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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sebastian Steineke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

    sprechen heute – das ist bereits mehrfach angeklungen –
    über den Einzelplan mit dem niedrigsten Volumen. Es
    geht in der Debatte deswegen in erster Linie um die In-
    halte. Diesen sollten wir uns auch widmen. Einige
    rechtspolitische Aspekte möchte ich näher betrachten.

    Kollege Lischka hat angesprochen, was wir auf den
    Weg gebracht haben. Es gibt Referentenentwürfe, und es
    gibt Vorlagen, die wir zum Teil sogar schon in erster Le-
    sung behandelt haben. Von bloßen Ankündigungen kann
    also keine Rede sein. Wir haben in den ersten 100 Tagen
    extrem viele Vorhaben auf den Weg gebracht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ein besonderes Thema möchte ich ansprechen. Mit
    der Neuregelung des Straftatbestandes der Abgeordne-
    tenbestechung haben wir schon im Februar dieses Jahres
    eines der größten Streitthemen der letzten zwei, drei Le-
    gislaturperioden abgeräumt.





    Sebastian Steineke


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil Sie früher immer dagegen waren!)


    Nach langen Diskussionen, vielen Debatten und einer
    Menge Anhörungen, die es dazu gegeben hat,


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


    konnten wir eine ausgewogene Regelung finden,


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr habt lange genug gebraucht!)


    die sowohl der Korruptionsbekämpfung als auch der Si-
    cherung des freien Abgeordnetenmandats Rechnung
    trägt. Es haben alle Fraktionen im Bundestag zuge-
    stimmt, Herr Ströbele; auch das sollte man erwähnen.


    (Beifall des Abg. Burkhard Lischka [SPD] – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es hat ja auch lange genug gedauert, bis Sie sich entschlossen haben!)


    Wir Abgeordnete werden gewählt, um die Interessen
    der Bürger und Bürgerinnen zu vertreten. Wir sind im
    besten Sinne des Wortes Interessenvertreter. Das darf
    nicht zum Risiko für die Mandatsausübung werden. Uns
    war daher wichtig, dass das vom Grundgesetz geschützte
    freie Mandat, aber vor allen Dingen auch die Tätigkeit
    Zehntausender ehrenamtlich tätiger Kommunalvertreter
    – auch sie sind uns wichtig – durch diese Neuregelung
    nicht beeinträchtigt werden. Hierbei galt es zu bedenken,
    dass ein Ermittlungsverfahren für jeden Bürger eine Be-
    lastung ist, dass es für einen Politiker aber in der Regel
    das Ende der Laufbahn bedeutet.

    In den kommenden Monaten wird der Bundestag die
    bisher geltenden Verhaltensregeln überarbeiten müssen.
    Wir sind uns einig, dass wir klare, transparente Regeln
    brauchen, dass diese aber auch praxisgerecht und um-
    setzbar sein müssen. In diesem Zusammenhang gehört
    sicherlich auch das Immunitätsrecht auf den Prüfstand.
    Es erfüllt schon lange nicht mehr den Zweck, für den es
    ursprünglich gedacht war.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr richtig!)


    Es schützt den Abgeordneten nicht,


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt!)


    sondern führt vielfach zu Vorverurteilungen und schadet
    daher viel mehr.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


    Wir haben uns in der Koalition für die nächsten drei-
    einhalb Jahre auch im Bereich des Zivilrechts Ziele ge-
    setzt. Die Justiz soll bürgernäher und effizienter werden;
    wir wollen eine moderne Justiz. Dazu sollen die Länder
    unter anderem die Möglichkeit erhalten, spezialisierte
    Spruchkörper einzurichten, beispielsweise für Baupro-
    zesse; so wollen wir das Fachwissen in Bezug auf diese
    komplexe Materie erhöhen. Zu einer modernen Justiz
    gehört insbesondere die Fortentwicklung des elektroni-
    schen Rechtsverkehrs. Dies darf aber kein reiner Selbst-
    zweck sein, sondern muss den Bürgerinnen und Bürgern
    einen echten Mehrwert bieten.

