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ID1806803000

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    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank. – Für Bündnis 90/Die Grünen spricht

    jetzt die Kollegin Klein-Schmeink.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Anders als meine Vorredner möchte ich als
    Erstes sagen: In einer Haushaltsdebatte reden wir im
    Kern über Finanzen. Im Bereich des Gesundheitsminis-
    teriums, Einzelplan 15, geht es im Wesentlichen über
    den Zuschuss zum Gesundheitsfonds. Dieser Zuschuss
    macht 95 Prozent aller Mittel aus. Es ist doch bezeich-
    nend, dass das bei den bisherigen Rednern der Koalition
    noch keine Rolle gespielt hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das verwundert uns auch nicht; denn diese Zwangsan-
    leihe, diese Zwangsspende, die Sie kurz vor Weihnach-
    ten wieder einmal bei den Beitragszahlern erheben, ist
    eine, die sich deutlich bemerkbar macht: im nächsten
    Jahr mit 2,5 Milliarden Euro.

    Betrachtet man die gesamte Regierungszeit der Gro-
    ßen Koalition, wird es sich um 8,5 Milliarden Euro
    handeln. Das entspricht etwa 0,1 Prozentpunkten der
    Beitragssätze. Das ist viel Geld für jeden einzelnen Bei-
    tragszahler. Man muss sich klarmachen: Die Mehrheit
    der Beitragszahler hat einen Verdienst von nicht mehr als
    1 500 Euro brutto. Bei ihnen statt bei den Steuerzahlern
    mit breiten Schultern holen Sie sich das Geld, um Ihren
    Haushalt zu sanieren. Das kritisieren wir aufs Schärfste,
    und das machen wir nicht mit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Das sind im Übrigen Gelder, die als Rücklage im Ge-
    sundheitsfonds fehlen werden, um den Anstieg bei den
    Zusatzbeitragssätzen, die Sie eingeführt haben, abzufe-
    dern, was dazu führen wird, dass allein die Beitragszah-
    ler den Kostenanstieg im Gesundheitswesen bezahlen
    müssen. Wir reden mit Blick auf das nächste Jahr von
    über 9 Milliarden Euro Mehrbelastung, die auf den Bei-
    tragszahler zukommen. Diese Summe könnte durch ei-
    nen Zuschuss zum Gesundheitsfonds natürlich erheblich
    abgefedert werden; denn dann könnte sie geringer aus-
    fallen. Insofern sprechen wir von einer echten Zwangs-
    spende, die Sie hier kurz vor Weihnachten bei den Bei-
    tragszahlern erheben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist ganz klar: Das ist ein Verschiebebahnhof. Die-
    ser Verschiebebahnhof hat Methode. Das Verschieben
    von staatlichen Aufgaben hin zum Beitragszahler voll-
    zieht sich auch bei der Rentenversicherung. Das erleben
    wir aber auch bei den kommenden Gesetzen, die schon
    als Referentenentwürfe vorliegen. Auch damit sind Kos-
    ten von etwa 350 Millionen Euro verbunden, die erneut
    dem Beitragszahler zugeschoben werden. Das machen
    wir nicht mit; das halten wir für eine unsoziale Politik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Politik ist aber nicht nur unsozial, sondern auch
    unseriös. Den Weg einer unseriösen und unzuverlässigen
    Politik – immerhin hat der Zuschuss zum Gesundheits-
    fonds im Gesetz immer als Zuschuss für versicherungs-
    fremde Leistungen gestanden – setzen Sie fort, und das
    finden wir falsch. Wir meinen, dass man Verlässlichkeit
    darstellen muss und zu den Aussagen, mit denen man in
    die Öffentlichkeit gegangen ist, auch stehen muss. Da
    spreche ich Sie ganz direkt an, Herr Minister. Sie haben
    versprochen, dass es zu einer breiten Entlastung der Bei-
    tragszahler zum 1. Januar 2015 kommen wird. Sie haben
    versprochen, dass 20 Millionen Versicherte weniger zah-
    len werden als heute. Das ist ersichtlich nicht der Fall;
    davon kann man nicht reden. Das war ein leeres Verspre-
    chen, und es zeigt sich: An der Stelle sind Sie extrem un-
    seriös.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Zudem wird es in sehr schnellen Schritten dazu kom-
    men, dass der Zusatzbeitragssatz bis 2017 auf mindes-
    tens 1,5 Prozent ansteigen wird. Das sind Kosten, die nur
    die Beitragszahler tragen. Außerdem haben Sie mit Ihrer
    Gesetzgebung dazu beigetragen, dass es zu einem massi-
    ven Beitragswettbewerb kommen wird. Die Kassen wer-
    den sich überbieten bzw. beim Zusatzbeitragssatz unter-
    bieten, was dazu führen wird, dass die Solidarität im
    Gesundheitswesen unterhöhlt wird. Sie legen die Axt an
    unser System der Solidarität an.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist kurzsichtig, das ist zukunftsvergessen; das ist
    letztendlich aber auch unverantwortlich. Sie machen die
    Versorgerkasse zum Auslaufmodell, das Callcenter zum
    Standard – und das ausgerechnet für eine Zeit, in der wir
    mehr hochbetagte Versicherte haben werden, in der wir
    Kassen brauchen, die vor Ort präsent sind, die ansprech-
    bar sind, die gute Versorgung anbieten und darin inves-
    tieren. Das werden wir brauchen. Das wollen wir als
    Kassenmodell. Da gehen Sie den völlig falschen Weg.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kommen wir zu einer weiteren großen Herausforde-
    rung. Wir wissen alle, dass wir derzeit einen massiven
    Zuzug von Flüchtlingen haben. Es sind Menschen in
    höchster Not, Menschen, die zum Teil wirklich schwer-





