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ID1805015600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gabriela Heinrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen, dringen Sie
    eigentlich noch durch mit Ihren Themen, wenn Sie mit
    Ihren Besuchergruppen, wenn Sie mit Ihren Wählerin-
    nen und Wählern aus dem Wahlkreis oder mit Schüler-
    gruppen reden? Müssen Sie nicht auch überall über die
    Krisen reden, die wir heute schon vielfach besprochen
    haben, die so viele verängstigen? Über das Blutvergie-
    ßen in der Ukraine, über die unzähligen Flüchtlinge in
    Syrien, über die unerträglichen Grausamkeiten im Nord-
    irak, über eine Welt, die offensichtlich völlig aus den Fu-
    gen geraten ist?

    Aktuell wird die eine Krise in rasender Geschwindig-
    keit von der nächsten verdrängt; der Minister erwähnte
    es schon. Vor einigen Tagen und Wochen waren es noch
    der Gaza-Konflikt, die Bürgerkriege und die damit ver-
    bundenen drohenden Hungersnöte in Südsudan, in Zen-
    tralafrika, in Somalia. Wer redet heute noch von Mali?
    Unvorstellbare und sinnlose Gewalt.

    1,5 Milliarden Menschen leben derzeit in fragilen
    Staaten. Fragil, das bedeutet, das sind Staaten, in denen
    die Menschen ihren Alltag nicht mehr leben können;
    denn ihr Alltag besteht aus Terror, Hunger, Krieg und
    Flucht. Sie flüchten, und viele versuchen, irgendwie Eu-
    ropa zu erreichen. Was heißt „viele“, wenn aktuell mehr
    als 50 Millionen – das wurde auch schon erwähnt – auf
    der Flucht sind? In Deutschland sind in diesem Jahr bis
    Juli 2014 rund 97 000 angekommen. Das stellt selbst un-
    ser reiches Land vor enorme Herausforderungen. An
    dieser Stelle treffen uns diese Krisen ganz unmittelbar;
    denn die Flüchtlinge kommen in ihrer Mehrzahl aus all
    diesen instabilen, fragilen Ländern, und sie brauchen
    Schutz.

    Es betrifft uns ebenso unmittelbar, wenn wir Angst
    haben vor Anschlägen, vor Terror im eigenen Land, ob
    von Deutschen, die in den Dschihad gezogen sind und
    zurückkehren werden, oder von möglichen Schläfern.
    Warum, fragen wir uns, werden so viele junge Männer,
    auch ein paar Frauen, von einem ungeheuren Fanatismus
    angezogen, sodass sie bereit sind, zu morden, zu plün-
    dern, zu vergewaltigen, zu zerstören? Auch wenn es mit
    Sicherheit unterschiedliche Motivationen geben mag,
    liegt ein Beweggrund ganz sicher im Fehlen jeder per-
    sönlichen Perspektive. Wer nichts zu verlieren hat, wer





    Gabriela Heinrich


    (A) (C)



    (D)(B)

    keine andere Anlaufstelle, Unterstützung oder auch nur
    Struktur vorfindet, wird leichter empfänglich für die
    Propaganda von Terrorgruppen. Diese bieten häufig
    Strukturen, Versorgung und vielleicht auch Anerken-
    nung für diejenigen, die hoffnungslos, wütend und ent-
    täuscht sind. Die Unterstützung vieler radikaler Gruppie-
    rungen, seien sie politisch oder religiös verbrämt, speist
    sich genau aus dieser Mischung.

    Damit kann der unvorstellbare Terror des IS und an-
    derer Mörderbanden niemals gerechtfertigt werden; aber
    sollten wir nicht in Jahrhunderten gelernt haben, welche
    Alternativen es gibt, Hass und Fanatismus den fruchtba-
    ren Boden zu entziehen? Die Alternativen sind Nahrung,
    Bildung, Arbeit, Gesundheit und nicht zuletzt Frieden
    und Sicherheit.


