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ID1800207800

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/2 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 2. Sitzung Berlin, Montag, den 18. November 2013 I n h a l t : Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Brigitte Zypries . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 23 D Begrüßung der Botschafterin der Philippinen, Frau Maria Natividad . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 D Wirbelsturm auf den Philippinen . . . . . . . . . . 23 D Tagesordnungspunkt 1: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin: Gipfel der Östlichen Part- nerschaft am 28./29. November 2013 in Wilna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 B Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 24 B Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 27 A Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 29 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 32 B Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . . 34 A Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 C Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . 36 B Dr. Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 37 D Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 39 A Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 40 B Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 41 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 B Tagesordnungspunkt 2: Vereinbarte Debatte: zu den Abhöraktivitä- ten der NSA und den Auswirkungen auf Deutschland und die transatlantischen Be- ziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 B Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 B Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . 45 C Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 47 D Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 C Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU). . . . . . . 52 B Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 55 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 56 A Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 A Dr. Günter Krings (CDU/CSU). . . . . . . . . . . . 58 B Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 D Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 C Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 61 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 B Peter Beyer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 64 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . 66 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 2. Sitzung. Berlin, Montag, den 18. November 2013 Jan Korte (DIE LINKE)  (zur Geschäftsordnung). . . . . . . . . . . . . . . . 67 C Thomas Oppermann (SPD)  (zur Geschäftsordnung). . . . . . . . . . . . . . . . 68 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Fraktion DIE LINKE: Einsetzung von Ausschüssen  (Drucksache 18/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktion DIE LINKE: Bestim- mung des Verfahrens für die Berechnung der Stellenanteile der Fraktionen (Drucksache 18/53). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 D Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 73 A Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 2. Sitzung. Berlin, Montag, den 18. November 2013 23 (A) (C) (D)(B) 2. Sitzung Berlin, Montag, den 18. November 2013 Beginn: 13.30 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 2. Sitzung. Berlin, Montag, den 18. November 2013 73 (A) (C) (B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten (D)  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Agnes Alpers (DIE LINKE) 18.11.2013 Sabine Bätzing- Lichtenthäler (SPD) 18.11.2013 Heidrun Bluhm (DIE LINKE) 18.11.2013 Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) 18.11.2013 Klaus Brähmig (CDU/CSU) 18.11.2013 Marco Bülow (SPD) 18.11.2013 Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) 18.11.2013 Dr. Lars Castellucci (SPD) 18.11.2013 Roland Claus (DIE LINKE) 18.11.2013 Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) 18.11.2013 Alois Gerig (CDU/CSU) 18.11.2013 Nicole Gohlke (DIE LINKE) 18.11.2013 Monika Grütters (CDU/CSU) 18.11.2013 Wolfgang Gunkel (SPD) 18.11.2013 Uda Heller (CDU/CSU) 18.11.2013 Wolfgang Hellmich (SPD) 18.11.2013 Josip Juratovic (SPD) 18.11.2013 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) 18.11.2013 Dr. Bärbel Kofler (SPD) 18.11.2013 Anette Kramme (SPD) 18.11.2013 Michael Kretschmer (CDU/CSU) 18.11.2013 Barbara Lanzinger (CDU/CSU) 18.11.2013 Silke Launert (CDU/CSU) 18.11.2013 Michael Leutert (DIE LINKE) 18.11.2013 Dr. Jan-Marco  Luczak (CDU/CSU) 18.11.2013 Daniela Ludwig (CDU/CSU) 18.11.2013 Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) 18.11.2013 Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) 18.11.2013 Dietrich Monstadt (CDU/CSU) 18.11.2013 Marlene Mortler (CDU/CSU) 18.11.2013 Dietmar Nietan (SPD) 18.11.2013 Johannes Röring (CDU/CSU) 18.11.2013 Dr. Dorothee  Schlegel (SPD) 18.11.2013 Bernhard Schulte- Drüggelte (CDU/CSU) 18.11.2013 Sonja Steffen (SPD) 18.11.2013 Wolfgang Tiefensee (SPD) 18.11.2013 Markus Tressel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) 18.11.2013 Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) 18.11.2013 Beate Walter- Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) 18.11.2013 Jörn Wunderlich (DIE LINKE) 18.11.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 2. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Regierungserklärung zum Gipfel der Östlichen Partnerschaft in Wilna TOP 2 Vereinbarte Debatte zu den Abhöraktivitäten der NSA ZP 1 Antrag auf Einsetzung von Ausschüssen ZP 2 Antrag zur Berechnung der Stellenanteile Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Beyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie
    mich vorab meine Freude zum Ausdruck bringen, dass
    auch ich als Außenpolitiker in dieser sehr innenpolitisch
    ausgerichteten Debatte zu Wort kommen darf.


