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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Claudia Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Danke, Herr Kollege. – Weitere Wortmeldungen lie-

    gen mir nicht vor.

    Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundes-
    ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft,
    Einzelplan 10. – Ich bitte diejenigen, die an der Debatte
    nicht teilnehmen wollen, zügig den Saal zu verlassen.
    Diejenigen, die hierbleiben, darf ich bitten, ihre Plätze
    einzunehmen.

    Das Wort hat zunächst der Bundesminister Christian
    Schmidt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)







    (A) (C)



    (D)(B)

    Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung
    und Landwirtschaft:

    Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Ich hatte an Ihre
    freundliche Aufforderung die kleine Hoffnung geknüpft,
    dass der eine oder andere nicht allein seinem Fachthema
    zugewandte Kollege auch hier sein würde. Ich denke, ei-
    nige, für die das zutrifft, sind dageblieben. Herzlichen
    Dank! In dem Marathon einer Haushaltsdebatte, in der
    ein Etat den anderen jagt, ist das keine Selbstverständ-
    lichkeit. Es liegt viel Arbeit vor dem Hohen Haus. –
    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich
    darf mich sehr herzlich dafür bedanken, dass ich schon
    im Vorfeld dieses Etats spüren durfte, welche gute und
    konstruktive Arbeit sich im Bereich Ernährung und
    Landwirtschaft hier im Haus widerspiegelt.

    Ich habe nun seit knapp zwei Monaten die Ehre und
    die Freude, das Bundesministerium für Ernährung und
    Landwirtschaft zu führen. Ich verstehe diese Aufgabe als
    eine gute Möglichkeit, auf der Basis guter tradierter Er-
    fahrungen heute notwendige Anpassungen an ökonomi-
    sche und soziale Veränderungen in Landwirtschaft und
    Ernährung zu begleiten und zu steuern und für die Zu-
    kunft an einer in die nächste Generation hineinreichen-
    den tragfesten Struktur zu bauen.

    Mein Ressort hat viel mit Wurzeln zu tun, nicht nur
    weil der volkswirtschaftliche Primärsektor, die Urpro-
    duktion, hier zu Hause ist, sondern auch, weil Ernährung
    und Leben im ländlichen Raum primäre Lebensbedürf-
    nisse sind, die wir sichern wollen.

    Nachhaltigkeit und Naturbewusstsein gehören genauso
    dazu. Es ist geradezu ein Lebensministerium.


    (Peter Bleser [CDU/CSU]: Sehr gut!)


    Dies verbindet sich für mich auch mit den Primärwer-
    ten. Der Respekt vor der Schöpfung Gottes und das Ge-
    bot, sich die Erde untertan zu machen, gehören hierher.
    Im gesamten ländlichen Raum steht die Wertschöpfung
    auf solch einem ethischen Fundament.

    Ich sehe unsere Aufgabe darin, den so lange gewach-
    senen Erfahrungen in der Land- und Forstwirtschaft, in
    der Fischerei oder auch in der Energiewirtschaft einen
    gesicherten Platz in einer heute von einer digitalen
    Dienstleistungsmentalität und -struktur geprägten Ge-
    sellschaft zu erhalten und sie dort einzupassen. So sieht
    der Entwurf für den Haushalt 2014 auch aus. Er ist in al-
    lererster Linie ein sozialer und zukunftsorientierter
    Agrarhaushalt. Auch 2014 ist die landwirtschaftliche So-
    zialpolitik der Kernbestandteil des Einzelplans. Das soll
    so bleiben, und das hat seine Berechtigung.

    Von den 5,3 Milliarden Euro des Gesamtetats sind für
    die Sozialpolitik immerhin 3,7 Milliarden Euro vorgese-
    hen. 70 Prozent des Geldes, das uns zur Verfügung steht,
    fließen also in die Alterssicherung, in die Krankenversi-
    cherung und in die Unfallversicherung unserer Bauern.
    Wir sichern damit Grundlagen, die die Wertschöpfung
    durch unsere Landwirtschaft erst möglich machen. Ich
    denke, wir machen hier auch deutlich, dass sich die Bau-
    ernfamilien, die verschiedenen Generationen auf uns
    verlassen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

    Wir sorgen nicht nur für Kontinuität, sondern wir set-
    zen Akzente auch in Zeiten strikter Haushaltsdisziplin –
    in einer Abwägung mit dem, was wir denen, die einge-
    zahlt haben und die Leistungen erhalten, sozusagen ein
    Stück weit schuldig sind.

