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ID1806800200

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  • sort_by_alphaVokabular
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) (Drucksachen 18/2000, 18/2002) . . . . . . . 6411 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2014 bis 2018 (Drucksachen 18/2001, 18/2002, 18/2826) 6411 B I.1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 18/2823, 18/2324) . . . . . . 6411 B I.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 18/2802, 18/2823) . . . . . . 6411 C I.3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 18/2823, 18/2824) . . . . . . 6411 D I.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 18/2808, 18/2823) . . . 6411 D b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 18/2818, 18/2823) . . . 6411 D Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6412 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 6413 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6416 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6418 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6420 B Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6423 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . 6424 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6425 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6426 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 6428 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 6429 C Cansel Kiziltepe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6430 D I.5 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 18/2814, 18/2823) . . . . . . 6432 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 6432 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6433 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6435 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6436 B Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6438 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6440 D Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 6441 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6443 A Hubert Hüppe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6444 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6445 D Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6446 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6447 B Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6448 A Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 6449 A I.6 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Drucksachen 18/2807, 18/2823) . . . 6450 D b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 18/2817, 18/2823) . . . 6450 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 6451 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6452 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6453 D Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6455 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6457 C Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 6459 B Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 6460 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6462 D Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6464 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 6465 A Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6466 C Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 6467 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6469 B I.7 Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 18/2806, 18/2823) . . . . . . 6470 A Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 6470 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 6472 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6474 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6475 B Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6476 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 6479 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6481 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6482 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 6483 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6486 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 6487 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6489 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 6490 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6491 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 6493 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförde- rungsgesetzes (25. BAföGÄndG) (Drucksa- che 18/3181) (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6493 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6411 (A) (C) (D)(B) 68. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 68. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2014 6493 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 25.11.2014 Bellmann, Veronika CDU/CSU 25.11.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2014 Dr. Braun, Helge CDU/CSU 25.11.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2014 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Feiler, Uwe CDU/CSU 25.11.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 25.11.2014 Frieser, Michael CDU/CSU 25.11.2014 Dr. Gysi, Gregor DIE LINKE 25.11.2014 Heller, Uda CDU/CSU 25.11.2014 Hellmich, Wolfgang SPD 25.11.2014 Kermer, Marina SPD 25.11.2014 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Nietan, Dietmar SPD 25.11.2014 Nissen, Ulli SPD 25.11.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 25.11.2014 Tempel, Frank DIE LINKE 25.11.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 25.11.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 25.11.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Nina Warken (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Ände- rungsantrag der Abgeordneten Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE zu dem von der Bundesregierung einge- brachten Entwurf eines Fünfundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes (25. BAföGÄndG), Druck- sache 18/3181 (66. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 13 a) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet: Nein. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 68. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08, EPL 20 Finanzen, Bundesrechnungshof EPL 15 Gesundheit EPL 07, EPL 19 Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dietmar Bartsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Da ich der

    erste Redner in der Haushaltswoche bin, will ich die Ge-
    legenheit nutzen, um mich bei den Mitarbeiterinnen und
    Mitarbeitern des Haushaltsausschusses sowie bei den
    vielen fleißigen Mitarbeitern in den Ministerien, insbe-
    sondere bei jenen, die für Haushaltsfragen zuständig
    sind, zu bedanken. Das war eine wertvolle Unterstützung
    für die Regierung und auch für die Opposition. Herzli-
    chen Dank! Es war wieder toll mit Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, wir hatten sehr interes-
    sante Haushaltsberatungen. Da wurde ein erster Haus-
    haltsentwurf vorgelegt, der im Ergebnis genau eine
    schwarze Null vorsah. Dann hatten wir intensive Bera-
    tungen. Es gab gewaltige Veränderungen. Es gab auch
    gewaltige Veränderungen bei den Rahmenbedingungen;
    zum Beispiel ist die Prognose zum Wachstum des
    Bruttoinlandsprodukts im nächsten Jahr von Herrn
    Gabriel nach unten korrigiert worden – von 2,0 Prozent
    auf 1,5 Prozent. Die EU-Kommission sieht das alles
    noch problematischer: Sie geht von einem Wachstum
    von 1,1 Prozent aus. Die Steuereinnahmen sind rückläu-
    fig. Ich könnte jetzt viele Beispiele für dunkle Wolken,
    die am Himmel sind, aufzählen. Dazu kommen die Kri-
    senherde im Nahen Osten, in der Ukraine usw. Doch wie
    von Zauberhand haben wir nach Monaten wieder einen
    Entwurf, der genau eine schwarze Null vorsieht. Das ist
    aber ein Zufall! – Das ist keine seriöse Haushaltspolitik;
    das kann keine seriöse Haushaltspolitik sein. Das ist der
    Versuch, sich ein Denkmal zu setzen. Herr Schäuble, sa-
    gen Sie bitte laut und deutlich, dass Sie sich kein Denk-
    mal zulasten künftiger Generationen setzen wollen.
    Denn das ist in diesem Haushalt angelegt.

