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ID1802803900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Stephan Mayer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolle-

    ginnen! Sehr geehrte Kollegen! Es ist schon erwähnt
    worden: Der Etat des Bundesinnenministeriums ist bei
    weitem nicht der größte Etat im gesamten Bundeshaus-
    halt, aber er ist aus meiner Sicht ein ganz entscheiden-
    der, wenn es darum geht, Regelungen dahin gehend zu
    treffen, wie wir in Deutschland miteinander umgehen,
    oder wenn es um Themen wie die gesellschaftliche Teil-
    habe oder die Stärkung des ehrenamtlichen Engage-
    ments und der Zivilgesellschaft insgesamt geht.

    Obwohl das Portfolio des Bundesinnenministers so
    groß ist, zeigt der Entwurf dieses Einzeletats deutlich,
    dass wir einen klaren Schwerpunkt auf die innere Sicher-
    heit setzen. Zwei Drittel der Mittel aus dem Etat des
    Bundesinnenministeriums entfallen auf diesen Bereich,
    davon mit 2,5 Milliarden Euro fast die Hälfte allein für
    die Bundespolizei und 417 Millionen Euro für das Bun-
    deskriminalamt. Das sind mit Sicherheit große Summen;
    aber ich sage ganz deutlich und durchaus auch etwas





    Stephan Mayer (Altötting)



    (A) (C)



    (D)(B)

    selbstkritisch: Wir müssen uns mit Blick auf die Zukunft
    die Frage stellen, ob dieser Etat wirklich noch auskömm-
    lich ist. Ich glaube, die Etats der Sicherheitsbehörden
    sind auf Kante genäht. Wir müssen in Zukunft mit Si-
    cherheit ganz intensiv prüfen, ob es nicht eines Auf-
    wuchses dieser Mittel bedarf.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich weiß zwar, dass im Koalitionsvertrag festgelegt
    wurde, dass der Etat des Innenministeriums nicht als pri-
    oritär gilt. Dennoch besteht, glaube ich, in vielerlei Hin-
    sicht Nachbesserungsbedarf.

    Ich darf deutlich machen, dass sich die CDU/CSU-
    Bundestagsfraktion zum Verfassungsschutz und zu unse-
    ren Sicherheitsbehörden bekennt. Es ist ein zentrales
    Anliegen, den Verfassungsschutz zu stärken, statt ihn zu
    schwächen oder, wie es die Linken fordern, gar abzu-
    schaffen. Wir werden daher sehr schnell das zugrunde
    liegende Bundesverfassungsschutzgesetz novellieren. Es
    geht insbesondere darum, im Einvernehmen und in engs-
    ter Absprache mit den Ländern die Zentralstellenfunk-
    tion des Bundesamtes für Verfassungsschutz zu stärken.

    Das heutige Urteil des EuGH in Luxemburg zur Vor-
    ratsdatenspeicherung ist schon hinlänglich erwähnt wor-
    den. Ich sage aber an die Adresse derjenigen, die jetzt ju-
    bilieren, deutlich: Ich bin der festen Überzeugung, dass
    durch dieses Urteil des EuGH Europa beileibe nicht si-
    cherer geworden ist. Ich bin der festen Überzeugung,
    dass eher das Gegenteil der Fall ist. Natürlich ist das Ur-
    teil zu akzeptieren, Herr Kollege Beck, und zu respektie-
    ren. Ich möchte nur noch einmal rückblickend fragen:
    Warum kam es überhaupt zu dieser Richtlinie im Jahr
    2006? Die Richtlinie wurde als Antwort auf die katastro-
    phalen und schwerwiegenden Terroranschläge in Ma-
    drid, 2004, und in London, 2005, geschaffen. Ich bin der
    festen Überzeugung, dass Europa seitdem nicht sicherer
    geworden ist und dass die Bedrohung insbesondere
    durch den islamistischen Terrorismus seit 2004 nicht ge-
    ringer geworden ist.


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Was sagen Sie denn zur Aufklärungsquote?)


    Deswegen bin ich Ihnen sehr dankbar, Herr Kollege
    Hartmann, dass Sie auch in Ihrer Rede deutlich gemacht
    haben, dass Sie an der prinzipiellen Notwendigkeit der
    Einführung von Mindestspeicherfristen in Deutschland
    festhalten wollen.

    Ich möchte noch eines deutlich machen: Das Urteil
    des EuGH bezieht sich nicht auf die Umsetzung in
    Deutschland.


