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ID1801400200

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    Plenarprotokoll 18/14 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 14. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2014 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Helmut Heiderich, Dr. Michael Fuchs und Dr. Peter Ramsauer . . . . . . . . . . . . . . . . 969 A Begrüßung der neuen Abgeordneten Gabriele Groneberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 969 B Wahl der Abgeordneten Ansgar Heveling als ordentliches Mitglied und Burkhard Blienert als stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat der Deutschen Nationalbi- bliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 969 B Wahl der Abgeordneten Ansgar Heveling, Dr. Eva Högl und Sigrid Hupach als ordent- liche Mitglieder sowie Dr. Philipp Lengsfeld, Dr. Herlind Gundelach, Hiltrud Lotze, Christina Jantz und Petra Pau als stellvertretende Mitglieder für das Kurato- rium der Stiftung „Deutsches Museum“ . . . 969 C Wahl der Abgeordneten Ingo Gädechens und Dr. Karl-Heinz Brunner als Mitglieder für den Stiftungsrat der „Härtefall-Stiftung“ . . 969 D Wahl der Abgeordneten Mechthild Heil als Mitglied des Beirats der Stiftung Daten- schutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 969 D Wahl des Abgeordneten Stefan Zierke als Schriftführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 970 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 970 A Absetzung des Tagesordnungspunktes 13 . . . . 970 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundesminister für Wirtschaft und Energie: Soziale Marktwirtschaft heute – Impulse für Wachstum und Zusammen- halt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 970 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 2014 der Bun- desregierung Drucksache 18/495 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 970 D c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 2013/14 des Sachver- ständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Drucksache 18/94 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 971 A d) Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Oliver Krischer, Katharina Dröge, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wettbewerbsfähigkeit durch Innova- tion und Zukunftsinvestitionen sichern Drucksache 18/493 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 971 A Sigmar Gabriel, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 971 B Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . 975 D Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 977 C Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 980 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 981 D Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 984 B Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 985 A Katharina Dröge (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 987 B Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 C Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 990 A Gabriele Katzmarek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 992 A Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 993 A Ulrich Freese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 994 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 14. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2014 Tagesordnungspunkt 4: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem Einsatz der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha- nistan (International Security Assistance Force, ISAF) unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolution 1386 (2001) und folgender Resolutionen, zuletzt Resolution 2120 (2013) vom 10. Oktober 2013 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen Drucksache 18/436 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 996 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fortschrittsbericht zur Lage in Afghanis- tan 2014 Drucksache 18/466 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 996 B Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 998 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 999 A Dr. Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1002 A Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1003 B Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1004 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1006 B Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1007 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1007 D Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE) . . . . . 1008 C Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1010 B Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1011 B Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1012 B Dr. Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1013 C Elisabeth Motschmann (CDU/CSU) . . . . . . . 1014 C Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1016 A Tagesordnungspunkt 5: a) Erste Beratung des von den Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Opposi- tionsrechte in der 18. Wahlperiode des Deutschen Bundestages Drucksache 18/380 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1017 C b) Antrag der Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages zwecks Sicherung der Minderheitenrechte der Opposition im 18. Deutschen Bundestag Drucksache 18/379 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1017 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Änderung der Geschäftsordnung zur besonderen Anwendung der Minderheiten- rechte in der 18. Wahlperiode Drucksache 18/481 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1017 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1017 D Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . 1019 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1021 D Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1023 B Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1024 B Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1025 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1026 C Dr. Johann Wadephul (CDU/CSU) . . . . . . . . 1027 C Dr. Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 1029 A Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Schulobstgesetzes Drucksache 18/295 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1030 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über den Stand der Abwicklung des Fonds für Wiedergutmachungsleistungen an jüdi- sche Verfolgte – Stand 30. Juni 2013 – Drucksache 18/30 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1030 B c) Antrag der Abgeordneten Katrin Kunert, Diana Golze, Wolfgang Gehrcke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Rekrutierung von Minderjähri- gen für die Bundeswehr beenden – Fa- kultativprotokoll zur UN-Kinderrechts- konvention vollständig umsetzen Drucksache 18/480 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1030 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 14. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2014 III Tagesordnungspunkt 18: a)–f) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 1, 2, 3, 4, 5 und 6 zu Petitionen – mit der Statistik über die beim Deutschen Bun- destag in der 17. Wahlperiode (27. Okto- ber 2009 bis 21. Oktober 2013) eingegan- genen bzw. erledigten Petitionen Drucksachen 18/391, 18/392, 18/393, 18/394, 18/395, 18/396 . . . . . . . . . . . . . . . 1030 C Tagesordnungspunkt 6: a) Wahl der Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ Drucksache 18/484 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1031 B b) Wahl der Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ Drucksache 18/485 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1031 B c) Wahl eines Mitglieds des Stiftungsrates der „Stiftung caesar“ (Centre of Advan- ced European Studies and Research) Drucksache 18/486 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1031 C d) Wahl der Mitglieder des Stiftungsrates der „Deutschen Stiftung Friedensfor- schung (DSF)“ Drucksache 18/487 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1031 C e) Wahl der Mitglieder des Senats des Ver- eins „Hermann von Helmholtz-Gemein- schaft Deutscher Forschungszentren e. V.“ Drucksache 18/488 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1031 C f) Wahl der Mitglieder des Parlamentari- schen Beirats der „Stiftung für das sor- bische Volk“ Drucksache 18/489 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1031 D g) Wahl von Mitgliedern des Stiftungsra- tes der „Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ Drucksache 18/490 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1031 D Zusatztagesordnungspunkt 4: Wahl der Mitglieder des Beirats bei der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbah- nen Drucksache 18/491 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1031 D Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zur Forderung der bayri- schen Staatsregierung nach einem Morato- rium für den Ausbau der Stromnetze . . . . 1032 A Dr. Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1032 A Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1033 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 1034 C Uwe Beckmeyer, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1035 C Dieter Janecek (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1037 A Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1038 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1039 C Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 1040 C Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1042 A Dirk Becker (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1043 A Barbara Lanzinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1044 B Florian Post (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1045 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 1046 C Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Ausbil- dungsmission EUTM Mali auf Grundlage des Ersuchens der malischen Regierung so- wie der Beschlüsse 2013/34/GASP und 2013/87/GASP des Rates der Europäi- schen Union (EU) vom 17. Januar 2013 und vom 18. Februar 2013 in Verbindung mit den Resolutionen 2071 (2012), 2085 (2012) und 2100 (2013) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen Drucksache 18/437 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1047 D Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1048 A Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1049 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1051 A Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1052 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1053 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1053 B Agnieszka Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1054 A Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1055 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1056 B Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1056 D Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 1057 B IV Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 14. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2014 Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einsetzung eines Ausschusses Digitale Agenda Drucksache 18/482 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1058 C Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . 1058 D Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1060 A Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1060 D Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1062 B Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1063 C Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1064 B Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 1065 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Dietmar Bartsch, Katrin Göring-Eckardt, Dr. Gregor Gysi, Britta Haßelmann, Dr. Anton Hofreiter, Jan Korte, Dr. Konstantin von Notz, Dr. Petra Sitte, Hans-Christian Ströbele, Dr. Sahra Wagenknecht, weiterer Abgeordneter und der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Einsetzung eines Untersu- chungsausschusses Drucksache 18/420 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1066 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Stephan Albani, Katrin Albsteiger, Niels Annen, Ingrid Arndt- Brauer, Rainer Arnold, Artur Auernhammer, Heike Baehrens, Ulrike Bahr, Heinz-Joachim Barchmann, Dr. Katarina Barley, Dr. Hans- Peter Bartels, weiterer Abgeordneter und der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Einset- zung eines Untersuchungsausschusses NSA Drucksache 18/483 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1066 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1067 A Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . 1067 D Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 1068 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1069 C Martina Renner (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1070 C Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1072 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1074 A Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1074 C Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1074 D Martina Renner (DIE LINKE) . . . . . . . . . 1075 C Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1076 B Tagesordnungspunkt 10: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirt- schaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 2014 – (ERP-Wirtschaftsplan- gesetz 2014) Drucksachen 18/273, 18/500 . . . . . . . . . . . . . 1077 B Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1077 C Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1078 C Astrid Grotelüschen (CDU/CSU) . . . . . . . . . 1079 C Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1081 A Matthias Ilgen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1082 A Dr. Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1083 A Tagesordnungspunkt 11: a) Antrag der Abgeordneten Kathrin Vogler, Cornelia Möhring, Diana Golze, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Den Bundesratsbeschluss zur rezeptfreien Pille danach schnell umset- zen Drucksache 18/303 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1084 C b) Antrag der Abgeordneten Kordula Schulz- Asche, Ulle Schauws, Dr. Harald Terpe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Selbstbe- stimmung bei der Notfallverhütung stärken – Pille danach mit Wirkstoff Levonorgestrel schnell aus der Ver- schreibungspflicht entlassen Drucksache 18/492 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1084 C Birgit Wöllert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 1084 D Annette Widmann-Mauz, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . 1086 B Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1087 A Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1088 D Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 1089 D Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 1090 D Emmi Zeulner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 1092 A Mechthild Rawert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 1093 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 14. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2014 V Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1094 C Kordula Schulz-Asche (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1096 A Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 1096 C Tagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Monika Lazar, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bre- men), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Menschen- und Bürgerrechte für Lesben, Schwule, Bi- sexuelle und Transgender im Sport wahren Drucksache 18/494 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1096 D Monika Lazar (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1097 A Eberhard Gienger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 1098 A Dr. André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 1099 A Detlev Pilger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1100 A Dr. Frank Steffel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 1101 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1103 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1105 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 14. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2014 969 (A) (C) (D)(B) 14. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 14. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2014 1105 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 13.02.2014 Auernhammer, Artur CDU/CSU 13.02.2014 Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 13.02.2014 Brantner, Dr. Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2014 Durz, Hansjörg CDU/CSU 13.02.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2014 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 13.02.2014 Gauweiler, Dr. Peter CDU/CSU 13.02.2014 Heller, Uda CDU/CSU 13.02.2014 Hendricks, Dr. Barbara SPD 13.02.2014 Holzenkamp, Franz- Josef CDU/CSU 13.02.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 13.02.2014 Juratovic, Josip SPD 13.02.2014 Kipping, Katja DIE LINKE 13.02.2014 Lischka, Burkhard SPD 13.02.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 13.02.2014 Nahles, Andrea SPD 13.02.2014 Post (Minden), Achim SPD 13.02.2014 Rabanus, Martin SPD 13.02.2014 Rüthrich, Susann SPD 13.02.2014 Schmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 13.02.2014 Schmidt (Wetzlar), Dagmar SPD 13.02.2014 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 13.02.2014 Stritzl, Thomas CDU/CSU 13.02.2014 Terpe, Dr. Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2014 Thönnes, Franz SPD 13.02.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.02.2014 Weber, Gabi SPD 13.02.2014 Zdebel, Hubertus DIE LINKE 13.02.2014 Zimmermann, Pia DIE LINKE 13.02.2014 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 14. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 3 Regierungserklärung zur Sozialen Marktwirtschaft heute TOP 4, ZP 2 Bundeswehreinsatz in Afghanistan (ISAF) TOP 5, ZP 3 Sicherung der Oppositionsrechte TOP 17 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP 18 Abschließende Beratungen ohne Aussprache TOP 6 Wahlen zu Gremien ZP 4 Wahlen zu Gremien ZP 5 Aktuelle Stunde zu einem Moratorium beim Stromnetzausbau TOP 7 Bundeswehreinsatz in Mali (EUTM Mali) TOP 8 Einsetzung des Ausschusses Digitale Agenda TOP 9, ZP 6 Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (NSA) TOP 10 ERP-Wirtschaftsplangesetz 2014 TOP 11 Rezeptfreie Pille danach TOP 12 Menschen- und Bürgerrechte im Sport Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Das hatten wir hier aber schon schlimmer, Herr

    Gabriel.


