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ID1805015800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Tobias Zech


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Meine

    Damen und Herren! Ich habe heute festgestellt, dass
    Entwicklungspolitiker und Haushaltspolitiker vor allem
    eines gemeinsam haben: Lieber Volkmar Klein, wir
    müssen in großen Zeiträumen denken und nachhaltige
    Entscheidungen treffen. Das ist in Zeiten, in denen die
    Welt von Krisen gebeutelt ist – nicht nur wir haben hier
    in den letzten Wochen und Monaten darüber diskutiert,
    sondern auch in den Medien wird es thematisiert, und es
    bewegt auch die Menschen in unseren Wahlkreisen –,
    eine große Herausforderung.

    Zum einen lässt sich die Zukunft nur noch schwer an-
    tizipieren, und zum anderen stoßen wir auf Akteure wie
    Boko Haram und ISIS, Akteure, die unsere zivilisatori-
    schen Errungenschaften, Menschenrechte, Rechtstaat-





    Tobias Zech


    (A) (C)



    (D)(B)

    lichkeit, und unser christliches Moralverständnis mit
    Füßen treten. In dieser Situation muss unsere Sicher-
    heits- und Entwicklungspolitik stärker denn je miteinan-
    der verzahnt werden.

    Wir blicken aktuell auf eine steigende Anzahl von
    Staaten, die sich in einem Zerfallsprozess befindet und
    von Krankheiten befallen ist, von Krankheiten wie Will-
    kür, Korruption oder Gewalt. Diese Krankheiten bleiben
    nicht in diesen Ländern, sondern sie infizieren auch die
    Nachbarländer und ganze Regionen. Im Nordirak sind in
    diesem Moment, in dem wir darüber diskutieren, über
    10 000 traumatisierte und verängstigte Menschen auf der
    Flucht. Der Syrien-Konflikt ist jetzt schon die größte hu-
    manitäre Katastrophe in den letzten 50 Jahren in dieser
    Region.

    Ich denke, man kann eines sagen – wir haben das vor
    allem heute Vormittag gehört –: Die schwarze Null ist
    sehr wichtig. Die schwarze Null ist ein generationenge-
    rechter Haushalt. Ich denke, die schwarze Null ist auch
    wichtig, weil sie eine Vorbildfunktion für andere Länder
    hat. Aber angesichts der Herausforderungen, vor denen
    wir in der Außenpolitik und vor allem in der Entwick-
    lungs- und Sicherheitspolitik stehen, müssen wir die
    Verteilung der Mittel zwischen den Ressorts vielleicht
    noch einmal überdenken. Dafür sollten wir die nächsten
    Wochen nutzen und dem Haushalt des BMZ noch mehr
    Mittel zur Verfügung stellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie des Abg. Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Aus fragilen Staaten können schnell realpolitische
    Bedrohungen entstehen. Wir haben erst in der vergange-
    nen Woche über die Waffenlieferungen in den Nordirak
    diskutiert. Ich muss sagen: Auch als Entwicklungspoliti-
    ker kann ich die Waffenlieferungen in den Nordirak bzw.
    an die Peschmerga-Truppen nur unterstützen. Denn be-
    vor sie Entwicklungspolitik machen können, müssen sie
    Sicherheit herstellen können. Es ist schon zynisch, zu
    sagen: „Waffen liefern wir euch nicht“, wenn gerade
    Frauen, Kinder und ganze Dörfer auf der Flucht vor
    mordenden und hetzenden ISIS-Horden sind. Ihnen
    müssen wir helfen. Sie brauchen erst einmal Sicherheit,
    um in diesem Land, das ihre Väter und Mütter mit auf-
    gebaut haben und in dem sie ihren Lebensraum haben,
    leben zu können. Dazu gehört, auch wenn es die Ultima
    Ratio ist und wir uns das nicht leicht machen, auch die
    Lieferung von Waffen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Denn zu dem Dreiklang aus Nothilfe, Schutz und Waffen
    gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Alternative.

