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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/30 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 30. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 10. April 2014 I n h a l t : Nachwahl des Staatsministers Michael Roth und der Staatsministerin Monika Grütters als ordentliche Mitglieder sowie der Herren Dr. Michael Roik und Klaus Schuck als stellvertretende Mitglieder für den Stiftungs- rat der Stiftung Flucht, Vertreibung, Ver- söhnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2431 B Wahl des Abgeordneten Dr. Andreas Schockenhoff als stellvertretendes Mitglied für die Parlamentarische Versammlung des Europarates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2431 B Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2431 B Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2431 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2431 D Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2431 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2436 B Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2437 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2441 A Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2442 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2444 B Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2445 C Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2445 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2448 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2449 B Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2450 A Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 2451 B Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2452 C Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2453 D Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2455 A Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2456 D Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2459 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2461 C Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . 2462 B Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2463 C Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2465 D Albert Rupprecht (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2467 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 10. April 2014 Dr. Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2469 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 2470 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2472 C Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2473 C Oliver Kaczmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2475 B Tankred Schipanski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2476 C Dr. Daniela De Ridder (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2478 A Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2479 A Tagesordnungspunkt 7: a) Antrag des Bundesministeriums der Fi- nanzen: Entlastung der Bundesregie- rung für das Haushaltsjahr 2012: – Vorlage der Haushaltsrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2012 – Drucksache 17/14009 . . . . . . . . . . . . . . . . 2480 C b) Antrag des Bundesministeriums der Fi- nanzen: Entlastung der Bundesregie- rung für das Haushaltsjahr 2012: – Vorlage der Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 2012 – Drucksache 17/14010 . . . . . . . . . . . . . . . . 2480 C c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sozialbericht 2013 Drucksache 17/14332 . . . . . . . . . . . . . . . . 2480 C d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zu Aus- gangslage und Perspektiven der Post- 2015-Agenda für nachhaltige Entwick- lung – Gemeinsame globale Herausfor- derungen, Interessen und Ziele Drucksache 17/14667 (neu) . . . . . . . . . . . 2480 D e) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Eingliederungsbericht 2012 der Bun- desagentur für Arbeit Drucksache 18/104 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2480 D f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheitengeschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2012 Drucksache 18/179 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2481 A Tagesordnungspunkt 8: a) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bil- dung der Kommission „Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ – Verantwor- tung für nachfolgende Generationen übernehmen Drucksache 18/1068 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2481 B b) Antrag der Abgeordneten Hubertus Zdebel, Eva Bulling-Schröter, Ralph Lenkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Atommüll-Endla- gersuche vom Kopf auf die Füße stellen Drucksache 18/1069 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2481 B c)–i) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 33, 34, 35, 36, 37, 38 und 39 zu Peti- tionen Drucksachen 18/985, 18/986, 18/987, 18/988, 18/989, 18/990, 18/991 . . . . . . . . . . . . . . . 2481 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt a) Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirt- schaft und Energie zu dem Antrag der Ab- geordneten Kerstin Andreae, Oliver Krischer, Katharina Dröge, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Wettbewerbs- fähigkeit durch Innovation und Zukunftsinvestitionen sichern Drucksachen 18/493, 18/794 . . . . . . . . . . 2482 A b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 40, 41, 42, 43 und 44 zu Petitionen Drucksachen 18/1098, 18/1099, 18/1100, 18/1101, 18/1102 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2482 B Tagesordnungspunkt 5: a) Wahl der Mitglieder der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfall- stoffe“ gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Num- mer 1 und 2, Satz 3 des Standortaus- wahlgesetzes Drucksache 18/1070 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2482 D b) Wahl der Mitglieder der „Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfall- stoffe“ gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Num- mer 3, Satz 4 und 5 des Standortaus- wahlgesetzes Drucksache 18/1071 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2483 A Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 10. April 2014 III b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Manuela Schwesig, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2483 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2485 B Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 2486 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2488 D Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU) . . 2490 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2492 C Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2493 A Dr. Carola Reimann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2494 D Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2495 D Dr. Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2497 B Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2499 C Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2500 D Gülistan Yüksel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2502 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2503 A Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2504 C Diana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2505 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2506 B Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2506 C Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2506 D Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2509 A Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2510 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2512 C Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2513 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2514 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2515 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2516 A Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2517 B Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2519 A Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2520 C Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2521 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2522 B Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2523 C Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2524 D Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2525 B Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 2526 B Tagesordnungspunkt 6: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Entsendung be- waffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Überbrückungsmission in der Zentral- afrikanischen Republik (EUFOR RCA) auf Grundlage der Beschlüsse 2014/73/ GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäischen Union vom 10. Fe- bruar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 5. De- zember 2013 und vom 28. Januar 2014 Drucksachen 18/1081, 18/1095. . . . . . . . . 2526 D – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/1097 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2527 A Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2527 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2528 B Anita Schäfer (Saalstadt) (CDU/CSU) . . . . . . 