    62 Millionen Euro wollen wir in den Jahren 2014 und
    2015 für die landwirtschaftliche Krankenversicherung
    zur Verfügung stellen. Wieso? Wir federn damit die Son-
    derbelastungen infolge des geringeren Bundeszuschus-
    ses an den Gesundheitsfonds ab, die in unserem Bereich
    nicht wie in der GKV durch Rückflüsse kompensiert
    werden können. Für mich ist das eine Gerechtigkeits-
    frage. Würden wir das nicht tun, wären unsere Landwirte
    die einzige Bevölkerungsgruppe, die nur wegen eines
    Systemunterschieds höhere Kassenbeiträge zahlen
    müsste. Das will ich nicht zulassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Neben der Krankenversicherung behalten wir auch
    die Altersvorsorge im Auge. Nicht nur die allgemeine de-
    mografische Entwicklung, sondern auch die Strukturan-
    passung in der Landwirtschaft erfordert dies. Deswegen
    haben wir besprochen, dass wir bis zur Sommerpause
    Vorschläge für die Anpassung der Hofabgabeklausel er-
    arbeiten wollen.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Kollege Priesmeier, ich hatte schon darauf gehofft,
    dass ich von Ihnen hier Zustimmung bekomme. Wir ha-
    ben das in den Koalitionsverhandlungen bereits bespro-
    chen. Deswegen wollen wir daran arbeiten. Ich bitte bei
    diesem Thema um die konstruktive Mitarbeit der Frak-
    tionen des Hohen Hauses, aber auch der Versichertenge-
    nerationen, der Älteren und der Jüngeren, die unmittel-
    bar davon betroffen sind.

    Der Haushaltsentwurf 2014 verbindet soziale, ökono-
    mische, ökologische und gesellschaftliche Ansätze. Ge-
    rade hat eine Debatte über einen anderen Etat stattgefun-
    den. Darin wurde, nachdem das vormalige BMELV des
    V verlustig gegangen ist, über Themen gesprochen, die
    bisher bei uns besprochen worden sind. Aber keine
    Sorge: Nicht die Buchstabenverschiebereien, sondern
    die Zuständigkeiten sind das, was die Arbeit eines Hau-
    ses definiert. Es bleibt dabei: Die Ressortzuständigkeit
    für den gesundheitlichen Verbraucherschutz und für das
    Verbraucherinformationsgesetz liegt bei uns. Mit über
    100 Millionen Euro, die in diesem Bereich investiert
    werden, hat der Bereich auch zukünftig eine große Be-
    deutung. Wir wollen nicht die Bevormundung, sondern
    den Schutz und die Selbstbestimmung der Verbrauche-
    rinnen und Verbraucher in Deutschland. Der gesundheit-
    liche Verbraucherschutz wird im Zuge der weiteren Glo-
    balisierung eine immer größere und wichtigere Rolle
    spielen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wollen Wert-
    schöpfung im ländlichen Raum mit einer starken Land-
    wirtschaft. Diese Koalition wird also den Bauernfami-
    lien und den Erzeugern weiter verlässlich zur Seite





    Bundesminister Christian Schmidt


    (A) (C)



    (D)(B)

    stehen: mit stabilen Direktzahlungen, mit einem Gree-
    ning, das praktikabel ist und eine flächendeckende Be-
    wirtschaftung zulässt – der Deutsche Bundestag beschäf-
    tigt sich diese Woche in einer Anhörung intensiv mit
    dieser Frage –, und mit neuen Förderelementen für
    kleine und mittlere Betriebe sowie für unsere Jungland-
    wirte.

    Wir schaffen dem Prinzip der Nachhaltigkeit mehr
    Raum. Wir wollen die biologische Vielfalt bewahren,
    unsere Böden schützen und für mehr Tierwohl sorgen.
    Wertschöpfung im ländlichen Raum heißt, Verantwor-
    tung zu übernehmen.

