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ID1803104100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/31 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 I n h a l t : Begrüßung der Oppositionsführerin des Un- terhauses des Parlaments der Republik der Union Myanmar, Frau Aung San Suu Kyi . . 2583 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 B Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digi- tale Infrastruktur Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2583 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2587 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2589 B Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2591 A Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2593 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2594 B Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2595 D Steffen Bilger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2597 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2597 D Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2598 C Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2599 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2601 A Arno Klare (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2602 A Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2603 B Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2014 Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2605 A Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2607 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2610 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2612 B Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2614 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2616 B Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 2617 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2618 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2620 C Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2622 C Ingbert Liebing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2624 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . 2626 A Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2627 D Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2629 A Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2630 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2631 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2632 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2583 (A) (C) (D)(B) 31. Sitzung Berlin, Freitag, den 11. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung 30. Sitzung, Seite 2553 B, die ersten beiden Absätze sind wie folgt zu lesen: Den Gipfel finde ich aber wirklich, dass Sie den An- teil, den Ihr Ministerium erbringen muss, damit das unsägliche Betreuungsgeld gezahlt werden kann, den Ar- beitslosen aufdrücken. Die Arbeitslosen sollen die 5 Millionen Euro aufbringen, die das Betreuungsgeld kostet. Das mag nicht viel Geld sein, aber ich finde, das ist an Symbolkraft nicht mehr zu toppen. Sie handeln nach dem Motto „Die Etats der Jobcenter reichen sowieso von vorne bis hinten nicht; da kommt es auf die 5 Millionen Euro auch nicht mehr an“. Ich halte das für eine ungeheure Unverschämtheit. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 2631 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 11.04.2014 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Bareiß, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 11.04.2014 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Becker, Dirk SPD 11.04.2014 Dörmann, Martin SPD 11.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 11.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 11.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 11.04.2014 Färber, Hermann CDU/CSU 11.04.2014 Fograscher, Gabriele SPD 11.04.2014 Freitag, Dagmar SPD 11.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 11.04.2014 Groß, Michael SPD 11.04.2014 Held, Marcus SPD 11.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 11.04.2014 Kelber, Ulrich SPD 11.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Kömpel, Birgit SPD 11.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 11.04.2014 Dr. Lengsfeld, Philipp CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Lindner, Tobias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 11.04.2014 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Nowak, Helmut CDU/CSU 11.04.2014 Özdemir, Cem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11.04.2014 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 11.04.2014 Pilger, Detlev SPD 11.04.2014 Poschmann, Sabine SPD 11.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 11.04.2014 Rohde, Dennis SPD 11.04.2014 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 11.04.2014 Rüthrich, Susann SPD3 11.04.2014 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 11.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 11.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.04.2014 Schwabe, Frank SPD 11.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 11.04.2014 Thönnes, Franz SPD 11.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 11.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 11.04.2014 Wellenreuther, Ingo 11.04.2014 Werner, Katrin 11.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 11.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 11.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 11.04.2014 CDU/CSU DIE LINKE Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2632 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 31. Sitzung. Berlin, Freitag, den 11. April 2014 (A) (C) (B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Arbeit und Soziales – Unterrichtung durch die Bundesregierung Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebens- lagen von Menschen mit Beeinträchtigungen Teilhabe – Beeinträchtigung – Behinderung Drucksachen 17/14476, 18/413 Nr. 1.3 Ausschuss für Gesundheit – Bericht gemäß § 56a GO-BT des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Technikfolgenabschätzung (TA) Fortpflanzungsmedizin – Rahmenbedingungen, wissen- schaftlich-technische Entwicklungen und Folgen Drucksachen 17/3759, 18/770 Nr. 24 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Erfahrungsbericht der Bundesregierung über die Durchführung des Stammzellgesetzes (Fünfter Stammzellbericht) Drucksachen 17/12882, 18/770 Nr. 25 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über Erweiterungsszenarien zur elektroni- schen Dokumentation der Organspendeerklärung auf der elektronischen Gesundheitskarte Drucksachen 17/14326, 18/641 Nr. 18 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Projekt „Deutsches Elektronisches Melde- system für Infektionsschutz“ (DEMIS) Drucksachen 17/14697, 18/641 Nr. 27 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 18/419 Nr. A.28 Ratsdokument 13173/13 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/419 Nr. A.83 Ratsdokument 10900/13 Drucksache 18/544 Nr. A.30 Ratsdokument 5160/14 Drucksache 18/642 Nr. A.3 Ratsdokument 5742/14 Drucksache 18/822 Nr. A.16 EP P7_TA-PROV(2014)0069 Drucksache 18/822 Nr. A.17 Ratsdokument 5489/14 (D) kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 31. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr und digitale Infrastruktur TOP 1 Schlussrunde Haushaltsgesetz 2014 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Kahrs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Das war eine interessante Woche. Die Haus-
    haltsberatungen, Frau Kollegin Lötzsch, sollen interes-
    sant werden und werden auch interessant, insbesondere
    dann, wenn die Opposition nicht nur sagt, wie sie mehr
    Geld ausgeben will, sondern auch, wie sie diese Ausga-
    ben finanzieren will.