    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist richtig und notwendig – dies wurde auch bereits
    gesagt –, dass wir angesichts der aktuellen Krisen kurz-
    fristig schnelle Hilfe leisten. Wir dürfen es aber nicht
    beim Reagieren belassen. Es geht darum, vorausschau-
    end zu handeln.

    Jetzt endlich bin ich beim Thema Entwicklungspoli-
    tik. Entwicklungspolitik ist Friedenspolitik. Entwick-
    lungspolitik ist Prävention. Der Minister hat es gesagt:
    Entwicklungspolitik kann und muss einen Beitrag dazu
    leisten, dass Konflikte entschärft werden oder gar nicht
    erst entstehen. Denken Sie an die Kämpfe, die noch zu
    befürchten sind, wenn es um die Verteilung von Wasser
    geht.

    Die deutsche Entwicklungspolitik besteht aus einer
    Vielzahl von Programmen und Projekten, die Chancen
    und Teilhabe fördern, sei es die Hoffnung auf Versöh-
    nung, für die der Zivile Friedensdienst steht, die Chance
    auf Bildung und damit eine Chance auf Aufstieg, die wir
    mit Bildungsprojekten, Ausbildungspartnerschaften und
    dem Deutschen Akademischen Austauschdienst unter-
    stützen, die Stärkung der kleinbäuerlichen Landwirt-
    schaft, um den Hunger zu bekämpfen, und die vielfach
    erwähnte Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“.

    Zugunsten besserer Chancen auf Arbeit und für wirt-
    schaftliches Wachstum fördern wir Wirtschaftspartner-
    schaften und wichtige Infrastrukturprojekte von der
    Trinkwasserversorgung bis zum Krankenhaus. Unsere
    Entwicklungspolitik unterstützt Maßnahmen gegen Müt-
    ter- und Kindersterblichkeit und stärkt die sexuellen und
    reproduktiven Rechte. Wir stärken gute Regierungsfüh-
    rung in Entwicklungsländern und finanzieren Beratung
    für wichtige Strukturreformen in unseren Partnerländern.
    Dabei machen wir uns für Umwelt und Klimaschutz,
    aber auch für die Menschenrechte, für Gleichberechti-
    gung, Frauenförderung und letztlich für die Demokratie
    stark.

    Bei allem darf man nie vergessen, dass es nicht nur
    um den Staat, sondern auch um die Zivilgesellschaft
    geht. Sonja Steffen hat es bereits sehr eindrücklich be-
    schrieben. Gerade weil viele Länder ihren Bürgern keine
    ausreichende Sicherheit geben, gerade weil Machteliten
    häufig eben nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind, ist
    es aus unserer Sicht wichtig, dass wir die Zivilgesell-
    schaft, die politischen Stiftungen und die Kirchen
    stärken und auch die privaten Träger unterstützen. Das
    werden wir bei den kommenden Haushaltsberatungen
    deutlich machen.


    (Beifall bei der SPD)


    Wir wollen und wir müssen unsere Partnerländer da-
    bei unterstützen, ein tragendes Fundament aufzubauen.
    Ein solches Fundament ist die beste Prävention dafür,
    Fluchtursachen zu bekämpfen, den Zulauf zu Terroris-
    mus zu senken und die Krisen von morgen zu vermei-
    den.

    Alles, was ich beschrieben habe, wollen alle hier; das
    weiß ich. Das ist nicht mein Vorrecht. Ich meine aber,
    dass der vorgelegte Haushaltsentwurf in Bezug auf den
    Etat für das BMZ noch deutlich Luft nach oben hat, ge-
    rade auch angesichts der Verpflichtungen und Zusagen
    der Bundesregierung auf internationaler Ebene. Denn
    wer Vorreiter sein will, muss diese Rolle auch kontinu-
    ierlich ausfüllen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei der CDU/CSU)


    Herr Minister, wir werden Sie dabei unterstützen. Ich
    bin sicher, dass auch die CDU/CSU Sie dabei unterstüt-
    zen wird.


