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ID1800914400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/9 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 15: Vereinbarte Debatte: zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission . . . . . . . . . . 503 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 503 B Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 505 A Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 506 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508 C Michael Roth, Staatsminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 A Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 C Andrej Hunko (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 511 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 512 B Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 513 A Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 513 C Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514 D Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515 D Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 517 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 518 C Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 520 C Dr. Peter Gauweiler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 522 A Dr. Franziska Brantner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 524 B Tagesordnungspunkt 16: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Jan Korte, Katrin Kunert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Das Massen- sterben an den EU-Außengrenzen been- den – Für eine offene, solidarische und hu- mane Flüchtlingspolitik der Europäischen Union Drucksache 18/288 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 D Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 525 A Charles M. Huber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 525 D Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 528 A Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530 A Christina Kampmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 532 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 533 D Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . 534 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535 C Harald Petzold (Havelland)  (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . 536 D Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538 A Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) . . . . . . . 539 A Marian Wendt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 540 C Rüdiger Veit (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 542 B Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 544 B Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 546 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer, Dr. Julia Verlinden, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Europarechts- konforme Regelung der Industrievergüns- tigungen auf stromintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb begrenzen und das EEG als kosteneffizientes Instru- ment fortführen Drucksache 18/291 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 547 B Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 548 D Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 550 A Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . 552 A Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . 553 B Jens Koeppen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 555 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 557 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 559 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 C Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 503 (A) (C) (D)(B) 9. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) Berichtigung 8. Sitzung, Seite 462 A, dritter Absatz, der fünfte Satz ist wie folgt zu lesen: Der Hohe Kurdische Rat im Norden verlangt nicht mehr und nicht weniger, als auch eine Dele- gation entsenden zu dürfen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 559 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 17.01.2014 Bertram, Ute CDU/CSU 17.01.2014 Burkert, Martin SPD 17.01.2014 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Freudenstein, Astrid CDU/CSU 17.01.2014 Gutting, Olav CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 17.01.2014 Heller, Uda CDU/CSU 17.01.2014 Henn, Heidtrud SPD 17.01.2014 Hinz (Herborn), Priska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Klimke, Jürgen CDU/CSU 17.01.2014 Krellmann, Jutta DIE LINKE 17.01.2014 Lenkert, Ralph DIE LINKE 17.01.2014 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Dr. Malecha-Nissen, Birgit SPD 17.01.2014 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 17.01.2014 Mattfeldt, Andreas CDU/CSU 17.01.2014 Movassat, Niema DIE LINKE 17.01.2014 Pilger, Detlev SPD 17.01.2014 Pronold, Florian SPD 17.01.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17.01.2014 Schieder (Schwandorf), Marianne SPD 17.01.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 17.01.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 918. Sitzung am 19. De- zember 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Ab- satz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Vorschlag für eine Verordnung des Rates über das Programm „Europa für Bürgerin- nen und Bürger“ für den Zeitraum 2014–2020 – Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (13. SGB V-Änderungs- gesetz – 13. SGB V-ÄndG) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Operation Active Endea- vour beenden auf Drucksache 18/99 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdo- kumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/13340 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2013)0062 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.5 EuB-BReg 3/2013 Drucksache 17/13340 Nr. A.4 EuB-BReg 30/2013 Rechtsausschuss Drucksache 17/10710 Nr. A.22 Ratsdokument 11180/12 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 17.01.2014 Steinbach, Erika CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Tackmann, Kirsten DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Troost, Axel DIE LINKE 17.01.2014 Dr. Ullrich, Volker CDU/CSU 17.01.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 17.01.2014  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 560 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2014 (A) (C) (D)(B) Haushaltsausschuss Drucksache 17/13830 Nr. A.5 Ratsdokument 9166/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.6 Ratsdokument 9167/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.2 Ratsdokument 9327/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.3 Ratsdokument 9336/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.4 Ratsdokument 10148/13 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/13830 Nr. A.7 Ratsdokument 9187/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.8 Ratsdokument 9308/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.9 Ratsdokument 9343/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.10 Ratsdokument 9346/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.11 Ratsdokument 10201/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.5 Ratsdokument 8874/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.6 Ratsdokument 10048/13 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/5822 Nr. A.40 Ratsdokument 8989/11 Drucksache 17/13830 Nr. A.12 Ratsdokument 9459/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.13 Ratsdokument 9464/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.14 Ratsdokument 9468/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.15 Ratsdokument 9527/13 Drucksache 17/13830 Nr. A.16 Ratsdokument 9574/13 Drucksache 17/13994 Nr. A.7 Ratsdokument 10726/13 Offsetdruc sellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 K Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 17/6176 Nr. A.18 Ratsdokument 10168/11 Drucksache 17/13340 Nr. A.20 EP P7_TA-PROV(2013)0074 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/7918 Nr. A.18 Ratsdokument 15629/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.44 Ratsdokument 18008/11 Drucksache 17/8426 Nr. A.46 Ratsdokument 18010/11 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 17/7549 Nr. A.10 Ratsdokument 14749/11 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/13830 Nr. A.19 EP P7_TA-PROV(2013)0179 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/11108 Nr. A.25 Ratsdokument 12444/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.27 Ratsdokument 13228/12 Drucksache 17/11919 Nr. A.25 Ratsdokument 14871/12 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/13595 Nr. A.23 Ratsdokument 8541/13 kerei, Bessemerstraße 83–91, 1 öln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 22 9. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 15 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission TOP 16 Flüchtlingspolitik der Europäischen Union TOP 17 Anbau von genetisch verändertem Mais in der EU Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hubertus Heil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich finde,
    dass auch in solch einer zugespitzten Debatte einmal der
    Zeitpunkt kommt, an dem man ein bisschen differenzie-
    ren sollte. Es gibt Dinge im Antrag von Bündnis 90/Die
    Grünen, die man diskutieren kann und muss; Herr Kol-
    lege Bareiß, das war auch in Ihrem Beitrag ein Thema:
    Es gibt in dieser Koalition die grundsätzliche Bereit-
    schaft, die Ausnahmetatbestände zu reformieren. Und
    wenn ich es richtig lese, Herr Kollege Krischer, dann
    wollen die Grünen sie auch reformieren. Über Art und
    Umfang werden wir heftig miteinander streiten.

