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    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rainer Spiering


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Verehrte Gäste! Liebe Schülerinnen und
    Schüler! Im aktuellen Haushalt nehmen die Bereiche
    Nachhaltigkeit, Forschung und Innovation einen hohen
    Stellenwert ein. Wir hören, das Gesamtbudget umfasst
    5,3 Milliarden Euro. Hiervon entfallen, wie bekannt,
    3,6 Milliarden Euro auf die landwirtschaftliche Sozial-
    politik und 600 Millionen Euro auf die GAK-Mittel. Für
    Forschung und die vier Ressortforschungseinrichtungen
    sind insgesamt 510 Millionen Euro – eine halbe Mil-
    liarde Euro, Kolleginnen und Kollegen! – veranschlagt;
    damit ist dies der drittgrößte Posten in diesem Einzel-
    plan.

    Schwerpunkte der Forschungsinvestitionen sind eine
    nachhaltige landwirtschaftliche Produktion, Klima- und
    Ressourcenschutz, Sicherheit von Lebensmitteln, Tier-
    wohl – die Kollegin Christina Jantz hat es gerade gesagt
    und, wie ich finde, sehr anschaulich deutlich gemacht –


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    und gesunde Ernährung.

    Es ist richtig, den Mittelzufluss für die großen For-
    schungseinrichtungen konsequent zu steigern und ihnen
    Planungssicherheit zu geben. Die Langzeit- und Groß-
    forschung ist mit einer Haushaltssteigerung von 4 Pro-
    zent gut berücksichtigt. Glückwunsch, Herr Minister!


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Forschung im Landwirtschafts- und Ernährungsbe-
    reich hat nicht nur etwas mit Saatgut und Seuchenprä-
    vention zu tun, nein, es geht hierbei auch um zentrale
    Fragen unserer zukünftigen Ernährung. Diese wird
    durch die Landwirtschaft und die nachgelagerte Lebens-
    mittelproduktion gesichert. Sie wissen, unsere Erde und
    ihre Ressourcen gibt es nur einmal.

    Phosphor zum Beispiel als Bestandteil von Dünger
    wird in naher Zukunft ein knappes Gut sein. Die welt-
    weiten Phosphorvorräte werden, wenn nicht massiv um-
    gesteuert wird, in nicht einmal einer Generation aufge-
    braucht sein. Ich habe gelernt, nur 0,09 Prozent der
    Erdrinde geben Phosphor her. Es heißt, Alternativen aufzu-
    zeigen. Hier sind wir in Deutschland mit unseren großen
    Instituten Julius Kühn, Friedrich Loeffler, Max Rubner,
    Johann Heinrich von Thünen und anderen sehr gut auf-
    gestellt.

    Herr Minister, ich möchte jetzt auf eine besondere
    Förderung des ländlichen Raums kommen: Wichtig ist,
    auch kleinere Institute in den Blick zu nehmen. Lassen
    Sie mich an dieser Stelle einen kurzen Augenblick bei
    einer Stadt im nördlichen Landkreis Osnabrück verwei-
    len. Ich gebe zu: Jetzt kommt der Werbeblock Heimat.

    Quakenbrück ist ein kleines Mittelzentrum mit circa
    13 000 Einwohnern im Grenzbereich der Landkreise
    Cloppenburg und Vechta, die wiederum allgemein be-
    kannt sein dürften. Wir befinden uns in einer Region, die
    maßgeblich an der Fleischproduktion der Bundesrepu-
    blik Deutschland beteiligt ist.

    Ende der 80er-Jahre erlebte diese kleine Stadt wie
    viele andere auch eine tiefgreifende Strukturkrise, ver-
    bunden mit dem Rückgang der Zahl hochwertiger Ar-
    beitsplätze. Heute beheimatet die Stadt Quakenbrück das
    Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik, kurz: DIL.
    Eingebettet in eines der Zentren der Fleisch- und Le-
    bensmittelproduktion hat sich hier ein Hochleistungs-
    zentrum für Forschung und Anlagentechnik entwickelt.

