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    13. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Bevor ich über Geld rede, möchte
    ich eine grundsätzliche Bemerkung vorab machen: Vor
    einigen Tagen ging die Meldung durchs Land, dass jeder
    zehnte Fehltag von Beschäftigten auf Rückenleiden zu-
    rückzuführen ist. Rückenbeschwerden kommen vor al-
    len Dingen bei Menschen vor, die schwere körperliche
    Arbeiten verrichten müssen, etwa auf dem Bau oder in
    der Pflege, bei Kraftfahrern – wegen der oft belastenden
    Körperhaltung – und bei Arbeitslosen – wegen des psy-
    chischen Drucks, dem sie ausgesetzt sind.

    Die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben, macht
    immer mehr Menschen krank. Wer auf knallharte Kon-
    kurrenz, maximale Arbeitsverdichtung und 24-Stun-
    den-Flexibilität setzt, der überfordert jeden Menschen
    und jedes Gesundheitssystem. Darum sage ich: Wenn es
    uns gelingen würde, unsere Arbeits- und Lebenswelt so-
    lidarischer und gerechter zu gestalten, dann könnten wir
    auch die Krankheitskosten rapide senken, und ich denke,
    das ist das Gebot der Stunde.


    (Beifall bei der LINKEN – Jens Spahn [CDU/ CSU]: War das im Sozialismus so?)


    Allerdings gibt es – das wissen wir alle aus leidvoller
    Erfahrung – natürlich auch viele Unternehmen auf dem
    Gesundheitsmarkt, denen einen multimorbider Patient
    lieber ist als ein gesunder Versicherter. Die Gesundheit
    wird immer mehr zur Ware. Ich finde, das ist das Haupt-
    problem in unserem Gesundheitssystem. Dieses Problem
    wollen und müssen wir lösen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dazu brauchen wir erstens eine solidarische Bürgerver-
    sicherung, in die alle einzahlen müssen und dürfen, und
    zweitens eine viel strengere Regulierung des Gesund-
    heitsmarktes.

    Damit bin ich auch schon beim Geld. Gerade an der
    Gesundheitspolitik der Bundesregierung lässt sich leider
    sehr gut zeigen, wie man mit kreativer Buchführung ei-
    nen Bundeshaushalt scheinbar, aber eben nur scheinbar,
    sanieren kann. Der Finanzminister und viele Kollegen
    haben heute schon von der schwarzen Null gesprochen.
    Herr Schäuble hat sich vorgenommen, ab 2015 ohne
    neue Schulden auszukommen. Das wäre ein gutes Ziel,
    wenn man dieses Ziel ehrlich angehen würde. Aber lei-
    der wird getrickst, was das Zeug hält. Am Gesundheits-
    etat kann man das besonders gut zeigen.

    Wie passiert dieses Tricksen? Der Bundeshaushalt
    wird entlastet, indem zum Beispiel der Zuschuss für den
    Gesundheitsfonds für zwei Jahre um insgesamt 6 Mil-
    liarden Euro willkürlich gekürzt wird. Der Zuschuss soll
    dann ab 2017 wieder erhöht werden. Aber wer weiß
    schon, was im Jahr 2017 sein wird und welche Regie-
    rung dann im Amt sein wird. Die Probleme schön in die
    Zukunft zu verschieben, hat mit Nachhaltigkeit wenig zu
    tun.


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das Institut für Weltwirtschaft aus Kiel hat prognosti-
    ziert, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen in
    diesem Jahr ein Defizit von 1,7 Milliarden Euro und im
    nächsten Jahr von 6,1 Milliarden Euro haben werden.
    Grund sind vor allen Dingen die immer schneller stei-
    genden Kosten für das Krankengeld allein aufgrund der
    demografischen Entwicklung.

    Wir haben in der Debatte um den Einzelplan des
    Ministeriums von Frau Hendricks viel über das altersge-
    rechte Wohnen gehört. Aber natürlich muss auch bei den
    Gesundheitskosten einkalkuliert werden, wie sich unsere
    immer älter werdende Gesellschaft entwickelt. Die
    Krankenkassen haben in dieser Situation leider nur eine
    Möglichkeit, die Kürzung des Bundeszuschusses und die
    steigenden Gesundheitskosten auszugleichen: Sie müs-
    sen sich das Geld bei den Versicherten holen. Das ist
    nicht in Ordnung, das ist sozial ungerecht, das lehnen
    wir ab.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Das ist falsch, was Sie da sagen!)