    Frau Kollegin von der Linkspartei, es gibt einen Un-
    terschied zu Ihnen: Ihre Argumentation – wenn Sie kon-
    sequent sind – lässt doch den Schluss zu: Sie wollen
    nicht reformieren, sondern weghauen.


    (Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Nein! Das habe ich nicht gesagt!)


    Das ist ein Unterschied. Ich kann Ihnen sagen: Für eine
    linke Partei wäre es einmal an der Zeit, sich zum Bei-
    spiel mit Betriebsräten der IG Metall, beispielsweise in
    Stahlwerken, zu unterhalten.
    Ich kann ein Beispiel aus meiner Heimatstadt nennen.
    Meine Heimatstadt Peine in Niedersachsen hat ein Elek-
    trostahlwerk der Salzgitter AG. Das Unternehmen hat im
    Moment ohnehin riesige Probleme auf den Absatzmärk-
    ten, weil es von der Krise in Europa erfasst ist. Es
    schmilzt Schrott ein und macht daraus Baustahlträger.
    Da gibt es im Moment auf der Nachfrageseite ein Rie-
    senproblem, weil der Markt von billigen Produkten
    überschwemmt wurde, nachdem die Immobilienblase in
    Südeuropa geplatzt ist. Wenn wir dieses Unternehmen
    erheblich in die EEG-Umlage einbeziehen würden, dann
    ergäbe sich ein Standortproblem, eine Gefahr für Ar-
    beitsplätze in diesem Bereich. Deshalb warnt uns nicht
    nur der Vorsitzende der IG BCE, sondern auch der neue
    Vorsitzende der IG Metall davor, mit diesem Thema
    fahrlässig umzugehen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich kann verstehen,
    dass die tatsächlich berechtigten Ausnahmen bei der
    EEG-Umlage aufgrund der Ausweitung der Ausnahme-
    tatbestände durch die Vorgängerregierung in der öffentli-
    chen Debatte diskreditiert werden. Deshalb müssen wir
    sie auch reformieren. Was ich nicht verstehen kann
    – Herr Kollege Krischer, das will ich Ihnen aber auch sa-
    gen –, ist, dass Sie das Beihilfeverfahren der EU-Kom-
    mission begrüßen und ihm rechtlich sozusagen Ober-
    wasser geben. Ich sage: Wir haben eine ganz andere
    Rechtsposition.

