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ID1802800700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014) Drucksache 18/700 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017 Drucksache 17/14301 . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushalts- begleitgesetzes 2014 Drucksache18/1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 B Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2221 D Allgemeine Finanzdebatte (einschließ- lich Einzelpläne 08, 20, 32 und 60) Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 2230 B Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 2232 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2234 A Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2236 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2239 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2240 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2243 D Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2246 A Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2247 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 2249 A Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . 2250 D Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2252 B Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 2255 A Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 C Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 2259 D Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2261 B Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 2262 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2263 D Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 2264 D Barbara Woltmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 2266 A Dr. Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2267 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2268 B Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2269 A Matthias Schmidt (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . 2270 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Ver- braucherschutz Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2271 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2273 C Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 2275 A Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2276 D Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 2278 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 2279 D Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2281 A Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2282 B Sebastian Steineke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2283 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2285 C Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2287 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2288 C Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2289 B Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2291 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 2292 D Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2294 A Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2295 B Dr. Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2296 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 2297 D Christina Jantz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2300 C Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2301 D Rainer Spiering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2303 A Alois Gerig (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 2304 C Ute Vogt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2305 C Cajus Caesar (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2306 D Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Entsendung bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Beteiligung an der Europäischen Über- brückungsmission in der Zentralafrikani- schen Republik (EUFOR RCA) auf Grund- lage der Beschlüsse 2014/73/GASP sowie 2014/183/GASP des Rates der Europäi- schen Union vom 10. Februar 2014 und vom 1. April 2014 in Verbindung mit den Resolutionen 2127 (2013) und 2134 (2014) des Sicherheitsrates der Vereinten Natio- nen vom 5. Dezember 2013 und vom 28. Ja- nuar 2014 Drucksache 18/1081 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 B Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2308 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2309 B Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2310 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2311 C Dagmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2312 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2313 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2314 B Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2315 B Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 2315 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2316 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2317 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2221 (A) (C) (D)(B) 28. Sitzung Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 8. April 2014 2317 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 08.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 08.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 08.04.2014 Ehrmann, Siegmund SPD 08.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 08.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 08.04.2014 Dr. Fabritius, Bernd CDU/CSU 08.04.2014 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 08.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 08.04.2014 Groß, Michael SPD 08.04.2014 Groth, Annette DIE LINKE 08.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 08.04.2014 Hardt, Jürgen CDU/CSU 08.04.2014 Hellmuth, Jörg CDU/CSU 08.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 08.04.2014 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 08.04.2014 Dr. Launert, Silke CDU/CSU 08.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Möhring, Cornelia DIE LINKE 08.04.2014 Pitterle, Richard DIE LINKE 08.04.2014 Pronold, Florian SPD 08.04.2014 Reichenbach, Gerold SPD 08.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 08.04.2014 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schauws, Ulle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 08.04.2014 Schwabe, Frank SPD 08.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 08.04.2014 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 08.04.2014 de Vries, Kees CDU/CSU 08.04.2014 Werner, Katrin DIE LINKE 08.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 08.04.2014 Zech, Tobias CDU/CSU 08.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 08.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2014 – Finanzplan Epl 08, Epl 20, Epl 32, Epl 60, TOP 2 Allgemeine Finanzdebatte Epl 06 Innen Epl 07 Justiz Epl 10 Ernährung und Landwirtschaft TOP 3 Bundeswehreinsatz EUFOR RCA (Zentralafrik. Rep.) Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Der Kollege Kindler ist der nächste Redner für die

    Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Herr Schäuble, nach dieser Einbringung finde
    ich es äußerst bemerkenswert, aber auch, wie ich sagen
    muss, ziemlich dreist, wie viel Selbstlob Sie hier an den
    Tag legen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ist ja auch berechtigt!)


    Ich gebe ehrlich zu: Die schwarze Null im Haushalt
    2015 klingt erst einmal gut, besonders für einen Haus-
    hälter. Aber als guter Haushälter darf man eben nicht nur
    die Überschriften betrachten, sondern man muss kritisch
    nachrechnen, genau hinsehen und fragen, wie das eigent-
    lich zustande kommt. Wenn man sich die Finanzplanung
    anschaut, dann erkennt man, dass diese schwarze Null
    nur eine kurzfristige Momentaufnahme ist. Es ist kein
    dauerhafter Zustand.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Nächstes Jahr wird es noch besser!)


