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ID1802702000

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    Plenarprotokoll 18/27 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 18: Antrag der Abgeordneten Philipp Mißfelder, Sibylle Pfeiffer, Frank Heinrich (Chemnitz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Niels Annen, Dr. Bärbel Kofler, Gabriela Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Tom Koenigs, Omid Nouripour, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Erinnerung und Ge- denken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda 1994 Drucksache 18/973 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2166 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2167 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2170 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2171 C Dr. Andreas Nick (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2172 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2174 B Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2175 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 2176 D Wilfried Lorenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2178 B Tagesordnungspunkt 19: a) Antrag der Abgeordneten Corinna Rüffer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Fünf Jahre UN- Behindertenrechtskonvention – Sofort- programm für Barrierefreiheit und ge- gen Diskriminierung Drucksache 18/977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 A b) Antrag der Abgeordneten Katrin Werner, Diana Golze, Sabine Zimmermann (Zwi- ckau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Programm zur Be- seitigung von Barrieren auflegen Drucksache 18/972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 B Corinna Rüffer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 C Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2182 A Katrin Werner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2183 C Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184 D Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2185 B Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2186 A Dr. Astrid Freudenstein (CDU/CSU) . . . . . . . 2187 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 A Ulla Schmidt (Aachen) (SPD) . . . . . . . . . . . . 2188 D Jutta Eckenbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 2190 A Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 2191 A Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 2192 A Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . 2193 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . 2194 C Gabriele Schmidt (Ühlingen) (CDU/CSU) . . 2195 C Heike Baehrens (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2196 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Uwe Lagosky (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 2197 C Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 2198 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte am maritimen Begleitschutz bei der Hydro- lyse syrischer Chemiewaffen an Bord der CAPE RAY im Rahmen der gemeinsamen VN/OVCW-Mission zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen Drucksache 18/984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 A Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 B Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 2200 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 2201 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2203 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 2204 A Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2205 B Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2205 D Michael Roth, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 A Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2206 C Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 2207 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2208 C Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Pia Zimmermann, Sabine Zimmermann (Zwickau), Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Deckungslücken der Sozialen Pflegeversicherung schließen und die staatlich geförderten Pflegezusatzversi- cherungen – sogenannter Pflege-Bahr – ab- schaffen Drucksache 18/591 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 C Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 2209 D Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 2210 D Pia Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . 2211 A Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2212 C Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 2213 C Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 2215 B Heiko Schmelzle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 2216 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2217 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2219 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2220 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2163 (A) (C) (D)(B) 27. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2014 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 2219 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 04.04.2014 Bahr, Ulrike SPD 04.04.2014 Dr. Bartels, Hans-Peter SPD 04.04.2014 Barthel, Klaus SPD 04.04.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 04.04.2014 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 04.04.2014 Brähmig, Klaus CDU/CSU 04.04.2014 Brase, Willi SPD 04.04.2014 Dr. Brunner, Karl-Heinz SPD 04.04.2014 Bülow, Marco SPD 04.04.2014 Dr. Diaby, Karamba SPD 04.04.2014 Ernst, Klaus DIE LINKE 04.04.2014 Ernstberger, Petra SPD 04.04.2014 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 04.04.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 04.04.2014 Groß, Michael SPD 04.04.2014 Gunkel, Wolfgang SPD 04.04.2014 Ilgen, Matthias SPD 04.04.2014 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 04.04.2014 Kaster, Bernhard CDU/CSU 04.04.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Krings, Günter CDU/CSU 04.04.2014 Kühn-Mengel, Helga SPD 04.04.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Meiwald, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 04.04.2014 Roth (Heringen), Michael SPD 04.04.2014 Rüthrich, Susann SPD 04.04.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 04.04.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 04.04.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 04.04.2014 Silberhorn, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Sitte, Petra DIE LINKE 04.04.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 04.04.2014 Dr. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Ulrich, Alexander DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2220 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 27. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2014 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur hat mitgeteilt, dass er gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 36 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes Bahn 2013 – Reform zügig umsetzen! Drucksachen 17/14076, 18/641 Nr. 16 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2012 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen mit Stellungnahme der Bundesregierung Drucksachen 18/356, 18/526 Nr. 1.4 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Projektfortschritte beim Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverkehrsachsen Drucksachen 18/357, 18/526 Nr. 1.5 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Wagner, Doris BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 04.04.2014 Dr. Weisgerber, Anja CDU/CSU 04.04.2014 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 04.04.2014 Ziegler, Dagmar SPD 04.04.2014 Zypries, Brigitte SPD 04.04.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/419 Nr. C.1 Ratsdokument 9706/13 Drucksache 18/419 Nr. A.2 EuB-BReg 43/2013 Drucksache 18/419 Nr. A.14 Ratsdokument 11396/13 Sportausschuss Drucksache 18/642 Nr. A.1 Ratsdokument 5842/14 Haushaltsausschuss Drucksache 18/544 Nr. A.27 Ratsdokument 5359/14 Drucksache 18/822 Nr. A.15 Ratsdokument 6266/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/642 Nr. A.4 Ratsdokument 5958/14 Drucksache 18/822 Nr. A.24 Ratsdokument 6054/14 Drucksache 18/822 Nr. A.25 Ratsdokument 6445/14 Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksache 18/419 Nr. A.114 Ratsdokument 10275/13 Drucksache 18/419 Nr. A.122 Ratsdokument 13065/13 Drucksache 18/419 Nr. A.123 Ratsdokument 13234/13 Drucksache 18/419 Nr. A.126 Ratsdokument 13716/13 Drucksache 18/419 Nr. A.127 Ratsdokument 13717/13 Drucksache 18/544 Nr. A.41 Ratsdokument 5166/14 Drucksache 18/544 Nr. A.42 Ratsdokument 17967/13 Drucksache 18/544 Nr. A.43 Ratsdokument 18136/13 Drucksache 18/822 Nr. C.2 Ratsdokument 10154/13 Drucksache 18/822 Nr. C.3 Ratsdokument 10160/13 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/419 Nr. A.170 Ratsdokument 12453/13 Drucksache 18/642 Nr. A.11 Ratsdokument 5855/14 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 27. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 18 Gedenken an die Opfer des Völkermordes in Ruanda TOP 19 Programm für Barrierefreiheit ZP 3 Bundeswehreinsatz Vernichtung syrischer Chemiewaffen TOP 21 Soziale Pflegeversicherung Anlagen
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    Rede von Wilfried Lorenz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! 20 Jahre nach
    dem Völkermord in Ruanda und fast 70 Jahre nach Ende
    des Zweiten Weltkriegs ist es berechtigt, die Frage zu
    stellen: Hat die internationale Völkergemeinschaft aus
    der Geschichte gelernt?