2529 B Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2530 B Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) . . . . . . . . . . . . 2531 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 2532 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2533 C Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2534 D Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2534 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 2535 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2538 C Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 10. April 2014 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales Andrea Nahles, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2535 C Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2536 B Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2540 B Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2541 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2544 A Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . 2545 A Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2546 A Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2547 D Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2548 D Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2550 B Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2552 C Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2554 A Mark Helfrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2555 A Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2556 B Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2557 A Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2558 B Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz, Bau und Reaktorsicherheit Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2560 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2562 C Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2563 C Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2565 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . 2567 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2568 B Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2569 C Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2571 B Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2572 A Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2573 B Carsten Müller (Braunschweig) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2574 B Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2575 C Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2576 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2577 D Steffen Kanitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2579 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2580 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2581 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Julia Verlinden, Peter Meiwald, Corinna Rüffer (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu: – Wahl der Mitglieder der „Kommission La- gerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ ge- mäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 und 2, Satz 3 des Standortauswahlgesetzes – Wahl der Mitglieder der „Kommission La- gerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ ge- mäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 und 5 des Standortauswahlgesetzes (Tagesordnungspunkte 5 a und 5 b) . . . . . . . . 2581 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 10. April 2014 2431 (A) (C) (D)(B) 30. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 10. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 10. April 2014 2581 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 10.04.2014 Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.04.2014 Bareiß, Thomas CDU/CSU 10.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 10.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 10.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 10.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 10.04.2014 Fograscher, Gabriele SPD 10.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 10.04.2014 Groß, Michael SPD 10.04.2014 Held, Marcus SPD 10.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 10.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.04.2014 Dr. Lengsfeld, Philipp CDU/CSU 10.04.2014 Dr. Lindner, Tobias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.04.2014 Poschmann, Sabine SPD 10.04.2014 Post (Minden), Achim SPD 10.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 10.04.2014 Rawert, Mechthild SPD 10.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 10.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 10.04.2014 Schwabe, Frank SPD 10.04.2014 Thönnes, Franz SPD 10.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 10.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 10.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 10.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 10.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 10.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 10.04.2014 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Julia Verlinden, Peter Meiwald und Corinna Rüffer (alle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zu: – Wahl der Mitglieder der „Kommission La- gerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ ge- mäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 und 2, Satz 3 des Standortauswahlgesetzes – Wahl der Mitglieder der „Kommission La- gerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ ge- mäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3, Satz 4 und 5 des Standortauswahlgesetzes (Tagesordnungspunkte 5 a und 5 b) Die Aufsetzung des Tagesordnungspunktes „Wahl der Mitglieder der Kommission“ zum jetzigen Zeitpunkt halten wir für verfrüht. Die Einsetzung der Kommission ohne benannte Vertreterinnen der Umweltverbände und Initiativen finden wir problematisch und stimmen des- wegen bei Tagesordnungspunkt 5 a und 5 b mit Enthal- tung. Die Kommission „Lagerung hoch radioaktiver Abfall- stoffe“ soll laut § 3 Standortauswahlgesetz – StandAG – das Standortauswahlverfahren für Atommüll vorberei- ten. Sie soll aus 33 Mitgliedern bestehen, davon zwei Vertreterinnen von Umweltverbänden. Die heute dem Bundestag zur Abstimmung vorgelegte Drucksache zur Einsetzung der Kommission und Wahl der Mitglieder enthält keine Namen von Vertreterinnen der Umweltver- bände. Ziel der Kommission sollte es sein, einen gesell- schaftlichen Dialogprozess zur Atommüllendlagerfrage zu begleiten, das StandAG zu evaluieren sowie Entschei- dungsgrundlagen und Handlungsempfehlungen zum wei- teren Verfahren der Endlagersuche zu erarbeiten. Ohne Vertreterinnen der Umweltverbände ist die Kommission Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2582 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 30. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 10. April 2014 (A) (C) (B) für diese Aufgaben nicht ausreichend legitimiert und die gesellschaftliche Akzeptanz für die Ergebnisse der Kom- mission nicht zu erwarten. In den letzten Wochen und Monaten hat – sehr spät – ein konstruktiver Kommunikationsprozess zwischen Umwelt- verbänden, Initiativen, Bundestagsfraktionen, Vertreterin- nen und Vertretern der Bundesländer und dem Bundesum- weltministerium begonnen. Dieser Prozess hatte zum Ziel, gegenseitiges Verständnis zu entwickeln und Rahmenbe- dingungen für eine aktive Mitarbeit der Umweltverbände in der Kommission zu schaffen. In diesem Zusammen- hang haben die Umweltverbände und Initiativen – zum Beispiel auf der Tagung „Atommüll ohne Ende – Auf der Suche nach einem besseren Umgang“ am 28./29. März 2014 in Berlin – Anforderungen formuliert, wie ein transparentes und offenes Verfahren zur Endlagersuche Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K und wie ein sinnvoller Arbeitsprozess der Kommission aussehen könnte. Diese Hinweise sind relevant für die notwendige gesellschaftliche Akzeptanz, für die Schaf- fung von Vertrauen in einen Neustart der Endlagersuche. Der Dialogprozess zwischen Politik und Umweltbe- wegung hat in der Zwischenzeit einiges bewirkt, ist je- doch noch nicht abgeschlossen und hat bisher nicht dazu geführt, dass die für die Umweltverbände und Initiativen reservierten Sitze in der Kommission von diesen mit Personalvorschlägen besetzt wurden. Der Dialogprozess ist also leider noch nicht als erfolgreich beendet zu be- werten und sollte demnach fortgesetzt werden, bis mit den Umweltverbänden und Initiativen deren Form der Mitarbeit geklärt werden konnte. Erst dann kann eine Einsetzung der Kommission unter weitestgehender ge- sellschaftlicher Legitimation sinnvoll erfolgen. ö (D) kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 ln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 30. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Energie Epl 30 Bildung und Forschung TOP 7 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 8, ZP a-f Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 5 Gremienwahlen (Standortauswahlgesetz) Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend Epl 15 Gesundheit TOP 6 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Epl 11 Arbeit und Soziales Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Als nächste Rednerin hat die Kollegin Nadine Schön