    Ich will einige Punkte nennen.

    Zunächst: Wir haben eine blamable Investitionsquote.
    Wir als Opposition – die Grünen genauso – haben bereits
    bei den letzten Haushaltsberatungen darauf hingewiesen.
    Sie versuchen jetzt, dies zu überdecken, indem Sie sa-
    gen: In den Jahren 2016 bis 2018 legen wir 10 Milliar-
    den Euro drauf. – Beim Gipfel der G-20-Staaten wurde
    beschlossen, dass in den nächsten Jahren zusätzlich
    1,6 Billionen Euro investiert werden sollen. Die 10 Mil-
    liarden Euro, die Deutschland investieren will, würden
    dabei 0,5 Prozent ausmachen. Na, das ist ja mal eine In-
    vestitionsquote! – Das ist blamabel, meine Damen und
    Herren! Angesichts der Situation unserer Straßen, unse-
    rer Brücken und der digitalen Infrastruktur muss im In-
    vestitionsbereich deutlich mehr getan werden. Experten
    schätzen den jährlichen Bedarf allein im Bereich der
    Verkehrsinfrastruktur auf 7 Milliarden Euro. Das DIW
    – wahrhaftig nicht links – schätzt die inzwischen in
    Deutschland aufgelaufene Investitionslücke auf jährlich
    75 Milliarden Euro in den Jahren 1999 bis 2012. Und
    Sie halten an diesem Progrämmchen mit einem Volumen
    von 10 Milliarden Euro fest – obwohl wir nicht einmal
    wissen, wer 2018 die Regierung stellt. Nötig wäre ein
    grundlegender Kurswechsel, nicht nur in der Haushalts-
    politik.

    Wir haben die Große Koalition, aber wo sind denn die
    großen Reformvorhaben? – Fehlanzeige, meine Damen
    und Herren! Stattdessen bewegen Sie sich in politischer
    Geschäftigkeit auf dem Niveau der Dobrindt-Maut;
    diese sollten Sie nicht ernsthaft versuchen umzusetzen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Regierung hat weder Lösungen für die entschei-
    denden tagespolitischen Herausforderungen noch für die
    Zukunftsfragen.

    Sie reden darüber, die Märkte zu beruhigen, das Ver-
    trauen der Märkte zurückzugewinnen. Notwendig wäre
    aber, an der Gestaltung einer besseren Gesellschaft zu
    arbeiten. Es darf in diesem Lande niemand mit Existenz-
    angst leben.


    (Beifall des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


    1 Million Langzeitarbeitslose: Was geschieht denn mit
    denen? – Da gibt es nur ein Miniprogramm von Frau
    Nahles. Jedes Kind in Armut ist eines zu viel, jeder
    Rentner in Armut ist einer zu viel in diesem reichen
    Land.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Eine Gesellschaft, in der es zwischen den Generationen,
    zwischen Ost und West und auch bei den Vermögen und
    Einkommen gerechter zugeht, wäre notwendig.

    Frau Merkel, gestatten Sie mir eine Bemerkung: Wir
    haben jetzt zu Recht gemeinsam 25 Jahre Mauerfall ge-
    feiert. Aber wir haben immer noch die Situation, dass
    wir bei den Renten ein geteiltes Land sind. Jemand, der
    das Glück hatte, im Osten 25 Jahre zu arbeiten, hat
    25 Jahre lang einen niedrigeren Rentenwert erworben.
    Das ist 25 Jahre nach dem Mauerfall ein Riesenskandal,
    und im Haushalt wird nichts getan, daran etwas zu än-
    dern.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Stimmt nicht!)