    Auch wenn der Gesundheitsminister immer wieder
    bestreitet, dass die Krankenkassenbeiträge steigen wer-
    den: Es wird zwangsläufig dazu kommen. Dafür gibt es
    nämlich eine einfache Rechnung: Die Kosten für das Ge-
    sundheitssystem steigen schneller als die Löhne, die Ge-
    hälter und die Renten. In den vergangenen zehn Jahren
    sind die Einnahmen der Krankenkassen nur um 2 Pro-
    zent jährlich gestiegen, die Ausgaben aber um 3,7 Pro-
    zent. Deshalb stieg der Beitragssatz regelmäßig. Das
    wird in Zukunft auch nicht anders sein, wenn sich in die-
    sem Land nicht grundsätzlich etwas ändert. Ich finde,
    gerade im Gesundheitssystem muss sich sehr viel grund-
    sätzlich ändern.

    Die Arbeitgeber sind von CDU und CSU aus der soli-
    darischen Finanzierung entlassen worden, die SPD hat
    damit offensichtlich keine Probleme. Nun sind wir in der
    Situation, dass die Kostensteigerungen zu 100 Prozent
    von den Versicherten getragen werden müssen. Das ist
    besonders ungerecht; denn der Sozialausgleich, der eine
    Deckelung vorsah, ist abgeschafft worden. Ich hätte
    nicht gedacht, dass ich in diesem Haus die FDP einmal
    positiv erwähnen muss. Aber dieser Sozialausgleich mit
    Deckelung, also die Begrenzung der Zusatzbeiträge auf
    2 Prozent des Einkommens, ist unter einem FDP-Ge-





    Dr. Gesine Lötzsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    sundheitsminister eingeführt worden und unter einem
    christdemokratischen Minister wieder abgeschafft wor-
    den. Herr Gröhe, das war wirklich eine falsche Entschei-
    dung von Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN – Heiko Schmelzle [CDU/CSU]: Dass die FDP das noch erleben darf!)


    Was hier vorliegt, hat mit einer gerechten Gesund-
    heitspolitik nichts zu tun. Wir könnten, wenn wir woll-
    ten, die Gesundheitskosten insgesamt senken, wenn wir
    in Deutschland – ich habe das schon einmal betont, ich
    will es aber wiederholen – endlich eine solidarische Bür-
    gerversicherung einführen würden. Viele sind dafür. Ich
    finde, man muss dies nicht nur ansprechen, sondern
    muss die Mehrheiten auch organisieren und dann hier im
    Haus entsprechend abstimmen.

    Die Kürzung des Bundeszuschusses wäre nicht erfor-
    derlich, wenn wir in diesem Land endlich eine gerechte
    Steuerpolitik durchsetzen würden. Ich sage Ihnen: Der
    Koalitionsvertrag von Union und SPD enthält einen
    Grundfehler, nämlich den, auf eine gerechte Steuerpoli-
    tik zu verzichten. Ich glaube, liebe Kolleginnen und Kol-
    legen von der SPD, das ist ein Thema, das Sie in Ihren
    Reihen, in Ihrer Partei noch einmal sehr gründlich disku-
    tieren sollten. Denn es stand ja auch in Ihrem Wahlpro-
    gramm: Nur mit einer gerechten Steuerpolitik kann man
    dieses Land gerecht und sozial gestalten.

    Meine Damen und Herren, kreative Buchführung ist
    etwas, was man Systemen oder Leuten vorwirft, die gern
    tricksen. Ich möchte nicht einem Haushalt zustimmen,
    der vor allen Dingen von kreativer Buchführung lebt.
    Die Linke wird den Einzelplan 15 ablehnen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank. – Nächster Redner in der Debatte ist der

Kollege Helmut Heiderich, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helmut Heiderich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Verehrte Zuhörer! Während wir hier über Zahlen und
    Strukturen debattieren, sind in unserem Land im Ge-
    sundheitsbereich, im Pflegebereich, aber auch als pfle-
    gende Angehörige Millionen Menschen im Einsatz, die
    jeden Tag mehr leisten – jedenfalls viele von ihnen –, als
    es ihre Pflicht ist. Ich glaube, in einer solchen Debatte ist
    es auch einmal notwendig, darauf hinzuweisen, dass
    diese Menschen unsere Anerkennung verdienen. Denn
    hinter all den Projekten, über die wir hier debattieren,
    stehen immer wieder Menschen, die das Ganze in unse-
    rem System umsetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen, wenn wir
    unser Gesundheitssystem insgesamt betrachten, können
    wir zu dem Ergebnis kommen, dass wir uns damit welt-
    weit sehen lassen können. Auch dort, wo solche Verglei-
    che durchgeführt werden – gerade aktuell wieder einer
    vom Commonwealth Fund –, stellt sich heraus, dass wir
    in vielen Punkten im Vorderfeld oder an der Spitze ste-
    hen. Dies ist insbesondere dort der Fall, wo es darum
    geht, dass jeder Mensch Zugang zur Gesundheitsversor-
    gung hat und keine Hürden im Wege stehen. Das liegt,
    glaube ich, ganz wesentlich daran, dass wir in Deutsch-
    land noch immer ein sehr gut funktionierendes Hausarzt-
    system haben.

