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ID1805116100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/51 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 51. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 I n h a l t : Berufung von deutschen Mitgliedern des Eu- ropäischen Parlaments für die Teilnahme an den Sitzungen des Ausschusses für die Ange- legenheiten der Europäischen Union . . . . . . . 4659 A Wahl des Herrn Norbert Seitz als ordentli- ches Mitglied für den Stiftungsrat der Stif- tung Flucht, Vertreibung, Versöhnung . . . . 4659 B Wahl der Abgeordneten Katrin Werner als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 B Zusätzliche Ausschussüberweisung . . . . . . . . 4659 C Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 D Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4659 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 4662 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 4664 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 4665 A Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4667 D Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4669 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4671 A Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4671 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4671 D Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4673 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4674 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4675 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4676 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4677 D Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4679 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4682 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 4684 A Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4685 D Dr. Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4687 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4688 D Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4689 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 4690 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4692 C Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 4694 A Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4695 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 Dr. Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4696 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4697 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4700 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4700 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4700 D Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4702 C Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG, EURATOM) Nr. 354/83 im Hin- blick auf die Hinterlegung der histori- schen Archive der Organe beim Euro- päischen Hochschulinstitut in Florenz Drucksache 18/1779 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 A b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Straßenverkehrs- gesetzes und der Gewerbeordnung Drucksache 18/2134 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 B c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Umweltstatistik- gesetzes Drucksache 18/2135 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 B d) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Richtlinie 2012/17/EU in Bezug auf die Verknüp- fung von Zentral-, Handels- und Gesell- schaftsregistern in der Europäischen Union Drucksache 18/2137 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D e) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Übereinkommen der Verein- ten Nationen vom 31. Oktober 2003 gegen Korruption Drucksache 18/2138 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C f) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Teilauflösung des Sondervermö- gens „Aufbauhilfe“ und zur Änderung der Aufbauhilfeverordnung Drucksache 18/2230 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C g) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Sechs- ten Gesetzes zur Änderung des Verwal- tungs-Vollstreckungsgesetzes Drucksache 18/2337 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C h) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwölf- ten Gesetzes zur Änderung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes Drucksache 18/2442 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 C i) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermögens „Energie- und Klimafonds“ Drucksache 18/2443 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D j) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2013 – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2013 – Drucksache 18/1809 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4704 D k) Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2013 – Vorlage der Haushaltsrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2013 – Drucksache 18/1930 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4705 A Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – zu dem Antrag des Bundesministe- riums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushalts- jahr 2012 – Vorlage der Haushalts- rechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2012 – – zu dem Antrag des Bundesministe- riums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushalts- jahr 2012 – Vorlage der Vermögens- rechnung des Bundes für das Haus- haltsjahr 2012 – – zu der Unterrichtung durch den Bundes- rechnungshof: Bemerkungen des Bun- desrechnungshofes 2013 zur Haus- halts- und Wirtschaftsführung des Bundes (einschließlich der Feststel- lungen zur Jahresrechnung 2012) – zu der Unterrichtung durch den Bun- desrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2013 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes – Weitere Prüfungser- gebnisse – Drucksachen 17/14009, 17/14010, 18/111, 18/305 Nr. 4, 18/1220, 18/1379 (neu) Nr. 1.7, 18/1971 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4705 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 III b) Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2014 4789 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.09.2014 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 11.09.2014 Becker, Dirk SPD 11.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 11.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 11.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 11.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 11.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 11.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 11.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.09.2014 Ferner, Elke SPD 11.09.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 11.09.2014 Gabriel, Sigmar SPD 11.09.2014 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 11.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 11.09.2014 Kretschmer, Michael CDU/CSU 11.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 11.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 11.09.2014 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 11.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 11.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.09.2014 Strässer, Christoph SPD 11.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 11.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 11.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 51. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 30 Bildung und Forschung TOP 2 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 3 Abschließende Beratungen ohne Aussprache Epl 11 Arbeit und Soziales Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Weitere Wortmeldungen zu diesem Einzelplan liegen

    nicht vor.

    Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
    ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Ju-
    gend, Einzelplan 17.
    Das Wort hat die Bundesministerin Manuela
    Schwesig.