    Es ist nicht nachhaltig finanziert. Herr Schäuble, Ihr
    Haushalt ist nur ein kurzes und teures Strohfeuer.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Schauen wir uns den Haushalt und die Finanzplanung
    einmal konkret am Beispiel der drei Hauptprobleme an.
    Sie verlassen sich auf die gute Konjunktur, Sie greifen in
    die Sozialkassen, und Sie investieren nicht.

    Erstens zur Konjunktur. Sie haben einfach Glück ge-
    habt, Herr Schäuble: Die Konjunktur läuft gut.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Glück hat nur der Tüchtige!)


    Die Zinsen sind historisch niedrig. Allein in der letzten
    Legislaturperiode hat der Bund wegen der Euro-Krise
    100 Milliarden Euro an Zinsen gespart. Herr Schäuble,
    das heißt, Sie sind ein Konjunktur- und Krisengewinner.
    Mit eigener Leistung hat das aber wenig zu tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Stefan Liebich [DIE LINKE])

    Was machen Sie eigentlich, wenn mal wieder
    schlechtere Zeiten kommen? Darauf sind Sie nicht vor-
    bereitet; dafür haben Sie nicht vorgesorgt. Wenn die
    Konjunktur und die Zinsen sich nur ein bisschen ver-
    schlechtern, dann fällt Ihr Haushalt wie ein Kartenhaus
    zusammen. Ihr Haushalt, Herr Schäuble, ist nur ein
    Schönwetterhaushalt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE])


    Zweitens zu den Sozialkassen. Ihre einzige Finanzie-
    rungsidee ist ja der Griff in die Sozialkassen. Sie plün-
    dern jetzt den Gesundheitsfonds. Aber der Bundeszu-
    schuss für den Gesundheitsfonds ist kein Fahrstuhl, den
    man je nach Belieben und Kassenlage einfach hoch- und
    runterfahren kann. Er orientiert sich an den versiche-
    rungsfremden Leistungen, und er wurde zusammen mit
    den Krankenkassen festgelegt, damit sie Planungssicher-
    heit haben. Was passiert jetzt? Mehrere Krankenkassen
    haben schon angekündigt, dass sie wahrscheinlich Zu-
    satzbeiträge für die Versicherten erheben müssen. Das
    heißt, die Hauptleidtragenden Ihrer Haushaltspolitik sind
    die Versicherten, die Menschen mit kleinen und mitt-
    leren Einkommen. Sie zahlen die Zeche, und das ist
    extrem ungerecht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Stefan Liebich [DIE LINKE])


    Das Gleiche machen Sie bei der Rentenkasse. Auch
    da langen Sie extrem zu. Jedem hier im Saal ist klar, dass
    Sie die Mütterrente über Steuern hätten finanzieren müs-
    sen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Max Straubinger [CDU/CSU]: Wird auch über Steuern finanziert!)


    Aber die Union hat Steuererhöhungen, zum Beispiel für
    Spitzeneinkommen oder große Vermögen, aus ideologi-
    schen Gründen zum Tabu erklärt. Die SPD hat das mit-
    getragen. Deswegen werden die Altenpflegerin und der
    Lagerarbeiter das Rentenpaket zahlen. Die Bezieher von
    hohen Einkommen und Kapitalerträgen sowie wir Abge-
    ordnete werden nicht zur Finanzierung herangezogen.
    Das, meine Damen und Herren, ist extrem ungerecht.
    Für uns Grüne ist klar: Gerade in der Haushalts- und
    Finanzpolitik müssen starke Schultern mehr tragen als
    schwache.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Ich komme zum dritten Punkt: Investitionen. Ich habe
    schon ausgeführt, dass die Konjunktur gut ist. Gemäß
    dem Finanzplan sollen die Steuermehreinnahmen um
    42,7 Milliarden Euro steigen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Bis 2018!)