    Wir gedenken heute des grausamsten Völkermords
    auf dem afrikanischen Kontinent. Gedenken heißt inne-
    halten, erinnern, aber vor allem Wege in eine bessere Zu-
    kunft finden und diese dann auch zu gehen. Erinnern an
    den ruandischen Völkermord heißt gleichzeitig, sich an
    die Verantwortung der internationalen Staatengemein-
    schaft für Afrika und andere Regionen in der Welt zu er-
    innern. Ich möchte an dieser Stelle die Frage wiederho-
    len: Haben wir aus der Geschichte wirklich ausreichend
    gelernt?

    Wir erinnern uns heute an die unfassbare Gewalt in
    Ruanda, die die internationale Staatengemeinschaft nicht
    beenden konnte. Wir erinnern uns heute an Blutbäder
    und an unaussprechliche Grausamkeiten, die uns mit
    Abscheu und Entsetzen erfüllen. Gerade deshalb ist es
    mir persönlich ein wichtiges Anliegen, heute hier zu
    sprechen, und zwar als Bürger eines Staates, der sich für
    ein friedliches Miteinander in der Welt einsetzt und
    Grundrechte wie Würde und körperliche Unversehrtheit
    seiner Bürgerinnen und Bürger schützt, und als Kind ei-
    ner Zeit, in der die unmittelbaren Nachwirkungen des
    Zweiten Weltkriegs in Deutschland noch hautnah zu
    spüren waren.