    Eine kleine Randbemerkung. Dem einen oder anderen
    Sportbegeisterten wird Quakenbrück bekannt sein.


    (Franz-Josef Holzenkamp [CDU/CSU]: Ja!)


    Die Basketballmannschaft Artland Dragons spielt in der
    1. Bundesliga.


    (Beifall bei der SPD – Willi Brase [SPD]: Bravo!)


    – Ja, ein Spitzenteam im ländlichen Raum. – Herr Minis-
    ter, wir brauchen auch Spitzenteams in Forschung und
    Innovation im ländlichen Raum.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Haben Sie gerade dichtgemacht!)


    Wenn wir diesen Raum stärken wollen, haben wir die
    Möglichkeit dazu, durch vermehrte Projektförderung
    von kleineren Forschungseinrichtungen, auch fernab der
    Ballungszentren, gerade auch, verehrte Kolleginnen und
    Kollegen, in den Bereichen der Technikfolgenabschät-
    zung und der Nanotechnologie. Lassen Sie uns die For-
    schung dort fördern, wo auch die Produktion stattfindet:
    im ländlichen Raum.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Dann ist die Kette zwischen Forschung und Umsetzung
    in der Praxis auch geschlossen.

    Warum brauchen wir diese Forschung? In unserer
    hochmodernen Gesellschaft vergessen wir mitunter, was
    die Basis unseres Daseins ist. Wir benötigen täglich ge-
    sunde Nahrungsmittel, am besten nachhaltig und res-
    sourcenschonend produziert. Der erste Sektor, also die
    Urproduktion, sichert unsere Ernährung und bildet die
    Grundlage für alles, was danach kommt, für den Sektor





    Rainer Spiering


    (A) (C)



    (D)(B)

    der Industrie und die Dienstleistungsbranche. Man muss
    immer wissen, wo es anfängt und wo es aufhört.

    Ernährung ist in hohem Maße eine Frage des Vertrau-
    ens. Wir haben in der Vergangenheit häufig erlebt, dass
    durch Lebensmittelskandale dieses Vertrauen erschüttert
    wurde. Es ist unsere Aufgabe, durch Forschung und Ent-
    wicklung dafür zu sorgen, dass das Grundvertrauen der
    Verbraucher langfristig wiederhergestellt wird und dass
    die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie ihre
    Produkte, die gut hergestellt sind, auch ordentlich auf
    den Markt bringen können.

    Aber es geht auch darum, die Ernährung generell si-
    cherzustellen. Wir finden heute im Supermarkt ein An-
    gebot im Überfluss. Aber ist es sicher, dass das langfris-
    tig so bleibt? Stichworte in einer sich verändernden
    Umwelt sind „Klimawandel“, „Rückgang der Ressour-
    cen“, als kleines Beispiel: „massenhaftes Bienenster-
    ben“, und zwar durch Einflüsse, die wir erzeugt haben.

    Schon heute gibt es eine Eiweißlücke in Europa. Wir
    benötigen mehr pflanzliches Eiweiß, als auf den Acker-
    flächen unseres gesamten Kontinents angebaut werden
    könnte. Diese Eiweiße werden für Futtermittel benötigt,
    um die Tiere zu mästen, die später unseren Fleischbedarf
    stillen sollen. Was uns an pflanzlichem Eiweiß fehlt,
    stammt von Soja-Monokulturanbauflächen in Nordame-
    rika oder aus abgeholzten Regenwäldern in Südamerika.
    Ist das nachhaltig? Nein.


    (Beifall des Abg. Willi Brase [SPD])


    Ist das ressourcenschonend oder wirtschaftlich effizient?
    Nein. Ist das ethisch vertretbar? Ein ganz großes Frage-
    zeichen!

    Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, warum
    Forschung im Bereich der Ernährung und Landwirt-
    schaft wichtig ist. Das ist übrigens auch ein Bereich, in
    dem das vorhin von mir genannte DIL forscht.