    Gestatten Sie mir einen kleinen Exkurs. Ich war be-
    eindruckt, dass wir bei der Agrarministerkonferenz, die
    vor ein paar Tagen in Cottbus stattgefunden hat, über
    alle Parteigrenzen hinweg zu einer vernünftigen Diskus-
    sion über diese Fragen gekommen sind. Ich habe zu er-
    kennen gegeben, dass ich in den Wochen, in denen ich in
    dieser Funktion tätig bin, schon manches gelernt habe,
    dass mir aber die Kampfbegriffe noch nicht vertraut
    sind. Ich bin mir auch noch gar nicht sicher, ob ich ideo-
    logische Kampfbegriffe überhaupt lernen möchte. Eher
    möchte ich pragmatisch, vernünftig und am Ziel orien-
    tiert über diese Fragen reden. – Siehe da, wir konnten
    gut miteinander reden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wir wollen darüber hinaus natürlich diejenigen Leis-
    tungsträger in der Fläche, die sich um den Naturschutz
    kümmern müssen – dazu zählen insbesondere die Bau-
    ern –, unterstützen. Nach Vorlage der delegierten
    Rechtsakte durch die Europäische Kommission zu der
    GAP-Reform gab es ein wenig Gegrummel. Das Parla-
    ment hat sich stärker zu Wort gemeldet als vermutet.
    Dank an die Kommission und auch Dank an das Parla-
    ment – wir sind doch eigentlich für die Stärkung der Par-
    lamentsrechte – dafür, dass Nachbesserungen erfolgt
    sind. Der Rat sieht das mit Interesse und Freude. Ich
    werde das am Montag zum Ausdruck bringen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Willi Brase [SPD])


    Die Gelder stehen zur Verfügung. Sie werden recht-
    zeitig ausbezahlt werden, wenn der Deutsche Bundestag
    den entsprechenden Beschluss gefasst hat und die Ver-
    ordnungen vorbereitet sind. Ich denke, das ist für die
    deutsche Landwirtschaft ein Zeichen von Verlässlich-
    keit.

    Vor dem Hintergrund der Wertschöpfung im ländli-
    chen Raum, die wir alle gestärkt sehen wollen, gehören
    die Leistungen unserer Landwirte als Energiewirte ge-
    würdigt. Wir wollen weg vom Risiko der Kernenergie.
    Wenn wir saubere, grundlastfähige und speicherbare
    Energie gewinnen wollen – das liegt im gesamtgesell-
    schaftlichen Interesse –, dann führt an der Biomasse kein
    Weg vorbei.

    Heute hatten wir den Neuentwurf des EEG im Kabi-
    nett zur Beratung. Wir haben den Bestands- und Vertrau-
    ensschutz für die bestehenden Anlagen im neuen EEG
    verankert. Wir haben den Luftreinhaltebonus für die Be-
    standsanlagen erhalten. Wir haben die bestehende Flexi-
    bilitätsprämie für Bestandsanlagen gesichert. Eine Teil-
    stilllegung muss nicht mehr erfolgen, wenn man
    flexibilisieren möchte. Das heißt, wir haben den Vorteil
    der Biomasse, der darin liegt, dass sie steuerbar und re-
    gelbar ist, erhalten.


    (Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Grundlast, Herr Minister!)


    Ich bin froh, dass uns das gelungen ist. Die Biomasse
    bleibt eine tragende Säule der Energiewende. Ich darf
    mich an dieser Stelle bei dem Kollegen Gabriel, bei der
    gesamten Bundesregierung und bei den Ministerpräsi-
    denten sehr bedanken, die dieser Lösung ihre Zustim-
    mung gegeben haben.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum ländlichen
    Raum gehört auch eine Waldpolitik, die sich an den Inte-
    ressen von Natur und Nutzern ausrichtet. Ich danke für
    die konstruktive Begleitung gerade in diesem Bereich.
    Kollege Caesar, ich habe schon viel über die Funktion
    des Waldes als Klimastabilisator gelernt.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Du bist schon früher gern in den Bayerischen Wald gefahren!)


    – Ja. Ich oute mich hier: Ich bin ja selbst Waldbesitzer.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der SPD: Oh!)


    Allerdings gehöre ich eher zu den kleinen Waldbesit-
    zern, die sich nur einen Christbaum zu Weihnachten aus
    dem Wald holen. Lieber Kollege Caesar, vielleicht sollte
    ich dich einmal zu mir einladen und dir zeigen, wie man
    auch kleine Waldflächen bewirtschaften kann. Das ist
    sehr wichtig. Den Geräuschen im Saale folgend, spüre
    ich, dass man in der ersten Rede als Minister nicht all
    seine guten Ideen und Vorhaben gleichermaßen deutlich
    darstellen, sondern auch Platz für die weiteren Beratun-
    gen lassen sollte. Ich freue mich, dass wir diesen Haus-
    halt in einem sehr konstruktiven Klima mit Blick bereits
    auf 2015 beraten – 2014 ist ja schon fast zur Hälfte vor-
    bei –, und dann müssen wir Akzente bei der Gemein-
    schaftsaufgabe GAK und bei GAL setzen. Spätestens
    2015 sollten wir zu diesen Themen zurückkommen.

