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ID1805810000

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    Plenarprotokoll 18/58 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2014 Drucksache 18/2665 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5363 A Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer . . . . . . . . . . . . 5363 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 5365 D Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5367 A Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5368 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5369 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5370 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5371 C Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5372 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5374 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5375 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5376 D Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5378 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5379 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5380 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5381 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 91 b) Drucksache 18/2710 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 A b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Katja Dörner, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kooperationsver- bot kippen – Zusammenarbeit von Bund und Ländern für bessere Bildung und Wissenschaft ermöglichen Drucksache 18/2747 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 B Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5384 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5386 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5388 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5390 A Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5391 C Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5393 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5394 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5395 D Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5396 D René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5398 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5399 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5400 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . 5401 B Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5402 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5403 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . 5404 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 5404 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5405 D Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Deckelung und Veröffentli- chung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite Drucksache 18/2741 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5406 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucher- schutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Begrenzung und Vereinheitlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Begrenzung von Dispositions- und Überziehungszinsen Drucksachen 18/807, 18/1342, 18/2777 . . 5406 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5407 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5408 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5410 B Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5411 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5412 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5413 A Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5413 D Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Europa – Vorreiter im Kampf ge- gen die Todesstrafe Drucksache 18/2738 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D b) Antrag der Abgeordneten Annette Groth, Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Todesstrafe weltweit ächten Drucksache 18/2740 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5415 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5416 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 5417 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5418 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5420 A Dr. Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5420 D Tagesordnungspunkt 25: Vereinbarte Debatte: Weltmädchentag – Bil- dung und Gesundheit von Mädchen als Vo- raussetzung für Entwicklung . . . . . . . . . . . 5422 A Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 5422 B Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5423 D Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5424 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5426 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5426 D Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5428 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Anja Hajduk, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fördermitteltrans- parenz erhöhen Drucksachen 18/980, 18/1676 . . . . . . . . . . . . 5429 D Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5430 A Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5431 A Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5432 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5433 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5434 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5435 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5437 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5439 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5440 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5363 (A) (C) (D)(B) 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5439 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 10.10.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 10.10.2014 Bartz, Julia CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Castellucci, Lars SPD 10.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.10.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 10.10.2014 Evers-Meyer, Karin SPD 10.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Gastel, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 10.10.2014 Göppel, Josef CDU/CSU 10.10.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10.10.2014 Grütters, Monika CDU/CSU 10.10.2014 Hartmann, Sebastian SPD 10.10.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Klare, Arno SPD 10.10.2014 Dr. Kofler, Bärbel SPD 10.10.2014 Kolbe, Daniela SPD 10.10.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 10.10.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 10.10.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 10.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.10.2014 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 10.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 10.10.2014 Schwartze, Stefan SPD 10.10.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Steffen, Sonja SPD 10.10.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 10.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 10.10.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 10.10.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 10.10.2014 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 10.10.2014 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 10.10.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5440 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale (Jahresabrüstungsbericht 2013) Drucksachen 18/933, 18/1379 (neu) Nr. 1.2 Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 58. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 9. bis 12. November 2012 in Prag, Tschechische Republik Drucksachen 18/1923, 18/2530 Nr. 2 Finanzausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht des Ausschusses für Finanzstabilität zur Finanzstabilität in Deutschland Drucksachen 18/1795, 18/2048 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0209 Drucksache 18/1935 Nr. A.1 EuB-BReg 49/2014 Drucksache 18/1935 Nr. A.2 EuB-BReg 51/2014 Drucksache 18/2055 Nr. A.1 EuB-BReg 53/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.3 EuB-BReg 62/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.4 EuB-BReg 65/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.5 EuB-BReg 70/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.6 EuB-BReg 71/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.8 Ratsdokument 10279/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.9 Ratsdokument 10551/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.10 Ratsdokument 11221/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.11 Ratsdokument 11980/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.12 Ratsdokument 12127/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.13 Ratsdokument 12206/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.1 Ratsdokument 12785/14 DCL 1 Drucksache 18/2677 Nr. A.2 Ratsdokument 12796/14 DCL 1 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0376 Haushaltsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.33 Ratsdokument 11121/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.34 Ratsdokument 11473/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/2055 Nr. A.11 Ratsdokument 10824/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/2533 Nr. A.64 Ratsdokument 10412/14 58. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit TOP 22 Änderung des Grundgesetzes (Artikel 91b) TOP 23 Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite TOP 24 Kampf gegen die Todesstrafe TOP 25 Vereinbarte Debatte zum Weltmädchentag TOP 26 Fördermitteltransparenz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Johannes Fechner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Die Zahl der über-
    schuldeten Menschen in Deutschland ist leider nach wie
    vor viel zu hoch. Nach Auskunft der Schufa sind immer
    noch rund 6,5 Millionen Menschen überschuldet. Hinter
    dieser hohen Zahl stecken Einzelschicksale, Menschen,
    die nicht aus eigener Kraft die Schuldenspirale verlassen
    können, in die sie oft unverschuldet geraten sind, und die
    ihre Kredite eben nicht mehr aus eigener Kraft bedienen
    können.

