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ID1802801500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ralph Brinkhaus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Gut. – Deswegen, meine Damen und Herren, glaube

    ich, dass Steuererhöhungen kein Thema sein können,
    auch aus einem ganz anderen Grund. Wir haben sehr viel
    über die demografische Entwicklung gesprochen. Die
    demografische Entwicklung wird dazu führen, dass im-
    mer weniger immer mehr erwirtschaften müssen. Wenn
    wir diesen immer weniger werdenden, die immer mehr
    erwirtschaften müssen, noch höhere Steuern auferlegen,
    dann wird diese ganze Sache nicht funktionieren. Des-
    wegen konzentrieren wir uns bei der Haushaltskonsoli-
    dierung eindeutig stärker auf die Ausgabenseite.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bauen Sie doch Subventionen ab!)


    Wir müssen uns über die Ausgabenseite unterhalten.
    Herr Kindler hat es eben als unverdientes Glück hinge-
    stellt, dass sich Herr Schäuble über eine so tolle Kon-
    junktur und so hohe Steuereinnahmen freuen kann. Im
    Gegensatz zu rot-grün dominierten Bundesländern


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt gar nicht! Ist doch Quatsch!)


    haben wir aber auch der Versuchung widerstanden, die
    Mehreinnahmen gleich wieder für Mehrausgaben zu nut-
    zen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie langweilig ist das denn!)


    Auch das ist christdemokratische Politik: die Ausgaben
    konstant zu halten versuchen und Mehreinnahmen dafür
    nutzen, um den Haushalt zu konsolidieren. Das werden
    wir auch weiter machen. Ich kann Ihnen für diese Haus-
    haltsberatungen eines ankündigen:


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen Sie mal Ausgabenkürzungen! Subventionsabbau!)


    Wir werden die Linie der Nettokreditaufnahme so, wie
    sie jetzt im Haushalt steht, zusammen mit den Kollegen
    von den Sozialdemokraten halten. Wir werden uns nicht
    verschlechtern; das ist das Ziel der nächsten sechs Wo-
    chen. Wenn wir an der einen oder anderen Stelle noch
    eine Schippe drauflegen können, Herr Kollege Kahrs,
    dann haben wir auch nichts dagegen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Im Übrigen: Wenn wir einmal über Ausgaben spre-
    chen, dann muss ich mich auch ein bisschen wundern,
    wie unintelligent die Kritikpunkte der Opposition vorge-
    bracht und vorgetragen worden sind.


    (Widerspruch bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    – Ja, das mögen Sie bedauern. Stellen Sie doch einfach
    einmal ein paar intelligente Fragen! Wenn ich jetzt sage:
    „Wir müssen Ausgaben beschneiden“, dann kommt von
    Ihnen reflexartig: Wenn Sie bei den Ausgaben irgendwas
    machen, dann geht das zulasten der sozial Schwachen,
    der Infrastruktur, der Investitionen oder wer weiß was.


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Sagt kein Mensch!)


    Wir können uns doch vielleicht einmal darüber unterhal-
    ten, ob wir unsere Ausgaben etwas effektiver und effi-
    zienter gestalten können.





    Ralph Brinkhaus


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Sehr richtig! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Gerne!)


    Der Bundesfinanzminister hat es gerade gesagt: Wir ge-
    ben in diesem Land sehr viel für Gesundheit aus.


    (Zuruf des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Was kommt denn – subjektiv gefühlt – bei den Men-
    schen an?

    Wir können uns vielleicht auch einmal darüber unter-
    halten, dass es sehr viele Menschen in diesem Land gibt
    – das will ich auch überhaupt nicht kritisieren –, die mit
    sehr viel Mühe versuchen, Langzeitarbeitslose wieder in
    das normale Arbeitsleben hineinzubringen.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit der Kontrolle beim Flughafen BER?)


    Wir werden in dieser Legislaturperiode auch mehr Geld
    dafür ausgeben. Aber werden wir es tatsächlich schaffen,
    mehr Langzeitarbeitslose aus ihrer Situation zu befreien?

    Oder sprechen wir von effektiven und effizienten
    Ausgaben im Bereich der Infrastruktur.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zum Beispiel beim BER!)


