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ID1804101600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Nächster Redner ist Bundesminister Dr. Wolfgang

    Schäuble.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Jetzt kommt die Versuchsanordnung mit dem Blatt Papier! – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt wieder eine linke Rede!)

    Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
    zen:

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren! Die Große Koalition arbeitet geschlossen. Das
    haben wir auch gerade in den Reden unserer beiden Be-
    richterstatter des Haushaltsausschusses überzeugend ge-
    hört.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Thomas Oppermann [SPD] – Heiterkeit bei der SPD – Katrin GöringEckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil die SPD nichts macht!)


    Eine kleine Anmerkung muss ich machen, Herr Kollege
    Kahrs – ich spreche in Übereinstimmung mit dem Vor-
    sitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion –: Den
    Kollegen Barthle geben wir nicht her. Der bleibt schon
    bei uns.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)


    Zunächst will ich mich nun bei den Kollegen im
    Haushaltsausschuss für die intensive Arbeit, für die
    große Unterstützung und die gute Zusammenarbeit be-
    danken. Der Erfolg dieser gemeinsamen Arbeit und der
    Anstrengungen kommt den Menschen in unserem Lande
    zugute; denen dienen wir alle gemeinsam.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Es gibt den Widerspruch zwischen Wirtschaftswachs-
    tum und Haushaltskonsolidierung nicht. Dieser Wider-
    spruch ist einer der verbreiteten Irrtümer, die wir seit
    Jahren konsequent widerlegen. Wir sind in Europa nicht
    nur Stabilitätsanker, sondern auch Wachstumslokomo-
    tive, und zwar mit einer Politik, mit der wir durch eine
    konsequente, stetige Rückführung der als Folge der Fi-
    nanzkrise zu hoch gewordenen Verschuldung dafür sor-
    gen, dass Vertrauen in unserem Lande wächst und des-
    wegen der private Konsum und auch die Investitionen
    hoch sind. Entscheidend sind dabei nicht die öffentli-
    chen, sondern die privaten Investitionen. Dafür muss
    man durch eine langfristige, stetige Finanz- und Haus-
    haltspolitik die richtigen Rahmenbedingungen setzen.
    Abbau der Verschuldung und keine Diskussion über
    Steuererhöhungen, das sind die wichtigen Parameter.

    Deswegen haben wir eine wirtschaftliche Lage, die
    besser ist, als sie leider in vielen anderen europäischen
    Ländern derzeit ist. Das Institut für Weltwirtschaft hat in
    diesen Tagen prognostiziert, in diesem Jahr würden wir
    ein reales Wachstum von bis zu 2 Prozent und im kom-
    menden Jahr von 2,5 Prozent haben. Die Lage hat sich
    gegenüber den amtlichen Schätzungen ein wenig verbes-
    sert. Daher haben wir im Vergleich zu den Steuerschät-
    zungen auch einen gewissen Spielraum, um auf Ent-
    wicklungen, die uns durch vorläufige Entscheidungen
    von Finanzgerichten ereilt und zu Abweichungen von
    der Steuerschätzung geführt haben, reagieren zu können.
    2,0 Prozent Wachstum in diesem Jahr und 2,5 Prozent
    Wachstum im kommenden Jahr, das ist eine ordentliche,
    am oberen Rand unseres Potenzialwachstums liegende
    wirtschaftliche Entwicklung. Das zeigt, dass wir wirt-
    schaftlich auf einem erfolgreichen Kurs sind. Im Übri-





    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


    (A) (C)



    (D)(B)

    gen haben wir auch eine gute Lage am Arbeitsmarkt,
    was überhaupt nicht heißt, dass wir uns nicht weiter be-
    mühen müssen, vorhandene und neu auftauchende Pro-
    bleme schrittweise zu lösen. Aber mit diesem Haushalt
    haben wir Handlungsfähigkeit erzielt.

    Ich will eine Bemerkung hinzufügen: Von unserer
    wirtschaftlichen Lage profitieren nicht zuletzt unsere
    Partner in Europa.


    (Zurufe von der CDU/CSU: So ist es!)