    Davon nehmen Sie im nächsten Jahr 6,5 Milliarden Euro
    für den Schuldenabbau. Es bleiben noch rund 36 Milliar-
    den Euro übrig. Die Frage, das große Rätsel ist: Wo sind
    die 36 Milliarden Euro geblieben? Klar ist bisher nur:





    Sven-Christian Kindler


    (A) (C)



    (D)(B)

    Investiert werden sie nicht. Die Investitionsquote im
    Haushalt stagniert auf einem sehr niedrigen Niveau. Al-
    len ist klar, dass der Staat seit Jahren zu wenig investiert,
    um die bestehende Infrastruktur zu erhalten. Das heißt,
    unter dem Strich lebt der Staat von der Substanz. Dieser
    Haushalt ändert daran gar nichts.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ihr Haushalt, Herr Schäuble, hat ein krasses Investitions-
    defizit. Das ist zukunftsvergessen und verstößt gegen die
    Generationengerechtigkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE])


    Wir Grüne sagen, Herr Schäuble: Jetzt wäre die Zeit,
    im Haushalt klar in die Zukunft zu investieren: in den
    Klimaschutz, in die Gebäudesanierung, in erneuerbare
    Energien, in den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur. Aber
    auch Investitionen in Köpfe, das heißt in gute Bildung
    und verlässliche Betreuung, in Kinder und Jugendliche,
    wären notwendig. Die Große Koalition steht für die Sub-
    ventionierung der Vergangenheit. Jetzt wäre es aber an
    der Zeit, in die Zukunft zu investieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir Grüne sagen aber auch klar: Investitionen müssen
    konkret und solide gegenfinanziert werden. Wir Grüne
    wollen investieren statt subventionieren. Jedes Jahr gibt
    der Staat über 50 Milliarden Euro für umweltschädliche
    Subventionen aus; das hat das Umweltbundesamt der
    Bundesregierung vorgerechnet. Man kann eine Menge
    an Subventionen abbauen. Man kann viele Milliarden
    Euro sparen, zum Beispiel bei den Ausnahmen bei der
    Ökosteuer, bei der milliardenschweren Bevorzugung des
    Flugverkehrs gegenüber der Schiene, bei Subventionen
    für die Atomenergie, bei schweren Dienstwagen.


    (Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Und man kann Arbeitsplätze vernichten!)


    – Nein, es ist sinnvoll, in die Zukunft zu investieren, und
    nicht sinnvoll, klimaschädliches oder umweltschädliches
    Verhalten zu subventionieren. – Investieren und dafür
    Subventionen abzubauen, ist gut für das Klima und gut
    für den Haushalt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Hubertus Zdebel [DIE LINKE])


    Die allermeisten Investitionen werden übrigens in den
    Kommunen getätigt. Es stimmt einfach nicht, Herr
    Schäuble, dass Sie in der letzten Legislaturperiode für
    Entlastung gesorgt haben. Das war Rot-Grün nachher im
    Vermittlungsausschuss; es hat die Entlastung der Kom-
    munen bei den Kosten der Grundsicherung im Alter
    durchgesetzt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – Jetzt kann auch die SPD klatschen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Sie haben im Koalitionsvertrag den Kommunen eine
    deutliche Entlastung versprochen. Wir sehen jetzt wie-
    der, dass sie eingesammelt wird. Die 1 Milliarde Euro
    zusätzlich für 2014 kommt nicht. Die versprochenen
    5 Milliarden Euro verschieben Sie auf 2018, also auf die
    Zeit nach dieser Legislaturperiode. Das Motto der Großen
    Koalition ist: Kaum versprochen, schon gebrochen. – Das
    ist eine bittere Enttäuschung für die Kommunen. So
    kann man nicht mit unseren Städten und Gemeinden in
    Deutschland umgehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Nicht nur bei den Kommunen, sondern auch bei der
    Rente verschieben Sie die Kosten in die Zukunft.
    160 Milliarden Euro kostet Ihr Rentenpaket. Die in die-
    sem Zusammenhang notwendigen Erhöhungen von
    Steuern und Beiträgen kippen Sie der nächsten Regie-
    rung vor die Füße. Sie werden in die Geschichte als
    große Verschiebekoalition eingehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Schäuble, Sie haben auch den Finanzierungs-
    tragfähigkeitsbericht Ihres eigenen Hauses angespro-
    chen. Sie haben ihn wohl gelesen, aber anscheinend nur
    die schönen Seiten und nicht die schlechten. Der Bericht
    sagt auch, dass die deutschen Staatsfinanzen nicht zu-
    kunftsfest sind. Bis 2020 muss der Staat jedes Jahr bis zu
    15 Milliarden Euro zusätzlich sparen oder entsprechende
    Einnahmen erwirtschaften, um die Finanzen zukunfts-
    fest zu machen. Der Bericht zeigt: Auch das machen Sie
    nicht. Sie machen gar nichts. Das zeigt, dass Ihre Haus-
    haltspolitik extrem kurzsichtig und unsolide ist.

