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ID1800505200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/5 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 5: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: zum Europäischen Rat am 19./20. Dezember 2013 in Brüssel . . . . . 239 A Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 239 B Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 243 D Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 C Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 A Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 250 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 251 B Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 252 C Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 255 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 A Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 257 B Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 260 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 261 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 263 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 264 C Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 265 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 C Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 266 D Tagesordnungspunkt 6: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialge- setzbuch (13. SGB V-Änderungsgesetz – 13. SGB V-ÄndG) (Drucksache 18/200) . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 C b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialge- setzbuch (14. SGB V-Änderungsgesetz – 14. SGB V-ÄndG) (Drucksache 18/201) . . . . . . . . . . . . . . . . 268 C Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 D Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 269 C Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 270 C Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 D Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 272 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 C Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 274 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 A Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 275 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 277 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Michael Brand (CDU/CSU) zum Entschlie- ßungsantrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Franziska Brantner, Agnieszka Brugger, Dr. Frithjof Schmidt und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum Europäischen Rat am 19./20. De- zember 2013 in Brüssel (Drucksache 18/192, Tagesordnungspunkt 5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 239 (A) (C) (D)(B) 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 277 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Michael Brand (CDU/CSU) zum Entschließungsantrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Franziska Brantner, Agnieszka Brugger, Dr. Frithjof Schmidt und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe ei- ner Regierungserklärung durch die Bundes- kanzlerin zum Europäischen Rat am 19./20. De- zember 2013 in Brüssel (Drucksache 18/192, Tagesordnungspunkt 5) Zum Antrag der Grünen auf Drucksache 18/192 unter anderem zur Außen- und Sicherheitspolitik der EU möchte ich mein Abstimmungsverhalten an einer beson- deren Frage aus diesem Bereich begründen, die auch in der heutigen Debatte immer wieder eine Rolle gespielt hat. Der EU-Gipfel morgen wird sich unter anderem mit der vom Deutschen Bundestag unterstützten, in der Be- völkerung dagegen sehr skeptisch betrachteten mögli- chen weiteren Erweiterung der EU, dieses Mal mit der Eröffnung von Beitrittsverhandlungen mit Serbien, be- fassen. Es trägt zweifelsfrei zur wachsenden EU-Skepsis in den Ländern dieser überlebenswichtigen Europäischen Union bei, wenn die EU sich immer weniger dazu bereit- Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 18.12.2013 Barley, Dr. Katarina SPD 18.12.2013 Bülow, Marco SPD 18.12.2013 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 18.12.2013 Esken, Saskia SPD 18.12.2013 Hänsel, Heike DIE LINKE 18.12.2013 Pols, Eckhard CDU/CSU 18.12.2013 Schäuble, Dr. Wolfgang CDU/CSU 18.12.2013 Schick, Dr. Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.12.