    Wenn es heute so ist, dass, wenn wir eine neue Autobahn
    bauen, bis zu 50 Prozent der Ausgaben in Planung, in
    Bürgerbeteiligung und in Umweltschutz- und Aus-
    gleichsmaßnahmen fließen, müssen wir uns fragen: Ma-
    chen wir das alles richtig, oder läuft die Sache an der ei-
    nen oder anderen Stelle falsch?


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir sollten uns hinsichtlich der Ausgaben vielleicht
    auch einmal fragen: Sind wir eigentlich als Staat – als
    Bund, als Land und als Kommune – in der Lage, Ausga-
    ben zu priorisieren? Sind wir eigentlich in der Lage, zu
    unterscheiden, was uns wichtiger ist? Wir gehen hin und
    sagen: Wir müssen etwas für die sozial Schwachen tun,
    wir müssen etwas für die Inklusion tun,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tun Sie jedenfalls nicht!)


    wir müssen etwas für die Pflege tun, wir müssen etwas
    für die Bildung tun, wir müssen etwas für Investitionen
    tun. Ich will diese Bereiche weiß Gott nicht gegeneinan-
    der ausspielen; aber sagen wir auch einmal, was uns am
    wichtigsten ist, was wir zuerst angehen wollen? Da ist
    noch eine Menge Luft drin.

    Meine Damen und Herren, ich denke, man kann über
    den Haushalt auch ein bisschen intelligenter kritisch dis-
    kutieren, als das heute hier von der Opposition getan
    worden ist. Ich glaube aber, wir müssen die richtigen
    Fragen stellen, und wir müssen auch den Mut haben, un-
    bequeme Wahrheiten zu verkünden.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fangen Sie einmal beim Subventionsabbau an!)

    Wir müssen den Menschen in diesem Land auch einmal
    sagen, dass der Staat nicht für alles sorgen kann. Wir
    müssen den Menschen in diesem Land sagen, dass wir
    priorisieren müssen und eine Aufgabe vielleicht wichti-
    ger ist als eine andere. Und wir müssen den Menschen in
    diesem Land vielleicht auch noch einmal eines sagen
    – das gilt insbesondere angesichts der aktuellen Diskus-
    sion –:


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fangen Sie mal an!)


    dass wir hier als Politiker im Bund, im Land und in den
    Kommunen nicht nur eine Verantwortung haben für die
    Menschen, die heute leben, sondern auch für die nach-
    folgenden Generationen. Ich denke, da ist in diesem
    Haushalt eine Menge angelegt. Das Beste, was wir für
    nachfolgende Generationen tun können, ist, dass wir
    eine vernünftige Ausgabenpolitik machen, dass wir
    keine Steuern erhöhen und dass wir konsolidierte Haus-
    halte hervorbringen.

    Ich möchte mit einer Bemerkung schließen: Konsoli-
    dierte Haushalte, keine Steuererhöhungen, keine neuen
    Steuern – das ist im besten Sinne sowohl konservative
    als auch wirtschaftsliberale Politik, und das wird unsere
    Leitlinie sein. Wir freuen uns auf die Beratungen.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war eine Ansage an die SPD!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Johannes Kahrs erhält nun das Wort für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Johannes Kahrs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Ich wollte den Kollegen Brinkhaus gerade
    noch für diese koalitionsfreundliche Rede loben, aber
    am Ende musste ich merken, dass er nur von seinen
    schwarzen Brüdern und Schwestern gesprochen hat.
    Diese Ausfälle gegen die rot-grüne Regierung in Nord-
    rhein-Westfalen kann man ja damit erklären, dass Sie da
    herkommen, aber ich finde, da wir hier einen Haushalt
    der Großen Koalition vortragen, auf den wir alle stolz
    sind, sollte man das hier auch gemeinschaftlich loben.
    Das wäre eine gute Sache. Ich muss Herrn Kauder ja die
    Möglichkeit geben, dass er freudig klatschen kann; das
    wollen wir ja tun.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt!)


    – „Jetzt“ habe nicht ich gesagt, sondern Sie.

    Der hier vorliegende Haushalt der Großen Koalition
    ist ein guter Haushalt; denn, Herr Brinkhaus, er trägt
    eine sozialdemokratische Handschrift.