    Die Regierungskoalition und die Fraktion Bündnis 90/
    Die Grünen haben gemeinsam einen Antrag formuliert,
    in dem sie das in Ruanda Geschehene verurteilen und die
    unsäglichen Gräueltaten gerade an Frauen und Kindern
    ächten. Das Bedauern über – ich zitiere aus dem Antrag –
    „die wenig entschiedene Rolle der internationalen Ge-
    meinschaft, die trotz vielfältiger Informationen über das
    mörderische Handeln vor Ort nicht ausreichend versucht
    hat, die Gräuel zu beenden“, kommt darin deutlich zum
    Ausdruck. Gleichzeitig werden wir mit dem Antrag
    Wege aufzeigen, um den Versöhnungsprozess und den
    Aufbau demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen
    in Ruanda zu unterstützen.

    Der Völkermord in Ruanda entstand aus einem Jahr-
    zehnte schwelenden Konflikt zwischen Volksgruppen
    der Hutu und der Tutsi. Erinnern wir uns kurz. April bis
    Juni 1994: 800 000 Tutsis und gemäßigte Hutus in nur
    100 Tagen ermordet, systematisch hingemetzelt auf das
    Grausamste mit Macheten, Äxten und Knüppeln; Morde,
    Köpfungen und Vergewaltigungen als Normalität. Das
    ist die schreckliche Bilanz des Völkermordes in Ruanda,
    und dennoch: Die ruandische Gesellschaft ist dabei, die
    Geschichte aufzuarbeiten, und hat bereits eine große
    Wegstrecke hin zu einem inneren Frieden zurückgelegt.
    In unserem Antrag würdigen wir ausdrücklich den Bei-
    trag der Regierung Ruandas zur gesamtgesellschaftli-
    chen Versöhnung. Sie, diese Regierung, diese Menschen
    dort, haben die Lehren aus dem nicht verhinderten Ge-
    nozid gezogen. Sie verfolgen eine auf Schaffung demo-
    kratischer Strukturen gerichtete Reformagenda und en-
    gagieren sich für ein globales Bewusstsein, das die
    Früherkennung aufkommender Konflikte und die Prä-
    vention fördert. Hier wurde aus der Geschichte gelernt.

    Systematische Eliminierungen ethnischer Volksgrup-
    pen, Massaker und Völkerrechtsverletzungen gab es aber





    Wilfried Lorenz


    (A) (C)



    (D)(B)

    auch in der europäischen Geschichte nach dem Zweiten
    Weltkrieg, sogar noch in der Zeit nach dem Fall des Ei-
    sernen Vorhangs, als wir alle von der Friedensdividende
    gesprochen haben. Ich denke zum Beispiel an Srebre-
    nica. Im Fall Ruanda blieb die Völkergemeinschaft zu-
    nächst untätig. Es gab keinen Aufschrei der Empörung,
    nur zögerlich wurde entschieden, das Blauhelmkontin-
    gent aufzustocken, eine UN-Resolution gab es erst im
    späteren Verlauf der Krise, als das Töten schon im vollen
    Gange war.

    Was lernen wir aus diesen Ereignissen? Welche Leh-
    ren ziehen wir daraus?

    Erstens. Durch Nichthandeln kann sich die Völkerge-
    meinschaft ebenso schuldig machen wie durch Handeln.

    Zweitens. Deutschland muss seiner Rolle als politisch
    und wirtschaftlich starke Kraft in der Völkergemein-
    schaft gerecht werden. Dies haben unser Bundespräsi-
    dent, Herr Gauck, und die Bundesverteidigungsministe-
    rin, Frau Dr. von der Leyen, in Grundsatzreden sehr
    deutlich formuliert.

    Daher ist das Engagement Deutschlands in Zentral-
    afrika und Somalia nur konsequent. Im internationalen
    Miteinander können Wegschauen, Zögern und Untätig-
    bleiben die furchtbaren Konsequenzen haben, auf die
    wir in diesem Moment, in dieser Stunde schauen.

    Der Völkergemeinschaft müssen Möglichkeiten zuge-
    standen werden, schwere Verbrechen gegen die Mensch-
    lichkeit und Verstöße gegen das Völkerrecht zu unterbin-
    den; RtoP ist hier gerade angesprochen worden. Dieses
    Eingreifen muss frühzeitig geschehen, bevor Morde,
    Folter, Verstümmelungen oder Massenvergewaltigun-
    gen unvorstellbare Ausmaße annehmen können – wie in
    Ruanda –, auch wenn sich die Völkergemeinschaft dabei
    ohne Mandat – wie im Kosovo-Krieg – anfangs in einer
    völkerrechtlichen Grauzone bewegt.

