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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Tabea Rößner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Wir leben in bewegten Zeiten. Kultur und Medien sollen
    uns – gerade in solchen Zeiten – zum Reflektieren anre-
    gen, helfen, aktuelle Geschehnisse einzuordnen, oder der
    Stachel im Fleisch sein, wie Frau Grütters es eben sagte.
    Sie stehen aber selbst vor einem Umbruch.

    Eine der größten Herausforderungen ist das Handels-
    abkommen TTIP. Eigentlich sollen Kultur und audiovi-
    suelle Medien ausgenommen sein, aber wer kann da
    – bei so intransparenten Verhandlungen – so sicher sein?
    Es ist doch bezeichnend, Frau Grütters, dass Sie TTIP
    nicht einmal erwähnt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Deshalb frage ich Sie: Was ist tatsächlich mit unseren
    Kulturgütern, die die Amerikaner nur als Wirtschaftsgü-
    ter betrachten? Was ist mit der Buchpreisbindung? Was
    ist mit der Filmförderung? Was ist mit dem Schutz der
    Urheber? Und was ist mit dem öffentlich-rechtlichen
    Rundfunk? Wir sagen ganz klar: Europäische Kultur-
    standards dürfen den Handelsinteressen nicht geopfert
    werden!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Martin Dörmann [SPD]: Dafür werden wir sorgen!)


    Natürlich gibt es Befürchtungen der Kreativen in
    Deutschland. TTIP soll den Markt liberalisieren und
    Subventionen und Preisbindungen beseitigen, die den
    Wettbewerb verzerren könnten. Da wird deutlich, gegen
    wen wir hier antreten: Das sind Giganten wie Amazon,
    die ein Interesse daran haben, europäische Standards zu
    mindern. Amazon hat mit seinem erpresserischen Vorge-
    hen ja sehr deutlich gezeigt, welche Ambitionen es tat-
    sächlich hat. Buchpreisbindung, Urheberrecht, Filmför-
    derung – all dies sind für solche Konzerne europäische
    Sonderlinge, die dem Profit im Wege stehen. Aber für
    uns sind Kultur und Medien eben nicht nur Ware. Sie
    sind elementar für eine vielfältige, für eine innovative,
    für eine demokratische Gesellschaft.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie bieten uns in bewegten Zeiten Halt. Deshalb ist es
    unsere Aufgabe, sie zu schützen.

    Die Staatsministerin ist sehr spät auf den fahrenden
    Protestzug aufgesprungen. Die französischen Kollegen
    haben sich früher und auch viel engagierter für diese
    Ausnahmen eingesetzt. Wir fordern die Bundesregierung
    auf: Ziehen Sie die Notbremse! Binden Sie die Akteure
    ein, und sorgen Sie für Transparenz!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Martin Dörmann [SPD]: Das wird doch gemacht!)


    Auch die Deutsche Welle steht vor bewegten Zeiten.
    Die Umstrukturierung des Senders bereitet vielen Sorge.
    Der Intendant will den BBCs und CNNs dieser Welt
    Konkurrenz machen, muss aber gleichzeitig sparen. Die
    Inhalte sollen multimedial sein, und zugleich soll das
    Fernsehprogramm ausgebaut werden. Das ist so, als
    würde man gleichzeitig vorwärts und rückwärts laufen
    wollen. Solch ein Laufen ist nicht sinnvoll und kostet
    vor allen Dingen viel Kraft. Über 200 der 3 000 Mitar-
    beiter stehen bereits auf der Straße. Ist das sozial ver-
    träglich?


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie des Abg. Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Mitten in der Umstrukturierung werden viele Mitarbeiter
    im Regen stehen gelassen. Das können wir so nicht dul-
    den.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Noch ein paar Worte zum Film. Die Staatsministerin
    ist dabei, sowohl das Erbe als auch die Zukunft des deut-
    schen Films zu verspielen.