    (Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Hat sie doch gesagt!)


    – Na ja, von den Vorschlägen hatte einer etwas mit Fi-
    nanzierung zu tun, und dieser bedürfte nicht nur der Zu-
    stimmung des Bundestages, sondern auch der anderen
    Länder in Europa. Wann und wie das kommt, wissen wir
    nicht. – Wir Sozialdemokraten stehen für die Einführung
    einer Finanztransaktionsteuer, die Koalition steht dafür,


    (Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Dann machen Sie es doch!)

    aber wir sind nun einmal nicht allein auf dieser Welt.
    Das sollte man zur Kenntnis nehmen. Nur zu sagen, wie
    man Geld ausgeben will, das sollte, glaube ich, nicht der
    Ton sein, der diese Debatte bestimmt.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Steffen Kampeter hat hier häufiger die schwarze Null
    erwähnt. Ich glaube, dass wir alle dieses Ziel ab nächs-
    tem Jahr erreichen wollen. Es ist ein großes Ziel, keine
    neuen Schulden in diesem Land zu machen. Das ist uns
    über viele Jahre und Jahrzehnte nicht gelungen. Wenn es
    unserer Koalition gelingt, das umzusetzen, kann sich je-
    der in diesem Land darüber freuen. Wir sparen ja nicht
    einfach nur, weil wir sparen wollen, sondern wir sparen,
    weil das weitere Anhäufen von Schulden und die Zins-
    belastungen für unsere Kinder und Enkel sowie für alle
    nachfolgenden Generationen eine Katastrophe wären.
    Deswegen ist es wichtig, dass wir keine neuen Schulden
    machen.

    Ich bin dem Bundesfinanzminister dafür dankbar,
    dass er einen Vorschlag vorlegt, der das in 2015, 2016,
    2017 und den folgenden Jahren möglich macht. Das ist
    aber nicht einfach. Ich möchte Ihnen sagen, dass das
    auch schwer risikobehaftet ist. Wir haben in der Vergan-
    genheit ab und an geglaubt, dass wir das schaffen. Ein
    Finanzminister hat einmal gesagt, dass er die Wahl zwi-
    schen der schwarzen Null und der deutschen Einheit
    hatte. Das alles kann man sehen, wie man will. Keiner
    weiß, was passiert. Aber, ich glaube, wenn wir es hier
    beschließen und in der mittelfristigen Finanzplanung
    festschreiben, gibt es in der Bevölkerung unseres Landes
    die Erwartungshaltung, dass wir das auch umsetzen. Das
    zwingt uns dazu, in den nächsten Jahren entsprechend zu
    handeln.

    Es gibt Risiken bei der Erreichung der schwarzen
    Null; das wissen wir. Wir haben viel getan, was zur Er-
    reichung dieses Ziels notwendig war. Wenn wir uns alle
    vornehmen, die schwarze Null zu schaffen, dann muss es
    auch unser aller Handeln bestimmen. Das ist einer der
    Punkte, die wir als Sozialdemokraten in den Koalitions-
    verhandlungen gefordert und durchgesetzt haben. Dazu
    stehen wir. Man muss dafür sorgen, dass man keine
    neuen Schulden macht, aber gleichzeitig – ich bin dem
    Kollegen Barthle dankbar, dass er das immer sagt – muss
    man den Haushalt auch so ausrichten, dass man investie-
    ren kann.

    Wir hatten heute Morgen um 7.30 Uhr eine Sitzung
    des Haushaltsausschusses.