    Nach Untersuchungen von wirtschaftswissenschaftli-
    chen Instituten haben wir eine Exportelastizität von 0,9.
    Das heißt, wenn unser Export 10 Milliarden Euro höher
    ist, dann bewirkt das Vorlieferungen in Höhe von 9 Mil-
    liarden Euro durch unsere Partner in Europa nach
    Deutschland. Die anderen Länder profitieren von unse-
    rer wirtschaftlichen Stärke. Deswegen wäre es im Inte-
    resse europäischer Solidarität das Dümmste, was wir
    machen könnten, wenn wir Deutschland schwächen
    würden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Um insgesamt stärker zu werden, müssen auch wir Deut-
    sche unserer Verantwortung ein Stück weit gerecht wer-
    den.

    Herr Kollege Bartsch, mit allem Respekt, es geht
    schief, wenn Sie uns in einer Rede in zwei Sätzen hinter-
    einander vorwerfen, wir würden viel zu viel sparen und
    viel zu viele Schulden machen. Das muss schiefgehen.
    Sie können nicht gleichzeitig rechts und links überholen,
    wenn Sie einen Crash vermeiden wollen. Ich würde Ih-
    nen raten: Überlegen Sie das nächste Mal, welche Tricks
    Sie machen. Sie können nicht ausführen, wir würden die
    Verschuldung unsinnig zurückführen, und gleichzeitig
    sagen, wir hätten die höchsten Schulden aller Zeiten. Es
    ist schade um den Versuch, eine seriöse Debatte zu füh-
    ren.

    Wir haben uns konsequent dafür entschieden – das
    entspricht übrigens europäischem Regelwerk; auch da-
    ran muss man erinnern –, dass wir die zu hohe Verschul-
    dung schrittweise zurückführen, damit wir in einem
    Zeitraum von zehn Jahren – das werden wir wohl schaf-
    fen – auf eine gesamtstaatliche Verschuldung von
    60 Prozent im Verhältnis zu unserer wirtschaftlichen
    Leistungskraft zurückkommen. Davon sind wir noch
    weit entfernt. Aber wir können in dieser Legislaturpe-
    riode – wir sind auf einem guten Weg – die Verschul-
    dung in der mittelfristigen Finanzplanung auf unter
    70 Prozent senken. Das ist die entscheidende Vorausset-
    zung. Dazu leistet dieser Haushalt einen wichtigen Bei-
    trag, und zwar in diesem Jahr ohne strukturelle Neuver-
    schuldung, mit einer Neuverschuldung von letztmalig
    6,5 Milliarden Euro. Ich hoffe, dass wir es schaffen.
    Wenn uns nichts Unvorhersehbares dazwischenkommt,
    schaffen wir es auch, dass wir ab dem kommenden Jahr
    ohne Neuverschuldung auskommen. Das ist notwendig,
    weil wir damit die Wachstumskräfte stärken.

    Wir erfüllen das, was wir im Koalitionsvertrag ver-
    sprochen haben: Im Rahmen des Haushalts stärken wir
    die öffentlichen Investitionen. Wir unterstützen die Län-
    der und Gemeinden im Bereich von Bildung und For-
    schung zulasten des Bundeshaushaltes, damit sie ihre
    Handlungsfähigkeit in der Bildungs- und Forschungs-
    politik – vor allen Dingen geht es aber auch um eine
    Stärkung der kommunalen Investitionen – verbessern
    können. Wir bleiben dabei, dass wir die Forschungsaus-
    gaben – im internationalen Vergleich stehen wir mit an
    der Spitze – auf 3 Prozent unserer gesamtwirtschaftli-
    chen Leistung festschreiben. Das haben wir im Koali-
    tionsvertrag festgelegt. Das setzen wir mit diesem Haus-
    halt und im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung
    um.