    Unser Filmerbe besteht aus Zehntausenden Filmrol-
    len. Um sie zu bewahren, müssen sie digitalisiert wer-
    den. Aber die extra Million, die es 2014 gab und die im
    Juli schon aufgebraucht war – mit diesem Geld wurden
    gerade einmal 74 Filme digitalisiert! –, ist im Haushalts-
    jahr 2015 wieder gestrichen. Es fehlt vor allem ein Kon-
    zept, wie das Filmerbe dauerhaft gerettet werden kann.
    Das muss – wie vieles andere auch – dringend angegan-
    gen werden.

    Und die Zukunft des Films kürzen Sie sukzessive ein.
    2013 gab es 70 Millionen Euro für den Filmförderfonds,
    dieses Jahr 60 Millionen Euro und für das nächste Jahr
    sind trotz gegenteiliger Ankündigungen nur noch
    50 Millionen Euro eingeplant. Wenn das so weitergeht,
    dann haben Sie 2020 den Filmförderfonds abgewickelt.


    (Marco Wanderwitz [CDU/CSU]: So ein Blödsinn!)


    Die Förderung deutscher Produktionen ist nicht nur
    kulturell von Wert, sondern auch wirtschaftlich. Jeder in-
    vestierte Euro bringt 6 Euro für die Wirtschaft. Wenn wir
    dann auch noch offen und ehrlich die Vergabe der Gelder
    evaluieren würden, hätten wir richtig was für den Film-
    standort Deutschland getan.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])






    Tabea Rößner


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir sollten der Kultur und den Medien gute und ver-
    lässliche Partner sein. Denn in unruhigen Zeiten zeigt
    sich, auf wen man sich tatsächlich verlassen kann.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Frau Kollegin. – Nächste Rednerin in

der Debatte: Hiltrud Lotze für die SPD.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hiltrud Lotze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Verehrte Gäste auf den Tribünen! Wir haben heute Mor-
    gen in einer Gedenkstunde des Ausbruchs des Zweiten
    Weltkrieges vor 75 Jahren gedacht. Der polnische Staats-
    präsident Komorowski hat dazu eine beeindruckende eu-
    ropäische Rede gehalten. Sie hat mich an die Worte von
    Alfred Grosser erinnert, der im Juli auch hier zu uns ge-
    sprochen hat, als wir des Ausbruchs des Ersten Weltkrie-
    ges vor 100 Jahren gedacht haben. Das sind zwei histori-
    sche Ereignisse, die uns eines mehr als deutlich machen,
    nämlich die Bedeutung Europas als Friedensprojekt.
    Beide Festredner haben das deutlich betont. Die Euro-
    päische Union ist aus den Ruinen zweier Weltkriege ent-
    standen, aus der Sehnsucht der Menschen nach Frieden
    und Freiheit. Auch Präsident Komorowski hat noch
    einmal deutlich hervorgehoben, dass wir in Europa die
    Zukunft nur gemeinsam gestalten können.

    Die Erinnerung an die schmerzliche Vergangenheit
    des 20. Jahrhunderts läuft aber auch Gefahr, eher tren-
    nend als identitätsstiftend für die Europäische Union zu
    wirken. Gerade in diesen Tagen sehen wir, dass sich jede
    Nation primär an das je eigene Schicksal erinnert. Die
    Gedenkveranstaltungen und die Inhalte unterscheiden
    sich doch sehr. Ein gemeinsames europäisches Ge-
    schichtsbewusstsein, ein Wir-Gefühl ist da noch nicht
    wirklich zu erkennen. Dabei geht es nicht darum, eine
    Gleichmacherei in der Gedenk- oder Geschichtspolitik
    zu erreichen, ganz im Gegenteil: Die Verantwortung und
    Schuld Deutschlands sind unbestritten und dürfen auch
    nicht vergessen werden.

    Es bietet sich hier jedoch die Gelegenheit, eine histo-
    rische Chance zu ergreifen, nämlich uns mit den euro-
    päischen Nachbarn über unsere Vergangenheit auszutau-
    schen, das Trennende nicht zu verschweigen, aber eben
    auch das Gemeinsame unserer europäischen Geschichte
    zu betonen, und zwar mit dem einen Ziel, uns besser zu
    verstehen.