    Der Anteil der Internetnutzer in Deutschland liegt ak-
    tuell bei 76, 77 Prozent. Für die allermeisten Menschen
    sind E-Mail- und Internetnutzung eine absolute Selbst-
    verständlichkeit. Die Kommunikation zwischen Anwäl-
    ten und Justiz erfolgt trotzdem fast ausschließlich in Pa-
    pierform. Bereits in der letzten Legislaturperiode wurde
    deswegen das Gesetz zur Förderung des elektronischen
    Rechtsverkehrs mit den Gerichten verabschiedet. Mit
    den entsprechenden Neuregelungen in Zivilprozessord-
    nung und Verfahrensordnung sollen die elektronischen
    Zugangswege zur Justiz in den nächsten Jahren verbes-
    sert werden.

    Mit der Eröffnung des elektronischen Rechtsverkehrs
    bietet sich der Justiz die Chance auf eine zeitgemäße und
    unkomplizierte Kommunikation mit Bürgern, Anwälten
    und Unternehmen.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die müssen erst mal alle einen Computer haben!)


    Die Anwaltschaft ist hier, vertreten durch die Bundes-
    rechtsanwaltskammer, in Vorleistung gegangen, sowohl
    finanziell als auch organisatorisch; das wissen Sie. Be-
    reits ab Anfang 2016 stehen allen Rechtsanwälten in
    Deutschland elektronische Anwaltspostfächer zur Verfü-
    gung. Um auch wirklich Synergieeffekte erzielen zu
    können, ist es wichtig, dass mittelfristig auch die Ge-
    richte verpflichtet werden, Schriftstücke elektronisch zu-
    zustellen, und dass die elektronische Akte in deutschen
    Gerichten zum Alltag wird, um Medienbrüche sinnvoll
    zu verhindern.

    Es stellen sich dabei aber auch im Prozessrecht einige
    Fragen, die beantwortet werden müssen: Wie ist zum
    Beispiel mit dem Risiko von Fehlern und Ausfällen bei
    elektronischer Kommunikation umzugehen? Kann man
    dies tatsächlich ausschließlich dem Wiedereinsetzungs-
    recht überantworten? Ich denke, nicht. Darüber müssen
    wir sicherlich noch nachdenken.

    Wir stehen jedoch hinsichtlich der dafür notwendigen
    Ausstattung zweifellos vor einer enormen finanziellen
    Herausforderung; das gilt sowohl für die Länderhaus-
    halte als auch für den Bundeshaushalt. Der elektronische
    Rechtsverkehr ist ein Modernisierungs- und kein Spar-
    programm. Er wird sich nicht automatisch kurz- oder
    mittelfristig durch Effektivitätsgewinne refinanzieren.
    Die bloße Umsetzung darf deswegen nicht zu einem
    weiteren Personalabbau im Bereich der Justiz führen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Bezüglich des Personals gilt dies im Übrigen auch an
    einer anderen Stelle: Die starke Zunahme im Bereich der
    Nichtzulassungsbeschwerden bei den Zivilsenaten des
    BGH muss uns Sorgen machen. Ihre Zahl hat sich bei-
    spielsweise im Jahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um





    Sebastian Steineke


    (A) (C)



    (D)(B)

    41 Prozent erhöht. Diese Steigerung bei den Nichtzulas-
    sungsbeschwerden beruht maßgeblich auf der hier im
    Haus verabschiedeten Änderung des § 522 ZPO. Mit
    Einführung des Abs. 3 können seither auch Beschlüsse,
    mit denen das Berufungsgericht die Berufung zurückge-
    wiesen hat, angegriffen werden. Die hohe personelle Be-
    lastung aufgrund des vermehrten Eingangs von Nichtzu-
    lassungsbeschwerden ist offensichtlich und auf Dauer so
    nicht mehr tragbar.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Burkhard Lischka [SPD])


    Hier müssen ebenfalls entsprechende Mittel bereitge-
    stellt werden.

