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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/58 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2014 Drucksache 18/2665 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5363 A Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer . . . . . . . . . . . . 5363 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 5365 D Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5367 A Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5368 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5369 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5370 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5371 C Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5372 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5374 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5375 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5376 D Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5378 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5379 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5380 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5381 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 91 b) Drucksache 18/2710 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 A b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Katja Dörner, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kooperationsver- bot kippen – Zusammenarbeit von Bund und Ländern für bessere Bildung und Wissenschaft ermöglichen Drucksache 18/2747 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 B Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5384 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5386 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5388 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5390 A Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5391 C Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5393 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5394 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5395 D Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5396 D René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5398 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5399 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5400 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . 5401 B Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5402 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5403 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . 5404 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 5404 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5405 D Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Deckelung und Veröffentli- chung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite Drucksache 18/2741 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5406 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucher- schutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Begrenzung und Vereinheitlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Begrenzung von Dispositions- und Überziehungszinsen Drucksachen 18/807, 18/1342, 18/2777 . . 5406 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5407 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5408 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5410 B Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5411 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5412 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5413 A Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5413 D Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Europa – Vorreiter im Kampf ge- gen die Todesstrafe Drucksache 18/2738 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D b) Antrag der Abgeordneten Annette Groth, Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Todesstrafe weltweit ächten Drucksache 18/2740 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5415 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5416 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 5417 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5418 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5420 A Dr. Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5420 D Tagesordnungspunkt 25: Vereinbarte Debatte: Weltmädchentag – Bil- dung und Gesundheit von Mädchen als Vo- raussetzung für Entwicklung . . . . . . . . . . . 5422 A Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 5422 B Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5423 D Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5424 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5426 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5426 D Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5428 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Anja Hajduk, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fördermitteltrans- parenz erhöhen Drucksachen 18/980, 18/1676 . . . . . . . . . . . . 5429 D Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5430 A Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5431 A Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5432 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5433 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5434 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5435 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5437 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5439 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5440 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5363 (A) (C) (D)(B) 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5439 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 10.10.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 10.10.2014 Bartz, Julia CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Castellucci, Lars SPD 10.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.10.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 10.10.2014 Evers-Meyer, Karin SPD 10.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Gastel, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 10.10.2014 Göppel, Josef CDU/CSU 10.10.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10.10.2014 Grütters, Monika CDU/CSU 10.10.2014 Hartmann, Sebastian SPD 10.10.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Klare, Arno SPD 10.10.2014 Dr. Kofler, Bärbel SPD 10.10.2014 Kolbe, Daniela SPD 10.10.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 10.10.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 10.10.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 10.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.10.2014 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 10.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 10.10.2014 Schwartze, Stefan SPD 10.10.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Steffen, Sonja SPD 10.10.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 10.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 10.10.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 10.10.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 10.10.2014 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 10.10.2014 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 10.10.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5440 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale (Jahresabrüstungsbericht 2013) Drucksachen 18/933, 18/1379 (neu) Nr. 1.2 Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 58. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 9. bis 12. November 2012 in Prag, Tschechische Republik Drucksachen 18/1923, 18/2530 Nr. 2 Finanzausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht des Ausschusses für Finanzstabilität zur Finanzstabilität in Deutschland Drucksachen 18/1795, 18/2048 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0209 Drucksache 18/1935 Nr. A.1 EuB-BReg 49/2014 Drucksache 18/1935 Nr. A.2 EuB-BReg 51/2014 Drucksache 18/2055 Nr. A.1 EuB-BReg 53/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.3 EuB-BReg 62/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.4 EuB-BReg 65/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.5 EuB-BReg 70/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.6 EuB-BReg 71/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.8 Ratsdokument 10279/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.9 Ratsdokument 10551/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.10 Ratsdokument 11221/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.11 Ratsdokument 11980/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.12 Ratsdokument 12127/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.13 Ratsdokument 12206/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.1 Ratsdokument 12785/14 DCL 1 Drucksache 18/2677 Nr. A.2 Ratsdokument 12796/14 DCL 1 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0376 Haushaltsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.33 Ratsdokument 11121/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.34 Ratsdokument 11473/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/2055 Nr. A.11 Ratsdokument 10824/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/2533 Nr. A.64 Ratsdokument 10412/14 58. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit TOP 22 Änderung des Grundgesetzes (Artikel 91b) TOP 23 Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite TOP 24 Kampf gegen die Todesstrafe TOP 25 Vereinbarte Debatte zum Weltmädchentag TOP 26 Fördermitteltransparenz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rosemarie Hein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Gäste! Die Ministerin hat eine von vielen hier im
    Haus sehr lange erwartete Änderung des Grundgesetzes
    heute im Bundestag vorgestellt. Frau Ministerin, Ihre
    Argumentation verwundert mich schon etwas. Aber auch
    ich will erst einmal darauf zurückblicken, warum wir
    überhaupt in dieser Situation sind.

