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ID1802806700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Johannes Singhammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Vielen Dank. – Nächster Redner ist der Kollege

    Dr. Tobias Lindner, Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-
    ren! Lassen Sie mich zuerst eine Vorbemerkung zum
    Thema des Tages machen, zum EuGH-Urteil zur Vor-
    ratsdatenspeicherung. Herr Minister Maas, ich bin froh,
    dass ich einen Erkenntnisprozess bei Ihnen wahrnehmen
    kann. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs – Sie





    Dr. Tobias Lindner


    (A) (C)



    (D)(B)

    haben es selbst erwähnt – ist klar und eindeutig. Im Na-
    men meiner Fraktion fordere ich Sie auf: Handeln Sie
    ebenso klar und eindeutig, und setzen Sie sich innerhalb
    der Bundesregierung dafür ein, dass die Vorratsdaten-
    speicherung dahin kommt, wohin sie gehört: in die
    Schublade der Geschichte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Ich möchte, liebe Kolleginnen und Kollegen, nach der
    Bewerbungsrede des Kollegen Strobl zurück zum Haus-
    halt des Bundesministeriums der Justiz und für Verbrau-
    cherschutz kommen. Schon der Titel verrät es: Es geht
    hier um die Debatte eines durch die Große Koalition neu
    zugeschnittenen Ministeriums. Das ist eine Entschei-
    dung, die ich persönlich mit Spannung betrachte. Ich
    weiß, es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wo-
    hin der Verbraucherschutz gehören mag. Ich glaube, man
    kann aus dieser Kombination spannende Dinge machen.

    Aber ich will ganz ehrlich sagen: Die Umsetzung die-
    ser Entscheidung, die Konsequenz ist misslungen. Sie,
    Herr Maas, sind ein Minister, der im Verbraucherschutz
    zu geringe Zuständigkeiten hat und noch viel geringere
    finanzielle Mittel hat, um diese zu geringen Zuständig-
    keiten auszufüllen. Sie sind quasi ein König ohne Reich,
    was den Verbraucherschutz betrifft, oder – so würde man
    im Parlament eher sagen – ein Verbraucherschutzminis-
    ter ohne Verbraucherschutzetat.

    Ich will das nur daran deutlich machen: Es reicht
    nicht, wenn nur ein Drittel der Mittel des Verbraucher-
    schutzes aus dem Etat des ehemaligen Bundesministe-
    riums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher-
    schutz ins Justizministerium wandert. Es reicht nicht
    aus, wenn Sie Politik im Prozentbereich betreiben. Ich
    will dazu nur auf den Titel „Förderung von Innovationen
    im Bereich des Verbraucherschutzes“ zu sprechen kom-
    men. Er war vormals mit 35 Millionen Euro ausgestattet.
    Ganze 1,5 Millionen Euro sind in Ihren Bereich gewan-
    dert; das sind schlappe 4 Prozent. Ich erwarte von Ihnen
    mehr als Verbraucherschutzpolitik im Prozentbereich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Burkhard Lischka [SPD]: Warten Sie doch mal ab!)


    – Den Kolleginnen und Kollegen von der SPD rufe ich
    zu: Wir freuen uns auf die Haushaltsberatungen mit Ih-
    nen bzw. mit euch


    (Elvira Drobinski-Weiß [SPD]: Sehr gern!)


    und sind dankbar für Unterstützung, wenn es darum
    geht, etwas zu verändern.


    (Zuruf der Abg. Elvira Drobinski-Weiß [SPD])


    Zum Thema Marktwächter – Herr Maas, Sie haben es
    selbst erwähnt – muss ich sagen: Marktwächter haben
    wir Grüne schon lange gefordert. Eigentlich hätten wir
    uns freuen können, dass die Große Koalition sie in ihren
    Vertrag übernommen hat. Es ist wichtig, dass wir im
    Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher Markt-
    wächter haben, was Finanzprodukte, digitale Welt und
    neue Geschäftsmodelle betrifft. Aber leider ist es bisher
    – zu dem Schluss kommt man, wenn man den Etatent-
    wurf für 2014 betrachtet – nur bei Ankündigungen ge-
    blieben. Die Marktwächter sind schlichtweg nicht etati-
    siert. Ich bin sehr gespannt, ob wir bis 2015 warten
    müssen


    (Burkhard Lischka [SPD]: Nein, müssen Sie nicht!)


    oder wie lange wir warten müssen, bis dieses Projekt
    umgesetzt werden kann. Zumindest nach dem Entwurf
    für 2014, wenn man den ernst nimmt, müssten wir da-
    rauf noch warten.

