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    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hermann Gröhe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Zunächst darf auch ich mich herzlich bedanken bei der
    Kollegin Hauptberichterstatterin, bei den Mitberichter-
    stattern für den engagierten Einsatz rund um den Etat des
    Einzelplans 15, beim Haushaltsausschuss insgesamt für
    die konstruktive Zusammenarbeit in den letzten Wochen.
    Ich glaube, es ist uns gemeinsam gelungen, einen Haus-
    haltsplan aufzustellen, der seinen Beitrag dazu leistet,
    dass wir auch für die Zukunft eine qualitativ hochwer-
    tige Gesundheitsversorgung für die Menschen in unse-
    rem Land sichern.

    Es freut einen natürlich besonders, wenn sogar die
    Opposition sagt: Wir wollen den Minister unterstützen.
    Ich danke dafür, bitte aber auch, sich in öffentlicher De-
    batte von Haushaltsklarheit und -wahrheit leiten zu las-
    sen. Ich werde mir erlauben, zu den Bereichen Bundes-
    zuschuss und Kassenbeiträge, Pflege und Hebammen
    das eine oder andere anzumerken, damit der von der
    Opposition betriebenen Legendenbildung rechtzeitig wi-
    dersprochen wird.

    Meine Damen, meine Herren, ich beginne mit dem
    Thema Beitragssatz, Beitragsentwicklung, Lage in der
    gesetzlichen Krankenversicherung, Bundeszuschuss. Ja,
    es ist so: Die gesetzliche Krankenversicherung ist gut fi-
    nanziert. Sie hat im vergangenen Jahr deutliche Über-
    schüsse erzielt. Sie verfügt über hohe Rücklagen:
    13,6 Milliarden Euro in der Liquiditätsreserve des Ge-
    sundheitsfonds und in den Kassen insgesamt noch ein-
    mal über 17 Milliarden Euro. Wann hat es dies zuletzt
    gegeben? Kollegin Hinz hat entsprechende Stellungnah-
    men zitiert.

    Damit keine Missverständnisse aufkommen: Wir leis-
    ten aus der Liquiditätsreserve einen Beitrag zur Haus-
    haltskonsolidierung; das ist wahr. Aber es bleibt unver-
    ändert bei 14 Milliarden Euro, die aus Steuermitteln
    bzw. aus dem Bundeszuschuss für versicherungsfremde
    Leistungen bereitgestellt werden. Es ist falsch, dass des-
    wegen Krankenbehandlungen nicht finanziert werden
    könnten oder deswegen irgendein Beitragssatz erhöht
    würde; das entspricht nicht der Wahrheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen genauer hinsehen!)


    Wahr ist, dass wir die prall gefüllte Liquiditätsreserve
    nutzen, um durch eine wachstumsorientierte Haushalts-
    konsolidierung unsererseits einen Beitrag zu sicheren
    Arbeitsplätzen zu leisten, die notwendige Grundlage ei-
    nes solidarischen Gesundheitswesens sind. Wir haben
    sehr deutlich gesagt: Wir wissen, dass die Alterung der
    Gesellschaft und der medizinische bzw. medizinisch-
    technische Fortschritt zu eher steigenden Gesundheits-
    ausgaben führen werden. Deshalb haben wir bereits im
    Haushaltsbegleitgesetz festgelegt, dass der Bundeszu-
    schuss wieder auf 14 Milliarden Euro bzw. auf dann
    14,5 Milliarden Euro erhöht werden muss.

    Es ist falsch, jetzt in irgendeiner Weise Panik zu ma-
    chen; das sage ich auch angesichts mancher Kassandra-
    rufe aus der letzte Woche rund um das Thema Beiträge.
    Tatsache ist, dass der in Zeiten rot-grüner Bundesregie-
    rung eingeführte gesetzliche Zusatzbeitrag von 0,9 Bei-
    tragssatzpunkten zukünftig entfällt. Stattdessen entschei-
    den die einzelnen Kassen selber, in welcher Höhe sie
    einen einkommensabhängigen Beitrag erheben. Bereits
    im April haben sieben Krankenversicherungen mit mehr
    als 9 Millionen Versicherten angekündigt, dass sie mit
    einem individuellen Beitrag von weniger als 0,9 Prozent
    auskommen werden. Der Wettbewerb wirkt also; darauf
    habe ich bereits vor wenigen Wochen hier an dieser
    Stelle hingewiesen. Ungeachtet der Beitragsdebatte der
    letzten Woche hat just am Samstag die AOK PLUS, der
    Marktführer in Sachsen und Thüringen mit 2 Millionen
    Versicherten, erklärt, dass sie den Beitrag senken will.
    Es zeigt sich: Der Wettbewerb greift.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sie weisen in den Debatten zum Teil auf die Finanz-
    zahlen des ersten Quartals hin. Das erste Quartal fällt in
    Bezug auf die Beitragseinnahmen gewöhnlich etwas
    schwächer aus als das vierte Quartal. Außerdem weist es
    negative Zahlen in Höhe von 270 Millionen Euro auf.
    Die Wahrheit ist aber eben auch, dass davon allein
    240 Millionen Euro auf Prämienausschüttungen und
    über 50 Millionen Euro auf freiwillige Leistungsverbes-
    serungen entfallen. Die Krankenkassen handeln im
    Sinne der Versicherten, wenn sie zu hohe Beiträge über
    Prämien rückerstatten. Sie sind keine Sparkasse. Dieses
    Verhalten liegt also im Interesse der Versicherten in un-
    serem Land.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)