    Ich bedanke mich, Frau Präsidentin. – Herzlichen
    Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege, lieber Christian Schmidt. –

Die nächste Rednerin in der Debatte: Dr. Kirsten
Tackmann für die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kirsten Tackmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Gäste! Herr Minister Schmidt, Sie
    haben zwei Schwerpunkte Ihrer Politik genannt: Agrar-
    exporte und ländliche Räume. Aus Sicht der Linken ist
    der erste agrarpolitisch falsch, und der zweite findet sich





    Dr. Kirsten Tackmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    leider im Haushaltsentwurf nicht wieder. Aber es gibt
    eben keine richtige Politik mit falschem Haushaltsplan.
    Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass Sie die richtigen
    Schwerpunkte setzen. Laut dem Fachmagazin Agra-
    Europe wollen Sie sich persönlich einbringen und ver-
    suchen, den Export in kaufkräftige Märkte voranzu-
    bringen. Aus Sicht der Linken lösen aber Agrar-
    exportstrategien überhaupt keine Probleme, weder
    soziale noch ökologische – im Gegenteil: Es werden so-
    gar neue geschaffen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das hilft weder den Empfängerländern noch den ein-
    heimischen Betrieben, zum Beispiel weil Dumping-
    preise auf dem Weltagrarmarkt zum Dumpingeinkom-
    men führen. Wir haben doch schon jetzt die Situation,
    dass landwirtschaftliche Einkommen gerade einmal
    60 Prozent des Industrieniveaus erreichen, und das, ob-
    wohl – rechnerisch – 30 Prozent öffentliches Geld dazu
    beitragen. Das ist inakzeptabel. Wochenmärkte, Land-
    fleischereien, regionale Molkereien oder Bäckereien von
    nebenan können doch im internationalen Dumpingwett-
    bewerb nicht mithalten. Herr Minister, das können Sie
    nicht auch noch unterstützen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirtschaft
    sinkt doch auch, wenn Milchkühe oder Schweine nicht
    mehr für die Versorgung in der Heimatregion gehalten
    werden, sondern für den Export nach China. Es ist ein
    Märchen, mit Agrarexporten würde der Welthunger be-
    kämpft. Der Weltagrarbericht sagt eindeutig: Unser Bei-
    trag gegen den Welthunger kann nur die Unterstützung
    der Landwirtschaft im globalen Süden sein – und nichts
    anderes.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Agrarexporte gehen außerdem auf Kosten der Um-
    welt und des Klimas, nicht nur wegen der Transporte.
    Wer mehr produziert, als er braucht, übernutzt Äcker
    und natürliche Ressourcen wie Wasser und Phosphor-
    dünger – völlig unnötig. Agrarkulturen wie Kartoffeln
    oder Rüben verschwinden von den Äckern, nicht weil
    sie nicht gebraucht werden, sondern weil sie nicht billig
    genug produziert werden können. Erkauft werden
    Höchsternten durch Höchstverbrauche von Pflanzen-
    schutzmitteln. Auch das geht auf Kosten von Bienen und
    Pflanzenvielfalt. Also: Es gibt kein öffentliches Interesse
    an Agrarexporten. Deswegen darf es dafür auch kein öf-
    fentliches Geld geben,


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    und zwar weder direkt noch versteckt hinter den Gehäl-
    tern von Staatssekretären oder Beamten, die weltweit
    nach Absatzmärkten suchen.

