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ID1805014200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Man muss leider feststellen, dass dieser Haus-
    halt – gerade auch Ihr Etat, Herr Müller – keine ausrei-
    chenden Antworten auf die Dramatik der außenpoliti-
    schen Entwicklungen gibt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Ich finde, es zeugt schon von einer bemerkenswerten Of-
    fenheit, dass Sie das im Grunde ja auch selber sagen, in-
    dem Sie um die Unterstützung des Haushaltsausschusses
    bzw. des Parlamentes bitten; Sie haben von 100 Millio-
    nen Euro gesprochen. Ich will dazu nur sagen: Wir wer-
    den Sie unterstützen, soweit es in unseren Möglichkeiten
    als Opposition liegt. Aber ich muss auch kritisch sagen:
    Sie als Minister haben im Kabinett selber die Möglich-
    keit, zum Beispiel über Nachtragshaushaltsentscheidun-
    gen die entsprechenden Mittel einzuwerben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Wir leisten hier gerne unseren Beitrag. Aber es kann
    nicht sein, dass der zuständige Minister hier zwar die
    richtigen Worte findet, aber uns im Grunde nur zeigt,
    dass er nicht das ausreichende Backing von der Kanzle-
    rin hat, die in ihrer heutigen Rede zum Ausdruck ge-
    bracht hat, dass sie die Zeichen der Zeit in der Außen-
    politik erkannt haben will. Das passt nicht zusammen.
    Arbeiten Sie am Kabinettstisch! Wir arbeiten gerne pa-
    rallel dazu im Ausschuss!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will auf die von Ihnen genannte Forderung zu
    sprechen kommen, die europäische Ebene solle mehr
    tun. Ich habe das im Sommer aufmerksam verfolgt: Sie
    fordern von der EU 1 Milliarde Euro für die Flüchtlings-
    hilfe. Sie haben aber als Minister die Verantwortung,
    diese Forderung mit Substanz zu unterlegen, weil unsere
    Stimme auf der europäischen Ebene schließlich Gewicht
    hat, und zwar ein nicht geringes.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn ich dazu Ihrem Haus eine Frage stelle und Anfang
    August die Antwort bekomme, es sei möglich, der For-
    derung nach 1 Milliarde Euro durch den Einsatz von
    Mitteln aus Programmen wie dem Europäischen Ent-
    wicklungsfonds nachzukommen, dann stelle ich fest,
    dass das mit Blick auf die Krisenregion Nahost gar nicht
    passt, weil die Mittel aus dem Entwicklungsfonds in die
    südlich der Sahara gelegenen Staaten und in die anderen





    Anja Hajduk


    (A) (C)



    (D)(B)

    AKP-Staaten fließen. Ich erwarte ein substanzielles
    Agieren von Ihnen, wenn es darum geht, wie die euro-
    päische Ebene hier vorgehen kann. Wir wollen bei so
    ernsten Themen nicht nur heiße Luft. Wir wollen neue
    Vorschläge.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE])


    Man muss sich auch einmal auf den eigenen Hand-
    lungsrahmen der Bundesregierung besinnen. Meine
    Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt hat heute
    Morgen ein Beispiel genannt: Es ist ein Ungleichge-
    wicht, dass die beschlossenen Waffenlieferungen einen
    Wert von 70 Millionen Euro haben, aber der Wert der
    humanitären Hilfe bei 50 Millionen Euro liegt. Sie haben
    jetzt im Rahmen der humanitären Hilfe von zusätzlichen
    100 Millionen Euro gesprochen.