    (Zuruf der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


    In dieser haben wir zum Beispiel 451 Millionen Euro für
    die fünfte Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals freigege-
    ben.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Norbert Barthle [CDU/CSU]: In Brunsbüttel!)


    – Genau, in Brunsbüttel. – Dieses Vorhaben ist uns So-
    zialdemokraten sehr wichtig. Dafür haben wir zu Zeiten
    der Opposition jahrelang gekämpft. Jetzt kommen wir
    der Sache einen Schritt näher.





    Johannes Kahrs


    (A) (C)



    (D)(B)

    Man muss aber auch dazu sagen – das ist eines der
    Probleme unserer Verkehrspolitik –, dass wir manchmal
    ein bisschen punktuell vorgehen. Man braucht einen
    Plan. Was den Nord-Ostsee-Kanal angeht, braucht man
    nicht nur die fünfte Schleuse, sondern man muss es als
    Gesamtkonzept begreifen. Mir ist es deswegen wichtig,
    dass man nicht einen Plan hat, der 2028 oder irgendwann
    endet, sondern einen Plan, der sicherstellt, dass man die
    Maßnahmen stringent abarbeiten kann. Man muss einen
    Plan vorlegen, der überschaubar ist und den man bewer-
    ten kann.

    Jetzt haben wir eine einzelne Maßnahme beschlossen.
    Diese ist richtig, wichtig und gut, und dazu stehen wir
    auch. Gleichzeitig ist es aber so, dass man nicht einfach
    nur eine Maßnahme an die andere reihen darf. Als wei-
    tere Maßnahmen nenne ich die Vertiefung um 1 Meter,
    die Anpassung der Ostrange, also der letzten 20 Kilome-
    ter vor Kiel, die Hochbauten wie beispielsweise Brü-
    ckenbauwerke und die anderen beiden Schleusen. Wenn
    man das alles nacheinander angeht, wird es sehr viel teu-
    rer, dauert endlos lange, und der Nutzen ist später
    schwer greifbar. Deswegen muss man das so weit wie
    möglich parallel laufen lassen. Das ist nur ein Beispiel.

    Wir können auch noch andere Beispiele wie marode
    Autobahnen oder Brücken – diese kann man sich in
    Nordrhein-Westfalen hervorragend anschauen – durch-
    deklinieren. Es braucht aber einen Plan und eine Struk-
    tur, und wir im Haushaltsausschuss müssen dann sehen,
    wie wir das Geld zur Verfügung stellen.

    Ich habe Frau Lötzsch eben sehr genau zugehört. Sie
    ist Vorsitzende des Haushaltsausschusses. Ich finde, das
    bringt eine gewisse Verantwortung mit sich. Frau
    Lötzsch, Sie haben die Politik von Sigmar Gabriel kriti-
    siert und gesagt, sie hielten es für falsch, dass er die Bür-
    ger in diesem Land zum Zwecke der Sicherung von Ar-
    beitsplätzen belastet. Ich kann Ihnen sagen: Ich komme
    aus der Freien und Hansestadt Hamburg. In Hamburg
    machen wir es seit Jahrzehnten so.

    Als wir unsere Stadtwerke, die HEW, noch hatten,
    gab es bei uns Industriestrompreise, damit die Grund-
    stoffindustrie gehalten werden konnte. Das galt für die
    Norddeutsche Affi, heute Aurubis, Europas größte Kup-
    ferhütte, für die Aluminiumwerke und für die anderen
    Industriebetriebe. Wir Sozialdemokraten haben immer
    für wettbewerbsfähige Industriestrompreise gekämpft;
    denn nur so kam diese Industrie klar. Das Ergebnis ist,
    dass es in Hamburg sowohl Industrie als auch Wissen-
    schaft und Forschung sowie Dienstleistungen gibt. Der
    Mix macht’s.