    (Beifall bei der SPD – Unruhe)


    – Ich bitte erstens, die notwendigen Umgruppierungen in
    den Fraktionen zügig vorzunehmen, und zweitens bitte
    ich diejenigen, die ihren Platz gefunden haben, um Auf-
    merksamkeit für die Ministerin. – Diejenigen, die nicht
    an dieser Debatte teilhaben können, sollten die notwen-
    digen Diskussionen nicht hier in den Gängen des Plenar-
    saals führen, sondern diese bitte nach draußen verlagern. –
    Ich bedanke mich für die Übermittlung der Nachricht. –
    Frau Ministerin, Sie haben das Wort.

    Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie,
    Senioren, Frauen und Jugend:

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen
    und Herren Abgeordnete! Was wird immer weniger, ob-
    wohl wir immer mehr davon sparen? Ich meine jetzt
    nicht das Geld des Bundeshaushalts, sondern ich meine
    die Zeit. Es ist die Zeit, heißt es in der Titelgeschichte im
    Spiegel der letzten Woche, die den modernen Menschen
    auf diese Weise verloren geht. Für den Autor ist das ein
    paradoxes Phänomen, für viele Familien in Deutschland
    der ganz normale Wahnsinn im Alltag. Job, Kita, Schule,
    Hausaufgaben, Arzttermine, Fußballspiele am Wochen-
    ende, pflegebedürftige Eltern – all das und noch vieles
    mehr drückt auf die Familien.

    Familie braucht Zeit. Kinder brauchen Zeit. Ehrenamt
    braucht Zeit. Pflege braucht Zeit. Zeit ist ein Thema für
    alle, und damit ist Zeit ein politisches Thema. Zeit für
    Familien, das ist ein Thema, das alle umtreibt. Ich freue
    mich, dass dieses Thema, das ich zu Beginn dieser Le-
    gislaturperiode angeschoben habe, jetzt sozusagen Flug-
    höhe erreicht, dass der Spiegel in einer Titelgeschichte
    darüber berichtet, dass die Zeit darüber berichtet, und
    zwar nicht auf der Seite „Schöner leben“, sondern auf
    der Wirtschaftsseite, und dass sich mittlerweile immer
    mehr mit diesem Thema beschäftigen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben das auch schon gestern in der Generalde-
    batte gehört. Wenn wir von Belastung und Entlastung
    sprechen, dann höre ich immer, wer alles belastet wird,
    aber mir fehlt völlig, dass über die gesprochen wird, die
    tatsächlich belastet sind, und das sind die Familien in un-
    serem Land. Die Working Families, die Familien, in de-
    nen die Eltern arbeiten gehen, die Kitagebühren oder
    Hortgebühren bezahlen, die gleichzeitig unser Sozialver-
    sicherungssystem und die Rentenverbesserungen tra-
    gen, sind die Familien, die Belastungen haben. Wir müs-
    sen als Allererstes etwas für die Familien tun. Dann ist
    das auch für alle anderen, auch für die Wirtschaft, die
    nach Fachkräften ruft, gut.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Auch ich habe die Zeit der letzten neun Monate ge-
    nutzt, um viele Punkte voranzubringen. Im Bundeshaus-
    halt findet sich die Absicherung der Arbeit für Demokra-
    tie und Vielfalt, es findet sich die Absicherung des





    Bundesministerin Manuela Schwesig


    (A) (C)



    (D)(B)

    Heimkinderfonds, es findet sich die Absicherung der
    Mehrgenerationenhäuser und vieles andere mehr. Ich
    möchte den Schwerpunkt in den Minuten meiner Rede-
    zeit – denn auch hier ist ja die Zeit begrenzt – auf das
    Thema „Zeit für Familie“ legen.

    Ich habe die Debatte um die Familienarbeitszeit ganz
    bewusst angestoßen, weil es wichtig ist, dass wir die Fa-
    milien aus dieser Rushhour, die ich eben beschrieben
    habe, herausholen, aus der Rushhour, die bedeutet: Liebe
    Frauen, bekommt fünf Kinder, um den demografischen
    Wandel aufzuhalten! Liebe Frauen, seid als Fachkräfte
    da! Liebe Frauen, seid möglichst auch für die pflegebe-
    dürftigen Angehörigen da! – Und dann loben wir alle
    auch noch das Ehrenamt, das möglichst alle ausüben
    sollten, vor allem und meistens Frauen.