    Fassen wir einmal zusammen: Wir haben die riskante
    Wette auf die Konjunktur. Wir haben den Griff in die So-
    zialkassen. Wir haben das große Investitionsdefizit. Wir
    haben das Verschieben von Kosten in die Zukunft. Und
    wie ist Ihre Reaktion darauf, Herr Schäuble? Sie be-
    schwichtigen, reden die Probleme offensichtlich klein
    und feiern sich nur für Ihre schwarze Null.

    Wissen Sie, woran mich das erinnert? Das erinnert
    mich an das Klischee eines trickreichen Gebrauchtwa-
    genhändlers. Auch da soll das Schrottauto nur an den
    Mann oder an die Frau gebracht werden – komme, was
    wolle. Da wird erst ein bisschen am Lack poliert. Nach-
    her sind aber die Bremsen kaputt. Es gibt ein Leck in der
    Ölwanne, und es wird auch kein Wort über den rostigen
    Auspuff verloren. Hauptsache, die Karre ist endlich vom
    Hof.


    (Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Wer hat ihm denn so einen Schwachsinn aufgeschrieben?)


    Genauso ist es auch mit Ihrem Haushalt: Ihr Haushalt
    eiert, wenn Sie großes Glück haben, bis 2017. Dann ist
    der Ofen aus. Ich sage: So geht es nicht. Wir brauchen
    als Finanzminister keinen trickreichen Gebrauchtwagen-
    händler, sondern wir brauchen als Finanzminister einen
    ehrlichen Kaufmann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)






    Sven-Christian Kindler


    (A) (C)



    (D)(B)

    Das Problem bei einem Gebrauchtwagenhändler ist
    auch, dass er nur das Allernötigste tut. Ich frage Sie,
    Herr Schäuble: Wo ist eigentlich Ihre Lust, wo ist Ihre
    Leidenschaft, und wo ist Ihr Engagement in der Haus-
    haltspolitik? Wo kürzen Sie Ausgaben? Wo bauen Sie
    Subventionen ab? Wo stärken Sie die Einnahmeseite?
    Nirgends! Es passiert nichts. Sie haben keinen Mut.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Lesen Sie doch mal den Haushalt!)


    Haushalt heißt auch, zu entscheiden. Das heißt, Prioritä-
    ten zu setzen. Das heißt auch, dass man etwas macht.
    Diese Arbeitsverweigerung, Herr Schäuble – das ist
    heute schon absehbar –, wird uns noch alle teuer zu ste-
    hen kommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir Grüne werden in den Haushaltsverhandlungen
    konkrete Vorschläge für Investitionen, für eine struktu-
    relle Konsolidierung des Haushalts und für eine solide
    Gegenfinanzierung über Ausgabenkürzungen, Subven-
    tionsabbau und Einnahmeverbesserungen machen. Bis-
    her ist dieser Haushalt nicht gerecht. Er ist unsolide und
    zukunftsvergessen. Das muss sich dringend ändern.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort erhält nun der Kollege Norbert Barthle für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Barthle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

    Damen und Herren! Wir beraten heute den zweiten Re-
    gierungsentwurf zum Haushalt 2014. Ich will zuallererst
    feststellen: Dieser Haushalt ist tatsächlich eine histori-
    sche Zäsur. Erstmals legen wir nicht nur einen strukturell
    ausgeglichenen Haushalt vor, sondern einen Haushalt,
    der strukturell sogar einen Überschuss von 0,07 Prozent,
    real 1,8 Milliarden Euro, erwirtschaftet. Das ist der Ein-
    stieg in eine neue Zeitrechnung der Haushalts- und Fis-
    kalpolitik in Deutschland. Darauf können wir alle stolz
    sein. Diesen Haushalt trage ich mit einem Lächeln im
    Gesicht vor.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Jetzt müsstest du aber auch lächeln!)


