Rede:
ID1805001500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 103
    1. Es: 4
    2. sagen:: 3
    3. sind: 3
    4. im: 3
    5. die: 2
    6. sich: 2
    7. der: 2
    8. als: 2
    9. auf: 2
    10. zu: 2
    11. mehr: 2
    12. Sie: 2
    13. dass: 2
    14. es: 2
    15. so: 2
    16. Verkehrsetat: 2
    17. wirtschaftlich: 2
    18. Herr: 1
    19. Oppermann,: 1
    20. vielen: 1
    21. Dank: 1
    22. für: 1
    23. Möglichkeit,nachzufragen,: 1
    24. weil: 1
    25. in: 1
    26. Behandlung: 1
    27. Frage„ÖPP: 1
    28. bei: 1
    29. Verkehrsinfrastrukturprojekten“: 1
    30. doch: 1
    31. einWiderspruch: 1
    32. auftut.Sie: 1
    33. haben: 1
    34. niedersächsischer: 1
    35. Abgeordneter: 1
    36. massivdagegen: 1
    37. gewettert,: 1
    38. Verkehrsminister: 1
    39. Dobrindt: 1
    40. dieLandesregierung: 1
    41. angewiesen: 1
    42. hat,: 1
    43. Maßnahme: 1
    44. an: 1
    45. derA: 1
    46. 1: 1
    47. jeden: 1
    48. Fall: 1
    49. privat: 1
    50. den: 1
    51. Weg: 1
    52. bringen.: 1
    53. Dasgilt: 1
    54. heute: 1
    55. offenbar: 1
    56. nicht: 1
    57. so.: 1
    58. wehren: 1
    59. nichtdagegen,: 1
    60. „Wir: 1
    61. müssen: 1
    62. private: 1
    63. Investitio-nen: 1
    64. haben“,: 1
    65. sondern: 1
    66. muss: 1
    67. ganz: 1
    68. genau: 1
    69. nachge-prüft: 1
    70. werden,: 1
    71. wirtschaftlicher: 1
    72. ist.\n: 1
    73. bereits: 1
    74. einige: 1
    75. Projekte: 1
    76. 2014enthalten.: 1
    77. weitere: 1
    78. neun: 1
    79. 2015vorgesehen.: 1
    80. geht: 1
    81. nur,: 1
    82. wenn: 1
    83. diese: 1
    84. Projekteauch: 1
    85. sind.\n: 1
    86. Ist: 1
    87. aus: 1
    88. Ihrer: 1
    89. Sicht: 1
    90. gewährleistet,: 1
    91. alle: 1
    92. jetzt: 1
    93. imBundeshaushalt,: 1
    94. Einzelplan: 1
    95. 12,: 1
    96. vorhandenen: 1
    97. Pro-jekte: 1
    98. wirklich: 1
    99. und: 1
    100. deshalb: 1
    101. privatfinanziert: 1
    102. werden: 1
    103. sollen?\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/50 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Karin Evers-Meyer, Dr. Angela Merkel, Günter Lach, Dr. Harald Terpe, Dr. Wilhelm Priesmeier, Jürgen Trittin, Max Straubinger, Norbert Brackmann, Dr. Axel Troost, Bartholomäus Kalb, Karsten Möring, Volker Kauder, Hans- Peter Uhl und Wolfgang Gehrcke . . . . . . . . 4547 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2015 (Haushaltsgesetz 2015) Drucksache 18/2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Drucksache 18/2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . 4547 C Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 4547 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 4554 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4560 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 4565 A Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 4566 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . 4568 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4570 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4571 A Aydan Özoğuz, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4574 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4577 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4579 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . 4581 A Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4582 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4584 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4585 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4586 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4588 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4590 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4594 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4595 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . . . . . . . . . . 4598 A Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4598 B Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4600 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 4601 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4603 A Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4603 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4605 C Sigmar Gabriel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4606 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 B Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4607 D Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 4609 A Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4610 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4612 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4612 C Mark Hauptmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 4613 C Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4615 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 4616 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4618 B Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 4620 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4621 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4624 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 4625 A Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 4627 B Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 4628 C Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4629 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 4631 B Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4633 A Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 4634 A Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 4635 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4637 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 4639 C Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4641 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4642 C Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4644 A Annette Groth (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 4645 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4646 C Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4648 B Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4649 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 4650 C Tobias Zech (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 4651 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4652 D Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 4654 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4655 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4656 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4657 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4547 (A) (C) (D)(B) 50. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 Beginn: 10.31 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 50. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2014 4657 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.09.2014 Beckmeyer, Uwe SPD 10.09.2014 Bleser, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 10.09.2014 Connemann, Gitta CDU/CSU 10.09.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 10.09.2014 Dinges-Dierig, Alexandra CDU/CSU 10.09.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 10.09.2014 Ferner, Elke SPD 10.09.2014 Heil (Peine), Hubertus SPD 10.09.2014 Hintze, Peter CDU/CSU 10.09.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 10.09.2014 Leutert, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Petry, Christian SPD 10.09.2014 Dr. Reimann, Carola SPD 10.09.2014 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.09.2014 Steiniger, Johannes CDU/CSU 10.09.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 10.09.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 10.09.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 10.09.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 50. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2015 – Finanzplan des Bundes 2014 bis 2018 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 14 Verteidigung Einzelplan Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Thomas Oppermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ja, gern.