    In der Zeit der Koalitionsverhandlungen gab es – das
    wissen Sie – einen gemeinsamen Besuch von Hannelore
    Kraft und Peter Altmaier bei Herrn Almunia, um ihm
    von den Koalitionsverhandlungen zu berichten. Ich be-
    haupte, das hat mitgeholfen, das Beihilfeverfahren in
    seiner ursprünglichen Form zu entschärfen. Da war näm-
    lich mehr geplant: Es sollten nicht nur die Ausnahmen
    unter Beschuss genommen werden, sondern das EEG
    insgesamt. Hätten die Grünen das dann eigentlich auch
    begrüßt?

    Wir haben eine andere Rechtsauffassung. Wir be-
    fürchten, dass über das Instrument des Beihilferechts
    von europäischer Seite an der einen oder anderen Stelle
    in die nationale Kompetenz im Bereich der Energiepoli-
    tik eingegriffen wird.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja richtig!)


    Deshalb noch einmal: Die Bundesrepublik Deutschland
    hat eine andere Rechtsauffassung als Herr Almunia.

    Ich sage Ihnen auch: Wir haben ein gemeinsames In-
    teresse daran, dass diese Auseinandersetzung mit der
    Kommission nicht eskaliert.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Deshalb sage ich: Die Reform der Ausnahmetatbestände
    ist das eine. Aber wer sich im Interesse der energieinten-
    siven Grundstoffindustrien, die wir in Deutschland ha-
    ben wollen, für eine Reform der Ausnahmetatbestände
    ausspricht, der darf bitte nicht über die Notwendigkeit
    einer grundlegenden Reform des EEG schweigen, Herr





    Hubertus Heil (Peine)



    (A) (C)



    (D)(B)

    Kollege Krischer. Ich finde, da wart ihr schon mal wei-
    ter. Ich zitiere mit Zustimmung der Präsidentin aus ei-
    nem Beschluss der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, der
    2013, also vergangenes Jahr, auf der Neujahrsklausur ge-
    fasst wurde:

    Deshalb wollen wir das EEG weiterentwickeln und
    neue Marktstrukturen aufbauen, in denen die Er-
    neuerbaren zunehmend ohne Förderung ihren Platz
    finden.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben inzwischen ein neues Papier vorgelegt!)


    Ich finde, das geht in eine vernünftige Richtung; darum
    geht es bei einer grundlegenden EEG-Reform.

    Um es der deutschen Öffentlichkeit klar zu sagen:
    Wir stehen im ersten Halbjahr 2014 nicht unter politi-
    schem Druck; es besteht keine Notwendigkeit, in der
    ersten Jahreshälfte eine grundlegende EEG-Reform zu-
    stande zu bringen. Aber es gibt einen Zusammenhang
    zwischen dem beihilferechtlichen Verfahren der EU-
    Kommission, der notwendigen Reform der Richtlinien
    auf europäischer Ebene und einer EEG-Novelle.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Aber deshalb muss man proaktiv handeln!)


    Deshalb stehen wir miteinander in der Verantwortung,
    eine Reform nicht zu blockieren, sondern sie hinzube-
    kommen.