    Immer mehr Männer wünschen sich, Zeit für ihre Fa-
    milie zu haben. Die Männer, die alle Vollzeit arbeiten,
    wünschen sich, ein Stück herunterzukommen. Dabei
    geht es um eine Reduzierung von 40 auf 35 Wochenstun-
    den; sie reden nicht von der Hängematte. Sie sehen, dass
    ihre Frauen, die bei 19 Stunden Arbeitszeit hängen, nur
    länger arbeiten können, wenn sie sie unterstützen, wenn
    sie sie entlasten.

    Die Idee, dass sich die Arbeitszeit angleicht, dass man
    sich die Zeit für Job und für Familie partnerschaftlich
    teilt, tragen über 60 Prozent der Paare mit Kindern unter
    drei in ihrem Herzen. Aber nur 14 Prozent realisieren
    sie. Warum? Weil es Nachteile gibt, weil Teilzeit immer
    noch schlecht bezahlt wird und in unserer Arbeitswelt
    wenig anerkannt ist. Das ist ein Fehler. Ich möchte, dass
    Teilzeit aufgewertet wird. Wenn junge Mütter und Väter
    in ihrem Beruf arbeiten, aber eben nicht voll, weil sie
    Zeit für ihre Kinder oder Zeit für pflegebedürftige Eltern
    brauchen, dann dürfen sie dafür nicht bestraft werden,
    sondern müssen unterstützt werden.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Es geht nicht darum, den Familien eine Stundenzahl
    vorzuschreiben. Die Paare können das ganz alleine aus-
    handeln und müssen das selbst tun; jeder von uns weiß,
    wie das läuft – oder eben nicht läuft. Aber es geht da-
    rum, diesen partnerschaftlichen Gedanken zu unterstüt-
    zen. Der erste ganz konkrete Schritt hin zu einer Famili-
    enarbeitszeit ist das ElterngeldPlus. Wir werden mit dem
    ElterngeldPlus dafür sorgen, dass Teilzeitarbeit während
    der Elterngeldphase nicht mehr bestraft wird, sondern
    dass diejenigen, die während des Elterngeldbezugs Teil-
    zeit arbeiten, doppelt so lange ElterngeldPlus bekom-
    men. Wenn sie sich partnerschaftlich verhalten, so wie es
    moderne Familien machen – moderne Familienpolitik
    muss das unterstützen –, dann bekommen sie einen Bo-
    nus. Das ist moderne Familienpolitik im Haushalt 2015.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Zeit für Kinder, das ist ein Anliegen der Eltern.
    Ebenso wichtig ist es, darauf zu achten, dass auch Kin-
    der Zeit haben: Zeit in der Kita, im Kindergarten oder in
    der Kindertagespflege. Das ist gute Zeit; denn es ist Bil-
    dungszeit. Es wird Zeit, dass die Bildungspolitik in
    Deutschland umdenkt und aufwacht. Frühkindliche
    Bildung ist die erste wichtige Bildung für Kinder. Wir
    haben es gestern gerade wieder von der OECD ins
    Stammbuch geschrieben bekommen: Nirgendwo geht es
    so ungerecht zu wie in unserem starken, reichen Indus-
    trieland. Die Bildung ist immer noch abhängig vom so-
    zialen Status. Damit muss Schluss sein. Gute frühkindli-
    che Bildung ist ein wichtiger Beitrag, diese Spirale zu
    durchbrechen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ja, genau! Also Schluss mit dem Betreuungsgeld!)


