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ID1806802700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Herr Minister Gröhe, Ihr Einzelplan ist mit 12 Mil-
    liarden Euro nun wirklich nicht der größte im Bundes-
    haushalt. Aber auch hier greift der Finanzminister zu,
    nur damit er mit der schwarzen Null in die Geschichte
    eingehen kann. Wie macht er das? Er greift dazu ganz
    tief in die Trickkiste.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Eijeijeijei!)


    Der Gesundheitsfonds wird über zwei Jahre hinweg um
    6 Milliarden gekürzt, allerdings in diesem Jahr etwas
    weniger als im vergangenen Jahr, sodass das fast wie
    eine Erhöhung aussieht. Das ist keine seriöse Politik.


    (Beifall bei der LINKEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: 1 Milliarde mehr!)


    Was passiert? Die Krankenkassen holen sich das feh-
    lende Geld bei den Versicherten.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Die Kassen haben doch Rücklagen!)


    Ab 1. Januar 2015 – das ist schon angekündigt und auch
    in dieser Debatte angesprochen worden – verlangen die
    meisten gesetzlichen Krankenkassen von ihren Mitglie-
    dern Zusatzbeiträge. Zwar sinkt der allgemeine Beitrags-
    satz von 15,5 auf 14,6 Prozent, aber das wird nicht aus-
    reichen, um die Kosten zu decken. Was passiert? Die
    Versicherten müssen zahlen; die Arbeitgeber werden
    entlastet. Das können wir nicht akzeptieren. Das ist un-
    gerecht, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Es ist doch kein Geheimnis, dass immer mehr Be-
    schäftigte durch die Art und Weise, wie wir heute arbei-
    ten und arbeiten müssen, krank werden. Die Zusatz-
    beiträge sind dabei ein weiterer Schritt zur
    Entsolidarisierung der Gesellschaft. Was wir jetzt brau-
    chen, was wir wirklich brauchen, ist endlich eine solida-
    rische Bürgerversicherung: eine Versicherung, in die alle
    einzahlen und in der die Gesundheitskosten gerechter
    verteilt werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Neulich kam in meine Bürgersprechstunde ein ehe-
    maliger Selbstständiger – ich denke, ein Kleinselbststän-
    diger; über 55 –, der nach langer Zeit endlich wieder
    eine Anstellung gefunden hatte. Als sein Arbeitgeber ihn
    nach der Krankenversicherung fragte, marschierte er
    frohgemut zur AOK und wollte aufgenommen werden.
    Dort wurde ihm die Rechtslage erklärt, und er wurde na-
    türlich nicht aufgenommen. Wir wissen das, aber für ihn
    war das alles völlig unverständlich. Denn eine private
    Krankenversicherung kann er sich mit einem Halbtags-
    job nicht leisten.

    Herr Gröhe, Sie haben sich doch so viele Gesetze vor-
    genommen. Sie haben ausführlich dargestellt, was Sie
    alles anstoßen wollen. Ich finde, wir sollten endlich für
    alle Menschen in unserem Land die Möglichkeit schaf-
    fen, sich zu versichern.

    Das Statistische Bundesamt spricht von 137 000
    Nichtversicherten. Ich schätze allerdings, die Dunkelzif-
    fer ist weitaus höher. Ich kann es nur noch einmal beto-
    nen: Der beste Weg, diesen Zustand zu beenden, ist die
    Einführung einer solidarischen Bürgerversicherung. Das
    ist das Gebot der Stunde, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte noch drei unserer Änderungsvorschläge
    hervorheben. Die Linke will den Investitionsstau in den
    Krankenhäusern auflösen. Dafür schlagen wir einen An-
    satz von 2,5 Milliarden Euro für das kommende Jahr vor.





    Dr. Gesine Lötzsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wer in letzter Zeit einmal ein Krankenhaus besucht hat,
    weiß, wie nötig das ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo kriegt ihr das Geld her?)


    Nun hat auch der Finanzminister erkannt, dass wir in
    Deutschland mehr investieren müssen. Allerdings will er
    das erst ab 2016 tun, um die berühmte schwarze Null,
    über die es inzwischen schon unendlich viele Kalauer
    gibt, zu retten. Ich finde, in Anbetracht einer drohenden
    Rezession ist eine solche Verschiebung nicht weitsichtig,
    sondern fahrlässig.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir wollen auch die nichtkommerzielle Pharmafor-
    schung fördern und einen Krisenfonds Ebola einrichten.
    Der Chef der Weltbank hat auf einen wichtigen Fakt auf-
    merksam gemacht: In Nigeria haben die Behörden sehr
    schnell auf den Ausbruch des Ebolavirus reagiert. Mit
    13 Millionen Dollar konnten sie die Epidemie eindäm-
    men. In Liberia, Sierra Leone und Guinea gelang das
    nicht. Dort gibt es bereits über 5 000 Tote, und die Kos-
    ten für den Kampf gegen diese Krankheit schnellen in
    die Höhe. Hinzu kommt, dass die ökonomische Situation
    für viele Länder in Afrika dramatisch ist. Felder werden
    nicht bestellt, und Experten gehen von einer Hungersnot
    im nächsten Jahr aus. Der Weltbankchef sagte: Jedes
    Land kann mehr tun – und sollte mehr tun. Diese Auffor-
    derung hat die Linke aufgenommen, indem sie einen
    Ebolakrisenfonds mit einem Volumen von 50 Millionen
    Euro fordert.

    Ich glaube, das reiche Deutschland kann und muss
    mehr tun, um den Menschen in Westafrika zu helfen.
    Ohne die bisherigen Bemühungen der Menschen in un-
    serem Lande geringschätzen zu wollen: Wir müssen aber
    alle gemeinsam etwas tun. Wir wissen, dass es in
    Deutschland viele Menschen gibt, die das wollen. Wir
    sollten diesen Willen aufgreifen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir wissen, dass Ebola seit 1976 regelmäßig in afri-
    kanischen Ländern ausbricht. Trotzdem gibt es kein Me-
    dikament gegen diese Krankheit. Das hat einen ganz ein-
    fachen Grund: Es gibt keine kaufkräftige Nachfrage. Die
    Linke ist der Überzeugung: Es darf nicht dem Markt
    überlassen werden, ob und welche Krankheiten be-
    kämpft werden. Deshalb fordern wir in einem Antrag die
    Förderung der nichtkommerziellen Pharmaforschung.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir können dem Gesundheitshaushalt nicht zustim-
    men. Ich will es noch einmal betonen: Wir können nicht
    akzeptieren, dass für eine Obsession, die schwarze Null,
    die Versicherten ihre Gesundheitskosten zunehmend sel-
    ber tragen müssen. Das ist der falsche Weg.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)



Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Das Wort hat jetzt Helmut Heiderich,

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helmut Heiderich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Schön, dass Sie pünktlich zur Ge-

    sundheitsdebatte präsidieren. Meine lieben Kolleginnen
    und Kollegen! Der Bundeshaushalt umfasst rund 300 Mil-
    liarden Euro. Davon entfallen auf den Gesundheitsetat
    gut 12 Milliarden Euro. Darüber entscheiden neben dem
    Minister im Wesentlichen die Haushälter und die Fach-
    politiker. Aber Sie dürfen nicht übersehen, verehrte Frau
    Kollegin Lötzsch, dass die Gesamtausgaben des Ge-
    sundheitsbereichs weit über 300 Milliarden Euro betra-
    gen, also weit höher sind als der gesamte Bundeshaus-
    halt. Wenn Sie das alles zusammen betrachten, dann
    stellen Sie fest: Das Gesundheitswesen ist ein wesentli-
    cher Baustein unserer Gesellschaft. Darüber entscheiden
    wir hier in diesem Hause.

    Wir haben in den letzten Jahren erfolgreiche Arbeit
    geleistet. Nach einer Allensbach-Studie von April – da-
    rauf hat der Minister schon bei der Einbringung des
    Haushalts hingewiesen – sind mehr als 80 Prozent der
    Bevölkerung mit der Gesundheitsversorgung in Deutsch-
    land zufrieden. In einer Umfrage der Techniker Kran-
    kenkasse von Oktober wurde ermittelt, dass sich seit
    2006 das Vertrauen der Bevölkerung in das deutsche Ge-
    sundheitssystem verdoppelt hat. Vertrauen ist einer der
    wesentlichen Bausteine. Deswegen können wir zu Recht
    sagen, dass wir in den letzten Jahren – unter Beteiligung
    vieler anderer – erfolgreiche Arbeit geleistet haben.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: An Ihnen hat das nicht gelegen!)


    Wir wollen uns aber auf dem Erreichten nicht ausru-
    hen; denn 90 Prozent der Bürger erwarten, dass wir unser
    Gesundheitssystem weiter verbessern. Deswegen haben
    wir in den Berichterstattergesprächen nicht nur mit dem
    Ministerium und den nachgeordneten Behörden gespro-
    chen, sondern auch mit dem Beauftragten der Bundes-
    regierung für die Belange der Patientinnen und Patienten
    sowie dem Bevollmächtigten für Pflege und der Drogen-
    beauftragten der Bundesregierung. An dieser Stelle
    möchte ich der Hauptberichterstatterin ein Dankeschön
    für die Vorbereitung und Durchführung dieser Gespräche
    sagen. Wir haben dabei viele Erfahrungen gemacht.

