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ID1805014800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Bärbel Kofler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr verehrte Damen und Herren! Herr Minis-
    ter, Sie haben sehr richtige Worte zur Beschreibung der
    Situation auf unserem Planeten gefunden. Sie haben den
    Satz gesagt – so habe ich es mir aufgeschrieben –: Es
    geht bei den Fragen, die wir in der Entwicklungszusam-
    menarbeit bearbeiten, um die Überlebensfrage der
    Menschheit. – Ich bin da ganz bei Ihnen. Ich bin nur lei-
    der enttäuscht, dass sich dies nicht in diesem Haushalt
    wiederfindet und dass es in der Höhe der Haushaltsmittel
    nicht abgebildet wird.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe den Aufruf sehr wohl verstanden, dass wir
    alle hier in dieser Debatte einen Beitrag leisten sollen
    und müssen, die Haushaltsmittel zu erhöhen. Ich finde
    das auch ganz wichtig und ganz nötig. Trotzdem ist es
    für mich persönlich sehr enttäuschend, dass wir mit die-
    sem Haushalt nicht konkreter werden können, sondern
    dieser Haushaltsentwurf eigentlich nur den Haushalt für
    2014 fortschreibt.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen eine eigene Mehrheit suchen!)


    Jetzt weiß ich natürlich, dass von der Vorgängerregie-
    rung eine Absenkung geplant gewesen ist, und zwar eine
    ganz erhebliche: Das ist die sogenannte Niebel-Delle,
    über die man in diesem Zusammenhang so gerne redet.
    Ich bedauere sehr, dass aus der Niebel-Delle keine
    Müller-Welle geworden ist; denn genau die hätten wir in
    diesem Fall gebraucht.





    Dr. Bärbel Kofler


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und der LINKEN)


    Warum das Ganze? Auch bei meiner Rede zum Haus-
    halt 2014 habe ich betont: Es ist kein Selbstzweck. –
    Alle Vorredner haben es angesprochen: In den letzten
    Wochen und Monaten ist die Entwicklungszusammenar-
    beit mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, weil
    die aktuellen Krisen einfach deutlich machen, wo überall
    Unterstützung nötig und auch machbar wäre. Allerdings
    geht es nicht nur um Nothilfe; es geht in der Entwick-
    lungszusammenarbeit um ein kontinuierliches Arbeiten
    daran, Länder aufzubauen, Krisen vorzubeugen, präven-
    tiv zu wirken. Ordentliche Entwicklungszusammenar-
    beit ist immer Krisenprävention und damit Friedenspoli-
    tik, und dazu müssen wir einen größeren Beitrag leisten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zurzeit findet auf der UN-Ebene, aber auch in ver-
    schiedensten zivilgesellschaftlichen Organisationen, in
    den Ministerien, in den verschiedensten Ländern eine
    Debatte darüber statt, wie nachhaltige Entwicklung in
    den nächsten Jahren überhaupt organisiert werden soll.
    Es geht um die großen Herausforderungen, nicht nur in
    den Entwicklungsländern, sondern auch bei uns. Drei
    Finger der eigenen Hand zeigen immer auf uns und un-
    ser Verhalten zurück, wenn wir auf andere zeigen. Wir
    stehen vor der Bewältigung von Herausforderungen im
    Bereich ökologischer Fragen sowie den Bereichen Ar-
    beitsbedingungen und faire Handelsbedingungen. Sie
    haben das Thema Wertschöpfungsketten angesprochen.
    Ich freue mich im Übrigen, dass Sie dieses Mal das Wort
    „Verbindlichkeit“ in den Mund genommen haben, Herr
    Minister; ich habe das sehr wohl gehört. Ich möchte an
    dieser Stelle noch einmal unterstreichen: Wir brauchen
    verbindliche Standards und verbindliche Regeln in
    puncto Arbeitsbedingungen auf diesem Planeten.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    An dieser Stelle ein kleines Beispiel dafür, warum
    Freiwilligkeit der falsche Weg ist und wir damit nicht
    weiterkommen: Wie wir alle wissen, fand vor etwa an-
    derthalb Jahren, am 24. April 2013, in Dhaka in Bangla-
    desch mit dem Einsturz des Fabrik- und Bürohauses
    Rana Plaza ein schreckliches Unglück mit mehr als
    1 000 Toten und mehr als 2 000 Verletzten statt. Jetzt,
    Ende September 2014, immerhin etwa anderthalb Jahre
    später, sollten die Entschädigungen an die überlebenden
    Opfer und an die Angehörigen der verstorbenen Opfer
    gezahlt werden. Die ILO, die Internationale Arbeitsorga-
    nisation, hat ausgerechnet, dass die Summe von 40 Mil-
    lionen US-Dollar zur Verfügung gestellt werden sollte.
    Leider sind von den Unternehmen, die dort produzieren
    ließen und die somit auch Verantwortung tragen, nur
    18 Millionen US-Dollar einbezahlt worden. Das kann so
    nicht sein. Dieser Umgang mit den Opfern ist beschä-
    mend. Vielleicht kann das Ministerium hier noch einmal
    tätig werden.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Eine wichtige Frage ist: Wie können wir das Haus-
    haltsvolumen erhöhen? Ich habe vorhin von dem von der
    UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung ausge-
    henden Prozess gesprochen. Diese Expertengruppe hat
    einen Bericht vorgelegt, in dem verschiedene Dinge
    deutlich gemacht worden sind: Wir müssen uns um die
    Einnahmesituation in den Entwicklungsländern selber
    kümmern. Das hat viel mit der Verhinderung von Steuer-
    flucht, mit Aufbau von Staatlichkeit, mit Steuereinnah-
    mesystemen und mit der Möglichkeit, hier unterstützend
    tätig zu sein, zu tun. Diese Seite ist ganz wichtig. Diese
    Expertengruppe hat aber auch gesagt – das darf man
    ebenfalls nicht vergessen –: Wir müssen unsere interna-
    tionalen Verpflichtungen einhalten. Das bezieht sich auf
    die ODA-Quote und den Klimaschutz. Ich glaube, hier
    müssen wir noch dringend nachlegen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Frank Heinrich [Chemnitz] [CDU/CSU])