    (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


    Wir waren von vornherein wesentlich strenger und re-
    striktiver, was den Umsetzungsspielraum anbelangt, den
    uns die Richtlinie gegeben hat. Ich bin der festen Über-
    zeugung, dass es im Lichte des Bundesverfassungsge-
    richtsurteils von 2010 und des heutigen Urteils des
    EuGH möglich, aber auch notwendig ist, die Vorratsda-
    tenspeicherung in Deutschland einzuführen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir werden das Urteil daher genau analysieren. Es be-
    steht keinerlei Grund zu Aktionismus; aber ich bin Ih-
    nen, Herr Kollege Hartmann, dankbar, dass Sie deutlich
    gemacht haben, dass Sie einem konstruktiven Dialog be-
    züglich der Einführung der Vorratsdatenspeicherung in
    Deutschland offen gegenüberstehen.

    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, ei-
    nen zentralen Bereich im Koalitionsvertrag nimmt die
    Migrations- und Integrationspolitik ein. Ich sage auch
    ganz deutlich: Deutschland muss jederzeit für Schutzbe-
    dürftige und politisch Verfolgte, insbesondere auch für
    Flüchtlinge, offen sein. Wir werden daher – das ist ein
    elementares Ziel der Großen Koalition – die Asylverfah-
    rensdauer von derzeit im Schnitt neun Monaten auf drei
    Monate deutlich reduzieren. Ich glaube, dass ein durch-
    aus sehenswertes Signal vom Stellenplan des Bundes-
    innenministeriums ausgeht. So werden 300 zusätzliche
    Stellen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in
    Nürnberg geschaffen, um vor allem die Verfahrensdauer
    zu reduzieren.

    Wir wollen offen sein für Menschen, die an Leib und
    Leben bedroht sind. Wir müssen aber auch deutlich ma-
    chen, dass kein Recht auf Asyl besteht, wenn die Betref-
    fenden aus offenkundig sicheren Herkunftsländern kom-
    men. Deshalb finde ich es richtig, dass wir die Liste der
    sicheren Herkunftsländer zunächst um die drei Länder
    Serbien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien erwei-
    tern. Wir müssen uns aber auch intensiv mit Albanien
    und Montenegro auseinandersetzen. Die Tatsache, dass
    die Zahl der Asylbewerber aus Albanien zu Beginn die-
    ses Jahres deutlich gestiegen ist, während die Anerken-
    nungsquote marginal niedrig ist, zeigt, dass auch in die-
    sem Bereich Handlungsbedarf besteht.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn das Asyl- und Aufenthaltsrecht im Allgemei-
    nen glaubhaft bleiben soll, dann bedarf es auch einer Be-
    schleunigung der Aufenthaltsbeendigung. Beides sind
    zwei Seiten einer Medaille. Wir wollen nach dem Ham-
    burger Modell eine stichtags- und altersunabhängige
    Bleiberechtsregelung für langfristig in Deutschland Ge-
    duldete schaffen, die zumindest zum Großteil ihre Le-
    benshaltungskosten selber bestreiten können und über
    ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Ich sage aber
    auch ganz offen: Angesichts der sehr geringen Abschie-
    bezahlen in den einzelnen Bundesländern ist es genauso
    wichtig, dass diejenigen, die kein anerkanntes Recht auf
    Asyl und auch aus anderen Gründen kein Bleiberecht ha-
    ben, Deutschland verlassen müssen. Ich bin dem Bun-
    desinnenminister sehr dankbar, dass er zeitnah einen ent-
    sprechenden Gesetzentwurf auf den Weg gebracht hat,
    der nun in die Ressortabstimmung geht.

    Eine zentrale Herausforderung in dieser Legislaturpe-
    riode wird die Sicherstellung und die Wiederherstellung
    des Vertrauens in die Informations- und Kommunika-
    tionstechnik sein. Erst vor wenigen Tagen gab es in die-
    sem Jahr den zweiten großen Vorfall betreffend gehack-
    ter E-Mail-Konten. Dieses Mal waren über 18 Millionen
    Menschen betroffen, darunter 3 Millionen Deutsche.
    Dies zeigt uns deutlich, dass wir nicht nachlassen dürfen,
    unsere IT-Infrastruktur insbesondere im Bereich des





    Stephan Mayer (Altötting)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Bundes und hier im Bereich der Sicherheitsbehörden zu
    verbessern. Deswegen finde ich es gut, dass im zweiten
    Regierungsentwurf 12 Millionen Euro zusätzlich für die
    Bundespolizei und 4 Millionen Euro zusätzlich für das
    Bundesamt für Verfassungsschutz zur Verfügung gestellt
    werden.