    Ein anderer Punkt, auf den Sie eingegangen sind, ist
    der Sachverständigenrat für Verbraucherschutz. Das ist
    ein Projekt, das man durchaus begrüßen kann. Aber es
    darf bei einem Sachverständigenrat für Verbraucher-
    schutz nicht bei einer netten Kaffee- oder Teerunde blei-
    ben. Der Rat muss angemessen ausgestattet sein, er
    braucht eine Geschäftsstelle und Mitarbeiter, wenn er
    wirklich wissenschaftliche Beratung leisten soll, wenn er
    wirklich Sachverstand versammeln soll, der dann auch
    der Politik zugutekommt.

    Auch hierzu muss man sagen: Es ist im Etatentwurf
    dazu nichts zu finden, und wir debattieren heute nun ein-
    mal über den Entwurf für 2014. Mehr als eine Ankündi-
    gung ist das bisher also nicht. Ich habe die Hoffnung,
    dass wir in den Haushaltsberatungen an der einen oder
    anderen Stelle noch Dinge verändern können, damit es
    nicht bei Ankündigungen bleibt.


    (Beifall der Abg. Caren Lay [DIE LINKE])


    Lassen Sie mich einen letzten Punkt aufzählen – Sie
    haben das selbst erwähnt –: institutionelle Zuschüsse für
    den Verbraucherzentrale Bundesverband und die Stif-
    tung Warentest. Es ist richtig, dass man sich Brüssel zu-
    wendet, aber das ist beileibe nicht genug, nachdem Sie
    im Koalitionsvertrag angekündigt haben, diese Mittel zu
    erhöhen und zu verstetigen. Man darf mit dem Etatent-
    wurf nicht hinter diesen Ankündigungen zurückbleiben.

    Der Kollege Claus von den Linken hat durchaus, so
    denke ich, im Namen vieler hier herausgestellt, wo Jus-
    tizpolitik wirklich wichtig ist und dass sich Koalition
    und Opposition einig sind, dass diese Bereiche angemes-
    sen ausgestattet sein müssen. Ich fordere Sie deshalb
    auf: Wenn Sie ein Ministerium der Justiz und für Ver-
    braucherschutz wollen, dann müssen Sie dies in Ihrem
    Haushalt nachvollziehen und dann dürfen Sie keine hal-
    ben Sachen machen. Bleiben Sie nicht nur bei Ankündi-
    gungen, sondern sorgen Sie auch dafür, dass die Pro-
    jekte, die Sie im Koalitionsvertrag beschreiben und die
    Sie heute hier angekündigt haben, Wirklichkeit werden
    können und angemessen ausgestattet sind.

    Wir Grüne werden dazu in den Haushaltsberatungen
    zahlreiche Vorschläge machen. Ich freue mich da über
    die Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen, die
    das ähnlich sehen.

    Vielen Dank.





    Dr. Tobias Lindner


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Für die CDU/CSU-Fraktion erteile ich jetzt das Wort

dem Kollegen Dr. Hendrik Hoppenstedt.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hendrik Hoppenstedt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
    Beim Etat des Bundesministeriums der Justiz und für
    Verbraucherschutz handelt es sich – das wurde schon ge-
    sagt – um den kleinsten Etat aller Bundesministerien.
    Das ist auch nicht weiter überraschend; denn Aufgabe
    der Rechtspolitik und damit auch Aufgabe des BMJV ist
    es, die grundlegenden Regeln für unser gesellschaftli-
    ches Zusammenleben in Gesetzentwürfe zu gießen.

    Mich freut es deshalb ganz besonders, dass die
    Rechtspolitik wieder stärker in den Fokus des öffentli-
    chen Interesses gerückt ist. Das liegt sicherlich auch da-
    ran, dass wir im Koalitionsvertrag wichtige Themen auf-
    gegriffen haben. In der Großen Koalition haben wir in
    dieser Wahlperiode schon einiges auf den Weg gebracht;
    auch das klang schon an. Die Stichworte sind: Beste-
    chung von Mandatsträgern, Sukzessivadoptionen, Re-
    form des Insolvenzrechtes und sehr bald auch die Vor-
    ratsdatenspeicherung.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Weil Herr Maas heute in seiner Rede schon ein erheb-
    liches Maß an Aufmerksamkeit genossen hat, möchte
    ich an dieser Stelle auch einmal Herrn Staatssekretär
    Lange erwähnen und ihm sehr herzlich für die gute und
    vertrauensvolle Zusammenarbeit der letzten Monate
    danken,


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    nicht nur im Ausschuss für Recht und Verbraucher-
    schutz, sondern auch ganz besonders im Unterausschuss
    Europarecht.