    (Heiterkeit)







    (A) (C)



    (D)(B)

    Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und
    Energie:

    Insbesondere bei dem Thema, Herr Präsident. – Ich
    will gar nicht auf die Frage eingehen, ob die Höhe des
    Mindestlohns gerechtfertigt ist und ob er schnell genug
    kommt. Das ist in der politischen Debatte umstritten. Ich
    will vielmehr darauf hinweisen, dass der Mindestlohn
    nicht nur wegen seiner Höhe oder wegen seines ökono-
    mischen Beitrags für den einzelnen Arbeitnehmer von
    Bedeutung ist. Es geht im Kern in der Debatte über die
    soziale Marktwirtschaft nämlich darum, dass Arbeit und
    Leistung ihren Wert haben müssen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Wert der Arbeit und übrigens auch die Würde und
    Wertschätzung des arbeitenden Menschen


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    müssen in einer sozialen Marktwirtschaft zum Ausdruck
    kommen. Man kann wahrlich nicht sagen, dass ein Min-
    destlohn von 8,50 Euro eine überschäumende Wertschät-
    zung ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Aber er ist zumindest eine Abkehr von dem unwürdigen
    und entwürdigenden Zustand, dass Menschen den gan-
    zen Tag arbeiten und hinterher trotzdem zum Sozialamt
    gehen müssen. Damit muss in unserem Land Schluss
    sein.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die soziale Marktwirtschaft ist nicht deshalb groß ge-
    worden, weil die Menschen wussten, dass nach Arbeit
    unmittelbar paradiesische Zustände eintreten. Aber sie
    wussten – und das war die Lebenserfahrung auch meiner
    Generation –, dass Arbeit sich lohnt und dass es Stück
    für Stück besser werden kann. Der Spruch der Eltern an
    die Adresse der Kinder „Du sollst es einmal besser ha-
    ben als wir“ wurde in vielen Generationen der Republik
    zur Realität.

    Wir haben heute – das ist eines der Probleme der
    Marktwirtschaft – einen gespaltenen Arbeitsmarkt. Wir
    haben das Nichtvorhandensein von Mindestlöhnen. Wir
    haben die Zunahme von Leih- und Zeitarbeit. Es gibt das
    Werksvertragsarbeitnehmerunwesen. Das alles ist nicht
    nur in ökonomischer Hinsicht ein Problem für die betrof-
    fenen Menschen, und es ist nicht nur sozial ungerecht,
    sondern es ist im Kern gegen die Idee der Marktwirt-
    schaft gerichtet, die besagt, dass Arbeit und Leistung
    sich lohnen müssen und dass es Menschen durch Arbeit
    in ihrem Leben besser gehen muss. Das ist das Problem
    dieser Entwicklung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es ist richtig, dass der Mindestlohn Eingang in den
    Koalitionsvertrag gefunden hat. Es ist übrigens auch gut,
    dass er mit dem Angebot verbunden ist, zum System der
    Tarifverträge zurückzukehren. Denn dass in Ostdeutsch-
    land 70 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
    mer keinen Tarifvertrag haben, ist ein Zustand, an dem
    selbst die schnelle Einführung eines Mindestlohns von
    8,50 Euro nichts ändern würde. Wir wollen nicht nur
    Mindestlöhne. Wir wollen gute Tariflöhne in unserem
    Land. Das ist das, was wir eigentlich erzeugen wollen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich mache übrigens für den Gedanken kein Urheber-
    recht geltend. Einer der Gründerväter der sozialen
    Marktwirtschaft, Walter Eucken, sozusagen der Ordolibe-
    rale unseres Landes, hat vor mehr als 60 Jahren präzise
    das Gleiche formuliert. Lohnverfall hat er als Anomalie
    des Arbeitsmarktes bezeichnet. Wo der Arbeitsmarkt
    nachhaltig anomal, weil vermachtet ist, da wird – ich zi-
    tiere – „die Festsetzung von Mindestlöhnen akut“.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Darauf zu setzen, zeigt eine im Kern ordoliberale Vor-
    stellung. Das Problem ist, dass in der Vergangenheit
    manche das Buch von Ludwig Erhard zwar hochgehal-
    ten, aber möglicherweise nur die Klappentexte gelesen
    haben.


    (Heiterkeit bei der SPD – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: „Wohlstand für Alle“! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist auch schon was!)


    – Das ist auch schon was? – Na ja.

    Meine Damen und Herren, die Einführung eines Min-
    destlohns ist nicht nur sozialpolitisch, sondern auch wirt-
    schaftspolitisch geboten. Der Mindestlohn ist sozusagen
    Kernbestandteil der sozialen Marktwirtschaft. Hatten
    wir Jahre, in denen die Steigerung von Löhnen und Ge-
    hältern nicht die Produktivitätsfortschritte und manch-
    mal nicht einmal die Inflationsentwicklung widerspie-
    gelten, so werden sich – das ist die Projektion des
    Jahreswirtschaftsberichtes 2014 – Löhne und Gehälter
    nun endlich wieder entlang von Produktivität und Infla-
    tionsrate entwickeln.

    Ich habe gestern erleben müssen, dass meine Formu-
    lierung, es sei gut, wenn sich Löhne und Gehälter ent-
    lang von Produktivität und Inflationsrate entwickelten,
    als Aufforderung zur Lohnzurückhaltung kritisiert wor-
    den ist. Ich habe – das will ich hier einmal deutlich sagen –
    mit 19 Jahren meinen ersten Lehrgang bei der IG Metall
    besucht, nämlich den Funktionärslehrgang 1. Das sollten
    Sie auch einmal tun.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Damit kann man sogar Bundeswirtschaftsminister werden!)


    – Ein bisschen Humor muss auch in dieser Debatte sein.


    (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: So ist es!)