    Wir müssen das deutschlandweit so machen. Wir kön-
    nen nicht zulassen, dass die von internationalen Preisen
    abhängige Grundstoffindustrie aus Deutschland abwan-
    dert und nach und nach Teile der Kette hinterherwan-
    dern. Das geht nicht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Diese Koalition hat gesagt: Wir brauchen wettbe-
    werbsfähige Strompreise für die Industrie. – Das ist
    nicht das übliche Klagen. Frau Lötzsch, das erkennt
    man, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt. Man
    darf sich nicht einfach nur das letzte Jahrhundert an-
    schauen, sondern man muss die neuen Fakten studieren.
    Dann sieht man, wie die Lage auf den Weltmärkten aus-
    sieht und wie viele Zehntausend und Hunderttausend Ar-
    beitsplätze von der Wettbewerbsfähigkeit unserer Unter-
    nehmen abhängen. Das gilt nicht nur für die
    Großindustrie, sondern auch für den Mittelstand und die
    kleinen Unternehmen. Wir müssen daher etwas tun.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich glaube, das ist Teil vernünftigen Haushaltens und
    Teil eines vernünftigen Koalitionsvertrages. Wir müssen
    das dann aber auch umsetzen. Gleichzeitig müssen wir
    dafür sorgen, dass die Menschen in diesem Land durch
    steigende Stromkosten nicht übermäßig belastet werden.
    Wir müssen die Preise halbwegs konstant halten.


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die steigen jetzt aber!)


    Das ist doch das Ziel; das ist hier bereits gesagt worden.

    Neben einer vernünftigen Industriepolitik stehen noch
    andere Posten im Koalitionsvertrag, die wir finanzieren
    müssen. Ich spreche dabei vom Mindestlohn, der Rente
    mit 63 und der Mütterrente. Man kann da über viele
    Punkte diskutieren.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vor allem darüber, dass die Finanzierung so schlecht ist!)


    Wir haben auch innerhalb der Koalition viel diskutiert.
    Wir hätten das alles lieber aus Steuermitteln finanziert
    und nicht über die Sozialkassen. Geschenkt. Es ist ein
    Koalitionsvertrag; da geht man Kompromisse ein. Wir
    Sozialdemokraten haben, was die Finanzierung angeht,
    eben verloren.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es!)


    In der Sache ist aber jedes einzelne Projekt richtig, wich-
    tig und gut.


    (Beifall bei der SPD)


    Die Zustimmung zu unseren Vorhaben ist in diesem
    Land groß. Wir haben mit der CDU/CSU gestritten. In
    einzelnen Punkten werden wir uns noch einigen müssen.
    Aber dass der Mindestlohn in diesem Land kommt, dass
    die Mütterrente, so wie versprochen, kommt, und dass
    die Rente mit 63 kommt, zeigt: Wählen verändert, Wäh-
    len bewegt.

    Es gab die einen oder anderen Zwischenrufe vonsei-
    ten der Opposition. Vielleicht haben Sie von der Opposi-
    tion sich in den letzten Tagen einmal die Kommentare in
    den Zeitungen zu Gemüte geführt – das dürfte für Sie
    kein wirkliches Vergnügen gewesen sein –, die zeigen,
    wie die veröffentlichte Meinung Ihre Arbeit bewertet.
    Ich habe sie mir durchgelesen, und da hieß es im Hin-
    blick auf die Opposition – ich würde das nicht auf diese
    Weise formulieren –: armselig, harmlos, schwachbrüstig,
    frisiert und Ähnliches.





    Johannes Kahrs


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen mehr Niveau, Herr Kollege! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist der Haushalt so schlecht, dass Sie auf so ein Niveau heruntergehen müssen, Herr Kahrs?)


    Das konnte man in der Zeitung nachlesen.

    Normalerweise ist es so, dass Haushaltsberatungen
    die Sternstunden der Opposition sind, weil sie Konzepte
    vorlegen, überzeugende Alternativen vorstellen kann
    und so die Regierung richtig in die Enge drängt, sodass
    diese sich verteidigen muss und aus der Defensive kaum
    herauskommt. Aber es kam nichts! Die ganze Woche
    war davon nichts zu spüren.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben vorgetragen, was wir für richtig halten.
    Wir haben das getan, wofür wir gewählt worden sind.
    Wir haben uns an den Koalitionsvertrag gehalten. Was
    aber kommt außer Plattitüden von der Opposition?
    Nichts! Gegenkonzepte? Nichts! Deckungsvorschläge?
    Nichts! Das kann man sich einmal im Einzelfall an-
    schauen: Herr Bartsch hat sich dadurch hervorgetan,
    dass er im Namen der Linken eine solide Finanzpolitik
    und Haushaltskonsolidierung gefordert hat. Herr
    Bartsch, das ist wunderbar! Frau Lötzsch war, glaube
    ich, leider nicht im Raum; sonst hätte sie das, was sie
    eben gesagt hat, nicht sagen können.