    Bei so viel Positivem gestatten Sie mir zwei kritische
    Bemerkungen:

    Erste Bemerkung. Auch wir laufen in der an sich sehr
    sachgeprägten Rechtspolitik gelegentlich Gefahr, in Ak-
    tionismus zu verfallen. Das betrifft nach meinem Dafür-
    halten insbesondere die viel diskutierte Mietpreisbremse.
    Die Mietpreisbremse allein löst das Problem zu weniger
    Wohnungen nicht.


    (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat auch keiner behauptet!)


    Der Wohnungsbau muss angekurbelt werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wollen, dass Wohnraum insbesondere in Städten mit
    angespannten Wohnungsmärkten bezahlbar bleibt.

    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für wen bezahlbar?)


    Ich glaube, das ist Konsens in diesem Hohen Hause.
    Deshalb bekommen die Länder das Instrument der Miet-
    preisbremse an die Hand. Die Mietpreisbremse ist für
    Gebiete mit nachgewiesenermaßen angespannten Woh-
    nungsmärkten gedacht. Hier sollen die Mieterhöhungen
    bei Wiedervermietung auf maximal 10 Prozent über der
    ortsüblichen Vergleichsmiete begrenzt werden können.

    Teilweise wird der Eindruck erweckt, dass die Miet-
    preisbremse alle Probleme des Wohnungsmarktes löst,
    wenn sie nur flächendeckend genug eingesetzt wird. Tat-
    sache ist aber, dass die Mietpreisbremse überhaupt keine
    Probleme löst, sondern bestenfalls Symptome lindert.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Burkhard Lischka [SPD]: Immerhin!)


    Sollten wir es in den nächsten fünf Jahren nicht schaffen,
    zu mehr Wohnraum zu gelangen, dann ist die Mietpreis-
    bremse vor allen Dingen eines: ein Instrument, das ge-
    eignet ist, Politikverdrossenheit zu schüren, weil die
    Politik den Eindruck erweckt, Probleme zu lösen, die auf
    diese Art und Weise überhaupt nicht gelöst werden kön-
    nen.

    Mit der Erhöhung der Mittel für Städtebauförderung,
    die wir im Koalitionsvertrag vereinbart haben, wird der
    Bund deshalb seinen Beitrag leisten, um der Wohnungs-
    knappheit zu begegnen. Auch die Länder, insbesondere
    aber die Kommunen stehen hier in der Pflicht. Durch
    Bauleitplanungen oder auch durch die kommunalen
    Wohnungsbaugesellschaften werden überhaupt erst die
    Rahmenbedingungen gesetzt, um mehr Wohnungen zu
    schaffen.

    Weil die Mietpreisbremse eben nur Symptome lindert
    und zudem einen schweren Eingriff in die Eigentums-
    rechte von Vermieterinnen und Vermietern darstellt,
    möchten wir von Unionsseite sie vorsichtig und restrik-
    tiv einsetzen. Wir möchten sie zeitlich auf fünf Jahre be-
    grenzen. Wir möchten sie auf diejenigen Gebiete begren-
    zen, in denen die Wohnungsknappheit nachweislich
    besonders hoch ist. Außerdem müssen die Länder paral-
    lel dazu Maßnahmenpläne erarbeiten, die beinhalten müs-
    sen, wie die Wohnungsknappheit innerhalb der nächsten
    fünf Jahre bekämpft werden soll. Und schließlich muss
    auch zwingend über die Erstellung von Mietspiegeln ge-
    redet werden; denn sie sind erforderlich, um ein realisti-
    sches Bild der Miethöhen in den jeweiligen Quartieren
    zu bekommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, meine zweite kritische Be-
    merkung zielt ab auf die Prioritäten, die wir manchmal
    in der Rechtspolitik setzen. Was ich damit meine,
    möchte ich an zwei Beispielen verdeutlichen: Herr
    Minister Maas, Sie haben eine Debatte über die Straftat-
    bestände Mord und Totschlag – §§ 211 und 212 StGB –
    angestoßen, mit dem richtigen Hinweis, diese stammten
    noch aus der NS-Zeit. Damit wir uns nicht missverste-
    hen: Wir als Union werden selbstverständlich an diesem
    Thema mitarbeiten und gegebenenfalls zu Verbesserun-





    Dr. Hendrik Hoppenstedt


    (A) (C)



    (D)(B)

    gen gelangen. Da diese Paragrafen aber schon seit vielen
    Jahrzehnten in der Praxis existieren, ist im Umkehr-
    schluss die Vermutung naheliegend, dass dieses Gesetz
    im Großen und Ganzen halbwegs funktioniert.

