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ID1805120400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/51 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 51. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 I n h a l t : Berufung von deutschen Mitgliedern des Eu- ropäischen Parlaments für die Teilnahme an den Sitzungen des Ausschusses für die Ange- legenheiten der Europäischen Union . . . . . . . 4659 A Wahl des Herrn Norbert Seitz als ordentli- ches Mitglied für den Stiftungsrat der Stif- tung Flucht, Vertreibung, Versöhnung . . . . 4659 B Wahl der Abgeordneten Katrin Werner als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 B Zusätzliche Ausschussüberweisung . . . . . . . . 4659 C Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 D Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 4662 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 4664 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4665 A Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4667 D Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4669 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4671 A Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4671 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4671 D Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4673 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4674 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4675 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4676 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4677 D Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4679 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4682 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 4684 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4685 D Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4687 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4688 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4689 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 4690 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4692 C Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 4694 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4695 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4696 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4697 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4700 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4700 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4700 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4702 C Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG, EURATOM) Nr. 354/83 im Hin- blick auf die Hinterlegung der histori- schen Archive der Organe beim Euro- päischen Hochschulinstitut in Florenz Drucksache 18/1779 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 A b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Straßenverkehrs- gesetzes und der Gewerbeordnung Drucksache 18/2134 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 B c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Umweltstatistik- gesetzes Drucksache 18/2135 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 B d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Richtlinie 2012/17/EU in Bezug auf die Verknüp- fung von Zentral-, Handels- und Gesell- schaftsregistern in der Europäischen Union Drucksache 18/2137 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D e) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Übereinkommen der Verein- ten Nationen vom 31. Oktober 2003 gegen Korruption Drucksache 18/2138 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C f) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Teilauflösung des Sondervermö- gens „Aufbauhilfe“ und zur Änderung der Aufbauhilfeverordnung Drucksache 18/2230 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C g) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Sechs- ten Gesetzes zur Änderung des Verwal- tungs-Vollstreckungsgesetzes Drucksache 18/2337 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C h) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwölf- ten Gesetzes zur Änderung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes Drucksache 18/2442 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C i) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“ Drucksache 18/2443 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D j) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2013 – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2013 – Drucksache 18/1809 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D k) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2013 – Vorlage der Haushaltsrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2013 – Drucksache 18/1930 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4705 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministe- riums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushalts- jahr 2012 – Vorlage der Haushalts- rechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2012 – – zu dem Antrag des Bundesministe- riums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushalts- jahr 2012 – Vorlage der Vermögens- rechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2012 – – zu der Unterrichtung durch den Bundes- rechnungshof: Bemerkungen des Bun- desrechnungshofes 2013 zur Haus- halts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Feststel- lungen zur Jahresrechnung 2012) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2013 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 17/14009, 17/14010, 18/111, 18/305 Nr. 4, 18/1220, 18/1379 (neu) Nr. 1.7, 18/1971 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4705 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 III b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 4789 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.09.2014 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 11.09.2014 Becker, Dirk SPD 11.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 11.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 11.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 11.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 11.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 11.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 11.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.09.2014 Ferner, Elke SPD 11.09.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 11.09.2014 Gabriel, Sigmar SPD 11.09.2014 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 11.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 11.09.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 11.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 11.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 11.09.2014 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 11.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 11.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.09.2014 Strässer, Christoph SPD 11.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 11.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 51. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 30 Bildung und Forschung TOP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 3 Abschließende Beratungen ohne Aussprache Epl 11 Arbeit und Soziales Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Der Kollege Christian Kühn spricht jetzt für Bünd-

    nis 90/Die Grünen.

    Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE
    GRÜNEN):

    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen
    und Herren auf der Tribüne! Liebe Kolleginnen und Kol-
    legen! Leidenschaft ist das, was uns zur Politik gebracht
    hat und uns antreibt bei unserer täglichen Arbeit in den
    Ausschüssen, in unseren Wahlkreisen, aber auch hier im
    Plenum, Leidenschaft für Arten- und Naturschutz – man-
    che würden sagen: für die Bewahrung der Schöpfung –,
    Leidenschaft für eine Vision und eine Welt ohne Atom-
    kraft und Leidenschaft für eine sozial gerechte und kli-
    mafreundliche Wohnungs- und Baupolitik.