    Bei der Mütterrente vertiefen Sie diese Spaltung sogar.
    Das ist inakzeptabel, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich will den Kolleginnen und Kollegen der SPD zuru-
    fen: Haben Sie Mut! Stehen Sie zu Ihren Wahlkampfver-





    Dr. Dietmar Bartsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    sprechen des Jahres 2013. Da war auch manch Kluges
    dabei, zum Beispiel der Satz:

    Die finanziellen Mittel für die Rückkehr zu einer
    wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik dürfen …
    nicht durch neue Schulden aufgebracht werden,
    sondern durch … gerechte Besteuerung …

    Das ist doch völlig richtig.

    Dieses Land braucht eine Umkehr der jahrzehntelan-
    gen Umverteilung von unten nach oben. Das ist notwen-
    dig, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir haben als Linke konkrete Vorschläge dazu vorge-
    legt, wie wir die Einnahmen erhöhen wollen. Wir wollen
    45 Milliarden Euro mehr einnehmen, und das ausdrück-
    lich nicht durch allgemeine Steuererhöhung. Vielmehr
    wollen wir diejenigen stärker beteiligen, die leistungs-
    fähig sind und die über große Vermögen verfügen. Die
    500 reichsten Familien in Deutschland besitzen ein Ver-
    mögen von 615 Milliarden Euro. Das sind zwei Bundes-
    haushalte. Das ist doch nicht normal! Da muss man doch
    etwas tun!

    Warum ziehen Sie nicht die Einführung einer Millio-
    närsteuer in Erwägung? Warum reformieren Sie nicht
    die Erbschaftsteuer, wie das noch im Wahlprogramm der
    Sozialdemokraten stand? In Großbritannien ist die Erb-
    schaftsteuer fünfmal so hoch wie in Deutschland, in
    Frankreich ist sie viermal so hoch,


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das ist doch ein Paradebeispiel!)


    Und in den Vereinigten Staaten ist sie zehnmal so hoch
    wie in Deutschland. Warum haben Sie nicht den Mut,
    hier zu reformieren? Niemand will enteignen, aber da
    muss mehr für das Gemeinwohl abgeschöpft werden,
    meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    An dieser Stelle will ich Ihnen noch eines sagen: Das
    vor kurzem aufgedeckte Steuervermeidungsmodell in
    Luxemburg ist einer der größten Skandale, die man sich
    überhaupt vorstellen kann.


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Da waren die Sozialisten mit dabei, Herr Bartsch! Das war der Juncker nicht allein!)


    Wer hat Herrn Juncker mit seinen Erfahrungen auf die-
    sem Gebiet eigentlich zum Chef der EU-Kommission
    gemacht? Wer war in dieser Zeit an der Regierung in un-
    serem Land? Wer hat denn ausgerechnet Herrn Juncker
    unterstützt?

    Wie war denn das? Allein die deutschen Großkon-
    zerne haben von 2002 bis 2010 durch diese Modelle
    90 Milliarden Euro eingespart – ob sie legal sind, das
    werden wir erst noch feststellen. Und wir? Wir machen
    gar nichts. Doch da müsste einmal Druck gemacht wer-
    den. Ich will auch ein bisschen an die Moral der Unter-
    nehmer appellieren, dass so etwas doch nicht sein kann:
    Die fleißigen Menschen in unserem Land zahlen Steuern
    und die Unternehmer suchen sich Modelle wie in
    Luxemburg, um das zu umgehen. Das, meine Damen
    und Herren, ist wirklich ein Riesenskandal.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist der falsche Weg, Haushaltskonsolidierung und
    Haushaltssanierung zulasten von Zukunftsgestaltung zu
    betreiben. Auch das Zu-Tode-Sparen der Zukunft ist
    falsch und geht auf Kosten der jüngeren Generation. Di-
    verse Einzeletats – wir werden darauf zu sprechen kom-
    men – sind chronisch unterfinanziert.

    Der vorliegende Haushalt zeigt einmal mehr: Die
    CDU und die unionsgeführte Regierung sind eben nicht
    der haushaltspolitische Stabilitätsanker. Im Gegenteil:
    Ihr Kurs ist untauglich für die Gegenwart und stellt eine
    Fortschrittsbremse dar. Längst ist Handeln angesagt!