    Wichtig ist auch, dass wir miteinander noch einmal
    die eine oder andere konkrete Verwendung von Haus-
    haltsmitteln besprechen. Ich setze da sehr wohl auf die
    Beratung. Ich habe ein paar Dinge durch die Blume ge-
    hört, und ich hoffe, ich interpretiere das richtig.

    Sie haben zu Recht über das Thema Friedenssiche-
    rung und über die Bedeutung des Zivilen Friedensdiens-
    tes geredet. Wir als Koalition haben im letzten Haushalt
    hier einen Aufwuchs beantragt und uns auch für die zu-
    künftige Entwicklung – das betrifft die sogenannten VEs
    für die langjährige Planung – für eine deutliche Steige-
    rung ausgesprochen. Ich sage es jetzt einmal vorsichtig:
    Ich finde das im Regierungsentwurf nur bedingt wieder,
    vor allem was die zukünftige Planung anbelangt. Im Ge-
    gensatz zu unserem Antrag sind die VEs leider wieder
    abgesenkt worden. Ich hoffe – ich bitte darum –, dass
    wir das in den nächsten Wochen in den Beratungen noch
    korrigieren können.


    (Beifall bei der SPD)


    Es ist gesagt worden: Es geht darum, dass wir einen
    Beitrag dazu leisten, insbesondere in Ländern mit fragi-
    len Staatlichkeiten Konflikte aufzuarbeiten und weiteren
    Konflikten vorzubeugen, zu verhindern, dass sie über-
    haupt entstehen und ausbrechen. Es ist leider Tatsache,
    dass es viele Projekte gäbe, die man hier noch anschie-
    ben könnte, wenn denn nur die Mittel da wären. Wir
    müssen hier für einen kontinuierlichen Aufbau sorgen.

    Ich war am Montag mit vielen Kollegen, die auch hier
    versammelt sind, bei einer Initiative, bei der es um früh-
    kindliche Bildung in der Entwicklungszusammenarbeit
    geht. Das ist ein wichtiger Punkt, den wir auch im Koali-
    tionsvertrag gemeinsam als einen unserer Schwerpunkte
    beschlossen haben: Bildungsfragen in der Entwicklungs-
    zusammenarbeit.

    Ich möchte daran erinnern, dass es eine Initiative gibt,
    die in diesem Jahr eine Wiederauffüllungskonferenz ver-
    anstaltet hat und weltweit tätig ist; das ist die sogenannte
    Global Partnership for Education. Diese Initiative sam-
    melt weltweit Mittel ein, um Bildung auf allen Ebenen
    voranzubringen. Angestrebt sind 3,5 Milliarden US-Dol-
    lar bis 2018. Leider sind bisher nur 2,1 Milliarden US-





    Dr. Bärbel Kofler


    (A) (C)



    (D)(B)

    Dollar erreicht worden. Ich bin, ehrlich gesagt, nicht da-
    von überzeugt, dass die 7 Millionen Euro, die wir im
    Haushalt dafür vorgesehen haben, ein so üppiger Beitrag
    sind, dass wir hier nicht noch besser werden könnten.