    (Beifall bei der SPD)


    Aus diesem gegenseitigen Verstehen kann dann eine ge-
    meinsame europäische Identität erwachsen, die wir doch
    dringender brauchen als je zuvor. Auch ich darf Richard
    von Weizsäcker zitieren:

    Wer aber vor der Vergangenheit die Augen ver-
    schließt, wird blind für die Gegenwart.
    Gemeinsames Gedenken und Erinnern in Europa ma-
    chen uns gemeinsam stark für die Zukunft. Liebe Kolle-
    ginnen und Kollegen, hier sind wir Kulturpolitiker ge-
    fragt.

    Natürlich muss sich dieses Ansinnen – Gedenken und
    Erinnern – auch im Haushalt, den wir hier debattieren,
    wiederfinden. Das ist natürlich eine ziemlich große Auf-
    gabe, die wir damit für den doch recht übersichtlichen
    Etat der Beauftragten der Bundesregierung formulieren,
    der für das nächste Jahr 1 237 231 000 Euro umfasst.
    Verglichen mit dem Regierungsentwurf für 2014 steigt
    das Budget für Kulturpolitik aber immerhin um 2,2 Pro-
    zent. Damit, denke ich, sind wir doch recht gut aufge-
    stellt und können die Kulturpolitik auf hohem Niveau
    fortführen, zumal es uns bislang in den Haushaltsbera-
    tungen eigentlich immer gelungen ist, bestimmte
    Schwerpunkte noch einmal zu verstärken, auch wenn es
    die Kulturstaatsministerin nicht geschafft hat, die Erhö-
    hungen an allen Stellen fortzuschreiben. Aber gerade wir
    Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitiker wissen ja: Wir
    müssen immer ein bisschen mehr kämpfen als die ande-
    ren. Dabei haben uns die Haushaltspolitiker – ich sehe
    da den Kollegen Kruse – bisher immer unterstützt. Ge-
    meinsam haben wir auch viel für die Kultur erreicht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Schauen wir uns den Etat einmal genauer an – ich er-
    laube mir, auch da symbolisch die erinnerungs- und ge-
    denkpolitische Brille aufzusetzen; zu weiteren Aspekten
    des Etats wird mein Kollege Burkhard Blienert gleich
    noch etwas sagen, weil wir ja über den Etat für Kultur
    und Medien sprechen –: Mit Blick auf die historischen
    Ereignisse, derer wir 2014 gedenken, wurde im Haushalt
    2014 für die historischen Jahrestage eine Summe von
    550 000 Euro zur Verfügung gestellt. Im Regierungsent-
    wurf für 2015 ist diese Position leider auf null gesetzt.
    Das ist ein Punkt, über den wir angesichts der anstehen-
    den Jubiläen in 2015 – ich erinnere an die Wiederverei-
    nigung – noch einmal reden müssen. Die friedliche
    Revolution war ja nicht am 31. Dezember 1989 beendet,
    sondern sie setzte sich im darauffolgenden Jahr fort. Wie
    wichtig dieses Ereignis für Deutschland und für Europa
    war und wie sehr es unsere Welt verändert hat, hat Herr
    Komorowski auch heute Morgen betont. Ich denke, hier
    sollten wir uns doch sehr um ein europäisches Gedenken
    bemühen.

    Ein wichtiger Akteur, der es sich zur Aufgabe ge-
    macht hat, die europäische Erinnerungskultur zu fördern
    und ein gemeinsames Geschichtswissen über die Gren-
    zen hinweg zu entwickeln, ist das Europäische Netzwerk
    Erinnerung und Solidarität. Deutschland beteiligt sich
    daran mit 300 000 Euro. Diese Mittel werden auch 2015
    wieder zur Verfügung stehen, was ich sehr begrüße. Wir
    haben übrigens im Koalitionsvertrag die Bedeutung die-
    ses Netzwerkes festgeschrieben. Dem muss natürlich
    auch der Haushalt der Kulturstaatsministerin Rechnung
    tragen.