    Vor acht Jahren, im Jahre 2006, war im Rahmen der
    Föderalismusreform beschlossen worden, die Aufgaben
    von Bund und Ländern klarer voneinander zu trennen.
    Die Länder übernahmen damals auf eigenen Wunsch un-
    ter anderem fast gänzlich die Zuständigkeit im Bereich
    Bildung. Eine gemeinsame Finanzierung von wichtigen
    Aufgaben war nahezu nicht mehr möglich, auch wenn
    die Ministerin heute etwas anderes sagt. Ziel dieser Re-
    form war, „komplizierte Mischfinanzierungen“ zurück-
    zudrängen und damit „Blockademöglichkeiten“, so
    stand es im entsprechenden Entschließungsantrag, zwi-
    schen Bund und Ländern zu vermeiden. Das klingt erst
    einmal ganz logisch, aber zumindest im Bereich der Bil-
    dung ist das gründlich nach hinten losgegangen. Denn
    mit dem Verbot gemeinsamer Finanzierungen wurden
    die notwendigen Finanzierungsaufgaben in der Bildung
    in vorher nie gekanntem Maße blockiert und eben nicht
    erleichtert.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist also das Gegenteil von dem eingetreten, was be-
    absichtigt war. Darum wurden zahlreiche Hilfs-
    programme erfunden, zum Beispiel die Lernförderung
    innerhalb des Bildungs- und Teilhabepaketes, die Be-
    rufseinstiegsbegleitung, die Bildungsketten oder auch
    die energetische Sanierung, damit man im Schulbau
    überhaupt etwas machen konnte.


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: So war es! Ja!)


    Auch die Pakte muss man wahrscheinlich in diese Reihe
    stellen. Das nennt man Umwegsfinanzierung. Diese Um-
    wegsfinanzierung macht die Durchschaubarkeit der
    Finanzströme und der Zuständigkeiten überhaupt nicht
    leichter, sondern eher verworrener.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein Ziel der Föderalismusreform 2006 war auch,
    mehr auf Wettbewerb zu setzen. Die Kooperation von
    Bund und Ländern in der Bildung wurde weitgehend
    aufgekündigt. Dabei darf man nicht nur auf die Hoch-
    schulen zielen, sondern man muss eben auch auf den
    Rest der Bildungsaufgaben schauen. Liebe Kolleginnen
    und Kollegen, man kann ja auf allen möglichen Gebieten
    einen Wettbewerb ausrufen, aber doch nicht bei der
    Frage eines besseren Bildungszugangs. Wer Bildung
    zum Gegenstand von Wettbewerb macht, vergrößert Un-
    gleichheiten und schafft nicht mehr Gerechtigkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das kann niemand wollen, dem gleiche Bildungschan-
    cen in ganz Deutschland wichtig sind.

    Nach der Grundgesetzänderung von 2006 wurden den
    Ländern jährlich etwa 1 Milliarde Euro für die übertra-
    genen Aufgaben zur Verfügung gestellt. Wir finden sie
    bis heute in unseren Haushalten. Die haben aber nicht
    gereicht. Nun reifte seit einigen Jahren, und zwar sehr
    langsam, in einigen Ländern die Einsicht, dass man hier
    ein Stück zurück müsse. Deshalb liegt jetzt die Forde-
    rung nach einer Lockerung des Verbotes vor. Deshalb
    haben wir jetzt diese Grundgesetzänderung auf dem
    Tisch, aber eben nur für eine bessere Finanzierung im
    Hochschulbereich. Das ist nicht viel. Das ist nicht ein-
    mal der Spatz in der Hand. Darum können wir das auch
    nicht gutheißen.


