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ID1804103600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bartholomäus Kalb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Dies ist der erste Haushalt dieser neuen Gro-
    ßen Koalition. Es ist ein guter Haushalt. Es ist uns ge-
    lungen, gemeinsam den bereits in den letzten Jahren
    beschrittenen Weg der Haushaltskonsolidierung erfolg-
    reich fortzusetzen – und das, obwohl wir mit großen
    Herausforderungen zu kämpfen hatten, wie etwa der
    Entscheidung zur Kernbrennstoffsteuer und weiteren
    Herausforderungen, die zu bewältigen waren, auf die ich
    nicht näher einzugehen brauche.

    Das vorgesehene Ziel der Nettokreditaufnahme von
    6,5 Milliarden Euro konnte trotzdem eingehalten wer-
    den. Das war uns wichtig. Das ist ein ausgezeichneter
    Wert, wie wir ihn seit 40 Jahren, seit Franz Josef Strauß‘
    Zeiten, nicht mehr gesehen haben.

    Kollege Binding, Sie haben eben von dem ausgegli-
    chenen Haushalt gesprochen, den wir für 2015 anstre-
    ben. Ich bin sicher, wir werden dieses Ziel erreichen.
    Das wäre das erste Mal seit urdenklichen Zeiten. Ich
    komme aus der Nähe von Passau. Es gab einmal einen
    Bundesfinanzminister Fritz Schäffer, der in den 1950er-
    Jahren den sogenannten Juliusturm aufgebaut hat. Nur:
    Auch anderen fiel das Sparen nicht so leicht; darum ist
    er nicht so lange Finanzminister geblieben.


    (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Der war schnell verbraucht!)


    Das wollte ich nur einfließen lassen.

    Die Opposition kritisiert naturgemäß den Haushalts-
    entwurf, wie wir ihn beschlossen haben. Aber diese Kri-
    tik ist unberechtigt. Die Entwicklung gibt uns recht. Die
    Bundesbank, die Wirtschaftsforschungsinstitute, alle be-
    scheinigen uns, dass wir eine sehr gute Entwicklung zu
    verzeichnen haben. Sie korrigieren die Wachstumszah-





    Bartholomäus Kalb


    (A) (C)



    (D)(B)

    len nach oben. Die wirtschaftliche Lage in unserem
    Land ist ausgezeichnet.

    Wir freuen uns, dass es uns die Gesamtsituation er-
    möglichen wird, im nächsten Jahr einen absolut ausge-
    glichenen Bundeshaushalt vorzulegen. Der Bundes-
    finanzminister wird schon in den nächsten Wochen den
    Haushaltsentwurf für das nächste Jahr vorlegen. Ich bin
    davon überzeugt, dass er uns einen ganz großartigen
    Entwurf vorstellen wird. Im Herbst werden wir darüber
    zu beraten haben.

    Wir müssen natürlich weiterhin Disziplin bei der Aus-
    gabenpolitik üben; das ist vorhin schon gesagt worden.
    Wir müssen die Prioritäten einhalten, und wir müssen,
    was die Prioritäten betrifft, den Weg fortsetzen, den wir
    bereits in den zurückliegenden Legislaturperioden einge-
    schlagen haben: Ausgaben für Zukunftsinvestitionen, in
    Bildung und Forschung, Infrastruktur und Kinderbetreu-
    ung. Vielleicht darf auch gesagt werden – Kollege
    Brackmann hat es vorhin gesagt –: Wir haben vieles ge-
    tan, um die Kommunen zu entlasten. Diesen Weg wer-
    den wir fortsetzen. Sobald Spielräume gegeben sind,
    werden wir uns darum bemühen, die Investitionsausga-
    ben insgesamt zu steigern.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir können
    am Beispiel Deutschlands sehen, dass solide Finanzen
    die Grundlage für soziale Stärke und Wirtschaftswachs-
    tum sind. Die Einhaltung der Haushaltsregeln ist ver-
    nünftig für alle, die wir in der Europäischen Union und
    in der Währungsunion zusammengeschlossen sind. Das
    Einhalten dieser Regeln liegt allerdings in der nationalen
    Verantwortung. Es ist Grundvoraussetzung dafür, dass
    die Bürger genauso wie die Realwirtschaft und die Fi-
    nanzinvestoren Vertrauen in den Staat, in unser politi-
    sches Handeln haben können. Europa braucht einen
    Stabilitätsanker. Wir müssen die Konsolidierungsan-
    strengungen weiter vorantreiben. Sie bedingen sich ge-
    genseitig. Deutschland ist der Stabilitätsanker in Europa.