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 18.12.2013 Zypries, Brigitte SPD 18.12.2013 findet, ihren eigenen Grundsätzen und ihren eigenen Be- schlüssen im konkreten Fall nachhaltig Geltung zu ver- schaffen. Wir alle hier haben die Kriege auf dem Balkan mit den schrecklichen Ergebnissen für die Menschen dort und die großen Risiken für die Stabilität Europas noch frisch in Erinnerung. Die Konflikte sind derzeit einge- froren, jedoch bei weitem nicht gelöst. Vor allem der Konflikt zwischen der Republik Serbien und der Repu- blik Kosovo birgt noch immer Potenzial für eine Desta- bilisierung des Balkan und darüber hinaus für Europa. Beide Länder haben umstrittene Führungen, deren Bekenntnisse zu Frieden, Aussöhnung und Europa von der eigenen Bevölkerung wie von der überwältigenden Mehrheit der Kenner der Region als schlicht nicht glaub- würdig angesehen werden. Während sich dies in der Bevölkerung anders darstellt, sind es vor allem der inter- nationale Druck und mehr noch die Hoffnung auf wirt- schaftliche Hilfe, die zu Zugeständnissen geführt haben, deren Bestand wir derzeit noch anzweifeln müssen. Wenn wir als Europäische Union zu früh und entge- gen unseren eigenen Kriterien die Beteiligten schon zu Beitrittsgesprächen in die EU hereinbitten, dann geben wir das stärkste politische Pfund aus der Hand, um auf eine irreversible Lösung und damit nachhaltige Befrie- dung der zentralen Konflikte zwischen der Republik Ser- bien und der Republik Kosovo zu drängen. Wir sind dabei, die Einwirkungsmöglichkeiten der EU auf eine nachhaltige Lösung leichtfertig zu vergeben, wenn wir nicht mehr darauf bestehen, dass unsere eigenen Bedin- gungen der letzten EU-Gipfel auch erfüllt werden. Poli- tischer „Discount“ statt standhafter Haltung hat sich auf dem Balkan bislang selten bis nie ausgezahlt, weder für die geplagte Bevölkerung dort noch mit Blick auf die politische Stabilität in Europa. Der Bericht der EU-Außenbeauftragten Ashton zum erreichten Stand der Verhandlungen ist überoptimistisch und blendet zentrale Risiken aus. Nachdem ich den Be- richt vom 16. Dezember 2013 an die EU-Außenminister zur Kenntnis genommen habe, will ich die Skepsis auch vieler Kolleginnen und Kollegen in diesem Hause da- rüber festhalten, dass Serbien beim morgigen EU-Gipfel einen Termin für den Beginn von Beitrittsverhandlungen erhalten soll, obwohl die Bedingungen aus dem EU-Be- schluss vom Juni 2013 wie auch diejenigen des Deut- schen Bundestages vom 27. Juni 2013 nicht erfüllt sind. Eine ganze Anzahl von Bedingungen sind auch des- halb nicht erfüllt, weil sie lediglich als Papier unter- zeichnet, jedoch bei der von der EU und den beiden Sei- ten im Aprilabkommen als Bedingung formulierten Implementierung und konkreten Umsetzung massiv boy- kottiert werden. Zu den großen ungeklärten Fragen zählt die für die Statik eines jeden Staates zentrale Frage der einheitli- chen Rechtsordnung und der Rechtsprechung. Die in den Gesprächen in der letzten Woche blockierte Integration Anlagen 278 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 (A) (C) (B) der Rechtsprechung im Norden des Landes in den Justiz- sektor der Republik Kosovo – wie dies in jedem europäi- schen Staat gilt, weil gleiches Recht für alle eben eine einheitliche und nicht eine ethnische Justiz voraussetzt – ist auch ein Fanal dafür, dass die Autorität der EU schwindet und die EU insgesamt bei der Durchsetzung der eigenen rechtsstaatlichen Kriterien als erschöpft gilt. Der Bundestag hatte am 27. Juni 2013 unter anderem als Bedingung für die Aufnahme von Beitrittsverhand- lungen beschlossen: – die vollständige Auflösung der serbischen Paral- lelstrukturen im Sicherheits- und Justizbereich im Norden Kosovos und stattdessen die Errich- tung neuer Strukturen im Sicherheits- und Justiz- sektor Kosovos, die allein der politischen Kon- trolle und Finanzierung durch die kosovarische Regierung unterliegen. Weil dieses zentrale Thema so bedeutsam ist, wäre es ein Fehler, die Beitrittsgespräche mit Serbien zu eröff- nen, solange diese zentrale und andere Bedingungen nicht erfüllt sind. Es ist ein großes Risiko, das die EU gerade eingeht. Sie hat sich bislang in der Analyse und bei der Konfliktbewältigung nicht als allzu erfolgreich erwiesen. Die Bundesregierung kann nur aufgefordert werden, sich auf dem EU-Gipfel im Interesse der Stabilität des Balkan und der noch immer nicht vollständig beseitigten Risiken für den Frieden in Europa nicht allzu schnell von Positionen zu verabschieden, die genau diese Risiken eindämmen sollten. (D) 5. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 5 Regierungserklärung zum Europäischen Rat TOP 6 Preismoratorium für Arzneimittel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Harald Terpe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Auch von meiner Seite herzlichen Glückwunsch, Herr
    Minister Gröhe. So neu und überraschend die Materie
    für Sie vielleicht sein mag, so überraschend ist es natür-
    lich auch, dass das erste Fachgesetz in dieser Legislatur-
    periode ein Gesundheitsgesetz ist. Aber wie es immer so
    ist: Ins Wasser geworfen zu werden, ist die beste Me-
    thode, um schwimmen zu lernen. Auf gute Zusammenar-
    beit!

