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ID1805801400

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    Vokabeln: 8
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/58 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 21: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2014 Drucksache 18/2665 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5363 A Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer . . . . . . . . . . . . 5363 C Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 5365 D Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5367 A Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5368 A Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5369 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5370 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 5371 C Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5372 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5374 C Daniela Kolbe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5375 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5376 D Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5378 C Kai Wegner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 5379 B Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5380 C Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5381 D Tagesordnungspunkt 22: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 91 b) Drucksache 18/2710 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 A b) Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Katja Dörner, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Kooperationsver- bot kippen – Zusammenarbeit von Bund und Ländern für bessere Bildung und Wissenschaft ermöglichen Drucksache 18/2747 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 B Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5383 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5384 B Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . 5386 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5388 A Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5390 A Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 5391 C Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5393 B Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 5394 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5395 D Patricia Lips (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 5396 D René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5398 A Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5399 C Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5400 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . 5401 B Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5402 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 5403 D Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . 5404 B Alexandra Dinges-Dierig (CDU/CSU) . . . . . . 5404 D Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5405 D Tagesordnungspunkt 23: a) Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Klaus Ernst, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gesetzliche Deckelung und Veröffentli- chung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite Drucksache 18/2741 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5406 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Recht und Verbraucher- schutz – zu dem Antrag der Abgeordneten Caren Lay, Dr. Dietmar Bartsch, Herbert Behrens, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Begrenzung und Vereinheitlichung der Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite – zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Begrenzung von Dispositions- und Überziehungszinsen Drucksachen 18/807, 18/1342, 18/2777 . . 5406 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 5407 A Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5408 B Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5410 B Dr. Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5411 B Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5412 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5413 A Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 5413 D Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Europa – Vorreiter im Kampf ge- gen die Todesstrafe Drucksache 18/2738 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D b) Antrag der Abgeordneten Annette Groth, Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Todesstrafe weltweit ächten Drucksache 18/2740 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5414 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5415 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5416 A Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 5417 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5418 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 5420 A Dr. Stefan Heck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5420 D Tagesordnungspunkt 25: Vereinbarte Debatte: Weltmädchentag – Bil- dung und Gesundheit von Mädchen als Vo- raussetzung für Entwicklung . . . . . . . . . . . 5422 A Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 5422 B Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5423 D Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . 5424 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5426 A Martin Patzelt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5426 D Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5428 B Tagesordnungspunkt 26: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Energie zu dem Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Anja Hajduk, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fördermitteltrans- parenz erhöhen Drucksachen 18/980, 18/1676 . . . . . . . . . . . . 5429 D Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5430 A Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 5431 A Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 5432 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5433 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5434 C Hansjörg Durz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 5435 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5437 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5439 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5440 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5363 (A) (C) (D)(B) 58. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 5439 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aken, Jan van DIE LINKE 10.10.2014 Alpers, Agnes DIE LINKE 10.10.2014 Bartz, Julia CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Castellucci, Lars SPD 10.10.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.10.2014 Dr. De Ridder, Daniela SPD 10.10.2014 Evers-Meyer, Karin SPD 10.10.2014 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Gastel, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Golze, Diana DIE LINKE 10.10.2014 Göppel, Josef CDU/CSU 10.10.2014 Grindel, Reinhard CDU/CSU 10.10.2014 Grütters, Monika CDU/CSU 10.10.2014 Hartmann, Sebastian SPD 10.10.2014 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Klare, Arno SPD 10.10.2014 Dr. Kofler, Bärbel SPD 10.10.2014 Kolbe, Daniela SPD 10.10.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 10.10.2014 Krischer, Oliver BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 10.10.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 10.10.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 10.10.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.10.2014 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 10.10.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 10.10.2014 Schwartze, Stefan SPD 10.10.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Steffen, Sonja SPD 10.10.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 10.10.2014 Strobl (Heilbronn), Thomas CDU/CSU 10.10.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.10.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.10.2014 Veit, Rüdiger SPD 10.10.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 10.10.2014 Wöhrl, Dagmar G. CDU/CSU 10.10.2014 Wolff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 10.10.2014 Dr. Zimmer, Matthias CDU/CSU 10.10.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 5440 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Freitag, den 10. Oktober 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Auswärtiger Ausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühun- gen um Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtver- breitung sowie über die Entwicklung der Streitkräfte- potenziale (Jahresabrüstungsbericht 2013) Drucksachen 18/933, 18/1379 (neu) Nr. 1.2 Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 58. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 9. bis 12. November 2012 in Prag, Tschechische Republik Drucksachen 18/1923, 18/2530 Nr. 2 Finanzausschuss Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht des Ausschusses für Finanzstabilität zur Finanzstabilität in Deutschland Drucksachen 18/1795, 18/2048 Nr. 1.2 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/1393 Nr. A.10 EP P7_TA-PROV(2014)0209 Drucksache 18/1935 Nr. A.1 EuB-BReg 49/2014 Drucksache 18/1935 Nr. A.2 EuB-BReg 51/2014 Drucksache 18/2055 Nr. A.1 EuB-BReg 53/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.3 EuB-BReg 62/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.4 EuB-BReg 65/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.5 EuB-BReg 70/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.6 EuB-BReg 71/2014 Drucksache 18/2533 Nr. A.8 Ratsdokument 10279/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.9 Ratsdokument 10551/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.10 Ratsdokument 11221/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.11 Ratsdokument 11980/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.12 Ratsdokument 12127/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.13 Ratsdokument 12206/14 Drucksache 18/2677 Nr. A.1 Ratsdokument 12785/14 DCL 1 Drucksache 18/2677 Nr. A.2 Ratsdokument 12796/14 DCL 1 Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0376 Haushaltsausschuss Drucksache 18/2533 Nr. A.33 Ratsdokument 11121/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.34 Ratsdokument 11473/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/2055 Nr. A.11 Ratsdokument 10824/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/2533 Nr. A.64 Ratsdokument 10412/14 58. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 21 Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit TOP 22 Änderung des Grundgesetzes (Artikel 91b) TOP 23 Zinssätze für Dispo- und Überziehungskredite TOP 24 Kampf gegen die Todesstrafe TOP 25 Vereinbarte Debatte zum Weltmädchentag TOP 26 Fördermitteltransparenz Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Nächster Redner ist der Kollege Stephan Kühn für die

    Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

    Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
    NEN):

    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-
    ren! Zehntausende Menschen hat der Wunsch nach Frei-
    heit und Demokratie vor 25 Jahren auf die Straße ge-
    bracht. Am 9. Oktober 1989 hat es die SED-Führung
    nicht gewagt, die Massendemonstration in Leipzig ge-
    waltsam aufzulösen. Gestern haben Zehntausende Men-
    schen mit dem Lichtfest an den Tag der Entscheidung er-
    innert. Man darf nicht vergessen: Die friedliche
    Revolution ist in der deutschen Geschichte eine Aus-
    nahme. Für uns ist der zentrale Impuls von 1989 die
    Selbstermächtigung der Bürger zum politischen Han-
    deln. Der sich daraus ergebende Auftrag, mit aller Kraft
    für die Stärkung der politischen Mitbestimmungsrechte
    der Bürger gegenüber staatlichen Institutionen einzutre-
    ten, besteht für uns unverändert fort.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Bundespräsident Joachim Gauck hat gestern in seiner
    Rede im Leipziger Gewandhaus zutreffend bemerkt,
    dass unsere Demokratie – ich zitiere – „ausgehöhlt wer-
    den und ausdörren kann, wenn die Bürger sie nicht mit
    Leben erfüllen.“ Die Bürgerdemokratie, wie sie 1989 er-
    kämpft wurde, ist teilweise nur noch rudimentär entwi-
    ckelt. Das muss sich ändern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit, meine Da-
    men und Herren, heißt mehr Demokratie. Die niedrige
    Wahlbeteiligung bei den zurückliegenden Landtagswah-
    len in Sachsen, Brandenburg und Thüringen mahnt, dass
    neue demokratische Impulse dringend gebraucht wer-
    den,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    etwa durch einfachere Möglichkeiten der direkten Mit-
    bestimmung der Bürger an politischen Entscheidungen.
    Denn es bereitet mir fast körperliche Schmerzen, wenn
    auf die Frage „Ist die Demokratie die beste Staatsform?“
    in einer aktuellen Umfrage des Allensbacher Instituts im
    Auftrag von mehreren ostdeutschen Tageszeitungen im
    Osten nur 40 Prozent der Befragten mit Ja antworteten,
    hingegen 74 Prozent im Westen.