    Die Schuldenkrise, die wir zu einem beachtlichen Teil
    überwunden haben, hat uns vor große Herausforderun-
    gen gestellt. Wir haben Solidarität geübt. Wir haben
    auch in den Krisenländern feststellen können, dass sich
    die Erfolge einstellen; der Finanzminister hat es vorhin
    dargestellt. Alle hatten große Anstrengungen zu unter-
    nehmen, harte Einschnitte hinzunehmen, eine schwierige
    Wegstrecke zurückzulegen. Aber die Erfolge sind doch
    sehr beachtlich, und sie geben zu großer Hoffnung An-
    lass.

    Das Wachstum in Europa zieht wieder an. Das Ver-
    trauen in die Euro-Zone ist zurückgekehrt. Alle Beteilig-
    ten an den Finanzmärkten haben gesehen, dass es sich
    nicht lohnt, gegen den Euro zu spekulieren. Alles an-
    dere, was im Hinblick auf eine mögliche Aufweichung
    der Stabilitätskriterien unternommen würde, wäre kon-
    traproduktiv, wäre schädlich und würde uns wieder zu-
    rückwerfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Länder,
    die noch nicht so weit sind – damit meine ich nicht nur
    diejenigen, die unter dem Rettungsschirm waren –, müs-
    sen ihre Hausaufgaben machen, müssen strukturelle Ver-
    änderungen vornehmen. Das gilt auch für unsere hoch-
    geschätzten Freunde und Nachbarn im Westen. Aber es
    gilt auch bei uns: Wir dürfen keine strukturellen Fehler
    machen. Wenn ich an die jüngste Debatte, an die Forde-
    rungen des DGB zur Rente schon mit 60 denke, dann
    sage ich: Liebe Leute, lasst die Tassen im Schrank! –
    Wir haben, glaube ich, was die Rentenpolitik betrifft,
    sehr viel und genug gemacht.

    Wir müssen insgesamt in Europa am Stabilitätskurs
    festhalten. Wann, wenn nicht jetzt, sind die Länder in der
    Lage, zu konsolidieren – bei diesem Zinsumfeld, bei den
    Rahmenbedingungen, wie wir sie jetzt vorfinden? Es ist
    vorhin schon genannt worden, wie zurzeit die Renditen
    für langfristige Staatsanleihen sind. Es ist nicht nur so,
    dass wir uns sehr günstig refinanzieren können, sondern
    Gott sei Dank sind auch die Reformstaaten, die Krisen-
    länder wieder in ein normales Fahrwasser gekommen.
    Wenn die spanischen und die italienischen Papiere mit
    3 Prozent verzinst werden, dann ist das doch eine ganz
    vernünftige Situation. Selbst Zypern konnte vor kurzem
    Papiere zu unter 5 Prozent auf den Markt bringen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Johannes Kahrs [SPD])


    Dieses niedrige Zinsniveau und die Politik der EZB
    dazu sind nicht ganz unumstritten – das müssen wir zu-
    geben – und nicht ganz ohne Risiken. Wir haben bei der
    aktuellen Haushaltsplanung natürlich auch davon profi-
    tiert. Aber sollte diese Politik länger anhalten, dann birgt
    das auch Gefahren für uns alle. Wir können das da oder
    dort durchaus schon erkennen. An der einen oder ande-
    ren Stelle zeichnen sich spekulative Blasen im Aktien-
    markt, im Immobilienmarkt usw. ab. Wir müssen darauf
    achten, dass hier nicht Gefahren und Risiken entstehen,
    die wir dann wieder mit viel Aufwand bekämpfen müs-
    sen.

    Betroffen von dieser Politik ist nicht nur der Versiche-
    rungssektor – den haben wir heute früh schon betrach-
    tet –, sondern betroffen sind natürlich auch alle anderen
    Bereiche. Eine Politik des billigen Geldes – das haben
    wir in den USA gesehen – birgt auf die Dauer auch er-
    hebliche Gefahren. Sie kann kein Ersatz für Strukturre-
    formen sein; ich habe es bereits gesagt.

