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    Plenarprotokoll 18/29 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 29. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2319 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2319 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2319 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2322 B Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2328 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2333 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2337 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2341 B Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2343 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2345 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2347 C Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2349 D Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 2350 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2352 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2353 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2354 D Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2356 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2357 A Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2358 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2360 D Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . 2361 D Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2364 B Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2365 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2366 C Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2367 C Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2368 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2369 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2370 C Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2371 C Thomas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2372 B Karl-Georg Wellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . 2373 D Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2374 D Tagesordnungspunkt 4: – Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Beteiligung Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der ge- meinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemie- waffen Drucksachen 18/984, 18/1067 . . . . . . . . . 2376 D – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung Drucksache 18/1096 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2376 D Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2377 A Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2378 D Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2380 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2381 B Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2382 C Julia Bartz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2383 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 2384 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2387 D Annette Groth (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2384 D Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2385 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2390 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2391 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2393 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2395 C Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 2397 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2397 D Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2399 B Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2399 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2401 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2402 C Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2404 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2405 B Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2407 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2409 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2411 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2412 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . 2414 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2415 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2416 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2418 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2419 D Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2420 D Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2422 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2423 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2424 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2425 A Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffne- ter deutscher Streitkräfte am maritimen Be- gleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Che- miewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mis- sion zur Vernichtung der syrischen Chemie- waffen (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . 2425 C Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2425 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2426 B Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2426 C Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2426 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2427 B Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2428 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 III Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Herbert Behrens, Matthias W. Birkwald, Cornelia Möhring, Martina Renner, Kathrin Vogler (alle DIE LINKE) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffne- ter deutscher Streitkräfte am maritimen Be- gleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Che- miewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mis- sion zur Vernichtung der syrischen Chemie- waffen (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . 2428 A Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Hubertus Zdebel (beide DIE LINKE) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleit- schutz bei der Hydrolyse syrischer Chemie- waffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen (Ta- gesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2428 C Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Dr. Sahra Wagenknecht, Dr. Alexander S. Neu, Heike Hänsel, Inge Höger, Annette Groth, Alexander Ulrich, Andrej Hunko, Karin Binder, Pia Zimmermann, Niema Movassat, Azize Tank, Katrin Werner (alle DIE LINKE) zur nament- lichen Abstimmung über die Beschlussemp- fehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mis- sion zur Vernichtung der syrischen Chemie- waffen (Tagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . 2429 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 2319 (A) (C) (D)(B) 29. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 2425 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 09.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 09.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 09.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 09.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 09.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 09.04.2014 Gleicke, Iris SPD 09.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 09.04.2014 Groß, Michael SPD 09.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 09.04.2014 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 09.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.04.2014 Lezius, Antje CDU/CSU 09.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 09.04.2014 Pronold, Florian SPD 09.04.2014 Rawert, Mechthild SPD 09.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 09.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 09.04.2014 Schwabe, Frank SPD 09.04.2014 Dr. Tauber, Peter CDU/CSU 09.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 09.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 09.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 09.