    Auf diesen Punkt will ich zu Beginn näher eingehen.
    Wir haben ja gestern, sozusagen punktgenau, die Posi-
    tionen des Sachverständigenrats vorgelegt bekommen,
    und gerade zum Hausarztsystem wird dort einiges vorge-
    schlagen. Ich halte die Forderung, dass wir einen Land-
    ärztezuschlag einführen sollten, für sehr sinnvoll, und
    ich glaube, unsere Fachpolitiker sind gut beraten, wenn
    sie diese Frage in den nächsten Wochen und Monaten
    einmal aufnehmen und darüber näher diskutieren. Die
    Hausärzte sind in einer Situation – dies wird besonders
    deutlich in den dünn besiedelten Gebieten –, die uns Ver-
    anlassung geben sollte, sehr nachhaltig darüber nachzu-
    denken, ob wir das System so beibehalten können und
    wie wir es weiterentwickeln können.

    Ich will Ihnen einmal als Beispiel ein paar Zahlen
    nennen, die ich mir von meinem Landrat in meinem
    Wahlkreis habe geben lassen. In diesem Landkreis gibt
    es zurzeit 90 Hausärzte. Von diesen Hausärzten sind im
    kommenden Jahr 22 älter als 65 Jahre. Das heißt, sie su-
    chen nach einem Nachfolger.


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nach einer Nachfolgerin!)


    Wenn wir noch fünf Jahre weitergehen, 2020, dann sind
    es bereits 41. Das heißt, knapp die Hälfte derer, die heute
    aktiv sind, brauchen dann einen Nachfolger.

    Ich glaube, dass wir, wenn wir jetzt darüber reden,
    junge Mediziner stärker in die Richtung der Allgemein-
    medizin, der Hausarztversorgung zu bringen, einen zeit-
    lichen Vorlauf von mehreren Jahren, von vier, fünf,
    sechs Jahren, einzukalkulieren haben. Wenn wir also
    heute damit beginnen, dann beziehen wir uns auf eine
    Situation in fünf Jahren und sind damit schon beim Jahr
    2020. Deswegen muss an dieser Stelle an den positiven
    Beschlüssen, die wir in den letzten Jahren in diesem Be-
    reich schon umgesetzt haben, möglichst weiter ange-
    knüpft werden. Da haben wir schon eine ganze Menge
    getan. Aber es zeigt sich, das reicht noch nicht. Deshalb
    müssen wir da weiter vorangehen.

    Meine Damen und Herren, mit diesem Haushalt pa-
    cken wir in dieser Koalition eine ganze Reihe von neuen
    strukturellen Veränderungen an. Ich will nur darauf hin-
    weisen, dass wir beispielsweise in der Qualitätssiche-
    rung einen deutlichen Schritt nach vorn machen. Wir
    finanzieren ein neues Institut der Qualitätssicherung.
    Wir wollen damit die Versorgungsqualität in diesem Be-
    reich deutlich verbessern. Ich glaube, mit dem Haushalt





    Helmut Heiderich


    (A) (C)



    (D)(B)

    und den damit im Zusammenhang stehenden gesetzli-
    chen Beschlüssen setzen wir ein deutliches positives
    Zeichen für die Zukunft.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir setzen
    einen weiteren Schwerpunkt im Bereich der Pflege, und
    zwar auf verschiedene Weise. Wir haben das Amt des
    Pflegebeauftragten mit einer eigenständigen Organisa-
    tion und einer eigenständigen Position neu geschaffen.
    Ich glaube, dass wir auf diese Weise die Situation der
    von Pflege Betroffenen, aber auch der Beschäftigten im
    Pflegebereich deutlich verbessert haben. Damit haben
    die Betroffenen eine neue, starke Stimme. Damit setzen
    wir in diesem Haushalt einen Schwerpunkt für die Zu-
    kunft, der sich insgesamt sehen lassen kann.

    Wir sorgen weiterhin dafür, dass mit neuen und zu-
    sätzlichen Mitteln im Haushalt die Unabhängige Patien-
    tenberatung weitergeführt und vor allen Dingen ausge-
    weitet werden kann. Auch diesen Bereich stärken wir
    mit den von uns zur Verfügung gestellten finanziellen
    Mitteln weiter und leisten damit auch insgesamt für die
    Zukunft Vorsorge.