    Ich sage es noch einmal: Wir wollen Ausnahmen für
    diejenigen erhalten, die sie brauchen, weil sie im interna-
    tionalen Wettbewerb stehen. Denn als Industrienation
    sind wir darauf angewiesen, die gesamte Wertschöp-
    fungskette in den Blick zu nehmen und die Grundstoffin-
    dustrien in diesem Land zu halten. Wer nicht begriffen
    hat, dass das ansonsten für Arbeitsplätze und Standorte
    ein Problem werden kann, der hat von Wirtschaftspoli-
    tik, mit Verlaub, keine Ahnung. Deshalb: Man kann es
    reformieren, aber man darf es nicht weghauen.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist genau unser Antrag!)


    – Ich habe ja versprochen, dass ich mich um Differenzie-
    rung bemühe.

    Zweitens. Oli Krischer, ich finde den Text des Antra-
    ges im Gegensatz zum Beschluss von der Neujahrsklau-
    sur 2013 ein bisschen strukturkonservativ: Man tut so,
    als sei mit dem EEG im Moment so ziemlich alles in
    Ordnung.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht doch nirgendwo drin!)


    Darüber weißt du auch mehr, um das einmal klar zu sa-
    gen. Wir haben Überförderungstatbestände, und wir ha-
    ben keine Vorstellung davon, wie das EEG alter Natur in
    ein neues Marktdesign überführt werden kann. Aber ge-
    nau das will diese Große Koalition leisten. Das EEG ist
    eine Erfolgsgeschichte – gar keine Frage; das ist ja schon
    beschrieben worden –: Ein Anteil von 25 Prozent aus er-
    neuerbaren Energien wäre ohne das EEG nicht denkbar
    gewesen. Aber das EEG in seiner jetzigen Form droht an
    dem eigenen Erfolg zu ersticken. Das liegt an der Über-
    förderung und an Problemen, die mit der Versorgungs-
    sicherheit zu tun haben. Deshalb wird diese Große Ko-
    alition mit der Verunsicherung, die hinsichtlich Planung
    und Investitionen in den letzten Jahren in der gesamten
    Energiebranche geschaffen wurde, aufräumen müssen.
    Wir wollen eine sichere, eine saubere, aber eben auch
    eine bezahlbare Energieversorgung, und zwar nicht nur
    für die Unternehmen in Deutschland, sondern auch für
    die Bürgerinnen und Bürger.

    Wir dürfen im Zusammenhang mit der Frage, welche
    Erwartungen an die EEG-Reform geknüpft werden, al-
    lerdings nicht den Eindruck erwecken, als ginge es um
    eine Senkung der EEG-Umlage; denn die Kostenstruktu-
    ren der Vergangenheit – die Zusagen – werden wir wei-
    ter tragen. Das heißt, der vorhandene Bestand, der So-
    ckel, ist ein Stück weit Teil der zukünftigen Struktur. Es
    geht um die Frage, wie wir die Kostendynamik in der
    Zukunft bremsen können und wie wir dafür sorgen kön-
    nen, dass die Energiewende in diesem Land auch ener-
    giewirtschaftlich effizient und kostengünstig vollzogen
    wird.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und klimafreundlich!)


    – Das sowieso.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist wichtig!)


    Ich sage es an dieser Stelle noch einmal: Wir kommen
    nicht weiter, wenn wir uns hinter ideologisierten Positio-
    nen einmauern.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine herzliche Bitte auch an Bündnis 90/Die Grünen,
    die ja in einigen Bundesländern mit uns gemeinsam und
    in Hessen mit anderen Regierungsverantwortung und da-
    mit auch Verantwortung für das Gelingen der Energie-
    wende tragen, ist, dass wir uns jetzt nicht in Schützen-
    gräben verziehen. Ich bitte euch, nicht reflexartig, weil
    ihr in der Opposition sitzt, auf ein Mitwirken an diesem
    Prozess zu verzichten. Ich habe den letzten Satz deiner
    Rede, Oliver Krischer, sehr wohl gehört, dass die Grü-
    nen an dieser ganzen Geschichte mitwirken wollen.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ein Angebot!)