    Es ist nicht so, dass jetzt alle Banken ihre Zinsen ge-
    senkt hätten. Es ist auch nicht so, dass Betroffene aus
    diesem Personenkreis von sich aus in der Lage wären, in
    jedem Fall der Schuldenspirale zu entrinnen. Gerade
    deswegen ist es unsere Pflicht als Politik, diesen Men-
    schen zu helfen, und genau das tun wir, indem wir als
    SPD schon im Koalitionsvertrag durchgesetzt haben,
    dass wir die Banken zu mehr Transparenz und vor allem
    zu deutlich weitergehenden Beratungen verpflichten
    wollen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es ist angekündigt – dafür bin ich dem Bundesjustiz-
    ministerium sehr dankbar –, dass noch in diesem Jahr ein
    Gesetzentwurf vorgelegt wird, mit dem wir zwei wesent-
    liche Ursachen der Schuldenspirale beseitigen wollen:

    Eine Ursache ist die fehlende Transparenz. In der An-
    hörung war es hochinteressant, zu hören, dass ein Sach-
    verständiger den prägnanten Begriff des Transparenzver-
    sagens verwendet hat. Wir wollen deshalb die Banken
    verpflichten, ihre Dispozinsen und die Überziehungszin-
    sen transparenter zu machen. Denn viele Kundinnen und
    Kunden schließen die Verträge ab, ohne genau zu wis-
    sen, wie hoch die Zinsen sind. Die Schwierigkeiten, das
    herauszubekommen, wurden von Vorrednern schon
    beschrieben. Deswegen wollen wir die Banken verpflich-
    ten, ihre Zinsen im Internet zu veröffentlichen und insofern
    für Transparenz zu sorgen, damit sich die Verbraucherin-
    nen und Verbraucher entweder auf den Internetseiten der
    Banken oder auf den Seiten der Vergleichsportale infor-
    mieren können. Das ist eine ganz wichtige Maßnahme,
    weil wir dadurch das Transparenzversagen beseitigen
    können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zweitens wollen wir den Verbraucherinnen und Ver-
    brauchern helfen, indem wir die Beratungspflichten der
    Banken erweitern. Die betroffenen überschuldeten Ver-
    braucher sind ja oft geschäftsunerfahren und kennen sich
    mit Kreditverträgen und Zinshöhen nicht genau aus.
    Allzu oft haben sie auch zeitgleich soziale Probleme
    durch Krankheiten, Arbeitslosigkeit. Genau diese Men-
    schen brauchen die kompetente Beratung, weil sie allein
    nicht aus der Schuldenspirale herauskommen. Deswegen
    ist es unser Ziel, die Banken gesetzlich zu verpflichten,
    Wege aus der Dispofalle aufzuzeigen, indem sie ganz
    konkret Alternativangebote, angepasst an die jeweilige
    Situation, vorlegen. Das ist der entscheidende Punkt: Die
    Banken sind verpflichtet, über günstigere Alternativan-
    gebote ganz genau zu informieren, um so dem Kunden
    den Weg aus der Dispofalle aufzuzeigen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Kritik daran, die wir oft gehört haben, dass dies
    für die Banken einen hohen zusätzlichen Verwaltungs-
    aufwand bedeuten würde, hat sich aus meiner Sicht in
    der Anhörung gerade nicht bestätigt. Einige Banken be-
    raten ja schon sehr umfangreich und machen das, was
    wir beabsichtigen, schon heute. Da haben die Vertreter in
    der Anhörung ausdrücklich bestätigt, dass dadurch unter
    dem Strich keine nennenswerten Mehrkosten entstehen.

    Einen Satz möchte ich natürlich auch zur beantragten
    gesetzlichen Deckelung der Dispozinsen sagen. Das ist
    für die SPD nach wie vor eine sinnvolle und gute Idee.
    Dass es in der Praxis funktioniert, zeigen sehr viele Ban-
    ken, die schon heute auf diese Überziehungszinsen ver-
    zichten.

    Ich bin deshalb nach wie vor der Meinung, dass un-
    sere Idee, eine Deckelung bei 8 Prozentpunkten über
    dem Basiszinssatz gesetzlich festzulegen, richtig ist. Ich
    bedauere ausdrücklich – ich will kein Geheimnis daraus





    Dr. Johannes Fechner


    (A) (C)



    (D)(B)

    machen –, dass da aufseiten der Union keine Bereit-
    schaft besteht, obwohl auf der Verbraucherministerkon-
    ferenz – da waren auch Ihre Parteifreunde – ausdrücklich
    gesagt wurde, dass das eine sinnvolle Maßnahme wäre.
    Leider sind wir hier in der Großen Koalition nicht zu ei-
    ner Einigung gekommen.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Aber weiter daran arbeiten können Sie doch trotzdem!)


    Dennoch will ich am Ende meiner Rede festhalten:
    Wir werden einige ganz deutliche Verbesserungen für
    die Verbraucherinnen und Verbraucher beschließen, wir
    werden für mehr Transparenz sorgen, und wir werden
    die Banken verpflichten, die Kundinnen und Kunden,
    die Verbraucherinnen und Verbraucher besser zu bera-
    ten. Also Sie sehen – so viel auch zu den Oppositionsan-
    trägen –: Wir handeln.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, Sie kündigen an!)