    Wir haben des Weiteren im Rahmen des Bericht-
    erstattergespräches und in den Verhandlungen mit dem
    Hause möglich machen können, dass durch Umschich-
    tungen von Finanzmitteln die HIV-Stiftung zusätzliche
    Haushaltsmittel bekommt. Es werden 10 Millionen Euro
    zusätzlich in den Haushalt eingestellt. Damit können wir
    die HIV-Stiftung für die nächsten Jahre absichern.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Das heißt aber nicht, dass wir damit die Verursacher
    aus der Verantwortung entlassen. Auch diejenigen in der
    Industrie und in den Unternehmen, die damals mitver-
    antwortlich waren, müssen weiter ihre Beiträge leisten,
    damit wir die HIV-Stiftung auch nach Ende dieser Legis-
    laturperiode über 2017 hinaus sichern können.

    Wir haben mit diesem neuen Haushalt auch die Ab-
    sicht und sind bereits in der Vorbereitung, ein Präven-
    tionsgesetz zu entwickeln und damit einen Bereich der
    Medizin zu verbessern, der bisher immer noch sehr we-
    nig beachtet wird. Denn wir wissen alle, dass es Krank-
    heitsentwicklungen gibt, die wir durch Prävention ver-
    hindern oder zumindest einschränken könnten. Dafür
    brauchen wir entsprechende Programme und Projekte.

    Wir haben kürzlich im Rahmen der Plattform für Be-
    wegung und Ernährung, die seit einigen Jahren Projekte
    von verschiedenen Trägern anbietet, eine Konferenz
    durchgeführt. Wir kennen seit vielen Jahren Präventions-
    bewegungen, zum Beispiel den Trimm Trab, den es frü-
    her gab. Auf der Konferenz ist deutlich gemacht worden,
    dass wir den Bereich der Prävention weiter verstärken
    müssen, um den Kostenanstieg im Gesundheitswesen,
    den die Frau Kollegin eben angesprochen hat, auch von
    dieser Seite aus anzugehen.

    Wir alle wissen: Die wirtschaftliche Leistung gemes-
    sen am BIP erhöht sich je nachdem, wie sich die wirt-
    schaftliche Situation entwickelt, etwa um 2 Prozent-
    punkte pro Jahr. Die Gesundheitsausgaben – Sie haben
    es gesagt – sind stärker gestiegen. Deswegen müssen wir
    von zwei verschiedenen Seiten an diese Aufgabe heran-
    gehen.

    Wir müssen uns auf der einen Seite bemühen, die
    Kostensteigerung im Gesundheitswesen zu beschränken.
    Das kann auch durch eine stärkere Prävention gesche-
    hen. Wir müssen auf der anderen Seite die gesellschaftli-
    che Debatte führen, dass wir mit dem Anstieg der Wirt-
    schaftskraft in Deutschland in Zukunft mehr Geld für
    den Bereich Gesundheit und Pflege brauchen werden,
    weil sich die Gesellschaft verändert.

    Für beide Wege müssen wir, sowohl die Haushälter
    als auch die Fachpolitiker, miteinander streiten, damit
    wir die Zukunft des Gesundheitswesens und der Pflege-
    versicherung in Deutschland entsprechend sichern.

    Lassen Sie mich noch eine Bemerkung zu dem Vor-
    wurf machen, die Finanzierung der Bundesregierung im
    Gesundheitswesen sei nicht sachgerecht, um es vorsich-
    tig zu beschreiben. Ich bitte, zu bedenken, dass die mo-
    mentanen Rücklagen in Höhe von rund 30 Milliarden
    Euro so hoch wie nie zuvor in der Geschichte der Kran-
    ken- und Pflegeversicherung sind. Auch das muss er-
    wähnt werden, wenn es um die Finanzierung geht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich will auch daran erinnern, dass die Bundesregierung
    in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die fehlenden Mittel
    im Gesundheitsfonds aufgesattelt hat. Nun werden diese
    Mittel wieder abgebaut, da wir in einer wirtschaftlich
    prosperierenden Phase sind. Man kann der Bundesregie-
    rung nicht vorhalten, dass dies nicht ordnungsgemäß ist.

    Mit dem vorliegenden Haushalt zum Gesundheitswe-
    sen packen wir eine Reihe struktureller Veränderungen
    für die Zukunft an. Wir gehen einige Probleme an, die
    sich in den letzten Jahren gezeigt haben. Wir werden zu
    Lösungen kommen – da bin ich mir sicher –, die für die
    Bürger und die Beteiligten im Gesundheitswesen eine
    Verbesserung gegenüber dem heutigen Stand darstellen.
    Deswegen sollten Sie dem Haushalt zustimmen. Er stellt
    eine Verbesserung für die Zukunft dar.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)