    (Beifall bei der LINKEN – Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Na, na, na! Die Hochschulen als Spatz zu bezeichnen!)


    Dass sich aber die Länder in dieser Sache nun über-
    haupt bewegt haben – das war ja nicht so einfach –, liegt
    an den klammen Kassen der Länder und Kommunen.
    Nachdem der Bund 2009 auch noch eine Schulden-
    bremse eingeführt hat, ist das noch schlimmer geworden.
    Die Aussichten, Bildung aus eigener Kraft finanzieren
    zu können, sind immer mehr geschwunden. Da helfen
    eben die gegenseitigen Eifersüchteleien zwischen Bay-
    ern und Hamburg und Bremen und Mecklenburg-Vor-
    pommern und Berlin nicht weiter.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zudem haben die Strategen von Bund und Ländern
    offensichtlich sehr unterschätzt – sie haben sich dabei
    kräftig verzockt –, wie groß die Aufgabe, die vor uns
    steht, eigentlich ist, was beispielsweise die wachsenden
    Studierendenzahlen betrifft. Die sind schneller gewach-
    sen, als man das vorhergesehen hatte. Das ist ja erfreu-





    Dr. Rosemarie Hein


    (A) (C)



    (D)(B)

    lich, aber man hat damit nicht gerechnet. Das gilt ge-
    nauso für viele andere wichtige Herausforderungen, die
    es derzeit im Bildungsbereich gibt.

    Doch mit der Grundgesetzänderung, die uns heute
    vorliegt, werden die notwendigen Aufgaben der Bil-
    dungsfinanzierung in den kommenden Jahren nicht zu
    stemmen sein, weder inhaltlich noch finanziell. Nun sol-
    len 1,17 Milliarden Euro mit der vollständigen BAföG-
    Übernahme durch den Bund an die Länder gegeben wer-
    den, und zwar jährlich. Doch das Geld ist noch nicht ein-
    mal in den Kassen, da ist es schon verbraucht. Nicht nur
    die Ministerin und die Kolleginnen und Kollegen der
    Koalition haben ganz eigene und durchaus nicht überein-
    stimmende Vorstellungen davon, wie denn das Geld ein-
    gesetzt werden sollte.


    (Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE]: Das ist das Problem!)


    Die einen rechnen damit, dass es nur dem Hochschulbe-
    reich zugutekommt, die anderen wollen eine Aufteilung
    zwischen Schule und Hochschule. Und die Ministerin
    hat eben gesagt, die Länder sollen selbst entscheiden,
    wie sie das halten.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Die Debatte war gestern, Frau Hein!)


    – Ich habe Ihnen doch gestern schon gesagt, dass die
    verbundene Debatte von Ihnen ausgerufen wurde. Und
    wir machen das jetzt auch so.


    (Beifall bei der LINKEN – Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Bleiben Sie schön beim Thema!)


    – Mache ich!

    So will eben Niedersachsen die frühkindliche Bildung
    stärker ausbauen, Thüringen die Grundschullehrkräfte
    besser bezahlen, Rheinland-Pfalz in die Inklusion inves-
    tieren, Sachsen-Anhalt mehr Lehrkräfte einstellen und
    den Hochschulen das Geld zurückgeben, das sie sonst
    für die Haushaltssanierung erbringen müssten. Das Geld
    ist also fest verplant. Und manchmal fließt es eben ein-
    fach in die Haushaltssanierung, und sei es über den Um-
    weg der Hochschul- und Personaletats.

    Ich kann jedoch jedes Land verstehen, das angesichts
    der in Aussicht stehenden Finanzspritze jetzt sagt: Ja,
    wir wollen diese Grundgesetzänderung. – Sie brauchen
    das Geld nämlich dringend. Und darum waren die kriti-
    schen Anmerkungen im Bundesrat auch nur leise, aber
    sie waren durchaus hörbar. Und man kann auch diese
    nachlesen, wenn man das gerne möchte.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir brauchen nämlich überall besser ausfinanzierte
    Hochschulen. Wir brauchen überall sanierte Schulen und
    Kitas. Wir brauchen überall Schulsozialarbeit, überall
    Inklusion. Wir brauchen überall eine bessere Kinderbe-
    treuung,

    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Das müssen die Länder bezahlen! Können die Länder doch machen! Verbietet keiner!)