    – Ich hoffe, es ist ein ernst gemeintes Angebot. Das sage
    ich an dieser Stelle auch. Wir haben miteinander ein In-
    teresse daran, dass wir die Energiewende zum Erfolg
    führen.

    Weder die Energiewende darf diskreditiert werden
    noch die Tatsache, dass dieses Land ein Industrieland ist.
    Ich will mit einem Satz sagen, warum das kein Gegen-
    satz ist: Windräder brauchen Stahl. Die gesamte Wert-
    schöpfung ist in den Blick zu nehmen. Deshalb habe ich
    die herzliche Bitte, dass wir in diesem Haus nicht alles





    Hubertus Heil (Peine)



    (A) (C)



    (D)(B)

    aus Brüssel, weil es gerade in den Kram passt, entweder
    total gut oder total schlecht finden. Einige Passagen in
    der Rede von Oliver Krischer fand ich ein bisschen wi-
    dersprüchlich: Auf der einen Seite wird begrüßt, dass
    Verfahren gegen Deutschland eingeleitet werden, auf der
    anderen Seite findet man vieles, was aus Brüssel zur
    Energiewende in Deutschland gesagt wird, nicht ganz
    unproblematisch. Das passt nicht so ganz zusammen.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber der zweite Teil! Das ist aber das Problem!)


    Ich sage es noch einmal: Mit Blick auf mögliche
    Rechtsfolgen – wir sind anderer Auffassung als die EU-
    Kommission – müssen wir versuchen, dieses beihilfe-
    rechtliche Verfahren abzuwenden. Wir müssen zusehen,
    dass das nicht eskaliert. Ich will sagen, was das für die-
    ses Jahr bedeutet – diesen Zeitdruck habe ich vorhin
    angesprochen –: Wir wissen, dass die – berechtigten –
    Ausnahmegenehmigungen für die energieintensiven Be-
    triebe vor dem 18. Dezember letzten Jahres von dem zu-
    ständigen Bundesamt, dem BAFA, erteilt wurden. Damit
    wird es 2014 keine Wettbewerbsschwierigkeiten für die
    energieintensiven Betriebe geben. Aber es gibt natürlich
    eine Verunsicherung, nicht nur, was die ungeklärte Frage
    der Rückstellungen für einen möglichen negativen Aus-
    gang des Verfahrens angeht. Diesbezüglich scheint sich
    die Lage ein bisschen zu entspannen. Die eigentliche
    Frage lautet aber: Wie geht es ab dem 1. Januar 2015
    weiter? Wenn wir miteinander der Meinung sind, dass
    wir da etwas tun müssen, dann müssen wir bis zur Mitte
    dieses Jahres Rechts- und Planungssicherheit schaffen,
    damit zum 1. Januar 2015 nicht eine Situation eintritt,
    die für uns als Industrienation und die Arbeitsplätze in
    der Grundstoffindustrie bedrohlich ist. Deshalb ist Eile
    geboten. Ich könnte es auch politischer sagen: In den
    letzten vier Jahren gab es so viel Hin und Her, dass wir
    jetzt zügig aufräumen müssen, damit es nicht problema-
    tisch wird, und alle sind aufgerufen, mitzuhelfen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt haben wir Januar. Der Bundeswirtschafts- und
    Energieminister wird in den nächsten Wochen Vor-
    schläge unterbreiten. Dann müssen wir in diesem Haus
    zügig in den Gesetzgebungsprozess eintreten. Wir müs-
    sen darauf achten, dass Bund und Länder sich an dieser
    Stelle nicht verhaken. Ich will aber sagen, dass ich ganz
    zuversichtlich bin, dass wir es trotz der regional unter-
    schiedlichen Interessen in Sachen Energiepolitik – ma-
    chen wir uns nichts vor: die Bundesländer haben sehr
    unterschiedliche Interessen, was die Wertschöpfung an-
    geht – schaffen, im ersten Halbjahr eine EEG-Reform
    auf die Beine zu stellen, die beides leistet: Wir müssen
    uns anschauen, welche Ausnahmetatbestände sinnvoll
    sind und welche möglicherweise nicht sinnvoll sind. Ich
    sage aber auch, dass es in Brüssel Vorstellungen hin-
    sichtlich Mindestumlagen gibt, die wir nicht mittragen
    können, weil das bedrohlich wäre, auch was die Kosten-
    struktur betrifft. Auf der anderen Seite müssen wir das
    EEG zukunftsfähig machen. Eine grundlegende Reform
    ist notwendig. Wir brauchen so etwas wie ein EEG 2.0 in
    diesem Land und eine Überführung in ein Marktdesign,
    das langfristig dafür sorgt, dass die Erneuerbaren tat-
    sächlich marktfähig werden. Das ist ein Text der Grünen
    aus 2013; diesen habe ich zitiert.