    Durch informelle Gespräche ist es gelungen, für ein
    erstes eilbedürftiges Gesetz ein Verfahren zu wählen,
    das, was die Fachlichkeit betrifft, einen regulären Pro-
    zess mit Anhörung sowie zweiter und dritter Lesung er-
    möglicht. Damit haben wir als Parlamentarier eine erste
    Bewährungsprobe gut bestanden. Vielleicht ist das auch
    ein hoffnungsvoller Anfang im Umgang mit der Opposi-
    tion. Vielen Dank dafür.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Die Arzneimittelpolitik der Vorgängerregierung be-
    stand aus dem Dreiklang Preismoratorium, Rabatt und
    Nutzenbewertung von Arzneimitteln.

    Jetzt sollen diese Regulierungselemente teilweise re-
    vidiert bzw. nicht fortgeführt werden. Dazu liegen zwei
    Gesetzentwürfe vor. Der zweite und umfangreichere Ge-
    setzentwurf befasst sich zum einen mit der Fortsetzung

    272 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013

    Dr. Harald Terpe


    (A) (C)



    (D)(B)

    des Preismoratoriums bis Ende 2017. Ich freue mich
    schon auf die Beratungen im Fachausschuss, weil wir
    uns natürlich über die Frage unterhalten müssen, ob der
    Zeitpunkt richtig gewählt ist. Dazu ist schon gesagt wor-
    den, dass er auch vorverlegt werden kann. Aus der Er-
    fahrung des Übergangs in die neue Legislaturperiode
    kann man sich auch fragen, ob man ihn nicht drei Mo-
    nate nach hinten verlegen muss, damit wir nachher nicht
    wieder in die Situation geraten, die wir in diesem Jahr
    haben,


    (Beifall der Abg. Kathrin Vogler [DIE LINKE])


    nämlich in einem verkürzten Verfahren arbeiten zu müs-
    sen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es kann aber auch sein, dass wir uns darüber unterhalten
    müssen, ob dieses Preismoratorium zielgenau ist.

    Das Zweite ist die Festsetzung des Herstellerrabatts
    auf 7 Prozent. Dazu muss man klar sagen: Das bedeutet
    zunächst eine Kostensteigerung auf dem Arzneimittel-
    markt, weil wir von 16 auf 7 Prozent zurückgehen. Zu-
    nächst haben wir also mit einer Kostenerhöhung zu rech-
    nen, die natürlich die gesetzlich Versicherten tragen
    müssen. Auch das wird eine spannende Diskussion,
    denke ich.