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 09.04.2014 Anlage 2 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung des Auswärtigen Ausschus- ses zu dem Antrag der Bundesregierung: Betei- ligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syri- scher Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mis- sion zur Vernichtung der syrischen Chemiewaf- fen (Tagesordnungspunkt 4) Ulla Jelpke (DIE LINKE): In diesem Parlament wer- den zurzeit im Wochentakt Militäreinsätze beschlossen. Es wird umgesetzt, was die Große Koalition angekün- digt und was Bundespräsident Joachim Gauck bei der Münchner Sicherheitskonferenz gefordert haben: Deutsch- land will militärisch wieder an möglichst vielen Schau- plätzen der Welt mitmischen, Deutschland will zur welt- weiten Militärmacht werden, der bewaffnete Einsatz – früher hat man einfach Krieg gesagt – soll zur norma- len Option deutscher Außenpolitik werden. Ich bin nicht in dieses Parlament gewählt worden, um dieser militaristischen Politik zuzustimmen. Ich habe in den vielen Wahlkämpfen, die ich bislang für die PDS und die Linke geführt habe, immer klargestellt, dass ich gegen jeden deutschen Militäreinsatz bin, so wie es auch heute im Programm der Linkspartei und auch im Wahl- programm verankert ist. Es ist bezeichnend, dass eine kompromisslose Anti- kriegspolitik vom Mainstream der deutschen Medien und von deutlich über 90 Prozent dieses Hauses als „nicht regierungsfähig“ abgetan wird. Ich mache keinen Hehl daraus: Wenn die Bereitschaft zum Krieg, die Be- reitschaft zur Entsendung der Bundeswehr, die Eintritts- karte zum Regieren sein soll, dann bin ich gegen das Mitregieren. Das gilt auch bei der heutigen Abstimmung. Da ist zunächst festzuhalten: Es gibt für die von der Bundesre- gierung geforderte Militärmission nicht einmal ein UN- Mandat. Es gibt keine präzise Gefährdungseinschätzung und keinerlei konkrete Hinweise auf mögliche Angriffe auf das US-amerikanische Schiff, auf dem die Chemie- waffen neutralisiert werden sollen. Die Bundesregierung Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2426 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 (A) (C) (D)(B) hat in ihrer Antwort auf eine schriftliche Frage vage auf mögliche „organisierte Kriminalität, Piraterie und Terro- rismus“ verwiesen. Damit lässt sich aber kein Bundes- wehrmandat rechtfertigen. Die aufgezählten „mögli- chen“ Bedrohungen sind allesamt nichtmilitärischer Natur. Ihre Abwehr ist eine Polizeiaufgabe. Das betont die Linke schon in der Kritik des „Antipiraterie“-Einsat- zes vor Somalia, und das gilt es auch jetzt zu betonen. Die EU-Mittelmeeranrainer verfügen über entspre- chende polizeiliche Ressourcen, ihre Küstenwachen und andere Grenzbehörden sind für den Einsatz auch auf See ausgestattet. Davon abgesehen ist das Mittelmeer ohne- hin schon hochmilitarisiert und wimmelt nur so von Kriegsschiffen der NATO. Ein zusätzlicher Bundes- wehreinsatz ist daher auch sachlich unnötig und dient einzig dem politischen Zweck, Deutschland wieder an eine Art vorderster Front zu bringen. Hinzu kommt, dass das Mandat, wie gewohnt, extrem „großzügig“ ist und nicht nur das Mittelmeer, sondern auch bei Bedarf den Nordatlantik mit angrenzenden See- gebieten in internationalen Gewässern umfasst. Mit an die 50 Millionen Quadratkilometer deckt das Mandat da- mit einen äußerst großen Teil der Nordhalbkugel der Erde ab. Das ist sachlich völlig unnötig und nur Aus- druck des Großmachtstrebens, das hinter dem Mandat steckt. Eine Zustimmung zu einem solchen Einsatz würde nicht nur die prinzipielle Haltung der Linken gegen Bun- deswehreinsätze im Ausland durch eine nur scheinbar harmlose Einzelfallentscheidung durchlöchern. Sie würde auch den Einsatz der Bundeswehr zum Zwecke der „Ab- wehr“ einer „Gefahr“ gutheißen, die ganz und gar im Va- gen bleibt. Und sie würde die Mandatierung der Bundes- wehr mit Polizeiaufgaben legitimieren. Das sind viele Gründe, dagegenzustimmen. Stefan Liebich (DIE LINKE): Die Debatte um den Schutz der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen wird innerhalb meiner Fraktion kontrovers geführt. Ich respektiere viele Argumente derer, die dem vorliegenden Mandat nicht ihre Zustimmung erteilt haben, bin aber zu einem anderen Schluss gekommen. Ich habe dem Antrag der Bundesregierung zugestimmt und möchte hier meine Begründung darlegen. Ich halte den Schutz der Zerstörung von Massenver- nichtungswaffen für den besten Auftrag, den eine Armee erfüllen kann. Als am 27. September 2013 der einstim- mige Beschluss des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen mit der Zustimmung Russlands und der Volksrepu- blik China für die Ausfuhr und die Vernichtung der Chemiewaffen aus Syrien – Resolution 2118 – gefasst wurde, ist eine weitere Eskalation des Bürgerkriegs ver- hindert worden. Die angekündigte Intervention der Ver- einigten Staaten von Amerika in diesen Krieg konnte so vermieden werden und der erneute Einsatz von Massen- vernichtungswaffen wurde bis zu deren vollständigem Abzug erschwert bzw. danach verhindert. Die Vereinten Nationen haben in der Resolution 2118 des Sicherheitsrates alle Mitgliedstaaten um die Hilfe bei der Beseitigung der Chemiewaffen gebeten. Dänische Schiffe bringen die Chemiewaffen unter dem Schutz rus- sischer und chinesischer Schiffe nach Italien, dort wer- den sie auf die US-amerikanische „Cape Ray“ verladen; es ist unter anderem ein deutsches Schiff, das dann den Prozess der Hydrolyse bewacht. Viele Länder beteiligen sich an diesem wichtigen Prozess. Die Bundesrepublik Deutschland steht durch ihr Han- deln in der Vergangenheit in diesem Konflikt in beson- derer Verantwortung. Die Auslieferung von Dual-Use- Gütern, die zur Herstellung von Chemiewaffen genutzt werden können, an Syrien, ein Land, das zu diesem Zeit- punkt die Chemiewaffenkonvention nicht ratifiziert hatte, war falsch. Auch darum ist es jetzt wichtig, dass die Bundesrepublik Deutschland sich in besonderem Maße bei der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen engagiert. Ich bin für eine konsequente Abrüstung von Massen- vernichtungswaffen weltweit. Ich bin für eine starke UNO. Ich bin für eine konsequente Einhaltung des Völ- kerrechts. Daher habe ich dem Antrag der Bundesregie- rung zugestimmt. Petra Pau (DIE LINKE): Hiermit erkläre ich, dass ich zur vorliegenden Beschlussempfehlung mit Enthal- tung stimme. Erstens. Zur Abstimmung stand die Beschlussempfeh- lung des Auswärtigen Ausschusses – Drucksache 18/1067 – zu einem Antrag der Bundesregierung – Drucksache 18/984 – zur „Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Ver- nichtung der syrischen Chemiewaffen“. Ich habe mit Enthaltung votiert. Zweitens. Es geht um die Vernichtung syrischer Che- miewaffen, also um Abrüstung. Das findet meine Zu- stimmung, zumal die Bundesrepublik Deutschland dafür eine große Verantwortung trägt, da sie maßgeblich an der Hochrüstung Syriens – und weiterer Staaten – betei- ligt war bzw. ist. Das spräche für ein Ja. Drittens. Zugleich ist nicht auszuschließen, dass die USA und weitere NATO-Staaten diese Beteiligung der Deutschen Bundeswehr als Entlastung missdeuten, um die angedrohte militärische Eskalation gegen Russland im aktuellen Krim-Konflikt zu forcieren. Das spräche für ein klares Nein. Viertens. Meine gewissenhafte politische Abwägung zwischen einem Ja zum militärischer Abrüstung und ei- nem Nein zu militärischer Eskalation führt mich im kon- kreten Fall zu einer Enthaltung in oben genannter Ab- stimmung. Richard Pitterle (DIE LINKE): Dem Wunsch der Bundesregierung, dem beantragten Mandat meine Zu- stimmung zu geben, kann ich nicht entsprechen. Grundsätzlich befürworte ich den Einsatz der Bundes- wehr im Ausland nicht. Dies nicht aus einer pazifisti- schen, sondern aus einer antimilitaristischen Grundhal- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 2427 (A) (C) (D)(B) tung heraus, weil alle Erfahrungen zeigen, dass sich letztlich Probleme in der Welt nicht militärisch lösen las- sen. Darüber hinaus bin ich der festen Überzeugung, dass sich Deutschland aus historischen Gründen – aufgrund der bei den europäischen Völkern unvergessenen Verbrechen der Deutschen Wehrmacht – militärisch nicht engagieren sollte. Gegenwärtig erleben wir eine Politik der systemati- schen Ausweitung von Bundeswehreinsätzen, die mit der „gewachsenen Verantwortung“ Deutschlands be- gründet wird. Diese lehnt