    (Lachen bei der LINKEN)


    Vielleicht sollten Sie in der Linkspartei einen Studien-
    kreis bilden,


    (Heiterkeit bei der SPD)


    der sich damit befasst, was Konsolidierung und Solidität
    eigentlich bedeuten. Das können Sie dann erarbeiten,
    auch gemeinsam mit einigen anderen Kollegen. Viel-
    leicht würde das nachhaltig wirken, und wir alle würden
    dann überzeugende Konzepte von Ihnen vorgelegt be-
    kommen, bei denen auch ich ein bisschen ins Schwitzen
    geraten würde, um das, was wir tun, zu verteidigen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war aber schon ein bisschen billig!)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin hat die Kollegin Anja Hajduk

vom Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber

    Johannes Kahrs, das war das Versprechen, richtig gut zu-
    zuhören, und zwar auch mir. Denn jetzt wollen wir ein-
    mal darüber reden, was bei der Großen Koalition alles
    längst nicht wunderbar ist, wenn Sie das selber noch
    nicht wissen sollten.

    Die Große Koalition hat sich mit der schwarzen Null
    präsentiert. Sie hat sich dann aber, wie ich finde, leider
    schon zufrieden zurückgelehnt, weil es die schwarze
    Null so lange nicht gegeben hat. Wir wissen aber: Das
    hat ganz viel mit der guten Konjunktur zu tun. 3 Prozent
    mehr Steuereinnahmen jährlich, das ist richtig viel und
    nicht die Normalität.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Dank Gerhard Schröder! – Ingrid Arndt-Brauer [SPD]: Genau!)


    Auch die Zinsen sind ganz gering. Würden die Zinsen
    um 1 Prozentpunkt steigen, hätten wir eine Mehrbelas-
    tung von 10 Milliarden Euro. Dann wären wir von der
    schwarzen Null weg. Oder man müsste sofort den Bil-
    dungsetat, der ein Volumen von 14 Milliarden Euro hat,
    um zwei Drittel kürzen. Wenn man das weiß, dann sieht
    man, wie groß die Risiken sind. Man darf sich eben nicht
    einbilden, dass all das nur im Regierungshandeln be-
    gründet ist. Das hat manchmal auch damit zu tun, dass
    man ein bisschen Glück mit den Rahmenbedingungen
    hat.

    Ich rufe in Erinnerung, was der Finanzminister hier
    gesagt hat: Wir brauchen trotz der aktuell guten Situa-
    tion und der guten Rahmenbedingungen noch zehn
    Jahre, um die Gesamtverschuldungsgrenze von 60 Pro-
    zent zu erreichen; das ist die erlaubte europäische
    Grenze. – Vor diesem Hintergrund sollte man diesen
    Weg ein bisschen bescheidener angehen. Man sollte
    nicht glauben, man könne sich schon heute zurückleh-
    nen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Sie haben gesagt, wir sollten Zeitung lesen. Ich habe
    das gemacht. Ich habe auch zugehört, was der Finanz-
    minister gesagt hat. Der Finanzminister hat gesagt: In
    den kommenden Jahren sollen die Ausgaben nur so weit
    steigen, wie es mit einem ausgeglichenen Haushalt ver-
    einbar ist. – Ich muss sagen: Ich habe mich über dieses
    Verständnis ganz schön gewundert. – Es würde mich
    freuen, wenn der Staatssekretär zuhören würde, wenn
    wir hier über seinen Haushalt reden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich habe mich, wie gesagt, sehr gewundert, dass der
    Finanzminister am Dienstag quasi gesagt hat: Wenn wir
    viel Geld einnehmen, dann dürfen wir auch viel Geld
    ausgeben. – Das bedeutet dieser Satz nämlich.