    Solche Grauzonen resultierten bisher aus einem Veto-
    verhalten weniger Staaten im UN-Sicherheitsrat, das un-
    geachtet menschlichen Leidens machtpolitischen Inte-
    ressen diente. Wir haben es gerade wieder erleben
    müssen, dass eine Verletzung des Völkerrechts nicht
    vom UN-Sicherheitsrat verurteilt werden konnte. Alle
    fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates ste-
    hen in der besonderen Pflicht, bewusst mit ihrem Veto-
    recht umzugehen. Sie sind aufgerufen, eine Kultur der
    Zusammenarbeit zu pflegen; denn wir befinden uns im
    21. Jahrhundert, in dem die Stärke des Rechts und nicht
    das Recht des Stärkeren gelten muss.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deutschland trägt seiner Verantwortung mit dem
    Konzept der vernetzten Sicherheit Rechnung. Wir betrei-
    ben kein Säbelrasseln, sondern vernetzen außen-, ent-
    wicklungs- und sicherheitspolitische Kompetenz, um die
    Ursachen von Konflikten frühzeitig erkennen und diese
    eindämmen zu können.

    Die Friedensdenkschrift des Rates der Evangelischen
    Kirche aus dem Jahr 2007 hat den Titel: „Aus Gottes
    Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen“. Ja, wir
    müssen für Frieden sorgen. Militärbischof Rink verweist
    in einem Interview zu Recht darauf, dass militärische
    Einsätze nur die Ultima Ratio sein können. Entwick-
    lungshelfer wollen wegen der Lage vor Ort zurzeit nicht
    mehr in die Zentralafrikanische Republik gehen. Vor
    diesem Hintergrund stellt sich Bischof Rink die Frage,
    „ob die internationale Gemeinschaft zusieht, wenn das
    Land im Chaos versinkt, Menschen erschossen werden
    oder verhungern, oder ob, weil alle anderen Möglichkei-
    ten nicht mehr greifen, unter Umständen ein Einsatz der
    Bundeswehr mit entsprechendem Mandat – sagen wir:
    als Schlichtungshilfe – dazu beiträgt, wieder ein rechts-
    staatliches Leben herzustellen.“

    Meine tiefste Überzeugung ist, dass Deutschland die
    Verpflichtung hat, Verantwortung zu übernehmen. Wir
    müssen anderen Staaten helfen, Sicherheit zu schaffen.
    Das ist die Grundlage für Frieden, Freiheit und wirt-
    schaftlichen Wohlstand. Das ist auch eine moralische
    Pflicht, gerade vor dem Hintergrund unserer Geschichte.
    Unsere Sicherheit, auf der wir unseren Wohlstand aufge-
    baut haben, haben wir jahrzehntelang durch andere Län-
    der garantiert bekommen. Das sollten wir Deutsche nicht
    vergessen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie mich eine sehr persönliche Anmerkung
    machen. Ich habe als Kind 1949 die Berliner Blockade
    erlebt und war glücklich und froh, eines dieser Essens-
    pakete, die vom Himmel geworfen wurden, aufzufan-
    gen. Ich habe mich damals darüber gefreut, dass ich es
    bekommen habe, aber auch darüber, dass ich meinen
    Hunger zumindest teilweise stillen konnte. Dabei ist an-
    zumerken, dass die Menschen in dieser Stadt nur über-
    lebt haben, weil sie von ehemaligen Kriegsgegnern nicht
    im Stich gelassen worden sind. Den Ausdruck „nicht im
    Stich lassen“ haben wir heute in der Diskussion schon
    mehrfach gehört. Daraus entstanden Freundschaften,
    Freundschaften über Jahrzehnte hinweg, Freundschaf-
    ten zwischen Menschen, Freundschaften von Land zu
    Land und Freundschaften, die den Frieden in Europa ge-
    deihen ließen.