    überall mehr und besser ausgebildete Lehrkräfte und
    überall eine bessere Weiterbildung usf. Und ich glaube,
    Sie haben keine Ahnung, was das kostet.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn Sie das nämlich alles mit den 1,17 Milliar-
    den Euro bezahlen wollen, dann wird das eine ziemliche
    Hungerkur.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Das haben wir nie erzählt!)


    Das betrifft sowohl den riesigen Investitionsstau, den es
    gibt, als auch die regelmäßige auskömmliche Finanzie-
    rung aller Bildungsbereiche.

    Natürlich weiß ich, dass einige Länder Angst um ihre
    Zuständigkeiten haben und mauern. Doch die Länder
    müssen endlich über den Tellerrand ihrer Landeszustän-
    digkeit hinausschauen


    (Beifall bei der LINKEN)


    und Bildung als Gemeinschaftsaufgabe begreifen.


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Tun sie doch auch!)


    Das nimmt ihnen doch nicht die Verantwortung. Das
    schafft ihnen mehr Spielräume. Ich verstehe überhaupt
    nicht, warum ausgerechnet an dieser Stelle, also bei
    schulischer Bildung, bei frühkindlicher Bildung, bei
    Weiterbildung, die Länder derartig mauern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Statt Wettbewerb brauchen wir Best Practice. Davon
    können alle profitieren. Darum haben wir in unserem
    Antrag, der Ihnen seit Februar dieses Jahres vorliegt, die
    Einführung einer solchen Gemeinschaftsaufgabe gefor-
    dert. Dabei werden wir bleiben.

    Wir werden das vielleicht noch nicht jetzt, auch ange-
    sichts der Kürze des parlamentarischen Verfahrens von
    nur einem Monat, hinbekommen. Die Debatte, das weiß
    ich, hat viel länger gedauert. Es wird vielleicht noch eine
    Weile dauern. Das Thema wird aber wiederkommen.
    Aber jetzt ist zu befürchten – auch das kann man im Pro-
    tokoll des Bundesrates nachlesen –, dass sich einige
    Länder mit der Miniänderung zufriedengeben und glau-
    ben, das Problem sei damit erledigt. Das Problem ist da-
    mit nicht erledigt. Wir bekommen das wieder auf den
    Tisch. Wir werden die Quittung für unser Handeln be-
    kommen, und dann reden wir wieder über die Gemein-
    schaftsaufgabe Bildung.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat der Kollege Hubertus Heil

das Wort.





Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn


(A) (C)



(D)(B)


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hubertus Heil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Ich kann mir nicht helfen, aber es scheint ein
    Zufall zu sein, dass in solchen Debatten immer Frau
    Bulmahn als Vizepräsidentin amtiert.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Sie passt auf Sie auf!)


    Sie hat in diesen Debatten durchaus schon das Wort er-
    griffen und hat dieses Haus – sie hat in vielem auch recht
    gehabt – vor manchem Irrtum bewahren wollen. Darauf
    komme ich später noch zu sprechen.


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Aber sie kann jetzt nicht mehr reden!)


    Wir reden heute über etwas anderes. Vielleicht reden
    wir einmal über die einheitliche Auffassung dieses Par-
    laments darüber, dass es zumindest richtig ist, neue
    Möglichkeiten der Kooperation im Bereich der Wissen-
    schaft und der Hochschulen in diesem Land zu schaffen;
    das bestreitet doch niemand ernsthaft.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Man kann darüber streiten, ob wir mehr Möglichkei-
    ten brauchen – Sie kennen unsere Auffassung dazu, dazu
    sage ich gleich etwas –, aber wir sind uns einig, dass das
    ein wesentlicher Schritt ist. Jetzt kann man das als klei-
    nen oder großen Spatz klassifizieren, was auch immer,
    Frau Hein; es geht hier aber nicht um die Kategorie.


    (Dr. Rosemarie Hein [DIE LINKE]: Das ist ein Zaunkönig!)