    Bundesminister Hermann Gröhe


    (A) (C)



    (D)(B)

    Natürlich sind wir verpflichtet, erstens für faire Wett-
    bewerbsbedingungen zu sorgen – das tun wir, beispiels-
    weise beim Risikostrukturausgleich – und zweitens den
    Ausgabenanstieg im Blick zu behalten. Eine der ersten
    Aktivitäten dieser Bundesregierung im Bereich der Ge-
    sundheitspolitik war es, durch das 14. SGB-V-Änderungs-
    gesetz den Preisstopp für Arzneimittel zu verlängern und
    den Herstellerrabatt auf 7 Prozent festzuschreiben. Das
    erspart der gesetzlichen Krankenversicherung 650 Mil-
    lionen Euro im Jahr.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das heißt, dass die schwarz-gelbe Politik schlecht war!)


    Das heißt, unsere Politik setzt auf Wettbewerb, auf Qua-
    lität – das neue Qualitätsinstitut ist genannt worden –
    und auf Wirtschaftlichkeit. Genau das ist der Dreiklang,
    mit dem wir gute Strukturen für die Versicherten in die-
    sem Land erreichen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: SchwarzGelb hat versagt!)


    Uns ist es wichtig, dass es dabei bleibt: Die Menschen
    können sich, wo auch immer sie leben und wie prall ihr
    Geldbeutel gefüllt ist oder eben auch nicht, darauf ver-
    lassen, dass sie eine gute Versorgung bekommen.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber wie lange noch?)


    Deswegen ist die ausreichende Versorgung mit Hausärz-
    ten so ein wichtiger Punkt auf der Agenda der Bundesre-
    gierung. Wir haben die Hausarztverträge bereits gestärkt
    und werden im Sommer an Maßnahmen aus der letzten
    Legislaturperiode anknüpfen und weitere Anreize für die
    Niederlassung im ländlichen Raum schaffen. Deswegen
    werden wir natürlich die Vorschläge des Sachverständi-
    genrats, der am 30. September 2014 im Rahmen einer
    fachöffentlichen Veranstaltung hier in Berlin tagt, inten-
    siv diskutieren. Uns ist wichtig, dass auch weiterhin gilt,
    dass es gerade in einer älter werdenden Gesellschaft, in
    der immer häufiger Mehrfacherkrankungen vorkommen,
    eine gute, auch die Sektoren überschreitende, integrierte
    Versorgung gibt.

    Wir haben da mit Einführung der spezialfachärztli-
    chen Versorgung, die Ambulantes und Stationäres zu-
    sammenführt, bereits Wichtiges getan. Der Innovations-
    fonds wird künftig mit 300 Millionen Euro im Jahr
    ausgestattet. Genau solche innovativen sektorübergrei-
    fenden Versorgungsformen sollen besonders gefördert
    werden, damit wir der veränderten Lage bei den Erkran-
    kungen in unserem Land in angemessener Weise Rech-
    nung tragen.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir waren schon einmal viel weiter!)