    Ich halte das für ein falsches Verständnis der Schul-
    denbremse. Das richtige Verständnis ist: In guten Zeiten
    trifft man Vorsorge für schwierige Zeiten, die immer
    kommen können. Sie aber erhöhen den Haushalt in der
    gesamten Finanzplanperiode um 9,6 Prozent – das ist
    viel; die Länder sind in den nächsten vier Jahren viel
    sparsamer –





    Anja Hajduk


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Ja, ja! Nordrhein-Westfalen! Baden-Württemberg!)


    und denken sich: Wir haben jetzt gute Zeiten; da lassen
    wir es einmal laufen.


    (Ralph Brinkhaus [CDU/CSU]: Nein! Das ist grüne Haushaltspolitik!)


    Ich halte das für ein Missverständnis des Grundgedan-
    kens der Schuldenbremse, der nämlich darin besteht,
    Vorsorge zu betreiben.

    Ich setze noch einen drauf. Sie sagen: Wir wollen in
    der kommenden Finanzplanperiode knapp 30 Milliar-
    den Euro mehr ausgeben; wir haben in Zukunft ja
    42 Milliarden Euro mehr Steuereinnahmen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Bis 2018!)


    Ziehen wir davon die 6,5 Milliarden Euro Neuverschul-
    dung aus diesem Jahr ab, verbleiben in dieser Finanz-
    planperiode 36,2 Milliarden Euro Steuermehreinnah-
    men. Lediglich 1,2 Milliarden Euro davon macht die
    Steigerung bei den Investitionen aus. Da kann ich Ihnen
    nur sagen: Wenn Sie Ihre Mehrausgaben noch nicht ein-
    mal in die Investitionen stecken, dann haben Sie nicht
    begriffen, vor welchen Zukunftsherausforderungen wir
    stehen,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    und das vor dem Hintergrund, dass die Investitionsquote
    einstellig ist und stetig sinkt. Das ist Ihr Plan: Sie soll
    stetig sinken. Sie wissen selbst, dass der Verkehrsminis-
    ter in seinem Infrastrukturetat viel zu wenig Geld hat;


    (Zuruf von der CDU/CSU: Was wollen eigentlich die Grünen?)


    wir wissen doch, wie die Brücken aussehen. Sie wissen
    auch, dass die Bodewig-Kommission empfohlen hat, für
    diesen Bereich weit mehr als nur 1,25 Milliarden Euro
    pro Jahr bereitzustellen. Sie aber stellen sich hierhin und
    sagen, 5 Milliarden Euro in fünf Jahren seien ganz toll.
    Herr Kampeter stellt sich hierhin und sagt, Sie hätten
    Großartiges geschafft, weil jetzt das Verkehrsministe-
    rium auch für die digitale Infrastruktur zuständig ist. Ich
    sage Ihnen: Da reicht keine Namenserweiterung. Dafür
    braucht man auch Konzepte und Geld; doch das ist beim
    Ausbau der Breitbandversorgung leider gar nicht vor-
    handen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Herr Kampeter, ich bin mir sicher, dass Sie die Ver-
    mögensbilanz Deutschlands, der öffentlichen Hand ken-
    nen. Dann wissen Sie, dass wir Anfang der 60er-Jahre
    ein Nettovermögen von ungefähr 50 Prozent, gemessen
    am Bruttoinlandsprodukt, hatten, das bis heute auf 0 Pro-
    zent gesunken ist. Das heißt, wir haben kein positives
    Nettovermögen mehr. Wenn Sie in einer solchen Situa-
    tion trotz guter Rahmenbedingungen eine so niedrige In-
    vestitionsquote einplanen, dann – das können wir Grüne
    nur sagen – brauchen wir eine Schutzregel für Investitio-
    nen; denn die Große Koalition ist offensichtlich nicht in
    der Lage, eine alternde Gesellschaft davor zu bewahren,
    dass die Schuldenbremse dazu dient, nur noch Konsum-
    ausgaben zu tätigen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist keine gute Finanzpolitik; das ist zu wenig durch-
    dacht. Gemessen an Ihren eigenen Ansprüchen, die Sie
    hier seit Dienstag bekräftigt haben, ist das ein bisschen
    armselig.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Wie schätzen Sie denn die Bildungsund Forschungsausgaben ein?)


    Ich komme zu einem anderen Punkt, der die Zu-
    kunftsvergessenheit Ihrer Politik noch stärker beschreibt.
    Da gehe ich richtig in die Zeitungen, Herr Kollege
    Kahrs.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Lesen bildet!)