    Lassen Sie mich zum Schluss – meine Redezeit ist ab-
    gelaufen – ein afrikanisches Sprichwort zitieren: „Siehst
    du Unrecht und Böses und sprichst nicht dagegen, dann
    wirst du sein Opfer.“ Mein Fazit aus dieser Diskussion
    ist: Völkermord darf sich nicht wiederholen, heute nicht,
    morgen nicht, nirgendwo. Dieser Verantwortung müssen
    wir uns stellen, jetzt, jederzeit und überall.

    Ich bedanke mich.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das war, Herr Kollege Lorenz, Ihre erste Rede im

Deutschen Bundestag, zu der ich Ihnen herzlich gratulie-
ren möchte.


(Beifall)






Präsident Dr. Norbert Lammert


(A) (C)



(D)(B)

Ich möchte mich aber auch bei allen Kolleginnen und
Kollegen ausdrücklich bedanken, die an dieser Diskus-
sion teilgenommen haben, und insbesondere allen Red-
nerinnen und Rednern aus allen Fraktionen meinen Res-
pekt ausdrücken für die Art und Weise, mit der sie sich
mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.


(Beifall im ganzen Hause)


Um ähnlich wie Herr Lorenz ganz zum Schluss eine
persönliche Anmerkung zu machen: Nach dieser denk-
würdigen Debatte bleibt das bittere Fazit, dass uns die
selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Ver-
antwortung 20 Jahre nach den Ereignissen überzeugen-
der gelingt als die konkrete Wahrnehmung unserer Ver-
pflichtungen und Möglichkeiten zu dem Zeitpunkt, als
die Ereignisse stattgefunden haben.


(Beifall im ganzen Hause)


Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag
der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die
Grünen auf der Drucksache 18/973 mit dem Titel: „Er-
innerung und Gedenken an die Opfer des Völkermordes
in Ruanda 1994“. Wer stimmt diesem Antrag zu? – Wer
stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist dieser
Antrag mit breiter Mehrheit bei Enthaltung der Fraktion
Die Linke angenommen.

Wir kommen nun zu den Tagesordnungspunkten 19 a
und 19 b:

a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Corinna
Rüffer, Kerstin Andreae, Markus Kurth, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Fünf Jahre UN-Behindertenrechtskonven-
tion – Sofortprogramm für Barrierefreiheit
und gegen Diskriminierung

Drucksache 18/977
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Katrin
Werner, Diana Golze, Sabine Zimmermann

(Zwickau), weiterer Abgeordneter und der Frak-

tion DIE LINKE

Programm zur Beseitigung von Barrieren
auflegen

Drucksache 18/972
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit (f)

Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Gesundheit
Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Haushaltsauschuss
Federführung strittig

Interfraktionell ist auch hier eine Debattenzeit von
96 Minuten vereinbart worden. – Dazu höre ich keinen
Widerspruch. Also können wir so verfahren.
Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort der
Kollegin Corinna Rüffer für die Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Corinna Rüffer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Es geht an dieser Stelle nachdenklich weiter. Seit fünf
    Jahren ist die Konvention der Vereinten Nationen über
    die Rechte von Menschen mit Behinderungen geltendes
    Recht in Deutschland. Dass wir eine solche Konvention
    haben, ist in erster Linie denjenigen Menschen mit Be-
    hinderungen zu verdanken, die über Jahrzehnte nicht
    aufgegeben haben, für ihre Rechte zu kämpfen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Bei ihnen möchte ich mich heute bedanken. Was sie ge-
    tan haben, war bitter nötig.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Als die Vereinten Nationen das Jahr 1981 zum UNO-
    Jahr der Behinderten erklärten, ernteten sie heftige Kri-
    tik von Menschen mit Behinderungen in ganz Deutsch-
    land. In einer Resolution schrieb die Aktionsgruppe ge-
    gen das UNO-Jahr:

    Wir erklären, daß das „Internationale Jahr der Be-
    hinderten“ … über unsere Köpfe hinweg und gegen
    unsere Interessen durchgeführt wird.

