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ID1800504600

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    Plenarprotokoll 18/5 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 5: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: zum Europäischen Rat am 19./20. Dezember 2013 in Brüssel . . . . . 239 A Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 239 B Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 243 D Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 C Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 A Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 250 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 251 B Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 252 C Dietmar Nietan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 C Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 255 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 A Michael Stübgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 257 B Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 D Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 260 B Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . 261 B Wolfgang Hellmich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 263 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 264 C Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 265 B Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 C Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 266 D Tagesordnungspunkt 6: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialge- setzbuch (13. SGB V-Änderungsgesetz – 13. SGB V-ÄndG) (Drucksache 18/200) . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 C b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent- wurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialge- setzbuch (14. SGB V-Änderungsgesetz – 14. SGB V-ÄndG) (Drucksache 18/201) . . . . . . . . . . . . . . . . 268 C Jens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 D Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 269 C Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 270 C Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 D Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 272 C Hilde Mattheis (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 C Stephan Stracke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 274 B Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 A Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 275 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 277 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Michael Brand (CDU/CSU) zum Entschlie- ßungsantrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Franziska Brantner, Agnieszka Brugger, Dr. Frithjof Schmidt und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanz- lerin zum Europäischen Rat am 19./20. De- zember 2013 in Brüssel (Drucksache 18/192, Tagesordnungspunkt 5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 239 (A) (C) (D)(B) 5. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 277 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht (D) Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Michael Brand (CDU/CSU) zum Entschließungsantrag der Abgeordneten Katja Keul, Dr. Franziska Brantner, Agnieszka Brugger, Dr. Frithjof Schmidt und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Abgabe ei- ner Regierungserklärung durch die Bundes- kanzlerin zum Europäischen Rat am 19./20. De- zember 2013 in Brüssel (Drucksache 18/192, Tagesordnungspunkt 5) Zum Antrag der Grünen auf Drucksache 18/192 unter anderem zur Außen- und Sicherheitspolitik der EU möchte ich mein Abstimmungsverhalten an einer beson- deren Frage aus diesem Bereich begründen, die auch in der heutigen Debatte immer wieder eine Rolle gespielt hat. Der EU-Gipfel morgen wird sich unter anderem mit der vom Deutschen Bundestag unterstützten, in der Be- völkerung dagegen sehr skeptisch betrachteten mögli- chen weiteren Erweiterung der EU, dieses Mal mit der Eröffnung von Beitrittsverhandlungen mit Serbien, be- fassen. Es trägt zweifelsfrei zur wachsenden EU-Skepsis in den Ländern dieser überlebenswichtigen Europäischen Union bei, wenn die EU sich immer weniger dazu bereit- Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 18.12.2013 Barley, Dr. Katarina SPD 18.12.2013 Bülow, Marco SPD 18.12.2013 Drobinski-Weiß, Elvira SPD 18.12.2013 Esken, Saskia SPD 18.12.2013 Hänsel, Heike DIE LINKE 18.12.2013 Pols, Eckhard CDU/CSU 18.12.2013 Schäuble, Dr. Wolfgang CDU/CSU 18.12.2013 Schick, Dr. Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.12.