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ID1804111200

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    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank. – Ich schließe die Aussprache.
    Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
    plan 15 – Bundesministerium für Gesundheit – in der
    Ausschussfassung. Hierzu liegen vier Änderungsan-
    träge der Fraktion Die Linke vor, über die wir zuerst ab-
    stimmen.

    Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksa-
    che 18/1819? – Wer stimmt dagegen? – Der Antrag ist
    mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen CDU/CSU
    und SPD gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke und
    der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt.

    Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksa-
    che 18/1820? – Wer stimmt dagegen? – Der Antrag ist
    mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die
    Stimmen der Fraktion Die Linke und der Fraktion Bünd-
    nis 90/Die Grünen abgelehnt.

    Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksa-
    che 18/1821? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
    sich? – Der Antrag ist mit den Stimmen der Koalitions-
    fraktionen CDU/CSU und SPD bei Enthaltung der Frak-
    tion Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der
    Fraktion Die Linke abgelehnt.

    Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksa-
    che 18/1822? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
    sich? – Der Antrag ist mit den Stimmen der CDU/CSU,
    der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen gegen die
    Stimmen der Fraktion Die Linke abgelehnt.

    Wir kommen nun zur Abstimmung über den Einzel-
    plan 15 in der Ausschussfassung. Wer stimmt dafür? –
    Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der Einzel-
    plan 15 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen
    CDU/CSU und SPD gegen die Stimmen der Fraktion
    Die Linke und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen an-
    genommen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Fraktion der
    CDU/CSU hat gebeten, jetzt die Sitzung für etwa eine
    Stunde zu unterbrechen. Der Wiederbeginn der Sitzung
    wird rechtzeitig durch Klingelsignal angekündigt.

    Die Sitzung ist unterbrochen.


    (Unterbrechung von 16.47 Uhr bis 18.37 Uhr)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die unterbrochene

Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt II.7 auf:

Einzelplan 17
Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend

Drucksachen 18/1016, 18/1023

Die Berichterstattung für diesen Haushalt haben die
Abgeordneten Michael Leutert, Alois Rainer, Ulrike
Gottschalck und Ekin Deligöz.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 96 Minuten vorgesehen. – Ich höre dazu
keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.





Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn


(A) (C)



(D)(B)

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege
Jörn Wunderlich.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jörn Wunderlich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Gäste auf den Tribünen! Haushaltspolitik: Sie
    wird auch die Königsdisziplin der Politik genannt. Im
    Haushalt werden die Weichen für die Zukunft gestellt.
    Die Frage bleibt: Wie werden die Weichen gestellt, und
    wohin soll die Fahrt gehen?

    Für die Jugendverbände gibt es in diesem Haushalt ei-
    nen Aufwuchs von 1 Million Euro. Das ist schön.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Aber woher kommt das Geld? Und wo bleibt bei den
    Haushaltsüberlegungen und -beschlüssen die Aufgabe
    der Bekämpfung der Kinderarmut? Das vermisse ich
    durch die Bank weg. Die Kinderstudie von World Vision
    hat 2013 festgestellt, dass sich ein Fünftel der Kinder ab-
    gehängt fühlt und dass sich Kinder am meisten wün-
    schen, dass die Eltern ordentliche Arbeit haben.

    Frau Schwesig, Sie haben gestern Abend beim ASB
    noch betont, wie wichtig Familieneinkommen ist und
    dass Kinderarmut damit zusammenhängt. Dass Kinder
    die Spirale der Elternarmut fortsetzen, wissen wir schon
    lange. Seit 2005 – seit ich im Bundestag bin – höre ich
    die entsprechenden Debatten. Seit 2005 hoffen die Men-
    schen im Lande auf eine veränderte Politik, die aus der
    Spirale der Armut herausführt. Sie hoffen auf eine Poli-
    tik, die Wege aufzeigt, davon wegzukommen, dass die
    Aufgaben im Gemeinwesen, ob Kinderbetreuung, Bil-
    dung, Gesundheit, Kultur oder was auch immer, stets auf
    den Kostenfaktor reduziert werden.

    Seit 2005 hat sich nichts wesentlich geändert. Weder
    seinerzeit die Große Koalition noch Schwarz-Gelb ha-
    ben etwas zum Besseren verändert.


    (Sönke Rix [SPD]: Na, na, na! – Marcus Weinberg [Hamburg] [CDU/CSU]: Sie reden wirr!)