    Sie sprachen von einer Integrationsoperette, die die
    gravierenden Missstände im Behindertenbereich ver-
    schleiern soll. Menschen mit Behinderungen kämen als
    selbstbestimmt handelnde Menschen nicht vor. Aus
    diesem Grund organisierten die Aktivistinnen und Akti-
    visten das sogenannte Krüppeltribunal. Hier machten sie
    auf Menschenrechtsverletzungen im Sozialstaat auf-
    merksam. Zur Sprache kamen die unwürdige Lebens-
    situation in Heimen, Behördenwillkür, Sonderwelten
    durch Werkstätten, die Situation behinderter Frauen,
    Mobilitätsbarrieren und vieles andere mehr. Der Erfolg
    dieser Bewegung wurde nicht zuletzt deutlich, als gut
    20 Jahre später behinderte Menschen selber über die
    UN-Konventionen mitverhandelt haben. Er wird deut-
    lich, wenn Menschen mit Behinderungen in politische
    Entscheidungsprozesse ernsthaft einbezogen werden und
    als Expertinnen und Experten ernstgenommen werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Uwe Schummer [CDU/CSU])


    Er wird auch an jeder Rampe und an jeder Übersetzung
    in leichte Sprache deutlich. Der Kern der Kritik, der be-
    reits vor 30 Jahren formuliert wurde, richtete sich gegen
    eine Politik, die den Schein aufrechterhielt und Miss-
    stände verschleierte, also gegen Integrationsoperetten.

    Die Situation behinderter Menschen hat sich in den
    letzten 30 Jahren erheblich verbessert. Das liegt auch da-
    ran, dass Menschen mit Behinderungen für ihr Selbstbe-
    stimmungsrecht gekämpft haben. Wenn ich mir behin-
    dertenpolitische Reden anhöre, dann frage ich mich
    allerdings gelegentlich, ob wir mittlerweile von Inklu-





    Corinna Rüffer


    (A) (C)



    (D)(B)

    sionsoperetten sprechen müssten. Die Gruppe derjeni-
    gen, die gerne von Inklusion spricht und nicht aus dem
    Quark kommt, wenn es wirklich um etwas geht, hat je-
    denfalls prominente Vertreter. „Gut Ding will Weile ha-
    ben“ scheint ihr Motto zu sein. Ich bin gespannt, wie
    häufig uns Frau Nahles das in puncto Teilhabegesetz
    noch erklären wird. Wenn ich mir die Finanzplanung
    dieser Bundesregierung anschaue, dann muss ich fest-
    stellen, dass es vor 2017 jedenfalls nicht losgehen wird.

    Wenn es darum geht, die Umsetzung der Behinderten-
    rechtskonvention voranzutreiben, sollten wir uns nicht
    von schönen Worten blenden lassen. Wir müssen im
    Blick behalten, was sich wirklich verändert und was sich
    im Leben von Menschen mit Behinderungen konkret
    verbessert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die Lebenssituation behinderter Menschen ist in
    Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Ländern re-
    lativ gut. Wir müssen bei der Umsetzung der Konvention
    keinesfalls bei null anfangen. Gerade aus diesem Grund
    sollten wir unsere Erfolge daran messen, wie gut es uns
    gelingt, auch denjenigen eine selbstbestimmte Teilhabe
    zu ermöglichen, die besonders verletzlich sind. Wir soll-
    ten uns fragen, wie selbstbestimmt zum Beispiel diejeni-
    gen leben, die nicht in einer Werkstatt arbeiten dürfen,
    weil sie – auch nachdem sie an Maßnahmen im Berufs-
    bildungsbereich teilgenommen haben – kein Mindest-
    maß an wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung er-
    bringen werden. Wir sollten uns fragen, was wir für die
    Selbstbestimmungsrechte derjenigen tun, die nicht spre-
    chen können. Wir sollten uns auch fragen – jetzt schlage
    ich einen etwas weiteren Bogen –, wie unsere Vorstel-
    lungen von einem lebenswerten Leben die Entscheidung
    über einen Schwangerschaftsabbruch beeinflussen,
    wenn eine genetische Untersuchung nahelegt, dass ein
    Kind mit einer Beeinträchtigung leben wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Uwe Schummer [CDU/CSU])


