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ID1805010000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jan Metzler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrte Damen und Herren! Ein ausgeglichener
    Bundeshaushalt: ein Ziel, an dem Generationen von
    Politikerinnen und Politikern gearbeitet haben. Seit Jah-
    ren wird daran beharrlich gefeilt, oft gegen Widerstände
    und – das ist heute in der Debatte gewissermaßen auch
    noch einmal als „Restreminiszenz“ deutlich geworden –
    auch mit Rückschlägen, aber immer das Langfristziel
    vor Augen.

    Ein großer Dank geht dabei zuallererst an unseren
    Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen.

    Der erste ausgeglichene Bundeshaushalt seit 45 Jah-
    ren – das ist für mich ein klares Bekenntnis zur Genera-
    tionengerechtigkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ein Paradigmenwechsel weg von einer Politik des
    Schuldenmachens ohne Steuererhöhungen eröffnet
    Deutschland neue Chancen und Perspektiven.

    Was heißt das konkret? Die Zinsen sind mit rund
    9 Prozent der drittgrößte Posten im Bundeshaushalt. Je
    weniger Zinsbelastung, desto mehr Gestaltungsspiel-
    raum für unser Land. Das wird sich auch schon im
    kommenden Jahr zeigen, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen. Die Zinsausgaben sinken dann um beinahe 650 Mil-
    lionen Euro. Das ist beachtlich. Das festigt das Vertrauen
    in die deutsche Finanz- und Haushaltspolitik sowohl im
    Inland als auch im Ausland.

    Maßgebliche Treiber der positiven Haushaltsentwick-
    lung sind ohne Frage die starke Wirtschaft mit einem
    leistungsfähigen Mittelstand und der daraus resultie-
    rende solide Arbeitsmarkt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Gerade dieser Tage erlebt die deutsche Industrie erneut
    einen Exportrekord. Darauf können wir stolz sein.

    Deshalb müssen wir jetzt die finanziellen Spielräume
    nutzen und die richtigen Impulse setzen, um Deutsch-
    land auch in Zukunft fit zu halten. Natürlich gilt: Die
    weltwirtschaftliche Entwicklung hat ebenfalls einen
    maßgeblichen Einfluss auf unser Land und darauf, wie
    wir gemeinsam den bestmöglichen wirtschaftspoliti-
    schen Rahmen für Deutschland gestalten können. Jetzt
    gilt es, unsere entschlossene und unaufgeregte Politik
    fortzusetzen. Finanzminister Wolfgang Schäuble hat das
    gestern betont, und, liebe Kolleginnen und Kollegen, er
    hat recht damit.

    Wie packen wir das an?

    Erstens. Wir werden auch weiterhin gezielt in die Inf-
    rastruktur als Fundament der deutschen Wirtschaft in-
    vestieren.

    Zweitens. Die gerade erst von der Bundesregierung
    verabschiedete Digitale Agenda ist Dreh- und Angel-
    punkt der Hightech-Strategie für die kommenden Jahre.
    Sie wird die Innovationskraft in Deutschland weiter vo-
    ranbringen.

    Drittens. Wir werden auch weiterhin beständig in Bil-
    dung, Wissenschaft und Forschung investieren und hier
    vor allem in die Vernetzung mit der Wirtschaft.

    Viertens – und damit abschließend –: Wir setzen ei-
    nen wirtschaftspolitischen Rahmen, der solide Wachs-
    tumsimpulse schafft und Innovation als Schlüssel dazu
    identifiziert.

    Das ist der richtige Weg, liebe Kolleginnen und Kol-
    legen, weil wir ein Land der Forscher und der kreativen
    Köpfe sind. Also müssen wir den Wirtschaftsstandort
    Deutschland auch verlässlich und darüber hinaus beson-
    ders attraktiv als Nährboden für Innovationen gestalten
    und erhalten. Wir werden mehr Anreize als bisher für
    Neugründungen und Innovationen schaffen. Neue Ideen
    aus Wissenschaft und Forschung sollen erfolgreich in
    Deutschland zum Produkt oder zur Dienstleistung wer-
    den. Unternehmen müssen auch weiterhin bei uns inves-
    tieren, produzieren und ansässig sein wollen, egal ob es
    sich dabei um einen kleinen Betrieb, einen Mittelständ-
    ler oder einen Konzern handelt. Nur so kann es uns auch
    weiterhin gelingen, Vorreiter auf den Märkten von mor-
    gen zu sein.

