Rede von
Christine
Lambrecht
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Auch wenn es dieses Mal etwas länger gedauert hat:
Jetzt kann es losgehen. Der Koalitionsvertrag ist unter-
zeichnet. Die Regierung ist gewählt. Jetzt werden die
entsprechenden Fachausschüsse eingesetzt. Ich glaube,
wir alle freuen uns darauf, dass nun wieder das normale
Parlamentsleben einziehen kann.
Wir beschließen die Einsetzung der ständigen Aus-
schüsse. Dabei sind die thematischen Zuschnitte der
Ausschüsse entsprechend den Zuschnitten der jeweiligen
Ministerien gewählt worden. Beispielsweise wird in Zu-
kunft der Rechtsausschuss nicht mehr allein „Rechtsaus-
schuss“ heißen, sondern wird entsprechend dem Zu-
schnitt des Ministeriums eben zum „Ausschuss für Recht
und Verbraucherschutz“. Auch der Wirtschaftsaus-
schuss, der früher „Ausschuss für Wirtschaft und Tech-
nologie“ hieß, wird jetzt entsprechend dem Zuschnitt des
Ministeriums zum „Ausschuss für Wirtschaft und Ener-
gie“. Ich denke, das macht durchaus Sinn.
Das Warten hat sich jedoch auch an einer anderen
Stelle gelohnt. In der letzten Legislaturperiode haben wir
22 ständige Ausschüsse eingesetzt. Heute machen wir
das auch. Aber es wird ein weiterer Ausschuss dazukom-
men, nämlich der Ausschuss, der sich mit den Fragen In-
ternet und digitale Agenda beschäftigt. Zur Einsetzung
dieses Ausschusses wird es im Februar nächsten Jahres
kommen. Es ist ganz wichtig, dass bei dieser Thematik
deutlich wird, dass wir mit einem solchen Ausschuss ein
Zeichen setzen und über die vielen Fachbereiche hinweg
eine Bündelung vornehmen.
Die Einsetzung der Enquete-Kommission „Internet
und digitale Gesellschaft“ wurde vom Deutschen Bun-
destag einstimmig beschlossen. Bislang gab es lediglich
den Unterausschuss Neue Medien.
Netzpolitik ist jedoch viel mehr. Es ist ein Quer-
schnittsthema – das brauche ich heute nicht näher auszu-
führen – von Arbeit bis zur Wirtschaft, vom Datenschutz
bis zum Urheberrecht und Verbraucherschutz. Die Digi-
talisierung ist eine in alle Lebensbereiche eingreifende
Entwicklung, die noch lange nicht abgeschlossen ist und
bei der noch ganz viel im Fluss ist. Deswegen halten wir
es für wichtig, dass es dafür einen eigenständigen,
selbstständigen Ausschuss gibt.
Deswegen machen wir die Ansage, dass wir das Ta-
bleau im Februar noch erweitern werden. Schön, dass
wir uns auch in diesem Punkt einigen konnten. Ich will
an der Stelle auch den Ersten Parlamentarischen Ge-
schäftsführern Dank sagen, mit denen dieses Tableau
ausgehandelt wurde. Als Neue in diesem Bund sage ich
vielen Dank für die konstruktive Zusammenarbeit.
Meine Kolleginnen und Kollegen, nicht für sinnvoll
halten wir allerdings den Antrag der Linken auf Einset-
zung eines Ausschusses Deutsche Einheit sowie eines
Ausschusses für kommunale Angelegenheiten. Man
könnte fast sagen: Alle Jahre wieder bzw. jede Legisla-
turperiode wieder kommt dieser Antrag.
Um es vorwegzusagen: Ich bin mir der Wichtigkeit
dieser beiden Themenkomplexe durchaus bewusst und
möchte die besondere Bedeutung sowohl des Auftrags
zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse als
auch der kommunalen Angelegenheiten in keiner Weise
schmälern. Ganz im Gegenteil: Ich habe lange Jahre
Kommunalpolitik gemacht und weiß um deren Bedeu-
tung und was vor Ort alles an Wichtigem geschieht.