    Forschung allein reicht aber nicht. Die Forschungs-
    ergebnisse müssen auch in die Praxis gelangen und dort
    angewendet werden. Deshalb begrüßt die SPD-Fraktion
    die konsequente Förderung des Bundesprogramms
    „Ökologischer Landbau“ und anderer Formen nachhalti-
    ger Landwirtschaft.


    (Beifall bei der SPD – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es bleibt bei 17 Millionen!)


    Das Bundesprogramm richtet sich auf die nachhaltige
    Beseitigung von Wachstumshemmnissen entlang der ge-
    samten Wertschöpfungskette. Rund 10 Millionen Euro
    sollen für die Förderung des Wissenstransfers zwischen
    Forschung und Praxis verwendet werden. Das ist der
    richtige Weg.

    Der Etat des Bundesministeriums für Ernährung und
    Landwirtschaft benötigt Kontinuität und Flexibilität und
    darf nicht Streichreserve für das Gesamtbudget werden.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Unsere Maximen sind: Planungssicherheit für die großen
    Institute, die hervorragende Arbeit leisten, aber auch
    Förderung kleinerer Einrichtungen als regionale Leucht-
    türme, die eine Perspektive für den ländlichen Raum
    darstellen.

    Herzlichen Dank fürs Zuhören.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke schön, Herr Kollege. – Nächster Redner: Alois

Gerig für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alois Gerig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Schade, dass ich heute

    keinen Geburtstag habe.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD)


    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen
    und Herren! Von den nüchternen Zahlen her gesehen ist
    der Einzelplan 10 mit seinen 5,31 Milliarden Euro in un-
    serem 300 Milliarden Euro umfassenden Gesamthaus-
    halt eher unbedeutend. Deshalb ist es besonders wichtig,
    dass wir bei dieser Debatte sowohl die Zahlen als auch
    die Bedeutung unseres Ressorts ins rechte Licht rücken.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die Landwirtschaft ist durch einen immensen Struk-
    turwandel zu einer in der Tat eher kleinen Branche ge-
    schrumpft. Gleichwohl ist ihre volkswirtschaftliche Be-
    deutung für die Menschen in Deutschland von ganz
    besonderer Wichtigkeit. Immerhin hängt jeder neunte
    Arbeitsplatz mit allen vor- und nachgelagerten Gewer-
    ken direkt oder indirekt mit der Land- und der Ernäh-
    rungswirtschaft zusammen.

    Unsere Bäuerinnen und Bauern versorgen die Bürger
    mit guten und preiswerten Lebensmitteln. Nirgendwo
    auf dieser Erde sind dabei die Standards für Pflanzenpro-
    duktion und Tierhaltung höher und damit die behördli-
    chen Auflagen strenger als bei uns.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Wilhelm Priesmeier [SPD])


    Auch deshalb müssen wir eine vernünftige und ausge-
    wogene Politik der Wertschätzung für die Land- und
    Forstwirtschaft sowie für die ländlichen Räume insge-
    samt machen – mit Verlässlichkeit und Perspektive für
    die Branche.

    Gewiss, die Einkommen der Landwirte sind sehr breit
    gestreut, mit Bilanzen von hochrot bis schwarz. Im Mit-
    tel liegen sie aber weit hinter dem gewerblichen Ver-
    gleichslohn. Lieber Kollege Ostendorff, auch deshalb
    können wir auf den Agrardiesel nicht verzichten.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen des Abg. Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wir müssen deshalb mit einer möglichst ausbalancier-
    ten Agrarpolitik dafür Sorge tragen, dass der Agrarsek-
    tor positive wirtschaftliche Rahmenbedingungen vorfin-





    Alois Gerig


    (A) (C)



    (D)(B)

    det, die bürokratischen Hürden nicht unüberwindbar
    werden und so bei unseren Bäuerinnen und Bauern – das
    ist mir ganz wichtig – die Freude an einem der ältesten,
    aber schönsten Berufe dieser Welt erhalten bleibt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Insbesondere liegen mir dabei die bäuerlichen, fami-
    liengeführten Betriebe am Herzen. Dort wird mit Liebe
    zur Natur und Liebe zu den Tieren über das ganze Jahr in
    harter Arbeit dafür gesorgt, dass genügend gute Lebens-
    mittel bereitstehen und dass unsere Kulturlandschaft in
    der gebotenen Vielfalt und Schönheit gepflegt und erhal-
    ten bleibt. Anfeinden und diffamieren, liebe Kollegen
    von der Opposition, ist hier nicht nur fehl am Platz, son-
    dern beschleunigt den Strukturwandel zusehends.