    Maria Klein-Schmeink


    (A) (C)



    (D)(B)

    wiegende Erfahrungen gemacht haben, oft auch Kinder
    und Jugendliche. Wir wissen, dass es da um die gesund-
    heitliche Versorgung ausgesprochen schlecht bestellt ist.
    Es ist ein humanitäres Armutszeugnis, dass wir in
    Deutschland diesen Schutzsuchenden nur eine minimale
    Gesundheitsversorgung bieten, dass nur die Behandlung
    im Notfall und bei Schmerzzuständen vorgesehen ist,
    dass wir für diese Menschen keine reguläre Grundver-
    sorgung im medizinischen Bereich haben. Das müssen
    wir dringend ändern. Das ist eine humanitäre Aufgabe,
    die vor uns steht und die wir angehen müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Genau für diesen Zweck stellen wir in unserem Haus-
    haltsmodell 490 Millionen Euro bereit. Wir wollen, dass
    wir eine gute gesundheitliche Versorgung für die Flücht-
    linge haben. Wir wollen die Einbeziehung in unser Sys-
    tem der gesetzlichen Krankenversicherung möglich ma-
    chen. Zusätzlich wollen wir für die Behandlung
    traumatisierter Flüchtlinge 3,15 Millionen Euro bereit-
    stellen.

    So sieht unsere Art von Gesundheitspolitik aus: soli-
    darisch und nach vorn gerichtet, menschlich. Das, denke
    ich, wäre die Aufgabe, der wir uns alle zusammen stellen
    müssten. Wir müssten schauen: Was müssen wir tun, um
    den Kitt zu erhalten, der unsere Gesellschaft zusammen-
    hält, nämlich Solidarität und Menschlichkeit? Darin
    können wir investieren. Wir zeigen mit unserem Haus-
    halt, der gut gerechnet ist,


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: 8 Milliarden Mehrausgaben! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: So wie die Steuervorschläge!)


    dass das auch möglich ist und zu stemmen ist.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Nächste Rednerin ist Petra Hinz,

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Hinz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Frau Präsi-

    dentin! Man setzt sich hin, bereitet sich auf die zweite
    und dritte Lesung vor, schreibt einige Eckpunkte oder
    Schwerpunkte zum Haushalt auf, zu dem, was wir in der
    Zeit von der ersten Lesung über die gemeinsame Bera-
    tung in den Fachausschüssen und in der Bereinigungssit-
    zung des Haushaltsausschusses bis zur zweiten und drit-
    ten Lesung beschlossen haben, um es heute hier im
    Plenum vorzutragen, um deutlich zu machen, dass wir
    als Große Koalition in diesem Jahr in der Tat eine ganze
    Menge auf den Weg gebracht haben.