    Johannes Kahrs


    (A) (C)



    (D)(B)


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Michael Grosse-Brömer [CDU/ CSU]: Zweite Gelegenheit!)


    – Ich muss das auch dürfen. – Wir sind auf einem guten
    Weg, die gefährliche Schuldenspirale endlich zu durch-
    brechen. Die Nettokreditaufnahme beträgt nur noch
    6,5 Milliarden Euro, und wir kommen zu der schwarzen
    Null.

    Man muss das einmal anmerken: Wir Roten kämpfen
    für eine schwarze Null.


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Hätten Sie früher tun sollen!)


    Ich könnte jetzt viele Scherze über schwarze Nullen ma-
    chen, aber das möchte ich nicht tun.


    (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


    Wir Sozialdemokraten kämpfen für eine schwarze Null,
    und da wir seit 1998 mit Ausnahme von vier Jahren in
    diesem Land regiert haben, ist der jetzige Haushalt auch
    das Ergebnis guter sozialdemokratischer Regierungs-
    politik.


    (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: So wird das nichts, Herr Kahrs!)


    2009 hatten wir noch eine Neuverschuldung von
    44 Milliarden Euro, 2011 waren es 17,3 Milliarden Euro,
    2012 22,5 Milliarden Euro, 2013 22,1 Milliarden Euro,
    und jetzt sind es 6,5 Milliarden Euro. Ich glaube, man
    merkt den sozialdemokratischen Anteil.


    (Beifall bei der SPD)


    Die von der SPD durchgesetzten Investitionen in Bil-
    dung, Forschung und Infrastruktur stärken unser Land
    nachhaltig.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo sind sie denn?)


    Für uns ist die schwarze Null – das muss man betonen –,
    für die wir Rote kämpfen, nicht nur eine Verpflichtung,
    sondern sie war auch eine zentrale Forderung der SPD
    im Bundestagswahlkampf, weil es beim Beenden der
    Schuldenspirale um Gerechtigkeit geht. Wir sparen näm-
    lich nicht um des Sparens willen, sondern wir sparen,
    weil wir mit den Schulden und den Schuldenzinsen un-
    sere Kinder und Enkel in eine gefährliche Lage bringen.
    Wir nehmen ihnen nämlich dauerhaft Spielräume. Das
    ist der Punkt: Wir sparen dafür, dass es zukünftigen Ge-
    nerationen besser geht. Das eint uns, Herr Kauder. Des-
    wegen glaube ich, dass dieser Haushalt in diesem Sinne
    ein guter Haushalt ist, und das werden wir entsprechend
    weiterführen.

    Ich nenne Ihnen ein Beispiel: 2014 zahlen wir 30 Mil-
    liarden Euro an Zinsen für Schulden der Vergangenheit.
    Das ist dreimal so viel Geld, wie dem Bildungsministe-
    rium zur Verfügung steht. Ich glaube, das kann man den
    Linken und den Grünen gar nicht häufig genug sagen:
    Hier sparen wir für Kinder und Enkel. Das ist wichtig.
    Ich möchte das Geld lieber in Bildung investieren, als es
    den Banken zu geben, die 90 Prozent unserer Zinszah-
    lungen bekommen.

    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Diese Leistung haben wir mit diesem Haushalt hinbe-
    kommen, und das ist gut so.

    Allerdings muss man auch sagen, dass es auf dem
    Weg, diese schwarze Null auch nach 2015 zu erreichen,
    auch Risiken gibt. Deswegen ist nicht gesichert, dass wir
    sie halten können. Wir schreiben sie aber in der mittel-
    fristigen Finanzplanung fort und werden damit die
    Schuldenbremse einhalten. Das wird dauerhaft der Maß-
    stab sein, an dem der jetzige und die zukünftigen Finanz-
    minister gemessen werden. Keiner wird ohne Verlust
    seiner Reputation um diese Null herumkommen.


    (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Genau! Deshalb brauchen wir Wirtschaftswachstum!)


    – Genau.