    (Dr. Günter Krings [CDU/CSU]: So sind wir! – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Das ist unglaublich!)


    – Das ist ja auch eine gute Sache.

    Es ist gut, dass die Abhöraktivitäten der National Se-
    curity Agency ans Licht gekommen sind. Das ist vor al-
    lem deshalb gut, weil wir dadurch gezwungen werden,
    gründlich über das transatlantische Verhältnis nachzu-
    denken, etwas, was in den letzten Jahren häufig zu kurz
    gekommen ist. Der Abhörskandal zwingt uns gewisser-
    maßen dazu, uns bewusst zu machen, was die transatlan-
    tische Partnerschaft sowohl für uns Europäer als auch für
    die Amerikaner bedeutet. Das transatlantische Verhältnis
    wurde lange Zeit von vielen gewissermaßen als Selbst-
    läufer betrachtet, als eine gute Sache, um die man sich
    im Grunde genommen nicht weiter zu kümmern braucht.
    Durch die aktuelle Debatte denken wir wieder über die
    transatlantischen Gemeinsamkeiten und über die Unter-
    schiede, über unsere Abhängigkeiten und die Natur un-
    serer Zusammenarbeit nach.

    Die Vereinigten Staaten waren schon immer einer der
    wichtigsten Partner der Bundesrepublik. Sie haben mit-
    geholfen, Deutschland zu dem zu machen, was es heute
    ist. Uns verbinden nicht nur die gemeinsamen histori-
    schen Erfahrungen, sondern auch gemeinsame Werte,
    die auf den Prinzipien von Demokratie, Rechtsstaatlich-
    keit, Freiheit des Individuums und Marktwirtschaft
    gründen. Deutschland und Europa sind mit keiner ande-
    ren Region der Welt so eng verbunden wie mit Amerika.

    Man muss aber auch einen realistischen Blick auf das
    transatlantische Verhältnis werfen. Amerika und Europa
    haben sich vor einigen Jahren ein Stück weit entfremdet.
    Die Gründe dafür sind vielfältig: die Differenzen über
    den Irakkrieg, ein stärkerer strategischer Fokus Wa-
    shingtons in Richtung Pazifik oder Deutschlands sicher-
    heitspolitische Zurückhaltung bei internationalen Kon-
    flikten in der jüngeren Zeit. Den Anstrengungen von
    Bundeskanzlerin Angela Merkel haben wir es zu verdan-
    ken, dass wir zu einem vertrauensvollen Umgang zu-
    rückgefunden haben.


    (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Oh Gott!)


    Durch den Abhörskandal hat das transatlantische
    Bündnis nun eine ernsthafte Belastung erfahren. Die
    Empörung, die auf beiden Seiten herrscht, zeigt, dass
    Grenzen überschritten worden sind. Um es klar zu sagen:
    Das Abhören unserer Kanzlerin und von Regierungsmit-
    gliedern ist nicht akzeptabel. Auch Industriespionage ist
    nicht hinnehmbar.





    Peter Beyer


    (C)



    (D)(B)

    Ferner ist zu fragen, ob die mutmaßliche flächende-
    ckende Aufzeichnung von Telefonaten, E-Mails und
    Internetverbindungen in Europa in dem Maße notwendig
    ist, wie sie offenbar betrieben worden ist. Das Gebot der
    Stunde heißt jedoch, die Aufregung auf ein nüchternes
    Maß zurückzufahren. Eine weitere Skandalisierung hilft
    da nicht weiter. Auch eine Trotzreaktion und eine Ver-
    weigerungspolitik wären sicherlich der falsche Weg.
    Eine starke Partnerschaft hält es aus, dass man unange-
    nehme Dinge anspricht. Jetzt ist umso mehr eine leben-
    dige Kommunikation gefragt. Wir müssen Probleme an-
    sprechen und unsere Erwartungen an die US-Regierung
    klar formulieren.

    Was passiert ist, können wir nicht rückgängig ma-
    chen. Aber es liegt in unserem Interesse, dass das Ver-
    trauen auf beiden Seiten des Atlantiks wiederhergestellt
    wird, und zwar rasch. Dazu bedarf es einer besonnenen
    Aufklärung und Aufarbeitung des Sachverhalts, was
    nicht auf Kosten der transatlantischen Beziehungen er-
    folgen darf. Daher bin ich dagegen, Edward Snowden in
    Deutschland zu befragen oder ihm hier bei uns Asyl zu
    gewähren. Neben den bereits angesprochenen rechtli-
    chen Bedenken würde das den Konflikt mit Washington
    unweigerlich und unnötig verschärfen.


    (Zuruf des Abg. Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Der Besuch des Kollegen Ströbele in Moskau – er mel-
    det sich gerade lautstark zu Wort – war da möglicher-
    weise sogar kontraproduktiv


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh!)


    und stellt eine zusätzliche Belastung des transatlanti-
    schen Verhältnisses dar.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Christian Belastung?)


    Eine gute Partnerschaft mit den USA liegt in unserem
    ureigenen Interesse. Daher steht eine Antwort auf die
    Frage, ob Snowden in Deutschland aussagen sollte, im-
    mer unter dem Vorbehalt, ob das langfristig auch deut-
    schen Interessen dient.

    Wir fordern darüber hinaus eine Aufarbeitung von
    US-amerikanischer Seite aus. In Ansätzen wird in den
    USA bereits eine Diskussion über das Spannungsfeld
    zwischen Freiheit einerseits und Sicherheit andererseits
    geführt. Es wäre gut, wenn eine breite gesellschaftliche
    Debatte stattfinden würde, an deren Ende eine Balance
    zwischen Sicherheit und individuellen Freiheitsrechten
    steht.


    (Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um Grundrechte!)


    Wir müssen jetzt unsere gute Position nutzen und die
    Verhandlungen zur Transatlantischen Handels- und In-
    vestitionspartnerschaft, kurz TTIP, weiter vorantreiben.
    Diese jetzt auf Eis zu legen, wie dies leider einige for-
    dern, wäre die falsche Reaktion, ein Reflex, der gegen
    unsere eigenen Interessen gerichtet wäre. Denn insbe-
    sondere von einem verbesserten Marktzugang im Zuge
    eines erfolgreich verhandelten Abkommens profitiert
    vor allem die Exportnation Deutschland mit ihrem star-
    ken Mittelstand. Das Potenzial einer transatlantischen
    Freihandelszone, in der Handel und Investitionen unbe-
    lastet von tarifären und nichttarifären Hemmnissen statt-
    finden können, ist enorm. Allein in Deutschland können
    wir mit circa 160 000 zusätzlichen Arbeitsplätzen rech-
    nen.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, das transat-
    lantische Freihandelsabkommen ist das Projekt der trans-
    atlantischen Zukunft. Das Abkommen wird die Zusam-
    menarbeit mit den USA auf Jahrzehnte hinaus prägen.
    Was die NATO im 20. Jahrhundert im Sicherheitsbereich
    gewesen ist, wird die TTIP für das 21. Jahrhundert im
    ökonomischen Bereich und noch weit darüber hinaus
    sein. Die TTIP wird gleich einer vertraglichen Klammer
    wirken, die dem deutschen Mittelstand zugutekommen
    und unseren Wohlstand sichern helfen wird. Daher kann
    sie nicht zur Disposition stehen.