die Linke zu Recht als einzige Fraktion ab. Trotz meiner grundsätzlichen Ablehnung der deut- schen Auslandseinsätze war ich bereit, das vorliegende Mandat auf seine Zustimmungsfähigkeit zu prüfen, weil es sich meines Erachtens um keinen Kriegseinsatz han- delt. Denn eine grundsätzliche Haltung entbindet den Abgeordneten nicht von der Verantwortung, zu prüfen, ob eine Teilnahme der Bundeswehr an Abrüstungsmaß- nahmen sinnvoll wäre. Die Abrüstung und Vernichtung der chemischen Waffen Syriens sind ein positiver Schritt, der von mir und meiner Fraktion als Ganzes be- grüßt wird. Insbesondere die Entsorgung der Waffen in der niedersächsischen Anlage in Munster ist ein wichti- ger Beitrag, den Deutschland leisten kann. Die hingegen von der Bundesregierung beantragte Teilnahme einer Fregatte der Bundeswehr zur Sicherung des Vorgangs der Demontage auf einem Kriegsschiff halte ich für nicht erforderlich und für reine Symbolpoli- tik. Auf Kosten der Steuerzahler soll die Fregatte der Bundeswehr eingesetzt werden, damit Frau von der Leyen ihren Anspruch auf „Mitverantwortung“ unter- streichen kann. Die hierbei von der Bundesregierung ge- nannten Kosten von 7,2 Millionen Euro sind reine Steu- erverschwendung und könnten anderweitig sinnvoller eingesetzt werden. Als Finanzpolitiker muss ich den Einsatz daher bereits aus fiskalischen Gründen ablehnen. Ich habe mich nach gründlicher Abwägung aller Ar- gumente entschieden, mit Nein zu stimmen, aber will festhalten, dass ich ausdrücklich die Entscheidung mei- ner Kolleginnen und Kollegen respektiere, die nach Ab- wägung der Argumente zustimmen oder sich enthalten. Es ist eine Stärke unserer Fraktion, dass wir unsere un- terschiedliche Meinung respektieren und dem anders Entscheidenden nicht andere Motive für seine Entschei- dung unterstellen. Halina Wawzyniak (DIE LINKE): Der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Be- gleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der „Cape Ray“ im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Che- miewaffen habe ich nicht zugestimmt. Die nachfolgen- den, im Wesentlichen vom Journalisten René Heilig be- reits im Neuen Deutschland vom 5. April 2014 unter dem Titel „Deutsche Marine als Lückenbüßer“ genann- ten Argumente haben mich zu einem Nein bei der Ab- stimmung bewogen. Erstens. Deutschland beteiligt sich an der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen im eigenen Land, in Muns- ter. Die Abfallprodukte der Zerstörung auf hoher See werden nach Deutschland transportiert und von einer bundeswehreigenen Gesellschaft am Bundeswehrstand- ort Munster endgültig vernichtet. Diese Beteiligung an der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen ist aus- drücklich zu begrüßen und zu unterstützen. Das Argu- ment, Deutschland würde sich nicht an der Vernichtung beteiligen, gilt demnach nicht. Deutschland beteiligt sich an der Vernichtung. Zweitens. Die „Cape Ray“ ist nicht schutzlos. Für ih- ren Schutz bedarf es der deutschen Marine nicht. Für den Abtransport der syrischen Kampfstoffe aus dem Hafen von Latakia durch den dänischen Frachter „Ark Futura“ und die norwegische „Taiko“ ist eine Nahsicherung vor- gesehen, die von der russischen und der chinesischen Marine gestellt wird. Derzeit sind rund 60 Prozent der syrischen Kampfstoffe, die in der Masse in Tanks gela- gert sind, auf die Schiffe gebracht. Auf hoher See über- nehmen drei Kriegsschiffe aus Norwegen, Dänemark und Großbritannien den Schutz der beiden Frachter. Die sollen die Kampfstoffe in den italienische Containerha- fen Gioia Tauro nördlich der Straße von Messina brin- gen. Dort werden diese unter Schutz der italienischen Sicherheitskräfte auf die „Cape Ray“ umgeladen. Außer- halb der italienischen Hoheitsgewässer wird das US- Spezialschiff durch die US-Navy gesichert. Das Argu- ment, die Vernichtung der Chemiewaffen müsse geschützt werden, ist richtig. Es ist aber nicht erkennbar, dass zum Schutz der Vernichtung die deutsche Marine erforderlich ist. Drittens. Die US-Mittelmeerflotte hat zwei Fregatten ins Schwarze Meer abgestellt, um vor den Krim-Gewäs- sern Manöver mit Verbündeten abzuhalten. Soweit diese beim weiteren Schutz der „Cape Ray“ fehlen sollten, kann und darf dies nicht durch die deutsche Marine aus- geglichen werden. Diese wäre dann tatsächlich Lücken- büßer und legitimiert damit das militärische Manöver vor der Krim. Militärische Manöver statt Schutz von Ab- rüstungsaktivitäten sind keine gute Begründung, um ei- nen Einsatz der deutschen Marine im Ausland als Lü- ckenbüßer zu rechtfertigen. Viertens. Das Mandat umfasst – Punkt 3 – auch Tran- sitfahrten im Mittelmeer und bei Bedarf auch im Nordat- lantik mit angrenzenden Seegebieten – also der Nord- und Ostsee. Damit sollen jene Schiffe eskortiert werden, die die nach der Hydrolyse der syrischen Kampfstoffe auf der „Cape Ray“ anfallenden chemischen Stoffe zu den endgültigen Vernichtungsstätten in Großbritannien, im deutschen Munster und nach Finnland bringen. Diese Fracht ist dann aber gar nicht mehr als Waffe verwend- bar. Ein militärischer Begleitschutz ist hier also gar nicht nötig. Ganz klar will ich aber auch sagen: Es handelt sich nicht um einen Kriegseinsatz der Bundeswehr. Krieg ist etwas anderes. Wer hier von Kriegseinsatz spricht, ver- harmlost Krieg. 2428 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 (A) (C) (D)(B) Harald Weinberg (DIE LINKE): Ich bin für die Ver- nichtung dieser syrischen und aller anderen Chemiewaf- fen sowie aller weiteren Massenvernichtungswaffen – sie hätten niemals hergestellt werden dürfen –, auch wenn ich den Antrag der Bundesregierung ablehne. Ich begrüße es, dass die endgültige Entsorgung in Deutschland – Munster, GEKA – vorgenommen wird. Mit der Lieferung von Ausgangsstoffen hat Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit einen wesentlichen Anteil an der Existenz dieser Chemiewaffen und leistet durch die Entsorgung einen wichtigen Beitrag zu ihrer Ver- nichtung. Für die Gesamtaktion der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen an Bord der „Cape Ray“ ist eine Beteili- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz aus meiner Sicht völlig entbehrlich. Das gilt selbst dann, wenn man berücksichtigt, dass die von Russland im Rahmen des NATO-Russland-Rats angebo- tene Unterstützung mit Begleitschiffen nun seitens der NATO im Zusammenhang mit der Krim-Krise abgewie- sen wurde. Sogar die Bundesverteidigungsministerin spricht von einem eher symbolischen Beitrag, den die deutsche Fregatte hier leiste. Deshalb werde ich den Antrag der Bundesregierung ablehnen. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Herbert Behrens, Matthias W. Birkwald, Cornelia Möhring, Martina Renner, Kathrin Vogler (alle DIE LINKE) zur namentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am mariti- men Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen (Tagesordnungspunkt 4) Die Vernichtung syrischer Chemiewaffen ist ein be- deutsamer Beitrag zur Abrüstung und ein notwendiger, jedoch nicht hinreichender Beitrag zum Schutz der syri- schen Zivilbevölkerung in einem anhaltenden, grausa- men Bürgerkrieg, dem bereits Zehntausende zum Opfer gefallen sind. In Übereinstimmung mit unserer Fraktion unterstützen wir die Beteiligung Deutschlands an dieser Aktion durch die Entsorgung der Reststoffe im nieder- sächsischen Munster. Die Entsendung deutscher Solda- tinnen und Soldaten auf der Fregatte „Augsburg“ zum militärischen Begleitschutz im Rahmen der US-geführ- ten Aktion lehnen wir jedoch ab und stimmen deswegen mit Nein. Das von der Bundesregierung vorgelegte Mandat be- gründet unserer Ansicht nach weder die Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit dieses erneuten Bundeswehrein- satzes noch schafft es hinreichende Klarheit über Art und Umfang von Einsatzgebiet und Auftrag. Zudem steht dieser Einsatz symbolisch für eine Politik der syste- matischen Ausweitung von Bundeswehreinsätzen, die wir ablehnen. Wir haben uns intensiv mit dieser Frage auseinander- gesetzt und unsere Entscheidung begründet nach Abwä- gung aller Argumente getroffen. Wir erklären ausdrück- lich unseren Respekt vor denjenigen Kolleginnen und Kollegen, die nach ebenso ernsthafter Abwägung der Argumente und Hintergründe für sich zu einer anderen Schlussfolgerung gekommen sind. Wir halten das für ei- nen Gewinn an politischer Kultur. Die Linke ist diejenige Fraktion im Bundestag, die sich am deutlichsten für eine Zivilisierung der deutschen Außenpolitik, für umfassende Abrüstung, Vernichtung von Massenvernichtungswaffen und gegen Rüstungs- exporte einsetzt. Das konsequente Nein zu den Kampf- einsätzen der Bundeswehr und das Aufzeigen von Alter- nativen bleibt Grundlage unserer gemeinsamen Politik. Damit vertritt die Linke auch eine Mehrheit in der Be- völkerung, die diese Einsätze ablehnt und ohne uns keine Stimme im Bundestag hätte. Das wird auch so bleiben. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christine Buchholz und Hubertus Zdebel (beide DIE LINKE) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am mariti- men Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen (Tagesordnungspunkt 4) Wir haben heute gegen den Antrag der Bundesregie- rung zur Entsendung eines bewaffneten Kriegsschiffes der Bundeswehr mit 300 Soldatinnen und Soldaten ins Mittelmeer, den Nordatlantik und angrenzende Seege- biete gestimmt. Wir sind für die Vernichtung des syrischen Giftgases und auch dafür, dass die Reststoffe in der bundeswehrei- genen Firma GEKA in Munster vernichtet werden. Den Begleitschutz durch die Fregatte „Augsburg“ lehnen wir ab. Denn er findet nicht im luftleeren Raum statt. Er ist Teil der Neuausrichtung der Bundeswehr, die in immer mehr internationale Einsätze geschickt werden soll. Die Bundesregierung will die Öffentlichkeit weiter an Auslandseinsätze der Bundeswehr gewöhnen. Vor nicht mal einer Woche wurde ein neuer Bundeswehreinsatz in Somalia beschlossen, morgen stimmen wir über einen weiteren neuen Einsatz in der Zentralafrikanischen Re- publik ab. Wir lehnen diese Neuausrichtung ab. Die Bundesregierung nutzt die Vernichtung der Chemiewaf- fen auch, um das schlechte Bild von Auslandseinsätzen zu korrigieren. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 9. April 2014 2429 (A) (C) (D)(B) Die Bundesregierung hat in den Fachausschüssen des Bundestages falsch informiert. Sie hat ein Mandat vor- gelegt, das ein weit über den geplanten Einsatz hinaus- gehendes Einsatzgebiet vorsieht. Dieses Vorgehen zeigt zum wiederholten Mal, dass die Regierung zum Teil keine korrekten Informationen über die Planung von Bundeswehreinsätzen und die Einsätze selbst gibt. Deutsche Unternehmen haben jahrelang Material für Giftgasfabriken und Giftgasbestandteile, sogenannte Dual-Use-Güter, nach Syrien geliefert. Es wäre wichtig, sofort die Lieferung von Dual-Use-Chemikalien an Län- der, die nicht Mitglied der Chemiewaffenkonvention sind, einzustellen. Dies wäre, neben der Beteiligung an der Vernichtung des Chemiewaffenprogramms Syriens in Munster, der wichtigste Beitrag, den zukünftigen Ein- satz von Chemiewaffen zu verhindern, nicht die Entsen- dung der Bundeswehr ins Mittelmeer. Deshalb haben wir heute gegen die Entsendung der Marine gestimmt. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Dr. Sahra Wagenknecht, Dr. Alexander S. Neu, Heike Hänsel, Inge Höger, Annette Groth, Alexander Ulrich, Andrej Hunko, Karin Binder, Pia Zimmermann, Niema Movassat, Azize Tank, Katrin Werner (alle DIE LINKE) zur namentli- chen Abstimmung über die Beschlussempfeh- lung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Che- miewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Ver- nichtung der syrischen Chemiewaffen (Tages- ordnungspunkt 4) Wir haben heute aus prinzipieller Sicht, aber gerade auch angesichts der konkreten Sachlage gegen den An- trag der Bundesregierung zur Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaffen an Bord der „Cape Ray“ gestimmt. Wir teilen die Einschätzung aus der Friedensbewegung, von Friedensaktivisten und Frie- densforschern, dass „kein plausibler Grund erkennbar (ist), den zwischen Syrien und den Vereinten Nationen bzw. der OPCW ausgehandelten Abzug des gesamten syrischen Chemiewaffenarsenals und dessen Vernich- tung mit einer militärischen Komponente vonseiten der Bundesrepublik Deutschland zu begleiten“ (Stellung- nahme Bundesausschuss Friedensratschlag 08.04.2014). Unsere Antwort muss zivil bleiben. Wir möchten, dass der zivile Beitrag Deutschlands zur Vernichtung der syri- schen Chemiewaffen ausgeweitet wird. Deutschland darf in Zukunft nicht weiter Chemikalien oder Anlagen, die zur Herstellung von Chemiewaffen dienen, in Länder exportieren, die die Chemiewaffenkonvention nicht rati- fiziert haben. Wir haben gegen den Antrag der Bundesregierung ge- stimmt, weil wir überzeugt sind, dass unsere Antwort eben nicht militärisch sein darf. Auslandseinsätze der Bundeswehr lösen kein einziges Problem. Im Gegenteil schaffen sie ständig neue Probleme. Deutschland ist an der Vernichtung der Chemiewaffen aus Syrien beteiligt, ohne dass es an einem Auslandseinsatz teilnehmen muss: Die sichergestellten Chemiewaffen werden unter anderem nach Munster in Niedersachsen gebracht, wo sie vernichtet werden. Deutschland erbringt damit einen maßgeblichen Beitrag zur Vernichtung der Chemiewaf- fen. Das ist konkrete Abrüstungspolitik. Wir haben heute gegen den Einsatz gestimmt, weil sich zudem eine ganze Reihe von neuen Risiken, die mit dem Einsatz eines deutschen Kriegsschiffs verbunden sind, ergeben. Gerade auch vor dem Hintergrund der Be- endigung der militärischen NATO-Russland-Koopera- tion, einer neuen Eskalation der USA, Saudi-Arabiens und der Türkei mit False-Flag-Operations und der mög- lichen Vorbereitung eines Angriffskriegs gegen Syrien ist äußerste Vorsicht geboten. Auf Nachfragen konnte die Bundesregierung keine schlüssige Erklärung liefern, warum das Mandat nicht nur das Mittelmeer, sondern auch den Nordatlantik und dessen angrenzende Seege- biete umfasst. Unklar ist weiterhin, wie viele Kriegs- schiffe insgesamt überhaupt eingesetzt werden sollen. Auch was die Aufgaben angeht, ist das Mandat einfach unklar. Diese Situation gebietet es, der Bundesregierung nicht eine unwidersprochene Carte blanche für ihren Mi- litäreinsatz zu erteilen. Die Anfrage für die Entsendung des deutschen Kriegsschiffs kommt direkt von den USA. Die Frage, ob neben einer symbolischen Funktion hier eine deutsche Entlastung der Kriegsmarine der USA für andere Aufgaben nach dem Vorbild der Abstellung deut- scher Wachmannschaften zur Bewachung von US-Ka- sernen im Vorfeld des Irak-Krieges übernommen werden soll, bleibt ungeklärt. Sie stellt sich allerdings aktuell verschärft, da ein weiteres US-amerikanisches Kriegs- schiff ins Schwarze Meer entsandt wurde und die Bundeswehr hier somit eine Entlastungsfunktion für die US-Streitkräfte im Mittelmeer übernimmt. Die 12 Mil- lionen Euro für diesen neuen Militäreinsatz wären für die Aufstockung des Etats des World Food Programme für die syrischen Flüchtlinge besser aufgehoben. So stimmen wir auch deshalb gegen den Einsatz, weil er ne- ben einer symbolischen Funktion dazu beiträgt, Kriegs- schiffe für eine Eskalationspolitik der USA gegen Russ- land freizusetzen. Wir sagen aber nicht zuletzt auch heute Nein zum Einsatz deutscher Kriegsschiffe im Mittelmeer, weil es der Kontext einer verstärkt militarisierten deutschen Au- ßenpolitik ist, der eine Ablehnung des Einsatzes nahe- legt. Seit der Münchner Sicherheitskonferenz und den Erklärungen von Außenminister Steinmeier und Vertei- digungsministerin von der Leyen, mehr deutsche Welt- geltung mit einer Ausweitung deutscher Auslandsein- sätze erreichen zu wollen, wird im Bundestag nahezu in jeder Sitzungswoche über einen neuen Auslandseinsatz abgestimmt. Wie die große Mehrheit der Bevölkerung lehnen wir Auslandsabsätze der Bundeswehr ab. Deutsch- land sollte sich nicht militärisch engagieren, sondern zi- vil. Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 29. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt TOP 4 Bundeswehreinsatz VN/OVCW (Syrische C-Waffen) Epl 14 Verteidigung Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Hintze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich schließe die Aussprache.