    Mit Leidenschaft hätte dieser Haushalt, Frau
    Hendricks, ein großer Wurf werden können. Doch leider
    kann ich in diesem Haushalt die Leidenschaft für die
    Themen Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung, für die
    Themen Klimaschutz und Umweltpolitik bei Ihnen nicht
    erkennen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Sie feiern diese Woche eine Nullnummer, und dieser
    Haushalt ist eine Nullnummer für die Umwelt-, Bau-
    und Naturschutzpolitik in Deutschland. Sie wird zukünf-
    tige Generationen sehr, sehr teuer zu stehen kommen;
    denn Sie gehen die Herausforderungen unserer Zeit völ-
    lig unzureichend an.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich frage Sie: Wo sind die zusätzlichen Investitionen in
    die energetische Sanierung? Wo sind die zusätzlichen
    Mittel für den altersgerechten Umbau unserer Wohnun-
    gen und unserer Städte? Wo sind die denn? Ich finde sie
    in diesem Haushalt nicht, und ich weiß, Sie finden sie
    auch nicht. Sie können ja vielleicht in den nächsten Re-
    den darauf eingehen, wie Sie diese Herausforderungen
    bewältigen wollen.

    Ich sage Ihnen etwas, Frau Hendricks: Mehr Leiden-
    schaft würde Ihrer Politik guttun, mehr Leidenschaft für
    Klima-, Umwelt- und Baupolitik. Bisher sind Sie ein





    Christian Kühn (Tübingen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Dreivierteljahr durchs Land gezogen und haben mit sehr
    schönen und guten Analysen die Probleme beschrieben.
    Aber Sie haben keine vernünftigen Maßnahmen ge-
    nannt, wie Sie die Herausforderungen bewältigen wol-
    len. Von Ihnen als Schatzmeisterin und ehemaliger Fi-
    nanzstaatssekretärin hätte ich erwartet, dass Sie mit
    Verhandlungsgeschick mehr für Ihr eigenes Ressort her-
    ausholen. Aber das ist Ihnen leider nicht gelungen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn ich mir die Themen anschaue – ich habe ein
    Dreivierteljahr Umweltausschusssitzungen erlebt und er-
    lebe auch die Beratungen zum Haushalt –, dann erkenne
    ich einen roten Faden, der auch hier unterschwellig
    durchkommt: Sie sind sich eigentlich nicht einig in der
    Wohnungs- und Baupolitik. Sie sind sich auch nicht ei-
    nig in der Klima-, Umwelt- und Energiepolitik. Eigent-
    lich passen Sie bei diesen Themenfeldern als Koalition
    nicht zusammen. Das merkt man immer wieder.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Oh!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen der Union, ich sage
    Ihnen etwas: Sie sind doch auf der Suche nach einem
    Konzept, wie Sie in den Großstädten wieder näher an die
    Menschen kommen – wir reden hier ja über Stadtpoli-
    tik –, wie Sie in den Großstädten die Menschen wieder
    für die Union begeistern können. Ich sage Ihnen: Geben
    Sie einfach die Blockade gegen eine funktionsfähige
    Mietpreisbremse auf! Sorgen Sie dafür, dass die Miet-
    preisbremse kommt, damit Angela Merkel ihr Wahlver-
    sprechen erfüllen kann! Dann wählen die Menschen in
    den Großstädten Sie vielleicht auch wieder; denn in
    Stuttgart, Berlin und auch in München finden die Leute
    die Mietpreisbremse richtig klasse.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulli Nissen [SPD]: In Frankfurt auch!)


    – In Frankfurt auch. – An die Kollegen der SPD gewandt
    will ich nur sagen: Sorgen Sie dafür, dass die Mietpreis-
    bremse nicht durchlöchert wird! Denn wenn sie durch-
    löchert ist, funktioniert sie nicht, und dann ist sie weder
    sozial noch gerecht, sondern höchstens Wählertäu-
    schung.

    Frau Hendricks, Sie haben angekündigt, dass Sie das
    Wohngeld erhöhen wollen, Ihre Kollegen in der Fraktion
    ebenfalls. Wenn ich mir aber anschaue, was Sie mit die-
    sem Haushalt vorgelegt haben, dann muss ich feststel-
    len: Das Wohngeld bleibt auf dem Niveau von 2013. So
    können wir das Wohngeld in Deutschland nicht stärken
    wollen. Im Juni dieses Jahres haben Sie das Wohngeld
    um 130 Millionen Euro gekürzt, um es im September
    wieder um 130 Millionen Euro zu erhöhen. Was Sie hier
    veranstalten, ist ein absurdes Nullsummenspiel. Ich kann
    wirklich nicht erkennen, warum Sie hier sagen: Wir tun
    etwas beim Wohngeld. – Sie tun nichts beim Wohngeld.
    Sie belassen es auf dem alten Niveau. Wenn Sie Bau-
    und Klimaschutzpolitik wirklich miteinander verzahnen
    wollten, dann würden Sie einen Klimabonus einführen,
    wie wir ihn beantragen werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Das Gute an Haushaltsberatungen ist für Oppositions-
    politiker, dass die Bundesregierung etwas vorlegen
    muss. Sie haben jetzt einen Haushalt vorgelegt und in al-
    len Reden heute eine große Herausforderung benannt,
    den Klimaschutz. Aber der Klimaschutz im Gebäudebe-
    reich kommt mit dieser Großen Koalition nicht voran.
    Wo sind denn die Anreize? Wo sind die Programme? Wo
    ist das Quartiersanierungsprogramm, das wir dringend
    brauchen, um in den Quartieren Klimaschutz zu betrei-
    ben? Wo ist der Steuerbonus für die energetische Sanie-
    rung? Da liefern Sie nichts. Sie bleiben beim Klima-
    schutz blank. So, Frau Hendricks, werden Sie die
    Sanierungsquote