    Ich bin überzeugt, dass die weiteren Entwicklungs-
    chancen für die neuen Bundesländer nicht nur davon ab-
    hängen, wie stark Innovation, Forschung, Erfindergeist
    und mutiges Unternehmertum, sondern auch, wie sehr
    der Einsatz für gelebte Demokratie und eine aktive Bür-
    gergesellschaft von uns allen unterstützt wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir brauchen neue Formen der Zusammenarbeit und
    Vernetzung von Bürgern, Politik, Verwaltung und Unter-
    nehmen. Gefordert sind neue Rahmenbedingungen, die
    lokales Engagement befördern und nicht behindern, ge-
    rade in den Regionen außerhalb der urbanen Wachs-
    tumskerne in Ostdeutschland. Es geht um die Aktivie-
    rung von Eigenverantwortung und Gründungswillen.
    Das Problem ist schließlich nicht das Fehlen von Grün-
    derförderung, sondern das Fehlen von Gründern, im
    ländlichen Raum insbesondere von Gründerinnen. Es
    muss gelingen, durch Unternehmensgründungen im Ra-
    dius von Universitäten, Fachhochschulen und For-
    schungseinrichtungen gut ausgebildete Fachkräfte in der
    Region zu halten und den Braindrain zu stoppen. Gerade
    die Fachhochschulen, die oft außerhalb der Zentren an-
    gesiedelt sind, müssen stärker Motor für die regionale
    Wirtschaftsentwicklung werden. Wir müssen neue Wege
    gehen, brauchen regional angepasste Konzepte und Lö-
    sungen nach dem Grundsatz: Bottom-up statt Top-down.
    Offensichtlich ist doch: Das bisherige Konzept einer li-
    nearen, nachholenden Modernisierung Ostdeutschlands
    ist gescheitert. Die wirtschaftliche Angleichung ist er-
    lahmt. Damit das gelingt, müsste die ostdeutsche Wirt-
    schaft stärker und schneller wachsen als die westdeut-
    sche, was sie aber nicht tut.

    Nun hilft es auch wenig, regelmäßig die Kleinteilig-
    keit der ostdeutschen Wirtschaft und das Fehlen von
    Konzernzentralen zu beklagen. Ebenso wenig hilft es





    Stephan Kühn (Dresden)



    (A) (C)



    (D)(B)

    aber auch, den bloßen Status quo zu beschreiben. Aber
    genau das ist das Problem des Berichts zum Stand der
    Deutschen Einheit. Er liefert keine neuen Erkenntnisse
    und setzt keine neuen Impulse;


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    von dieser Kritik will ich das erste Kapitel, das die
    Transformationsleistung der Ostdeutschen würdigt, aus-
    nehmen. Trotz großer Erfolge in allen Bereichen haben
    wir auch 25 Jahre nach der friedlichen Revolution un-
    verändert große Herausforderungen in Ostdeutschland.
    Deshalb ist aus unserer Sicht ein Routinebericht einfach
    zu wenig.

    Richtig ist der Ansatz, dass die Förderung nach Be-
    darfen und nicht mehr nach Himmelsrichtungen erfolgen
    muss. Die Förderprogramme für die ostdeutschen Bun-
    desländer nach und nach in ein gesamtdeutsches System
    für strukturschwache Regionen zu überführen, ist rich-
    tig. Dazu drei Zahlen: Das Steueraufkommen der ost-
    deutschen Flächenländer lag im vergangenen Jahr bei
    937 Euro pro Einwohner, in den westdeutschen Flächen-
    ländern allerdings bei 1 817 Euro. Zudem erreichen die
    kommunalen Steuereinnahmen in Ostdeutschland gerade
    einmal 58 Prozent des Westniveaus. Ich betone das so
    ausführlich und deutlich, weil die Wirtschafts- und Steu-
    erkraft in den ostdeutschen Bundesländern bei den ak-
    tuellen Verhandlungen zur Neugestaltung der Bund-Län-
    der-Finanzbeziehungen nicht einfach ausgeklammert
    werden darf.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Daniela Kolbe [SPD])


