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ID1805014400

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    9. Wort.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Klimke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    gen! Die von der Opposition formulierte Kritik – manch-
    mal waren die Reden ja auch mit etwas Lob versehen –
    kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.


    (Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch von der SPD formuliert!)


    Noch vor einem knappen Jahr haben Sie die Arbeit des
    Ministers hier sehr wohlwollend kommentiert, und ich
    sehe überhaupt keinen Bereich, den der Minister ver-
    nachlässigt hätte. Im Gegenteil: Er greift mit frischen
    politischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen
    Ansätzen die drängenden Fragen dieser Zeit auf, und das
    vor allen Dingen ohne Dogmen. Das ist das Entschei-
    dende.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht die Differenz, die wir haben!)


    Frau Hajduk, die Arbeit des Ministers ist keine heiße
    Luft. Ihre Kritik ist heiße Luft; das ist das Entschei-
    dende.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist keine heiße Luft! Das sind nüchterne Zahlen!)


    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch eini-
    ges zu den wirklich grundsätzlichen Problemen sagen.
    Wir erleben derzeit eine Gleichzeitigkeit von bewaffne-
    ten Konflikten in dieser Welt, die wir alle in der jüngsten
    Vergangenheit nicht erlebt, nicht gekannt haben. Das gilt
    insbesondere für die Verbrechen gegen die Menschlich-
    keit in Syrien und im Irak, verübt von der terroristischen
    Vereinigung „Islamischer Staat“. Sie erschüttern uns
    durch ihre Brutalität. Die Folge ist ein sprunghafter
    Anstieg der Anzahl der Menschen auf der Flucht.
    Schnelle humanitäre Hilfe und eine starke, auch militäri-
    sche Antwort auf die Gräueltaten des IS-Terrorismus er-
    fordern große Anstrengungen von uns.

    Laut UNHCR-Report gibt es seit dem letzten Jahr
    erstmals mehr als 50 Millionen Flüchtlinge, Asyl-
    suchende und Binnenvertriebene weltweit. So zählen wir
    in den genannten Ländern Syrien und Irak circa 7,5 Mil-
    lionen Binnenflüchtlinge, die vor Ort mit elementaren
    Hilfsgütern unterstützt werden müssen. Von Flüchtlings-
    strömen sind auch andere Krisenregionen betroffen. Die
    Nachbarstaaten, vor allen Dingen Libanon und Jorda-
    nien, haben die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit er-
    reicht.

    Aus diesem Grunde bin ich Minister Müller außeror-
    dentlich dankbar, dass er im Rahmen von Sofortmaßnah-
    men in den aktuellen Krisenregionen im Irak und in
    Gaza zusätzlich jeweils 20 Millionen Euro bereitgestellt
    hat. Auch die Entscheidung von Innenminister Thomas
    de Maizière und seinen Länderkollegen, das bisherige
    Aufnahmekontingent für syrische Bürgerkriegsflücht-
    linge um 10 000 auf nunmehr 20 000 zu erweitern, be-
    grüßen wir ausdrücklich.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ich bin davon überzeugt,
    dass unsere wirtschaftliche Entwicklungszusammen-
    arbeit nur dann erfolgreich und nachhaltig wirken kann,
    wenn wir Fluchtursachen weltweit gezielter bekämpfen.
    Gerade in Regionen mit fragilen Staaten stehen wir vor
    besonders großen Herausforderungen. Betroffene Staa-
    ten – ich nenne beispielhaft die EZ-Partner Pakistan,
    Südsudan und Nigeria – stellen aus unterschiedlichen
    Gründen nicht nur ein regionales, sondern auch ein glo-
    bales Sicherheitsrisiko dar.

    Die internationale Staatengemeinschaft muss dort mit
    entwicklungspolitischen Instrumenten auf eine Verbes-
    serung der Lage hinwirken. Das ist nicht nur unsere Auf-
    gabe, die Aufgabe der EU oder der westlichen Länder,
    sondern es ist meines Erachtens auch eine wichtige
    Funktion der Vereinten Nationen, in diesem Bereich tä-
    tig zu sein. Deshalb unterstützen wir diese Institution im
    kommenden Jahr – auch das muss man ansprechen,
    wenn wir über Entwicklungszusammenarbeit reden –
    mit 140 Millionen Euro Barmitteln und 128 Millionen
    Euro an Verpflichtungsermächtigungen bei ihrer Arbeit.
    Das ist in beiden Fällen ein finanzieller Aufwuchs und
    aus meiner Sicht ein essenzieller Beitrag zur Bekämp-
    fung von Armut, Hunger und Vertreibung in der Welt.