    Weil ich gerade dabei bin: Beim Freihandelsabkom-
    men mit den USA, TTIP, muss sofort die Notbremse ge-
    zogen werden. Wir können doch nicht zulassen, dass
    Konzerne wie Vattenfall souveräne Staaten vor Schieds-
    gerichte zerren, um sie zum Beispiel wegen möglicher
    Gewinneinbußen durch verbesserte soziale oder ökologi-
    sche Standards zu verklagen. Das wäre doch die absolute
    Kapitulation der Politik. Und deswegen macht die Linke
    da nicht mit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir bleiben auch an anderen Stellen bei unseren For-
    derungen. Warum werden Gesetze nicht so verschärft,
    dass Bodenerwerb durch nichtlandwirtschaftliche Inves-
    toren zumindest erschwert wird? Warum wird noch im-
    mer ehemals volkseigener Boden in Ostdeutschland
    meistbietend zum Wohle des Bundeshaushaltes zum
    Schaden der vor Ort verankerten Betriebe verkauft? Wa-
    rum bringen Sie nicht endlich die steuerfreie Risikorück-
    lage auf den Weg? Das wäre Hilfe zur Selbsthilfe für die
    Landwirtschaft. Und: Warum gibt es nicht endlich einen
    Notfallfonds für tierhaltende Betriebe? Er hätte uns zum
    Beispiel im Falle des Blutschwitzens bei Kälbern oder
    der Blauzungenerkrankung bei Schafen geholfen.

    Warum wird nicht endlich verlässlich Geld für die
    Umstellung der Landmaschinenflotte von fossilen auf
    selbstproduzierte pflanzliche Kraftstoffe zur Verfügung
    gestellt? Das wäre doch mal ein Beitrag zur Unabhän-
    gigkeit von Energiekonzernen.

    Warum wird nicht endlich unser Vorschlag der Ein-
    richtung eines Wolf- und Herdenschutzkompetenzzent-
    rums aufgegriffen? Die Weidetierhalter wollen nicht nur
    für getötete Tiere entschädigt werden; sie wollen wissen,
    wie man Tierverluste verhindern kann.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Aber dabei brauchen sie Unterstützung. Das wäre rich-
    tig, gerade weil es gesellschaftlich gewollt ist, dass Ise-
    grim zurückkommt, gerade weil Weidetierhaltung, wie
    wir gestern in der Anhörung gehört haben, der beste
    Grünlandschutz ist. Aber ausgerechnet diese Betriebe
    sind bisher die Verlierer Ihrer Agrarpolitik. Hier wird
    dringend Hilfe benötigt. Stattdessen werden diese Be-
    triebe zusätzlich belastet, weil zum Beispiel die Beiträge
    zu ihrer Unfallversicherung extrem steigen – wie übri-
    gens auch bei den Kleinwaldbesitzern.

    Was hat das mit Haushaltspolitik zu tun? Stolze
    70 Prozent des gesamten Bundesagrarhaushaltes gehen
    in die landwirtschaftliche Sozialversicherung; der Minis-
    ter hat es schon erwähnt. Auch hier müssen die öffentli-
    chen Mittel im öffentlichen Interesse verwendet werden.

    Es ist doch eine Binsenweisheit, dass die ländlichen
    Räume ohne eine starke regionale Landwirtschaft verlie-
    ren – und umgekehrt. Aber nach Ihrem Schwerpunkt
    „ländliche Räume“, Minister Schmidt, muss man im
    Haushalt leider mit der Lupe suchen.

    Die Koalition will die Gemeinschaftsaufgabe „Ver-
    besserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ zu
    einer Gemeinschaftsaufgabe „Ländliche Räume“ fort-
    entwickeln. Nun gut! Aber das versprochene Plus von
    200 Millionen Euro hat nicht einmal die Koalitionsver-
    handlungen überlebt. Nun sollen auch noch zusätzlich
    Hochwasserschutzmaßnahmen aus diesem Etat bezahlt
    werden, sagt die Umweltministerin. Also mehr Aufga-
    ben mit weniger Geld? Offensichtlich ist das nicht wirk-





    Dr. Kirsten Tackmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    lich ernst gemeint. Ich ärgere mich weiterhin, dass wir
    als Parlament zwar das Geld für diesen Fördertopf be-
    schließen und zur Verfügung stellen, aber keinerlei Ein-
    fluss darauf haben, wofür das Geld ausgegeben wird,
    weil dies nur zwischen Länderregierungen und der Bun-
    desregierung ausgehandelt wird. Diese parlamentsfreie
    Zone muss endlich abgeschafft werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Mein Fazit: Dem ersten Bundesagrarhaushalt der
    GroKo kann man eigentlich gar nicht ansehen, dass die
    FDP nicht mehr dabei ist. Ich denke, die SPD hat da ei-
    niges zu tun.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN – Rainer Spiering [SPD]: Das Letzte war nicht nett!)