    Was wir ebenfalls tun müssen: Wir müssen insgesamt
    mutiger werden. Wir müssen Unternehmer in ihrem Tun
    bestärken und den Gründergeist fördern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Marcus Held [SPD])


    Auch unternehmerisches Scheitern kann dazugehören.
    Aber gerade hiermit tun wir uns in unserer Gesellschaft
    immer noch schwer. Das müssen wir lernen, um den Mut
    zum Risiko nicht zu verlieren und Menschen in ihrem
    Bestreben nicht zu bremsen, sondern sie zu stärken.

    Hier setzt der Haushaltsplan des Bundesministeriums
    für Wirtschaft und Energie an:

    Beispiel eins. Mit dem Förderprogramm EXIST soll
    eine Kultur der unternehmerischen Selbstständigkeit an
    Hochschulen und Forschungseinrichtungen etabliert und
    somit die Zahl der Unternehmensneugründungen erhöht
    werden.

    Beispiel zwei. Das Programm INVEST zielt darüber
    hinaus auf eine Stärkung des Wagniskapitalmarktes in
    Deutschland ab.

    Beispiel drei. Der entscheidende Impulsgeber ist das
    Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand mit einem
    Volumen von mehr als 540 Millionen Euro. Der Wissens-
    transfer zwischen Forschung und Mittelstand wird hier
    gefördert und Innovation so beschleunigt.

    Das sind passgenaue Programme, meine sehr geehr-
    ten Damen und Herren. Insgesamt werden Innovation,
    Gründergeist und Wissenstransfer in der deutschen Wirt-
    schaft mit fast 850 Millionen Euro gefördert, mehr als
    10 Prozent des gesamten Wirtschaftsetats. Das ist rich-
    tungsweisend, liebe Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)






    Jan Metzler


    (A) (C)



    (D)(B)

    Ein weiterer wichtiger Punkt ist die regionale Wirt-
    schaftspolitik, der strukturpolitische Eckpfeiler der sozia-
    len Marktwirtschaft. Mit der GRW, der Gemeinschaftsauf-
    gabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“,
    werden wir die schwächeren Regionen in Deutschland
    weiter fördern und voranbringen. Die GRW ist ein Er-
    folgsmodell seit 1969. So können beispielsweise durch
    die Förderung von Unternehmen, Industrie- und Gewer-
    begeländen oder der touristischen Infrastruktur wettbe-
    werbsfähige Arbeitsplätze geschaffen und nachhaltig ge-
    sichert werden. Wir müssen auch künftig schwächeren
    Regionen in Deutschland unter die Arme greifen; denn
    die Unterschiede zwischen ländlichen Regionen und
    strukturstarken Ballungszentren werden durch den de-
    mografischen Wandel und den Fachkräftemangel weiter
    zunehmen. Dieser Entwicklung werden wir uns stellen.
    Darum ist es wichtig, dass für dieses zentrale und be-
    währte Instrument ab dem nächsten Jahr mehr Mittel,
    nämlich insgesamt rund 600 Millionen Euro jährlich, zur
    Verfügung gestellt werden.

    Förderung von Innovation, eine verlässliche Infra-
    struktur und Vertrauen in unsere Haushalts- und Finanz-
    politik sind die Rahmenbedingungen, die wir als Politik
    setzen können und müssen, um der Wirtschaft ein lang-
    fristiges und nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen.