    Das Dritte, für uns sehr Wesentliche, ist die Festle-
    gung zur Fortführung der Nutzenbewertung. Da sage ich
    ganz klar: Wir als Bündnisgrüne haben uns sehr viele
    Jahre für die Nutzenbewertung der Arzneimittel einge-
    setzt und waren damals auch sehr zufrieden, dass das in
    der schwarz-gelben Koalition begonnen wurde. Nun ist
    aber die Frage, wie wir zukünftig mit dem Bestands-
    markt umgehen. Es wird das Argument gebracht, das sei
    aufwendig und der Einspareffekt sei fraglich. Das mag
    sein, aber wir haben nicht nur aus Einspargründen die
    Bewertung des Bestandsmarkts begrüßt, sondern aus ei-
    nem ganz anderen Grund: Es sind nämlich die Nutzenef-
    fekte auch aus Patientenperspektive interessant. Schließ-
    lich ist die Frage interessant, ob die Medikamente, die
    man nutzenbewertet oder nicht, Standardvergleichsthe-
    rapien für neu zu bewertende Arzneimittel sein können.
    In diesem Zusammenhang ist aus fachlichen Gründen
    natürlich die Diskussion interessant, ob das, was Sie vor-
    haben, die richtige Entscheidung ist oder ob man viel-
    leicht noch zielgenauer vorgehen muss.

    Um diese Frage ausführlich auch im Ausschuss erör-
    tern zu können, werden wir natürlich dem ersten, kürze-
    ren Gesetzentwurf im verkürzten Verfahren zustimmen.
    Die Idee, die wir hatten, war, das Preismoratorium erst
    einmal für drei Monate zu verlängern, um dann eine or-
    dentliche Anhörung durchführen zu können. Also, wir
    werden dem zustimmen. Ich freue mich auf die Diskus-
    sion im Fachausschuss, die wir bis Ende März führen
    müssen.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)



Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat Michael Hennrich, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Hennrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Gestern Vereidigung des neuen Kabinetts,
    heute Morgen Regierungserklärung zum Europäischen
    Rat und jetzt Debatte zum Thema Preismoratorium für
    Arzneimittel: Wir sind im Alltag angekommen.

    Ich darf Ihnen, Herr Minister Gröhe, und auch Ihnen,
    Frau Staatssekretärin Widmann-Mauz, ganz herzlich
    gratulieren, Ihnen, Herr Gröhe, zu dem neuen Amt; Sie,
    Frau Widmann-Mauz, haben Ihr Amt als Staatssekretä-
    rin schon ausgeübt. Wenn ich einen Wunsch äußern darf:
    Ich mache seit elf Jahren Gesundheitspolitik und musste
    erleben, dass ich mir immer wieder Gesetzentwürfe bei
    Verbänden und sonst wo organisieren musste.


    (Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Jetzt gibt er es selber zu!)


    Es wäre schön, wenn wir mit dieser Unsitte brechen
    würden und es vielleicht in Zukunft gelingt, dass auch
    die Abgeordneten frühzeitig informiert werden.


    (Beifall bei Abgeordneten im ganzen Hause)


    Ich darf Ihnen, Herr Lauterbach, und Ihrer Mann-
    schaft ganz herzlich für das konstruktive Miteinander bei
    den Koalitionsgesprächen danken; Sie haben es ja schon
    angesprochen. Das Ganze funktionierte reibungslos; das
    gilt auch für die Gespräche mit dem Kollegen Jens
    Spahn. Unsere Arbeitsgruppe war eine derjenigen, die
    am schnellsten fertig waren, und das ohne großen Streit
    in der Öffentlichkeit.

    Ich denke, wir haben gute Beschlüsse gefasst. Sie ha-
    ben es angesprochen: Die Themen „Versorgung“, „Kran-
    kenhäuser“, „Pflege“ stehen im Mittelpunkt. Wir haben
    keine gravierenden Veränderungen im Bereich der Arz-
    neimittel vorgesehen. Das liegt daran, dass die schwarz-
    gelbe Koalition in der letzten Legislaturperiode mit dem
    Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz ein gutes Gesetz
    auf den Weg gebracht, das allseits Anerkennung findet.
    Wir haben erste Erfahrungen mit der frühen Nutzenbe-
    wertung und der Preisverhandlung gesammelt.