    das Wort.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU):
    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Herr Leutert, ich finde es unglaublich, dass
    Sie hier ans Rednerpult gehen und offensichtliche Un-
    wahrheiten verbreiten. Sie waren auch in der letzten Le-
    gislaturperiode Mitglied dieses Haushaltes.


    (Michael Leutert [DIE LINKE]: Des „Haushaltes“ nicht!)


    – Des Hauses. Ich weiß nicht, ob Sie damals schon im
    Haushaltsausschuss waren, aber Sie waren Mitglied des
    Parlamentes. – Als erste Maßnahme hatte die damalige
    Koalition das Kindergeld und den Kinderfreibetrag er-
    höht, genau so, wie wir es im Wahlprogramm verspro-
    chen hatten.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Diana Golze [DIE LINKE]: Was bei den Ärmsten nicht ankommt!)






    Nadine Schön (St. Wendel)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Und Sie stellen sich hier hin und sagen, das Kindergeld
    sei nicht erhöht worden. Das ist eine Lüge, und es wäre
    gut, wenn Sie das öffentlich richtigstellen würden.


    (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber dieses Jahr werden Sie es nicht machen! – Michael Leutert [DIE LINKE]: Aber die Union hat 35 Euro Erhöhung gefordert! Davon habe ich nichts gespürt!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Haushalt des
    Ministeriums umfasst 7,96 Milliarden Euro. Das sind
    7,96 Milliarden Euro, die einem wichtigen Ziel dienen,
    nämlich der Stärkung des Zusammenhalts unserer Ge-
    sellschaft. Wir wollen mehr Miteinander und mehr Ge-
    meinsamkeit, auch zwischen den Generationen, zwischen
    den Kulturen. Darum geht es uns in der Familienpolitik;
    dafür setzen wir uns mit den 7,96 Milliarden Euro in die-
    sem Haushalt ein.