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 18.12.2013 Zypries, Brigitte SPD 18.12.2013 findet, ihren eigenen Grundsätzen und ihren eigenen Be- schlüssen im konkreten Fall nachhaltig Geltung zu ver- schaffen. Wir alle hier haben die Kriege auf dem Balkan mit den schrecklichen Ergebnissen für die Menschen dort und die großen Risiken für die Stabilität Europas noch frisch in Erinnerung. Die Konflikte sind derzeit einge- froren, jedoch bei weitem nicht gelöst. Vor allem der Konflikt zwischen der Republik Serbien und der Repu- blik Kosovo birgt noch immer Potenzial für eine Desta- bilisierung des Balkan und darüber hinaus für Europa. Beide Länder haben umstrittene Führungen, deren Bekenntnisse zu Frieden, Aussöhnung und Europa von der eigenen Bevölkerung wie von der überwältigenden Mehrheit der Kenner der Region als schlicht nicht glaub- würdig angesehen werden. Während sich dies in der Bevölkerung anders darstellt, sind es vor allem der inter- nationale Druck und mehr noch die Hoffnung auf wirt- schaftliche Hilfe, die zu Zugeständnissen geführt haben, deren Bestand wir derzeit noch anzweifeln müssen. Wenn wir als Europäische Union zu früh und entge- gen unseren eigenen Kriterien die Beteiligten schon zu Beitrittsgesprächen in die EU hereinbitten, dann geben wir das stärkste politische Pfund aus der Hand, um auf eine irreversible Lösung und damit nachhaltige Befrie- dung der zentralen Konflikte zwischen der Republik Ser- bien und der Republik Kosovo zu drängen. Wir sind dabei, die Einwirkungsmöglichkeiten der EU auf eine nachhaltige Lösung leichtfertig zu vergeben, wenn wir nicht mehr darauf bestehen, dass unsere eigenen Bedin- gungen der letzten EU-Gipfel auch erfüllt werden. Poli- tischer „Discount“ statt standhafter Haltung hat sich auf dem Balkan bislang selten bis nie ausgezahlt, weder für die geplagte Bevölkerung dort noch mit Blick auf die politische Stabilität in Europa. Der Bericht der EU-Außenbeauftragten Ashton zum erreichten Stand der Verhandlungen ist überoptimistisch und blendet zentrale Risiken aus. Nachdem ich den Be- richt vom 16. Dezember 2013 an die EU-Außenminister zur Kenntnis genommen habe, will ich die Skepsis auch vieler Kolleginnen und Kollegen in diesem Hause da- rüber festhalten, dass Serbien beim morgigen EU-Gipfel einen Termin für den Beginn von Beitrittsverhandlungen erhalten soll, obwohl die Bedingungen aus dem EU-Be- schluss vom Juni 2013 wie auch diejenigen des Deut- schen Bundestages vom 27. Juni 2013 nicht erfüllt sind. Eine ganze Anzahl von Bedingungen sind auch des- halb nicht erfüllt, weil sie lediglich als Papier unter- zeichnet, jedoch bei der von der EU und den beiden Sei- ten im Aprilabkommen als Bedingung formulierten Implementierung und konkreten Umsetzung massiv boy- kottiert werden. Zu den großen ungeklärten Fragen zählt die für die Statik eines jeden Staates zentrale Frage der einheitli- chen Rechtsordnung und der Rechtsprechung. Die in den Gesprächen in der letzten Woche blockierte Integration Anlagen 278 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 (A) (C) (B) der Rechtsprechung im Norden des Landes in den Justiz- sektor der Republik Kosovo – wie dies in jedem europäi- schen Staat gilt, weil gleiches Recht für alle eben eine einheitliche und nicht eine ethnische Justiz voraussetzt – ist auch ein Fanal dafür, dass die Autorität der EU schwindet und die EU insgesamt bei der Durchsetzung der eigenen rechtsstaatlichen Kriterien als erschöpft gilt. Der Bundestag hatte am 27. Juni 2013 unter anderem als Bedingung für die Aufnahme von Beitrittsverhand- lungen beschlossen: – die vollständige Auflösung der serbischen Paral- lelstrukturen im Sicherheits- und Justizbereich im Norden Kosovos und stattdessen die Errich- tung neuer Strukturen im Sicherheits- und Justiz- sektor Kosovos, die allein der politischen Kon- trolle und Finanzierung durch die kosovarische Regierung unterliegen. Weil dieses zentrale Thema so bedeutsam ist, wäre es ein Fehler, die Beitrittsgespräche mit Serbien zu eröff- nen, solange diese zentrale und andere Bedingungen nicht erfüllt sind. Es ist ein großes Risiko, das die EU gerade eingeht. Sie hat sich bislang in der Analyse und bei der Konfliktbewältigung nicht als allzu erfolgreich erwiesen. Die Bundesregierung kann nur aufgefordert werden, sich auf dem EU-Gipfel im Interesse der Stabilität des Balkan und der noch immer nicht vollständig beseitigten Risiken für den Frieden in Europa nicht allzu schnell von Positionen zu verabschieden, die genau diese Risiken eindämmen sollten. (D) 5. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 5 Regierungserklärung zum Europäischen Rat TOP 6 Preismoratorium für Arzneimittel Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jens Spahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die Große Koalition ist im Amt, und wir beginnen
    gleich intensiv mit der inhaltlichen Arbeit, nämlich der
    Gesetzgebung im Gesundheitsbereich.