    Wir kommen zur Abstimmung über die Beschluss-
    empfehlung des Auswärtigen Ausschusses auf Drucksa-
    che 18/1067 zum Antrag der Bundesregierung auf Betei-
    ligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen
    Begleitschutz bei der Hydrolyse syrischer Chemiewaf-
    fen an Bord der „Cape Ray“ im Rahmen der gemeinsa-
    men VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen
    Chemiewaffen. Zu dieser Abstimmung liegen uns meh-
    rere schriftliche Erklärungen nach § 31 unserer Ge-
    schäftsordnung vor.1) Eine mündliche Erklärung ist an-
    gemeldet, zu der ich nach der Abstimmung das Wort
    erteilen werden.

    Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfeh-
    lung, den Antrag der Bundesregierung auf Drucksache
    18/984 anzunehmen. Wir stimmen nun über die Be-
    schlussempfehlung namentlich ab. Ich bitte die Schrift-
    führerinnen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze
    einzunehmen.

    1) Anlagen 2 bis 5
    Sind die Plätze an den Urnen besetzt? – Das ist der
    Fall.

    Ich eröffne die namentliche Abstimmung über die
    Beschlussempfehlung. Ich weise darauf hin, dass nach
    der namentlichen Abstimmung noch eine Abstimmung
    über einen Entschließungsantrag der Linken hier stattfin-
    det.

    Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
    Stimme nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der Fall.
    Dann schließe ich die Abstimmung.

    Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit
    der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der nament-
    lichen Abstimmung werde ich Ihnen später bekannt ge-
    ben.2)

    Wir kommen nun zur Abstimmung über den Ent-
    schließungsantrag der Fraktion Die Linke auf Drucksa-
    che 18/1078. Wer stimmt für diesen Entschließungsan-
    trag? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der
    Antrag ist mit den Stimmen der CDU/CSU und der SPD
    abgelehnt, bei Zustimmung der Fraktion Die Linke und
    Enthaltung der Kollegen der Fraktion Bündnis 90/Die
    Grünen.