    Es gibt meines Erachtens zwei Fragen, die wir in die-
    ser Legislaturperiode bezüglich des AMNOG im Blick
    behalten müssen: Wird der Versorgungsalltag bei der
    frühen Nutzenbewertung richtig berücksichtigt? Wie ist
    mit der Preisfindung umzugehen? Ansonsten ist alles auf
    gutem Wege.

    Wir hatten ungeachtet dessen eine Klippe zu umschif-
    fen, ein Problem zu lösen. Die Frage war: Wie gehen wir
    mit dem Thema „Bestandsmarktaufruf/Verlängerung des
    Preismoratoriums/Erhöhung oder Beibehaltung des Her-
    stellerabschlags“ um? Ich glaube, dass wir mit den bei-
    den vorliegenden Gesetzentwürfen einen guten und ver-
    nünftigen Kompromiss gefunden haben.

    Ganz wichtig war uns, dass es nicht zulasten der mit-
    telständischen Industrie geht, wenn wir den Bestands-
    marktaufruf beenden. Das wäre der Fall gewesen, wenn

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 273

    Michael Hennrich


    (A) (C)



    (D)(B)

    wir neben dem Preismoratorium den Herstellerabschlag
    bei 10 Prozent belassen hätten. Ich glaube, es ist ein gu-
    tes Signal, insbesondere an die mittelständische pharma-
    zeutische Industrie, dass der Herstellerabschlag bei
    7 Prozent liegt.


    (Harald Weinberg [DIE LINKE]: Noch nicht!)


    Insofern war es eine richtige Entscheidung, dass wir
    das Thema Bestandsmarktaufruf beenden.

    Herr Terpe und Frau Vogler, Sie haben gesagt, das sei
    in erster Linie ein Vorhaben zugunsten der Industrie.


    (Dr. Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich nicht gesagt!)


    – Frau Vogler hat es aber gesagt. – Ich möchte Ihnen sa-
    gen: Es ist auch ein Thema für die Patienten. Sie profi-
    tieren davon, dass wir Versorgungssicherheit gewährleis-
    ten, dass es keine Unsicherheiten dadurch gibt, dass
    Produkte vom Markt genommen werden oder Ähnliches
    geschieht.

    Ich darf daran erinnern, dass alle Beteiligten, sei es
    der G-BA, sei es die Industrie, seien es Patientenorgani-
    sationen, sei es der GKV-Spitzenverband, also der Spit-
    zenverband Bund der Krankenkassen, uns gebeten ha-
    ben, den Bestandsmarktaufruf zu beenden, stattdessen
    das Preismoratorium zu verlängern und den Hersteller-
    abschlag in moderatem Maße zu erhöhen.

    Wir erzielen mit diesem Gesetz, das jetzt vorgelegt
    ist, Einsparungen in Höhe von rund 600 bis 700 Millio-
    nen Euro. Wenn wir es bei dem Bestandsmarktaufruf be-
    lassen hätten, hätten die Einsparungen bei maximal
    260 Millionen Euro pro Jahr gelegen. Auch deswegen
    denke ich, dass die Industrie weiterhin einen guten und
    wesentlichen Beitrag dazu leistet, dass wir die Finanzen
    der gesetzlichen Krankenversicherung stabil halten kön-
    nen.

    Ich halte es auch für richtig, dass wir das in zwei Ge-
    setzgebungsverfahren machen: dass wir zum einen das
    Preismoratorium um drei Monate, bis zum 31. März
    2014, verlängern, damit wir Rechtssicherheit gewähr-
    leisten, und dass wir im nächsten Jahr in einem geordne-
    ten Verfahren alle wesentlichen Fragen klären, zum Bei-
    spiel: Was ist unter dem Begriff „laufendes Verfahren“
    zu verstehen? Wie gehen wir mit den Generika um? Sol-
    len sie auch in den erhöhten Rabatt von 7 Prozent einbe-
    zogen werden? All das klären wir in Ruhe im nächsten
    Jahr, also nach Weihnachten.

    Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und wün-
    sche uns allen ein paar frohe Festtage.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)