    (Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da bin ich mir nicht sicher!)


    Ich bin auch überzeugt, dass die Vermeidung und Ent-
    schärfung von Konflikten nicht nur klüger und menschli-
    cher ist, sondern langfristig auch kostengünstiger. Wenn
    wir mehr wollen, als nur zu reagieren, dann werden wir
    stärker in die Prävention von Krisen investieren müssen.

    Ich danke Ihnen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat der Kollege Tobias Zech das

Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Tobias Zech


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Meine

    Damen und Herren! Ich habe heute festgestellt, dass
    Entwicklungspolitiker und Haushaltspolitiker vor allem
    eines gemeinsam haben: Lieber Volkmar Klein, wir
    müssen in großen Zeiträumen denken und nachhaltige
    Entscheidungen treffen. Das ist in Zeiten, in denen die
    Welt von Krisen gebeutelt ist – nicht nur wir haben hier
    in den letzten Wochen und Monaten darüber diskutiert,
    sondern auch in den Medien wird es thematisiert, und es
    bewegt auch die Menschen in unseren Wahlkreisen –,
    eine große Herausforderung.

    Zum einen lässt sich die Zukunft nur noch schwer an-
    tizipieren, und zum anderen stoßen wir auf Akteure wie
    Boko Haram und ISIS, Akteure, die unsere zivilisatori-
    schen Errungenschaften, Menschenrechte, Rechtstaat-





    Tobias Zech


    (A) (C)



    (D)(B)

    lichkeit, und unser christliches Moralverständnis mit
    Füßen treten. In dieser Situation muss unsere Sicher-
    heits- und Entwicklungspolitik stärker denn je miteinan-
    der verzahnt werden.

    Wir blicken aktuell auf eine steigende Anzahl von
    Staaten, die sich in einem Zerfallsprozess befindet und
    von Krankheiten befallen ist, von Krankheiten wie Will-
    kür, Korruption oder Gewalt. Diese Krankheiten bleiben
    nicht in diesen Ländern, sondern sie infizieren auch die
    Nachbarländer und ganze Regionen. Im Nordirak sind in
    diesem Moment, in dem wir darüber diskutieren, über
    10 000 traumatisierte und verängstigte Menschen auf der
    Flucht. Der Syrien-Konflikt ist jetzt schon die größte hu-
    manitäre Katastrophe in den letzten 50 Jahren in dieser
    Region.

    Ich denke, man kann eines sagen – wir haben das vor
    allem heute Vormittag gehört –: Die schwarze Null ist
    sehr wichtig. Die schwarze Null ist ein generationenge-
    rechter Haushalt. Ich denke, die schwarze Null ist auch
    wichtig, weil sie eine Vorbildfunktion für andere Länder
    hat. Aber angesichts der Herausforderungen, vor denen
    wir in der Außenpolitik und vor allem in der Entwick-
    lungs- und Sicherheitspolitik stehen, müssen wir die
    Verteilung der Mittel zwischen den Ressorts vielleicht
    noch einmal überdenken. Dafür sollten wir die nächsten
    Wochen nutzen und dem Haushalt des BMZ noch mehr
    Mittel zur Verfügung stellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie des Abg. Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Aus fragilen Staaten können schnell realpolitische
    Bedrohungen entstehen. Wir haben erst in der vergange-
    nen Woche über die Waffenlieferungen in den Nordirak
    diskutiert. Ich muss sagen: Auch als Entwicklungspoliti-
    ker kann ich die Waffenlieferungen in den Nordirak bzw.
    an die Peschmerga-Truppen nur unterstützen. Denn be-
    vor sie Entwicklungspolitik machen können, müssen sie
    Sicherheit herstellen können. Es ist schon zynisch, zu
    sagen: „Waffen liefern wir euch nicht“, wenn gerade
    Frauen, Kinder und ganze Dörfer auf der Flucht vor
    mordenden und hetzenden ISIS-Horden sind. Ihnen
    müssen wir helfen. Sie brauchen erst einmal Sicherheit,
    um in diesem Land, das ihre Väter und Mütter mit auf-
    gebaut haben und in dem sie ihren Lebensraum haben,
    leben zu können. Dazu gehört, auch wenn es die Ultima
    Ratio ist und wir uns das nicht leicht machen, auch die
    Lieferung von Waffen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Denn zu dem Dreiklang aus Nothilfe, Schutz und Waffen
    gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Alternative.