    Sehen wir die Mittel der humanitären Hilfe nicht
    mehr aufgeteilt zwischen Auswärtigem Amt und BMZ,
    sondern integriert. Im Sommer dieses Jahres, als es um
    den Beschluss zum Haushalt 2015 ging, ist sage und
    schreibe ein gutes Drittel der Mittel der humanitären
    Hilfe im Etat für das Auswärtige Amt gekürzt worden.
    Das sind 116 Millionen weniger. Das kann man doch
    überhaupt nicht verstehen, wenn man weiß, dass schon
    im Juli 2014 klar war, welcher Druck sich durch die in-
    ternationalen Krisen aufbauen würde. Ich könnte jetzt
    sagen: Das bezieht sich nur auf Herrn Steinmeier. Aber
    nein, auch in Ihrem Haus ist das so. Wenn wir nicht die
    kurzfristigen Maßnahmen der humanitären Hilfe be-
    trachten, sondern die mittelfristigen Mittel für die ent-
    wicklungsfördernden und die strukturbildenden Über-
    gangshilfen, dann stellt man fest: Sie treten mit Ihren
    49 Millionen Euro auf der Stelle. Nichts kommt dazu.
    Ich muss ganz ehrlich sagen: Da reicht der Hinweis auf
    die Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen“ ein-
    fach nicht mehr aus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir haben Ihnen in diesem Sommer, Ende Juni, An-
    träge vorgelegt, sowohl zur Übergangshilfe – wir haben
    eine Erhöhung um 100 Millionen Euro gefordert – als
    auch zur humanitären Hilfe, bei der wir eine Aufsto-
    ckung um 350 Millionen Euro verlangt haben. Ich sage
    Ihnen ganz ehrlich: Meine Fraktion ist wirklich nicht
    glücklich darüber, dass wir bei diesem Thema so schnell
    recht behalten haben – man hätte diese Anträge beschlie-
    ßen müssen – und Sie uns jetzt bitten: Helfen Sie mir,
    diese Forderungen durchzusetzen. – Dahinter steht eine
    tragische Entwicklung. Aber jetzt haben wir die Verant-
    wortung, endlich zu handeln.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich möchte noch auf einen anderen Bereich zu spre-
    chen kommen. Im Jahr 2015 wird es entscheidende, auch
    langfristig angelegte Zusammenkünfte internationaler
    Art geben, um die zukünftigen internationalen Heraus-
    forderungen anzugehen. Die neue Entwicklungs- und
    Umweltagenda wird in New York im Juli 2015 festge-
    legt. Auch hier, Herr Müller, äußern Sie sich zu den Ent-
    würfen positiv. Ich finde aber keine entsprechende finan-
    zielle Unterlegung in Ihrem Etat dazu für das Jahr 2015.
    Es ist wichtig, dass die Mittel für wirksame Vorhaben
    wie im Rahmen des Globalen Fonds zur Bekämpfung
    von Aids, Tuberkulose und Malaria nicht gekürzt, son-
    dern aufgestockt werden. Auch dort müssen wir in eine
    ganz andere Richtung arbeiten.

    Ich will auf das Thema ODA-Quote nicht eigens ein-
    gehen, weil das meine Vorrednerin Frau Hänsel schon
    getan hat. Aber es ist natürlich keine Antwort auf inter-
    nationalem Terrain, wenn noch nicht einmal ein Pro-
    gramm oder ein Plan zu der Frage vorgelegt wird, wie
    wir die Erfüllung des 0,7-Prozent-Versprechens, das wir
    bisher nicht halten konnten, neu angehen wollen.
    Sprachlosigkeit schwächt uns in diesem Kontext. Das ist
    auch nicht zu verantworten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ein weiterer Punkt ist der Klimagipfel in Paris im
    Jahr 2015. Er ist sehr entscheidend für die Zukunft unse-
    res Planeten und insbesondere für die Regionen in der
    Welt, die schon mächtig unter den ersten Folgen des
    Klimawandels zu leiden haben. Auch hier sehe ich nicht,
    dass wir als Industrieland das Versprechen, das wir in
    Kopenhagen gegeben haben – bis 2020 wollen die In-
    dustrieländer zusammen 100 Milliarden Euro für den
    Klimaschutz bereitstellen –, erfüllen können. Einen
    entsprechenden Aufwuchspfad in Ihrem Haus kann ich
    jedenfalls nicht erkennen.