    Meine Damen und Herren, angesichts der Debatte
    über Investitionen will ich noch einmal sagen: Das Al-
    lerwichtigste bei diesem wahnsinnig schnellen Wandel
    in der technologischen Entwicklung, in dieser globali-
    sierten, weltweit vernetzten Wirtschaft ist, dass wir in
    Forschung und Entwicklung an der Spitze bleiben. Des-
    wegen ist die Aufrechterhaltung einer hohen For-
    schungs- und Entwicklungstätigkeit in Deutschland ein
    Schlüssel für nachhaltiges Wachstum und damit für un-
    sere Fähigkeit, angesichts unserer demografischen Ent-
    wicklung auch in Zukunft soziale Sicherheit und soziale
    Gerechtigkeit gewährleisten zu können. Genau darum
    geht es in unserer Finanzpolitik.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Haushalt und diese Finanzpolitik schaffen auch
    Spielraum für private Investitionen. – Übrigens, Herr
    Bartsch, dass wir den Bundeshaushalt so spät verab-
    schieden, hat damit zu tun, dass wir im letzten Jahr ge-
    wählt haben.


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Ich habe über die vorläufige Haushaltsführung geredet, die wir gehabt haben!)


    Das ist gar nicht anders möglich. Die Diskontinuität ei-
    ner Legislaturperiode bedeutet, dass man den Haushalt
    erst einmal neu einbringen muss. Das Parlament braucht
    dann ein paar Wochen Zeit, um intensiv zu beraten. Es
    ist mit Hochdruck gearbeitet worden. Deswegen weiß
    ich nicht, was Sie daran kritisieren, es sei denn, Sie ha-
    ben etwas gegen Wahlen. Das war ja früher einmal um-
    stritten. Das sollten wir aber nicht wieder tun, um es
    ganz ruhig zu sagen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Fragen Sie die Kanzlerin! Die kennt sich aus!)


    Es tut mir furchtbar leid, aber es war ein so alberner Vor-
    wurf, dass man ihn doch einmal zurückweisen muss.

    Wir gehen diesen Weg jedenfalls konsequent weiter.
    Es ist entscheidend, dass wir diese Linie auch so verfol-
    gen, wie wir es gesagt haben.

    Ich will den Bemerkungen Folgendes hinzufügen: In-
    dem wir Vertrauen in die Verlässlichkeit unserer finanz-
    politischen Handlungsfähigkeit schaffen und zugleich
    das Vertrauen darin schaffen, dass wir in den kommen-
    den Jahren nicht die Steuern erhöhen, sorgen wir für bes-





    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


    (A) (C)



    (D)(B)

    sere Rahmenbedingungen im Hinblick auf eine Verstär-
    kung der privaten Investitionstätigkeit. Genau darauf
    werden wir uns konzentrieren müssen.

    Wir müssen weiter daran arbeiten, im Bereich der
    Mittelstandsfinanzierung die Rahmenbedingungen zu
    verbessern. Wir müssen vor allen Dingen daran arbeiten
    – ich will nicht alles wiederholen –, dass wir die Rah-
    menbedingungen für Existenzgründungen in unserem
    Lande verbessern. Wir müssen angesichts der Gewohn-
    heit, viel weniger über den Kapitalmarkt zu finanzieren
    als in angelsächsischen Ländern, zumindest für die Start-
    up-Unternehmen eine bessere Wagniskapitalkultur
    schaffen.


    (Beifall des Abg. Dr. Heinz Riesenhuber [CDU/CSU])


    Wir werden in unserer Politik die entsprechenden An-
    reize dafür schaffen, auch in steuerlicher Hinsicht. Denn
    genau darin liegt der Schlüssel für eine Verstärkung der
    Investitionstätigkeit in unserem Land.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das muss im Übrigen auch der Weg für Europa sein.
    Wir brauchen in Europa genau denselben Weg: Zurück-
    gewinnung von Vertrauen durch Festhalten am Stabili-
    täts- und Wachstumspakt und Stärkung der Investitionen
    durch eine effizientere Mittelverwendung in der Europäi-
    schen Union. Zu Beginn einer neuen Legislaturperiode im
    Europäischen Parlament und in der Europäischen Kom-
    mission besteht eine Menge Handlungsbedarf. Darauf
    sollte man sich konzentrieren, anstatt eine Diskussion zu
    führen, bei der der Verdacht entsteht, man würde die al-
    ten Fehler wiederholen. Wir haben einen schweren Feh-
    ler gemacht, indem wir uns nicht an die Regeln gehalten
    haben. Wir sollten diesen Fehler nicht wiederholen. Wir
    sehen, dass der andere Weg der richtige ist. Diesen müs-
    sen wir konsequent weitergehen.

