmittelin-
    formations-Verordnung in Kraft. Ab dem 13. Dezember
    2014 müssen auf Lebensmittelverpackungen in ganz
    Europa Angaben über den Brennwert, die Menge von
    Fett und gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker,
    Eiweiß und Salz stehen. Hinzu kommen Vorgaben für
    die Schriftgröße und die Hervorhebung von Allergenen
    in den Lebensmitteln.

    Was bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln
    selbstverständlich ist, das sollte doch auch bei homöopa-
    thischen Mitteln gelten. Der Verbraucher muss verstehen
    können, was drin ist, und zwar besonders dann, wenn es
    um seine Gesundheit geht. Deshalb muss an dieser Stelle
    Schluss sein mit der Kennzeichnung auf homöopathi-
    schen Mitteln auf Latein.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Zur vierten Säule. Die Verbraucher benötigen einen
    verlässlichen Rechtsrahmen. Seit Beginn der jetzigen
    18. Legislaturperiode ist der Verbraucherschutz beim
    Bundesministerium der Justiz angesiedelt, einem zentra-
    len Verfassungsressort, das an jedem Gesetzgebungsver-
    fahren beteiligt ist – ein Tatbestand, der hilft, den Inte-
    ressen der Verbraucher in allen Gesetzgebungsverfahren
    noch stärker Rechnung zu tragen.

    Gute gesetzliche Rahmenbedingungen allein reichen
    aber auch hier nicht aus. Wir brauchen auch eine wir-
    kungsvolle Rechtsdurchsetzung. Sonst bleiben alle ver-
    braucherpolitischen Maßnahmen und Gesetze stumpfe
    Schwerter. Wir haben deshalb beispielsweise vereinbart,
    dass wir es den Verbraucherverbänden ermöglichen, da-
    tenschutzrechtliche Verstöße abzumahnen und Unterlas-
    sungsklagen zu erheben. Wenn also Daten unzulässig er-
    hoben, verarbeitet oder genutzt werden, könnten, wenn
    wir es durchsetzen, die Verbraucherverbände dagegen
    vorgehen. Rechtlich ist das nicht ganz einfach – das ist
    uns bewusst –, aber wir arbeiten daran.

    Um all diese Ziele zu erreichen, brauchen wir Partner.
    Wir brauchen Institutionen, die wir finanzieren und die
    die Aufgabe haben, die Verbraucher zu informieren, zu
    unterstützen und zu schützen. Einen unserer Partner, die
    Verbraucherzentralen, stärken wir mit dem Haushalt
    2015, mal wieder, mit zusätzlich 1,3 Millionen Euro.
    Die Verbraucherzentralen erhalten im Jahr 2015 also ins-
    gesamt 10,8 Millionen Euro.
    Um es auf den Punkt zu bringen: Die Große Koalition
    tut viel für die Verbesserung des Verbraucherschutzes.
    Dieses „viel“ lässt sich aber nicht bloß in Euro und Cent
    beziffern. Unsere Verbraucherpolitik ist mehr als nur die
    Summe einzelner Haushaltstitel. Unser Politikansatz ist
    klar: Wir sorgen für die bestmöglichen Rahmenbedin-
    gungen, damit die Verbraucher gute Entscheidungen
    treffen können, und wir vertrauen den Entscheidungen
    der Menschen in unserem Land. Das ist unser Funda-
    ment. Darauf gründen sich die Säulen unserer Verbrau-
    cherpolitik. Das werden wir auch in Zukunft so halten.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU)