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ID1804101000

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    9. CDU/CSU-Fraktion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/41 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 I n h a l t : Wahl der Abgeordneten Kathrin Vogler als Schriftführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 A Tagesordnungspunkt I: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Absicherung stabiler und fai- rer Leistungen für Lebensversicherte (Lebensversicherungsreformgesetz – LVRG) Drucksache 18/1772 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B b) Antrag der Abgeordneten Susanna Karawanskij, Matthias W. Birkwald, Dr. Axel Troost, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Lebensver- sicherungen auf den Prüfstand stellen – Kein Schnellverfahren zu Lasten der Versicherten Drucksache 18/1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3565 C Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . 3566 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 3567 D Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3569 B Anja Karliczek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3570 C Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksachen 18/700, 18/702 . . . . . . . . . . . 3571 C b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksachen 17/14301, 18/1026 . . . . . . . 3571 C II.1 Einzelplan 01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3571 C II.2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/1002, 18/1023 . . . . . . . 3571 D II.3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . . . . 3571 D II.4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/1008, 18/1023. . . . . 3572 A b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksache 18/1024 . . . . . . . . . . . . . 3572 A c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitge- setzes 2014 Drucksachen 18/1050, 18/1223, 18/1762 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3572 A d) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Herstellung des Einver- nehmens von Bundestag und Bundesregierung zum Begehren der Republik Litauen, der dritten Stufe der Europäischen Wirt- schafts- und Währungsunion bei- Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 zutreten und den Euro als Umlauf- währung einzuführen hier: Stellungnahme des Deutschen Bundestages nach Artikel 23 Ab- satz 3 des Grundgesetzes i. V. m. § 9a des Gesetzes über die Zusam- menarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in An- gelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/1800 . . . . . . . . . . . . . 3572 B e) Beratung der Unterrichtung durch das Bundesministerium der Finanzen gemäß § 9a des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bundesregie- rung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäi- schen Union: Beitritt Litauens zum Euroraum Drucksache 18/1730 . . . . . . . . . . . . . 3572 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 3572 C Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 3574 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3576 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3578 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3580 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3582 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 3583 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3585 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3586 A Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3588 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 3589 A Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3591 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3592 C Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3593 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 3594 C Uwe Feiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3596 B II.5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3598 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3598 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 3599 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3600 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 3601 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3603 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3604 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3606 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3607 C Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3608 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3610 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 3611 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3613 B Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3613 D Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3615 B Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . 3617 A II.6 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/1023, 18/1024 . . . . . . . 3618 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3619 A Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3620 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3621 D Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3623 D Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3626 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3628 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 3629 D Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 A Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3631 D Dr. Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3634 C Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 3636 C Reiner Meier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3638 A II.7 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Drucksachen 18/1016, 18/1023 . . . . . . . 3639 D Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 3640 A Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3641 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3643 B Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 3644 C Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 3646 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 3647 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 III Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 3648 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3650 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 3651 D Stefan Schwartze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3653 D Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3654 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 3655 C Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3656 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3657 C II.8 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Drucksachen 18/1010, 18/1023 . . . . . . . 3659 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 3659 B Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 3660 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3662 B Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3664 A Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3665 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3666 C Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 3667 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 3668 D Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3669 C Franz-Josef Holzenkamp (CDU/CSU) . . . . . . 3671 A Petra Crone (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3672 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3673 A Thomas Mahlberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 3674 A Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3675 D Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 3677 A Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3678 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten. . . . . . 3681 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3565 (A) (C) (D)(B) 41. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 41. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 24. Juni 2014 3681 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 24.06.2014 Barchmann, Heinz- Joachim SPD 24.06.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 24.06.2014 Beermann, Maik CDU/CSU/CSU 24.06.2014 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 24.06.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 24.06.2014 Flosbach, Klaus-Peter CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 24.06.2014 Groth, Annette DIE LINKE 24.06.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 24.06.2014 Hübinger, Anette CDU/CSU 24.06.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 24.06.2014 Kolbe, Daniela SPD 24.06.2014 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Lange (Backnang), Christian SPD 24.06.2014 Maag, Karin CDU/CSU 24.06.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Rawert, Mechthild SPD 24.06.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 24.06.2014 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Dr. Schröder, Ole CDU/CSU 24.06.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 24.06.2014 Strässer, Christoph SPD 24.06.2014 Thönnes, Franz SPD 24.06.2014 Vogel (Kleinsaara), Volkmar CDU/CSU 24.06.2014 Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24.06.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 24.06.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 24.06.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 24.06.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 41. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Stabile Leistungen für Lebensversicherte TOP II Haushaltsgesetz 2014, Finanzplan 2013 - 2017 Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08, Finanzen Epl 20 Bundesrechnungshof Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dietmar Bartsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben

    Ende Juni. Wir beraten den Haushalt für dieses Jahr. Im
    Juli wird dann der Bundesrat beschließen. Die Veröffent-
    lichung im Bundesgesetzblatt wird wahrscheinlich Ende
    Juli stattfinden, sodass wir festhalten können, dass es
    sieben Monate vorläufige Haushaltsführung gab, ohne
    Investitionen demzufolge und mit vielen Dingen, die
    nicht gemacht werden konnten. Das ist für das Land mit
    Sicherheit nicht von Vorteil gewesen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir konnten hier hoffen: Was lange währt, wird endlich
    gut. – Das ist aber nicht der Fall; denn das ist ein Haus-
    halt der sozialen Spaltung.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Was?)


    Dieser Haushalt ist nicht zukunftsgewandt, sondern er
    verspielt Zukunft.

    Wir Mitglieder des Haushaltsausschusses hatten teil-
    weise das Gefühl, in der David-Copperfield-Show zu
    sein. Der Regierungsentwurf von vor einigen Monaten
    beinhaltete eine Neuverschuldung von 6,5 Milliarden
    Euro. Es gab dann monatelange Diskussionen zwischen
    den Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern und zwischen
    den Haushältern, es gab diverse Anträge und auch Ver-
    änderungen – teilweise sogar zum Positiven –, und am
    Ende standen dort wieder 6,5 Milliarden Euro. Das ist
    schon eine Besonderheit. Aber das war Trickserei.

    Ich will diesen Trick erklären: Die Koalition hat die
    Zinslasten in einer Nachtsitzung einfach einmal um
    1,2 Milliarden Euro reduziert,


    (Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Sauber durchgerechnet!)


    und nachdem klar war, dass die Einnahmen aus der
    Brennelementesteuer nicht wie geplant anfallen werden,
    hat die Koalition die Steuerschätzung neu interpretiert
    und gesagt: 1,4 Milliarden Euro neue Einnahmen. Au-
    ßerdem wurden noch 500 Millionen Euro bei den Bil-
    dungsausgaben gestrichen, und in dem Haushalt von
    Frau von der Leyen wurde eine globale Minderausgabe
    von 400 Millionen Euro eingestellt. So ist da getrickst
    worden. Aber: Nicht alle Instrumentarien der Haushalts-
    planung sind auch verantwortbar, und nicht jede Opera-
    tion ist erlaubt.





    Dr. Dietmar Bartsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    Lassen Sie mich etwas zum Thema „Schulden und
    schwarze Null“ sagen. Über die schwarze Null wird
    ganz viel geredet. Ich will kurz und knapp feststellen: Es
    gibt in dem Haushalt für das Haushaltsjahr 2014 keine
    schwarze Null, sondern 6,5 Milliarden Euro neue Schul-
    den. Die Schuldenbilanz von Herrn Schäuble seit 2009
    lautet 112 Milliarden Euro neue Schulden, und das Ende
    der Neuverschuldung ist nicht abzusehen. Warten wir
    jetzt erst einmal den September ab und schauen wir, wie
    an dieser schwarzen Null gebastelt wird. Die weltweite
    Zinsentwicklung ist dabei das größte Haushaltsrisiko,
    das wir haben. Mehr Schuld gegenüber künftigen Gene-
    rationen hat bisher kaum ein Finanzminister auf sich ge-
    laden.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Herr Schäuble, Sie wollen offenbar um jeden Preis
    mit dem Prädikat „Erster Haushalt ohne Neuverschul-
    dung seit 1969“ aus dem Amt scheiden. Das ist persön-
    lich legitim, und im Übrigen teilen wir das Ziel, dass es
    keine Neuverschuldung geben soll.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Was haben Sie dann dagegen einzuwenden?)


    Wenn das aber die einzige Richtschnur des politischen
    Handelns wird, dann ist das schlicht zu wenig. Ihr Weg
    der Ausgabenkürzungen zulasten der Arbeitenden, der
    Arbeitsuchenden, der Rentnerinnen und Rentner und der
    Kranken ist falsch. Das ist ein Haushalt der sozialen
    Spaltung.


    (Beifall bei der LINKEN – Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Oh!)


    Ich will es hier wiederholen, damit es keine Missver-
    ständnisse gibt: Ja, wir als Linke sind dafür, dass die
    Schuldenquote heruntergeht und dass Schuldenabbau
    betrieben wird. Das ist doch völlig klar. Da, wo wir für
    Länderhaushalte Verantwortung tragen, kann man übri-
    gens exemplarisch sehen, wie wir agieren. Gucken Sie
    nur nach Brandenburg: Vier Jahre ohne Neuverschul-
    dung, und sogar die Rückzahlung der Schulden hat be-
    gonnen.

    Ich will den DIHK-Chef Eric Schweitzer zitieren, der
    Ihnen bei allem Respekt bescheinigt hat:

    Bei der Haushaltskonsolidierung kann ich aller-
    dings keine besonderen Leistungen erkennen. Sie
    erfolgt ausschließlich auf Grundlage der guten
    Konjunktur …

    Wir sagen: Wir brauchen eine andere Einnahmepolitik,
    wenn wir die Haushalte wirklich konsolidieren wollen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Dafür haben wir entsprechende Vorschläge vorgelegt.
    Schauen Sie sie sich an!

    Ich will Ihnen noch ein Zitat vortragen:

    Die doppelte Aufgabe in Deutschland – die Schul-
    den unseres Landes abzubauen und gleichzeitig vor
    allem in Bildung und Infrastruktur zu investieren –
    lässt sich nicht mit dem Wahlversprechen verbin-
    den, gleichzeitig die Steuern zu senken. Sondern im
    Gegenteil: Wir werden Steuern sogar erhöhen müs-
    sen. Nicht alle Steuern für alle, aber einige Steuern
    für wenige.

    Das ist ein hervorragendes Zitat aus dem Wahlprogramm
    der SPD. Nichts davon ist übriggeblieben. Wo ist denn
    irgendeine Maßnahme, mit der Sie die Steuern der Ver-
    mögenden und Superreichen in diesem Land erhöhen?
    Null! Fehlanzeige! Und das ist falsch.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble und Herr Barthle werden sich jetzt
    gleich feiern und von der wunderbaren wirtschaftlichen
    Entwicklung, von der Rekordbeschäftigung und von
    steigenden Löhnen, Gehältern und Renten reden.


    (Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Zu Recht!)


    Es wird also ein großes Lob sein.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weltfremd!)


    Was sind aber die Fakten? Ja, der konjunkturelle Ver-
    lauf im ersten Quartal ist besser als in den anderen Jah-
    ren. Von Rekordbeschäftigung zu reden, ist angesichts
    der Arbeitsplatzvernichtung in den letzten Jahren aber
    nicht zu akzeptieren.


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Wo haben wir denn eine Arbeitsplatzvernichtung?)


    Von 2000 bis 2013 ist die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze
    um 1,7 Millionen gesunken. Gleichzeitig ist die Zahl der
    Teilzeitarbeitsplätze um 2,5 Millionen, die Zahl der
    Minijobs um 500 000, die Zahl der 1-Euro-Jobs um
    100 000 und auch die Zahl der Leiharbeitsplätze gestie-
    gen. Das ist die reale Situation. Ihr Arbeitsplatzauf-
    schwung findet im Bereich der prekären Beschäftigung
    statt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn Sie über steigende Löhne und Gehälter reden,
    dann will ich Ihnen auch dazu eine Zahl nennen: Die
    Steigerung der preisbereinigten Reallohnsumme seit
    2000 liegt bei sage und schreibe 1,7 Prozent. Donner-
    wetter! In 13 Jahren ist das ja eine große Steigerung.