    Wir haben den Schwerpunkt auf die Prävention gesetzt.
    Wir haben den schon im Regierungsentwurf verbesserten
    Ansatz in Höhe von rund 45 Millionen Euro noch einmal
    deutlich erhöht. Die erste Initiative gilt dem Aufbau einer
    Präventionsstrategie gegen die Droge Crystal Meth. Wir
    haben darüber bereits bei der Haushaltseinbringung debat-
    tiert. Inzwischen hat uns die Schlagzeile aufgeschreckt,
    dass diese Droge auf den Schulhöfen angekommen ist.
    Oder um einen der führenden Suchtmediziner Deutsch-
    lands, Roland Härtel-Petri, zu zitieren:

    Der Konsum von Crystal Meth ist extrem gestie-
    gen. … Es ist definitiv eine der gefährlichsten Dro-
    gen der Welt … Prävention ist deshalb ein ganz
    wichtiges Thema.





    Helmut Heiderich


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir wollen durch Prävention die Nachfrage reduzie-
    ren und gleichzeitig Delikte stärker verfolgen. Wir haben
    deshalb gemeinsam mit der Fraktion Die Grünen einen
    neuen Haushaltsansatz bei der Drogenbeauftragten ge-
    schaffen. Wenn es eine Bestätigung dafür gebraucht
    hätte, dann war es die vor etwa zwei Wochen durch die
    Presse gehende Meldung, dass in Leipzig rund drei Ton-
    nen Rohstoff zur Herstellung dieser Droge sichergestellt
    wurden. Das zeigt, wie nötig unsere Initiative ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die zweite Verstärkung bei der Drogenbeauftragten
    dient der Prävention bei unseren Jüngsten in der Grund-
    schule. Hier gibt es seit Jahren das erfolgreiche Pro-
    gramm „Klasse 2000“. Es sticht dadurch hervor, dass es
    das in Deutschland am weitesten verbreitete Programm
    zur Sensibilisierung von Kindern gegenüber Gewalt und
    einem gesunden Leben ist. Dieses Programm setzt früh
    ein, es ist nachhaltig, breit aufgestellt, wissenschaftlich
    positiv evaluiert worden und wird von den Schülern und
    den Schulen gerne angenommen. Deswegen wollen wir
    dieses Programm weiter verstärken.

    Um einmal den Mediziner Dietrich Grönemeyer zu
    zitieren:

    Leider steckt die Prävention bei Kindern zu oft
    noch in den Kinderschuhen. Nur wenn sie erken-
    nen, wie wichtig gute Ernährung und Bewegung
    sind, können sie auch danach handeln.

    Seine aktuelle Feststellung lautet:

    Insgesamt sind 15 Prozent der Kinder und Jugendli-
    chen zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig,
    6 Prozent aller Kinder sogar krankhaft.

    Deshalb wird, nachdem wir bereits bei der Haushalts-
    einbringung die Mittel für die Förderung der Kinderge-
    sundheit erhöht haben, für den Kampf gegen das Über-
    gewicht bei Kindern noch einmal deutlich mehr Geld
    bereitgestellt. Das passt auch sehr gut mit der Forderung
    der Fachpolitiker zusammen, den Kampf gegen Diabe-
    tes II deutlich zu verstärken und eine gemeinsame Prä-
    ventionsstrategie zu entwickeln.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg. Petra Hinz [Essen] [SPD])


    Sie sehen also: Einiges von dem, was noch bei der
    Haushaltseinbringung unter uns als wünschenswert dis-
    kutiert wurde, ist nach den Beratungen der Haushälter
    jetzt finanziell fixiert worden.