    Ich will jetzt gar nichts dazu sagen, dass Frau Merkel
    im Moment hier mit Abwesenheit glänzt, auch wenn ich
    das bedauerlich finde. Herr Müller, Sie fahren zwar mit
    Frau Hendricks im September zum Klimagipfel nach
    New York; aber dass unsere Kanzlerin trotz der Anwe-
    senheit von Herrn Obama, Herrn Hollande und auch der
    chinesischen Regierungsspitze ihren Platz leer lässt, ist
    ein ganz schlechtes Zeichen. An dieser Stelle müssten
    Sie umkehren und Substanz liefern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Alexander S. Neu [DIE LINKE])


    Ich komme zum Schluss. Dieser Etat ist sehr mager;
    Ihre richtigen Worte fangen das nicht auf. Einen weite-
    ren Punkt werden wir in den Haushaltsberatungen zu
    überprüfen haben: eine kritische Evaluation der eigenen
    Entwicklungsprogramme. Ich hoffe sehr, dass Sie sich
    einer kritischen Aufsicht nicht entledigen, sondern eine
    kritische Aufsicht stärken. Darüber sprechen wir aller-
    spätestens – vielleicht sogar schon früher – im Novem-
    ber.

    Schönen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner hat der Kollege Jürgen Klimke

das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) (C)



(D)(B)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Klimke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

    gen! Die von der Opposition formulierte Kritik – manch-
    mal waren die Reden ja auch mit etwas Lob versehen –
    kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.


    (Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch von der SPD formuliert!)


    Noch vor einem knappen Jahr haben Sie die Arbeit des
    Ministers hier sehr wohlwollend kommentiert, und ich
    sehe überhaupt keinen Bereich, den der Minister ver-
    nachlässigt hätte. Im Gegenteil: Er greift mit frischen
    politischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen
    Ansätzen die drängenden Fragen dieser Zeit auf, und das
    vor allen Dingen ohne Dogmen. Das ist das Entschei-
    dende.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht die Differenz, die wir haben!)


    Frau Hajduk, die Arbeit des Ministers ist keine heiße
    Luft. Ihre Kritik ist heiße Luft; das ist das Entschei-
    dende.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist keine heiße Luft! Das sind nüchterne Zahlen!)


    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch eini-
    ges zu den wirklich grundsätzlichen Problemen sagen.
    Wir erleben derzeit eine Gleichzeitigkeit von bewaffne-
    ten Konflikten in dieser Welt, die wir alle in der jüngsten
    Vergangenheit nicht erlebt, nicht gekannt haben. Das gilt
    insbesondere für die Verbrechen gegen die Menschlich-
    keit in Syrien und im Irak, verübt von der terroristischen
    Vereinigung „Islamischer Staat“. Sie erschüttern uns
    durch ihre Brutalität. Die Folge ist ein sprunghafter
    Anstieg der Anzahl der Menschen auf der Flucht.
    Schnelle humanitäre Hilfe und eine starke, auch militäri-
    sche Antwort auf die Gräueltaten des IS-Terrorismus er-
    fordern große Anstrengungen von uns.

    Laut UNHCR-Report gibt es seit dem letzten Jahr
    erstmals mehr als 50 Millionen Flüchtlinge, Asyl-
    suchende und Binnenvertriebene weltweit. So zählen wir
    in den genannten Ländern Syrien und Irak circa 7,5 Mil-
    lionen Binnenflüchtlinge, die vor Ort mit elementaren
    Hilfsgütern unterstützt werden müssen. Von Flüchtlings-
    strömen sind auch andere Krisenregionen betroffen. Die
    Nachbarstaaten, vor allen Dingen Libanon und Jorda-
    nien, haben die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit er-
    reicht.