    Herr Minister, ich glaube, Ihnen kann man stellvertre-
    tend für die ganze Bundesregierung schon einmal Danke
    für die Soforthilfe in Höhe von 50 Millionen Euro sagen,
    die unbürokratisch und schnell von der Bundesregierung
    zur Verfügung gestellt worden ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Gleichzeitig müssen allerdings die sicherheitspoliti-
    schen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Neben
    dem Schutz der bedrohten Minderheiten und der Men-
    schen in diesen Regionen geht es auch um den Schutz
    der Helfer, die nicht nur von staatlichen Organisationen
    kommen, sondern auch bewusst und freiwillig in diese
    Länder gehen und sich einbringen, die in Vereinen und
    NGOs engagiert sind. Viele sind schon seit langem vor
    Ort; sie waren schon dort, bevor sich die Weltbevölke-
    rung und die Presse diesen Konflikten genähert haben.
    Sie versuchen, die Situation der Menschen zu verbes-
    sern. So helfen zum Beispiel der Menschenrechtsaktivist
    und Kabarettist Christian Springer mit seiner Kollegin
    Monika Gruber aus Bayern mit ihrem Verein „Orient-
    hilfe“ seit mittlerweile zwei Jahren syrischen Flüchtlin-
    gen im Libanon dabei, Operationen von Kindern zu be-
    zahlen oder in den Lagern Müllautos und Krankenwagen
    zu organisieren, damit ein Mindestmaß an sozialer Si-
    cherheit gegeben ist. Diesen Menschen, die freiwillig,
    selbstlos und mit unglaublich viel Kraft und Verve
    helfen, müssen auch wir als Parlament Dank und Aner-
    kennung zollen; denn die Politik allein kann diese Krisen
    nicht bewältigen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Es gäbe noch viel zu sagen, aber die Uhr tickt. Eines
    möchte ich allerdings noch anmerken, da wir über die
    Mittel sprechen. Bei dem Ansatz, Herr Minister, den Sie
    mit dem BMZ verfolgt haben und weiter verfolgen wer-
    den, geht es um Fördern und Fordern. Die Vergabe von
    Mitteln erfolgt also nicht im Rahmen pauschaler Maß-
    nahmen. Vielmehr fordern Sie Ergebnisse ein und nutzen
    sie auch als Anreiz – als Beispiel nenne ich Afghanistan –,
    um nachhaltige Erfolge zu erzielen. Das ist der richtige
    Weg, insbesondere in Staaten – lassen Sie mich kurz bei
    Afghanistan bleiben –, in denen wir mit Korruption zu
    kämpfen haben. Das gilt erst recht, da es im Moment ein
    Machtvakuum zwischen Ghani und Abdullah gibt und
    Karzai die letzten Jahre wirklich versäumt hat, nachhal-
    tige Mittel gegen die Korruption vor Ort zu finden. Es ist
    der richtige Anreiz, den wir hier setzen. Ich denke, wir
    sind es nicht nur den Afghanen, sondern vor allem auch
    den Soldaten, die dort im Auftrag dieses Hauses ihr Le-
    ben riskiert und von denen manche ihr Leben leider so-
    gar verloren haben, schuldig, diesen Auftrag richtig zu
    Ende zu führen. Das macht das BMZ. Dafür wünschen
    wir Ihnen Kraft und sagen Ihnen die Unterstützung unse-
    rer kompletten Fraktion zu.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)