    Auch die schwächeren südeuropäischen Banken müs-
    sen natürlich schauen, dass sie ihre Probleme lösen und
    lösen können. Die EZB legt großen Wert darauf, dass sie
    auf der einen Seite eine großzügige Kreditvergabe an die
    Realwirtschaft machen können. Auf der anderen Seite
    wollen wir auch den Stresstest der Banken. Wir wollen
    stabile Banken, und wir wollen nicht wieder irgendwann
    feststellen müssen, dass Kredite vergeben worden sind,
    die uns dann im Bankensektor große Probleme bereiten,
    weil die notwendigen Bonitäten beispielsweise nicht ge-
    geben gewesen sind.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wie gesagt,
    wir müssen mit den Reformanstrengungen vorankom-
    men. Das müssen wir schon angesichts der großen de-
    mografischen Herausforderungen, vor denen wir in
    Deutschland und in Europa stehen. Wir müssen dafür





    Bartholomäus Kalb


    (A) (C)



    (D)(B)

    sorgen, dass die Investitionstätigkeit weiter voranschrei-
    tet. Dazu brauchen wir ein wettbewerbsfähiges Steuer-
    system, wie wir es haben. Unsere Wirtschaft hat gute
    Rahmenbedingungen. Die Wirtschaft boomt. Wir haben
    die höchste Zahl von versicherungspflichtig Beschäftig-
    ten, und wir haben die höchste Zahl von Erwerbstätigen
    in Deutschland. Dieses Klima müssen wir weiter pfle-
    gen. Die Rahmenbedingungen sind, wie gesagt, sehr gut.

    Steuererhöhungen kommen und kamen für uns nicht
    infrage; das gilt insbesondere auch mit Blick auf den
    Mittelstand. Wir wollen auf keinen Fall irgendwelche
    steuerpolitischen Versprechungen machen, wenn wir sie
    im politischen Handeln nicht solide abbilden können.
    Das heißt, wir müssen alles das sichern, was wir jetzt ha-
    ben. Ich halte es für ein bisschen zu kurz gesprungen,
    wenn immer nur von der Notwendigkeit der Abschaf-
    fung oder Korrektur der kalten Progression gesprochen
    wird. Im Hinblick auf unseren Mittelstand, auf unsere
    Facharbeiter werden wir, wenn wir Spielräume haben
    – aber auch erst dann; diese Spielräume sehe ich jetzt
    noch nicht –, darangehen müssen, unter strukturellen
    Gesichtspunkten unseren gesamten Einkommensteuerta-
    rif einmal unter die Lupe zu nehmen. Ich denke hier an
    den Steuersatz im mittleren Bereich, ich denke an den
    Höchststeuersatz, der schon sehr früh greift und unsere
    mittelständischen Facharbeitskräfte in besonderer Weise
    trifft. Hier werden wir uns anstrengen müssen, wenn wir
    dann das Notwendige tun wollen. Aber wir wollen keine
    falschen Versprechungen machen.

    Ich glaube, wir müssen Schritt für Schritt vorangehen,
    eins nach dem anderen machen. Im Moment ist es die
    Haushaltskonsolidierung. Dann müssen wir uns Spiel-
    räume erarbeiten, damit wir mehr für Investitionen tun
    können und damit wir im Bereich der Abgaben und
    Steuern die strukturellen Maßnahmen, die notwendig
    sind, ergreifen können. Ich sage aber auch: Das geht
    nicht von heute auf morgen. Dazu brauchen wir Geduld.
    Dazu brauchen wir die notwendigen Spielräume, und
    dazu brauchen wir auch Zeit.

    Ich danke ganz herzlich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Abschließender Redner zu diesem Tagesordnungs-

punkt ist der Kollege Uwe Feiler, CDU/CSU.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Feiler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Im Januar 2015 beabsichtigt Litauen, der
    Euro-Zone beizutreten. Das gibt mir Anlass, dieses für
    Europa, aber auch für Deutschland wichtige Ereignis et-
    was ausführlicher zu behandeln. Ich freue mich, dass der
    Botschafter der Republik Litauen, Seine Exzellenz
    Matulionis, heute hier anwesend war und ich die Gele-
    genheit hatte, mit ihm ein paar kurze Worte zu wechseln.