    Wir haben während der Koalitionsverhandlungen ver-
    einbart, dass wir für die kommende Legislaturperiode
    23 Milliarden Euro mehr für dringend notwendige Maß-
    nahmen ausgeben wollen. Daran halten wir uns exakt
    und auf Punkt und Komma. Daran halten wir uns auch,
    indem wir keine Steuererhöhungen beschließen und
    keine neuen Schulden machen.

    Folgendes möchte ich an meinen Vorredner und Kol-
    legen von der SPD richten: Wenn man vereinbart, dass
    es keine Steuererhöhungen geben soll, dann macht es
    keinen Sinn, über den Spitzensteuersatz zu diskutieren.
    Wenn es um Subventionsabbau geht, dann muss man
    wissen, dass die Kollegen von der SPD damit niemals
    wirtschaftliche Subventionen wie das ZIM-Programm
    des Ministeriums von Herrn Gabriel meinen.


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Genau!)


    Sie meinen damit immer steuerliche Subventionstatbe-
    stände, also Steuerermäßigungen. Wer aber Steuerermä-
    ßigungen abbaut, der erhöht Steuern. Wenn wir aber ver-
    einbart haben, dass es keine Steuererhöhungen geben
    soll, dann ist alles Notwendige gesagt. Dabei bleibt es.
    Da brauchen wir gar nicht lange zu argumentieren und
    Gründe zu suchen. Das ist verabredet; so bleibt es.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Für diesen Haushalt gilt Solidität und Kontinuität.
    Das sind die entscheidenden Schlagworte. Kontinuität
    heißt immer: Man blickt ein Stück zurück, und man
    blickt auch nach vorne. Wenn ich zurückblicke, dann
    danke ich der nicht anwesenden FDP für die Unterstüt-
    zung in den vergangenen vier Jahren und dafür, dass wir
    so weit gekommen sind.


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Hat sich sehr gelohnt für sie!)


    Ich danke vor allem aber auch den Kollegen von der
    SPD-Fraktion, unserem neuen Koalitionspartner, die
    sich diesem Ziel auch verschworen haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Ich finde es großartig, dass wir das miteinander angehen
    wollen. Wir werden das auch schaffen. Wenn es keine
    großen externen Schocks gibt, dann werden wir 2015
    und in den Folgejahren, also dauerhaft, einen ausgegli-
    chenen Haushalt haben und die schwarze Null vorlegen.
    Das ist ein großes Programm dieser Koalition, und wir
    werden das hinkriegen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das ist vor allem im Sinne einer generationengerech-
    ten Politik. Das ist das wichtigste Signal, das man aus-
    senden kann. Keine neuen Schulden zu machen, ist das
    Beste, was man für nachfolgende Generationen tun
    kann.

    Da muss ich mich an den Kollegen von den Linken
    wenden. Herr Bartsch, Sie haben gesagt, zukünftige Ge-
    nerationen würden den Preis der schwarzen Null zahlen.


    (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Ja!)


    Meine Damen und Herren, das ist Blödsinn. Er stellt die
    Argumente von den Beinen auf den Kopf. Genau das
    Umgekehrte ist wahr: Das ist die beste Politik, die man
    für künftige Generationen machen kann.


    (Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Dann gehen Sie mal in die Schulen und gucken Sie sich mal an, wie es dort aussieht!)






    Norbert Barthle


    (A) (C)



    (D)(B)

    Deshalb sage ich den Leuten draußen: Die Argumente,
    die Ihnen die Linken vortragen, muss man zunächst ein-
    mal auf die Beine stellen; dann werden sie richtig.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    An dieser Stelle widerspreche ich, was ich selten tue,
    unserem Bundesfinanzminister.


    (Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Skandal! – Johannes Kahrs [SPD]: Wieso „selten“?)