    Dazu gehört für mich auch – hier sehe ich gesetzgebe-
    rischen Handlungsbedarf – eine verstärkte Nutzung der
    Möglichkeiten der Telemedizin. Hier eröffnen sich viele
    Möglichkeiten. Ich habe vor kurzem mit einem Schlag-
    anfallpatienten gesprochen, dessen Herzschrittmacher
    die entsprechenden Daten permanent an die überwa-
    chende Arztpraxis überträgt, die dann die Möglichkeit
    hat, Vorhofflimmern im Anbeginn, noch bevor Schwie-
    rigkeiten überhaupt spürbar sind, zu entdecken und die
    Medikation darauf einzustellen. Wir müssen bei der Nut-
    zung dieser Formen moderner Medizin vorankommen.
    Da gab es zu lange Streit. Wir werden da jetzt wirklich
    Gas geben, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Dann möchte ich etwas zum Thema Pflege sagen. Mit
    welch leichter Hand hier so getan wird, als ob da nichts
    geschähe! Das entspricht nun wirklich nicht der Wahr-
    heit.


    (Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geschieht das Falsche!)


    Wir werden das Leistungsvolumen der parititätisch fi-
    nanzierten Pflegeversicherung in dieser Legislaturpe-
    riode um am Ende insgesamt 5 Milliarden Euro pro Jahr,
    also um mehr als 20 Prozent erhöhen, und wir beginnen
    damit zum 1. Januar nächsten Jahres. Frau Deligöz, aus-
    gerechnet die Dementen, von denen Sie gerade behaup-
    tet haben, wir ließen sie im Stich, profitieren wesentlich
    von den Leistungsverbesserungen. Denn beispielsweise
    machen wir ab dem 1. Januar 2015 Kurzzeitpflege, Ver-
    hinderungspflege und all die Dinge, die bisher überhaupt
    erst ab Zuerkennung der Pflegestufe 1 zur Verfügung
    standen, allen Angehörigen von Pflegebedürftigen der
    Pflegestufe 0 zugänglich, die in der Familie häufig sehr
    stark gefordert sind. Es hätte sich gehört, diese Leis-
    tungsverbesserungen für Demente und ihre Angehörigen
    hier zu erwähnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Natürlich handeln wir in Bezug auf den neuen Pflege-
    bedürftigkeitsbegriff – gar keine Frage. Auch da wird
    Tempo gemacht: Zeitgleich mit dem Kabinettsbeschluss
    zum ersten Pflegestärkungsgesetz, zu den Leistungsver-
    besserungen zum 1. Januar nächsten Jahres, haben wir
    einen flächendeckenden Versuch zur Bewertung des
    neuen Begutachtungsverfahrens gestartet. Der Experten-
    beirat zur konkreten Ausgestaltung des neuen Pflegebe-
    dürftigkeitsbegriffs hat eine solche Erprobungsphase
    ausdrücklich verlangt. Wir führen sie durch. Wir haben
    gesagt: Das muss zügig geschehen. In diesem Sommer
    finden 4 000 Begutachtungen parallel nach altem und
    neuem Begutachtungsverfahren statt. Wir werden die Er-
    gebnisse im vierten Quartal auswerten und zu Beginn
    des neuen Jahres zum Gegenstand der Erarbeitung des
    zweiten Pflegestärkungsgesetzes machen. Also wird
    auch bei der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeits-
    begriffs Tempo gemacht.

    Dann haben Sie die Hebammensituation angespro-
    chen. Das war ein bisschen viel Demo und ein bisschen
    wenig Sachkenntnis.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich kann nur eines sagen: Ich habe diesem Haus am
    29. April den Bericht der interministeriellen Arbeits-





    Bundesminister Hermann Gröhe


    (A) (C)



    (D)(B)

    gruppe „Versorgung mit Hebammenhilfe“ zugeleitet und
    die Vorstellung am 30. April mit konkreten Vorschlägen
    zur Qualitätssicherung, zum Sicherstellungszuschlag
    und zur Datenlage verbunden. Der Bundestag hat in der
    ersten Juniwoche entsprechende Beschlüsse gefasst. We-
    nige Wochen nachdem ich die Vorschläge unterbreitet
    habe – drei Sitzungswochen später –, sind sie in diesem
    Haus per Gesetz beschlossen worden. Das ist zügiges
    Handeln. Es bleibt Weiteres zu tun. Da geben wir Gas;
    da brauchen wir keine Ermahnungen. Wir sind da auf ei-
    nem guten Weg. Die Menschen in unserem Land, vor al-
    lem die Hebammen, können sich auf unsere Unterstüt-
    zung verlassen.

    Meine Damen, meine Herren, ich danke für Ihre Auf-
    merksamkeit und für die Mitarbeit am Haushalt. Ich bitte
    Sie um Zustimmung.

    Danke.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Für die Fraktion Die Linke spricht

jetzt der Kollege Harald Weinberg.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald Weinberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Eigentlich will ich zu unseren Änderungsanträgen reden.
    Dennoch will ich kurz auf Dinge eingehen, die Herr
    Heiderich, Frau Hinz und Herr Minister Gröhe gesagt
    haben.