    Nach Estland und Lettland sehen wir auch in Litauen
    die positiven Folgen der EU-Osterweiterung. Nachdem
    Litauen vor zehn Jahren der Europäischen Union beige-
    treten ist, hat es eine beeindruckende Wirtschaftsent-
    wicklung zu verzeichnen. Dazu beglückwünsche ich Li-
    tauen ausdrücklich und zolle den Litauern mein Lob.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Petra Ernstberger [SPD])


    Es wurden weitgehende Wirtschafts- und Rechts-
    reformen durchgeführt. Die Haushaltspolitik wird um-
    sichtig geführt. Das trägt jetzt Früchte: Das Brutto-
    inlandsprodukt hat sich seit 2004 fast verdoppelt. Die
    Gesamtverschuldung mit circa 40 Prozent des Bruttoin-
    landsproduktes liegt sogar unter dem Durchschnitt des
    Wertes für die Mitglieder der Währungsunion. Das Kon-
    vergenzkriterium der Geldstabilität ist ebenfalls erfüllt.
    Die Wirtschaftsleistung hat wieder das Niveau von vor
    der Finanzkrise erreicht. Für 2014 und 2015 wird weiter-
    hin ein Wirtschaftswachstum von über 3 Prozent pro-
    gnostiziert.

    Meine Damen und Herren, die Litauer wissen den
    Euro als eine gemeinsame europäische Währung zu
    schätzen. Sie wissen auch, dass es für sie unabdingbar
    war, der Euro-Zone so schnell wie möglich beizutreten.
    Schließlich wird das Baltikum als zusammenhängender
    Wirtschaftsraum von Investoren wahrgenommen. Estland
    sowie Lettland haben den Euro bereits eingeführt. Da-
    rüber hinaus wird der Euro in unruhigen Zeiten im Osten
    Europas längst als Stabilitätsfaktor und Stabilitätsanker
    wahrgenommen.

    Die EZB identifiziert mit ihrem Bericht auch wirt-
    schaftspolitische Herausforderungen und Reformbedarf,
    zum Beispiel bei der Flexibilisierung des Kündigungs-
    schutzrechts und der Besteuerung des Faktors Arbeit.
    Die Arbeitslosigkeit von knapp über 10 Prozent sowie
    steigender Fachkräftemangel in einigen Branchen auf-
    grund der großen Auswanderungsquoten sind ebenfalls
    gegenwärtige Herausforderungen.

    Heute problematischer denn je ist sicher die allge-
    mein bekannte Abhängigkeit des Landes von ausländi-
    schen Energiequellen. Die nicht einfache Vergangenheit
    und die gleichzeitige Abhängigkeit von Russland im
    Energie- und Transportsektor spielen eine nicht unerheb-
    liche Rolle in der wirtschaftlichen Situation des Landes.
    Das gesamte Baltikum leidet an einer schlechten Anbin-
    dung an das europäische Energienetz. Die Abhängigkeit
    von ausländischen Anbietern schlägt sich daher in höhe-
    ren Preisen nieder. Um dies zu ändern, eröffnet Litauen
    Ende des Jahres einen Flüssigkeitsterminal und baut
    Stromleitungen nach Polen und Schweden. Somit er-
    langt es dann Zugang zum europäischen Energienetz.
    Das ist nur zu begrüßen; denn die Unabhängigkeit im
    Energiesektor ist seit der Ukraine-Krise insbesondere für
    die osteuropäischen Staaten wichtiger denn je.

    Auch wenn die Zusammenarbeit im Energiesektor ei-
    niges zu wünschen übrig lässt: Russland ist und bleibt
    ein wichtiger Handelspartner für Litauen. Russland ist
    der wichtigste ausländische Absatzmarkt für litauische
    Güter. Im Jahr 2013 hat sich der Warenexport dorthin
    auf 4,9 Milliarden Euro summiert, was 19,8 Prozent der
    Gesamtausfuhr ausmacht. Die Hälfte davon betrifft Wa-





    Uwe Feiler


    (A) (C)



    (D)(B)

    ren, die in Litauen selbst erzeugt wurden. Die andere
    Hälfte macht der Transit von Waren aus anderen Län-
    dern aus. Durch die Einführung des Euro bietet sich al-
    lerdings auch die Chance, mehr Waren in den Euro-
    Raum zu liefern.

    In Litauen leben im Gegensatz zu Estland und Lett-
    land nur circa 5 Prozent Russen. Wie ich in dem persön-
    lichen Gespräch mit dem litauischen Botschafter erfah-
    ren habe, ist die Mehrheit der russischen Minderheit in
    Litauen für die Euro-Einführung – und das auch zu
    Recht. Die Euro-Einführung ist in erster Linie die Erfül-
    lung der Verpflichtung, die Litauen mit dem EU-Beitritt
    eingegangen ist. In zweiter Linie ist sie eine freie wirt-
    schaftliche Entscheidung der Republik Litauen. Herr
    Ulrich, Verträge beruhen auf Gegenseitigkeit. Wir kön-
    nen nicht auf der einen Seite von Litauen fordern, den
    Euro einzuführen, und dann aber, wenn die Beitrittskri-
    terien erfüllt sind, den Beitritt verweigern. Das ist
    scheinheilig und dient nicht der Sache.