    Jetzt wissen wir: Es ist nicht der Staat allein, der den
    Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken kann. Das
    Geld kann nur Mittel dazu sein und dabei helfen. Es sind
    die Menschen, die den Zusammenhalt stärken können.
    Deshalb ist es so, sehr geehrter Herr Leutert, dass mehr
    Geld nicht automatisch zu mehr Zusammenhalt führt.
    Die Mittel allein schaffen noch keinen Zusammenhalt.
    Nein, wenn man sich die einzelnen Titel des Haushalts
    anschaut, dann erkennt man: Wir verbinden damit klare
    Botschaften.

    Da ist zum einen das Thema Bundesfreiwilligen-
    dienst, das auch Sie erwähnt haben. 167 Millionen Euro
    stecken wir in den Bundesfreiwilligendienst. Daneben
    fördern wir unter anderem aus dem Kinder- und Jugend-
    plan des Bundes viele Projekte im Bereich der Kinder-
    und Jugendpolitik, die mit insgesamt 383 Millionen
    Euro zu Buche schlagen.

    Wenn Sie sagen, es sei blöd, dass es einen ökologi-
    schen, einen sozialen und einen kulturellen Freiwilligen-
    dienst gibt, dann sage ich Ihnen: Genau das ist das Gute
    am Bundesfreiwilligendienst.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Jeder Jugendliche soll selbst entscheiden, wofür er sich
    engagieren möchte. Mit diesen Mitteln senden wir genau
    diese Botschaft: Engagiert euch! Setzt euch für andere
    ein! Nehmt euch die Zeit für ein Gespräch mit anderen!
    Nehmt euch ein halbes Jahr oder ein Jahr Zeit! Stellt
    euch in den Dienst der Sache und dient damit auch unse-
    rem Vaterland! Bringt unser Land voran! Sie können das
    kritisieren und gerne einen Einheitsdienst für alle for-
    dern. Ich glaube nicht, dass es das ist, was die Menschen
    in unserem Land wollen. Gerade die vielen Jugendli-
    chen, die sich engagieren, sollten Sie doch loben, sollten
    Sie animieren, sich mehr zu engagieren, statt zu fordern:
    Wir wollen lieber einen Einheitsdienst für alle, am bes-
    ten noch mit einer einheitlichen Uniform.


    (Michael Leutert [DIE LINKE]: Das musste ja jetzt kommen! Die Wende ist jetzt schon 25 Jahre her! – Gegenruf des Abg. Dr. Peter Tauber [CDU/CSU]: Ihre Sprache verrät Sie!)

    Wir setzen gemeinsam mit Bundesgesundheitsminis-
    ter Gröhe im Haushalt einen deutlichen Schwerpunkt auf
    das Thema Pflege. Auch damit ist eine Botschaft ver-
    bunden, nämlich die Botschaft: Wir wollen anerkennen,
    dass die allermeiste Pflegearbeit in diesem Lande zu
    Hause in den Familien geleistet wird. Mit sehr viel Zeit,
    mit sehr viel Liebe und mit sehr viel Aufopferung wer-
    den die meisten Menschen in unserem Land gepflegt,
    und das wollen wir stärker politisch unterstützen.

    Wir wollen auch die harte Arbeit derjenigen, die in
    den Pflegeheimen arbeiten, besser anerkennen. Wir wol-
    len nach Wegen suchen, sie zu entlasten. Auch das ist
    eine Botschaft dieses Haushaltes, auch das dient dem
    Zusammenhalt unserer Gesellschaft.

    In dieser Legislaturperiode wollen wir gerade auf die-
    sen wichtigen Punkt besonderes Augenmerk legen; denn
    Pflege betrifft alle Familien. Es hat zwar nicht jeder Kin-
    der, aber jeder hat Eltern. Deshalb machen wir, die Fami-
    lienpolitiker und Gesundheitspolitiker, die Pflege zum
    Schwerpunkt unserer gemeinsamen Arbeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Petra Crone [SPD])