    Er meinte: Spätestens wenn die Sozialausgaben in unse-
    rem Haushalt 100 Prozent erreichen, fällt den Linken
    wohl nichts mehr ein. – Falsch, Herr Dr. Schäuble!
    Selbst wenn sie 100 Prozent erreichten, würden die Lin-
    ken sagen: Jetzt müssen wir neue Schulden machen, da-
    mit wir noch mehr für Soziales ausgeben können. –


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Wie witzig! Was haben wir wieder gelacht! – Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Württemberger Witz! Das war ja richtig witzig!)


    So tickt die linke Seite des Hauses – wir nicht.

    Wie machen wir das Ganze? Auch dazu ein einfaches
    Argument: Wer sich den Entwurf des Haushalts 2014 an-
    schaut und ihn mit dem Haushalt 2013 vergleicht, der
    wird feststellen, dass er round about 10 Milliarden Euro
    mehr Einnahmen, aber round about 8 Milliarden Euro
    weniger Ausgaben ausweist. Das ist das Geheimnis un-
    seres Erfolges: bei steigenden Einnahmen weniger Geld
    ausgeben. Das, meine Damen und Herren, bezeichnet
    auch die schwäbische Hausfrau als Sparen. Es ist das
    Geheimnis unseres Erfolgs: Wir sparen dank steigender
    Einnahmen und weniger Ausgaben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Allen Unkenrufen der Opposition zum Trotz: Dieser
    Haushaltsentwurf ist eine seriöse, verlässliche Planungs-
    grundlage für die weiteren Beratungen. Wir werden si-
    cherlich an der einen oder anderen Stelle noch Verände-
    rungen vornehmen – das ist bei Haushaltsberatungen
    immer geboten –, aber insgesamt ist das ein hervorra-
    gender Entwurf, der auch die notwendige Entlastung für
    die Kommunen mit einbezieht.

    Dazu würde ich gerne einige Sätze sagen: Wir stehen
    zu den Vereinbarungen, den Kommunen zu helfen, auch
    wenn dies zunächst einmal Länderaufgabe ist. Wir haben
    schon viel getan, wir werden weiterhin viel tun. Aber all
    jenen, die bewusst – zumindest teilweise bewusst – den
    Koalitionsvertrag falsch interpretieren, sei nochmals ge-
    sagt: Wir halten das, was vereinbart wurde, auf Punkt
    und Komma ein: 1 Milliarde Euro Entlastung ab 2015;
    das Bundesleistungsgesetz wird ab 2018 greifen und
    dann 5 Milliarden Euro Entlastung bringen.

    Die Herausforderung, vor der wir stehen, ist eine ganz
    andere: Wir müssen bis zu diesem Zeitpunkt das Bun-
    desleistungsgesetz neu formulieren. Da wird es die An-
    strengung aller brauchen, das Gesetz so auszutarieren,
    dass erstens die Entlastung bei den Kommunen, dort, wo
    das Geld hingehört, ankommt und es zweitens gerecht
    abläuft. Denn, meine Damen und Herren, wenn man sich
    anschaut, wie es derzeit bei der Eingliederungshilfe für
    Behinderte aussieht, dann stellt man fest, dass es Kom-
    munen und Länder gibt, in denen pro Kopf mehr als dop-
    pelt so viel ausgegeben wird als in anderen Kommunen
    und Ländern. Auch das spielt bei der Frage eine Rolle,
    wie wir dieses Gesetz ausgestalten, wie wir die Stan-
    dards so festlegen, dass bei den Kommunen tatsächlich
    eine Entlastung ankommt.