    Die Menschen vertrauen auf eine verlässliche Finanz-
    und Wirtschaftspolitik in unserem Land. Ein ausgegli-
    chener Haushalt ohne Neuverschuldung das erste Mal
    seit 1969 ist dabei ein starkes und das richtige Signal.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Dies ist kein einmaliges Ziel für ein Jahr, eine Regie-
    rung, eine Koalition oder eine Legislaturperiode. Nein,
    es muss vielmehr ein gesamtpolitischer Anspruch an uns
    alle sein, um den bisher eingeschlagenen Weg in die Zu-
    kunft erfolgreich fortsetzen zu können. Der erste ausge-
    glichene Bundeshaushalt seit 45 Jahren ist für mich
    – das möchte ich klar unterstreichen – ein klares Be-
    kenntnis zur Generationengerechtigkeit.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Abschließender Redner in dieser Aussprache ist der

Kollege Andreas Mattfeldt, CDU/CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Andreas Mattfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Fast zwei Stunden nähern sich dem
    Ende, und wir kommen jetzt endlich zum Schluss der
    Debatte. Ich denke auch, es ist schon fast alles gesagt
    worden, nur noch nicht mit meinen Worten.

    Ich darf Ihnen zur Haushaltspolitik sagen: Gerade bei
    der derzeitigen weltpolitischen Lage ist es natürlich sehr
    schwierig gewesen, einen Haushalt in dieser Dimension
    aufzustellen. Zu Recht haben derzeit viele Menschen in
    Deutschland Angst, und ich hoffe inständig, dass sich
    die vereinbarte Waffenruhe in der Ukraine zu einem
    tragfähigen Frieden entwickeln wird.


    (Beifall des Abg. Thomas Jurk [SPD])


    Natürlich kann oder wird sich die derzeitige fragile
    Situation auch auf die wirtschaftliche Lage bei uns in
    Deutschland auswirken. Noch kann niemand abschätzen,
    wie sich die Wirtschaftsdaten zukünftig entwickeln. Ge-
    rade deshalb ist es wichtig, dass wir den erfolgreichen
    Weg mit den in diesem Haushalt gesetzten Schwerpunk-
    ten fortsetzen und weiterhin eine mittelstandsfreundliche
    Förderpolitik hin zu noch mehr Innovation und For-
    schung umsetzen, damit Arbeitsplätze erhalten, neue Ar-
    beitsplätze geschaffen und – das stellen wir in diesen Ta-
    gen fest – sowohl Unternehmer als vor allem auch
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von einer stabilen
    Wirtschaft profitieren werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und
    die immer stärker werdende Bedrohung durch die soge-
    nannte IS-Terrortruppe im arabischen Raum verlangen
    dieser Koalition wichtige Entscheidungen ab, die sich
    – das darf ich auch in Bezug auf den Beschluss in der
    letzten Woche einfach einmal sagen – niemand leicht
    macht. Deshalb hat Deutschland in der vergangenen Wo-
    che richtigerweise Hilfs-, aber auch Waffenlieferungen
    in die Krisenregion des Irak auf den Weg gebracht. Weil
    eben etwas anderes anklang, stelle ich hier zudem fest:
    Auch die Sanktionen gegenüber Russland sind richtig.
    Mit Blick auf den Verkauf des Erdgasförderbetriebes
    RWE Dea an einen russischen Oligarchen sage ich, dass
    sie meiner Auffassung nach sogar noch schärfer hätten
    ausfallen können.

    Das Verhalten der russischen Seite gegenüber der
    Ukraine darf eben nicht sehenden Auges still hingenom-
    men werden – auch nicht, wenn, wie in diesem Fall, ein
    großes Geschäft eines deutschen Rüstungskonzerns ge-
    stoppt werden muss.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Freiheit gibt es eben nicht kostenlos.

    Herr Minister, Sie wissen, dass wir beide uns nicht
    nur persönlich sehr nahe sind,


    (Thomas Stritzl [CDU/CSU]: Oh!)


    sondern uns auch in vielen Dingen auf einer Linie befin-
    den. Allerdings – und das darf in einer Koalition auch
    angesprochen werden – haben viele Kollegen in der
    CDU/CSU-Fraktion große Probleme mit der neuen Rüs-
    tungsexportlinie Ihres Hauses. Es kann nicht nachvollzo-
    gen werden, warum schusssichere Westen, die Ende Mai
    von der Ukraine angefordert wurden und die nun wirk-
    lich nicht im Verdacht stehen, als Waffen eingesetzt wer-
    den zu können, die Ukraine bis heute nicht erreicht ha-
    ben.