    Ich will mit Molière schließen, der gesagt hat:

    Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir
    tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Ach, wie originell!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Norbert Barthle ist der nächste Redner für die CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Barthle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren! Sehr verehrter
    Herr Kollege Bartsch, die Linke hat in den Haushaltsbe-
    ratungen Mehrausgaben von sage und schreibe 54 Mil-
    liarden Euro gefordert. Sie haben nur zum Teil darüber
    gesprochen, wem Sie dieses Geld wegnehmen wollen.
    Ich finde, Sie sollten einmal genau sagen, wem Sie die
    54 Milliarden Euro wegnehmen wollen;


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Gerne!)


    denn auch für die Linke fällt das Geld nicht vom Him-
    mel.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Doch!)


    Seriös wirtschaften sieht anders aus. Deshalb spreche ich
    jetzt über unseren Haushalt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Guter Scherz!)


    Wir, die Große Koalition, schreiben mit dem Bundes-
    haushalt 2015 Geschichte.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)






    Norbert Barthle


    (A) (C)



    (D)(B)

    Der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist der
    erste Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland,
    der einen Haushaltsentwurf ohne neue Schulden vorlegt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir, der Deutsche Bundestag, werden am Freitag erst-
    mals einen Bundeshaushalt ohne neue Schulden be-
    schließen. Das ist ein Novum in der Geschichte der Bun-
    desrepublik Deutschland.

    Für uns ist die schwarze Null kein Fetisch. Für uns ist
    die schwarze Null keine Monstranz oder heilige Kuh,
    oder, um es mit Wowereit zu sagen, das ist für uns nicht
    besonders sexy. Vielmehr machen wir das schlicht und
    einfach, meine Damen und Herren, weil wir der Auffas-
    sung sind: Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir
    mit dem Geld auszukommen haben, das uns die Bürge-
    rinnen und Bürger über ihre Steuern, über Gebühren zur
    Verfügung stellen.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Die Schulen verrotten! Die Brücken verrotten und die Straßen!)


    Deshalb finanzieren wir die Ausgaben in Höhe von
    299,1 Milliarden Euro in diesem Haushalt ohne zusätzli-
    che, ohne neue Schulden. Wir steigen aus aus dem ewi-
    gen Kreislauf ständig neuer Verschuldung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Etwas Weiteres beweisen wir damit: Die schwarze
    Null gefährdet nicht das Wachstum. Im Gegenteil: Das
    schrittweise Zurückfahren der Verschuldung über die
    vergangenen Jahre hinweg endet im vorliegenden Haus-
    halt, aber wir haben dennoch Wachstum, wir können
    dennoch in Zukunft investieren. Beides gehört für uns
    zusammen.

    Der zentrale Satz im Haushaltsgesetz 2015 lautet:

    Im Haushaltsjahr 2015 nimmt der Bund keine Kre-
    dite zur Deckung von Ausgaben auf.

    Das war übrigens, wie ich bereits gesagt habe, lange Zeit
    nicht so. Selbst 1969 unter Franz Josef Strauß waren im
    Entwurf noch Schulden in Höhe von 3,6 Milliarden
    D-Mark vorgesehen. Im Ist war dann sogar ein Über-
    schuss da.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Wer war da dann Finanzminister?)


    Kompliment also auch an die CSU. Aber dennoch ist
    dies etwas Neues, was es bisher nicht gab. 1969 gab es
    also zuletzt einen ausgeglichenen Haushalt. Das war das
    Jahr, in dem Neil Armstrong den Mond betreten hat und
    in dem der Berliner Fernsehturm eröffnet wurde – das
    zur Erinnerung daran, was damals alles passiert ist.