    Mit Fokus auf den demografischen Wandel heißt es
    oft, Ostdeutschland sei das Labor für wirtschaftliche und
    gesellschaftliche Transformationsprozesse und nehme
    eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung neuer Lösungen
    ein. Zweifelsohne: Der demografische Wandel stellt die
    neuen Bundesländer vor besondere Herausforderungen.
    Sie sind früher und fast flächendeckend betroffen. Wir
    brauchen daher eine Klärung, was die Sicherung der Da-
    seinsvorsorge vor allem in strukturschwachen ländlichen
    Räumen in den Kommunen konkret heißt. Erforderlich
    wäre eine Diskussion um soziale, kulturelle und wirt-
    schaftliche Mindeststandards und innovative Lösungen.
    Denn neue Ideen gibt es zahlreich, beispielsweise dazu,
    wie die Abwärtsspirale beim öffentlichen Nahverkehr im
    ländlichen Raum gestoppt werden kann. Mit dem Kom-
    bibus zum Beispiel werden neben Personen auch Güter
    bewegt. Der Betrieb ist so wirtschaftlicher, zudem ver-
    netzt der Kombibus die regionalen Wirtschaftsakteure
    miteinander. Da das Personenbeförderungsgesetz so et-
    was nicht vorsieht, konnte das Projekt nur mit einer Aus-
    nahmegenehmigung starten.

    Wir brauchen eine Bundesregierung, die endlich er-
    kennt, dass die Neugestaltung der Daseinsvorsorge mit
    dem Ziel „gleichwertiger Lebensverhältnisse“ nicht
    durch die Aneinanderreihung von geförderten Modell-
    projekten oder Pilotprojekten zu bewerkstelligen ist. Für
    den kommenden Bericht wünsche ich mir, Frau Staatsse-
    kretärin, dass darin Vorschläge enthalten sein werden,
    wie über einzelne Initiativen hinaus Lösungen für die
    Fläche entwickelt werden können. Ich hoffe, dass dazu
    von Ihnen Impulse kommen.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Wolfgang Tiefensee ist der nächste Redner für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Franz Josef Jung [CDU/CSU])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Tiefensee


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch ich
    stehe ganz unter dem Eindruck des 9. Oktober 1989. Die
    25-Jahr-Feiern, liebe Monika Lazar, haben uns wieder
    all die Ereignisse vor Augen geführt: eine Diktatur, eine
    ehern erscheinende Mauer, ein Regime, das nicht wei-
    chen will – alles das stürzt plötzlich zusammen.

    Ich finde es ermüdend, dass wir Jahr für Jahr über die
    Frage reden müssen, ob das nun ein Unrechtsstaat war
    oder nicht. Herr Bartsch, kann man nicht einfach mal sa-
    gen – und die Zeit hier nutzen –: „Es war ein Unrechts-
    staat, wir bekennen uns dazu“? Die Transformationsleis-
    tung ist deshalb so hoch zu honorieren, weil zwei völlig
    unterschiedliche Systeme zu transformieren waren. Das
    ist das Hauptthema. Ich wünschte mir, dass Sie das end-
    lich anerkennen und dass wir dieses Kapitel schließen
    können.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Eine Diktatur hat einen Kitt, der sie zusammenhält:
    Neben Repression ist das die Angst. Die Angst ist 1989
    überwunden worden. Ich möchte heute in meiner Rede
    drei Aspekte in den Mittelpunkt stellen, die mir wichtig
    erscheinen, weil sie deutlich machen, was wir aus den
    Ereignissen des 9. Oktober bzw. aus dem Herbst 1989
    mitnehmen können.

    Das Erste ist: Mut gegen Ohnmacht. Es gibt auch in
    einer Demokratie Ohnmacht. Bundespräsident Gauck
    hat gestern sehr schön gesagt: Es ist eine zum Teil selbst
    verschuldete Ohnmacht. – Lassen Sie uns den Bürgerin-
    nen und Bürgern immer wieder erklären, dass man in ei-
    nem demokratischen System sein Schicksal, seine Ange-
    legenheiten in die eigenen Hände nehmen muss. Das
    beginnt beim Engagement im Verein und endet damit,
    dass man zur Wahl geht. Es ist nicht akzeptabel, dass wir
    in Ostdeutschland und auch in Deutschland insgesamt
    eine solche Abstinenz bei Wahlen haben. Lassen Sie uns
    an die Bürgerinnen und Bürger appellieren: Seid nicht
    ohnmächtig, sondern engagiert euch!