    Dort habe ich gelernt, was eine gewerkschaftliche Lohn-
    forderung ist. Diese setzt sich zusammen aus dem Aus-
    gleich der Inflationsrate, der Zunahme der Produktivi-






    (A) (C)



    (D)(B)

    Bundesminister Sigmar Gabriel

    tätsrate und, wenn Gewerkschaften richtig kräftig sind,
    aus dem Element der Umverteilung. Zwei Drittel der
    Forderung der IG Metall hinsichtlich der Zusammenset-
    zung der Lohnsteigerung sind in diesem Jahreswirt-
    schaftsbericht zu finden, und Sie von der Opposition kri-
    tisieren das immer noch. Also, ich verstehe Sie nicht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Es ist volkswirtschaftliche Normalität und Grundlage je-
    der Tarifverhandlung, Tariferhöhungen daran zu orien-
    tieren, wie sich Produktivität und Inflationsrate entwi-
    ckeln. Dann muss man schauen, ob man die Kraft hat,
    noch ein bisschen mehr zu erreichen.

    In unserem Land hatten wir in den letzten Jahren eher
    sinkende Reallöhne. Jetzt haben wir mit einer Reallohn-
    steigerung von 1,1 Prozent die stärkste Steigerung seit
    2010. Wir gehen in der Prognose davon aus, dass die
    durchschnittliche Erhöhung der Löhne bei 2,7 Prozent
    liegen wird. Das ist aber der Durchschnitt für die ge-
    samte Volkswirtschaft. Natürlich wird es Tarifbereiche
    geben, in denen die Lohn- und Gehaltsentwicklung da-
    rüber liegen wird.

    Ich finde diese Lohnentwicklung in Deutschland gut;
    denn wir sehen anhand der Jahresprojektion, dass das
    wirtschaftliche Wachstum unseres Landes in den nächs-
    ten Jahren im Wesentlichen durch die Binnenkonjunktur
    getragen werden wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Der Mindestlohn, die Verhinderung von Rentenkürzun-
    gen nach langen Arbeitsjahren und die gesellschaftliche
    Akzeptanz von Erziehungsleistungen, die mit einer hö-
    heren Rente verbunden sind – das sind die Beschlüsse
    der Bundesregierung zur Rentenpolitik –, stärken die
    Kaufkraft im Land. Das ist auch wichtig, weil das pro-
    gnostizierte Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent in
    diesem Jahr sowie im kommenden Jahr und im weiteren
    Verlauf von sogar 2 Prozent ganz wesentlich von der
    Binnenkonjunktur getragen wird.

    Deshalb gibt es die Entwicklung, dass Menschen wie
    im letzten auch in diesem Jahr mit steigenden Einkom-
    men rechnen können. Die Menschen in Deutschland ha-
    ben übrigens das Gefühl, dass sich die Wirtschaft gut
    entwickelt und sie keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze
    haben müssen. Das ist die Grundlage für den wirtschaft-
    lichen Aufschwung. Das ist die Grundlage dafür, dass
    wir auch im europäischen Vergleich einen Teil der Kri-
    tik, die die Europäer an uns haben, nämlich dass wir zu
    geringe Löhne hätten, zurückweisen können; denn dann,
    wenn sich die ökonomische Entwicklung unseres Landes
    gut darstellt, gibt es Tarifabschlüsse mit höheren Löh-
    nen.

    Wir sehen, dass in diesem Jahr die Importe erheblich
    zunehmen werden. Der Export, obwohl er nach wie vor
    ein wichtiger Bestandteil der deutschen Wirtschaft ist,
    treibt nicht alleine das Wirtschaftswachstum an. Deshalb
    freuen wir uns darüber, dass die gute Lohn- und Einkom-
    mensentwicklung im letzten und in diesem Jahr dazu
    führen wird, dass sich die Binnenkonjunktur in unserem
    Land stärker entwickeln wird.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Max Straubinger [CDU/CSU])


    Meine Damen und Herren, die Exporte nehmen zu.
    Das ist Ausdruck der hohen Wettbewerbsfähigkeit der
    deutschen Industrie. Für die Importe gilt das aber eben
    auch. Nur eine Bemerkung zum Thema Leistungsbilanz-
    überschuss: Durch die Importsteigerungen reduzieren
    wir diesen Überschuss ein bisschen. Man sollte aber
    auch noch einmal deutlich sagen, dass die hohen Exporte
    unseres Landes vor allen Dingen Ausdruck der Innova-
    tionskraft und der hohen Produktivität unserer Unterneh-
    men sind – nichts anderes.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Cem Özdemir [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Die Grundlage dieser hohen Produktivität sind For-
    schung und Entwicklung und die hohe Qualifikation un-
    serer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das ist die
    Grundlage des Erfolges der Unternehmen und der guten
    Exportzahlen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Cem Özdemir [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Die deutsche Industrie zieht Vorleistungen ins Land,
    die wir übrigens auch dringend brauchen; denn sie sind
    Teil unserer und Teil der europäischen Wertschöpfungs-
    kette. Diese stützen auch die Erholung in Europa; denn
    ein Großteil der Einfuhren der europäischen Länder
    kommt von ihren europäischen Handelspartnern.

    Meine Damen und Herren, zentrale Stütze des Auf-
    schwungs in diesem Jahr wird aber, wie schon gesagt,
    der private Konsum sein. Nach einer Steigerung des pri-
    vaten Konsums um real 0,9 Prozent im letzten Jahr – das
    entspricht einem Wachstumsbeitrag von 0,5 Prozent-
    punkten – erreichte der Konsumklimaindex im Januar
    den höchsten Wert seit der Finanzkrise.


    (Zuruf von der LINKEN: Das ist relativ!)


    – Das Leben ist immer relativ, auch im Parlament.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dass die Deutschen der Meinung sind, dass sie mehr
    konsumieren können, weil sie höhere Einkünfte haben,
    und glauben, dass ihre Jobs sicher sind, macht das doch
    nicht schlecht.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: So ist es!)


    Es ist schwer, das zu kritisieren. Selbst Sie müssten sich
    eigentlich darüber freuen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich dachte, 240 000 zusätzliche Arbeitsplätze und ein
    Beschäftigungsstand mit einem Rekordwert von
    42,1 Millionen Personen sind ein Grund zur Freude –
    auch für Sie.