    Viele in unserer Fraktion haben die Sorge, dass ein
    ganzer Wirtschaftszweig in große wirtschaftliche Schwie-





    Andreas Mattfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)

    rigkeiten gerät, und ich habe den Eindruck, dass sich
    Nachbarländer darüber freuen, dass die Rüstungsexport-
    richtlinien von uns zu streng ausgelegt werden. Dabei
    geht es eben nicht nur um zahlreiche Arbeitsplätze, son-
    dern auch um Know-how und die Erhaltung unserer Ver-
    teidigungsfähigkeit durch die Weiterentwicklung von
    Technologien. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir
    all dies nicht leichtfertig aufs Spiel setzen dürfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Kommen wir zum Kernthema, über das wir heute spre-
    chen, zurück: zum Haushaltsentwurf des Bundeswirt-
    schaftsministeriums für 2015. Das Gesamtvolumen ist
    um rund 300 Millionen Euro auf gut 7,1 Milliarden Euro
    gesunken, liegt damit aber immer noch 1,1 Milliarden
    Euro über dem Ansatz des Finanzplans. Das liegt natür-
    lich an der Tatsache, dass die Zuständigkeit für die Ener-
    giepolitik in dieser Legislaturperiode in Ihr Wirtschafts-
    ressort übertragen wurde. Doch neben der Energiepolitik
    fällt auch ein weiterer wichtiger Schwerpunkt in die Zu-
    ständigkeit des Wirtschaftsministeriums, nämlich die
    Luft- und Raumfahrtindustrie, die richtigerweise aus
    diesem Haushalt mit 1,4 Milliarden Euro gefördert wird.

    Ende dieses Jahres stellt sich beim EU-Ministerrat die
    Frage, ob wir Europäer weiterhin einen eigenständigen
    Zugang zum All haben wollen oder ob wir hierauf ver-
    zichten wollen. Ich bin hinsichtlich eines Verzichts skep-
    tisch; denn erst kürzlich durften wir erleben, was es
    heißt, wenn wir uns beim Transport ins All von anderen
    Nationen abhängig machen. Wir haben kräftig Lehrgeld
    gezahlt: Wir haben zwei teure Galileo-Satelliten mit ei-
    ner russischen Sojus-Rakete ins All befördern lassen.
    Leider wurden die Satelliten in einer falschen Umlauf-
    bahn ausgesetzt und konnten nicht mehr gerettet werden.
    Deshalb ist klar: Deutschland darf seine Aktivitäten un-
    ter dem Dach der ESA nicht einschränken, und wir
    Europäer benötigen weiterhin einen eigenständigen Zu-
    gang zum All.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Unser technisches Wissen in diesem Bereich darf
    nicht verloren gehen. Ich bin überzeugt, dass es richtig
    ist, dass deutsche Firmen auch zukünftig bei der Weiter-
    entwicklung und beim Bau der Ariane federführend tätig
    sind. Wir müssen das Wissen und das Können unserer
    Ingenieure nutzen, und wir müssen es gewinnbringend
    einsetzen. Deshalb ist es richtig, dass wir uns mit dem
    Projekt Galileo im Bereich der Navigation als Europäer
    unabhängig machen.

    Eingehen möchte ich, weil es noch nicht angespro-
    chen worden ist, auf den Tourismus. Die Welt ist nicht
    nur durch unser fußballerisches Können auf uns auf-
    merksam geworden, sondern sie interessiert sich auch
    – manch einen auf der linken Seite des Hauses mag das
    wundern – für unser Land. Viele Menschen im Ausland
    wollen nach Deutschland. Sie wollen bei uns Urlaub ma-
    chen, sie wollen sich unsere Städte ansehen, unsere Kul-
    tur erleben und deutsche Lebensart schnuppern.

    Deutschland ist in! Davon profitiert auch unsere
    Volkswirtschaft.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    In den vergangenen Jahren betrugen die Einnahmen aus
    dem internationalen Reiseverkehr um die 30 Milliarden
    Euro. Um sich das einfach einmal auf der Zunge zerge-
    hen zu lassen: Wir reden von über 2,9 Millionen Be-
    schäftigten allein in der Hotel- und Gastronomiebranche.


    (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat mit der Hotelsteuer aber nichts zu tun! Die könnt ihr mal abschaffen!)