    Wir setzen mit diesen beiden Entwürfen für Arznei-
    mittelgesetze zum einen das um, was wir zwischen den
    Koalitionspartnern vereinbart haben. Viel wichtiger ist
    aber: Wir setzen damit zum anderen auch das um, was in
    den Debatten der letzten Monate – ich glaube, fraktions-
    übergreifend von denjenigen, die die gesundheitspoliti-
    schen Debatten verfolgen – als das Richtige erkannt
    worden ist.

    Worum geht es? Wir haben das jahrzehntelange Preis-
    monopol der Pharmaindustrie in Deutschland mit dem
    Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz ab 2011 im
    Grunde gebrochen und erstmalig in der Geschichte der
    Bundesrepublik gesagt: Ein neues Arzneimittel hat nicht

    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013 269

    Jens Spahn


    (A) (C)



    (D)(B)

    den Preis, den der Hersteller für die Patentlaufzeit fest-
    setzt. – Wir sind die Tatsache angegangen, dass es in
    Deutschland – das wurde vielfach gesagt – die höchsten
    Arzneimittelpreise in Europa gibt, und haben beschlos-
    sen, dass sich ein neues Arzneimittel in Zukunft bewei-
    sen und zeigen muss, dass es besser als die Medikamente
    ist, die bereits auf dem Markt sind. Deswegen führen wir
    eine Nutzenbewertung durch, anschließend wird der
    Preis auf Basis dieser Nutzenbewertung verhandelt und
    festgelegt. Im Zuge der Umsetzung dieses Gesetzes ha-
    ben wir gesagt: Das soll auch für Medikamente gelten,
    die schon vor 2011 auf dem Markt gewesen sind.

    Nun stellt sich heraus – das bestreitet auch niemand –,
    dass es bei diesem sogenannten Bestandsmarkt, also den
    Medikamenten von vor 2011, rechtliche, verfahrenstech-
    nische und auch praktische Probleme bei der Umsetzung
    einer solchen Nutzenbewertung gibt. Deswegen und
    weil es für Hunderttausende Patientinnen und Patienten
    in Deutschland Folgen hätte, deren Medikamente mögli-
    cherweise nicht mehr verfügbar wären, wenn die Dinge
    nicht wissenschaftlich fundiert nach alter Rechtslage ab-
    gehandelt werden können, macht es aus unserer Sicht
    Sinn, dass wir diesen Bestandsmarktaufruf beenden. Das
    ist Bestandteil des einen Gesetzentwurfes.

    Gleichzeitig sagen wir aber: Das, was wir im Bereich
    der Arzneimittel sparen wollten und wollen, werden wir
    durch andere Instrumente im Sinne der Versicherten und
    der Beitragszahler einsparen. Deswegen wollen wir das
    sogenannte Preismoratorium fortsetzen. Das heißt, für
    diese Medikamente gilt der Preis vom 1. August 2009
    weiter fort. Das würde sonst zum Ende dieses Jahres be-
    endet werden.

    Das werden wir durch die Gesetzgebung jetzt recht
    zügig regeln können. Ich danke Grünen und Linken in
    der Opposition ausdrücklich dafür, dass sie verfahrens-
    technisch nichts dagegen haben, sodass wir das noch in
    diesem Jahr sehr kurzfristig – heute in erster Lesung und
    morgen in zweiter und dritter Lesung – beenden und
    rechtssicher regeln können. Denn es besteht Konsens da-
    rüber, dass die Preise in diesem Bereich Anfang des Jah-
    res nicht steigen sollen.