    Vielmehr müssen wir der deutschen Öffentlichkeit klar-
    machen, warum es gerade in dieser Phase – da hat Frau
    Wanka vollkommen recht – notwendig ist, dass wir jen-
    seits der Klimmzüge von Projektitis eine dauerhafte
    Form von Zusammenarbeit für die Hochschullandschaft,
    das Herzstück des Wissenschaftssystems in unserem
    Land, auf den Weg bringen.

    Dafür gibt es ein paar Gründe. Wir haben erlebt – das
    haben wir in den vergangenen Jahren mit den Hoch-
    schulpakten unterstützt –, dass es weiterhin einen großen
    Run auf die Hochschulen gibt. Die Zahl der Studieren-
    den ist massiv gestiegen; das war politisch gewollt. Ich
    sage – das hat gestern auch mein Fraktionsvorsitzender
    erklärt –: Wir wollen nicht, dass die universitäre Ausbil-
    dung gegen die berufliche Erstausbildung ausgespielt
    wird. Aber diese Welle an Studierenden muss von den
    Hochschulen in Deutschland verkraftet werden. Deshalb
    ist es wichtig, dass Bund und Länder gemeinsam dauer-
    haft, nicht nur in Projekten, zusammenwirken können.

    Wir brauchen eine Stärkung des Hochschulsystems
    und der Wissenschaft, auch in Bezug auf die Forschung.
    Wir sind wunderbar aufgestellt, was die außeruniversi-
    täre Forschung in Deutschland betrifft. Aber Bund und
    Länder müssen in den nächsten Jahren, um international
    mithalten zu können, in der außeruniversitären und eben
    in der Hochschulforschung gemeinsam ansetzen können,
    ohne sich dabei zu verrenken.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich glaube, dass diese Form von Kooperation, die wir
    mit der vorgeschlagenen Grundgesetzänderung ermögli-
    chen, auch im Interesse der Beschäftigten an den Hoch-
    schulen ist, nicht nur der Professorinnen und Professo-
    ren, sondern auch derjenigen, die im wissenschaftlichen
    Mittelbau arbeiten; darauf komme ich noch. Diese Men-
    schen erleben ja oft, dass diese Form von Kurzatmigkeit
    und Projektitis dazu führt, dass ihr Arbeitsleben ziemlich
    ungeregelt und befristet ist, wenn Sie verstehen, was ich
    meine. Wir werden in dieser Legislaturperiode über das
    Wissenschaftszeitvertragsgesetz noch einmal zu reden
    haben. Wir haben uns vorgenommen, das zu ändern.


    (Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben schon etwas vorgelegt!)


    Aber genauso wichtig ist es, dass wir die Möglichkeit
    von Kooperationen schaffen, damit Aufstiegsmöglich-
    keiten und Karrierewege für gut ausgebildete Menschen,
    die wir an den Hochschulen dauerhaft halten wollen,
    möglich sind. Deshalb ist es ein guter Schritt, dass wir
    diese Grundgesetzänderung gemeinsam auf den Weg ge-
    bracht haben. Frau Ministerin Wanka, Sie haben voll-
    kommen recht: Mit der Formulierung, die wir gemein-
    sam für Artikel 91 b Grundgesetz gefunden haben,
    schaffen wir erstmals für den Wissenschaftsbereich dau-
    erhafte, verlässliche und institutionelle Fördermöglich-
    keiten für die Hochschulen. Das ist unbestritten. Das gab
    es früher nicht, das ist ein großer Fortschritt.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Gleichwohl gibt es in der Koalition – das ist doch gar
    keine Frage – einen Dissens, den wir aber miteinander
    aushalten. Es geht darum – das wissen Sie –, dass wir
    uns als Sozialdemokraten durchaus gewünscht hätten,
    das Kooperationsverbot im Bereich der Bildung insge-
    samt aufzubrechen. Das leugnet niemand hier, das leug-
    net auch niemand im Bundesrat. Das ist die Position
    meiner Partei und auch vieler in der Union; das wissen
    wir.