    (Beifall des Abg. Max Straubinger [CDU/ CSU] – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: In der Tat!)







    (A) (C)



    (D)(B)

    Bundesminister Sigmar Gabriel

    Die zweite wichtige Stütze für das Wirtschaftswachs-
    tum in diesem Jahr sind die Investitionen. Bei den Unter-
    nehmensinvestitionen haben wir im vergangenen Jahr
    die Trendwende geschafft. Für das Jahr 2014 erwarten
    wir einen spürbaren Anstieg um 4 Prozent.

    Angesichts der zunehmenden Kapazitätsauslastung
    investieren die Unternehmen verstärkt in neue Maschi-
    nen und Ausrüstungen. Das ist ein ausgesprochen positi-
    ves Signal. Das Land braucht dringend neue Investitio-
    nen. Wir dürfen nicht zusehen, wie das Anlagekapital
    der Unternehmen veraltet, wie die öffentliche Infrastruk-
    tur auf Verschleiß läuft und wie Straßen, Schienen, Brü-
    cken oder auch kommunale Gebäude vor die Hunde ge-
    hen, und wir dürfen auch die digitale Moderne nicht
    verschlafen und müssen die Investitionen in Breitband-
    netze vorantreiben – insbesondere im ländlichen Raum,
    weil die kleinen und mittelständischen Betriebe dort an-
    sonsten einen massiven Wettbewerbsnachteil hätten.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Der Blick auf die aktuell günstige Konjunkturlage
    darf uns aber nicht die Augen davor verschließen lassen,
    dass es natürlich auch erhebliche Risiken und Herausfor-
    derungen gibt. Ich will ein paar davon nennen:

    Da ist erstens die Entwicklung im Euro-Raum. Wir
    müssen nach wie vor um die Stabilisierung des Euro-
    Raums und Europas kämpfen. Das heißt, neben der Kon-
    solidierung und Strukturreformen müssen wir in Wachs-
    tum und Arbeit in Europa investieren.

    Zweitens. Wir sehen es gerade in den Schwellenlän-
    dern: Die Regulierung der Finanzmärkte, insbesondere
    des Schattenbankenwesens, ist nach wie vor eine der
    wichtigsten Aufgaben, vor denen wir stehen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Dort entstehen die Risiken für die Realwirtschaft, und
    ich kann nur hoffen, dass es uns trotz der Schwierigkei-
    ten gelingt, die Bankenunion in diesem Jahr unter Dach
    und Fach zu bekommen. Aufgrund der aktuellen Debatte
    darauf zu schließen, dass sie ein Jahr später oder noch
    später kommt, wäre, glaube ich, ein ganz schlechtes Si-
    gnal für die Stabilität im Euro-Raum.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Aber auch im Inland gibt es eine ganze Reihe von He-
    rausforderungen. Eine davon ist zum Beispiel die zu ge-
    ringe Investitionsquote. Wenn wir das von der OECD
    geforderte Niveau erreichen wollen, dann müssen wir
    wesentlich mehr tun, als wir derzeit schaffen. Selbst die
    erhöhten Investitionen durch die Bundesregierung im
    Verkehrssektor, in Hochschulen und im Städtebau rei-
    chen nicht aus.

    Ich bin gestern gefragt worden, welche Chance wir
    haben, die öffentlichen Investitionen zu verstärken. Die
    Debatte über die Finanzbeziehungen von Bund, Ländern
    und Gemeinden, die wir im Koalitionsvertrag festgelegt
    haben – es geht dabei darum, Aufgaben und Finanzver-
    antwortung endlich wieder zusammenzubringen –, muss
    im Ergebnis zur finanziellen Entlastung der Kommunen
    führen; denn zwei Drittel der öffentlichen Investitionen
    tätigen nicht Bund und Länder, sondern Städte und Ge-
    meinden. Diese müssen wir in ihrer Finanzkraft wieder
    stärken. Dann sind wir auch in der Lage, mehr zu inves-
    tieren.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir haben erheblichen Nachholbedarf in der öffentli-
    chen Infrastruktur. Wir haben Schwierigkeiten im Be-
    reich der Energiekosten. Natürlich erhöhen wir mit unse-
    ren Beschlüssen zur Rente, zur Pflegeversicherung und
    zum Arbeitsmarkt die Arbeitskosten der deutschen Wirt-
    schaft. Das darf niemand verschweigen. Umso wichtiger
    ist es, dass wir die Kosten nicht auch noch im Energiebe-
    reich und in anderen Bereichen weiter ansteigen lassen.
    Unser ganzes Augenmerk muss daher darauf gerichtet
    sein, im Rahmen der Energiewende Versorgungssicher-
    heit und Kostenentwicklung in den Griff zu bekommen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ich verzichte heute auf eine Reihe von Bemerkungen zur
    Energiepolitik, weil wir im Haus noch ausreichend Gele-
    genheit haben werden, darüber zu sprechen.

    Die Dynamik der Unternehmensgründungen ist zu-
    rückgegangen. Wir haben Schwierigkeiten bei der Um-
    setzung von Forschungsergebnissen in industrielle Pro-
    zesse. Es gibt also eine Reihe von Herausforderungen,
    die wir in unserem Land bewältigen müssen, um Rah-
    menbedingungen zu erhalten, mit denen wir dafür sor-
    gen, dass diese wirtschaftliche Entwicklung nicht nur im
    Moment als positiv erscheint, sondern auch nachhaltig
    fortgeschrieben wird.