    Sehr wichtig ist aus meiner Sicht, dass die Aufgaben
    und Kompetenzen des Bundesamtes für Sicherheit in der
    Informationstechnik gestärkt werden. Dieses Bundesamt
    arbeitet schon sehr gut. Es ist aber auch noch ausbaufä-
    hig. Ich finde es richtig, dass nun jährlich 2 Millionen
    Euro zusätzlich für die IT-Sicherheitsforschung zur Ver-
    fügung gestellt werden. Wir müssen trotz aller rechtli-
    chen Änderungsnotwendigkeiten die nationale Kompe-
    tenz in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Bereich
    stärken. Ich stehe deshalb auch Überlegungen, eine euro-
    päische Cloud bzw. ein europäisches Routing zu schaf-
    fen, durchaus offen gegenüber. Wir brauchen in
    Deutschland mehr Unabhängigkeit von amerikanischen
    und chinesischen Anbietern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Zum Abschluss möchte ich noch kurz erwähnen: Es
    ist natürlich wichtig und gut, dass wir das ehrenamtliche
    Engagement insbesondere im Bevölkerungs- und Kata-
    strophenschutz loben. Aber auch hier gilt es – das sage
    ich durchaus selbstkritisch –, den Worten Taten folgen
    zu lassen. Deswegen richte ich an uns alle den dringen-
    den Appell: Wir müssen den Etat des Technischen Hilfs-
    werks deutlich erhöhen. Wenn wir hier nicht im Bereich
    der Liegenschaften und der Gerätschaften bzw. der Aus-
    stattung Verbesserungen vornehmen, dann unterminie-
    ren wir mittel- und langfristig das ehrenamtliche Enga-
    gement. Dieses Engagement ist gar nicht hoch genug zu
    schätzen. Deswegen darf es nicht bei Sonntagsreden
    bleiben. Es gilt bei den anstehenden Verhandlungen über
    den Etat des Bundesinnenministeriums, hier deutlich
    nachzubessern und den Ansatz für das THW zu erhöhen.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit und wünsche uns
    konstruktive und erfolgreiche Verhandlungen, wenn es
    um den Haushalt des Bundesinnenministeriums geht.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die Fraktion Die Linke hat der Kollege Dr. André

Hahn das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. André Hahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es gibt

    im Einzelplan des Innenministeriums eine ganze Reihe
    von Themen, über die es sich hier zu sprechen lohnt. Ich
    will mich auf drei Punkte konzentrieren.

    Zunächst zur Sportpolitik. Im Etat des BMI gibt es im
    Vergleich zum Vorjahr für den Sport lediglich eine An-
    hebung von rund 2,7 Millionen Euro, also nicht 8 Millio-
    nen Euro, wie bisweilen in den Medien angekündigt.
    Diese geringe Erhöhung wird auch den vom Deutschen
    Olympischen Sportbund benannten aktuellen Aufgaben
    nicht einmal ansatzweise gerecht. Ich nenne nur das
    Thema Sportstätten. Im März 2010 wurde der Goldene
    Plan Ost ersatzlos gestrichen. Die Linke fordert seither
    nachdrücklich die Neuauflage eines bundesweiten För-
    derprogramms.


    (Beifall bei der LINKEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das ist Landesaufgabe!)


    Denn die Situation vieler Sportstätten ist katastrophal.
    Der Sanierungsstau wird auf 42 Milliarden Euro ge-
    schätzt.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das ist nicht Aufgabe des Bundes!)


    Um hier gegenzusteuern, muss auch der Bund wieder
    seinen Beitrag leisten.

    Ein wichtiger Teil der Sportförderung des Bundes ist
    die Beschäftigung von Spitzensportlern und deren Trai-
    nern bei Bundeswehr, Bundespolizei, Zoll und anderen
    Behörden. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf
    meine Anfrage sind das derzeit 971 Stellen, darunter 76
    für Trainer. Davon bekommt der Behindertensport ledig-
    lich 1,7 Prozent, darunter ist nicht ein einziger Trainer.
    Das ist nicht nur mit Blick auf die Ergebnisse der Olym-
    pischen und Paralympischen Spiele in Sotschi völlig un-
    angemessen und muss sich dringend ändern.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Inakzeptabel ist auch die geplante Kürzung der Mittel
    für die Programme „Jugend trainiert für Olympia“ und
    für die Paralympics. Hier wird auf dem Rücken von
    Schülerinnen und Schülern versucht, die Länder zur Mit-
    finanzierung der Nationalen Anti Doping Agentur zu be-
    wegen.