    Wir ermutigen die Republik Litauen, den eingeschla-
    genen Weg zur dauerhaften Sicherung stabiler öffentli-
    cher Finanzen und einer Politik der Stärkung sowie von
    Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit fortzusetzen und
    gleichzeitig die noch offenen Reformen, zum Beispiel in
    den Bereichen des Rentensystems und des Arbeitsmark-
    tes, voranzutreiben.

    Der Beitritt Litauens hat jedoch einen besonderen Ne-
    beneffekt – das haben wir eben schon gehört –: Das be-
    trifft den EZB-Rat. Mit Litauen werden erstmals 19 Zen-
    tralbankpräsidenten vertreten sein. Somit tritt das
    Rotationsverfahren in Kraft. Alle fünf Monate wird dann
    auch der Präsident der Deutschen Bundesbank zwar
    nicht sein Teilnahme- und sein Rederecht, aber sein
    Stimmrecht für einen Monat verlieren. Entscheidungen
    zu finanziellen Angelegenheiten des Euro-Systems
    – zum Beispiel Einzahlung und Änderung des EZB-Ka-
    pitals, Anpassung von Kapitalschlüsseln, Verteilung der
    monetären Einkünfte sowie der Gewinne und Verluste –
    sind vom Rotationsprinzip jedoch ausgenommen.

    Fakt ist, dass Deutschland 27 Prozent des EZB-Kapi-
    tals eingezahlt hat und entsprechend haftet. Diese Tatsa-
    che spiegelt sich bereits jetzt nicht in den Abstimmungs-
    verfahren – ein Mitglied, eine Stimme – wider. Es ist
    legitim, die Frage zu stellen, wie es sein kann, dass der
    größte Anteilseigner sein Stimmrecht nicht permanent
    ausüben kann. Es werden auch Befürchtungen laut, dass
    das Rotationsverfahren missbraucht werden könnte.
    Rein theoretisch ist dies denkbar.

    Es sollte natürlich kein Denkverbot dabei geben, nach
    anderen, gegebenenfalls besseren Verfahren zu suchen,
    die die Kapitalverhältnisse und Haftungsrisiken gerech-
    ter widerspiegeln. Man muss dabei jedoch sagen, dass
    der mögliche Missbrauch höchst unwahrscheinlich ist
    und einen gravierenden Eingriff in die Prinzipien der
    Europäischen Union bedeuten würde. Wir sollten unse-
    ren Partnern in der EU nicht von vornherein unterstellen,
    sie warten nur auf den Zeitpunkt, an dem Deutschland
    vorübergehend über kein Stimmrecht in der EZB ver-
    fügt, um ihre nationalen Interessen durchzusetzen. Wir
    dürfen des Weiteren nicht vergessen, dass nicht nur
    Deutschland, sondern auch alle anderen Mitglieder ihr
    Stimmrecht vorübergehend verlieren.

    Zu Recht hat der Kollege Brinkhaus kürzlich darauf
    hingewiesen, dass es insbesondere wichtig sei, dass
    Deutschland mit Sabine Lautenschläger-Peiter im EZB-
    Direktorium vertreten ist. Die sechs Mitglieder des EZB-
    Direktoriums behalten auch nach Einführung des Rota-
    tionsverfahrens ihr ständiges Stimmrecht. Wir sollten
    uns also darauf konzentrieren, weiterhin in diesem Di-
    rektorium vertreten zu sein.

    Auch wenn es ein wichtiges Thema ist, sollte die Dis-
    kussion über das Rotationsverfahren nicht den eigentli-
    chen Grund der heutigen Beratung überschatten: den
    Beitritt der Republik Litauen zur Euro-Zone. Wir begrü-
    ßen ausdrücklich die erfolgreichen Anstrengungen Li-
    tauens, die Bedingungen für die Euro-Einführung zu er-
    füllen, und unterstützen den Antrag Litauens auf den
    Beitritt zur Euro-Zone. Wir freuen uns auf die künftige
    Zusammenarbeit mit Litauen als einem vertrauenswürdi-
    gen und wirtschaftlich stabilen Partner.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)