    Deutschland hat im internationalen Vergleich ein
    geringes Investitionsniveau.

    Das ist ein Zitat von Sigmar Gabriel im Geleitwort
    zum Jahreswirtschaftsbericht 2014. Der Mann hat recht.
    Die Investitionen sind in den letzten Jahren immer
    weiter zurückgegangen: 27,6 Milliarden Euro 2012,
    26,1 Milliarden Euro 2013 und 25 Milliarden Euro in
    diesem Jahr. Das DIW kritisiert, dass die Verkehrsinfra-
    struktur dabei ist, sich von einem Standortvorteil zu ei-
    nem Standortproblem zu entwickeln. Nehmen Sie doch
    wenigstens das zur Kenntnis. Das ist das entscheidende
    Defizit dieses Haushaltes.





    Dr. Dietmar Bartsch


    (A) (C)



    (D)(B)

    Sie investieren zu wenig in die Zukunft. Im Koali-
    tionsvertrag haben Sie 5 Milliarden Euro an zusätzlichen
    Verkehrsinvestitionen in dieser Legislatur vereinbart.
    Aber Experten schätzen den Bedarf in jedem Jahr auf
    über 7 Milliarden Euro. Sie fahren das Land auf Ver-
    schleiß. Schauen Sie sich die Brücken an! Schauen Sie
    sich die Netzstruktur an! Schauen Sie sich die Kranken-
    häuser an! Die Schlagworte „Haushaltskonsolidierung“
    und „Schuldenabbau“ sind irreführend. Das sind in
    Wahrheit die Schulden für die nächste Generation.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mit dem Haushalt 2014 werden wichtige gesellschaft-
    liche Herausforderungen nicht angegangen, und selbst
    Ihre Wahlversprechen und Ihr Koalitionsvertrag werden
    gebrochen. Die Vermögensungleichheit im Euro-Raum
    ist nirgendwo größer als in Deutschland. Das ist eine
    skandalöse Entwicklung.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Weder der ungeheure Reichtum bei wenigen noch die
    sich immer mehr öffnende Schere zwischen Arm und
    Reich ist irgendwie vom Himmel gefallen. Das ist Er-
    gebnis Ihrer Politik. Die Bundesregierung verzichtet auf
    haushaltspolitische Weichenstellungen für mehr Steuer-
    gerechtigkeit und für Einkommens- und Vermögensge-
    rechtigkeit in Deutschland. Absolute Fehlanzeige in die-
    sem Haushalt!

    Die Vertreter der Koalitionsfraktionen haben verkün-
    det, alle Menschen in Deutschland sollen ein gutes Le-
    ben führen können. Meinen Sie, dass die 3 Millionen Ar-
    beitslosen in Deutschland ein gutes Leben führen
    können? Meinen Sie, dass die 900 000 Menschen mit
    Grundsicherung im Alter oder diejenigen, die diese we-
    gen Erwerbsminderung bekommen, ein gutes Leben füh-
    ren können? In Deutschland droht nicht Armut; in
    Deutschland gibt es Armut, und das in unserem reichen
    Land. Das ist ein Skandal. Da muss man doch als Regie-
    rung etwas tun, um das zu ändern.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Haushalt ist
    nicht gut für unser Land. Er leistet keinen Beitrag zu
    mehr sozialer Gerechtigkeit und zu gesellschaftlichem
    Zusammenhalt. Dieser Haushalt vernachlässigt sträflich
    Zukunftsinvestitionen für unser Land. Dieser Haushalt
    ist nicht solide. Die Linke wird diesen Haushalt deshalb
    ablehnen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Norbert Barthle ist der nächste Redner für die CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Barthle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Lieber Kollege Bartsch, dass meine
    Einschätzung des Haushalts eine andere ist als Ihre, wird
    niemanden verwundern. Ich bitte auch um Verständnis
    dafür, dass ich nicht auf jeden schrägen Ton Ihrer sozia-
    listisch-kommunistischen Drehorgelmelodie eingehen
    werde.


    (Widerspruch bei der LINKEN – SvenChristian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war jetzt auch etwas schräg!)


    Das werde ich den anderen Mitgliedern dieses Hohen
    Hauses ersparen.

    Wir haben es nach langen und intensiven Haushalts-
    beratungen geschafft, in dieser Woche dem Plenum ei-
    nen Haushaltsentwurf zur Beratung vorzulegen, der uns
    mit großer Freude und auch mit einem gewissen Stolz
    erfüllt. Schon der Haushaltsentwurf des Finanzministers
    war ein guter Entwurf. Es ist uns gelungen, aus diesem
    guten Haushaltsentwurf einen noch besseren zu machen.
    Das war eine gemeinsame Leistung der Großen Koali-
    tion. Das Ergebnis tragen wir in dieser Woche gerne vor.

    Was sind die Kernaussagen dieses Haushaltsentwurfs
    2014? Als Erstes haben wir uns das Ziel gesetzt, die Net-
    tokreditaufnahmelinie von 6,5 Milliarden Euro tatsäch-
    lich einzuhalten. Nun sagt die Opposition, das sei ein
    leeres, inhaltsloses Ziel. Das Gegenteil ist der Fall. Wer
    einen ausgeglichenen Haushalt ernsthaft anstrebt und
    wer dieses Ziel ernsthaft und nachhaltig verfolgen will,
    der muss seinen Willen dadurch beweisen, dass er dieses
    Ziel in gleichmäßigen, realistischen und nachvollziehba-
    ren Schritten ansteuert. Wir tun das, indem wir diese
    Nettokreditaufnahmelinie einhalten und damit das klare
    Signal aussenden: Noch nie waren wir einem ausgegli-
    chenen Haushalt 2015 so nahe wie mit diesem Haus-
    haltsentwurf 2014.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf des Abg. Alexander Ulrich [DIE LINKE])


    Die zweite große Kernaussage dieses Haushalts ist,
    dass wir die strukturelle Null halten wollten. Sie alle
    wissen, das strukturelle Defizit errechnet sich durch Ab-
    zug der Konjunkturkomponente und durch Abzug der fi-
    nanziellen Transaktionen. Wir haben einen nicht nur
    strukturell ausgeglichenen Haushalt, wir haben sogar ei-
    nen kleinen strukturellen Überschuss von 1,3 Milliarden
    Euro erwirtschaftet. Das ist eine große Leistung der Gro-
    ßen Koalition, die wir mit Stolz vortragen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht zu viel Stolz!)


    Das erlaubt mir einen Blick auf die Schuldenbremse.
    Wir haben ja in unserem Grundgesetz die nationale
    Schuldenbremse verankert. Diese Schuldenbremse ver-
    pflichtet uns eigentlich erst 2016, gewisse Grenzen ein-
    zuhalten. Wir halten diese Grenzen bereits seit 2012 ein
    und unterschreiten sie mit dem Haushalt 2014 deutlich.





    Norbert Barthle


    (A) (C)



    (D)(B)

    Wir könnten aufgrund der Schuldenbremse 34 Milliar-
    den Euro neue Schulden machen, machen aber nur
    Schulden in Höhe von 6 Milliarden Euro. Wenn man die
    Einzahlungen in den Europäischen Stabilitätsmechanis-
    mus abzieht, sind wir bei noch gut 2 Milliarden Euro
    neuen Schulden – bei Ausgaben von insgesamt
    296,5 Milliarden Euro. Meine Damen und Herren, ich
    glaube, das kann sich wirklich sehen lassen. Das ist der
    richtige Weg, der letzte große Schritt hin zum ausgegli-
    chenen Haushalt.

    Das ist auch ein wichtiges Signal nicht nur an die
    Bundesländer, sondern vor allem auch an die Mitglieds-
    länder der Europäischen Union. Wie schaffen wir das?
    Durch absolute Ausgabendisziplin. Maßhalten bei den
    Ausgaben und steigende Einnahmen sind das Geheim-
    rezept unseres Erfolgs.

    Wenn Sie sich die Ausgaben in diesem Jahr an-
    schauen, dann sehen Sie, dass sie 11 Milliarden Euro
    niedriger sind als der Istwert des Jahres 2013. Wenn Sie
    sich die Vergleichszahl für 2010 anschauen, dann erken-
    nen Sie, dass wir im Jahr 2014 weniger Geld ausgeben
    als im Jahr 2010. Das empfehle ich allen Gebietskörper-
    schaften als Vorbild – seien es Länder, seien es Kommu-
    nen, seien es Regionen. Das möge sich bitte jeder einmal
    anschauen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das schaffen wir trotz schwieriger Ausgangsbedin-
    gungen. Denn seien wir ehrlich: Anfangs der Haushalts-
    beratungen hatten wir nicht damit gerechnet, dass uns
    eine Lücke von knapp dreieinhalb Milliarden Euro ins
    Haus steht. Das kam überraschend während der Haus-
    haltsberatungen und hat uns manche Pläne verhagelt.
    Wir hätten gern mehr für die Infrastruktur ausgegeben.
    Diese Mittel mussten wir streichen. Aber wir haben es
    geschafft, diese Lücke von dreieinhalb Milliarden Euro
    zu schließen, und zwar durch einen Mix verschiedener
    Maßnahmen.

    Einerseits haben wir wirklich gespart. Zum Beispiel
    geben wir 10 Prozent weniger aus für die Öffentlich-
    keitsarbeit, für Fachinformationen über alle Ressorts
    hinweg. Dies ist möglich, weil das Jahr fast schon zur
    Hälfte vorbei ist. Wir haben auch bei den ALG-II-Aus-
    gaben gespart. Das war dort möglich wegen der guten
    Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Aufgrund mögli-
    cherweise nicht rechtzeitig zulaufender Beschaffungs-
    vorhaben im Verteidigungsministerium konnten wir dort
    400 Millionen Euro einsparen.

    Andererseits haben wir in diesem Haushaltsentwurf
    auch Minderausgaben und Mehreinnahmen finden kön-
    nen, die wir dann kenntlich gemacht haben.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In einer Nachtsitzung um halb eins!)


    Der größte Brocken dabei sind 1,2 Milliarden Euro we-
    niger Zinsausgaben. Daran kann die Opposition nun he-
    rummäkeln, aber Tatsache ist, dass im Haushaltsaus-
    schuss die Grünen diesem Änderungsantrag zugestimmt
    und die Linken sich enthalten haben. Also hoffe ich doch
    sehr, dass es daran keine Kritik gibt.

    Die Maßnahmen habe ich bereits genannt. Wir haben
    dazu noch die Steuereinnahmen um 600 Millionen Euro
    höher angesetzt, als es die Steuerschätzer getan haben.
    Lieber Kollege Kindler, darauf werden Sie gleich sicher-
    lich eingehen. Deshalb will ich an dieser Stelle Folgen-
    des sagen:

    Erstens. Wer sich bei einem Gesamtetat von knapp
    300 Milliarden Euro an 600 Millionen Euro aufhängt,
    der zeigt – seien wir einmal ehrlich – kleines Karo.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig! – Lachen des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Zweitens. Wenn ich mir die jüngsten Einschätzungen der
    Wirtschaftsforschungsinstitute – darunter RWI und IFW
    in Kiel – und der Deutschen Bundesbank anschaue, dann
    muss ich sagen, dass sie ihre Wachstumsprognosen für
    2014 nach oben korrigiert haben, nicht nach unten. Des-
    halb sehen wir uns in dieser Annahme bestätigt.

    Wenn wir uns die Steuereinnahmen des Monats Mai
    anschauen, dann lagen die schon wieder deutlich höher
    als im ersten Quartal. Auch darin sehen wir eine Bestäti-
    gung dafür, dass wir mit ruhigem Gewissen diese
    600 Millionen Euro Mehreinnahmen ansetzen konnten.

    Darüber hinaus sind verschiedene Sicherungsmaß-
    nahmen vorgesehen worden, was den Haushaltsvollzug
    anbelangt, und es ist uns gelungen – das will ich auch
    betonen –, parlamentarische Schwerpunkte zu setzen,
    die aus den Reihen der Großen Koalition an uns Haus-
    hälter herangetragen wurden. Der Haushaltsentwurf
    2014 enthält also auch einige neue Akzentuierungen und
    Schwerpunkte, die im parlamentarischen Verfahren ent-
    standen sind. Diese sind aber gegenfinanziert – auch das
    sage ich als Haushälter ganz bewusst –, sodass sie nicht
    schuldenerhöhend wirken. Allein 90 Millionen Euro
    mehr – das ist ein Zuwachs von 7,5 Prozent – sind für
    die Kultur vorgesehen. Das ist ein deutliches Signal in
    den gesamten Kulturbereich hinein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir geben, anders als Sie es darstellen, Herr Kollege
    Bartsch, für Bildung und Forschung nicht weniger Geld
    aus, sondern 85 Millionen Euro mehr, als im Ansatz des
    Finanzministers vorgesehen war.


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Was ist denn mit den 500 Millionen?)


    Das ist die Realität: 85 Millionen Euro mehr für Bildung
    und Forschung im Etat von Frau Wanka.

    Im Bereich des BMI gibt es deutliche Zuwächse für
    Notwendigkeiten, die wir kenntlich gemacht haben, zum
    Beispiel für Integrationskurse oder für Syrien-Flücht-
    linge, aber auch für wünschenswerte Maßnahmen. Bei-
    spielsweise sind 10 Millionen Euro mehr für das THW
    vorgesehen, zum Beispiel für die Beschaffung von Fahr-
    zeugen oder für Ausbildungskurse. Auch das sind deutli-
    che Zeichen. Die Bundeszentrale für politische Bildung





    Norbert Barthle


    (A) (C)



    (D)(B)

    und die politischen Stiftungen statten wir in diesem Etat
    ebenfalls mit mehr Mitteln aus.

    Darüber hinaus – auch das will ich nicht unerwähnt
    lassen – haben wir im Verkehrsetat Verpflichtungser-
    mächtigungen vorgesehen, die wir gerne noch höher an-
    gesetzt hätten, aber die Umstände standen, wie gesagt,
    dem entgegen. Dafür haben wir für das kommende Jahr
    Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 775 Millio-
    nen Euro ausgebracht. Damit ist eine gewisse Stetigkeit
    auch im Verkehrsetat gewährleistet.

    Des Weiteren haben wir für notwendige Zahlungen
    im Zusammenhang mit dem Green Climate Fund Vor-
    sorge getroffen, und zwar ebenfalls in Form von Ver-
    pflichtungsermächtigungen in Höhe von 750 Millionen
    Euro.

    Lassen Sie mich zusammenfassen: Dieser Haushalt
    zeigt, dass wir solide wirtschaften und dass wir in unse-
    ren Maßnahmen, Planungen und in unserer Fiskalpolitik
    verlässlich sind. Mit dieser Verlässlichkeit erarbeiten wir
    uns das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger, Unter-
    nehmerinnen und Unternehmer, Investoren und Finanz-
    akteure nicht nur in Deutschland, sondern auch interna-
    tional. Damit ist dieser Haushalt ein gutes Zeichen für
    Deutschland, aber auch für Europa. Das sage ich ganz
    bewusst in Anbetracht der derzeitigen internationalen
    Debatte, was eine mögliche Aufweichung der Stabilitäts-
    kriterien anbelangt.

    Wir schließen uns der Auffassung von Herrn Renzi
    oder von Herrn Hollande nicht an, dass wir mehr Flexi-
    bilität brauchen. Es gibt im Regelwerk genügend Flexi-
    bilität. Statt darüber nachzudenken, wie man Regeln um-
    gehen kann, sollten wir vielmehr alle darüber
    nachdenken, wie man Regeln einhält. Wir tun das. Des-
    wegen bitte ich um Zustimmung für diesen sehr guten
    Haushalt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)