    Im Übrigen möchte ich bei dieser Gelegenheit Fol-
    gendes sagen: Man hat unsere europäische Währung in
    den letzten Jahren totgesagt. Ich finde es doch ganz be-
    merkenswert, dass es uns entgegen vielerlei Skepsis mit
    der richtigen Politik – sie besteht darin, Solidarität den-
    jenigen gegenüber zu zeigen, die Solidarität brauchen,
    aber Hilfe immer in Form von Hilfe zur Selbsthilfe zu
    leisten; das bedeutet auch Konditionalität – gelungen ist,
    den Euro zu stabilisieren und ihn damit aus der Vertrau-
    enskrise auf den Finanzmärkten herauszuführen. Die
    Folge ist, dass wir heute wieder über eine der angese-
    hensten Reservewährungen verfügen.

    Ein Bericht der OECD beschäftigt sich mit den Län-
    dern, die Strukturreformen durchführen. Es ist schon be-
    merkenswert, dass die Länder in Europa, die einem Sta-
    bilitätsprogramm unterlagen oder noch unterliegen, in
    der Durchführung von Strukturreformen am erfolg-
    reichsten waren. Die wirtschaftlichen Erfolge sind in Ir-
    land, in Spanien, in Portugal, in Zypern und in Griechen-
    land bei allen Schwierigkeiten nicht zu übersehen.
    Deswegen ist dieser Weg – solide Finanzen und Struk-
    turreformen – der richtige, um die Länder aus den
    Schwierigkeiten herauszuholen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dass sich der Euro einer großen Anziehungskraft
    erfreut, zeigt die Tatsache, dass wir heute im Rahmen
    dieser Haushaltswoche zugleich über den Antrag der Re-
    publik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wäh-
    rungsunion beizutreten und den Euro als Umlaufwäh-
    rung einzuführen, beraten. Ich bitte sehr darum, dass wir
    diesem Antrag zustimmen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Richtig!)


    Litauen hat große, erfolgreiche Anstrengungen unter-
    nommen, seine Wirtschaft zu reformieren. Wenn ich
    manche Klagen in Europa höre oder lese und dann
    schaue, welche Anstrengungen unsere baltischen Partner
    in Europa erfolgreich unternommen haben, dann muss
    ich sagen: Man kann ein ganzes Stück daraus lernen. –
    Insofern ist der Antrag Litauens und die Empfehlung der
    Europäischen Kommission, dass Litauen zum 1. Januar
    2015 der Währungsunion beitreten soll, wiederum ein
    Beweis dafür, dass dieser Weg der richtige ist. Wir gratu-
    lieren Litauen zu den erreichten Erfolgen und freuen uns
    auf ein weiteres Mitglied in unserer gemeinsamen euro-
    päischen Währung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir sind mit dem Haushalt 2014 auf einem guten
    Weg. Die Finanzpolitik kann nicht alles – die Politik
    kann sowieso nicht alles –, aber sie kann die Weichen im
    Hinblick auf die wirtschaftliche Leistungs- und Wettbe-
    werbsfähigkeit so stellen, dass die Menschen Arbeit und
    Beschäftigung haben und die soziale Sicherheit in die-
    sem Lande besser gewährleistet ist als in den meisten an-
    deren Ländern dieser Welt. Das ist die Aufgabe unserer
    Finanzpolitik. Deswegen wünsche ich mir für die Haus-
    haltsberatungen in dieser Woche, dass wir uns in genau
    diesem Geist um die bestmöglichen Lösungen bemühen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächster Redner ist der Kollege Alexander Ulrich,

die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alexander Ulrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Schäuble, Sie haben sich an mehreren Stellen mit
    der sehr guten Rede von Herrn Bartsch auseinanderge-
    setzt. Das zeigt, dass unsere Kritik angekommen ist.
    Aber Sie haben dann versucht, einen Widerspruch aufzu-
    machen. Wir wollen daher nochmals versuchen, es Ihnen
    zu erklären: Sie sparen auf Kosten der zukünftigen Ge-
    nerationen, Sie sparen auf Kosten der Sozialversicherun-
    gen, Sie sparen auf Kosten der Kommunen, und trotz-
    dem sind Sie der Schuldenfinanzminister Deutschlands.
    Das ist der Widerspruch, den Sie nicht erkennen können.
    Die Lösung liegt darin, mehr Steuergerechtigkeit zu





    Alexander Ulrich


    (A) (C)



    (D)(B)

    schaffen. Wir müssen das Geld dort abholen, wo es vor-
    handen ist.