    Der Bundeshaushalt 2014 ist ein weiterer Schritt hin
    zu einem Ziel, das die Öffentlichkeit immer wieder bei
    uns anmahnt. Sie sagt nämlich: Wann baut ihr endlich
    Schulden ab? Der Bundesfinanzminister hat das Not-
    wendige dazu gesagt. Völlig übersehen wird aber auch,
    dass wir im Bereich unserer Sonderhaushalte, zum Bei-
    spiel beim Investitions- und Tilgungsfonds, bereits
    Rückführungen vornehmen: Der Bundesbankgewinn
    fließt fast zur Hälfte in den Investitions- und Tilgungs-
    fonds. Deshalb gelingt es uns bereits in diesem Jahr, die
    Defizitquote im Bundeshaushalt von vorher 80 Prozent
    auf jetzt etwa 75 Prozent abzusenken. Bis zum Ende der
    Legislaturperiode werden wir bei rund 67 Prozent sein,
    und wir haben uns vorgenommen, bis 2018 sogar eine
    Quote von 65 Prozent zu erreichen; so hat es das Kabi-
    nett heute beschlossen. Ich finde, das ist ein hervorra-
    gendes Ziel und ein gutes Signal, auch im Hinblick auf
    den europäischen Raum, wenn es darum geht, die Stabi-
    lität des Euro zu sichern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Johannes Kahrs [SPD])


    Da erlaube ich mir einen kleinen Vergleich: Wie sieht
    es international aus? Schauen wir uns die Schulden-
    standsquote wichtiger europäischer Länder an: Italien
    134 Prozent, Vereinigtes Königreich, also England,
    93 Prozent, Frankreich 96 Prozent. Schauen wir über
    Europa hinaus: USA 106 Prozent, Japan 245 Prozent.
    Was folgern wir daraus? Deutschland ist nicht nur
    europa-, sondern wahrscheinlich auch weltweit der Sta-
    bilitätsanker.

    Noch vor wenigen Jahren lautete eine Titelgeschichte
    des Economist „Deutschland, der kranke Mann Euro-
    pas“.


    (Thomas Oppermann [SPD]: Wer hat das geändert?)


    – Das waren wir alle gemeinsam in einem langen Pro-
    zess. Die Reformen unter Herrn Schröder haben einen
    großen Beitrag dazu geleistet – das ist gar keine Frage –,


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    aber auch die Konsolidierungspolitik dieser Bundesre-
    gierung, unterstützt vom Fraktionsvorsitzenden Volker
    Kauder und vom neuen Fraktionsvorsitzenden Thomas
    Oppermann, hat einen großen Beitrag geleistet. Ich finde
    das sehr gut. So können wir weitermachen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Noch mehr Selbstlob!)






    Norbert Barthle


    (A) (C)



    (D)(B)

    In diesem Zusammenhang möchte ich meine Sorge in
    Bezug auf die Signale aus Frankreich zum Ausdruck
    bringen.


    (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das habe ich mir gedacht!)


    Wir sind aufgerufen, Disziplin zu wahren; nicht nur wir
    innerhalb Deutschlands, sondern auch außerhalb. Spa-
    nien, Irland, Portugal und Zypern sind auf einem guten
    Weg, und auch Griechenland leistet Erstaunliches, wenn
    auch etwas langsam. Das Haushaltsdefizit dort ist bereits
    signifikant zurückgegangen.

    Frankreich erklärt nun, dass es zum dritten Mal
    hintereinander einen Aufschub bei der Einhaltung des
    3-Prozent-Ziels erwartet. Ich erinnere mich an die Aus-
    sagen von Präsident Hollande von vor einem Jahr. Er hat
    nämlich schon 2013 um einen Aufschub von zwei Jahren
    gebeten. Damals haben die Europäer gesagt: Wir gewäh-
    ren diesen Aufschub, dafür erwarten wir aber, dass
    Frankreich die entsprechenden Strukturreformen in An-
    griff nimmt. Darauf hat Monsieur Hollande erwidert, er
    verbitte sich jegliche Einmischung in innerfranzösische
    Angelegenheiten. Deshalb empfehle ich uns: Wir sollten
    uns nicht in innerfranzösische Angelegenheiten einmi-
    schen, sondern deutlich machen, dass wir von Frank-
    reich erwarten, dass die Strukturreformen auf den Weg
    gebracht werden und nicht schon wieder um Aufschub
    gebeten wird.

    Ich finde es erfreulich, was sowohl von der Bundesre-
    gierung und von Olli Rehn auf europäischer Ebene als
    auch vom Präsidenten unserer Deutschen Bundesbank,
    Jens Weidmann, dazu zu hören war. Ich finde es bedenk-
    lich, was man in diesem Zusammenhang von Martin
    Schulz hört. Ich appelliere an die Kollegen von der SPD:
    Fangen Sie Herrn Schulz ein. Er hat Äußerungen ge-
    macht, die für die Stabilität des Euro nicht produktiv
    sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Thomas Oppermann [SPD] – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Ja! – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Am 25. Mai ist Wahl! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie ist denn das mit den Euro-Bonds und Juncker?)