    Herr Heiderich, in dem Augenblick, in dem Sie aus-
    gesprochen haben, dass es im Gesundheitsfonds und bei
    den Kassen eine Rücklage von 30 Milliarden Euro gebe,
    ist diese Rücklage wieder um einige Millionen abge-
    schmolzen; das muss man sehen. Im Jahr werden insge-
    samt 195 Milliarden Euro an Versicherungsbeiträgen so-
    zusagen verteilt; das sind pro Tag gut 0,5 Milliarden
    Euro. Wir haben die Situation, dass inzwischen etliche
    Krankenkassen im operativen Geschäft, also im Jahres-
    vergleich, rote Zahlen schreiben, das heißt, dass sie auf
    ihre Rücklagen zurückgreifen müssen.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


    Frau Hinz, zu den Rücklagen im Gesundheitsfonds.
    Der Bundesrechnungshof hat in seiner Stellungnahme
    etwas anderes gesagt. Er hat unter anderem ausgeführt,
    dass 2015 die Situation eintreten kann, dass die im Ge-
    sundheitsfonds enthaltene Mindestreserve, die etwa bei
    9 Milliarden Euro liegt, unterschritten wird und dass
    man dann logischerweise entweder die Beiträge erhöhen
    muss – was man nicht tun wird – oder aber die Zuwei-
    sungen an die Krankenkassen vermindern muss.


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Das ist völliger Quatsch! Sie haben das Problem nicht verstanden!)


    Das bedeutet, dass die Krankenkassen wiederum ihre
    Rücklagen aufbrauchen, was dazu führt, dass die Zusatz-
    beiträge relativ schnell eingeführt werden könnten.

    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Ein Seminar zum Gesundheitsfonds!)


    Jetzt möchte ich auf unsere Änderungsanträge einge-
    hen. Zum ersten Änderungsantrag zum Thema Kranken-
    hausinvestitionen. Bei der Krankenhausfinanzierung ist
    es derzeit alleinige Aufgabe der Länder, für Gebäude,
    Großgeräte und Instandhaltung zu sorgen. Die Länder
    kommen dieser Aufgabe aber nur noch schlecht nach.
    1991 zahlten sie dafür 3,6 Milliarden, jetzt etwa 2,6 Mil-
    liarden Euro. Das entspricht, wenn man die Inflations-
    rate berücksichtigt, gegenüber 1991 einer Halbierung.


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Brandenburg ist bestimmt vorn!)


    Es ist bereits abzusehen, dass die Situation eher noch
    schlechter als besser werden wird; denn bis Ende dieses
    Jahrzehnts treten auch noch die Schuldenbremsen der
    Länder in Kraft.

    Das Ganze erhöht im Übrigen auch noch den Privati-
    sierungsdruck, vor allen Dingen bei kleineren öffentlich-
    rechtlichen und frei-gemeinnützigen Krankenhäusern in
    der Fläche, weil es denen kaum möglich ist, Investitio-
    nen über den Kapitalmarkt zu finanzieren. Insofern geht
    es uns mit dem vorliegenden Änderungsantrag auch da-
    rum, der absehbaren nächsten Übernahmewelle durch
    große Klinikkonzerne entgegenzutreten.

    Die Sicherstellung der stationären Versorgung muss
    aus unserer Sicht eine öffentliche Aufgabe bleiben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Deshalb wollen wir, dass der Bund 2,5 Milliarden Euro
    für Krankenhausinvestitionen dazugibt. Für jeden Euro,
    den die Bundesländer zusätzlich investieren, soll der
    Bund 1 Euro drauflegen. Anders ist aus unserer Sicht der
    Investitionsstau, der inzwischen auf 50 Milliarden Euro
    geschätzt wird, nicht zu stemmen.

    Weder können veraltete bzw. fehlende Geräte, unzeit-
    gemäße, unpraktische und unhygienische Bauten die Zu-
    kunftsvision vieler Krankenhäuser sein, noch darf der
    Verkauf an Klinikkonzerne der letzte Ausweg für die
    Krankenhausträger sein. Wir fordern das ja inzwischen
    seit mehreren Wahlperioden. „Steter Tropfen höhlt den
    Stein“, heißt das Sprichwort. Auch der gesundheitspoli-
    tische Sprecher der Union hat vor kurzem über die Betei-
    ligung des Bundes an den Krankenhausinvestitionen ge-
    sprochen.