    Wie meine kurze Einführung zeigt, haben aktuelle
    politische Entwicklungen großen Einfluss auf die Haus-
    haltsplanungen. Die Herausforderung besteht darin,
    darauf zu reagieren, und das tun wir. Das ist das Ent-
    scheidende, auch wenn die Kritik am Haushalt zum Teil
    durchaus nachvollziehbar ist. Die Not der Menschen im
    Nahen Osten, aber auch in der Ostukraine und anderen
    Konfliktregionen stellt die finanzielle Ausrichtung deut-
    scher Entwicklungspolitik vor neue Aufgaben. Dabei
    geht es nicht darum, verschiedene Aufgabengebiete ge-
    geneinander auszuspielen, sondern darum, langfristige
    Antworten auf drängende Fragen zu geben.

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich ein ande-
    res Thema ansprechen, das Sie sicherlich auch kennen.
    In Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern werden
    wir immer wieder gefragt, wie finanzielle Mittel in der
    EZ eingesetzt werden und ob das Geld auch vor Ort an-
    kommt. An dieser Stelle verweise ich gerne auf das noch
    junge Deutsche Evaluierungsinstitut der Entwicklungs-
    zusammenarbeit, kurz: DEval. Das Institut unterstützt
    das BMZ, unsere Durchführungsorganisationen wie die
    GIZ und die KfW sowie nichtstaatliche Einrichtungen
    dabei, ihre Entwicklungsprojekte auszuwerten und die
    Ergebnisse vor allen Dingen auch für den Bürger trans-
    parenter darzustellen.

    Was erreichen wir damit? Folgeprojekte können auf
    einen Erfahrungspool zurückgreifen, und finanzielle
    oder personelle Mittel für zukünftige Projekte können
    noch gezielter eingesetzt werden. Damit ist das DEval
    ein gutes Beispiel, um die effizientere Herangehens-
    weise deutscher Entwicklungspolitik unseren Bürgerin-
    nen und Bürgern aufzuzeigen. Es wird nicht nur die
    Umsetzung von Maßnahmen evaluiert, sondern damit
    auch intensiver geprüft, ob der erhoffte entwicklungs-
    politische Nutzen eingetreten ist und die eingesetzten
    Mittel einen Beitrag zur Verbesserung der Situation vor





    Jürgen Klimke


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ort geleistet haben. Aus diesem Grunde begrüße ich aus-
    drücklich den Aufwuchs im Haushaltsjahr 2015 um
    378 000 Euro Barmittel auf 7,4 Millionen Euro für das
    DEval.

    Meine Damen und Herren, wir debattieren hier ge-
    meinsam den Einzelplan 23. Die Mittel im Haushalt des
    BMZ wurden nicht zurückgefahren; der Haushalt bleibt
    stabil. Aber das 0,7-Prozent-Ziel ist sicherlich mit einem
    großen Fragezeichen zu sehen. Wir geben es aber nicht
    auf – das müssen wir festhalten –,


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    und wir arbeiten unter dieser Regierung daran, vernünf-
    tig voranzukommen. Unter anderen Regierungen war es
    im Übrigen sehr viel schlechter.

    Den Kritikern sei an dieser Stelle einmal mehr der
    Blick auf die Entwicklung des BMZ-Haushaltes nahe-
    gelegt. Während im Jahr 2005 für die Entwicklungs-
    zusammenarbeit weniger als 4 Milliarden Euro zur Ver-
    fügung gestanden haben, haben wir heute ein Volumen
    von knapp 6,5 Milliarden Euro. Das ist ein großer Schritt
    nach oben, den wir trotz der Euro-Krise und der notwen-
    digen Konsolidierung des Haushaltes für zukünftige Ge-
    nerationen gegangen sind.