    Herr Minister, ich glaube, Ihnen kann man stellvertre-
    tend für die ganze Bundesregierung schon einmal Danke
    für die Soforthilfe in Höhe von 50 Millionen Euro sagen,
    die unbürokratisch und schnell von der Bundesregierung
    zur Verfügung gestellt worden ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Gleichzeitig müssen allerdings die sicherheitspoliti-
    schen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Neben
    dem Schutz der bedrohten Minderheiten und der Men-
    schen in diesen Regionen geht es auch um den Schutz
    der Helfer, die nicht nur von staatlichen Organisationen
    kommen, sondern auch bewusst und freiwillig in diese
    Länder gehen und sich einbringen, die in Vereinen und
    NGOs engagiert sind. Viele sind schon seit langem vor
    Ort; sie waren schon dort, bevor sich die Weltbevölke-
    rung und die Presse diesen Konflikten genähert haben.
    Sie versuchen, die Situation der Menschen zu verbes-
    sern. So helfen zum Beispiel der Menschenrechtsaktivist
    und Kabarettist Christian Springer mit seiner Kollegin
    Monika Gruber aus Bayern mit ihrem Verein „Orient-
    hilfe“ seit mittlerweile zwei Jahren syrischen Flüchtlin-
    gen im Libanon dabei, Operationen von Kindern zu be-
    zahlen oder in den Lagern Müllautos und Krankenwagen
    zu organisieren, damit ein Mindestmaß an sozialer Si-
    cherheit gegeben ist. Diesen Menschen, die freiwillig,
    selbstlos und mit unglaublich viel Kraft und Verve
    helfen, müssen auch wir als Parlament Dank und Aner-
    kennung zollen; denn die Politik allein kann diese Krisen
    nicht bewältigen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Es gäbe noch viel zu sagen, aber die Uhr tickt. Eines
    möchte ich allerdings noch anmerken, da wir über die
    Mittel sprechen. Bei dem Ansatz, Herr Minister, den Sie
    mit dem BMZ verfolgt haben und weiter verfolgen wer-
    den, geht es um Fördern und Fordern. Die Vergabe von
    Mitteln erfolgt also nicht im Rahmen pauschaler Maß-
    nahmen. Vielmehr fordern Sie Ergebnisse ein und nutzen
    sie auch als Anreiz – als Beispiel nenne ich Afghanistan –,
    um nachhaltige Erfolge zu erzielen. Das ist der richtige
    Weg, insbesondere in Staaten – lassen Sie mich kurz bei
    Afghanistan bleiben –, in denen wir mit Korruption zu
    kämpfen haben. Das gilt erst recht, da es im Moment ein
    Machtvakuum zwischen Ghani und Abdullah gibt und
    Karzai die letzten Jahre wirklich versäumt hat, nachhal-
    tige Mittel gegen die Korruption vor Ort zu finden. Es ist
    der richtige Anreiz, den wir hier setzen. Ich denke, wir
    sind es nicht nur den Afghanen, sondern vor allem auch
    den Soldaten, die dort im Auftrag dieses Hauses ihr Le-
    ben riskiert und von denen manche ihr Leben leider so-
    gar verloren haben, schuldig, diesen Auftrag richtig zu
    Ende zu führen. Das macht das BMZ. Dafür wünschen
    wir Ihnen Kraft und sagen Ihnen die Unterstützung unse-
    rer kompletten Fraktion zu.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat der Kollege Stefan Rebmann

das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Stefan Rebmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrte

    Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!





    Stefan Rebmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Gestern und heute haben wir hier im Plenum mehrfach
    gehört, wie gelungen dieser Haushaltsentwurf ist, und
    wir haben gestern vom Kollegen Brinkhaus die neue ma-
    thematische Erkenntnis vernommen, dass bei 299 Mil-
    liarden Euro Einnahmen und bei 299 Milliarden Euro
    Ausgaben unter dem Strich null herauskommt. Wir
    haben auch diesmal beim Entwicklungshaushalt – wie
    auch beim letzten Entwicklungshaushalt, den wir erst
    vor kurzem beschlossen haben – die magische schwarze
    Null an Aufwuchs für den Etat nur ganz knapp verfehlt.
    Ich sage das hier ganz offen: Das lässt mich nicht froh-
    locken.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe es damals gesagt, und ich sage es auch heute
    wieder: Kaum ein Etat ist so sensibel wie der Entwick-
    lungsetat. Hinter all den vergleichsweise geringen Sum-
    men stehen Schicksale von Menschen, Familien und
    ganzen Regionen. Ganz besonders deutlich wird das im
    Gesundheitsbereich.