    – Gut, das Elterngeld und den Kitaausbau. Aber die Kin-
    derarmut ist gewachsen.


    (Sönke Rix [SPD]: Wir führen den Mindestlohn ein, damit die Familien mehr Geld im Portemonnaie haben! – Weiterer Zuruf: Betreuungsgeld!)


    – Zum Betreuungsgeld wollte ich heute eigentlich nichts
    sagen.

    Noch immer kann sich Deutschland nicht als das fa-
    milienfreundliche Land in Europa präsentieren. Kinder
    sind nach wie vor ein Armutsrisiko. An der Bekämpfung
    der Kinderarmut wird nur marginal herumgewerkelt.
    Nicht umsonst wünschen sich die achtjährigen Kinder
    nach der Studie von World Vision am meisten, dass die
    Eltern eine existenzsichernde Arbeit haben. Die Ent-
    wicklung der Geburtenrate in Deutschland ist nach wie
    vor Antwort der Menschen auf Ehrlichkeit und Verläss-
    lichkeit in der Familienpolitik.

    Schon Frau von der Leyen hat damals immer wieder
    Wert darauf gelegt und betont, den Kindern, die nicht auf
    der Sonnenseite, sondern auf der Schattenseite des Le-
    bens geboren werden, eine besondere Hilfe zukommen
    lassen zu wollen. Leider vermisse ich seit 2005 bis heute
    irgendwelche Aussagen dazu, was die Regierung kon-
    kret bereit ist zu unternehmen, um die gesellschaftlichen
    Ursachen der Probleme zu beseitigen. Kinderarmut ist
    eines der wesentlichen Probleme in unserer Gesellschaft.
    Die Ursachen müssen angegangen werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Immer mehr Kinder sind armutsgefährdet. Ich frage
    Sie: Was wollen Sie dagegen unternehmen? Immer mehr
    Senioren stehen inzwischen bei den Tafeln an. Was wol-
    len Sie dagegen unternehmen? Immer mehr Alleinerzie-
    hende sind von Armut bedroht oder betroffen. Was wol-
    len Sie dagegen unternehmen? Eine Antwort darauf gibt
    jedenfalls der Haushalt nicht her. Ich nenne als Beispiel
    den Kinderzuschlag als ein wirksames Mittel der Ar-
    mutsbekämpfung. Im Entwurf für 2014 wurden noch
    etwa 379 Millionen Euro veranschlagt. Das waren schon
    circa 8 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Ich
    wäre froh gewesen, wenn es bei diesen 8 Millionen Euro
    geblieben wäre. Aber im Haushaltsausschuss wurde er
    am 7. Mai auf Antrag der Koalition um weitere 11 Mil-
    lionen Euro gekürzt. In der Bereinigungssitzung wurde
    er auf Antrag der Koalitionäre erneut um 14,6 Millionen
    Euro gekürzt.


    (Sönke Rix [SPD]: Aber nicht bei den gesetzlichen Leistungen!)


    33,7 Millionen Euro weniger! Dieses Geld würde für die
    Armutsbekämpfung dringend gebraucht. Eigentlich
    hätte der Kinderzuschlag ausgebaut werden müssen, da-
    mit er mehr Familien erreicht.


    (Beifall der Abg. Karin Binder [DIE LINKE] – Sönke Rix [SPD]: Seien Sie doch froh, dass weniger Menschen Kinderzuschlag benötigen!)


    Der Ausbau des Kinderzuschlags ist und bleibt eine For-
    derung der Linken; denn Kinderarmut kann sich
    Deutschland nicht leisten.

    Immerhin wissen wir, woher die Mittel für die Ju-
    gendverbände und den Fonds „Heimerziehung in der
    DDR“ kommen. Dass die Mittel für den Fonds „Heim-
    erziehung in der DDR“ aufgestockt werden, findet un-
    sere volle Unterstützung. Aber dass die Finanzierung im
    Einzelplan 17 auf Kosten des Kindergeldes/Kinderzu-
    schlags erfolgt, ist unerhört. Der Fonds gehört in den
    Einzelplan 60 – Allgemeine Finanzverwaltung –, da es
    sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt.
    Solange nur im eigenen Haushaltsplan umgeschichtet
    wird oder Mittel bei den Betroffenen im ALG-II-Bezug
    nicht ankommen wie Unterhaltsvorschuss, Elterngeld
    oder Betreuungsgeld – das alles wird angerechnet –,
    kann man sich den Aufwuchs schönreden, wenn im
    Haushalt des Arbeitsministeriums entsprechende Ein-





    Jörn Wunderlich


    (A) (C)



    (D)(B)

    sparungen entstehen. Bis heute haben wir von der Regie-
    rung keine Antwort bekommen, wie hoch die Einsparun-
    gen bei Arbeit und Sozialem sind. Die Betroffenen
    jedenfalls haben davon nichts.