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das Zweite, das aus dem 9. Oktober resultiert, ist die
    Frage: Solidarität oder Abgrenzung? Wir Ostdeutsche
    sind ohne viele Vorbedingungen Teil der Europäischen
    Union geworden. Westdeutschland und die Europäische





    Wolfgang Tiefensee


    (A) (C)



    (D)(B)

    Union haben uns mit namhaften Geldbeträgen unter-
    stützt. Das hat uns die Chance gegeben, die eigenen Är-
    mel aufzukrempeln, um so weit zu kommen, wie wir
    jetzt sind.

    Interessant ist, dass die Ostdeutschen zum Teil mit
    verschränkten Armen und relativ herablassend auf die
    schauen, denen es schlechter geht. Erinnern wir uns, wie
    das noch vor 1989 am Balaton war, als man nicht ins Ho-
    tel kam und keinen Platz im Restaurant bekam, weil man
    nicht mit D-Mark zahlte. Jetzt plötzlich sind wir auf der
    Sonnenseite. Wir haben nicht zuletzt mit Blick auf die
    Vorläufer der friedlichen Revolution in der Tschechoslo-
    wakei, in Polen, in Ungarn und in der ehemaligen Sow-
    jetunion die Verpflichtung, mit denjenigen solidarisch zu
    sein, denen es nicht so gut geht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Bundeskanzlerin, wir brauchen einen Kurswech-
    sel, vor allem auch einen Kurswechsel in der Mentalität;
    dabei meine ich dieses Von-oben-herab-Agieren, das uns
    oftmals zu eigen ist. Wir brauchen einen Aufbau Süd.
    Wir brauchen eine Solidarität, durch die wir die notwen-
    digen Kräfte bündeln. Das muss auf Augenhöhe gesche-
    hen und nicht von oben herab. Das ist wichtig.

    Das Dritte, was ich sagen möchte, ist: Wir brauchen
    auch eine Solidarität denjenigen gegenüber, die außer-
    halb Europas leben. Wir erinnern uns daran, wie es war,
    als die Flüchtlinge nach Westdeutschland gekommen
    sind. Wir brauchen eine Willkommenskultur. Das ist die
    zentrale Aufgabe des 21. Jahrhunderts, die wir zu bewäl-
    tigen haben.

    Einerseits müssen die Disparitäten, die es außerhalb
    unseres Erdteils gibt, in den Blick genommen werden. In
    den nächsten Tagen fahre ich nach Bangladesch und
    Vietnam, um dort einmal mehr zu sehen: Was passiert da
    mit unseren Wertschöpfungsketten? Wie können wir
    mehr Verantwortung dafür tragen, dass der Lebensstan-
    dard auch außerhalb Deutschlands und außerhalb Euro-
    pas gehoben wird?

    Auf der anderen Seite haben wir uns mit der Frage zu
    beschäftigen, wie wir mit den Flüchtlingen umgehen,
    wie wir mit denjenigen umgehen, die zu uns kommen
    wollen, weil wir einen höheren Lebensstandard haben.
    Das ist die zentrale Aufgabe. Wir können die Schotten
    dichtmachen. Das würde eine Weile gehen. Dann wür-
    den wir uns aber verhalten wie früher der Junker, der um
    seine Grundstücke einen Zaun gezogen hat; und die an-
    deren haben daran gerüttelt. Nein, wir brauchen einen
    Plan, wie wir mit denjenigen umgehen, denen es drecki-
    ger geht als uns. Auch das ist eine Botschaft des 9. Okto-
    ber 1989: Wir brauchen Solidarität auch denjenigen ge-
    genüber, die es schlechter haben als wir. Alle Kräfte
    müssen gebündelt werden, damit wir dieses Mensch-
    heitsproblem im 21. Jahrhundert lösen. Ansonsten wird
    es auch für uns schwierig werden. Wir sind verpflichtet
    dazu.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das sind für mich die Botschaften des 9. Oktober
    1989. Lassen Sie uns mit dieser Kraft, mit diesem Stolz
    des 9. Oktober 1989 diese Herausforderung gemeinsam
    angehen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)