    Wenn wir es schaffen könnten, unterhalb dieser Über-
    schriften pragmatische Lösungen im Gesetzgebungsver-
    fahren zu finden, fände ich das den Schweiß der Edlen
    wert. Deshalb ist meine Bitte, sich nicht schon am An-
    fang des Jahres in die Schützengräben einzumauern,
    sondern zu schauen, ob und wie wir zusammenkommen
    können. Denn ich sage ganz deutlich: Wir alle tragen
    Verantwortung für das Gelingen der Energiewende.
    Nicht nur Regierungsfraktionen, sondern auch die Oppo-
    sition trägt Verantwortung für die Zukunft dieses Lan-
    des. Meine herzliche Einladung an zumindest diesen Teil
    der Opposition, an die Grünen – nicht an die Linken, da
    habe ich die Hoffnung aufgegeben –, ist, daran mitzu-
    wirken.


    (Widerspruch bei der LINKEN)


    – Ich will es einmal ganz deutlich sagen, Frau Bulling-
    Schröter: Unterhalten Sie sich doch beispielsweise ein-
    mal mit Ihrem Kollegen, dem Wirtschaftsminister von
    der Linkspartei in Brandenburg. Er hat eine grundlegend
    andere Vorstellung von Energie- und Wirtschaftspolitik,
    weil er mehr mit der Praxis von Industrie in Branden-
    burg befasst ist als Sie offensichtlich hier im Deutschen
    Bundestag.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Das Wort hat der Kollege Jens Koeppen für die

Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Wolfgang Tiefensee [SPD])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jens Koeppen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Vielen Dank. – Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe

    Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren!
    Herr Krischer, Sie haben am Anfang und auch zum
    Schluss Ihrer Rede den Konsens beschworen. Das fand
    ich sehr gut. In der Tat, wir haben einen breiten Konsens
    in diesem Haus, nämlich dass wir die Umstellung der
    Energieversorgung in Deutschland vorantreiben wollen.
    Dazu brauchen wir – auch das haben Sie gesagt – die
    Akzeptanz der Menschen. Wir dürfen aber mit dem Um-
    bau der Energieversorgung in Deutschland – auch das
    haben Sie gesagt – den Wirtschaftsstandort Deutschland
    nicht gefährden.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann sind wir ja einer Meinung!)


    Wir sind ebenfalls einer Meinung, dass Strom kein
    Luxusgut werden darf, weder für die Familien noch für
    die Rentnerinnen und Rentner noch für die Studenten,
    aber schon gar nicht für die Unternehmen. Der Anteil
    der Industrie an der Wertschöpfung in Deutschland be-
    trägt nun einmal 23 Prozent. Das ist immerhin doppelt so





    Jens Koeppen


    (A) (C)



    (D)(B)

    viel wie zum Beispiel in Frankreich, in Großbritannien
    oder den Vereinigten Staaten von Amerika.

    Ich finde es gut, dass Sie in Ihrem Antrag eindeutig
    geschrieben haben, dass Sie die besonderen Ausgleichs-
    regelungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz nicht an-
    greifen wollen. Sie wollen es auch dabei belassen. Sie
    haben sogar geschrieben – ich zitiere –, dass es eine
    „sinnvolle ordnungspolitische Maßnahme“ ist. Das be-
    grüßen wir außerordentlich. Das sind ja auch Maßnah-
    men, die Sie auf den Weg gebracht haben.