    Auf Dauer können wir es uns nicht leisten, gerade den
    Entwicklungshaushalt derart stiefmütterlich zu behan-
    deln.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich sage übrigens ganz bewusst, dass wir es uns nicht
    leisten können. Denn jeder von uns hier weiß, dass Ver-
    säumnisse von heute die Rechnungen von morgen sind.
    Wenn wir nachhaltige Entwicklung wollen, müssen wir
    in Entwicklungszusammenarbeit investieren und auch
    mehr für den Bereich Gesundheit und Prävention tun.

    Zum Beispiel die Ebola-Epidemie, mit der wir es
    heute zu tun haben und die ja nur wenige Flugstunden
    von uns entfernt grassiert, zeigt das ganz besonders.

    Ich begrüße es schon sehr, wenn unser Minister die
    WHO mit mehr als 1 Million Euro im Kampf gegen
    Ebola unterstützt. Nur, das reicht nicht aus. Das ist nicht
    seine Schuld, denn er kann ja nur das ausgeben, was ihm
    im Etat zur Verfügung steht.

    Dass der Entwicklungsetat aber so ist, wie er ist, ist
    auch eine Frage der Prioritätensetzung und der Wertig-
    keit der Entwicklungspolitik innerhalb des Gesamthaus-
    halts.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Was wir brauchen, ist ein Haushalt, der es uns, der es
    den NGOs, den Stiftungen, den Entwicklungsorganisati-
    onen, den Entwicklungshelferinnen und -helfern vor Ort
    ermöglicht, in den Partnerländern ihre Arbeit zu tun.
    Was wir aber tatsächlich haben, ist eine Situation, in der
    wir zwar viel Gutes leisten können, in der wir aber auch
    auf viel Gutes verzichten müssen.

    Ich finde, die Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen hat
    es bei einer UN-Anhörung zu Ebola in der vergangenen
    Woche auf den Punkt gebracht. Ich zitiere:
    Die Weltgemeinschaft versagt bei ihrer Reaktion
    auf die bisher schlimmste Ebolaepidemie.

    Sie hat recht, denn die Folgen einer solchen Katastro-
    phe sind sehr schnell nicht mehr kontrollierbar.

    Im John-F.-Kennedy-Krankenhaus in Monrovia wur-
    den Kranke aus Angst vor Ansteckung eingesperrt und
    vernachlässigt, bis einige Patienten im Krankenhaus
    nicht an Ebola gestorben sind, sondern verhungert sind.


    (Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist unglaublich!)


    Aus dem gesamten betroffenen Gebiet wird immer
    wieder berichtet, wie Kranke von Verwandten versteckt
    werden. Sierra Leone will deshalb eine dreitägige Aus-
    gangssperre verhängen, während der dann medizinische
    Teams nach Kranken suchen sollen. Viele von diesen
    Teams werden sehr wahrscheinlich nicht ordentlich aus-
    gestattet sein, weil dort viel zu wenig Hilfsgüter ankom-
    men.

    Bei einer Inkubationszeit von 8 bis 21 Tagen wird das
    die Ausbreitung des Virus nicht verhindern. Im Gegen-
    teil, es wird dazu führen, dass es zu einem Vertrauens-
    verlust gegenüber den Helferinnen und Helfern kommt.
    Denn danach werden wieder Menschen erkranken, was
    ja aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Fall ist.

    Die Preise von Grundnahrungsmitteln sind bis zu
    150 Prozent gestiegen, und das in einer Region, wo die
    Masse der Menschen quasi ihr komplettes Einkommen
    ausgeben muss, um sich zu ernähren. Die Vereinten
    Nationen warnen schon jetzt, dass in den kommenden
    Monaten über 1,3 Millionen Menschen, bedingt durch
    diese Epidemie, hungern werden. Das löst wieder Wan-
    derungsbewegungen aus.

    Es ist die traurige Wahrheit, aber das alles wäre zum
    Teil auch zu verhindern gewesen.