    Aufgrund dieser Risiken brauchen wir eine vernünf-
    tige Politik. Das ist für die SPD ein zentrales Verspre-
    chen dieser Koalition und war ein Grund, diese Koali-
    tion einzugehen. Deswegen müssen wir alle dafür
    sorgen, dass die kommenden Risiken nicht dazu führen,
    von diesem Kurs abzuweichen; das wollen wir nicht.
    Wir haben in der Euro-Krise gemerkt, wie schwierig das
    werden kann. Wenn das Wirtschaftswachstum nur um ei-
    nen halben Prozentpunkt sinkt, fehlen uns allein beim
    Bund 3 Milliarden Euro.


    (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Was heißt das?)


    Ein geringeres Wachstum würde uns schwächen.
    100 000 Arbeitslose, die aufgrund dieser Entwicklung
    hinzukämen, kosteten uns 1,7 Milliarden Euro. Sollten
    die Zinsen um 1 Prozentpunkt steigen, würde uns das
    zwischen 4,5 und 5 Milliarden Euro kosten.

    Um diese Risiken wissen wir, deswegen wird uns die
    schwarze Null die nächsten Jahre bei allen Haushaltsbe-
    ratungen leiten. Deswegen darf man nicht tricksen. Des-
    wegen darf es keine kreative Haushaltsführung geben.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber das machen Sie ja! Dann müssen Sie Ihren Haushalt ändern!)


    Deswegen sind wir gegen Schattenhaushalte. Wir sind
    dafür, dass man ehrlich klare Ansagen macht.

    Dies hier ist ein ehrlicher Haushalt. Ich bin ein großer
    Anhänger der Kameralistik,


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Echt?)


    weil man da sehr klar erkennen kann, wo die Risiken
    und wo die Probleme liegen. Ein solcher Haushalt ist of-
    fen und transparent. Haushaltswahrheit und Haushalts-
    klarheit sind für uns Sozialdemokraten keine Hohlfor-
    mel, sondern sie sind die Grundlage für unsere Arbeit.

    Uns Sozialdemokraten wäre es zum Beispiel lieber
    gewesen, die Mütterrente über Steuern zu finanzieren.


    (Beifall bei der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört!)






    Johannes Kahrs


    (A) (C)



    (D)(B)

    – Ja, das ist so. Da haben wir uns in den Koalitionsver-
    handlungen nicht durchsetzen können.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo habt ihr euch denn durchsetzen können?)


    In einer Koalition muss man immer Kompromisse ma-
    chen. Das ist wie in jeder Ehe, wie in jeder Beziehung.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr habt euch in der Finanzund Steuerpolitik nirgendwo durchsetzen können!)


    Das ist nötig, weil man ansonsten irgendwann alleine ist.
    Alleine etwa sind zurzeit die Grünen. Sie hätten sich ja
    an einer schwarz-grünen Regierung beteiligen können.
    Jetzt meckern Sie über das, was wir hier tun. Sie hätten
    gestalten können, aber Sie haben sich verweigert. Des-
    wegen wäre ich an Ihrer Stelle relativ leise.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Johannes Kahrs als Berater für Schwarz-Grün! Dass ich das noch erleben darf!)


    Bei diesem Haushalt merkt man, dass nicht nur ge-
    spart, sondern auch gestaltet wird. Wir als SPD haben
    für uns wichtige Maßnahmen durchgesetzt, die prioritär
    auch schon im Haushalt 2014 umgesetzt werden. Die
    Aufstockung der Städtebauförderung auf 700 Millionen
    Euro pro Jahr ist für uns ganz besonders wichtig.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Für das Programm „Soziale Stadt“ bedeutet das zum
    Beispiel, dass die Mittel für die kommenden Jahre von
    50 auf 150 Millionen Euro verdreifacht werden. Das ist
    für strukturschwache Kommunen ein riesiger Erfolg. Ich
    glaube, dass man das nicht nur feiern, sondern auch ver-
    stetigen und ausbauen muss.


    (Beifall bei der SPD – Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sehen aber Ihre Bürgermeister in NRW ganz anders!)


    Für die Stärkung der Mittel für Bildung, Schulen und
    Hochschulen in Höhe von 6 Milliarden Euro und für
    Forschung in Höhe von 3 Milliarden Euro stehen weitere
    Gelder zur Verfügung.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stehen die denn im Haushalt 2014?)