    (Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Wer hat das denn blockiert?)


    von 2,5 Prozent pro Jahr, die Sie selber genannt haben,
    nicht erreichen, jedenfalls nicht in Baden-Württemberg,
    dem Bundesland, aus dem ich komme. Ich sage Ihnen
    auch: Dass Sie die Sanierungsquote nicht erreichen wer-
    den, ist der eigentliche Skandal dieses Haushalts; denn
    Sie gehen diese große Herausforderung nicht an.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir Grünen begrüßen, dass Sie die Mittel für die
    Städtebauförderung erhöht haben. Wir begrüßen auch
    die Mittel, die Sie für das Programm „Soziale Stadt“ ein-
    gestellt haben. Jetzt müssen Sie dafür sorgen, dass nicht
    nur Beton finanziert wird, sondern auch die Menschen,
    dass die nichtinvestiven Maßnahmen auch förderungs-
    fähig werden. Nach der faktischen Abschaffung des Pro-
    gramms unter Schwarz-Gelb hat die SPD-Fraktion ge-
    sagt: Das ist die Politik der sozialen Kälte. – Ich hoffe,
    dass Sie diese Politik der sozialen Kälte nicht fortsetzen
    werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Sören Bartol [SPD]: Es ist doch schon alles gut!)


    – Das glaube ich erst, wenn wir die Texte dazu sehen.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Dann müssen Sie einmal reinschauen! Steht alles drin!)


    Ich will Ihnen noch etwas sagen: Die Welt hat sich in
    den letzten Monaten dramatisch verändert; Europa hat
    sich in den letzten Monaten dramatisch verändert. Wir
    haben eine Krise in der Ukraine. In unserem Ausschuss,
    im Umwelt- und Bauausschuss, haben wir einen Schlüs-
    sel in der Hand, um Deutschland unabhängiger zu ma-
    chen von Gaslieferungen aus Russland. Dazu müssen
    Sie jedoch an den Gebäudebestand gehen, dazu müssen
    Sie ins Quartier gehen und dort Klimaschutz und energe-
    tische Sanierung voranbringen. Das tun Sie bisher nicht.
    Das wäre aber der Schlüssel. Setzen Sie hier an, nicht
    nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch im Interesse
    von Zielen, die weit darüber hinausgehen und die wir
    auch hier wieder benannt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Humboldt-Forum ist mehrfach angesprochen
    worden. Frau Hendricks, Sie haben gesagt: Beim
    Humboldt-Forum, beim Stadtschloss ist alles gut. –





    Christian Kühn (Tübingen)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Beim Stadtschloss ist nicht alles gut. Das haben Sie auch
    erkannt; denn es fehlt, wie Sie gesagt haben, ziemlich
    viel Geld für die Finanzierung der Fassade; es fehlen
    Spenden. Nun übernimmt der Bund das Ausfallrisiko.
    Wer gibt denn überhaupt noch eine Spende, wenn der
    Träger des Ausfallrisikos benannt ist?


    (Dr. Matthias Miersch [SPD]: Stimmt ja auch so nicht!)


    Von daher glaube ich, dass Sie beim Stadtschloss ein
    Haushaltsrisiko übernommen haben.



Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Herr Kollege Kühn, ich hatte mit meinem Lob bei den

Vorrednern gehofft, dass es als Ermunterung gilt, die Re-
dezeit einzuhalten, und darf Sie bitten, jetzt doch zum
Schluss zu kommen.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch eine gute Rede! – Gegenruf der Abg. Marie-Luise Dött [CDU/ CSU]: Das glauben Sie! – Christian Haase [CDU/CSU]: Die beste von den Grünen!)


Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN):

Ich komme zum Schluss. – Frau Hendricks, zeigen
Sie Zähne! Bleiben Sie nicht länger unsichtbar, sondern
gehen Sie in die Konfrontation für Umwelt-, Klima- und
Baupolitik! Wir Grünen wissen, dass man für Umwelt-
politik kämpfen muss. Ich glaube, Sie haben im letzten
Dreivierteljahr erkannt, dass Schweigen auch nicht hilft.
Deswegen: Gehen Sie in die Offensive! Kämpfen Sie
mit Leidenschaft für eine bessere Umwelt- und Baupoli-
tik in Deutschland!

Danke schön für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Nächster Redner ist für die Sozialdemokraten der

    Kollege Ulrich Hampel.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)