    Ostdeutschland – das wird in der nächsten Woche die
    Debatte um den Jahresbericht zum Stand der Deutschen
    Einheit zeigen – hat bei allen Erfolgen immer noch er-
    hebliche Investitions-, Produktivitäts- und Lohnlücken.
    In der ostdeutschen Wirtschaft haben sich inzwischen in-
    dustrielle Kerne gebildet. Gerade in dieser Woche war
    ich bei einem Unternehmen in Leipzig, in dem eine
    halbe Milliarde Euro in die Produktion investiert wurde.
    Viele gute Beispiele zeigen: Die Reindustriealisierung in
    Ostdeutschland ist in vielen Bereichen gelungen. Aber
    wir dürfen bei der regionalen Wirtschaftsförderung nicht
    nachlassen.

    Diesem Ansatz entspricht auch die Idee, dass wir im
    Zusammenhang mit der Reform der Gemeinschaftsauf-
    gabe für die Förderung der regionalen Wirtschaft nicht
    nur die Mittel wieder anheben, sondern in Zukunft auch
    Förderstrukturen entwickeln, bei denen wir, wie das
    meine Kollegin in Nordrhein-Westfalen immer sagt,
    nicht nach Himmelsrichtungen fördern, sondern da för-
    dern, wo der wirtschaftliche und soziale Nachholbedarf
    am größten ist. Ohne Zweifel ist das auch in Zukunft in
    weiten Bereichen Ostdeutschlands der Fall. Wir haben
    Erfolge. Aber wir dürfen uns mit ihnen nicht zufrieden-
    geben.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Nicht zuletzt ist auch die Deckung des Fachkräftebe-
    darfs in den kommenden Jahren eine der größten He-
    rausforderungen. Wir haben uns deshalb im Koalitions-






    (A) (C)



    (D)(B)

    Bundesminister Sigmar Gabriel

    vertrag die Allianz für Fachkräfte auf die Fahne
    geschrieben. Ich bin allerdings – das gebe ich zu – bei
    solchen Allianzen gelegentlich ernüchtert. Da wird oft
    sehr viel besprochen. Aber am Ende muss man aufpas-
    sen, dass das, was verabredet ist, auch umgesetzt wird.
    Wenn der Streit um Zuständigkeiten unsere einzige Akti-
    vität ist, werden wir am Ende scheitern. Deswegen soll-
    ten wir uns konkrete Ziele setzen: weniger Schulabbre-
    cher, mehr Ausbildungsplätze, bessere Vereinbarkeit von
    Familie und Beruf, mehr Chancen für Frauen und natür-
    lich auch ein für Zuwanderinnen und Zuwanderer offe-
    nes Land, das sich über diese Zuwanderung freut.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir mobilisieren in dieser Legislaturperiode 6 Mil-
    liarden Euro zur Entlastung von Ländern bei der Finan-
    zierung von Kitas, Schulen und Hochschulen. 3 Milliar-
    den Euro kommen dem Aufwuchs bei der universitären
    Forschung zugute. Wir investieren in Köpfe, vor allem
    auch in umsetzungsfähige und anwendungsnahe Ideen.

    Das, was der Jahreswirtschaftsbericht abbildet, ist ei-
    nerseits das Ergebnis einer guten wirtschaftlichen Ent-
    wicklung. Politische Rahmenbedingungen haben in den
    letzten zehn Jahren dazu geführt, dass Unternehmen fle-
    xibel und innovativ sein konnten und Arbeitnehmerin-
    nen und Arbeitnehmer ihre Qualifikation zugunsten der
    wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einsetzen konnten.
    Der Bericht markiert andererseits die Herausforderun-
    gen, denen wir uns in diesem Jahr und in den kommen-
    den Jahren stellen werden und bei denen wir auch nach-
    haltige Erfolge haben werden.

    Eine der Möglichkeiten, den Erfolg fortzuschreiben,
    ist die Neuverhandlung des Transatlantischen Freihan-
    delsabkommens. Ich sage das deshalb, weil in der öffent-
    lichen Debatte zu Recht Sorgen geäußert werden: hin-
    sichtlich der Gefahr einer Absenkung von sozialen
    Rechten, hinsichtlich der Gefahr von Lohndumping,
    auch hinsichtlich der Absenkung von kulturellen Stan-
    dards, die wir in unserem Land erreicht haben. Aber nur
    die Sorgen zu formulieren und die Chancen eines Frei-
    handelsabkommens zu verschweigen, ist auch nicht der
    richtige Umgang mit diesem Thema. Ich finde, woran
    wir ein Interesse haben müssen, ist, dass das Freihan-
    delsabkommen nicht zum Dumpingabkommen wird, in
    keinem Bereich. Dafür werden wir uns miteinander ein-
    setzen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen keine neue Runde der blinden Privatisie-
    rung öffentlicher Dienstleistungen. Das wollen wir nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Aber wir wollen die Chance nutzen, zwischen der Euro-
    päischen Union und Amerika den größten Freihandels-
    markt der Welt zu erzeugen und übrigens damit in unse-
    rem Land und in anderen Ländern ganz erheblichen
    wirtschaftlichen Erfolg und neue Arbeitsplätze zu schaf-
    fen. Ich glaube, wir brauchen beides.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Die Bundesregierung ist dazu bereit, eine transparente
    Debatte über das Freihandelsabkommen zu führen. Ich
    jedenfalls bin auch persönlich dazu bereit, zu erläutern,
    wo aus meiner Sicht Risiken und Aufgaben liegen und
    worauf man achten muss, damit erreichte europäische
    und deutsche Standards nicht nivelliert werden. Aber ich
    finde, wir müssen in der Öffentlichkeit auch darstellen,
    was wir für Chancen mit diesem Freihandelsabkommen
    haben, damit nicht der Eindruck entsteht, dies sei sozu-
    sagen ein Freihandelsabkommen für amerikanische
    Spionage. Darum geht es gerade nicht, meine Damen
    und Herren.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Zuruf des Abg. Klaus Ernst [DIE LINKE])


    Nein, es geht darum, dass wir eine Chance schaffen
    für viele, viele Leute in diesem Land, die Zukunfts-
    perspektiven für sich und übrigens auch für ihre Kinder
    brauchen. Das, glaube ich, geht, wenn man Debatten un-
    ideologisch, pragmatisch und unter Wahrung der eigenen
    Interessen führt. So können wir gemeinsam wirtschaftli-
    chen Erfolg für unser Land herstellen, und der bedeutet
    immer Erfolg für Unternehmen, aber auch Erfolg und
    faire und gerechte Arbeits- und Lebensbedingungen für
    Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Beides ist Ge-
    genstand der sozialen Marktwirtschaft, und die wollen
    wir weiterentwickeln.