    (Beifall bei der SPD)


    Das Thema Gesundheit, das vielen Kolleginnen, so
    auch mir, ganz besonders am Herzen liegt, ist schon ver-
    schiedentlich angesprochen worden, auch von Ihnen,
    Herr Minister. Die Impfinitiative halte ich für extrem
    wichtig. Heute Morgen hatten verschiedene Kollegen die
    Gelegenheit, das mit der Initiative selbst, mit GAVI, zu
    besprechen. Eines ist klar geworden: Alles, was hier an
    Mitteln eingesetzt wird, wird von den Entwicklungslän-
    dern in einem deutlichen Maße mit eigenen Mitteln auf-
    gestockt. Jeder Euro, den wir einsetzen, bringt also
    durch das Engagement der Länder des Südens selbst ei-
    nen Mehrwert. Wir haben im nächsten Jahr die Wieder-
    auffüllungskonferenz. Die Länder des Südens haben ihre
    Mittel für Impfstoffe um 250 Prozent gesteigert; so ha-
    ben wir heute Morgen gelernt. Das heißt aber: Auch wir
    müssen deutlich erhöhen. Die Verpflichtungsermächti-
    gungen für GAVI – es tut mir leid, das sagen zu müs-
    sen – in diesem Haushalt geben das noch nicht her. Wir
    wissen, dass wir einen Betrag in Höhe von ungefähr
    100 Millionen Euro erreichen müssen.

    Ich habe alle diese Dinge nur anreißen können. Es
    gibt noch viele andere Punkte, über die wir noch einmal
    sprechen müssen, auch über den Globalen Fonds. Ich
    hoffe sehr, dass wir miteinander in den Haushaltsbera-
    tungen einen Beitrag dazu leisten, dass die Mittel erhöht
    werden, und auch noch einen Beitrag dazu leisten, dass
    ein paar Akzente gesetzt werden. Darüber würde ich
    mich sehr freuen.

    Danke.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat der Kollege Uwe Kekeritz

das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Kekeritz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Das Motto meines Vortrags heißt: Folgt der Show auch
    die Substanz?

    Herr Minister Müller, Sie werfen der EU meines Er-
    achtens zu Recht vor, dass sie humanitär versagt hat. Sie
    fordern deshalb 1 Milliarde Euro von der EU für Flücht-
    lingshilfe. Auch wenn ich diesen Betrag noch für zu
    klein halte, bin ich da völlig auf Ihrer Seite.

    Aber wie schaut es denn mit dem BMZ-Etat aus? Die
    Sonderinitiative „Fluchtursachen“ ist bereits zwei- oder
    dreimal erwähnt worden. Es ist doch erstaunlich: Sie ist
    positiv erwähnt worden, obwohl Sie die Mittel für diese
    Initiative um 10 Millionen Euro kürzen. Es ist doch gro-
    tesk, die ohnehin viel zu geringen Anstrengungen bezüg-
    lich der Bekämpfung der Fluchtursachen noch weiter zu
    reduzieren.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Gerade in Bayern schürt Ihre Partei mit der Speerspitze
    Herrmann die Ressentiments gegenüber den Menschen
    in Not, und hier kürzen Sie die Mittel zur Bekämpfung
    der Fluchtursachen. Glaubwürdigkeit schaut etwas an-
    ders aus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Wir wissen, dass Sie es im Kabinett sehr schwer ha-
    ben. Was war es für ein herrliches Possenspiel um die
    Waffenlieferungen. Sie haben sich dagegen ausgespro-
    chen, völlig zu Recht. Hier sind wir auf Ihrer Seite. Aber
    als es dann um die Abstimmung ging, wurden Sie
    schlicht ausgesperrt. Diese Sache hat mich völlig irri-
    tiert. Das ist für mich aber auch ein Zeichen, dass der
    Außenminister und die Kanzlerin den Minister für wirt-
    schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung nicht
    ernst nehmen. Das war für mich ein sehr schlechtes Si-
    gnal an die deutsche Öffentlichkeit; denn eigentlich sind
    Sie dafür zuständig. Sie sind Mitglied im Bundessicher-
    heitsrat, aber dies war keine Entscheidung des Bundessi-
    cherheitsrates. Wenn es eine gewesen wäre, dann hätte
    man auch den Minister zulassen müssen. Man hat die
    Entscheidung aber einfach aus der Zuständigkeit des
    Bundessicherheitsrates herausgenommen und dann im
    Bundestag darüber abgestimmt.