    Wir haben im Rahmen der parlamentarischen Bera-
    tungen den Haushalt nochmals verbessert. Der gute
    Entwurf des Finanzministers ist noch besser gewor-
    den, indem wir die Ausgaben um weitere 400 Millionen
    Euro abgesenkt und gleichzeitig die Investitionen um
    360 Millionen Euro gesteigert haben. Ich möchte nur ei-
    nige Beispiele für die politischen Schwerpunkte, die wir
    während der Haushaltsberatungen gesetzt haben, nen-
    nen:

    Wir haben sehr viel für die innere Sicherheit getan.
    Die Bundespolizei wird mit gut 400 neuen Stellen ausge-
    stattet und bekommt auch mehr Mittel zur Verbesserung
    der Personalstruktur. Wir geben zusätzliches Geld für
    moderne Schutz- und Einsatzbekleidung und für Fahr-
    zeuge aus. Wir stellen das THW und auch die Feuerweh-
    ren besser. Wir stärken das Bundesamt für Verfassungs-
    schutz;


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist keine gute Idee!)


    denn das hat derzeit mit der Observation von Salafisten
    schwierige Aufgaben zu erfüllen. Der Etat wird um
    10 Prozent aufgestockt. Das ist für die innere Sicherheit
    in diesen Tagen dringend notwendig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir kommen aber auch unserer humanitären Verant-
    wortung nach und erhöhen die entsprechenden Mittel im
    Etat des Auswärtigen Amts und im Etat des Bundes-
    ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung, im BMZ, um insgesamt fast 280 Millionen
    Euro, um damit den aktuellen Entwicklungen in den Kri-
    sengebieten Rechnung tragen zu können.

    Wir erhöhen den Etat für die Kultur wie schon in den
    Vorjahren deutlich und können damit auch das Denkmal-
    schutzprogramm für national bedeutsame Kulturgüter
    wiederauflegen. Wir haben das Bauhaus-Jubiläum be-
    rücksichtigt. Wir schaffen Vorsorge für die Errichtung
    eines Museums für die Kunst des 20. Jahrhunderts in
    Berlin. An dieser Stelle gratuliere ich unserer Staatsmi-
    nisterin Monika Grütters ganz besonders zu diesem weg-
    weisenden Schritt. Das wird für die Zukunft bedeutsam
    sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Außerdem statten wir die Deutsche Welle besser aus.
    Gerade die Deutsche Welle hat angesichts der Tatsache,
    dass andere Sender, die weltweit informieren, mehr Geld
    ausgeben – dazu gehören zum Beispiel Russia Today
    und al-Dschasira –, zunehmend Aufgaben zu erfüllen. Es
    ist nicht einfach, dagegenzuhalten.

    Wir stocken auch den Verkehrsetat auf. Entsprechende
    Mittel für Lärmschutzmaßnahmen stehen zur Verfügung,
    und zwar mehr als bisher. Insbesondere tun wir etwas für
    die Deutsche Flugsicherung, indem wir ein 500-Millio-
    nen-Euro-Programm bis 2019 aufgelegt haben. Das ver-
    hindert unverhältnismäßig hohe Gebührenerhöhungen
    für die Fluggäste und stärkt somit den Luftfahrtstandort
    Deutschland. Auch das ist, glaube ich, ein wichtiges Si-
    gnal.

    Außerdem hat die Koalition ein Herz für den Sport.
    Wir erhöhen den Sportetat um 15 Millionen Euro,


    (Beifall des Abg. Carsten Träger [SPD])






    Norbert Barthle


    (A) (C)



    (D)(B)

    allerdings mit der klaren Aussage an die Organisationen
    und an den DOSB, dass wir im kommenden Jahr Vor-
    schläge für Strukturreformen erwarten, die es ermögli-
    chen, die Mittel effektiver einzusetzen und somit die
    Spitzensportförderung in den Zustand zu versetzen, dass
    wir international wieder wettbewerbsfähiger werden.
    Sportverbände, Trainer und der Kampf gegen Doping
    sollen insbesondere profitieren.

    Wir haben den Personalbestand des Bundes trotz teil-
    weise erheblicher Personalverstärkungen – zum Beispiel
    350 zusätzliche Stellen beim Bundesamt für Migration
    und Flüchtlinge für die Asylbewerberverfahren – insge-
    samt reduziert. Im Vergleich zum Jahr 2014 gibt es ins-
    gesamt 1 100 Stellen weniger. Der Personalbestand des
    Bundes umfasst insgesamt 248 400 Stellen. Das sind
    deutlich weniger als noch im Jahr der Wiedervereini-
    gung. Damals hatten wir 301 500 Stellen allein in den
    westlichen Bundesländern.