    Wir wollen die Preise dann erst einmal bis 2017 auf
    diesem Niveau einfrieren und gleichzeitig den Zwangs-
    rabatt von 6 auf 7 Prozent erhöhen. Er ist schließlich
    dem sehr hohen Umsatz, den die Pharmaindustrie mit
    der gesetzlichen Krankenversicherung macht, geschul-
    det.

    Alles in allem – das ist, glaube ich, die entscheidende
    Botschaft – ist das ein klassischer, guter Kompromiss,
    der besagt: Wir behalten das Instrument der Nutzenbe-
    wertung von Arzneimitteln, wonach neue Medikamente
    zeigen müssen – das gilt auch in Zukunft weiter –, dass
    sie besser sind als das, was wir schon haben; sie müssen
    ihren höheren Preis rechtfertigen. Dabei bleiben wir, das
    setzen wir fort. Aber da, wo es in der Umsetzung rechtli-
    che und praktische Probleme gibt, korrigieren wir.

    Gleichzeitig wollen wir es möglich machen, dass die
    Versicherten und die Beitragszahler profitieren und auch
    sparen können. Deswegen beginnen wir heute mit der
    entsprechenden Gesetzgebung, die aufgrund der Fristab-
    läufe dringend ist, und werden das dann gemeinsam in
    den nächsten zwei Tagen fortführen.

    Ich will abschließend an dieser Stelle dem neuen
    Bundesgesundheitsminister ganz herzlich gratulieren.
    Wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion freuen uns auf
    eine gute Zusammenarbeit. Alles Gute!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Kathrin Vogler von

der Linken.

(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kathrin Vogler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Heute liegen uns zwei Gesetzentwürfe
    der Regierungskoalition zur Arzneimittelpolitik vor.
    SPD und Union wollen das Preismoratorium für Arznei-
    mittel ohne Festbetrag verlängern, damit die Preise nicht
    wieder in den Himmel steigen. Ich sage ganz deutlich:
    Ich freue mich, dass Sie hiermit ein Anliegen der Linken
    aufgegriffen haben,


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Ach!)

    das wir schon im Juni in Form eines Antrags in den Bun-
    destag eingebracht haben.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Tatsächlich drängt jetzt die Zeit; denn würde der

    Preisstopp nicht noch diese Woche verlängert, dann
    drohten ab dem 1. Januar 2014 Mehrausgaben für die ge-
    setzlichen und auch für die privaten Krankenversiche-
    rungen in Höhe von schätzungsweise 600 Millionen
    Euro jährlich. Weil Sie ja im Koalitionsvertrag festge-
    schrieben haben, die Arbeitgeberbeiträge nicht zu erhö-
    hen, müssten diese Mehrausgaben, genau wie alle ande-
    ren Kostensteigerungen, allein von den Versicherten
    getragen werden. Das Preismoratorium ist also notwen-
    dig und dringlich. Deswegen wird die Linke diesem Ge-
    setzentwurf morgen zustimmen, und deswegen haben
    wir auch dem beschleunigten Verfahren zugestimmt.


    (Beifall bei der LINKEN)

    Der zweite Gesetzentwurf jedoch findet ebenso klar

    nicht unsere Zustimmung. Sie wollen den Rabatt, den
    alle Hersteller den gesetzlichen Krankenkassen einräu-
    men müssen, von 6 auf 7 Prozent anheben. Dafür fällt
    aber der Sonderrabatt von 10 Prozent auf die nicht fest-
    betragsfähigen Arzneimittel zum Ende des Jahres weg.
    Das bedeutet Kostendämpfung mit dem Rasenmäher an-
    statt gezielter Politik gegen die Mondpreise der for-
    schenden Pharmaindustrie.