    Konkret vermisse ich echten Gestaltungswillen zur
    Verhinderung von Armut. Keiner darf gezwungen sein,
    sein Einkommen oder seine Rente durch das Sammeln
    von Leergut aus Mülltonnen aufzubessern, wie wir es
    tagtäglich immer häufiger an den S-Bahn-Stationen erle-
    ben können. Aber dafür muss man erst einmal S-Bahn-
    Stationen aufsuchen und darf die Augen nicht vor der
    Realität verschließen.

    Um auf die Alleinerziehenden zurückzukommen: Es
    verwundert sehr, dass Alleinerziehende mit gemeinsa-
    mem Sorgerecht von den Bonusmonaten des Elterngeld-
    Plus ausgeschlossen werden sollen. Dies läuft dem im
    letzten Jahr hier in diesem Haus verabschiedeten Leit-
    bild der gemeinsamen elterlichen Sorge völlig zuwider.
    Auch die sogenannte Klarstellung bei den Mehrlingsge-
    burten bedarf einer Richtigstellung. Es sollte doch so
    sein, dass pro Kind ein Elterngeldanspruch besteht und
    nicht pro Geburt. Die jetzige Klarstellung soll unter Aus-
    schluss von Elterngeldansprüchen 100 Millionen Euro
    sparen. Sparpolitik ist aber verfehlte Familienpolitik.
    Und warum immer bei der Familie? Ich kenne da ganz
    andere Politikfelder. Aber der Verteidigungsetat steht
    heute nicht auf der Tagesordnung.

    Gewalt gegen Frauen ist ein weiterer wesentlicher
    Punkt. Nach wie vor ist ungeklärt, wie die bundesein-
    heitliche Finanzierung von Frauenhäusern aussehen soll.
    Die Linke fordert nach wie vor einen Rechtsanspruch
    auf Schutz und eine bundeseinheitliche Finanzierung.
    Ich will nur drei Beispiele nennen, um die Dramatik zu
    verdeutlichen. 2005 gab es in Bayern jährlich noch
    knapp 13 000 Fälle häuslicher Gewalt. 2013 waren es
    schon 20 000, 80 Prozent davon weibliche Opfer. In
    34 Prozent der Fälle mussten Kinder Gewalt miterleben
    oder waren Zeugen der Gewalt. In Köln gibt es gerade
    einmal zwei Frauenhäuser mit 46 Betten. Jährlich wer-
    den 1 000 Frauen mit ihren Kindern wegen Überfüllung
    abgewiesen. In Heilbronn dürfen Frauenhäuser von Ge-
    walt betroffene Frauen nicht mehr aufnehmen, wenn sie
    aus Nachbargemeinden kommen, und zwar aus Kosten-
    gründen. Das muss beendet werden. Hier muss Abhilfe
    her.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Frau Ministerin Schwesig, Sie haben angekündigt,
    dass Sie sich stark bei den Ländern einbringen werden,
    um zu einer Lösung zu kommen. Da wir schon einmal
    bei den Ländern sind: Der Aufbau der Strukturen in den
    Ländern hinsichtlich Beratungsangeboten der Anti-
    diskriminierungsstelle müsste dringend fortgeführt wer-
    den. Dafür braucht Frau Lüders mehr Geld. Ich frage
    Sie: Warum wird ihr das nicht zur Verfügung gestellt?

    Zum Rechtsextremismus wird mein Kollege gleich
    bestimmt noch Ausführungen machen. Ich weiß nur: Die
    1,5 Millionen Euro Aufwuchs reichen jetzt nicht aus.
    50 Millionen Euro wären eigentlich notwendig gewesen.
    Ich denke, wir alle wissen, an welcher der Regierungs-
    parteien dieser Ansatz gescheitert ist. Manchmal hat
    man eben Pech mit Partnern. Aber: Am Ende wird alles
    gut, und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das
    Ende. – Oscar Wilde.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der LINKEN)