    Was dann kommt, wiederholt sich gebetsmühlenartig;
    das ist nachzulesen. Wir haben in diesem Jahr viermal
    über den Haushalt gesprochen, und viermal begann ich
    meine Rede mit der Richtigstellung zum Thema Gesund-
    heitsfonds. Ich werde es nicht leid, und ich werde auch
    nicht müde, dies auch jetzt wieder zu tun: Diejenigen,
    die uns die Argumente im Rahmen der Anhörung gelie-
    fert haben, haben sehr deutlich gemacht, dass die Redu-
    zierung auf ein Zeitfenster bis 2016 nie dazu führen
    wird, dass die Beitragssätze ansteigen werden. Mir ist
    klar: Ob ich Ihnen das noch einmal sage oder nicht, Sie
    hören meine Worte nicht, und Sie hören meine Argu-
    mente nicht. Ich möchte den Punkt jedoch nicht einfach
    übergehen, sondern schon mit Bedauern feststellen, dass
    Sie selbst das Urteil von Sachverständigen nicht zur
    Kenntnis nehmen wollen. Wie heißt es so schön? Die
    Wiederholung von unwahren Tatsachen ergibt noch
    lange nicht die Wahrheit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Richtig ist, dass wir bei den Beratungen zum Haushalt
    2014 angekündigt haben, dass wir den Gesundheitsfonds
    dauerhaft bis 2016 auf 14,5 Milliarden Euro aufstocken.
    Dadurch – ich sage es noch einmal – wird kein Beitrags-
    satz gekürzt. Alles andere, was Sie angesprochen haben,
    was Zwangsspenden und Beitragsbetrug – welche Worte
    Sie da auch gewählt haben – angeht, ist nicht richtig. Ich
    verstehe ja, dass man Dinge, die man politisch nicht
    mag, auf den Punkt bringen muss. Aber ich verstehe
    nicht, warum Sie das in dieser Form vortragen, weil es
    eindeutig nicht richtig ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Bei den Gesamtausgaben – das ist schon angespro-
    chen worden – reden wir über 12 Milliarden Euro. Einen
    sehr großen Teil macht die steuerfinanzierte Umlage im
    Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung aus. Wir
    werden in der Tat sehr genau hinsehen, welche Maßnah-
    men, welche Projekte und Aufgaben wir aus dem Parla-
    ment, aus dem Fachbereich dorthin überführen. Die wer-
    den dann nämlich dauerhaft unserer Kontrolle entzogen.
    Ich bitte die Fachkolleginnen und -kollegen, wirklich ein
    Auge darauf zu haben. Es mag zwar im ersten Augen-
    blick richtig erscheinen. Aber manchmal ist es wichtig,
    dass Dinge bei uns im Parlament bleiben.

    Einen Hinweis, den ich bereits in der Bereinigungssit-
    zung gegeben habe, möchte ich heute noch einmal vor-
    tragen, und zwar zum Pflege-Bahr. Ich verstehe Ihr
    Ministerium, Herr Gröhe, dass bei der staatlichen Zu-
    lage, beim sogenannten Pflege-Bahr, im Rahmen des
    Schätztitels ein Aufwuchs bzw. eine Anmeldung von
    52 Millionen Euro vorgesehen ist. Ich verstehe aller-
    dings nicht das Finanzministerium, das nach den Erfah-
    rungen in 2014 in dem Bereich nicht die errechnete tat-
    sächliche Summe etatisiert hat, sondern einen höheren
    Betrag. Wir haben gemeinsam in der Bereinigungssit-
    zung darum gebeten, dass diese Schätzzahl im nächsten
    Haushalt dem Bedarf entsprechend dargestellt wird. Ich
    möchte da meine Kollegin Ekin zitieren. Wir wollen den
    Pflege-Bahr nicht streichen oder ihn aufgeben – inhalt-
    lich diskutieren wir das jetzt gar nicht –, sondern wir
    wollen, dass die Versicherungsnehmer sich auf unser
    Wort verlassen können. Deshalb muss in diesem Bereich
    der tatsächliche Wert dargestellt werden.





    Petra Hinz (Essen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Wie mein Kollege möchte ich meine Ausführungen
    unter drei Überschriften setzen: Pflege, Prävention und
    Aufklärung, Kindergesundheit. Für diesen Bereich ha-
    ben wir rund 78 Millionen Euro zur Verfügung. Da gilt
    es in der Tat, sehr genau hinzusehen.