    Wir brauchen gute Kitaplätze und genügend Kita-
    plätze. Deshalb ist es gut, dass die Bundesregierung die
    Mittel, die sie für mehr Plätze bereitstellt, auf 1 Mil-
    liarde Euro aufstockt. Denn wir haben noch nicht genug
    Plätze, und die Ganztagsplätze sind noch nicht gut ge-
    nug. Ich freue mich, dass die Kollegen aus dem Bereich
    der Landwirtschaft hier gerade über gesunde Ernährung
    geredet haben. Denn das machen wir mit dem neuen Ki-
    tagesetz: Wir fördern insbesondere die Ausstattung wie
    Küchen in Ganztagskitas, damit wir zu einer modernen,
    gesunden Vollverpflegung kommen. Das ist Qualität, die
    wir in Kitas brauchen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Frau Dörner – ich weiß gar nicht, wo sie ist; vorhin
    habe ich sie noch gesehen –, Sie reden gelegentlich da-
    von, dass das ein 1-Milliarde-Euro-Betrug ist. Ich will
    Ihnen die Zahlen nennen. 450 Millionen Euro haben wir
    schon während der Koalitionsverhandlungen bereitge-
    stellt. Ja, wir hätten so eitel sein und warten können, bis
    alles steht und die neue Ministerin es präsentieren kann.
    Aber wir haben an die Kinder gedacht. Wir haben schon
    während der Koalitionsverhandlungen 450 Millionen Euro
    bereitgestellt und stocken jetzt um 550 Millionen Euro
    auf. Das ergibt 1 Milliarde Euro. Dazu kommen zweimal
    100 Millionen Euro. Das macht 1,2 Milliarden Euro. Da-
    von fließen 200 Millionen Euro in 2017 und 2018; eher
    kann dieses Geld nicht abfließen. Sie sehen also: Wenn
    man rechnen kann, kommt die 1 Milliarde Euro zusam-
    men.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Diana Golze [DIE LINKE]: Aber nicht zusätzlich, wie das immer verkauft wird!)


    100 Millionen Euro haben wir für Sprachförderung
    veranschlagt. Sprachförderung ist das A und O für Chan-
    cengleichheit von Kindern. Und wir machen weiter. Wir
    werden mit den Ländern im November über Qualität re-
    den. Ich habe mich mit Unterstützung der SPD-Fraktion
    dafür starkgemacht, dass auch die BAföG-Spielräume
    für frühkindliche Bildung genutzt werden können. Nie-
    dersachsen geht hier mit gutem Beispiel voran. Die ma-
    chen den Betreuungsschlüssel kleiner, damit mehr Zeit
    für Kinder bleibt. Liebe Abgeordnete der Grünen, ich
    werde dort, wo Sie regieren, genau hinschauen. In den
    Ländern können Sie ja mit dem Geld die Ansprüche, die
    Sie hier immer formulieren, endlich umsetzen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)






    Bundesministerin Manuela Schwesig


    (A) (C)



    (D)(B)

    Zeit für Familie bedeutet aber nicht nur Zeit für Kin-
    der, sondern immer mehr drückt der Schuh bei der
    Frage: Wie geht es weiter, wenn mein Vater oder meine
    Mutter pflegebedürftig wird? Während meiner Sommer-
    reise habe ich viele Unternehmen besucht, die genau da-
    von berichten. Wir brauchen auch Entlastungsmodelle
    für Familien, in denen Erwerbstätige die Eltern pflegen
    müssen.

    Hier, meine Damen und Herren, geht es nicht um Be-
    lastung der Wirtschaft, sondern es geht um Entlastung.
    Denn die Wirtschaft muss ja ein Interesse daran haben,
    die Fachkräfte zu behalten. Deswegen ist das auch gar
    kein Widerspruch, sondern gehört zusammen, und des-
    halb ist es gut, dass wir ein Gesetz zur besseren Verein-
    barkeit von Beruf und Pflege auf den Weg bringen. Wir
    werden dafür sorgen, dass die zehntägige Auszeit für
    pflegende Angehörige zukünftig unter Lohnfortzahlung
    gestellt wird – wie es auch für den Fall vorgesehen ist,
    dass ein Kind krank ist. Wir werden dafür sorgen, dass
    Pflegezeit und Familienpflegezeit zusammengeführt
    werden, dass man seine Arbeitszeit reduzieren kann und
    für diese Zeit ein Darlehen bekommt, um den Lohnaus-
    fall abzufedern.