    Wir als Linke sagen: Wirkliche Innovationen, also
    neue Mittel, die echte Fortschritte im Sinne der Therapie
    bedeuten, sollen gut bezahlt werden. Scheininnovationen
    hingegen – das ist leider die große Masse – dürfen nicht
    teurer sein als bewährte Medikamente mit demselben
    Nutzen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    270 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Dezember 2013

    Kathrin Vogler


    (A) (C)



    (D)(B)

    Damit kommen wir zum zweiten Teil des zweiten
    Gesetzentwurfes. Sie wollen nämlich Arzneimittel, die
    schon vor 2011 auf dem Markt waren, von der Nutzen-
    bewertung freistellen. Seit 2011 gilt nämlich das Arznei-
    mittelmarktneuordnungsgesetz, das AMNOG. Das re-
    gelt, dass alle neuen Arzneimittel auf dem Markt auf
    ihren Nutzen für die Patientinnen und Patienten über-
    prüft werden, bevor Krankenkassen und Unternehmen
    miteinander einen Preis vereinbaren. Das Prinzip in
    Kürze: Was nicht mehr bringt als ein vorhandenes Medi-
    kament, das soll auch nicht mehr kosten dürfen. Gut so
    weit.

    Auf Anfrage der Linksfraktion antwortet uns jetzt die
    Bundesregierung, dass aktuell von den 243 patentierten
    Arzneimitteln noch 199 auf diese Nutzenbewertung war-
    ten. Tatsache ist, dass das Einsparpotenzial durch die
    Nutzenbewertung, das uns damals die schwarz-gelbe
    Koalition auf 2 Milliarden Euro jährlich beziffert hat,
    noch nicht annähernd erreicht ist. Schon allein dies wäre
    ein hinreichender Grund, an der Nutzenbewertung auch
    für ältere Medikamente festzuhalten.

    Die Bundesregierung geht davon aus, dass bislang
    nicht mehr als 180 Millionen Euro jährlich durch dieses
    Verfahren eingespart werden. Bei einem Gesamtvolu-
    men von 29,2 Milliarden Euro jährlich ist das kaum
    mehr als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.


    (Harald Weinberg [DIE LINKE]: So ist das!)


    Viel gravierender aus der Sicht der Patientinnen und
    Patienten ist doch, dass Sie mit dem Verzicht auf die
    Nutzenbewertung des Bestandsmarktes ohne Not ein In-
    strument der Qualitätssicherung aus der Hand geben. Ich
    zitiere aus Ihrem Koalitionsvertrag.


    (Jens Spahn [CDU/CSU]: Es ist schon mal gut, dass Sie ihn gelesen haben! – Gegenruf des Abg. Harald Weinberg [DIE LINKE]: Doch! Das machen wir!)


    – Ja, ich habe ihn gelesen. Sie auch?


    (Beifall bei der LINKEN)


    Darin heißt es im ersten Satz zum Abschnitt Gesund-
    heitspolitik:

    Im Zentrum unserer Gesundheitspolitik stehen die
    Patientinnen und Patienten und die Qualität ihrer
    medizinischen Versorgung.

    Die Unterschrift unter der Ernennungsurkunde des
    neuen Gesundheitsministers, dem auch ich herzlich gra-
    tuliere, ist noch nicht ganz trocken, da erweist sich dieser
    Satz schon als hohle Phrase. Wenn es nämlich konkret
    wird, dann kapitulieren Sie doch leider wieder vor der
    Industrie und deren wirtschaftlichen Interessen.


    (Harald Weinberg [DIE LINKE]: So ist das!)


    Als Begründung hat uns der Kollege Spahn gerade
    die Schwierigkeiten, die das Verfahren zweifelsohne
    macht, genannt. Denn die Unternehmen wehren sich mit
    Klagen gegen die Einschränkung ihrer Profitmöglichkei-
    ten. Sie wollen eben keine unabhängige Prüfung ihrer
    Produkte. Das ist aus deren Sicht auch absolut nachvoll-
    ziehbar: Unternehmen handeln im Interesse ihrer Aktio-
    näre. Aber Sie als Bundesregierung, die hier im Hause
    eine Mehrheit von 80 Prozent haben, sollten Politik für
    die Mehrheit der Menschen machen und nicht für die
    Minderheit der Aktionäre.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Daran werden wir als Linke Sie immer wieder erin-
    nern. In diesem Sinne freue ich mich schon sehr auf die
    Beratungen zu diesem zweiten Gesetzentwurf im Ge-
    sundheitsausschuss.

    Danke Ihnen.


    (Beifall bei der LINKEN)