    Wir geben 5,3 Milliarden Euro für das Elterngeld aus.
    Auch damit ist eine Botschaft verbunden, nämlich die
    Botschaft: Wir wollen, dass Kinder in unserem Land
    willkommen sind. Wir wollen, dass Familien, gerade
    junge Familien, in den ersten Jahren Zeit für Familie ha-
    ben, dass sie selbst entscheiden können, wie sie leben,
    und dass sie selbst entscheiden können, wie sie Zeit für
    Familie und Berufstätigkeit miteinander verbinden. Wir
    wollen das Elterngeld deswegen noch weiter flexibilisie-
    ren, wir wollen die Partnerschaftlichkeit stärken. Das
    Elterngeld ist ein Erfolgsmodell, das ElterngeldPlus
    wird ebenfalls ein Erfolgsmodell sein. Deshalb investie-
    ren wir mehr als 5,3 Milliarden Euro, und ich finde, das
    ist sehr gut angelegtes Geld.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, hinter all diesen
    Maßnahmen steckt die Botschaft: Wir wollen ein fami-
    lienfreundliches Deutschland. Doch lassen Sie uns auch
    ein bisschen selbstkritisch sein. Schauen wir uns einmal
    an, wie viel Geld wir in Familien investieren. Das be-
    trifft nicht nur diesen Haushalt. Bund, Länder, Kommu-
    nen bringen zusammengerechnet 200 Milliarden Euro
    auf, die in Deutschland in die Familien fließen. Wenn
    wir das mit anderen Ländern vergleichen, dann sehen
    wir: In Frankreich zum Beispiel gibt der Staat viel weni-
    ger Geld für Familien aus, trotzdem gilt Frankreich als
    familienfreundlicheres Land als Deutschland.


    (Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann müssen Sie einmal fragen, warum!)


    – Wir müssen uns die Frage stellen, woran das liegt. Da
    gebe ich Ihnen, liebe Kollegin, völlig Recht.

    Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, ob unser All-
    tag, ob unser Leben und unsere Arbeit an die Familien
    wirklich die Botschaft sendet: Ihr seid willkommen in





    Nadine Schön (St. Wendel)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Deutschland, wir wollen familienfreundlich sein, wir
    wollen, dass Kinder, dass ältere Menschen ganz normal
    dazugehören, wir wollen, dass Familien mehr Kinder be-
    kommen. Ich finde: In ganz vielen Bereichen ist das
    nicht der Fall.

    Es ist von daher gut, dass Eric Schweitzer für den
    DIHK gesagt hat, sie wollen das Thema flexible Arbeits-
    zeiten wieder intensiver angehen. Aber ich sage auch:
    Damit allein ist es leider nicht getan. Mit flexiblen Ar-
    beitszeiten allein schafft man noch keine Familien-
    freundlichkeit. Dazu gehört auch, dass die Unternehmen
    hinterfragen, ob sie den Beschäftigten in Teilzeit ebenso
    Karrierewege eröffnen. Sie müssen sich auch fragen, ob
    man nicht den Alltag im Unternehmen ändern kann, ob
    man die Meetings aus den Abendstunden in die Kernzeit
    verlegen kann und ob tatsächlich derjenige der Fleißigste
    ist, der am längsten im Büro sitzt. Da muss viel mehr
    passieren. Änderungen beim Thema Arbeitszeiten allein
    reichen nicht aus.

    Wir sind dennoch froh, dass die Initiative Familienbe-
    wusste Arbeitszeiten, die Politik und Wirtschaft in der
    letzten Legislaturperiode gemeinsam aufgelegt haben,
    nun verstärkt angegangen wird. In allen Unternehmen
    soll die Frage gestellt werden, wie man familienfreundli-
    cher werden kann. Das kommt den Menschen in unse-
    rem Land zugute, das kommt aber auch den Unterneh-
    men zugute; denn sie brauchen die Fachkräfte. Ich setze
    sehr darauf, dass sich vieles im Alltag der Unternehmen
    ändert.