    Nun einige Anmerkungen zum Katastrophenschutz
    – auch Herr Mayer hat eben davon gesprochen –, kon-
    kret zum Technischen Hilfswerk. Das THW steht aktuell
    vor riesigen Herausforderungen. Einzelne Liegenschaf-
    ten sind wegen Brandschutz- und Baumängeln von
    Schließung bedroht. 44 Prozent des Fahrzeugbestandes
    sind älter als 25 Jahre. Der zusätzliche Finanzbedarf
    wird beim THW auf über 30 Millionen Euro beziffert.
    Ich bin Realist genug, zu erkennen, dass dieser Betrag
    wohl nicht in voller Höhe in den Haushalt eingestellt
    werden wird. Aber es gibt drei Dinge, die unbedingt um-
    gesetzt werden müssen.

    Erstens: eine Anhebung der Selbstbewirtschaftungs-
    mittel der Ortsverbände um 5 Millionen Euro. Hier ist
    der Effekt am größten. Ausbildung, Helferwerbung und
    Jugendarbeit werden davon finanziert. Es geht schlicht
    darum, die Handlungsfähigkeit des THW zu erhalten;
    denn bei den Einsätzen geht es oft auch um den Schutz
    von Menschenleben.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU])


    Zweitens. Für die dringend erforderliche Erneuerung
    von Fahrzeugen und Geräten müssen aus unserer Sicht





    Dr. André Hahn


    (A) (C)



    (D)(B)

    mindestens 5 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt
    werden.

    Drittens. 2 Millionen Euro zusätzlich im Bereich der
    überörtlichen Ausbildung dienen der Bewältigung neuer
    Herausforderungen, vom Digitalfunk bis zur Sicherung
    gefährdeter Infrastruktur.

    2015 kommen noch größere Probleme auf das THW
    zu. Die heftigen Mietsteigerungen werden wohl nur
    noch zulasten von Investitionen in Fahrzeuge und Geräte
    zu bewältigen sein. Deshalb ist eine Verstetigung der
    Mittelerhöhung nötig. Nach Ihrer Rede, Herr Kollege
    Mayer, hoffe ich sehr, dass wir hier an einem Strang zie-
    hen. Sie sind ja auch Präsident des Helfervereins des
    THW. Ich glaube, wir müssen hier dringend etwas tun.


    (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU])


    Abschließend noch einige Anmerkungen zum Thema
    Geheimdienste. Hier sehen wir Linke durchaus erhebli-
    che Einsparpotenziale. Wir werden die NSA-Affäre im
    Untersuchungsausschuss noch detailliert aufarbeiten,
    aber eines kann man doch schon jetzt sagen: Die Spiona-
    geabwehr, für die der Verfassungsschutz zuständig ist,
    hat angesichts der von Edward Snowden aufgedeckten
    millionenfachen Ausspähung deutscher Bürger, aber
    auch von Wirtschaftsunternehmen eklatant versagt. Wer
    nicht einmal mitbekommt, dass über Jahre das Handy
    und der Mailverkehr der Kanzlerin abgeschöpft werden,
    der stellt seine Existenzberechtigung selbst infrage.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Da nun endlich auch die Überwachung der Bundes-
    tagsabgeordneten der Linken eingestellt worden ist,
    könnten die bislang damit befassten sieben Mitarbeiter
    des BfV sicher anderweitig sinnvoll eingesetzt werden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Darüber hinaus will die Linke endlich mehr Transpa-
    renz bei der Mittelverwendung beim Verfassungsschutz,
    und das fängt bei der Haushaltsaufstellung an. Sehr ge-
    ehrter Herr de Maizière, ich hätte nie vermutet, dass ich
    nach den vielen Jahren im Landtag noch einmal in die
    Verlegenheit komme, die Sächsische Staatsregierung zu
    loben. Aber im Haushalt gibt es dort deutlich mehr öf-
    fentlich zugängliche Informationen. Jeder kann erfahren,
    wie viel Geld beim Verfassungsschutz ausgegeben wird,
    was man für Öffentlichkeitsarbeit aufwendet, wie viel
    die technische Ausstattung kostet. Selbst der konkrete
    Stellenplan für den Verfassungsschutz wird vom Land-
    tag beschlossen. Davon sind wir auf Bundesebene mei-
    lenweit entfernt.

    Deshalb meine abschließende Bitte: Lassen Sie uns
    die Geheimniskrämerei endlich beenden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Etats der Nachrichtendienste gehören nicht in das
    sogenannte Vertrauensgremium, sondern in den zustän-
    digen Haushaltsausschuss und müssen letztlich hier im
    Parlament öffentlich debattiert werden.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der LINKEN und bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)