    Gemeinsam mit mehr als 20 Kolleginnen und Kolle-
    gen aus meiner Fraktion habe ich vor zwei Wochen die
    Bundesregierung zu ihren behindertenpolitischen Vorha-
    ben befragt. So wollten wir beispielsweise wissen, wie
    Menschen mit Behinderungen leben, die nach Deutsch-
    land geflüchtet sind. Auch hier handelt es sich um Perso-
    nen, die besonders verletzlich sind. Wir wollten wissen,
    wie diese Menschen untergebracht sind, ob sie Zugang
    zu Rehamaßnahmen haben und ob die Bundesregierung
    zu diesen Fragen Daten erheben wird, sollten diese bis-
    her nicht zur Verfügung stehen. Die Antwort in der Fra-
    gestunde: Anerkannte Flüchtlinge werden nicht in Un-
    terkünften für Asylbewerber untergebracht. Außerdem
    stehen ihnen Sozialhilfeleistungen und medizinische
    Versorgung wie eigenen Staatsangehörigen zur Verfü-
    gung. Ganz ehrlich: Das ist in etwa so, als würde ich auf
    die Frage nach einem Kuchenrezept antworten, dass
    Mehl eine der Zutaten ist und man den Ofen benutzen
    kann, den man auch für Lasagne verwendet. Diese Bun-
    desregierung ist offensichtlich nicht gewillt, sich mit der
    Situation behinderter Menschen auseinanderzusetzen,
    die nach Deutschland geflüchtet sind.

    Ich möchte zum Ende meiner Rede noch eine Ent-
    wicklung ansprechen, die wir gerade vor dem Hinter-
    grund der Behindertenrechtskonvention im Auge behal-
    ten sollten. In den letzten Jahren beobachte ich verstärkt
    die Tendenz, dass gegenüber Arbeitgeberinnen und
    Arbeitgebern die besonderen Fähigkeiten von Menschen
    mit Behinderungen angepriesen werden. So informiert
    zum Beispiel die BDA darüber, dass behinderte Men-
    schen am Arbeitsplatz häufig besonders motiviert sind,
    weil sie beweisen möchten, das ihre Arbeit Wertschät-
    zung verdient. Das mag so sein. Aber lassen wir uns das
    einmal auf der Zunge zergehen: Hier wird dafür gewor-
    ben, Menschen mit Behinderungen einzustellen, weil sie
    sich beweisen möchten. Das hat nichts zu tun mit der
    Perspektive der Behindertenrechtskonvention.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Die Konvention zielt darauf, einen inklusiven Arbeits-
    markt zu schaffen. Das bedeutet, der Arbeitsmarkt muss
    so gestaltet werden, dass sowohl der sehr leistungsstarke
    als auch der leistungsschwache Mensch seinen Lebens-
    unterhalt durch Arbeit verdienen können. Menschen mit
    Behinderungen haben ein Recht auf Arbeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich halte es für sinn-
    voll, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bestehende
    Vorurteile über Menschen mit Behinderungen reflektie-
    ren und hoffentlich überwinden – selbstverständlich. Wir
    dürfen uns aber nicht damit zufriedengeben, wenn von
    Inklusion gesprochen wird und damit gemeint ist, Men-
    schen mit Behinderungen als wertvolle und nicht aus-
    reichend genutzte Ressource am Arbeitsmarkt zu präsen-
    tieren. Wenn Menschen mit Behinderungen besonders
    motiviert arbeiten, weil sie stärker als nichtbehinderte
    Menschen das Gefühl haben, sich beweisen zu müssen,
    dann liegt das daran, dass sie derzeit diskriminiert wer-
    den. Das ist ein Problem, gegen das wir vorgehen müs-
    sen. Das ist jedenfalls kein guter Zustand, aus dem Profit
    geschlagen werden sollte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, seit fünf Jahren ist
    die Behindertenrechtskonvention geltendes Recht in
    Deutschland. Mit der Konvention haben wir uns ver-
    pflichtet, Menschen mit Behinderungen die gleichbe-
    rechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermög-
    lichen. Das passiert nicht, wenn möglichst viele
    Menschen möglichst oft „Inklusion“ sagen. Die Bundes-
    regierung täte gut daran, sich vom Vertrösten und Verzö-
    gern aufs Handeln zu verlegen. Vielleicht möchte sie uns
    ja beweisen, dass ihre Arbeit Wertschätzung verdient.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)







    (A) (C)



    (D)(B)