    Im Alltag der Menschen muss sich ebenfalls etwas
    ändern. Wenn wir Einkaufen gehen, stellen wir fest, dass
    viele Geschäfte nicht familienfreundlich sind. Es gibt oft
    keine Eltern-Kind-Parkplätze. Es gibt oft keine geeigne-
    ten Kassen. Es gibt oft keinen Raum, wo Eltern ihre Kin-
    der wickeln und stillen können. In all diesen Bereichen
    sind andere Länder viel familienfreundlicher. Das mag
    nach Banalitäten klingen, aber ich glaube, diese kleinen
    Dinge machen unseren Alltag, unser Leben familien-
    freundlicher. Darauf müssen wir auch als Politik ein stär-
    keres Augenmerk legen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir brauchen eine breite Debatte darüber, wie wir un-
    ser Land familienfreundlicher machen. Wir brauchen
    ebenfalls eine breite Debatte darüber, wie wir unser Land
    generationenfreundlicher machen. Über das Thema Gene-
    rationengerechtigkeit wird in diesen Tagen sehr viel dis-
    kutiert, gerade im Zusammenhang mit dem Thema
    Rente. Dazu möchte ich eines sagen: Wir geben nun sehr
    viel Geld für die Mütterrente aus; das stimmt. Viele
    jüngere Menschen in unserem Land beklagen sich und
    sagen: Das ist ein Angriff auf die Generationengerech-
    tigkeit. Ich sage: Das ist kein Angriff auf die Generatio-
    nengerechtigkeit. Die Mütterrente ist ein wichtiges Ele-
    ment der Generationengerechtigkeit; denn hätte es die
    Mütter damals nicht gegeben, dann gäbe es uns heute
    auch nicht. Ich finde es schon ziemlich vermessen, dass
    wir Jungen jetzt sagen: Tja, wir haben drei Renten-
    punkte, wir haben Kitabetreuung, wir haben Elterngeld
    und Betreuungsgeld, wir haben steuerliche Entlastungen,
    die steuerliche Absetzbarkeit, wir haben kostenlose
    Nachmittagsbetreuung, Kitas, Kindergärten, alles, was
    man sich vorstellen kann, aber wir gönnen unseren Müt-
    tern, die all das nicht hatten, den zweiten Rentenpunkt
    nicht.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um die Finanzierung, nicht um Rente! Sie sollten sich schlau machen! – Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um die Finanzierung!)


    Das hat etwas mit Ehrlichkeit und Generationengerech-
    tigkeit zu tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deshalb bin ich der Meinung, dass wir auch für die Müt-
    terrente eintreten müssen; denn auch sie ist ein Teil der
    Generationengerechtigkeit.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gerecht wäre, wenn Sie es anders finanzieren! Das ist der Punkt!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben viel zu
    tun. Der Haushalt enthält viele gute Projekte, die die
    Menschen in unserem Land umsetzen müssen. Wir ha-
    ben das Ziel, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft
    zu stärken. Das wollen wir als Familienpolitiker tun. Wir
    brauchen dafür aber auch die Wirtschaft. Wir brauchen
    die Gesellschaft. Wir brauchen die Taktgeber des All-
    tags. Deshalb kann ich nur alle ermuntern, die großen
    Fragen zum Thema Familienfreundlichkeit gemeinsam
    zu diskutieren. Dann können wir vieles für unser Land
    erreichen. Dann bekommen wir auch wieder Lust auf
    Kinder


    (Michael Leutert [DIE LINKE]: Also, ich habe Lust auf Kinder!)


    und Lust auf Familie. Dafür lohnt es sich zu arbeiten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächste Rednerin hat die Kollegin Ekin Deligöz

das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Das, was die Vertreterin der Koalitionsfraktionen hier
    gesagt hat, und das, was Sie, Frau Ministerin, gesagt ha-
    ben, hört sich alles sehr gut an.


    (Sönke Rix [SPD]: Ist es auch!)


    Das ist alles sehr wohlklingend. Auch Ihr Koalitionsver-
    trag liest sich zunächst ganz gut.


    (Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Wo sie recht hat, hat sie recht!)


    Wenn man sich dann den Haushaltsentwurf, den Sie uns
    vorgelegt haben, ansieht, ist man enttäuscht, weil sich
    nichts von dem, was Sie hier versprechen, in Ihrer Vor-
    lage abbildet.





    Ekin Deligöz


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ihr Anspruch und die Realität klaffen extrem auseinan-
    der.

    Ja, Ihr Einzelplan wächst, aber doch nur wegen stei-
    gender Inanspruchnahme von Elterngeld und Betreu-
    ungsgeld. Sie reden hier großartig von Ausbau und Qua-
    lität der Kindertagesbetreuung. Wo spiegelt sich das
    denn wider? Diese Aufgabe ist dringend. Wir unterstüt-
    zen Sie. Wir stehen dabei an Ihrer Seite und kämpfen da-
    für. Aber statt sich dafür einzusetzen, machen Sie daraus
    erst einen Ressortstreit. Dann sagen sie hier: Ein richti-
    ger Ressortstreit ist das nicht; die Länder sind auch noch
    mit dabei. Und dann befürworten Sie so eine Art Pau-
    schalüberweisung ohne Bindung an einen Auftrag. Sie
    kämpfen ja noch nicht einmal dafür, Frau Ministerin.
    Wir hätten von Ihnen wenigstens erwartet,