    Nun kommen wir zu einer mündlichen Erklärung zur
    Abstimmung nach § 31 Abs. 1 der Geschäftsordnung.
    Ich gebe Frau Annette Groth, Fraktion Die Linke, das
    Wort.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Annette Groth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe

heute gegen die Entsendung von 300 Soldatinnen und
Soldaten zum maritimen Begleitschutz des US-Schiffes
„Cape Ray“ gestimmt, weil diese Entsendung die for-
melle Legitimierung eines weiteren Bundeswehreinsat-
zes durch den Bundestag darstellt.

Die offizielle Begründung für die Militärmission,
dass die „Cape Ray“ gegen mögliche Bedrohungen aus
der Luft, über und unter Wasser unter Einschluss asym-
metrischer Bedrohungen geschützt werden solle, da das
Spezialschiff mit den hochgefährlichen C-Stoffen an
Bord hohen Symbolcharakter habe und daher grundsätz-
lich ein potenzielles Angriffsziel darstelle, ist für mich
nicht überzeugend.


(Beifall bei der LINKEN)


Es wird hier eine allgemeine Bedrohungslage konst-
ruiert, die mit der realen Sicherheitslage im Mittelmeer
nichts zu tun hat. Gleichzeitig betont der Antrag der
Bundesregierung selbst, dass die Bedrohungslage im
Mittelmeer und im Nordatlantik grundsätzlich als nied-
rig zu bewerten ist. Für mich ist die Sinnhaftigkeit eines
Bundeswehreinsatzes nicht erkennbar. Dass im Antrag
der Bundesregierung das mögliche Operationsgebiet
sehr breit ist und Mittelmeer, Nordatlantik und die an-
grenzenden Seegebiete umfasst, ist für mich nicht akzep-
tabel. Ich möchte ausdrücklich, dass die deutsche Au-

2) Ergebnis Seite 2387 D

(C)






Annette Groth


(A) (C)



(D)(B)

ßenpolitik einen zivilen Beitrag zur Ächtung und
Vernichtung aller Massenvernichtungswaffen auf der
Welt leistet.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Vernichtung der syrischen Chemiewaffen ist hierzu
ein wichtiger Beitrag, gerade im Hinblick auf eine mög-
liche Befriedung der Region. Einen weiteren Auslands-
einsatz der Bundeswehr, der die Militarisierung der Au-
ßenpolitik vorantreibt, halte ich ausdrücklich für nicht
notwendig.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich lehne alle Militäreinsätze und Rüstungsexporte
grundsätzlich ab. Gerade weil ich für die Durchsetzung
der Menschenrechte in der Außenpolitik eintrete, lehne
ich alle Beschlüsse, die darauf abzielen, außenpolitische
Fragen militärisch zu lösen, konsequent ab.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Hintze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Wir setzen nun die Haushaltsberatungen fort.

    Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
    ministeriums der Verteidigung, Einzelplan 14.

    Ich erteile das Wort Bundesministerin Dr. Ursula von
    der Leyen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin der
    Verteidigung:

    Vielen Dank. – Herr Präsident! Liebe Kolleginnen
    und Kollegen! Ich möchte jetzt den Haushalt 2014 des
    Verteidigungsministeriums einbringen.

    Ausgangspunkt aller Überlegungen zur Finanzaus-
    stattung der Bundeswehr bildet die Neuausrichtung. Wir
    befinden uns jetzt im dritten Jahr der Neuausrichtung.
    Mir ist wichtig, in Erinnerung zu rufen, was die drei
    Grundziele der Neuausrichtung waren, nämlich eine
    Bundeswehr, die sicherheitspolitischen Herausforderun-
    gen gewachsen ist, eine Bundeswehr, die demografiefest
    ist, und eine Bundeswehr, die nachhaltig finanziert ist.
    Dafür steht auch dieser Haushalt. Er fordert uns.

    Ich möchte zunächst einmal auf das Thema der si-
    cherheitspolitischen Herausforderungen eingehen, denen
    die Bundeswehr und die Ausstattung der Bundeswehr
    gewachsen sein müssen.

    Wir hatten Anfang dieses Jahres eine intensive De-
    batte darüber, wie Deutschland seine Verantwortung in
    den Bündnissen wahrnimmt. Ich bin und bleibe über-
    zeugt davon, dass Indifferenz keine Option für uns ist.
    Das bedeutet aber nicht automatisch, wie manch einer
    insinuiert, dass es um mehr Auslandseinsätze geht. Das
    kann es bedeuten; das muss es aber nicht bedeuten. Es
    bedeutet vor allem eine klare Positionierung innerhalb
    unserer Bündnisse, und zwar dadurch, dass wir klarstel-
    len, ob wir bei einem Einsatz dabei sind und wie wir uns
    ihn vorstellen. Das sind wir nicht nur unseren eigenen
    Interessen schuldig, das sind wir nicht nur unseren Ver-
    bündeten schuldig, sondern das sind wir auch, wie ich
    finde, der Bevölkerung schuldig. Denn es ist wichtig,
    über die Art und Weise, wie die Bundeswehr eingesetzt
    wird und wie sie arbeitet, offen zu sprechen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich finde es auch wichtig, über die Breite des Auf-
    trags, des Tätigkeitsprofils und der Leistungstiefe der
    Bundeswehr zu reden. Wir sind zurzeit in rund 15 Aus-
    landseinsätzen rund um den Globus mit der Bundeswehr
    vertreten. Aber nur drei davon sind Kampfeinsätze: der
    Einsatz in Afghanistan, die Piratenbekämpfung am Horn
    von Afrika und der Einsatz im Kosovo. Bei allen ande-
    ren Einsätzen geht es um Ausbildung, Beratung, Unter-
    stützung oder den Schutz der Bevölkerung.