Rede von Herbert Behrens
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Herr Oppermann, vielen Dank für die Möglichkeit,

nachzufragen, weil sich in der Behandlung der Frage
„ÖPP bei Verkehrsinfrastrukturprojekten“ doch ein
Widerspruch auftut.

Sie haben als niedersächsischer Abgeordneter massiv
dagegen gewettert, als Verkehrsminister Dobrindt die
Landesregierung angewiesen hat, die Maßnahme an der
A 1 auf jeden Fall privat auf den Weg zu bringen. Das
gilt heute offenbar nicht mehr so. Sie wehren sich nicht
dagegen, zu sagen: „Wir müssen mehr private Investitio-
nen haben“, sondern sagen: Es muss ganz genau nachge-
prüft werden, dass es so wirtschaftlicher ist.


(Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Fragen! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Was wollten Sie jetzt fragen?)


Es sind bereits einige Projekte im Verkehrsetat 2014
enthalten. Es sind weitere neun im Verkehrsetat 2015
vorgesehen. Sie sagen: Es geht nur, wenn diese Projekte
auch wirtschaftlich sind.


(Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Was nun?)


Ist es aus Ihrer Sicht gewährleistet, dass alle jetzt im
Bundeshaushalt, im Einzelplan 12, vorhandenen Pro-
jekte so wirklich wirtschaftlich sind und deshalb privat
finanziert werden sollen?


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Oppermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Ich hatte die Antwort schon gegeben, bevor Sie die

    Frage gestellt hatten. Es muss in jedem Fall der Nach-
    weis erbracht werden, dass diese Projekte wirtschaftli-
    cher sind; sonst sollten sie so nicht finanziert werden;
    denn es macht keinen Sinn, die Steuerzahler mit teuren
    privatwirtschaftlichen Projekten zu belasten. Die Pro-
    jekte müssen effizient und kostengünstig sein. Das ist
    die Maxime, die wir haben, und die finde ich auch rich-
    tig.

    Ein gutes Beispiel für einen kreativen neuen Weg sind
    die Lebensversicherungen. Die Lebensversicherungen
    benötigen sichere Anlagen mit sicherer Rendite. Das wa-
    ren lange die Staatsanleihen. Die fallen wegen der nied-
    rigen Zinsen weitgehend aus. Deshalb kommen die Ver-
    sicherer zu uns und sagen: „Wir würden gern mehr in
    Infrastruktur und in erneuerbare Energien investieren,
    aber die Rechtslage erlaubt das nicht.“ – Das müssen wir
    schnellstens ändern.