    Als Rechtspolitiker wird man von Zeit zu Zeit auch
    mit nicht so sinnvollen Gesetzesvorschlägen konfron-
    tiert. Vor kurzem ist ein Vorschlag der Europäischen
    Kommission zur Änderung der Verordnung über das eu-
    ropäische Verfahren für geringfügige Forderungen in
    Zivil- und Handelssachen, die sogenannte Small-
    Claims-Verordnung, auf unseren Tischen gelandet.
    Diese Verordnung gibt es bereits seit 2009. Mit ihrer
    Hilfe sollen grenzüberschreitende Forderungen bis
    2 000 Euro leichter geltend gemacht werden können.
    Dabei kann man mittels eines kleinen Formblatts Klage
    erheben. Eine mündliche Verhandlung oder die Vertre-
    tung durch einen Rechtsanwalt ist nicht vorgesehen, und
    es gelten sehr kurze Fristen.

    In meiner praktischen Arbeit als Rechtsanwalt bin ich
    mit dieser Verordnung bisher nicht in Berührung gekom-
    men. Anscheinend bin ich damit nicht ganz allein; denn
    das Small-Claims-Verfahren wird auch fünf Jahre nach
    seiner Einführung nur äußerst spärlich genutzt.

    Um dies zu ändern, soll nun der Anwendungsbereich
    der Verordnung massiv ausgeweitet werden. Bei der Be-
    gründung des Vorschlags zur Änderung geht die Kom-
    mission davon aus, dass die Ursache im Wesentlichen im
    fehlenden Bekanntheitsgrad und zum Teil in Mängeln
    bei der Ausgestaltung der Verordnung liegt. Sie möchte
    nun unter anderem die Streitwertgrenze von 2 000 auf
    10 000 Euro anheben und die Begriffsbestimmung für
    grenzüberschreitenden Rechtsverkehr deutlich erwei-
    tern.

    Dieser Vorschlag stößt auf erhebliche Bedenken: Er
    lässt nicht nur die Schutzbedürftigkeit der Prozesspar-
    teien völlig außer Acht, sondern eröffnet zusätzlich eine
    Bandbreite an Missbrauchsmöglichkeiten. Die auf das
    Fünffache angehobene Streitwertgrenze ist für die Bür-
    ger und die meisten Unternehmen beim besten Willen
    keine Bagatelle mehr. Die Geringfügigkeitsgrenze der
    ZPO liegt bekanntlich bei lediglich 600 Euro, und die
    hinter einem hohen Streitwert stehenden Rechtsstreitig-
    keiten sind in der Regel auch keine einfachen Verfahren.
    Ebenso fragwürdig ist, dass der Vorschlag auch keine
    Vertretung durch einen Rechtsanwalt vorsieht; allein da-
    von verspricht man sich, billiger und schneller zu sein.
    Dadurch wird jedoch weder die Attraktivität des Verfah-
    rens erhöht, noch ist den Verbraucherinnen und Verbrau-
    chern in Deutschland mit der Einführung solch einer, ich
    will einmal sagen, europäischen ZPO durch die Hinter-
    tür geholfen.

    Anstatt den Anwendungsbereich dieser Verordnung
    in solch einer Art und Weise zu erweitern, sollten wir
    hier darüber nachdenken, wie wir die Attraktivität der
    bestehenden Regelung deutlich erhöhen können, schon
    dadurch, dass wir sie bekannter machen. Dafür könnten
    wir uns im Bundestag am besten gemeinsam einsetzen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Herr Kollege Steineke, zu Ihrer ersten Rede hier im

Deutschen Bundestag gratuliere ich Ihnen herzlich und
wünsche Ihnen viele weitere Debattenbeiträge hier in
unserem Parlament.