    Bei der Pflege – die Pflegeversicherung wird im kom-
    menden Jahr die größte Verbesserung seit ihrer Einfüh-
    rung erfahren – haben wir eine personelle Verstärkung
    ermöglicht. Es geht um die besondere Aufgabe der Aus-
    bildung und Gewinnung neuer Pflegekräfte. Karl-Josef
    Laumann hat sehr häufig darauf hingewiesen, dass wir
    einem Fachkräftemangel vorbeugen müssen. Wir schaf-
    fen im Hause zusätzliche Stellen, um die Reform der
    Pflegeausbildung und ein neues Pflegeberufsgesetz zu
    entwickeln. Ebenso gibt es eine personelle Verstärkung
    im Rahmen der Entwicklung eines Gesetzes zur Hospiz-
    und Palliativversorgung. Wir schaffen zudem die Mög-
    lichkeit, die Überwachung der Arzneimittelsicherheit zu
    verbessern, indem wir auch in diesem Bereich eine per-
    sonelle Verstärkung vornehmen. Ich glaube, dies alles
    zeigt, dass wir dem Thema Prävention sehr viel Auf-
    merksamkeit widmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich will das Thema Prävention noch ein wenig aus-
    dehnen. Der Kollege Henke hatte bei der Haushaltsein-
    bringung so schön gesagt: Vielleicht ist Prävention die
    einzige Chance, künftige Kostenbelastungen zu vermei-
    den. Das Problem ist allerdings, die Menschen für Prä-
    vention zu gewinnen und das Ganze so zu organisieren,
    dass sie sie auch tatsächlich nutzen. – Dazu passt die ge-
    rade zitierte Umfrage der Techniker Krankenkasse. Da-
    nach sind rund 60 Prozent der Deutschen der Ansicht, je-
    der sei für seine Gesundheit selbst verantwortlich. Aber
    rund 70 Prozent von denen, die zu dieser Erkenntnis ge-
    kommen sind, sagen selbst, dass sie aus ihrer eigenen Er-
    kenntnis nicht genügend Konsequenzen ziehen. Das
    heißt, hier ist ein breites Feld, um die Bürger dazu zu be-
    wegen, sich selbst gesund zu halten und präventive An-
    gebote wahrzunehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie der Abg. Petra Hinz [Essen] [SPD])


    Dabei sind wir in diesem Bereich bisher nicht inaktiv.
    Ich will einige kurze Beispiele darstellen, solange es
    meine Zeit erlaubt: Wir haben zum Beispiel im eigenen
    Haus bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä-
    rung das Programm „Älter werden in Balance“, das mit
    3 Millionen Euro von den privaten Krankenversicherun-
    gen finanziert wird. Wir haben seit über zehn Jahren das
    in Deutschland wohl bekannteste Projekt von Barmer
    GEK, ZDF und Bild mit dem Titel „Deutschland bewegt
    sich“. Inzwischen sind viele andere Unternehmen in
    diese Initiative eingestiegen, sodass es inzwischen eine
    relativ breite Unterstützung dieser Bewegung gibt. Wir
    machen gemeinsam mit dem Agrarministerium das Pro-
    jekt „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde
    Ernährung und mehr Bewegung“ und sind damit jetzt in
    der zweiten Projektphase. Ich denke, dass wir das weiter
    ausbauen sollten. Verschiedene Unternehmen beteiligen
    sich an der Plattform Ernährung und Bewegung mit
    demselben Ziel: Übergewicht zu vermeiden. Es gibt au-
    ßerdem die Initiative „Zeit für Bewegung! Partnerschaf-
    ten für Familien in der Kommune“, die vom Familienmi-
    nisterium und vom Deutschen Olympischen Sportbund
    durchgeführt wird. Darüber hinaus gibt es das Deutsche
    Netzwerk für Schulverpflegung, in dem inzwischen
    – das habe ich überraschend festgestellt – 20 Sternekö-
    che versammelt sind, um diesem Projekt weitere Bedeu-
    tung zu geben. – Ich glaube, wir haben genügend
    Punkte, um mit dem neuen Präventionsgesetz Kräfte zu
    koordinieren, Begeisterung zu wecken und bei der Be-
    völkerung insgesamt ein Bewusstsein für Prävention zu
    entwickeln.

    Zum Schluss will ich noch kurz die ganz neuen tech-
    nischen Anwendungen ansprechen, die gerade durch die
    Presse gehen. Das beginnt beim Fitnessarmband und





    Helmut Heiderich


    (A) (C)



    (D)(B)

    geht über den Training Tracker, die I-Watch bis hin zu
    HealthKit und ähnliche Produkte. Ich glaube, auf uns
    wird eine neue Diskussion über Prävention, gesundheit-
    liche Solidarität und Nutzung moderner Anwendungen
    zukommen.


    (Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Was hat das mit Prävention zu tun? Gar nichts!)


    Prävention wird auch in den nächsten Jahren ein span-
    nendes Thema sein. Wir können gemeinsam daran arbei-
    ten, es positiv weiterzuentwickeln. Wir werden uns wei-
    terhin für die Gesundheit der Bevölkerung einsetzen.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)