    Damit sich dieser Erfolg fortsetzt und wir das auch
    durch den Gewinn des Weltmeistertitels erreichte Inte-
    resse an Deutschland als Urlaubsziel erhalten und weiter
    ausbauen können, brauchen wir die Arbeit der Deut-
    schen Zentrale für Tourismus. Jeder hier investierte Euro
    lohnt sich. Die Deutsche Zentrale für Tourismus wirbt
    im Ausland für unsere schöne Heimat. Ich kann mir so-
    gar vorstellen, dass wir in den kommenden Beratungen
    mehr Mittel dafür einsetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Thomas Jurk [SPD])


    Deutschland als rohstoffarmes Land kann natürlich
    nicht nur auf den Tourismus setzen. Das machen wir
    auch nicht. Deshalb haben wir im Koalitionsvertrag fest
    verankert, 3 Milliarden Euro zusätzlich für die Forschung
    auszugeben, Geld, von dem das Wirtschaftsministerium
    massiv profitiert.

    Eben ist schon das Zentrale Investitionsprogramm
    Mittelstand angesprochen worden. Das ist die tragende
    Säule der Mittelstandsförderpolitik. Das Programm ist
    äußerst erfolgreich: Der Mittelstand forscht erfolgreich,
    und er forscht im Gegensatz zu manch großem Unter-
    nehmen sehr effektiv. Deshalb ist es gut – ich habe das
    bei den Haushaltsberatungen im vergangenen Jahr ange-
    kündigt –, dass wir dieses Programm mit 30 Millionen
    Euro zusätzlich ausstatten dürfen.

    Wichtig ist aber – das sage ich, weil man ja auch Kri-
    tik üben soll –, dass wir die Unternehmen auch nach er-
    folgreicher Produktentwicklung begleiten, damit Inno-
    vationen produziert und vermarktet werden können. Hier
    sehe ich noch Defizite, die wir ganz offen ansprechen
    müssen. Wir sollten überlegen, ob wir nicht zum Bei-
    spiel den Titel für Beteiligungen an Auslandsmessen er-
    höhen, um kleinen Unternehmen den Zugang zu den für
    sie wichtigen Märkten zu verschaffen, den sie sich al-
    leine nicht leisten können.

    Herr Minister, Ihr Haushaltsentwurf sieht, wie übri-
    gens auch in den vergangenen Jahren, vor, dass 40 Pro-
    zent der ZIM-Fördermittel – bei anderen Programmen ist
    der Anteil noch höher – in die neuen Bundesländer flie-
    ßen sollen. Ich möchte hier wirklich keine Ost-West-
    Klischee-Schublade öffnen; aber es muss doch erlaubt
    sein, dass wir uns an Fakten orientieren. Ich sage: Es gibt
    prosperierende Regionen in Ost- und in Westdeutschland.
    Aber wir dürfen auch nicht die Augen davor verschließen,
    dass es genauso in Ost- und in Westdeutschland Regio-
    nen gibt, die eine Förderung brauchen.


    (Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Genau!)


    Ich bin mir unserer besonderen Verantwortung gegen-
    über den neuen Ländern sehr wohl bewusst. Aber im





    Andreas Mattfeldt


    (A) (C)



    (D)(B)

    Jahre 25 nach der deutschen Teilung muss man sich doch
    fragen, ob eine dauerhafte Bevorzugung der neuen Län-
    der durch Fördergelder in der derzeitigen dogmatischen
    Art noch zeitgemäß ist. Ich glaube, hierüber sollten und
    müssen wir sprechen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Wir sind für die Förderung von strukturschwachen Regionen!)


    Meine Damen und Herren, wir haben heute einen sehr
    guten Haushaltsentwurf vor uns, und wir werden ihn si-
    cherlich in den anstehenden Haushaltsberatungen noch
    weiter verbessern. In diesem Sinne freue ich mich auf
    die anstehenden Beratungen, und ich kann Sie, meine
    verehrten Kolleginnen und Kollegen von der Opposi-
    tion, nur erneut auffordern, hieran konstruktiv und vor
    allen Dingen ideologiefrei mitzuarbeiten.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)