    Lassen Sie mich zwei Worte zur Kritik der Opposition
    sagen, die bereits im Vorfeld vorgetragen wurde. Da war
    immer von Tricksereien und von Schattenhaushalten die
    Rede usw. usf.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt!)


    Meine Damen und Herren, davon kann keine Rede sein.
    Im Gegenteil: Da wird nirgendwo getrickst. Wir haben
    nicht nur eine sehr gute Fassade, sondern auch die Sub-
    stanz dieses Haushalts stimmt.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider eben nicht!)


    Wir sparen auch nicht an der Zukunft dieses Landes.
    Das Gegenteil haben wir in den vergangenen Jahren be-
    wiesen. Wir haben nicht nur die strukturelle Verschul-
    dung sukzessive zurückgeführt, sondern wir haben auch
    die Neuverschuldung Jahr für Jahr sukzessive zurückge-
    führt. Bei der Neuverschuldung kommen wir von 80 Mil-
    liarden Euro, die für das Jahr 2010 vorgesehen waren
    – am Ende waren es 44 Milliarden Euro –, und haben
    dann die Neuverschuldung Jahr für Jahr sukzessive in
    gleichmäßigen Schritten zurückgeführt.

    Ich bin zuversichtlich, dass wir ebenso wie in den ver-
    gangenen Jahren, als wir jeweils besser abgeschnitten
    haben, als im Soll vorgesehen war, auch in diesem Jahr
    besser abschneiden werden und am Jahresende hoffent-
    lich unter der vorgesehenen Nettokreditaufnahme von
    6,5 Milliarden Euro bleiben können.

    Wir halten die Schuldenbremse nicht nur ein; wir
    bleiben sogar deutlich unter der Grenze der Schulden-
    bremse. Wir haben die Kriterien bereits 2012 erfüllt, und
    auch dieses Mal bleiben wir deutlich unter den Vorgaben
    der Schuldenbremse.

    Der Abbau der Neuverschuldung hat uns nicht ge-
    schadet, meine Damen und Herren. Trotz des Abbaus
    der Neuverschuldung haben wir ein ordentliches Wirt-
    schaftswachstum. Eine solide und verlässliche Haus-
    haltspolitik schafft Vertrauen, und Vertrauen ist die Vo-
    raussetzung für wirtschaftliches Wachstum. Genau diese
    Formel geht bei uns auf.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Die derzeitige Situation ist also nicht irgendeinem
    glücklichen Umstand zu verdanken und uns einfach in
    den Schoß gefallen. Natürlich sind die Umstände güns-
    tig, natürlich haben wir das Glück niedriger Zinsen;
    keine Frage. Aber dieses Glück trifft nicht nur uns in
    Deutschland; die niedrigen Zinssätze der EZB gelten für
    alle. Man muss sein Glück also auch nutzen,


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!)


    und wir nutzen unser Glück, indem wir richtig haushal-
    ten, indem wir richtig wirtschaften. Demzufolge können
    wir konsolidierte Haushalte vorlegen. Wir haben in die-
    sem Land glücklicherweise eine Beschäftigungsquote,
    die so hoch ist wie noch nie, und eine Arbeitslosenquote,
    die so niedrig ist wie nirgendwo sonst in der Europäi-
    schen Union. Aber auch das ist uns nicht in den Schoß
    gefallen, sondern das muss man sich erarbeiten.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr habt ja im Haushalt gar nicht gearbeitet!)


    Somit hat das nur wenig mit Glück zu tun, aber viel mit
    solider Politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Jetzt komme ich zu einem weiteren Vorwurf der Op-
    position. Die Opposition behauptet immer wieder, wir
    würden in die sozialen Sicherungssysteme eingreifen.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, falsche Richtung!)


    Meine Damen und Herren, die Deutsche Rentenversi-
    cherung verfügt derzeit über Rücklagen in Höhe von
    gut 33 Milliarden Euro, und wir leisten einen Steuerzu-
    schuss an die Rentenversicherung von jährlich gut
    80 Milliarden Euro. Es ist also doch nur vernünftig, da-
    mit neue Belastungen zu finanzieren, anstatt die Rück-
    lage noch stärker wachsen zu lassen.