    Ich zitiere aus der Süddeutschen Zeitung: „Wir können
    uns das leisten“, sagte Schäuble zum Auftakt der Haus-
    haltsberatungen mit Blick auch auf das Rentenpaket.
    Dann schiebt er hinterher: „Wir können uns aber nicht
    mehr leisten.“ Da kann ich nur sagen: Wenn Herr
    Schäuble, der ein kluger, bedächtiger Mensch ist und
    viel Erfahrung hat, uns hier eigentlich davor warnt, dass
    die demografische Entwicklung positiv angegangen wer-
    den muss, als Herausforderung – auch ich finde, wir soll-
    ten sie nicht unbedingt als düstere Zukunft beschreiben –,
    dann sind wir uns doch einig, dass wir da eine Heraus-
    forderung zu meistern haben.

    Wenn Frau Merkel sagt, dass wir eine große Aufgabe
    zu bewältigen haben, wenn die Babyboomergeneration
    demnächst den Arbeitsmarkt verlässt – das hat sie gesagt
    unter dem tiefen Eindruck der jungen afrikanischen Be-
    völkerung –, dann kann ich nur fragen: Warum schaffen
    Sie mit der Rente ab 63 ein Übergangsphänomen nur für
    die geburtenstarken Jahrgänge? Nur diese Jahrgänge
    werden vom frühzeitigen Renteneintritt profitieren; denn
    die Rente mit 63 soll ja wieder beendet werden. Dieses
    Übergangsphänomen soll dann von einem geburten-
    schwächeren Jahrgang durchfinanziert werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist verantwortungslos. So etwas kann man doch
    nicht allen Ernstes im Jahr 2014 auf den Tisch legen.
    Was ist mit dem Prinzip „Vorsorgen für Herausforderun-
    gen der Zukunft“? So weit reicht es bei Ihnen nicht.

    Die Süddeutsche Zeitung zitiert Herrn Schäuble nach
    seinen Äußerungen „Wir können uns das leisten“ und
    „Wir können uns aber nicht mehr leisten“ weiter: „Denn
    trotz aller Erfolge in der Finanzpolitik dürfe sich auch
    die Bundesrepublik nicht zurücklehnen.“ Der „Bevölke-
    rungsrückgang und der stetig schrumpfende deutsche
    Anteil an der Weltwirtschaftsleistung“ müsse beachtet
    werden. – Ich glaube, damit hat Herr Schäuble eingeste-
    hen wollen, dass Sie in der Großen Koalition bei der
    Rentenreform einen ganz schlechten Kompromiss ge-
    macht haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)






    Anja Hajduk


    (A) (C)



    (D)(B)

    Der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte, betrifft
    das große Projekt der Neuordnung der Bund-Länder-Fi-
    nanzbeziehungen. Ich kann nur feststellen: Sie kommen
    bei diesem Projekt nicht in die Gänge. Nichts ist zu hö-
    ren, wie das angegangen werden soll. Dabei haben wir
    große Neuerungen zu beraten. Ich fordere Sie auf: Ma-
    chen Sie hier keine Hinterzimmerpolitik!

    Ich möchte Ihnen noch etwas sagen: Gehen Sie an-
    ders mit Ländern und Kommunen um!


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das hört sich gefährlich an!)


    Was Sie jetzt wieder gemacht haben, ist ein krasser
    Wortbruch. Sie hatten sich bei der Verabschiedung des
    Fiskalpakts in der letzten Legislaturperiode mit den Län-
    dern darauf verständigt, dass Sie die Eingliederungshilfe
    in dieser Legislaturperiode neu regeln und finanzieren
    wollen. Sie, die Große Koalition, haben nunmehr ent-
    schieden, dieses Versprechen zu brechen und das Projekt
    in die von damals aus gesehen übernächste Legislatur-
    periode zu verschieben. Es geht hier um 5 Milliarden
    Euro für die Kommunen.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das stimmt nicht!)


    Wundern Sie sich nicht, dass Länder und Kommunen
    das Gefühl haben, hier werde Wort gebrochen! Das ist
    ein schlechter Auftakt für die anstehenden Verhandlun-
    gen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Mit Blick auf die Kommunen wird es noch düsterer.
    Man hat die Kommunen und die Öffentlichkeit bis zu
    den Haushaltsberatungen hinters Licht geführt.