    (Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eben!)


    dass Sie sich dafür einsetzen, dafür einstehen und kämp-
    fen, dass Sie sagen: „Ja, ich will mich für die Qualität
    einsetzen“, statt hier weichzuspülen und sich herauszu-
    reden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie könnten zum Beispiel Qualität verbindlich ma-
    chen, indem Sie Standards setzen. Sie könnten das Kin-
    der- und Jugendhilfegesetz ändern und sagen: „Das ist
    verbindlich“, und nur dann das Geld überweisen. Aber
    das machen Sie nicht. Das steht noch nicht einmal in Ih-
    rem Koalitionsvertrag. Dieses Thema nehmen Sie noch
    nicht einmal mehr in den Mund. Im Wahlkampf sah das
    anders aus.

    Selbst von den in Aussicht stehenden 1,5 Milliarden
    Euro findet sich nichts in Ihrem Haushalt. Wenn Sie das
    sozusagen trotzdem anpreisen, haben Sie den Kampf
    schon verloren, und mit Ihnen haben auch die Kinder
    und die Eltern diesen Kampf verloren. Das ist der Auf-
    trag an Sie. Leider reichen warme Worte da nicht aus.
    Sie müssen jetzt dazu stehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das, was beim Elterngeld passiert, ist gut und er-
    wünscht. Wir wollen, dass es von mehr Vätern in An-
    spruch genommen wird. Aber von einem Erfolgsmodell
    können wir beim Betreuungsgeld schon nicht mehr spre-
    chen. Es bindet eine halbe Milliarde Euro – das wird
    jetzt immer mehr; die SPD klang da schon einmal ganz
    anders –, und Sie alle wissen doch, dass wir das Geld
    brauchen. Die gleichzeitige Teilerwerbstätigkeit von El-
    ternpaaren hätten wir längst haben können. Es ging aber
    nicht, weil das Geld fehlte. Über die Partnermonate im
    Elterngeld reden wir gar nicht mehr. Beim Kindergeld
    streiten Sie, Frau Schön. Ja, in der letzten Wahlperiode
    haben Sie etwas geändert.


    (Harald Weinberg [DIE LINKE]: Geändert? Wir haben es erhöht!)

    In dieser Wahlperiode werden Sie die Freibeträge für die
    Besserverdienenden anpassen. Für die Kindergeldemp-
    fänger wird womöglich gar nichts herausspringen.


    (Nadine Schön [St. Wendel] [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht!)


    Und die Kinder von Eltern im ALG-II-Bezug schauen
    aus der Ferne zu. Das ist Ihre Art von Gerechtigkeit in
    diesem Land: Wer nichts hat, der geht leer aus. Damit
    rühmen Sie sich hier auch noch.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Überhaupt: Zum Thema Kinderarmut habe ich bisher
    kein einziges Wort gehört. Weder in Ihrem Koalitions-
    vertrag noch in den Reden findet Kinderarmut überhaupt
    noch Platz. Das verwundert mich auch nicht. Eine Re-
    form des Kinderzuschlags wird in den kommenden vier
    Jahren ausbleiben. Ein angemessener Regelsatz wird,
    wenn überhaupt, in die weite Ferne verschoben werden.
    Der Unterhaltsvorschuss wird definitiv unangetastet
    bleiben. Alleinerziehende Mütter, die vorwiegend von
    Armut betroffen sind, bekommen zwar einen Freibetrag
    – den Sie vielleicht anheben wollen –, aber nur die, die
    auch ein entsprechendes Gehalt haben, profitieren da-
    von. Alle anderen werden leer ausgehen.

    Ich wünschte mir von Ihnen wirklich mehr Einsatz,
    Frau Ministerin; denn eigentlich wissen Sie es besser.
    Sie waren einmal eine Ministerin, die genau diese The-
    men in die Hand genommen hat. Umso enttäuschender
    ist, dass Sie jetzt eine solche Vogel-Strauß-Politik ma-
    chen und das alles gar nicht mehr wahrnehmen wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Ministerin, Sie haben womöglich auch keine an-
    dere Chance. Sie wollen verwalten statt gestalten.