    Wir sollten auch darüber sprechen, was die Bundes-
    wehr in der Breite tut: Soldatinnen und Soldaten bauen
    Feldkrankenhäuser auf. In Afghanistan, im Kosovo und
    in Mali versorgt unsere Sanität die anderen Partnernatio-
    nen medizinisch mit. In Afghanistan bildet die Bundes-
    wehr auch Fluglotsen und die Feuerwehr aus. Wir stellen
    Personal an der Pionierschule in Masar-i-Scharif und an
    der Logistikschule in Kabul. In Mali sind deutsche Sol-
    datinnen und Soldaten in der Fährausbildung am Niger
    im Einsatz, im türkischen Trabzon im Bereich der Logis-
    tik. All das leisten unsere Soldatinnen und Soldaten. Da-
    rüber sollten wir mehr sprechen, weil wir das wertschät-
    zen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Entwurf des Verteidigungshaushalts für 2014 ent-
    spricht diesen Anforderungen. Der Haushalt umfasst
    rund 32,8 Milliarden Euro. Die Verteidigungsausgaben
    sinken damit gegenüber dem Haushaltssoll von 2013 no-
    minal um rund 422 Millionen Euro. Diese Senkung ent-
    steht zum einen durch unseren solidarischen Anteil an
    der Gegenfinanzierung des Betreuungsgeldes in Höhe
    von 147,3 Millionen Euro. Zum anderen konnten wir
    den Haushaltsansatz reduzieren, weil der Personalum-
    fang der Bundeswehr, wie es mit der Neuausrichtung be-
    schlossen worden ist, weiter abgenommen hat. Wir ha-
    ben auch innerhalb des Plafonds einige Akzente anders
    gesetzt, zum Beispiel im Bereich Betrieb, in dem die
    Position Materialerhalt aufwächst. Das gilt sowohl für
    das wartungsintensive Gerät als auch für die neuen, tech-
    nologisch hochkomplexen Systeme.

    Dieses Thema leitet den Blick auf den zweiten großen
    Komplex, mit dem wir uns im Bündnis beschäftigen,
    nämlich auf die aktuelle Diskussion in der NATO. Auch
    wenn die Lösung des Konflikts um die Ukraine und die
    Annexion der Krim einzig und allein auf diplomati-
    schem Wege gefunden werden kann, ist es wichtig, dass
    die NATO-Mitglieder im Osten Sicherheit haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)






    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


    (A) (C)



    (D)(B)

    Deshalb sind die Sorgen der baltischen NATO-Mitglie-
    der und des NATO-Mitglieds Polen, die aus historischer
    Erfahrung erwachsen, auch unsere Sorgen. Gerade wir
    Deutschen haben über Jahrzehnte die Erfahrung ge-
    macht, was für ein hoher Wert es ist, wenn man ein ver-
    lässliches Bündnis um sich herum weiß und darin fest
    verankert ist. Wir wissen, dass diese Sicherheit und die-
    ser Rückhalt erst den Gesprächsraum öffnen, den man
    braucht, um aus einer Position der Sicherheit heraus wie-
    der Dialogbereitschaft zu zeigen.

    Deshalb haben die NATO-Außenminister mit ihren
    Beschlüssen in der vergangenen Woche kluge Zeichen
    der Solidarität mit unseren östlichen Partnern gesetzt.
    Sie haben die Zeichen gesetzt, dass die NATO ihre Rou-
    tineaktivitäten auf dem Gebiet der östlichen Mitglied-
    staaten verdichtet – auch Deutschland ist gefragt, seinen
    Beitrag zu leisten – und parallel dazu den Gesprächs-
    raum mit Russland offenhalten wird. Diese Dualität,
    meine Damen und Herren, ist der richtige Weg, um mit
    dieser Krise umzugehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Auf einem weiteren Blatt steht die Frage, wie sich die
    NATO auf mittlere Sicht organisiert. Die NATO wird im
    Lichte der Krim-Krise, im Lichte der Krise um die
    Ukraine natürlich intensiv darüber diskutieren, ob und in
    welchem Maße sie sich auf das veränderte Verhalten
    Russlands einstellen wird. Das wird sicherlich auch die
    Diskussion im Bündnis mit Blick auf den NATO-Gipfel
    im Sommer bestimmen.

    Für uns ist klar, dass wir in Deutschland mit der Bun-
    deswehr, gerade mit der Neuausrichtung, gut aufgestellt
    sind. Der höchste Anteil dessen, was wir in der Bundes-
    wehr vorhalten, ist für die Landes- und Bündnisverteidi-
    gung. Wir gehören innerhalb der Europäischen Union
    und der NATO zu den größten Truppenstellern. Das
    heißt, wir haben vorgesorgt.

    Das alles ist nachhaltig finanziert. Das zeigt dieser
    Haushalt. Das zeigt auch der durch den Finanzminister
    Wolfgang Schäuble gestern eingebrachte Gesamthaus-
    halt ohne strukturelle Neuverschuldung. Das bedeutet,
    das zweite Ziel der Neuausrichtung, die nachhaltige
    Finanzierung, ist durch diesen Haushalt auch gesichert.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, die verteidigungsinvesti-
    ven Ausgaben werden gegenüber dem Vorjahr um rund
    7 Prozent abgesenkt. Sie wissen, dass es 2013 Minder-
    ausgaben gab: wegen Verzögerungen, Minderleistungen,
    Stückzahlreduzierungen. Diesen verteidigungsinvestiven
    Ausgaben oder – so muss ich besser sagen – Ansätzen
    auf dem Papier stehen reale Projekte gegenüber, die aus
    ganz unterschiedlichen Gründen erst verspätet vollzogen
    werden; einige habe ich eben genannt.

    Da absehbar ab dem Haushalt 2016, wenn die Pro-
    jekte realisiert werden, Nachholeffekte wirksam werden,
    haben wir gemeinsam mit dem Bundesministerium der
    Finanzen durch Absenkung der Verstärkungsmöglich-
    keiten für das zivile Überhangpersonal – das ist im Ein-
    zelplan 60 enthalten – um 500 Millionen Euro in 2014
    und um 300 Millionen Euro in 2015 erreicht, dass diese
    Nachholeffekte finanzplanerisch aufgefangen werden.
    Das bedeutet, im Entwurf des 48. Finanzplans ist ein ent-
    sprechender Aufwuchs des Einzelplans 14 um die eben
    genannten 800 Millionen Euro ab 2016 vorgesehen. So-
    mit wird eine Plafondverschiebung auf der Zeitachse re-
    alisiert.