    Aus diesem Grunde bin ich Minister Müller außeror-
    dentlich dankbar, dass er im Rahmen von Sofortmaßnah-
    men in den aktuellen Krisenregionen im Irak und in
    Gaza zusätzlich jeweils 20 Millionen Euro bereitgestellt
    hat. Auch die Entscheidung von Innenminister Thomas
    de Maizière und seinen Länderkollegen, das bisherige
    Aufnahmekontingent für syrische Bürgerkriegsflücht-
    linge um 10 000 auf nunmehr 20 000 zu erweitern, be-
    grüßen wir ausdrücklich.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ich bin davon überzeugt,
    dass unsere wirtschaftliche Entwicklungszusammen-
    arbeit nur dann erfolgreich und nachhaltig wirken kann,
    wenn wir Fluchtursachen weltweit gezielter bekämpfen.
    Gerade in Regionen mit fragilen Staaten stehen wir vor
    besonders großen Herausforderungen. Betroffene Staa-
    ten – ich nenne beispielhaft die EZ-Partner Pakistan,
    Südsudan und Nigeria – stellen aus unterschiedlichen
    Gründen nicht nur ein regionales, sondern auch ein glo-
    bales Sicherheitsrisiko dar.

    Die internationale Staatengemeinschaft muss dort mit
    entwicklungspolitischen Instrumenten auf eine Verbes-
    serung der Lage hinwirken. Das ist nicht nur unsere Auf-
    gabe, die Aufgabe der EU oder der westlichen Länder,
    sondern es ist meines Erachtens auch eine wichtige
    Funktion der Vereinten Nationen, in diesem Bereich tä-
    tig zu sein. Deshalb unterstützen wir diese Institution im
    kommenden Jahr – auch das muss man ansprechen,
    wenn wir über Entwicklungszusammenarbeit reden –
    mit 140 Millionen Euro Barmitteln und 128 Millionen
    Euro an Verpflichtungsermächtigungen bei ihrer Arbeit.
    Das ist in beiden Fällen ein finanzieller Aufwuchs und
    aus meiner Sicht ein essenzieller Beitrag zur Bekämp-
    fung von Armut, Hunger und Vertreibung in der Welt.

    Wie meine kurze Einführung zeigt, haben aktuelle
    politische Entwicklungen großen Einfluss auf die Haus-
    haltsplanungen. Die Herausforderung besteht darin,
    darauf zu reagieren, und das tun wir. Das ist das Ent-
    scheidende, auch wenn die Kritik am Haushalt zum Teil
    durchaus nachvollziehbar ist. Die Not der Menschen im
    Nahen Osten, aber auch in der Ostukraine und anderen
    Konfliktregionen stellt die finanzielle Ausrichtung deut-
    scher Entwicklungspolitik vor neue Aufgaben. Dabei
    geht es nicht darum, verschiedene Aufgabengebiete ge-
    geneinander auszuspielen, sondern darum, langfristige
    Antworten auf drängende Fragen zu geben.

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich ein ande-
    res Thema ansprechen, das Sie sicherlich auch kennen.
    In Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern werden
    wir immer wieder gefragt, wie finanzielle Mittel in der
    EZ eingesetzt werden und ob das Geld auch vor Ort an-
    kommt. An dieser Stelle verweise ich gerne auf das noch
    junge Deutsche Evaluierungsinstitut der Entwicklungs-
    zusammenarbeit, kurz: DEval. Das Institut unterstützt
    das BMZ, unsere Durchführungsorganisationen wie die
    GIZ und die KfW sowie nichtstaatliche Einrichtungen
    dabei, ihre Entwicklungsprojekte auszuwerten und die
    Ergebnisse vor allen Dingen auch für den Bürger trans-
    parenter darzustellen.