    Das Bundeskabinett hat einen Entwurf zur Neufas-
    sung des Versicherungsaufsichtsgesetzes auf den Weg
    gebracht. Damit bekommen Versicherungen die Mög-
    lichkeit, in größerem Maße in erneuerbare Energien, in
    Stromleitungen und in den Breitbandausbau zu investie-
    ren. Das ist überfällig. Das werden wir mit Nachdruck
    unterstützen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Aber auch das ist nur ein erster Schritt. Deshalb freue
    ich mich, dass Wirtschaftsminister Gabriel mit der Wirt-
    schaft ins Gespräch gekommen ist, um eine Investitions-
    offensive für unser Land auf den Weg zu bringen. Inves-
    titionen, meine Damen und Herren, sind kein Feld für
    ideologische Auseinandersetzungen; sie sind zentraler
    Gegenstand unserer Verantwortung gegenüber künftigen
    Generationen, und der müssen wir gerecht werden.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der zweite Engpass – neben der Infrastruktur – sind
    die Fachkräfte. Bis 2025, also innerhalb eines Zeitraums
    von zehn bis elf Jahren, stehen dem Arbeitsmarkt 6 Mil-
    lionen Erwerbspersonen weniger zur Verfügung als
    heute. Gleichzeitig verlassen jedes Jahr immer noch
    50 000 junge Menschen das deutsche Schulsystem, ohne
    einen Abschluss zu haben, und jedes Jahr brechen
    25 Prozent der Jugendlichen ihre Ausbildung ab. Im Er-
    gebnis haben dadurch 1,5 Millionen junge Menschen
    zwischen 25 und 35 keine abgeschlossene Berufsausbil-
    dung. Das ist nicht nur ökonomisch ein ganz großer
    Missstand; es kann uns auch menschlich nicht kaltlas-
    sen, dass junge Menschen ohne Perspektive sind, sich als
    moderne Tagelöhner durchschlagen müssen und schon
    Hartz IV bekommen. Wir müssen dringend etwas an die-
    sem Zustand ändern, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE])


    Im Augenblick leben wir von der Einwanderung,
    wenn es darum geht, unseren Fachkräftemangel auszu-
    gleichen, aber das wird auf Dauer nicht reichen. Wir
    müssen mehr Anstrengungen unternehmen, um unsere
    jungen Menschen durch Nachqualifizierung in den
    Arbeitsmarkt zu bringen. Genau das sollen die Allianz
    für Aus- und Weiterbildung und die Allianz für Fach-
    kräfte in der Zusammenarbeit von Bundesregierung,
    Wirtschaft und Sozialpartnern erreichen. Wer seine erste
    Chance verpasst und aus dem Bildungssystem heraus-
    fällt, dem müssen wir eine zweite und – wenn es sein
    muss – eine dritte Chance geben, meine Damen und Her-
    ren.





    Thomas Oppermann


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE])


    Aber bei denjenigen, die den Abschluss schaffen, dürfen
    die weiteren Bildungschancen nicht vom Geldbeutel der
    Eltern abhängen. Deshalb wird es 2016 eine kräftige
    BAföG-Erhöhung geben. Wir erhöhen aber auch die
    Freibeträge um 7 Prozent, mit der Wirkung, dass zusätz-
    lich 100 000 Studierende aus den Mittelschichten durch
    das BAföG gefördert werden können. Wir haben uns mit
    den Ländern darauf geeinigt, dass der Bund ab 2015 die
    Ausgaben für das BAföG allein übernimmt. Das ist ein
    großer Schritt nach vorn; denn dadurch können die Län-
    der Milliarden in den Ausbau von Kitas, Schulen und
    Hochschulen stecken. Ganz wichtig ist: Künftige
    BAföG-Erhöhungen sind nicht mehr von der Kassenlage
    der Länder abhängig.

    Diese Koalition hat sich vorgenommen, dass Frauen
    und Männer gleiche Rechte und gleiche Chancen be-
    kommen. Es kann nicht sinnvoll sein, wenn fast 50 Pro-
    zent der Studierenden weiblich sind, bei den Führungs-
    kräften nur noch 30 Prozent und bei den
    Vorstandspositionen nur noch 4 Prozent. Das ist eine
    Schwundquote, die mit dem Leistungsprinzip nichts,
    aber auch gar nichts zu tun hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Natürlich sind das immer noch tradierte Rollenbilder
    und Arbeitsteilungen, die Frauen den Weg in eine erfolg-
    reiche Berufstätigkeit verbauen. Aber wir merken, dass
    eine Änderung des Status quo immer auch eine Macht-
    frage ist. Manche Dinge bewegen sich eben nur, wenn
    man Druck ausübt, zum Beispiel für die Gleichberechti-
    gung in deutschen Aufsichtsräten oder Großkonzernen.
    Deshalb brauchen wir nicht nur freiwillige Vereinbarun-
    gen, wir brauchen Regeln und Mechanismen wie die
    Frauenquote und ein Entgeltgleichheitsgesetz, um diese
    Machtstrukturen aufzubrechen. Deshalb sage ich ganz
    klar: Die Frauenquote muss kommen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Herbert Behrens [DIE LINKE] – Volker Kauder [CDU/CSU]: Von mir aus! – Gegenruf der Abg. Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nur ein bisschen!)