    Das bedeutet – um das Komplexe, was ich eben ge-
    sagt habe, etwas einfacher auszudrücken –: Wir sparen
    sozusagen heute für morgen aufgrund der einmaligen
    Verzögerungen, die gestern stattgefunden haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, das dritte Ziel der Neuaus-
    richtung ist Demografiefestigkeit. Ein Drittel des Vertei-
    digungshaushalts, nämlich 10,6 Milliarden Euro, sind
    für Personalausgaben veranschlagt. Dieser Block hängt
    von ganz vielen Faktoren ab. Ich möchte auf eine beson-
    dere Entwicklung eingehen.

    Es gibt seit 2003 beim zivilen Personal innerhalb der
    Bundeswehr einen Einstellungsstopp mit dem Ergebnis,
    dass beim zivilen Personal sehr viele ältere Beschäftigte
    immer weniger jungen Beschäftigten gegenüberstehen.
    Das ist klar: Wenn wir seit zehn Jahren nicht mehr einge-
    stellt haben, dann tut sich mit dem Ausscheiden der Äl-
    teren unweigerlich ein ernst zu nehmender Engpass auf.
    Wenn die Älteren ausscheiden und in den Ruhestand ge-
    hen, bedeutet das, dass Fachwissen verloren geht, dass
    Kompetenzen verloren gehen, ohne dass Jüngere mit
    modernisiertem Wissen und Fachwissen nachgewachsen
    sind.

    Wir halten das für eine bedenkliche Entwicklung. Wir
    haben deshalb den Einstellungsstopp aufgehoben. Wir
    brauchen junge Leute in der Verwaltung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir werden in diesem Jahr mehr Beamtinnen und Be-
    amte einstellen bzw. einsetzen – bis zu einer Obergrenze
    von 1 600. Wir werden auch mehr Auszubildende behal-
    ten – ich finde, das ist elementar für die Rekrutierung
    von Nachwuchs – und mit großem Nachdruck daran ar-
    beiten, dass die Übernahmequote deutlich erhöht wird.
    Da bilden wir ja die Fachkräfte für die Zukunft im eige-
    nen Hause aus.


    (Karin Evers-Meyer [SPD]: Sehr richtig!)


    Wir werden uns selbstverständlich auch weiter bemü-
    hen müssen, die Nachwuchswerbung für Soldatinnen
    und Soldaten, also im militärischen Teil, zu verbessern.
    Da sehen die Zahlen in diesem Jahr, das noch jung ist,
    bisher sehr gut aus. Aber mittel- und langfristig müssen
    wir immer wieder darum werben – das wissen wir –, Ta-
    lente für die Bundeswehr zu gewinnen, und deshalb
    müssen wir als Arbeitgeber viel attraktiver werden.

    Wir verlangen von den jungen Menschen, die zu uns
    kommen, auch viel. Die Bundeswehr erfüllt ihren Auf-





    Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


    (A) (C)



    (D)(B)

    trag mit hochmoderner, sehr komplexer Technologie. Sie
    kooperiert eng mit Dutzenden von internationalen Part-
    nern. Also ist selbstverständlich Internationalität ge-
    nauso wie Technikverständnis gefragt. Sie denkt zuneh-
    mend in den Kategorien der vernetzten Sicherheit, das
    heißt verzahnt mit Diplomatie, mit wirtschaftlicher Zu-
    sammenarbeit. Auch diese Felder sind gefragt. Für diese
    Aufgaben brauchen und wollen wir die besten jungen
    Frauen und Männer unseres Landes begeistern.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Aber genau diese Zielgruppe, also die besten jungen
    Männer und Frauen dieses Landes, kann künftig mehr
    auswählen denn je. Sie will eine anspruchsvolle und
    spannende Aufgabe. Das kann die Bundeswehr zweifels-
    ohne bieten. Aber sie schaut auch auf die Arbeitsbedin-
    gungen und vergleicht diese mit anderen Angeboten.
    Hier muss die Bundeswehr auf etlichen Feldern aufho-
    len. Das gilt insbesondere für die Karriereperspektiven
    für Frauen wie für Männer in unseren Streitkräften.

    Wir wollen ein Konzept für die Steigerung der Attrak-
    tivität der Bundeswehr als Arbeitgeber auf den Weg
    bringen. Dies wird in diesem Sommer geschehen und im
    Herbst durch ein Gesetzgebungsverfahren flankiert wer-
    den. Deshalb sind die Kosten für die Umsetzung der ers-
    ten Maßnahmen im Haushalt noch nicht detailliert wie-
    derzufinden. Überhaupt wird das Gesamtpaket zur
    Steigerung der Attraktivität ohnehin nicht am Volumen
    eines einzelnen Postens zu messen sein. Die Veränderun-
    gen müssen sich quer durch den ganzen Haushalt und
    über eine Vielzahl von Maßnahmen ziehen.

    Der mit Abstand wichtigste Teil der Attraktivitäts-
    offensive wird sich allerdings niemals im Haushalt ab-
    bilden lassen. Dieser Teil betrifft die Veränderung in den
    Köpfen. Es geht um die Veränderung der Haltung, der
    Einstellung des Arbeitgebers. Mit Arbeitgeber meine ich
    alle Vorgesetzten in der Bundeswehr. Wenn diese Initia-
    tive Erfolg haben soll, dann müssen jeder und jede in der
    Bundeswehr die Einstellung verändern, und zwar vom
    Spieß bis zum General. Die Frage, wie die Rolle als Füh-
    rungskraft ausgestaltet wird, wird maßgeblich darüber
    entscheiden, ob diese Attraktivitätsoffensive erfolgreich
    sein wird oder ob sie scheitern wird.

    Wenn ich von Haltung und Einstellung sowie von
    Veränderung in den Köpfen spreche, dann muss man
    auch berücksichtigen, dass sich die Sicht der Gesell-
    schaft auf die Bundeswehr ändert. Ich habe am Anfang
    über die vielfältigen Einsätze der Bundeswehr gespro-
    chen. Die Bundeswehr ist bereit, sich zu öffnen und
    Transparenz darüber zu schaffen, was sie leistet und wie
    sie ihre Aufgaben erfüllt. Das ist eine ganz große Viel-
    falt. Vieles, was an etlichen Orten der Welt, aber auch in
    unserem Land geleistet wird, ist der Öffentlichkeit eher
    wenig bekannt.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist unsere Parla-
    mentsarmee. Wir wollen mit diesem Haushalt dazu bei-
    tragen, dass die Leistungen, aber auch die Attraktivität
    unserer Bundeswehr sichtbar werden. Auch dafür steht
    dieser Haushalt.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)