    Ebenfalls im Koalitionsvertrag besonders erwähnt ist
    das Gedenkstättenkonzept des Bundes. Dieses wollen
    wir weiterentwickeln, auch um der positiven Momente





    Hiltrud Lotze


    (A) (C)



    (D)(B)

    unserer Geschichte – ich nannte eben schon die Wieder-
    vereinigung – zu gedenken. Der Titel erfährt mit
    7 670 000 Euro in 2015 eine Steigerung um fast 2 Mil-
    lionen Euro.

    Gedenkstätten – wir haben eben in der Debatte schon
    etwas darüber gehört – haben ja eine wichtige Funktion.
    Sie können und sollen das Gedenken lebendig halten und
    gerade auch jungen Menschen ein authentisches Bild un-
    serer Geschichte vermitteln. Wir leben in einer Zeit, in
    der es immer weniger Zeitzeugen, die an die Zeit des
    Nationalsozialismus oder an Flucht und Vertreibung
    erinnern könnten, gibt. Deswegen ist es so wichtig, die
    Gedenkstätten weiterhin in die Lage zu versetzen, ihre
    Aufgabe wahrzunehmen. Sie dürfen sich nicht einfach
    zu Denkmälern entwickeln, die ich mir angucke, aber
    von denen keine Impulse und keine Bildung ausgehen.

    Gerade das Interesse von Jugendlichen zum Beispiel
    an Orten der Nazivergangenheit ist groß. Dieses Inte-
    resse, das vorhanden ist, dürfen wir nicht verspielen.
    Aber gerade diese NS-Gedenkstätten – das ist eben
    schon gesagt worden – klagen über einen Investitions-
    stau. Schon im Haushalt 2014 wurde ein Sonderinvesti-
    tionsprogramm eingestellt, weil die Bundesländer nicht
    in der Lage waren, mitzufinanzieren. Ich denke, es ist
    ganz wichtig, dass wir hier über andere Möglichkeiten
    und Wege nachdenken, um den Bundesländern bei dieser
    wichtigen Aufgabe zu helfen.

    Ich sprach bereits darüber, dass wir aus Geschichte
    lernen wollen. Dazu will ich noch ganz kurz das zentrale
    Projekt der nächsten Jahre ansprechen, den Wiederauf-
    bau des Berliner Schlosses, vor allen Dingen aber das
    darin enthaltene Humboldt-Forum. Jeder, der daran vor-
    beigeht oder vorbeifährt, merkt, dass da schon ziemlich
    was zu sehen ist. Soweit wir wissen, läuft da auch alles
    nach Plan. Was aber unsere höchste Aufmerksamkeit als
    Kulturpolitiker verdient, ist die inhaltliche Ausgestal-
    tung und das Konzept des Humboldt-Forums. Hier soll
    sich ja – so ist die Idee – die Welt treffen und über kultu-
    relle Grenzen hinweg die wichtigen Themen der Zeit
    verhandeln. Insofern ist das eine einmalige und histori-
    sche Chance.

    Ebenfalls wollen wir die Planungen und Bauvorhaben
    der Stiftung Preußischer Kulturbesitz unterstützen, die
    ein einzigartiges kulturelles Erbe bewahrt. Dafür sind
    25 Millionen Euro zusätzlich für Bauinvestitionen in den
    Haushaltsentwurf der BKM eingestellt. Das ist eine be-
    trächtliche Summe.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte zum
    Schluss noch einmal betonen, dass wir mit dem Entwurf
    der Bundesregierung für den Etat der Beauftragten für
    Kultur und Medien in 2015 eine erfreuliche Arbeits-
    grundlage haben. Gemeinsam mit unseren Haushältern,
    die ebenso wie wir ein großes Herz für die Kultur haben,
    werden wir uns bemühen, noch einige Akzente zu set-
    zen.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)