    Zum Gesundheitsfonds: Wir haben im vergangenen
    Jahr versprochen, dass wir den Zuschuss an den Gesund-
    heitsfonds, der abgesenkt wurde, sukzessive wieder er-
    höhen. Das tun wir. In diesem Jahr wird der Steuerzu-
    schuss an den Gesundheitsfonds um 1 Milliarde Euro
    erhöht. Auch an dieser Stelle lösen wir also unser Ver-
    sprechen ein. Auch der Gesundheitsfonds verfügt über
    ordentliche Rücklagen. Das werden am Ende dieses Jah-
    res rund 13 Milliarden Euro sein – zusätzlich zu den
    Rücklagen, über die die Krankenkassen verfügen. Daher
    muss kein Versicherter Sorge haben, dass seine Leistun-
    gen gekürzt werden.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die zahlen aber Zusatzbeiträge! Das haben fast alle Kassen angekündigt!)


    – Wenn irgendwo Zusatzbeiträge erhoben werden soll-
    ten, Herr Kollege Kindler, dann liegt das an der jeweili-





    Norbert Barthle


    (A) (C)



    (D)(B)

    gen Kasse, nicht am Gesundheitsfonds. Der Gesund-
    heitsfonds ist gut gefüllt.

    Deshalb lautet mein Appell an die Opposition auch an
    dieser Stelle: Bleiben Sie bei der Wahrheit, und bauen
    Sie keinen Popanz auf!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Lachen des Abg. SvenChristian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Nebenbei bemerkt: Die exorbitant niedrigen Zinsen,
    die, wie gesagt, auf die Zinspolitik der EZB zurückge-
    hen, schlagen sich selbstverständlich auch in den exorbi-
    tant niedrigen Zinssätzen für unsere Staatsanleihen nie-
    der. Aber auch diese sehr niedrigen Risikoaufschläge
    – zehnjährige Staatsanleihen rentieren derzeit mit 0,8 Pro-
    zent – muss man sich erarbeiten. Wir haben uns das Ver-
    trauen der internationalen Finanzmärkte erarbeitet. Auch
    das ist nichts, was einem in den Schoß fällt. Das ist viel-
    mehr zurückzuführen auf die solide Politik der vergan-
    genen Jahre.

    Deshalb erlaube ich mir folgenden Hinweis, meine
    Damen und Herren: Wer sich im europäischen Raum
    umschaut, stellt sehr schnell fest, dass die gute Situation,
    in der wir uns befinden, nicht nur mit Zufall und Glück
    zu tun hat, sondern mit der Politik der vergangenen Jahre
    zu tun hat.

    Die Situation in Frankreich ist so, dass Frankreich
    seine Staatsausgaben in den vergangenen Jahren, zwi-
    schen 2010 und 2014, ordentlich erhöht hat: Im Haus-
    haltsentwurf für 2014 waren Ausgabenzuwächse von
    2,3 Prozent vorgesehen, für das kommende Jahr sind
    1,8 Prozent vorgesehen, obwohl Frankreich unter dem
    Konsolidierungsdruck seitens der Europäischen Union
    steht. Wir haben einen Ausgabenzuwachs von 0,9 Pro-
    zent.

    Wenn Sie sich die Entwicklung der Lohnstückkosten
    anschauen, werden Sie sehr schnell feststellen, dass sie
    bei uns stabil sind, dass sie in Spanien, in Portugal, in
    Griechenland deutlich zurückgegangen sind, dass sie
    aber in Frankreich und Italien gestiegen sind.

    Das Glück der guten Begleitumstände dieser Zeit
    trifft also nicht nur Deutschland; es trifft alle. Deshalb ist
    es bemerkenswert, dass die Staatsquote in anderen Län-
    dern steigt – in Frankreich in dieser Zeit von 56,4 auf
    57,9 Prozent –, während wir bei uns in Deutschland eine
    rückläufige Staatsquote haben. Das ist Ausweis klarer,
    solider Politik und einer Haushaltspolitik, die Wachs-
    tumskräfte möglich macht, anstatt sie zu behindern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Johannes Kahrs [SPD])


    Lassen Sie mich abschließend sagen, meine Damen
    und Herren: Der Haushalt 2015 und die mittelfristige Fi-
    nanzplanung markieren den Beginn einer neuen und bes-
    seren Ära in der Haushaltspolitik des Bundes. Wir wer-
    den diesen Weg erfolgreich weiter beschreiten.

    Danke.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)