    Waffenlieferungen – da bin ich auf Ihrer Seite – sind
    nicht hilfreich. Völlig indiskutabel ist aber das Verhält-
    nis von humanitärer Hilfe – 50 Millionen Euro – zu Waf-
    fenlieferungen – 70 Millionen Euro.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Wenn diese Regierung vorgibt, dass die humanitäre
    Situation die Ursache ihres Handelns ist, dann muss
    Hilfe in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Un-
    terbringung der Menschen, also Hilfe zum Erhalt der
    Menschenwürde, zur obersten politischen Leitmaxime
    dieser Regierung werden. Waffenlieferungen helfen da
    kaum.

    Das Thema „Ebola“ wurde heute auch schon ange-
    sprochen: über 2 000 Tote, bald 20 000 Infizierte. Wir
    haben hier eine humanitäre Katastrophe. Wir stehen
    nicht davor, sie ist bereits da, und Deutschland stellt we-
    niger als 3 Millionen Euro zur Verfügung. Auch wenn in
    letzter Zeit versprochen wurde, dass wir Fachkräfte und
    Ausstattungsmaterial schicken, so kommt dies sehr, sehr
    spät. Die Ebolakrise, Herr Minister, offenbart aber
    schmerzlich, dass der Aufbau von Gesundheitssystemen
    sträflich vernachlässigt wurde und wird. Herr Müller,
    setzen Sie das Thema „soziale Sicherung“ endlich wie-
    der auf die politische Agenda; denn wir brauchen nach-
    haltige Strukturen. Diese wirken in Ruanda. Dort gab es,
    was vielleicht nicht so bekannt ist, in den letzten Jahren
    vier Ausbrüche von Ebolaepidemien. In Ruanda gibt es
    aber funktionierende soziale Strukturen, insbesondere
    ein funktionierendes Gesundheitssystem. Deswegen hat
    die Regierung dort diese vier Ausbrüche sehr schnell





    Uwe Kekeritz


    (A) (C)



    (D)(B)

    wieder unter Kontrolle bekommen. Wir in Europa haben
    davon überhaupt nichts mitbekommen.

    Werte Kolleginnen und Kollegen, können Sie mir ei-
    gentlich sagen, warum die Maut kommt? Nein, es hat
    nichts mit kabarettistischen Leistungen im Haus zu tun.
    Die Maut kommt deshalb, weil die Kanzlerin festgestellt
    hat, dass die Maut im Koalitionsvertrag steht. Lesen Sie
    bitte einmal den Koalitionsvertrag genauer durch. Der
    Koalitionsvertrag hebt beim Thema „Global Fund“ her-
    vor, dass der Global Fund eine herausragende Bedeutung
    hat und dass diese Regierung ihn stärken wird. Aller-
    dings wundere ich mich schon, was diese Regierung un-
    ter „stärken“ versteht.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann tauschen wir das doch gegen die Maut!)


    – Nein, nein, nein. Die Maut wird ein Draufzahlgeschäft.
    Die brauchen wir hier nicht.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die soll weg, und das andere soll kommen!)


    Also, Sie kürzen den Betrag um 45 Millionen Euro.
    Stärken schaut anders aus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Das ist vielleicht ein Hinweis für die SPD: Wenn also
    mit dem Koalitionsvertrag argumentiert wird, dann
    könnt ihr doch in Zukunft auch sagen: Koalitionsvertrag,
    Global Fund.


    (Beifall der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Herr Minister, wir begrüßen, dass Sie sich des The-
    mas „Arbeitsbedingungen in der Textilbranche“ anneh-
    men. Ich freue mich natürlich auch, dass Sie heute zum
    ersten Mal tatsächlich gesagt haben, Sie wollen verbind-
    liche Standards. Gut so. Jetzt würde es mich natürlich in-
    teressieren, was Sie innerhalb des Kabinetts dafür tun
    und wie Sie auf europäischer Ebene argumentieren und
    die Maschinerie in Richtung Verbindlichkeit bewegen
    wollen; denn die Signale, die wir momentan aus Europa
    bekommen, sind nicht gerade sehr aufmunternd. Aber
    ich bin davon überzeugt, Sie schaffen das noch.

    Die Frau Präsidentin blinkt schon.


    (Heiterkeit)


    Das 0,7-Prozent-Ziel wurde angesprochen. Es ist vorhin
    kritisiert worden, dass der Aufholplan nicht richtig funk-
    tioniert. Es gibt doch gar keinen mehr. Seien Sie doch
    endlich so ehrlich und stehen Sie dazu, dass Sie diesbe-
    züglich nichts machen wollen oder nichts machen kön-
    nen, aber erklären Sie den Menschen in diesem Land
    auch, wie Sie den kommenden SDG-Prozess finanzieren
    werden.