    Die Koalitionsdisziplin wird Union und SPD heute si-
    cherlich wieder dazu bewegen, unseren Änderungsan-
    trag mit ihrer Mehrheit wegzustimmen, aber ich bin zu-
    versichtlich, dass unsere Idee bald umgesetzt werden
    wird. Anders geht es nämlich nicht mehr. Auch die Län-
    der sollten das einsehen, weil sonst die staatliche Kran-
    kenhausplanung insgesamt auf der Kippe steht und von
    einer Finanzierung durch die Krankenkassen abgelöst
    werden wird. Wer wie wir will, dass die Krankenhaus-
    planung eine öffentliche und politische Aufgabe bleibt,
    kann das nicht wollen.


    (Beifall bei der LINKEN)






    Harald Weinberg


    (A) (C)



    (D)(B)

    Zum zweiten Änderungsantrag, in dem es um nicht-
    kommerzielle Pharmaforschung geht. Bei der Erfor-
    schung neuer Arzneimittel gibt es ein Problem, und zwar
    ein grundsätzliches, das wir dringend lösen müssen, weil
    die kommerzielle Pharmaindustrie es nicht lösen kann.
    Ein Pharmaunternehmen erforscht neue Wirkstoffe nicht
    in erster Linie, weil es Kranken damit helfen kann – si-
    cher auch –, sondern es hat, wie jedes Unternehmen, ein
    Interesse: Profitabilität.

    Wenn aber klar ist, dass mit einem an sich sinnvollen
    Medikament kein Gewinn zu machen ist, dann wird auch
    nicht weiter geforscht. Das ist so bei Medikamenten, die
    gegen seltene Erkrankungen helfen, die also nur eine
    kleine Absatzgruppe, einen kleinen Markt, haben. Das
    ist auch der Fall bei armutsassoziierten Krankheiten wie
    Malaria, Wurmkrankheiten oder Denguefieber. Zigmilli-
    onenfach treten diese Krankheiten auf, Millionen Men-
    schen sterben jedes Jahr daran, aber geforscht wird we-
    nig. Deshalb fordern wir jährlich eine halbe Milliarde
    Euro für die nichtkommerzielle Erforschung der Medi-
    kamente gegen diese Krankheiten.

    Die kleinen Ansätze, die es bisher gibt, etwa die För-
    dermaßnahmen des Forschungsministeriums mit gut
    5 Millionen Euro, reichen bei weitem nicht aus. Ich
    möchte darauf hinweisen – sonst könnte man jetzt sagen,
    das ist wieder eine sozialistische Marotte von uns –: Die
    USA haben bereits 2009 1,5 Milliarden Dollar öffentli-
    che Gelder in die Erforschung vernachlässigter Krank-
    heiten gesteckt. Das ist das 200-Fache von dem, was die
    Bundesregierung derzeit plant. Mit unserer Forderung
    könnten wir uns also auf Augenhöhe mit den USA bewe-
    gen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Thema Drogenforschung. Die Bundesregierung will
    die Mittel für Modellmaßnahmen und Forschungsvorha-
    ben zum Drogenmissbrauch um 500 000 Euro auf
    2,9 Millionen Euro senken. Das halten wir für falsch.
    Wir fordern, diese Kürzung rückgängig zu machen. Es
    gibt großen Forschungsbedarf, vor allem was die Wirk-
    samkeit der bestehenden Illegalisierung des Drogenkon-
    sums angeht. Viele namhafte Experten gehen davon aus,
    dass das heutige Drogenstrafrecht mehr schadet als
    nutzt. Wir fordern Sie auf: Lassen Sie uns diese ideolo-
    gieverblendete Diskussion endlich auf eine sachliche
    Grundlage stellen und wissenschaftlich erforschen, ob
    eine Legalisierung und Regulierung von Drogen und ih-
    res Konsums hilfreicher sein könnten als eine moralisch
    verbrämte Verbotspolitik.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Änderungsantrag zum Drug-Checking betrifft
    ebenfalls das Thema Drogen. Wir fordern 400 000 Euro
    für die Erforschung von Drug-Checking. Worum geht es
    dabei? Das ist vergleichbar mit dem bayerischen Rein-
    heitsgebot bei der Droge Nummer eins, dem Bier.


    (Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Jetzt reicht es aber! Kulturgut, Herr Kollege!)

    Drug-Checking bedeutet, dorthin zu gehen, wo viele
    Menschen Drogen konsumieren, und ihnen vor Ort einen
    Test anzubieten, um festzustellen, wie rein bzw. wie ver-
    unreinigt die entsprechenden Drogen sind.