    (Zurufe von der SPD: Quatsch! – Blödsinn!)


    Das liegt auch daran, dass der Wille zur Gestaltung Mut
    zur Prioritätensetzung und Mut zur politischen Entschei-
    dungsfindung voraussetzt. Diesen Mut haben Sie nicht.
    Sie haben mit dem Koalitionsvertrag nämlich ein Still-
    halteabkommen abgeschlossen.


    (Widerspruch bei der SPD – Ulrike Gottschalck [SPD]: So ein Blödsinn!)


    Sie akzeptieren das Betreuungsgeld, sie akzeptieren das,
    was Ihre Kollegen wollen, und damit haben Sie sich da-
    rauf eingelassen, auf die Gestaltung all der Punkte zu
    verzichten, bei denen wir in diesem Land eigentlich Be-
    wegung brauchen – zum Beispiel die Reform der Fami-
    lienförderung oder eine gezielte Armutsförderung. Wir
    brauchen auch in Ihrem Haus Macherinnen.

    Frau Schön, Sie sprechen hier über die Evaluation der
    Familienleistungen. Das ist nun die dritte Wahlperiode,
    seitdem das angestoßen wurde. Wir wissen alles.


    (Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Was? Sie wissen alles?)


    Wir haben Papiere und Studienergebnisse ohne Ende.
    Wir kennen die Evaluationen. Sie liegen uns allen vor,





    Ekin Deligöz


    (A) (C)



    (D)(B)

    bleiben aber ohne Konsequenzen. Sie sagen: Von
    180 Milliarden Euro, die dort investiert werden, fließen
    zwei Drittel des Geldes in Steuern und Transfers und ein
    Drittel in die Infrastruktur. Die anderen Länder haben
    uns voraus, dass sie in die Infrastruktur investieren, in
    die Qualität, in die Strukturen. Das alles wissen wir.
    Aber Sie setzen mit dem Betreuungsgeld eher noch eins
    drauf, statt sich um das zu kümmern, was fehlt.

    Sie sprachen auch von Generationengerechtigkeit. Ja,
    auch wir wollen diese, aber wir sagen: Wenn schon Soli-
    darität, dann nicht nur Solidarität der Beitragszahler,
    sondern Solidarität der gesamten Gesellschaft, sei es mit
    den Rentnern, sei es mit unseren Kindern. Das ist echte
    Solidarität.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie aber verschieben die Belastungen aus allen Richtun-
    gen auf die Kinder.

    Eines kommt bei Ihnen überhaupt nicht vor. Wenn wir
    schon über Seniorenpolitik reden, frage ich: Wer setzt
    sich denn für die Frau ein, die im Alter von Grundsiche-
    rung leben wird? Wo bleibt Ihr Engagement gegen Al-
    tersarmut? Diese wird in Zukunft weiblich sein. Aber
    das findet bei Ihnen gar nicht statt. Zwei Wochen Pflege-
    zeit werden da nichts nutzen. Das wird ein Tropfen auf
    den heißen Stein sein, auch wenn Sie sich damit rühmen.
    Nötig ist vielmehr, dass wir uns für die Rechte dieser
    Frauen einsetzen.

    All dies aufzuzählen, ist frustrierend. Daher will ich
    auch etwas Positives sagen.


    (Zurufe von der SPD: Ah!)


    Ich begrüße wirklich ausdrücklich – ich heiße dies aus
    Überzeugung gut –, dass das Ministerium den Beauf-
    tragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs fi-
    nanziell abgesichert hat.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    An diesem Punkt kann man wirklich sehen, wie sehr es
    notwendig ist, dass die Politik über Parteigrenzen hin-
    weg zusammenhält, wenn es um Kinderschutz und die
    Rechte der Kinder geht.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich wünschte mir, ehrlich gesagt, noch etwas mehr als
    die finanzielle Absicherung der Beauftragtenstelle und
    theoretische Kinderschutzdebatten, ich wünschte mir,
    dass wir tatsächlich den Mut haben, Kinderrechte auch
    ins Grundgesetz zu schreiben; denn das wäre wirklich
    ein Meilenstein. Wir hätten vielleicht eine Mehrheit da-
    für. Aber daran, dass Sie den Mut und den Gestaltungs-
    willen dazu haben, zweifle ich inzwischen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)