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, eben!)


    – Das haben Sie in Ihrem Antrag geschrieben. – Den-
    noch häufen sich, Frau Lemke, wie schon in der
    17. Wahlperiode die Widersprüche in Ihren Anträgen.
    Der Antrag ist ja auch bloß ein bisschen „refreshed“; sie
    haben ihn schon mehrmals vorgelegt. Wir haben bereits
    mehrmals darüber gesprochen. Sie haben den Antrag
    jetzt ein bisschen aufpoliert. Das ist völlig in Ordnung.


    (Zuruf des Abg. Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Sie schreiben, dass die hohen Kosten für die EEG-
    Umlage und der fortlaufende Anstieg der Kosten den
    besonderen Ausgleichsregelungen für energieintensive
    Unternehmen angelastet werden muss. Das ist eine Be-
    hauptung. Sie behaupten auch – das können wir so nicht
    stehen lassen –: Mit der EEG-Novelle 2012 wurde die
    Regelung massiv ausgeweitet.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sagt die EU-Kommission!)


    Machen wir doch einmal einen Faktencheck. Sie be-
    schreiben es als überbordend und ausufernd; das haben
    Sie auch in Ihrer Rede so zitiert. Die Kriterien, Herr
    Krischer, sind genau die gleichen geblieben wie bei Ih-
    nen:


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)


    die Strommenge – dazu komme ich gleich noch genauer –;
    es muss produzierendes Gewerbe sein, und es muss ein
    Unternehmen sein, das im internationalen Wettbewerb
    steht. Wir haben in der Novelle 2012 lediglich eine Mit-
    telstandskomponente hinzugefügt. Wir haben gesagt:
    Die Strommenge sinkt von 10 Gigawattstunden auf 1 Gi-
    gawattstunde.


    (Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein Unterschied!)


    – Ich komme dazu. – In der Tat sind es mehr Unterneh-
    men geworden. Das ist doch Sinn und Zweck der Übung
    gewesen. Aber, wie Herr Kollege Bareiß schon gesagt
    hat, die Strommenge ist in vier Jahren, vom Jahre 2010
    bis zum Jahre 2013, um 10 Prozent gestiegen: von genau
    86,6 Gigawattstunden auf 95,3 Gigawattstunden. Das
    heißt, die Novelle 2012 hatte eine Erhöhung der EEG-
    Umlage von 0,2 Cent zur Folge. Das sind für einen
    Durchschnittshaushalt im Monat 60 Cent. Dafür bekom-
    men wir aber einen international wettbewerbsfähigen
    Mittelstand und sichern die Arbeitsplätze in Familienun-
    ternehmen. Das sollte es uns wert sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine absurde Milchmädchenrechnung!)


    Jetzt kommen wir zu Ihrer zweiten Behauptung. Sie
    sagen, die Novelle von 2012 hätte völlig neue Branchen,
    insbesondere die böse Braunkohleindustrie, in diese
    Liste gespült.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht da nicht drin!)


    – Das haben Sie so geschrieben; ich kann das zitieren. –
    Machen wir einmal den Faktencheck: Vor 2012, vor der
    Novelle, standen sechs Unternehmen der Braunkohlein-
    dustrie auf dieser Liste. Jetzt dürfen Sie raten, wie viele
    es heute sind! Sechs. Sie beklagen, dass diverse Unter-
    nehmen der Fleischindustrie plötzlich dort auftauchen.
    Vor 2012 waren genau die gleichen Unternehmen auch
    drin.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch überhaupt nicht!)


    Sie beklagen außerdem, dass vor 2012 49 Schienen-
    bahnen dort auftauchten. Heute sind es 53; das sind 4
    mehr.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht alles nicht in unserem Antrag, was Sie da erzählen!)