    All das ist wichtig, um Zeit für Familien zu organisie-
    ren, die in dieser „Rushhour“ sind, mit Kindern, mit
    pflegebedürftigen Angehörigen. Damit entlasten wir die
    Familien, und damit tun wir auch für die deutsche Wirt-
    schaft viel. Denn man kann nicht beklagen, dass Fach-
    kräfte wegbrechen, wenn es Pflegebedarf in der Familie
    gibt, und dann nichts tun. Mit unserem Gesetz sorgen
    wir für eine Balance zwischen der Notwendigkeit, im
    Job zu bleiben, und der Zeit für Familie. Wir haben den
    Entwurf gerade zur Vorbereitung auf die Anhörung an
    die Verbände übersandt. Ich freue mich auf die gemein-
    same Anhörung. Denn es geht darum, etwas für die Fa-
    milien in Deutschland zu tun.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es geht auch um Zeit für das Ehrenamt. Ich bin froh,
    dass wir endlich eine Perspektive für die Mehrgeneratio-
    nenhäuser geschaffen haben. 16 Millionen Euro stehen
    im Haushaltsentwurf für 2015. Ich sage aber ganz klar:
    Das kann nur ein Zwischenschritt sein. Wir haben im
    Koalitionsvertrag versprochen, die Mehrgenerationen-
    häuser auf Dauer abzusichern. Deswegen müssen wir
    gemeinsam eine Lösung finden, wie es über 2015 hinaus
    weitergeht.

    Ein letzter Punkt; dabei geht es um Zeit in einer ganz
    anderen Hinsicht. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen,
    die Zeit von Menschen, die als Kinder misshandelt wur-
    den, die Unrecht erlitten haben, zum Beispiel in DDR-
    Kinderheimen. Diese Zeit geht nie vorbei. Wir können
    diesen heute Erwachsenen ihre Kindheit nicht zurückge-
    ben, aber wir können etwas für sie tun: die Folgen dieses
    Unrechts lindern. Weil die bisher dafür vorgesehenen Mit-
    tel nicht reichten, haben wir den Fonds für die Opfer der
    Heimerziehung in der ehemaligen DDR auf 42,7 Millio-
    nen Euro aufgestockt. Das ist unsere Haltung, Verant-
    wortung zu übernehmen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Da die Zeit nirgends so genau gestoppt wird wie bei
    den Reden im Deutschen Bundestag, sage ich jetzt nur
    noch: Ich freue mich auf die Beratung des Einzel-
    plans 17.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Sie müssen aber zugeben: Wir waren

großzügig.

Das Wort zu einer Kurzintervention hat jetzt die Kol-
legin Katja Dörner, Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katja Dörner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin. Da die Ministerin

    mich direkt angesprochen hat, fühle ich mich bemüßigt,
    kurz darauf zu reagieren.

    Frau Ministerin, Sie haben von den 450 Millionen Euro
    gesprochen. Ich habe in mehreren Äußerungen darauf
    hingewiesen, dass ich es nicht okay finde, zu suggerie-
    ren, das sei frisches Geld. Das ist Geld gewesen, das in
    vorangegangenen Haushaltsberatungen zur Verfügung
    gestellt worden ist, in vorangegangenen Jahren, nicht
    durch diese Koalition, auch nicht im Rahmen der Koali-
    tionsverhandlungen. Es ist ja auch überhaupt nicht mög-
    lich, im Rahmen von Koalitionsverhandlungen zusätzli-
    ches Geld zur Verfügung zu stellen; das macht immer
    noch der Haushaltsgesetzgeber.

    Man muss auch darauf hinweisen, dass zu dem Zeit-
    punkt, als von den 450 Millionen Euro die Rede war,
    dieses Geld schon zu fast 100 Prozent bewilligt war; in-
    sofern war das kein zusätzliches Geld, das noch ausge-
    geben werden konnte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Das ist das gewesen, was ich immer gesagt habe: dass es
    nicht in Ordnung ist und nicht fair ist, zu suggerieren,
    dass in dem 6-Milliarden-Euro-Paket der Bundesregie-
    rung 1 Milliarde Euro zusätzlich für Kitainvestitionen
    enthalten sei.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)