    Viele Familien in diesem Land beklagen sich auch
    über die enormen Schwierigkeiten des Alltages. Es gibt
    nicht genügend Kitaplätze von hoher Qualität. Sie finden
    keine Ganztagsschule für ihre Kinder. Sie wollen ihre
    Angehörigen zu Hause pflegen. Es ist ein Himmelfahrts-
    kommando, beim Arbeitgeber wegen Teilzeit nachzufra-
    gen. Unsere Arbeitsministerin, Andrea Nahles, nennt das
    „den ganz normalen Wahnsinn der Familie“. Wir wollen,
    dass die Familien mehr Unterstützung und mehr Freiheit
    bekommen, ihre Zeit nach ihren eigenen Vorstellungen
    einzuteilen. Dazu werden wir mit dem ElterngeldPlus
    und dem Familienpflegezeitgesetz zwei ganz wichtige
    Initiativen der Koalition im Parlament beraten.
    Auch wenn es darüber im Koalitionsvertrag, lieber
    Volker, keine Einigung gegeben hat, finde ich den Vor-
    schlag von Manuela Schwesig, eine Familienarbeitszeit
    einzuführen, hochinteressant; denn das ist eine Idee, mit
    der am Ende – das sagen uns die Vertreter der Wirt-
    schaft – sogar die Gesamtarbeitszeit von Männern und
    Frauen erhöht werden kann und sie trotzdem mehr Zeit
    für die Familie haben. Vielleicht sollten wir darüber
    noch einmal nachdenken.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Es hilft den Menschen, ihre eigene Zeit nach ihren eige-
    nen Vorstellungen aufzuteilen, um Beruf, Kinder, Pflege
    und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Lassen Sie uns
    darüber nachdenken, wie wir ihnen dieses Stück Freiheit
    zurückgeben können.

    Die Situation der Flüchtlinge. Krieg und Terror füh-
    ren dazu, dass immer mehr Flüchtlinge Schutz in
    Deutschland suchen. In diesem Jahr rechnen wir mit
    über 200 000 Asylbewerbern. Es ist nicht absehbar, dass
    es im nächsten Jahr weniger werden. Ich sage: Es ist un-
    sere gemeinsame Aufgabe, die Aufgabe aller Fraktionen
    in diesem Hause, diese Flüchtlinge in Deutschland so
    aufzunehmen und unterzubringen, dass sie nicht zum
    Angriffsobjekt für rechtsextreme Gruppen werden. Da-
    bei dürfen wir die Kommunen nicht alleine lassen.


    (Beifall bei der SPD)


    Deutschland nimmt zurzeit die meisten Flüchtlinge in
    der Europäischen Union, und zwar 30 Prozent aller
    Flüchtlinge, die nach Europa kommen, auf. Die anderen
    Länder müssen sich dieser Verantwortung aber auch stel-
    len. Wir wollen ein europäisches Flüchtlingskonzept,
    Herr Innenminister. Wir unterstützen Sie in der Forde-
    rung, dass die große Zahl der Flüchtlinge unter allen
    Mitgliedsländern in der Europäischen Union fair verteilt
    werden muss. Jeder muss dabei mitmachen. Keiner kann
    sich dieser Aufgabe entziehen. Dabei haben Sie unsere
    Unterstützung.

    Wenn wir am Ende sehen, dass wir nicht allen Flücht-
    lingen in Deutschland helfen können, dann müssen wir
    uns auf die konzentrieren, die am stärksten von Krieg,
    Verfolgung und Vertreibung betroffen sind. Mit anderen
    Worten: Wir müssen dort helfen, wo die Not am größten
    ist. Das setzt voraus, liebe Kollegen und Kolleginnen
    von den Grünen, dass wir Prioritäten setzen, wenn wir es
    gut machen wollen. Und wir müssen es gut machen.
    Deshalb appelliere ich an Sie, das Gesetz über sichere
    Herkunftsstaaten nicht aufzuhalten, sondern im Bundes-
    rat passieren zu lassen. Dieses Gesetz beendet übrigens
    das neunmonatige Arbeitsverbot für Asylbewerber und
    gibt ihnen die Möglichkeit, schon nach drei Monaten zu
    arbeiten. Ich sage Ihnen: Der beste Schutz vor Diskrimi-
    nierung ist es, wenn Flüchtlinge schon früh eine Arbeit
    aufnehmen und ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen
    können.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)







    (A) (C)



    (D)(B)