    Wieso können Sie sagen, dass neue und überbordend
    viele Unternehmen in diese Liste gespült worden sind?
    Das ist nicht der Fall.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer sind denn dann die 100 Unternehmen, die dazugekommen sind?)


    Kommen wir zu Ihrer dritten Behauptung; wir sind
    bereits darauf eingegangen. Sie sagen: Alle Betriebe
    zahlen lediglich 0,05 Cent pro Kilowattstunde, und die
    besonderen Ausgleichsregelungen sind schuld an der
    Höhe der Umlage von 6,24 Cent.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Unter anderem!)


    Machen wir auch hier den Faktencheck: Es gibt eine ein-
    deutige Staffelung. Bis zu 1 Gigawattstunde wird von al-
    len Betrieben die volle Höhe bezahlt. Bis 10 Gigawatt-
    stunden sind es 10 Prozent, und bis 100 1 Prozent. Erst
    ab 100 Gigawattstunden kommen die 0,05 Cent zum
    Tragen. Das heißt: Die Summe der besonderen Aus-
    gleichsregelungen macht zurzeit 1,35 Cent aus. Das sind
    4 Euro pro Monat pro Durchschnittshaushalt.

    Herr Krischer, lassen Sie uns das einmal durchrech-
    nen. Sie sagen, das ist eine Milchmädchenrechnung,
    aber die Zahlen sagen etwas anderes. Würden wir die
    Rücknahme dieser besonderen Ausgleichsregelungen
    veranlassen und somit eine Deindustrialisierung in
    Deutschland riskieren, würden wir – Stand heute – auf
    eine EEG-Umlage von 5 Cent kommen, und die Haus-





    Jens Koeppen


    (A) (C)



    (D)(B)

    halte würden 4 Euro einsparen. Wollen wir das riskie-
    ren? Ich denke, nein.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Herr Krischer, ich habe noch eine Empfehlung an Sie.
    Machen wir einmal Folgendes – dann kommen wir näm-
    lich vom Theoretischen ins Praktische –: Wir setzen uns
    hin, nehmen die Liste und gucken uns alle Betriebe in al-
    len Bundesländern an, die beim Bundesamt für Wirt-
    schaft und Ausfuhrkontrolle verzeichnet sind. Das ma-
    chen wir mit den Unternehmen in Ihrem Wahlkreis, in
    meinem Wahlkreis, in allen Wahlkreisen – ohne Aus-
    nahme. Wir gucken uns alle an.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben den Vorschlag gemacht!)


    Dann sagen wir, welches Unternehmen die drei Krite-
    rien, die Sie und wir eingeführt haben, nicht erfüllt.
    Dann machen wir den Faktencheck und sagen: Diese
    Unternehmen sollen nicht mehr von der Ausgleichsrege-
    lung profitieren.


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da redet gar keiner von!)


    In meinem Wahlkreis gibt es zwei Papierfabriken, sie
    stehen nebeneinander. Die eine hätte von einem Jahr
    aufs andere 15 Millionen Euro zusätzliche Kosten;


    (Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht wegen des Stroms!)


    das betrifft übrigens ungefähr 1 000 bis 1 200 Arbeits-
    plätze. Das heißt: Wenn diese Firmen die EEG-Umlage
    – so ist ja Ihr Wunsch – jetzt komplett bezahlen sollen,
    dann würde das eine hundertfache Erhöhung bedeuten.
    Denn alle mittelständischen Papierfabriken zahlen zur-
    zeit 125 000 Euro EEG-Umlage. Wenn diese Regelung
    wegfallen würde, dann wären das mit einem Schlag
    12,5 Millionen Euro. Wissen Sie, was die Vertreter von
    UPM-Kymmene aus Finnland dann zu mir sagen? Sie
    sagen schlicht und ergreifend: Das kann niemand wol-
    len. – Die schließen dann ab und schmeißen den Schlüs-
    sel weg, ohne sich umzudrehen. Das wird nämlich pas-
    sieren, und das werden wir nicht riskieren.