    Was erreichen wir damit? Folgeprojekte können auf
    einen Erfahrungspool zurückgreifen, und finanzielle
    oder personelle Mittel für zukünftige Projekte können
    noch gezielter eingesetzt werden. Damit ist das DEval
    ein gutes Beispiel, um die effizientere Herangehens-
    weise deutscher Entwicklungspolitik unseren Bürgerin-
    nen und Bürgern aufzuzeigen. Es wird nicht nur die
    Umsetzung von Maßnahmen evaluiert, sondern damit
    auch intensiver geprüft, ob der erhoffte entwicklungs-
    politische Nutzen eingetreten ist und die eingesetzten
    Mittel einen Beitrag zur Verbesserung der Situation vor





    Jürgen Klimke


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ort geleistet haben. Aus diesem Grunde begrüße ich aus-
    drücklich den Aufwuchs im Haushaltsjahr 2015 um
    378 000 Euro Barmittel auf 7,4 Millionen Euro für das
    DEval.

    Meine Damen und Herren, wir debattieren hier ge-
    meinsam den Einzelplan 23. Die Mittel im Haushalt des
    BMZ wurden nicht zurückgefahren; der Haushalt bleibt
    stabil. Aber das 0,7-Prozent-Ziel ist sicherlich mit einem
    großen Fragezeichen zu sehen. Wir geben es aber nicht
    auf – das müssen wir festhalten –,


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    und wir arbeiten unter dieser Regierung daran, vernünf-
    tig voranzukommen. Unter anderen Regierungen war es
    im Übrigen sehr viel schlechter.

    Den Kritikern sei an dieser Stelle einmal mehr der
    Blick auf die Entwicklung des BMZ-Haushaltes nahe-
    gelegt. Während im Jahr 2005 für die Entwicklungs-
    zusammenarbeit weniger als 4 Milliarden Euro zur Ver-
    fügung gestanden haben, haben wir heute ein Volumen
    von knapp 6,5 Milliarden Euro. Das ist ein großer Schritt
    nach oben, den wir trotz der Euro-Krise und der notwen-
    digen Konsolidierung des Haushaltes für zukünftige Ge-
    nerationen gegangen sind.

    Ich darf auf einen weiteren Punkt eingehen. Den
    messbaren Erfolg in der Entwicklungszusammenarbeit
    steigern wir nur im Einklang mit anderen Ressorts und
    zivilen Akteuren. Ich bekräftige ganz ausdrücklich das
    Bekenntnis der CDU/CSU zu einer verstärkten Zusam-
    menarbeit mit der Wirtschaft gerade im Entwicklungs-
    bereich. Um die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit
    Entwicklungs- und Schwellenländern zu stärken, ist mir
    in diesem Kontext die Weiterentwicklung von Rohstoff-
    partnerschaften ein wichtiges Anliegen. Hier müssen wir
    ideologische Ängste in unserem Land abbauen, dass sol-
    che Partnerschaften ausschließlich zur Ausbeutung in
    den Zielländern führen. Dies gelingt insbesondere durch
    mehr Transparenz. Rohstoffeinnahmen können, wenn sie
    richtig verwaltet werden, in den Entwicklungsländern
    zur Wohlstandsentwicklung beitragen; das stellen wir
    sicher. Zudem müssen alle betroffenen Akteure gehört
    werden. Es gibt aber keinen Grund, mit Schaum vor dem
    Mund die Weiterentwicklung solcher Projekte zu be-
    kämpfen. Maßgeblich für den Erfolg sind gute Regie-
    rungsführung, ein verantwortlicher Umgang mit den
    Steuereinnahmen und begleitende Antikorruptionsmaß-
    nahmen in den Herkunftsländern.


    (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Und in Deutschland!)


    Wir stellen fest: Die Entwicklungszusammenarbeit ist
    auf dem richtigen Weg. Minister Müller hat mit diesem
    Haushaltsentwurf erneut unter Beweis gestellt, dass er
    auf aktuelle Entwicklungen reagiert und dabei nicht den
    Gesamtkontext aus den Augen verliert. Wir werden ihn
    dabei tatkräftig unterstützen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)