    Ich wiederhole meine Aussage: Wir brauchen weiter-
    hin Disziplin, nach innen und nach außen. Nur dann wer-
    den wir sowohl bei uns als auch in Europa die notwen-
    dige Stabilisierungspolitik für unsere Haushalte
    fortsetzen können. Dass in dem einen oder anderen Be-
    reich, zum Beispiel bei der Infrastruktur, Mehrausgaben
    wünschenswert sein mögen, ist unbestritten.

    Wir geben in den kommenden Jahren 5 Milliarden
    Euro mehr aus. Das ist gut, könnte aber auch noch besser
    sein.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit der Lkw-Maut? Das ist nicht zum Straßenerhalt!)


    Deshalb haben wir Haushälter auf unserer Klausurta-
    gung besprochen, dass wir dann, wenn wir neue Finanz-
    spielräume entdecken sollten, diese gerne für die Stär-
    kung der Infrastruktur einsetzen wollen. Das ist ein
    gutes, ein richtiges Ziel; denn dass es eine gewisse
    Schieflage unserer Haushalte gibt, das ist unbestritten.

    Als ich 1998 im Bundestag angefangen habe, betrug
    die Investitionsquote etwa 13,5 Prozent und die Sozial-
    ausgabenquote 35 Prozent. Heute machen die Sozialaus-
    gaben 49 Prozent, also fast 50 Prozent aus und die Inves-
    titionen nur noch 8,6 Prozent. Das war ein jahrelanger
    Prozess.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Union regiert seit 2005! – Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Wer hat das zu verantworten?)


    – Da haben auch andere regiert, auch Sie, die Grünen.
    Herr Kollege Kindler, das scheinen Sie vergessen zu ha-
    ben, dafür sind Sie wohl zu jung.


    (Heiterkeit des Abg. Johannes Kahrs [SPD])


    Viele haben daran mitgewirkt. Es ist sicherlich richtig,
    dass es an dieser Stelle noch erheblichen Nachholbedarf
    gibt.

    Lassen Sie mich abschließend auf einen Begriff ver-
    weisen, auf den mich die Menschen immer wieder an-
    sprechen, wenn ich vor Ort bin: den sogenannten Julius-
    turm. Die Menschen fordern uns immer wieder auf, an
    den Juliusturm zu denken.

    Der Juliusturm ist ein Festungsturm der Zitadelle
    Spandau aus dem 13. Jahrhundert. Er wurde 1838 res-
    tauriert. Damals lagerte dort der Reichskriegsschatz im
    Wert von 120 Millionen Mark. Später war der Juliusturm
    Gegenstand politischer Beratungen. 1952 bis 1956 hat
    der Bundestag unter dem damaligen Finanzminister Fritz
    Schäffer aus der Deutschen Bundesbank und aus den
    Kassenüberschüssen Rücklagen, einen sogenannten
    Schatz, in Höhe von 7 Milliarden D-Mark angehäuft.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben 2014!)


    Die wurden dann zwischen 1957 bis 1959 vom soge-
    nannten Kuchenausschuss des damaligen Parlamentes
    wieder ausgegeben. Das unterscheidet das damalige Par-
    lament von unserem: Wir haben keinen Kuchenaus-
    schuss mehr, wir haben einen Haushaltsausschuss. Wir
    haben ein anderes Bewusstsein.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben die Große Koalition, die den Kuchen aufisst!)


    Wir wollen keinen Kuchen, wir wollen eher Schwarz-
    brot. Deshalb halten wir uns an die Devise, die in diesen
    Zeiten angemessen ist.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. Zur Erin-
    nerung: Der Juliusturm ist Geschichte.


    (Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Den gibt es immer noch, den Juliusturm! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die FDP ist auch Geschichte!)


    Die Zeiten haben sich geändert. – Danke.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)







    (A) (C)



    (D)(B)