    Ich darf auf einen weiteren Punkt eingehen. Den
    messbaren Erfolg in der Entwicklungszusammenarbeit
    steigern wir nur im Einklang mit anderen Ressorts und
    zivilen Akteuren. Ich bekräftige ganz ausdrücklich das
    Bekenntnis der CDU/CSU zu einer verstärkten Zusam-
    menarbeit mit der Wirtschaft gerade im Entwicklungs-
    bereich. Um die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit
    Entwicklungs- und Schwellenländern zu stärken, ist mir
    in diesem Kontext die Weiterentwicklung von Rohstoff-
    partnerschaften ein wichtiges Anliegen. Hier müssen wir
    ideologische Ängste in unserem Land abbauen, dass sol-
    che Partnerschaften ausschließlich zur Ausbeutung in
    den Zielländern führen. Dies gelingt insbesondere durch
    mehr Transparenz. Rohstoffeinnahmen können, wenn sie
    richtig verwaltet werden, in den Entwicklungsländern
    zur Wohlstandsentwicklung beitragen; das stellen wir
    sicher. Zudem müssen alle betroffenen Akteure gehört
    werden. Es gibt aber keinen Grund, mit Schaum vor dem
    Mund die Weiterentwicklung solcher Projekte zu be-
    kämpfen. Maßgeblich für den Erfolg sind gute Regie-
    rungsführung, ein verantwortlicher Umgang mit den
    Steuereinnahmen und begleitende Antikorruptionsmaß-
    nahmen in den Herkunftsländern.


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Und in Deutschland!)


    Wir stellen fest: Die Entwicklungszusammenarbeit ist
    auf dem richtigen Weg. Minister Müller hat mit diesem
    Haushaltsentwurf erneut unter Beweis gestellt, dass er
    auf aktuelle Entwicklungen reagiert und dabei nicht den
    Gesamtkontext aus den Augen verliert. Wir werden ihn
    dabei tatkräftig unterstützen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin hat die Kollegin Annette Groth

das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Annette Groth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Ich freue mich, Minister Müller, dass Sie den Weltagrar-
    bericht von 2008 zumindest erwähnt haben, der sonst
    immer in Schubladen verschwindet. Dieser Bericht
    besagt, dass man auf diesem Planeten 12 Milliarden
    Menschen problemlos ernähren kann, und zwar allein
    auf ökologisch-nachhaltiger Basis, ohne Gentechnik; das
    muss man immer wieder betonen. Wir haben eigentlich
    die Tools. Wir müssen sie nur nutzen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich möchte an Sie appellieren – dazu wurde schon
    viel gesagt –: Setzen Sie sich für eine nachhaltige Ent-
    wicklung ein! Setzen Sie sich für höhere Ausgaben für
    Entwicklung und humanitäre Hilfe ein! Der Bedarf an
    humanitärer Hilfe und Entwicklungsleistungen ist so
    groß wie nie. 81 Millionen Menschen benötigen in
    diesem Jahr humanitäre Hilfe. Um diese Menschen
    angemessen zu versorgen, werden 17 Milliarden US-
    Dollar benötigt. Gedeckt sind davon bisher 39 Prozent.

    Ich will nicht noch einmal an die katastrophale Situa-
    tion im Nahen Osten, in Syrien, im Jemen, in Nigeria
    oder Mali erinnern; das alles ist uns bekannt. Wir haben
    gestern im Auswärtigen Amt ein Gespräch mit der stell-
    vertretenden Generalsekretärin von OCHA, dem UN-
    Büro für humanitäre Hilfe, geführt. Sie sagte, dass allein
    4 Millionen Menschen im Sudan in den nächsten zwei
    Monaten von Hunger bedroht sind. Sie beklagte die
    katastrophale Situation in Gaza, wo dringend Trinkwas-
    ser, Nahrungsmittel, Baumaterialien sowie medizini-
    sche Geräte wie Rollstühle und Medikamente benötigt
    werden. Waren im Werte von 100 Millionen Dollar war-
    ten derzeit auf Erlaubnis der israelischen Regierung, in
    den Gazastreifen eingeführt zu werden. In diesem Zu-
    sammenhang fordert OCHA das Ende der völkerrechts-
    widrigen Blockade von Gaza,


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    da durch diese Blockade die dringend benötigten Waren
    nicht reinkommen und die Schwerverletzten nicht raus-
    kommen, die dringend einer medizinischen Behandlung
    bedürfen. Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregie-
    rung den 2010 vom Bundestag gefassten Beschluss, dass
    die Blockade aufgehoben werden muss, umsetzt. Daran
    möchte ich uns alle erinnern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir haben so viele Flüchtlinge wie noch nie. Das
    wurde schon von einigen erwähnt. Es sind mehr als
    50 Millionen. Die meisten dieser Flüchtlinge sind Kriegs-
    flüchtlinge. Mit den Kriegen gegen den Irak, Afghanis-
    tan, Libyen, aber auch mit den Waffenlieferungen an die
    Golf-Diktaturen und oppositionelle Gruppen in Syrien
    sind Waffen in die Region gepumpt worden, die heute





    Annette Groth


    (A) (C)



    (D)(B)

    von den Terroristen des „Islamischen Staats“ eingesetzt
    werden.