    Vielen Dank.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort der

Kollegin Sahra Wagenknecht für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Sahra Wagenknecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Werte

    Kolleginnen und Kollegen! Ich lese Ihnen einmal vor,
    was ein tapferer Oppositionspolitiker vor etwa einem
    Jahr an diesem Pult der schwarz-gelben Regierung ent-
    gegengeschleudert hat:

    25 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbei-
    ten in sogenannten prekären Beschäftigungsverhält-
    nissen …


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ja! Das ändern wir!)


    Jeder zweite neu zu besetzende Arbeitsplatz ist be-
    fristet. …


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das ändern wir!)


    Wir reden in Deutschland nicht nur über Altersar-
    mut. Wir reden auch über Jugendarmut, Familienar-
    mut, die Armut der Alleinerziehenden … Früher






    (A) (C)



    (D)(B)

    Dr. Sahra Wagenknecht

    galt in unserem Land: Fleiß und Anstrengung loh-
    nen sich. Heute führt nicht Leistung zum Aufstieg,
    sondern Beziehungen, Herkunft, Vermögen, im
    Zweifel Erbschaften. … 80 Prozent der Gemein-
    wohllasten werden von den ganz normalen Men-
    schen … getragen. Nur 12 Prozent der Gemeinwohl-
    lasten tragen die Einkommensbesitzer von Kapital
    und Vermögen.

    So weit die Anklage.

    Tja, der tapfere Oppositionspolitiker ist heute Wirt-
    schaftsminister, redet von sozialer Marktwirtschaft und
    guten Löhnen. Herr Gabriel, das ist vollkommen un-
    glaubwürdig. Was wollen Sie an den hier kritisierten
    Verhältnissen in der Substanz wirklich ändern? Gar
    nichts wollen Sie ändern, wenn ich Ihren Koalitionsver-
    trag richtig gelesen habe.


    (Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der SPD: Falsch gelesen!)


    Sachgrundlose Befristung verbieten? Fehlanzeige.
    Werkverträge, Leiharbeit? Nichts als heiße Luft. Nach
    neun Monaten soll es gleiche Bezahlung geben. Aber so
    lange ist leider kaum einer in einem Unternehmen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Kinderarmut? Altersarmut? Die Verbesserungen bei
    der Rente, die Sie ja vornehmen, gehen aber an den
    wirklich von Altersarmut Bedrohten oder Betroffenen
    komplett vorbei. Oder gar Vermögensteuer oder höherer
    Spitzensteuersatz für Reiche? Gott bewahre.

    Während Sie hier den Macher spielen, Herr Gabriel,
    ist Ihre Politik in Wahrheit jämmerlich, weil Sie alles
    fortsetzen, was vorher der Fall war.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Jetzt erzählen Sie uns etwas von Beschäftigungsboom
    und fröhlichen Konsumenten. Das ist wirklich sehr ori-
    ginell. Als uns Herr Rösler das Gleiche erzählt hat, sahen
    die Ergebnisse so aus: 0,7 Prozent Wachstum 2012 und
    0,4 Prozent Wachstum 2013, also Stagnation. Selbst
    diese wäre ohne den riesigen Exportüberschuss nicht
    möglich gewesen. Aber jetzt soll ja die große Konsum-
    welle auf Deutschland zurollen.

    Nun habe ich mit Zustimmung zur Kenntnis genom-
    men, dass Sie die Tarifforderungen zum Beispiel von
    Verdi unterstützen. Ich hoffe, dass das nicht nur Dampf-
    plauderei ist. Wenn das tatsächlich Koalitionsposition
    ist, dann müssten diese Verhandlungen ja relativ schnell
    zum Abschluss kommen. Das wäre ohne Zweifel gut.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Allerdings reicht das nicht. Es ist doch kein Zufall,
    dass exakt seit der Agenda 2010 in Deutschland der
    Konsum stagniert.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ach Gottchen!)


    Schauen Sie sich doch die Einzelhandelsumsätze an! Ja,
    es steigen die Ausgaben für Lebensmittel, Energie und
    Mieten. Aber der Einzelhandel stagniert und hatte im
    letzten Dezember sogar einen Einbruch zu verzeichnen,
    und das nicht, weil die Menschen in Deutschland keine
    Lust mehr haben, sich Geschenke zu Weihnachten zu
    machen. Vielmehr stagniert der Einzelhandel, weil die
    Lohnentwicklung nach wie vor mies ist. Das letzte Jahr
    war eben kein positives Beispiel. Der Einzelhandel sta-
    gniert, weil die Rentenentwicklung nach wie vor misera-
    bel ist, weil seit Jahren die Rentenerhöhungen noch nicht
    einmal die Inflation ausgleichen.