    Gleichzeitig wollen wir zusätzlich für Verkehrsinfra-
    struktur 5 Milliarden Euro ausgeben, allein 2014 schon
    505 Millionen Euro.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 5 Prozent für den Straßenerhalt!)


    Wenn es uns gelingt, bei den Mitteln für Infrastruktur
    noch etwas draufzulegen – das wurde schon von der
    CDU betont –, dann wollen wir das, Norbert Barthle, ge-
    meinsam gerne tun.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Tun wir!)


    Gleichzeitig gibt es natürlich auch Verhandlungen mit
    den Kommunen und den Ländern. Es wird die Frage zu
    diskutieren sein, wie dann die 6 Milliarden Euro, die
    3 Milliarden Euro und die 1 Milliarde Euro ab 2015 ver-
    teilt werden und was man 2017 noch machen kann. Es
    wäre schlau, dass man die Fragen, wie die Gelder zielge-
    richtet auf die Kommunen und die Länder verteilt wer-
    den und wie man das Geld vernünftig ausgibt, dem-
    nächst zusammen klärt, damit alle Planungssicherheit
    haben und damit wir alle wissen, woran wir sind.

    Das zentrale Anliegen der SPD, die Entlastung der
    Kommunen, ist dabei ein Element. Wir als Sozialdemo-
    kraten haben uns im Wahlkampf dafür eingesetzt. Wir
    haben dieses Thema überhaupt erst zu einem Thema auf
    Bundesebene gemacht. Das ist einer der Punkte, die in
    diesem Koalitionsvertrag dominieren. Dafür stehen wir
    als Sozialdemokraten. Dafür werden wir uns gemeinsam
    mit der CDU einsetzen. Ich glaube, dass es in den nächs-
    ten Wochen Gespräche darüber geben wird, wie diese
    Gelder 2015, 2016 und 2017 auf Länder und Kommunen
    verteilt werden. Ich bin zuversichtlich, dass wir da zu
    vernünftigen Ergebnissen kommen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Übrigens eine kleine Anmerkung: Dass der Bund
    vollständig die Kosten für die Eingliederungshilfe im
    Alter übernommen hat, hat Rot-Grün damals als Ergeb-
    nis im Vermittlungsausschuss durchgesetzt. Auch das
    muss man ab und zu einmal sagen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich finde es richtig, dass die CDU/CSU das aufgenom-
    men hat und sich jetzt dafür lobt. Das heißt, dass auch
    unser Koalitionspartner lernfähig ist und dass wir das ge-
    meinsam hinbekommen. Das ist eine gute Grundlage für
    die Zusammenarbeit.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Lernund leidensfähig, Herr Kahrs!)


    – Jetzt habe ich Sie einmal gelobt, und dann reicht es Ih-
    nen auch wieder nicht.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Doch! Wir wollten nur nicht, dass das aufhört!)


    – Man weiß wirklich nicht, was man machen soll. Trotz-
    dem glaube ich, dass wir es gemeinsam hinbekommen
    sollten.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Regierung lobt sich nur selbst!)


    Der vorliegende Haushalt ist ein gutes Zeugnis kluger
    Politik


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das müssen Sie ablesen!)






    Johannes Kahrs


    (A) (C)



    (D)(B)

    mit einer klaren sozialdemokratischen und einer klaren
    christdemokratischen Handschrift. Ich glaube, gemein-
    sam werden wir es in den nächsten vier Jahren hinbe-
    kommen. Ich bin mir sicher, dass die Haushälter in den
    Haushaltsberatungen das ihrige tun werden, um diesen
    Haushalt noch zu verbessern. Das ist schließlich unser
    Job. Wir werden mit Freude sehen, was Linke und Grüne
    an Anträgen einzubringen haben, insbesondere was die
    Frage angeht, wie sie das Ganze gegenfinanzieren wol-
    len.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben wir ja gesagt! Subventionsabbau!)


    Vielleicht geht es auch ohne Luftbuchungen.

    Ich glaube, dass wir das gemeinschaftlich vernünftig
    hinbekommen – im Interesse der Menschen in diesem
    Land wie auch im Interesse der Kommunen und der Län-
    der.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)