    Frau Wanka, Sie haben vorhin darauf hingewiesen,
    dass im Bundesrat Ministerpräsidentinnen – kluge
    Frauen – gesprochen haben, mit denen auch wir spre-
    chen, die persönlich der Meinung sind, dass die Sache
    mit dem Kooperationsverbot im Bereich der Bildung
    insgesamt abgeschafft gehört. Da kann man sich immer
    wechselseitig vorhalten, wer in der eigenen Partei noch
    nicht so weit ist; das kennen die Grünen auch; man muss
    nur einmal nach Stuttgart gucken.


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine Zweidrittelmehrheit ist zu schaffen!)


    Das alles hilft uns nichts.





    Hubertus Heil (Peine)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir müssen jetzt den Schritt gehen, den wir gemein-
    sam mit einer Mehrheit im Bundestag und Bundesrat ge-
    hen können. Es wäre vollkommen falsch, aufgrund die-
    ses Dissenses, weil einige noch nicht so weit sind, die
    Wissenschaft in Geiselhaft zu nehmen. Das Gesamtpaket
    stimmt.

    Frau Hein, die Verknüpfung ist vollkommen in Ord-
    nung, dass wir in dieser Woche zugleich darüber reden,
    dass wir die Länder entlasten, um Spielräume zu schaf-
    fen, dass wir das BAföG verbessern und dass wir Mög-
    lichkeiten für den Hochschulbereich schaffen. Das zeigt
    die Handlungsfähigkeit dieser Koalition auf Basis der
    Möglichkeiten, die die Mehrheiten in Bundestag und
    Bundesrat hergeben. Das ist im Interesse von Bildung
    und Forschung in diesem Land. Deshalb ist es ein guter
    Schritt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich sage trotzdem noch einmal: Wir wünschen uns für
    die Zukunft mehr, und wir werben auch dafür. Frau
    Bulmahn – das darf ich einmal erwähnen – hat damals
    im Rahmen der Föderalismusreform auf einiges hinge-
    wiesen. Ich bin der Meinung, dass wir zukünftig einen
    Irrtum aus der Föderalismusreform für den Bereich der
    Bildung korrigieren müssen: Das ist das Kooperations-
    verbot für den Bildungsbereich und für den Schulbe-
    reich. Wir müssen um Mehrheiten werben. Denn da hat
    mein früherer Fraktionsvorsitzender und heutiger Au-
    ßenminister vollkommen recht gehabt. Das Koopera-
    tionsverbot im Bereich der Bildung, sagte Frank-Walter
    Steinmeier am 16. Mai 2013 in diesem Hohen Haus, ist


    (Katja Dörner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Blödsinn! – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Murks!)


    – ich zitiere – „ein in Verfassungsrecht gegossener Irr-
    tum, der beseitigt werden muss.“ Wir bleiben dabei: Es
    ist unsere Aufgabe, das miteinander hinzubekommen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Dr. Rosemarie Hein [DIE LINKE])


    Lassen Sie es uns trotz des Dissenses, den es in der
    Koalition gibt, darüber reden, was im Hochschulbereich
    mit der Änderung des Artikel 91 b möglich sein wird.
    Damit zeigen wir, dass wir trotz verschiedener Meinun-
    gen an der einen oder anderen Stelle doch tun, was mög-
    lich ist. Ich möchte hierbei Folgendes ansprechen: Mit
    dem Weg der dauerhaften Kooperation von Bund und
    Ländern in unserem Wissenschaftssystem, den wir heute
    eröffnen, haben wir die Chance, in den nächsten Jahren
    Chancengleichheit, Innovation, Wertschöpfung, auch
    Beschäftigung zu fördern, und zwar gemeinsam in den
    nächsten Jahren.

    Das betrifft – ich habe es vorhin angesprochen –
    Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs:
    weniger Befristung, mehr Möglichkeiten für Karriere-
    wege, dauerhafte und verlässliche Maßnahmen, um Per-
    sonalinitiativen auf den Weg zu bringen, um Juniorpro-
    fessoren zu unterstützen und um dem Mittelbau
    tatsächlich den Stellenwert zu geben, der ihm zukommt.
    Das wäre nicht möglich, wenn wir nur die Möglichkeit
    für befristete Projekte hätten. Wir haben durch die
    Grundfinanzierung die Möglichkeit, Perspektiven für
    den wissenschaftlichen Nachwuchs zu schaffen. Die
    Möglichkeit besteht, wir öffnen diese Wege. Ich gebe
    gleichwohl zu: Wir müssen als Koalition noch daran ar-
    beiten, diese Wege zu gehen.