    Auch die Bundesregierung geht mit ihren Waffenlie-
    ferungen an die irakischen Kurden ein hohes Risiko ein.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Waffen morgen in ei-
    nem blutigen Konflikt um einen kurdischen Staat einge-
    setzt werden, ist groß. Vor allem können diese Waffen
    auch in die Hände der Dschihadisten gelangen.

    Seit nunmehr zwei Jahren verüben Islamisten im Nor-
    den Syriens Massaker, insbesondere an religiösen Min-
    derheiten. Interessiert hat sich allerdings im Westen
    kaum jemand dafür. Erst als sich der „Islamische Staat“
    den großen Ölfeldern im Irak näherte, wurde er plötzlich
    als Gefahr wahrgenommen.


    (Zuruf der Abg. Sibylle Pfeiffer [CDU/CSU])


    Der Westen hat mit der Irak-Invasion 2003 und mit sei-
    ner einseitigen Syrien-Politik den Nährboden für das Er-
    starken des ISIS erst geschaffen.


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Genau!)


    Bis heute verschließen die USA und die EU-Mitglied-
    staaten weitgehend die Augen vor der vielfältigen Unter-
    stützung des „Islamischen Staats“ insbesondere durch
    den NATO-Partner Türkei und auch durch Katar.

    Die westlichen Staaten müssen endlich angemessen
    auf die humanitäre Katastrophe in der Region reagieren.
    Die Hälfte der syrischen Bevölkerung ist inzwischen auf
    der Flucht, 3 Millionen Menschen haben ihr Land ver-
    lassen. Im Irak sind seit Beginn dieses Jahres 1,6 Millio-
    nen Menschen geflüchtet. Wir wissen alle, dass die gro-
    ßen Aufnahmeländer in der Region, insbesondere der
    Libanon und Jordanien, schon lange nicht mehr in der
    Lage sind, neue Flüchtlinge aufzunehmen und die be-
    reits angekommenen angemessen zu versorgen.

    Flüchtlinge brauchen eine Möglichkeit, legal in die
    EU zu kommen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dazu gehören sichere Fluchtwege ohne Frontex sowie
    eine geregelte EU-Aufnahmepolitik. Volker Kauder, der
    leider nicht hier ist, sagte vor einigen Wochen, Deutsch-
    land könne keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen, da es
    angeblich nicht möglich sei, sie hier gut unterzubringen.


    (Niema Movassat [DIE LINKE]: Das ist absurd!)


    Angesichts der Lage in den Flüchtlingslagern in der Re-
    gion, ohne ausreichend Trinkwasser, ohne sanitäre Ein-
    richtungen und Medikamente, ist das eigentlich der reine
    Hohn.


    (Beifall bei der LINKEN – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Eine bewusste Strategie!)


    Ich fürchte aber, sehr geehrter Herr Minister, verehrte
    Damen und Herren, dass demnächst noch viel mehr
    Menschen zur Flucht gezwungen werden. Durch die zu-
    nehmende Vergiftung des Wassers und der Böden wird
    in vielen Regionen der Welt die Produktion von Lebens-
    mitteln drastisch abnehmen. Das wird noch eine echte
    Herausforderung für die Entwicklungszusammenarbeit
    und die humanitäre Hilfe. Darum müssen wir endlich
    eine nachhaltige Entwicklungspolitik und eine nachhal-
    tige Umweltpolitik auf nationaler und internationaler
    Ebene durchsetzen. Sonst geht der Planet flöten oder vor
    die Hunde. Das haben auch Sie mit anderen Worten eben
    angedeutet.

    Noch einmal meine Bitte an Sie, Herr Minister – Sie
    haben ein paar kritische Worte zu dem Freihandelsab-
    kommen gesagt –: Setzen Sie sich bitte dafür ein, dass
    TTIP und CETA von der Tagesordnung verschwinden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    NAFTA – das ist das Freihandelsabkommen zwischen
    den USA und Mexiko – tötet. Das sagt jeder. Der Papst
    sagt: Kapitalismus tötet. – Das Wirtschaftssystem, das
    tötet, gehört abgeschafft.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)