    Gleichzeitig höre ich aus Ihrem Hause, dass die Ein-
    führung des im Koalitionsvertrag vereinbarten Angehö-
    rigenschmerzensgeldes noch mindestens zwei Jahre auf
    sich warten lassen wird. Meine Damen und Herren, wir
    gehören zu den letzten Ländern Europas, deren
    Rechtsordnung ein Angehörigenschmerzensgeld nicht
    kennt. Wir wissen, dass Eltern, die beispielsweise ihr
    Kind bei einem Verkehrsunfall durch das Verschulden
    eines Dritten verlieren, über diesen furchtbaren Ver-
    lust wahrscheinlich wohl nie wieder in ihrem Leben
    hinwegkommen. Wir wissen auch, dass ein Angehöri-
    genschmerzensgeld dieses Kind nicht zurückholt. Aber
    ich denke, es ist wichtig, dass wir diesen Eltern als Zei-
    chen der Solidarität einen solchen Anspruch zugestehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deswegen werden wir als Union sehr bald Vorschläge
    unterbreiten, wie ein Anspruch von Angehörigen auf
    Schmerzensgeld im BGB verortet und geregelt werden
    kann.

    Ein zweites Beispiel möchte ich nennen. In vielen Re-
    den von Vertretern fast aller Fraktionen in diesem Hause
    wird immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig der
    Mittelstand für unsere deutsche Wirtschaft im Allgemei-
    nen und für die Schaffung von Arbeitsplätzen im Beson-
    deren sei. Dies gilt in erster Linie für das Handwerk. Wir
    haben deshalb im Koalitionsvertrag durchgesetzt, dass
    Handwerker nicht pauschal auf den Folgekosten von
    Produktmängeln sitzen bleiben sollen, die ein Lieferant
    oder Hersteller zu verantworten hat. Kauft ein Handwer-
    ker, ohne dies zu wissen, mangelhaftes Material, das er
    bei seinem Kunden einbaut, zum Beispiel Parkettstäbe,
    hat der Kunde einen Nachbesserungsanspruch. Der
    Handwerker muss die fehlerhaften Parkettstäbe auf seine
    Kosten ausbauen und fehlerfreie wieder einbauen. Der
    Handwerker seinerseits hat gegen seinen Verkäufer aber
    nur einen Anspruch auf Lieferung mangelfreier Parkett-
    stäbe. Den wegen der hohen Lohnkosten zumeist viel
    teureren Ausbau und den anschließenden Einbau muss er
    aber selber bezahlen. Der Handwerker muss also zwei-
    mal arbeiten, bekommt aber nur einmal sein Geld.

    Diese Rechtsprechung hat der BGH erst in der letzten
    Woche bestätigt. Wir halten das für ungerecht, und des-
    halb wollen wir lieber das Gewährleistungsrecht schnell
    ändern, als rechtsdogmatische Debatten über das Ver-
    hältnis der Mord- und Totschlagparagrafen zu führen.
    Die praktische Relevanz des Gewährleistungsrechts ist
    meines Erachtens viel höher.

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum
    Schluss eine persönliche Anmerkung machen. Bis vor
    wenigen Monaten war ich Bürgermeister der Stadt Burg-
    wedel – das liegt in Niedersachsen –, einer der schönsten
    Städte, wie ich finde, die wir in Deutschland haben.


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Das war klar!)


    – Das war klar.

    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wissen alle, wo das liegt!)


    – Es freut mich zu hören, Frau Künast, dass Sie auch
    über dieses Maß an Bildung verfügen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ja einfach!)


    Mich hat an der Kommunalpolitik immer die Tatsa-
    che begeistert, dass man parteiübergreifend für das Wohl
    einer Stadt arbeiten kann. Der Grundtenor in der Kom-
    munalpolitik ist immer sachorientiert. Deswegen bin ich
    sehr dankbar und froh, dass ich jetzt im Rechtsausschuss
    mitarbeiten darf. Auch dort ist der Ton im Großen und
    Ganzen sachorientiert.

    Deswegen möchte ich an dieser Stelle allen Kollegen,
    nicht nur jenen meiner eigenen Fraktion und des Koali-
    tionspartners, sondern auch jenen der Oppositionsfrak-
    tionen ein herzliches Dankeschön für die gute Zusam-
    menarbeit sagen, verbunden mit der Freude auf eine
    weiterhin gute Zusammenarbeit.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Nicht so voreilig!)


    In diesem Sinne: Herzlichen Dank für die Aufmerk-
    samkeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)