    Das betrifft auch die Fortsetzung der Exzellenzinitia-
    tive. Wir können mit den neuen Möglichkeiten Pla-
    nungssicherheit schaffen, weil wir Ressourcen im Wis-
    senschaftssystem verbessern und von kurzfristigen
    Wettbewerben tatsächlich zu dauerhaften Perspektiven
    im Sinne von Exzellenz in Breite und Spitze kommen.
    Auch das ist etwas, was diese Koalition sich vorgenom-
    men hat.

    Schließlich können wir die immer wichtiger wer-
    dende Kooperation im Bereich der Forschung zwischen
    außeruniversitären und universitären Forschungseinrich-
    tungen einfacher und besser gestalten, als das mit vielen
    Klimmzügen in der Vergangenheit der Fall war. Es
    spricht viel dafür, dass wir diese Wege gehen und auch
    nutzen. Deshalb handelt es sich um eine gute Grundge-
    setzänderung.

    Ich habe den Eindruck, meine Damen und Herren,
    dass wir sehr stolz sein können auf das, was unser Wis-
    senschaftssystem heute schon liefert. Wir dürfen nicht
    zulassen, dass es kaputtgeredet wird. Nehmen wir ein-
    mal die Verleihung des Nobelpreises im Bereich der
    Chemie an einen Deutschen, der sowohl für ein Max-
    Planck-Institut arbeitet, also im außeruniversitären Be-
    reich unterstützt wird, als auch – natürlich – Hochschul-
    professor ist. Das zeigt, dass wir international gar nicht
    schlecht aufgestellt sind.

    Es gibt dennoch neue Herausforderungen. Das Para-
    digma in der Wissenschaft dieser Tage und Jahre scheint
    Kooperation zu sein: Kooperation zwischen Disziplinen,
    Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in
    vielen Bereichen und zwischen Bundesländern. Das
    muss dann aber auch in der Politik zwischen Bund und
    Ländern gelten. Deshalb ermöglichen wir das.

    Was die Zukunft und unseren Wunsch, den ich vorhin
    formuliert habe, betrifft, weiter Überzeugungsarbeit für
    die Änderung des Grundgesetzes auch im Bereich der
    Bildung zu leisten, so gilt etwas, was wir aus der Wis-
    senschaft kennen: Die Zukunft ist offen.


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Der Satz ist gut!)


    Es ist nicht so, dass alles festgeschrieben ist. Es ist daher
    gut – auch das ist eine Erkenntnis der Wissenschaft –,
    dass Menschen lernende Wesen sind.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Im günstigsten Fall!)


    Sie sind übrigens auch in der Lage, Irrtümer einzugeste-
    hen. Ich habe es vorhin gesagt: Wir räumen ein, dass wir
    an dem Irrtum von 2006, den Frank-Walter Steinmeier





    Hubertus Heil (Peine)



    (A) (C)



    (D)(B)

    im Nachhinein beschrieben hat, mitbeteiligt waren – in
    guter Absicht.


    (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Auf Merkels Bekenntnis warten wir noch!)


    Wir sollten es schaffen, es miteinander hinzubekommen,
    das zu ändern. Heute ist nicht der Tag, darüber zu reden,
    wann das möglich ist. Die Überzeugungsarbeit dauert
    an; ich habe es vorhin beschrieben.

    Lassen Sie uns heute im Interesse des Wissenschafts-
    standortes Deutschland, der Hochschulen in diesem
    Land die Möglichkeiten nutzen. Lassen Sie uns das tun,
    was heute möglich ist. Die Studierenden werden es uns
    in Zukunft danken; die Menschen, die an Hochschulen
    arbeiten, werden es uns danken; dieses Land wird es uns
    danken, dass wir die Wissenschaft an den Hochschulen
    in diesem Land zukunftsfähig gemacht haben. Dazu ist
    die Grundgesetzänderung ein ganz wesentlicher Schritt.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)