(Beifall)


Nächster Redner für die Sozialdemokraten ist der
Kollege Dennis Rohde.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dennis Rohde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister

    Maas! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Rechts-
    politik hat den Anspruch, die Regeln des Zusammenle-
    bens in unserer Gesellschaft zu gestalten. Es geht dabei
    nicht nur darum, bestehende Rechte zu wahren, sondern
    auch darum, die Rahmenbedingungen für ein solidari-
    sches Miteinander zu schützen, zu entwickeln und dort,
    wo es nottut, sie auch zu verändern. Darum braucht eine
    gute Rechtspolitik den Mut, aktiv zu handeln und nicht
    nur zu blockieren, was verbriefte Rechte bedroht. Diesen
    Mut hatte die vorige Leitung des Hauses leider nicht.
    Hier weht jetzt ein frischer Wind, und darüber freuen wir
    uns.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Hendrik Hoppenstedt [CDU/CSU])


    Besonders freuen wir uns darüber, dass im Ministe-
    rium jetzt auch der wirtschaftliche Verbraucherschutz
    angesiedelt ist; denn klar ist: Wir müssen die Verbrau-
    cherinnen und Verbraucher stärken und ihre Interessen in
    höherem Maße berücksichtigen, als dies bisher der Fall
    war. Wir wollen sie informieren und ausrüsten, damit sie
    auf Augenhöhe und selbstbestimmt am Marktgeschehen
    teilnehmen können, statt immer wieder zum Spielball
    der wirtschaftlichen Kräfte zu werden. Darum brauchen
    wir transparente Regeln und eine Gesetzgebung, die
    beim Verbraucher ansetzt, und zwar beim Verbraucher,
    wie er wirklich ist, und nicht bei einem idealisierten Ge-
    bilde irgendwelcher Theoretiker.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich bin überzeugt: Die stärkere Einbindung des Verbrau-
    cherschutzes ist gut für die Rechtspolitik dieser Bundes-
    regierung. Sie erinnert uns daran, dass die realen Le-
    bensbedingungen der Bevölkerung Richtschnur allen
    Handelns sein müssen. Nicht nur thematisch, sondern





    Dennis Rohde


    (A) (C)



    (D)(B)

    auch finanzpolitisch ist die Zusammenführung sinnvoll
    und bringt mehr Transparenz und Überschaubarkeit über
    Kosten und Einnahmen mit sich.

    Der nun vorliegende Haushaltsentwurf hat das Ziel
    eines ausgeglichenen Haushalts fest im Blick. Mit einer
    Quote von 73 Prozent wird erneut die höchste Eigende-
    ckung aller Einzelpläne ausgewiesen – und das trotz der
    Eingliederung des Bereichs Verbraucherschutz mit sei-
    ner ganz eigenen Einnahmen- und Kostenstruktur.

    Es ist im Übrigen erneut das Patent- und Markenamt,
    das zur guten Einnahmesituation des Haushaltes bei-
    trägt. Deutschland ist also unverändert das Land der Er-
    finder und der Innovationen. Das begrüßen wir, und das
    gilt es zu schützen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dabei ist die Maxime der gestaltenden Haushaltsfüh-
    rung, die wir anstreben, auch im engen Korsett der Vor-
    gaben unserer Verfassung und der Maastricht-Kriterien
    schon heute erkennbar. Wir Sozialdemokratinnen und
    Sozialdemokraten im Haushaltsausschuss werden den
    Prozess des Gestaltens und des gleichzeitigen Konsoli-
    dierens gerne und konstruktiv begleiten.

    Lassen Sie mich auch das noch ganz ausdrücklich sa-
    gen: Die bisherigen Gespräche zum Einzelplan 07 habe
    ich – und zwar auch mit den Vertreterinnen und Vertre-
    tern der Opposition – als ausgesprochen angenehm, pro-
    grammatisch und weitsichtig empfunden. Wenn alle wis-
    sen, was auf dem Spiel steht, und alle an einem Strang
    ziehen, dann kann man zum guten Schluss meist mit
    dem besten Ergebnis rechnen.