    (Beifall bei der LINKEN)


    So könnte man in die Zukunft investieren und einen soli-
    den Haushalt aufstellen.

    Herr Kahrs, Sie prahlen hier damit, dass kein Blatt Pa-
    pier mehr zwischen CDU/CSU und SPD passt. Ich möchte
    einmal daran erinnern: Es war der SPD-Kanzlerkandidat
    Steinbrück – manche erinnern sich noch an ihn –, der im
    Wahlkampf gesagt hat: Mehr soziale Gerechtigkeit in
    diesem Land wird es nur mit mehr Steuergerechtigkeit
    geben. – Dieser Haushalt leistet keinen Beitrag zu mehr
    Steuergerechtigkeit. Infolgedessen, Herr Steinbrück, ist
    dieser Haushalt unsozial; aber die SPD sagt, es passe
    kein Blatt Papier zwischen sie und die CDU/CSU. Auch
    Sie von der SPD stehen für einen unsozialen Haushalt
    2014.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Schäuble, Sie haben den Beitritt Litauens zur
    Euro-Zone angesprochen; auch ich will über dieses
    Thema reden. Mit Litauen soll nun ein neues Mitglied in
    die Euro-Zone aufgenommen werden, obwohl die Pro-
    bleme noch lange nicht gelöst sind. Eine Vergrößerung
    der Euro-Zone löst ihre strukturellen Probleme nicht. In
    den letzten Jahren ist ganz deutlich geworden, dass die
    Europäische Währungsunion eine Fehlkonstruktion ist.
    Von der Einführung des Euros bis zum Ausbruch der ers-
    ten großen Krise hat es keine zehn Jahre gedauert. Diese
    Krise hält nun schon seit sechs Jahren an, und ein Ende
    ist nicht in Sicht.

    Wenn wir einen krisenresistenten Euro wollen, dann
    müssen wir seine Konstruktionsfehler beheben. Das be-
    deutet zum Beispiel: ein Ende des Steuerdumpings, mas-
    sive öffentliche Investitionen und eine strenge Regulie-
    rung der Finanzmärkte. Deutschland muss endlich seine
    riesigen Außenhandelsüberschüsse abbauen: durch hö-
    here Löhne, Renten und Sozialleistungen. Solange diese
    grundlegenden Korrekturen nicht vorgenommen wor-
    den sind, ist es unverantwortlich, die Euro-Zone zu ver-
    größern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Litauen
    die Maastricht-Kriterien einhält und damit die Beitritts-
    voraussetzungen formal erfüllt. Auch das wissen wir
    spätestens seit der Krise: Diese Kriterien sind keine ver-
    nünftige Grundlage für eine Beitrittsentscheidung. Ge-
    rade jene Faktoren, die bei der Krisenentstehung ganz
    entscheidend waren – Lohnniveau, Produktivität, Größe
    des Finanzsektors, private Verschuldung –, werden über-
    haupt nicht berücksichtigt.

    Herr Präsident, ich komme zum Ende. – Wir stimmen
    auch deshalb nicht zu, weil es sich offensichtlich um
    eine Entscheidung gegen die litauische Bevölkerung
    handelt. Laut Eurobarometer sind 56 Prozent gegen den
    Euro-Beitritt. Die Regierung Litauens verweigert ein
    Referendum. Wir sind der Meinung, dass ein solch wich-
    tiger, zukunftsweisender Schritt auf keinen Fall gegen
    den Willen der Bevölkerung durchgesetzt werden darf.
    Das ist ein Grund, warum wir heute nicht zustimmen
    werden.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)