    Wir sehen hier und heute, wie Menschen sterben und
    Familien zerstört werden. Wir sehen auch dabei zu, wie
    Erfolge in der Entwicklungspolitik, wie erfolgreiche
    Entwicklungsprojekte nachhaltig zerstört werden.

    Ich sage aber auch: Unser Engagement in den armen
    und ärmsten Ländern ist sinnvoll, und wir haben auch
    Erfolge vorzuweisen, gerade im Bereich Gesundheit:
    Zum Beispiel wurden seit 2000 durch Impfungen
    8,5 Million Poliofälle verhindert, und die Zahl der Neu-
    erkrankungen ist um 95 Prozent zurückgegangen. Wenn
    wir an diesem Punkt so weiterkämpfen, können in den
    nächsten 20 Jahren allein in den Entwicklungsländern
    bis zu 50 Milliarden US-Dollar an Behandlungs- und
    Folgekosten gespart werden.

    Ein solcher Erfolg wäre umso wichtiger, wenn man
    sich vor Augen führt, welch positive gesamtgesellschaft-
    lichen und ökonomischen Folgen das haben kann. In den
    ärmsten Ländern der Welt gilt nämlich: Wer krankheits-
    bedingt ausfällt, kann nicht arbeiten, kann seine Familie
    nicht ernähren, kann seine Kinder nicht zur Schule schi-
    cken und vieles mehr nicht leisten. Dadurch werden Ent-
    wicklung, Lebenschancen und Perspektiven behindert
    oder gar verunmöglicht.





    Stefan Rebmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Auch deshalb ist unser Engagement im gesamten Ge-
    sundheitsbereich gerade bei Impfungen, bei Aufklä-
    rungskampagnen, beim Aufbau von Systemen für eine
    soziale Grundsicherung, bei der Erforschung von ver-
    nachlässigten Krankheiten so wichtig. Gesundheit ist die
    Grundvoraussetzung für eine funktionierende Volkswirt-
    schaft und für menschliche Entwicklung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir haben also nicht nur eine moralische, sondern auch
    eine politische Pflicht, erreichbare Ziele Wirklichkeit
    werden zu lassen. Das bedeutet, dass wir die Mittel für
    den gesamten Gesundheitsbereich, für die Forschung,
    für die Impfallianz GAVI, für den Global Fund zur Be-
    kämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria deutlich
    erhöhen müssen.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE])


    600 000 Menschen sterben jährlich an Malaria. Das
    sich ausbreitende Dengue-Fieber hat in diesem Monat
    erstmals seit 70 Jahren wieder die Industrienation Japan
    erreicht, und zahlreich vernachlässigte Krankheiten be-
    hindern echte Entwicklung.

    Was wir jetzt an dieser Stelle an Mitteln einsetzen,
    dürfen wir aber nicht an anderer Stelle einsparen. Mit ei-
    nem Umbuchen von A nach B ist nichts gewonnen; da-
    mit verschieben wir nur Not und Elend und das Sterben
    zeitversetzt, buchhalterisch von A nach B – um es dann
    bei der nächsten Katastrophe von B nach C zu verschie-
    ben? Ich sage dazu Nein. Ich will eine nachhaltige und
    vorausschauende Entwicklungspolitik. Die ist mit die-
    sem Haushaltsentwurf leider nur bedingt möglich.


    (Beifall des Abg. Dr. Sascha Raabe [SPD])


    Ich komme, meine Präsidentin, zum Schluss. Es
    ist schon mehr als traurig, dass wir nicht einmal
    176 000 Euro für eine bereits im Aufbau befindliche
    Brustkarzinomklinik in Afghanistan zur Verfügung stel-
    len können. Wir lassen die Frauen, die an Brustkrebs er-
    krankt sind, die zum Teil mit offenen Geschwüren leben
    müssen, allein. Diese 176 000 Euro haben wir angeblich
    nicht. Gleichzeitig wird aber der Etat für die Deutsch-
    Griechische Versammlung um 135 000 Euro erhöht. Ich
    finde, wir sollten darüber noch einmal nachdenken.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir haben ein ganzes Stück Arbeit vor uns.