    Diese interfraktionelle Übereinstimmung freut mich
    auch angesichts der richtigen und wichtigen Projekte,
    die der Bundesminister bereits angestoßen hat. Das
    Ministerium hat schon mit Hochdruck an Neuregelungen
    gearbeitet. Weitere werden mit Sicherheit folgen. Ich
    will kurz auf einige Punkte eingehen, die ich dabei als
    besonders wichtig empfinde:

    Wir erleben, dass in vielen städtischen Räumen Men-
    schen mit niedrigem Einkommen durch Mietexplosionen
    in Vororte und in Randgebiete gedrängt werden – oft-
    mals weit weg von ihrem Arbeitsplatz und von der
    Schule der Kinder; sie sind damit raus aus dem Viertel,
    in dem sie aufgewachsen sind. Das entspricht nicht unse-
    rer Vorstellung von einer Gesellschaft, an der jeder
    gleichberechtigt teilhaben kann, egal aus welcher gesell-
    schaftlichen Schicht er kommt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Darum begrüßen wir es besonders, dass die Große Ko-
    alition mit der Mietpreisbremse endlich Wuchermieten
    Einhalt gebietet. Es wurde auch Zeit!


    (Beifall bei der SPD)


    Die Wohnungsnot in unseren Städten ist jedoch nur
    ein Thema, das die Arbeit des Ministeriums und unserer
    Fraktion bestimmt. Weil Gerechtigkeit für uns Leitwert
    ist, begrüßen wir Sozialdemokraten auch ausdrücklich
    die Frauenquote in Aufsichtsräten, die die SPD-Bundes-
    minister Maas und Schwesig gemeinsam umsetzen;


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    denn dass es in einem modernen Industrieland noch im-
    mer viel zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt, ist
    doch peinlich und nicht länger hinzunehmen.

    Wie oft hat man uns erzählt, dass die Unternehmen
    das schon von alleine regeln werden? Wie oft hat man
    uns erzählt, dass es überhaupt keiner gesetzlichen Hand-
    habe bedarf? Würden wir diesem Rat folgen, müssten
    wir wohl noch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten.
    So viel Geduld wäre keine Tugend, sondern ein Zeichen
    von Gleichgültigkeit, eine Gleichgültigkeit, die es mit
    uns Sozialdemokraten nicht mehr geben wird.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    30 Prozent Frauen in Aufsichtsräten: Das ist ein Ver-
    dienst dieser Großen Koalition, einer Koalition, die Un-
    gerechtigkeiten eben nicht nur beklagt, sondern ihnen
    auch entschieden entgegentritt.

    Aus dem Haushalt des Bundesministeriums der Justiz
    und für Verbraucherschutz fördern wir deswegen erneut
    die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld.


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


    Damit tragen wir dazu bei, die Akzeptanz von Schwulen,
    Lesben und Transgendern in der Gesellschaft zu fördern
    und, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, Diskriminie-
    rung zu bekämpfen.

    Wir wollen einen gesellschaftlichen Konsens schaf-
    fen, um die Weichen für die vollendete Gleichberechti-
    gung zu stellen. Wir Sozialdemokraten wissen aber
    auch: Hier sind auch gegen Widerstände im Hause noch
    viele weitere Schritte notwendig.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Wir werden ferner den Bericht des NSU-Untersu-
    chungsausschusses ernst nehmen. Das sind wir zualler-
    erst den Opfern und ihren Angehörigen schuldig, die so
    lange auf Gerechtigkeit gewartet haben und viel zu lange
    von unserem Staat im Stich gelassen wurden; denn dass
    Rechtsextreme in Deutschland jahrelang morden, ohne
    gefasst zu werden, darf es in diesem Land nie wieder ge-
    ben. Hier müssen wir handeln, und hier werden wir han-
    deln.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Eingangs habe ich gesagt, gute Rechtspolitik müsse
    das Recht nicht nur bewahren, sondern auch gestalten.
    Ich glaube, wir haben jetzt ein Ministerium, das sich ge-
    nau das auf die Fahne geschrieben hat. Ich bin davon
    überzeugt: Das Ministerium der Justiz und für Verbrau-
    cherschutz ist gut aufgestellt, um unser aller Zusammen-
    leben gerechter und solidarischer zu gestalten.





    Dennis Rohde


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)