    Wir sind gefordert, mit einer klugen Agrarpolitik
    möglichst dazu beizutragen, die Balance und so das
    friedliche Miteinander zwischen konventionellen und
    Biobetrieben, zwischen kleineren Nebenerwerbsbetrie-
    ben und flächenstarken Großbetrieben herzustellen. Das
    zunehmende Landgrabbing durch außerlandwirtschaftli-
    che Investoren stellt hierbei ohne Zweifel ein zunehmen-
    des Problem dar, welchem wir uns nach meiner Ein-
    schätzung politisch noch mehr widmen müssen als
    bisher.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Meine Damen und Herren, Bescheidenheit ist eine
    Tugend der Landwirtschaft, und so freue ich mich, dass
    unser kleiner, feiner Haushaltsplan 10 immerhin um
    41 Millionen Euro anwachsen soll, obwohl ein Teil un-
    serer Zuständigkeiten im Verbraucherschutz in das Jus-
    tizressort abgewandert ist.

    Dass rund zwei Drittel der zur Verfügung stehenden
    Mittel in die agrarsoziale Sicherung gegeben werden, ist
    richtig und wichtig, um insbesondere Härten bei dem
    von mir schon angesprochenen Strukturwandel abfedern
    zu können.

    Mit der GAP-Reform und damit der möglichst ge-
    rechten Verteilung der Finanzmittel der EU kommen wir
    jetzt hoffentlich gut voran. Bei der Feinplanung müssen
    wir dafür Sorge tragen, dass sie möglichst gerecht ausge-
    staltet wird.

    Ich finde es ein bisschen schade, dass die Mittel für
    die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrar-
    struktur und des Küstenschutzes“ nicht aufgestockt wer-
    den. Wir alle wollen selbstverständlich zum Ziel eines
    ausgeglichenen Haushalts beitragen. Gleichwohl bleibt
    die GAK ein wichtiges Förderinstrument. Mit rund
    600 Millionen Euro werden Infrastrukturmaßnahmen in
    ländlichen Räumen sowie Investitionen in der Landwirt-
    schaft und dem Ökolandbau unterstützt.

    Mit dem finanziellen Spielraum des Bundesministe-
    riums für Ernährung und Landwirtschaft wollen wir
    Wirtschaftsministerium und Anwalt für den ländlichen
    Raum sein. Da geht es sehr wohl um eine gezielte Politik
    für die ländlichen Räume in ganz vielen Bereichen des
    täglichen Lebens. Es geht um unser Bestreben für eine
    maßvolle Umsetzung der EEG-Novelle und um eine
    nachhaltige Forstwirtschaft. Ebenso wollen wir unseren
    Teil zum Verbraucherschutz mit oder ohne „V“ im Na-
    men des Ministeriums sehr ernst nehmen.

    Mein Dank geht hier und heute besonders an unseren
    neuen Bundesminister Christian Schmidt mit seinen
    Staatssekretären und Mitarbeitern für die Ausarbeitung
    dieser Vorlage. Vorab auch einen Dank an unseren
    ebenso neuen Fachhaushälter Cajus Caesar, der sich in
    unserem Sinne bei den Verhandlungen – da bin ich ganz
    sicher – in die Riemen schmeißen wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich bin überzeugt, meine Damen und Herren, dass wir
    zum Abschluss des heute beginnenden parlamentari-
    schen Verfahrens einen guten Haushalt beschließen wer-
    den. Es gibt allerdings viel zu tun. Lassen Sie es uns ge-
    meinsam angehen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)