    Der Pflegebereich ist eine Querschnittsaufgabe. Nicht
    nur im Bereich Gesundheit diskutieren wir darüber.
    Auch die Kollegin Manuela Schwesig und die Kollegin
    Andrea Nahles haben im Pflegebereich mit der Ausbil-
    dung von Pflegekräften und dem Thema „Familie und
    Pflege“ zu tun; wir tun das im gesundheitlichen Bereich.
    Ich denke, das, was wir mit der ersten Pflegestufe im
    Rahmen der Umsetzung auf den Weg gebracht haben, ist
    genau der richtige Schritt. Die Kolleginnen und Kolle-
    gen arbeiten jetzt im Bereich der zweiten Stufe an der
    weiteren Umsetzung.

    Zur Pflegeinformation. In der ersten Lesung ist von
    unseren Fachkollegen sehr deutlich dargelegt worden,
    wie wichtig gerade die Pflegeinformationen für die Bür-
    gerinnen und Bürger sind. In dem Bereich stellen wir
    3 Millionen Euro zur Verfügung, die wir dann auch ver-
    stetigen. Das heißt: Da wird nicht gekürzt; es wird bei
    dem Betrag bleiben. Wenn Mehrbedarf besteht, sollen
    die Mittel aufgestockt werden. Die Versorgung Pflegebe-
    dürftiger haben wir mit 2,9 Millionen auf den Weg ge-
    bracht.

    Kommen wir zur internationalen Zusammenarbeit.
    Hier ist schon mehrfach das Thema Ebola angesprochen
    worden. Der Haushaltsausschuss hat einen entsprechen-
    den Bericht vorgelegt bekommen. Herr Minister Gröhe
    hat für alle Fachbereiche sehr ausführlich die Koopera-
    tion und Zusammenarbeit dargelegt. Ich bin dem Außen-
    minister Frank-Walter Steinmeier dankbar, dass er
    gemeinsam mit den Fachkollegen einen Sonderbeauf-
    tragten, Walter Lindner, eingesetzt hat. Jetzt können die
    Maßnahmen gebündelt und konzentriert werden. Wir ha-
    ben für diesen Bereich weitere 3,1 Millionen Euro zur
    Verfügung gestellt. Man könnte natürlich einwenden,
    dass man mit dieser Summe nicht viel bezwecken kann.
    Das Geld muss in einem Haushaltsjahr aber auch ausge-
    geben werden können. Schauen wir uns einmal im Ein-
    zelplan 15 an, wofür diese 3,1 Millionen Euro eingesetzt
    werden: für klinische Studien, für Ausbildungspro-
    gramme, für medizinisches Personal usw. Genau da ist
    das Geld richtig eingesetzt. In anderen Bereichen wie
    dem der wirtschaftlichen Zusammenarbeit gibt es einen
    wesentlich höheren Ansatz. Das gilt genauso für den Be-
    reich des Auswärtigen.

    Auch die Flüchtlingsgesundheit ist hier mehrfach an-
    gesprochen worden. Wir haben in der Tat 500 000 Euro
    zusätzlich eingestellt; denn wir sehen, dass den Kommu-
    nen dringend geholfen werden muss, wenn es um die ge-
    sundheitliche Aufklärung der Flüchtlinge geht. Hier ist
    die Frage zu klären, wer wofür zuständig ist. Uns ist
    deutlich gemacht worden, dass in unserem föderalen
    System eigentlich die Länder dafür zuständig sind. Wir
    haben gemeinsam mit unseren Fachkollegen eine Mög-
    lichkeit gefunden, die Gelder bei der Bundeszentrale für
    gesundheitliche Aufklärung zu etatisieren, sodass für die
    gesundheitliche Aufklärung der Flüchtlinge, wie gesagt,
    500 000 Euro zur Verfügung stehen.

    Die Haushaltsmittel für den Bereich „Förderung der
    Kindergesundheit“ – machen wir uns da nichts vor – wä-
    ren eigentlich 2014 ausgelaufen. Wir haben die Gelder
    für diesen Bereich neu etatisiert. Mein Kollege
    Heiderich hat für die Koalition schon sehr deutlich ge-
    macht, dass Kindergesundheit und Prävention ein
    Schwerpunkt für uns sind. Schon der Volksmund sagt:
    Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Wir
    hoffen, dass wir in den Bereichen Gesundheitsvorsorge
    und gesundheitliche Aufklärung von der Kita bis zur
    Schule Fortschritte erzielen. Die entsprechenden Mittel
    haben wir nicht nur verstetigt, sondern auf 1,5 Millionen
    Euro aufgestockt. Es geht auch um die Aufklärung bei
    Adipositas, also Fettleibigkeit, von Kindern. Hier müs-
    sen wir genau schauen, wie die Kommunen ihre Finanz-
    mittel einsetzen. Denn wer Schwimmbäder schließt, darf
    sich nicht wundern, dass unsere Kinder nicht schwim-
    men können und dementsprechend auch keinen Sport
    treiben. Das eine bedingt das andere.

    Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt in unserem Haus-
    halt ist der Bereich Forschung. Hier werden für Ressort-
    forschung 25,5 Millionen Euro angesetzt: für die Beglei-
    tung von Gesetzesvorhaben, für Strategien zur
    Bekämpfung von Aids und für die Optimierung der Pa-
    tientensicherheit, um nur einige Beispiele zu nennen.

    Ein spezieller Punkt der Forschung ist die Aidsfor-
    schung. Seit 1981 ist Aids als Krankheit anerkannt. Seit-
    dem investieren wir in die Forschung, aber auch in die
    Aufklärung. Ich erinnere daran, dass wir 2014 10 Millio-
    nen Euro in die Aids-Stiftung eingezahlt haben, sodass
    sie bis 2017 in der Lage ist, den Menschen, die sich
    durch Blutübertragung infiziert haben, zu helfen. Jetzt
    geht es darum, zu klären, wie es nach 2017 mit der Stif-
    tung weitergeht. Für diesen Bereich haben wir 11,9 Mil-
    lionen Euro angesetzt, 1,6 Millionen Euro für die For-
    schung.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ein kleiner Betrag, der trotzdem erwähnt werden
    muss, ist der für die World Transplant Games. Hier wer-
    den wir die Reisekosten für die deutschen Teilnehmer
    übernehmen, schon zum zweiten Mal. Es ist zwar nur ein
    kleiner Betrag; aber daran wird deutlich, mit welch kom-
    plexen Themen wir uns im Zuge der Haushaltsberatung
    beschäftigen müssen.

    Aus dem Fachbereich wurde auf die Kaiserschnittge-
    burten hingewiesen. Es ist richtig, dass die Zahl derer
    zunimmt. Wir wissen, dass es auf diesem Gebiet zahlrei-
    che Evaluierungen gibt. Trotzdem haben wir 250 000
    Euro für eine Studie eingesetzt, mit der untersucht wer-
    den soll, in welcher Weise sich dieser Bereich verändert
    hat.

    Beim Drogen- und Suchtmittelmissbrauch – mein
    Kollege Heiderich hat gerade noch einmal darauf auf-
    merksam gemacht – haben wir die Mittel weiter aufge-
    stockt, auf 1,5 Millionen Euro. Sehr wichtig war uns die
    Frage von weiteren Programmen gegen Glücksspiel-
    sucht, losgelöst aus den übrigen Programmen, damit die





    Petra Hinz (Essen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    einzelnen Punkte, die in diesem Bereich zur Umsetzung
    kommen und etatisiert sind, für die Fachkolleginnen und
    Fachkollegen entsprechend nachvollziehbar sind, damit
    man sehen kann, welche Maßnahmen auf den Weg ge-
    bracht werden, welche Evaluierung und welche For-
    schungsmittel eingesetzt werden.

    Es wird weitere Veränderungen geben: Es wird neue
    Mitarbeiter bzw. Geschäftsführer für das Robert-Koch-
    Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Auf-
    klärung geben, die im nächsten Jahr ihre neue Aufgabe
    antreten werden. Auch in diesem Bereich haben wir – so
    sage ich einmal – nicht nur national, sondern auch inter-
    national einen sehr guten Namen. Immer wieder werden
    Know-how und Kapazitäten des Robert-Koch-Instituts
    abgefragt, gerade im Zusammenhang mit Ebola.

    Ich möchte mich bei all denen, die dazu beigetragen
    haben, dass der Haushalt für 2015 aufgestellt werden
    kann, und die noch eine deutliche Aufstockung in den
    Bereichen Pflege, Prävention und Aufklärung sowie
    Kindergesundheit möglich gemacht haben, herzlich be-
    danken. Dies ist eigentlich der erste Haushalt der Großen
    Koalition. Wir haben noch eine ganze Menge an Arbeit
    auf den Weg zu bringen. Ich möchte mich bei allen ganz
    herzlich bedanken: beim Minister, beim Bundesrech-
    nungshof, beim Finanzministerium, vor allem aber bei
    den Fachkolleginnen und Fachkollegen, die uns in dieser
    Frage sehr deutlich unterstützen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)