    Ihre Handlungsaufforderungen in Ihren Anträgen sind
    deshalb aus meiner Sicht schlicht nicht erforderlich.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Für die CDU/CSU spricht jetzt

Dr. Volker Ullrich.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volker Ullrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Dispo- und Überziehungszinsen sind auf einem
    hohen Niveau. In vielen Fällen sind sie schlichtweg zu
    hoch. Wir haben Verständnis für viele Verbraucher, die
    diesen Umstand als richtiges Ärgernis und in manchen
    Fällen auch als existenzielles Problem betrachten.

    Das Wissen um die aktuell niedrigen Zinsen und der
    Blick auf den eigenen Kontoauszug vermitteln sicherlich
    kein schönes Gefühl. Eine gesetzliche Deckelung der
    Dispozinsen ist durchaus eine mögliche Lösung, sie ist
    aber bei weitem nicht die wirksamste und die beste. Das
    Problem liegt darin, dass wir hier einen Umstand haben,
    den die Ökonomen als Informationsasymmetrie bezeich-
    nen oder auch als ein Auseinanderfallen zwischen dem,
    was die Banken tun, und dem, was die Verbraucher wis-
    sen. Wenn sie ein Konto eröffnen, dann denken sie gar
    nicht sofort an die Dispozinsen, sondern erst dann, wenn
    der Umstand eintritt, dass sie einen Dispo in Anspruch
    nehmen, beschäftigen sie sich mit dieser Frage. Des
    Weiteren haben wir den Umstand, dass es ihnen, wenn
    sie bei einer Bank gelandet sind, die hohe Dispozinsen
    anbietet, nicht einfach gemacht wird, das Konto zu
    wechseln. Das fängt mit der 22-stelligen neuen Konto-
    nummer an und endet bei den Daueraufträgen und ande-
    ren Unannehmlichkeiten. Vor diesem Hintergrund ist der
    tatsächliche und wahre Hebel zu mehr Verbraucher-
    macht die Möglichkeit, das Konto zu wechseln, seine ei-
    gene Bankverbindung in die Hände zu nehmen und dort-
    hin zu tragen, wo es niedrigere Zinsen gibt. Das ist
    wahre Verbrauchermacht. Das steckt im Wesentlichen
    hinter unseren Überlegungen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn die Verbraucher stärker aufgeklärt werden, auf
    die Höhe der Dispozinsen zu achten, wenn der Konto-
    wechsel erleichtert wird und wenn auch die Banken ge-
    setzlich verpflichtet sind, auf Alternativen wie Raten-
    kredite und andere Möglichkeiten der Umschuldung
    hinzuweisen, dann ist das wesentlich wirksamer als ein
    Zinsdeckel, der die sonstigen Möglichkeiten des Ver-
    brauchers beschneidet und dazu führen wird, dass in
    vielen Fällen ein Dispokredit teurer oder nicht mehr ge-
    währt wird. Das ist nicht das, was wir unter verbraucher-
    freundlicher Politik verstehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das glauben Sie aber nicht wirklich!)


    Meine Damen und Herren, wir sollten uns aber auch
    mit der Frage beschäftigen, weshalb hohe Dispozinsen
    zu einem Problem in diesem Land geworden sind.

    Zum einen liegt das an der finanziellen Bildung als
    Teil des Allgemeinwissens. Ich glaube, hier haben wir in
    Deutschland etwas Nachholbedarf, auch an den Schulen,
    wo die Sozialisation in Bezug auf finanzielle Beziehun-
    gen, Dispokredite oder Ausgabeverhalten dazu führen
    könnte, dieses Problem zu minimieren.

    Zum anderen müssen wir auch über die Dauerver-
    schuldung mancher Menschen in Deutschland sprechen.
    Ja, es ist so, dass viele Menschen in Deutschland in zu-
    nehmendem Maße von dem betroffen sind, was man
    eine negative Sparquote nennt. Das Einkommen, das sie
    beziehen, reicht nicht, um ihr Leben zu bestreiten. Ge-
    rade im Hinblick auf diesen Punkt hat die Große Koali-
    tion gehandelt. Die Einführung eines gesetzlichen Min-
    destlohns ist nämlich nichts anderes als ein Instrument,
    um die Kaufkraft zu stärken und damit auch wieder mehr
    Geld in die Geldbörsen der Menschen zu bringen.


    (Nicole Maisch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ja das Herzensprojekt der Union!)


    Das ist ein Erfolg, und das ist viel wirksamer als ein Dis-
    podeckel.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Meine Damen und Herren, wir sind überzeugt, dass
    die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen, dass die Stär-
    kung der Einnahmen der Menschen und dass eine höhere
    Flexibilität und Transparenz viel wirksamer sind als das
    alleinige Einführen eines Dispodeckels. Wir sind für tat-
    sächliche Lösungen und nicht für Scheingefechte.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







    (A) (C)



    (D)(B)