    Natürlich fressen auch die explodierenden Strom-
    preise, die Sie nicht senken wollen, einen großen Teil
    des Haushaltsbudgets der Menschen weg. Das heißt, es
    liegt letztendlich daran, dass die Menschen schlicht nicht
    mehr genug Geld im Portemonnaie haben, um sich den
    Konsum leisten zu können, den sie sich liebend gern
    leisten würden.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Daran wird sich nichts ändern, solange Sie an Leiharbeit,
    Werkverträgen, Hartz IV und Rentenkürzungen festhal-
    ten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage Ihnen zum Mindestlohn: Wir brauchen nicht
    löchrige 8,50 Euro irgendwann, sondern endlich 10 Euro
    die Stunde, und zwar sofort und flächendeckend. Das
    entspricht auch dem Maßstab unserer europäischen
    Nachbarländer.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auch die Investitionen sollen plötzlich brummen, sagt
    Herr Gabriel. Man fragt sich nur, warum. Etwa seit der
    Jahrtausendwende investieren deutsche Unternehmen
    deutlich weniger als ihre Wettbewerber, und das, obwohl
    die Gewinne gerade großer Unternehmen wegen Lohn-
    drückerei und Steuerentlastungen sprudeln wie nie zu-
    vor. Aber was haben denn diese Unternehmen mit den
    ganzen geschenkten Milliarden gemacht? Sie haben
    jährlich etwa viermal so viel Dividenden ausgeschüttet
    wie in den 90er-Jahren üblich. Sie haben die Gehälter ih-
    res Topmanagements hochgetrieben, und sie haben über
    300 Milliarden Euro als Barreserven gebunkert. Das
    heißt, das ganze geschenkte Geld ist direkt auf die Kon-
    ten der oberen Zehntausend geflossen. Mästung der Mil-
    lionäre zulasten von Beschäftigten und öffentlichen Ein-
    nahmen, das war die Politik der Bundesregierung, und
    genau diese Politik setzen Sie fort, Herr Gabriel.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Auch die öffentlichen Investitionen, von denen Sie
    geredet haben, sind seit Jahren auf einem Tiefstand. Das
    Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat im letzten
    Jahr vorgerechnet, dass die öffentliche Hand 80 Milliar-
    den Euro mehr im Jahr investieren müsste, um we-
    nigstens den Verschleiß der öffentlichen Infrastruktur
    – Straßen- und Schienennetze usw. – auszugleichen.
    Jetzt kündigen Sie fröhlich mehr öffentliche Investitio-
    nen an. Angesichts der steuerpolitischen Entscheidungen
    der Großen Koalition fragt man sich allerdings: Haben
    Sie neuerdings eine Maschine zum Gelddrucken? Oder
    wer soll es bezahlen, vielleicht am Ende die Autofahrer
    über die Maut? Die kleinen Leute abzukassieren, weil
    man sich an die Millionäre und Großverdiener nicht he-






    (A) (C)



    (D)(B)

    Dr. Sahra Wagenknecht

    rantraut, das war schon der gemeinsame Nenner der letz-
    ten Großen Koalition. Aber eine solche Politik kann nur
    in die Stagnation oder zu Schlimmerem führen. Das erle-
    ben wir ja europaweit.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Der Ökonom Paul Krugman hat vor kurzem festgestellt,
    dass Europa heute eine schlechtere Wirtschaftsentwick-
    lung vorzuweisen hat als nach der großen Weltwirtschafts-
    krise in den 30er-Jahren. Wer dafür verantwortlich ist,
    sagt er auch, und zwar in ziemlich deutlichen Worten
    – ich zitiere Krugman –:

    Es stimmt schon, harthäutige, starrköpfige Konser-
    vative haben die Politik bestimmt, aber ermutigt
    und begünstigt worden sind sie von rückgratlosen,
    wirrköpfigen Politikern der gemäßigten Linken.

    Rückgratlose, wirrköpfige Politiker, das ist das Urteil
    des Wirtschaftsnobelpreisträgers Krugman über Leute
    wie Sie, Herr Gabriel.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun habe ich zur Kenntnis genommen, Herr Gabriel,
    dass jemand, der die EU-Kommission eher für einen
    Hort des Wirtschaftsliberalismus und Wirtschafts-
    lobbyismus als für ein glühendes Beispiel funktionieren-
    der Demokratie hält, in Ihren Augen ein Antieuropäer
    ist.


    (Thomas Oppermann [SPD]: Das Zitat war nicht vollständig! Zitieren Sie mal vollständig!)


    Aber da muss ich Sie, Herr Gabriel, wirklich bemitlei-
    den, weil Sie von Antieuropäern in diesem Sinne offen-
    sichtlich geradezu umzingelt sind. Ich erinnere mich
    zum Beispiel daran, dass die Herren Habermas, Nida-
    Rümelin und Bofinger im letzten August einen Aufsatz
    verfasst haben, nachdem sie sich mit Ihnen unterhalten
    haben, in dem es hieß, dass die Entwicklung Europas als
    – Zitat – „Umwandlung der sozialstaatlichen Bürgerde-
    mokratie in eine marktkonforme Fassadendemokratie“
    zu kritisieren ist. Fassadendemokratie! Dieses europa-
    feindliche Machwerk hat die SPD bis heute auf ihrer
    Webseite stehen. Also nicht nur in der Linken, Herr
    Gabriel, offensichtlich auch in Ihrer Partei lauern die
    Europafeinde.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die waren es wahrscheinlich auch, die Jürgen
    Habermas zu Ihrer letzten Klausur eingeladen haben, auf
    der er Ihnen ziemlich deutlich gesagt hat, was er von Ihrer
    Europapolitik hält. „Europaumarmende Sonntagsrheto-
    rik“ sei das, während Sie gleichzeitig – ich zitiere
    Habermas – „eine strikt anlegerfreundliche Politik“ be-
    treiben, „um den Preis der politischen Entwürdigung
    ganzer Völker“ und ihres sozialen Absturzes. Europäi-
    sche Völker entwürdigen und in den sozialen Absturz
    treiben und gleichzeitig die deutschen Steuerzahlerinnen
    und Steuerzahler mit immer neuen Milliardenbeträgen
    zur Rettung von Banken und Anlegern belasten, das ist
    offensichtlich in Ihren Augen, Herr Gabriel, eine proeu-
    ropäische Politik. Da kann ich nur sagen: Wenn Europa
    solche Freunde hat, dann braucht es keine Feinde mehr.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Linke jedenfalls wird Ihrer Europapolitik für
    Banken und Millionäre auch in Zukunft vehement wi-
    dersprechen, und das Gleiche gilt für Ihre Wirtschafts-
    politik, die nichts daran ändern wird, dass dieses Land
    sozial und wirtschaftlich immer tiefer gespalten ist.


    (Beifall bei der LINKEN)