    In die Zukunft gerichtet haben Europa und die Verei-
    nigten Staaten noch viel miteinander vor. Globalen
    Herausforderungen können wir nur in enger Zusammen-
    arbeit und Abstimmung begegnen. Internationaler Terro-
    rismus, die steigende Zahl asymmetrischer Konflikte,
    die Verbreitung von biologischen, chemischen und ato-
    maren Vernichtungswaffen, Klimawandel, Unterent-
    wicklung und Armut – machen wir uns nichts vor, ohne
    die USA wird eine Lösung der Probleme nicht möglich
    sein.

    In vielen Bereichen gibt es noch Möglichkeiten und
    die Notwendigkeit zum weiteren Ausbau der transatlan-
    tischen Zusammenarbeit. Da wären zum Beispiel Fragen
    der Energieversorgung, Chancen neuer Technologien
    und Innovationen, der Zugang zu Rohstoffen und eine
    gemeinsam abgestimmte Afrikapolitik, um nur einige
    wenige zu nennen. Auch in den USA hat es einen Wan-
    del im Energiesektor gegeben. Mit Interesse schauen die
    Amerikaner vor allem nach Deutschland, um zu erfah-
    ren, wie wir die Energiewende gestalten. Hier können sie
    durchaus von uns in Deutschland noch einiges lernen,
    insbesondere was die Fragen von Nachhaltigkeit und er-
    neuerbaren Energien anbelangt.

    Es gilt also, den Blick nach vorne zu richten und die
    Krise als Chance zu begreifen, als Chance, das transat-
    lantische Bündnis für die Zukunft auf ein solides Funda-
    ment zu stellen. Genau deshalb hat der NSA-Skandal
    auch etwas Gutes. Denn er gibt uns die Chance, das Ver-
    hältnis zu den USA im positiven Sinne zu überdenken,
    uns für die Zukunft breit aufzustellen und unsere Part-
    nerschaft zu festigen. Wir sind füreinander beste Partner.
    Wer damit zündelt, handelt fehlerhaft und gefährdet sta-
    bile politische und ökonomische Systeme.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn gezündelt?)


    „Miteinander reden, nicht raufen“ heißt die Devise.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    (A)







    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich schließe die

Aussprache.

Wir kommen jetzt zu dem Entschließungsantrag der
Fraktion Die Linke auf Drucksache 18/56 sowie zu dem
Entschließungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
nen auf Drucksache 18/65.

Die Fraktion Die Linke sowie die Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen wünschen jeweils Abstimmung in der Sa-
che. Die Fraktionen der CDU/CSU und der SPD wün-
schen jeweils Überweisung an den geplanten Hauptaus-
schuss.


(Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – HansChristian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den es noch gar nicht gibt! – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welcher Ausschuss?)


Wir haben uns im Bundestag schon häufiger mit einer
vergleichbaren Fragestellung beschäftigt. Nach einer
vom Plenum bestätigten Auslegung der Geschäftsord-
nung kann die antragstellende Fraktion der Überweisung
eines Entschließungsantrages bei vereinbarten Debatten
nicht gemäß § 88 Abs. 2 unserer Geschäftsordnung wi-
dersprechen. Daher stimmen wir nach ständiger Übung
über Anträge auf Ausschussüberweisung zuerst ab.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt doch überhaupt keinen Ausschuss! – Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In welche Ausschüsse denn?)


Dazu hat die Kollegin Haßelmann das Wort zur Ge-
schäftsordnung erbeten. – Frau Kollegin Haßelmann.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Britta Haßelmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Wir möchten uns in

    der Tat gemäß § 29 der Geschäftsordnung gegen das
    vorgeschlagene Verfahren aussprechen. Zu Recht kam ja
    aus meiner Fraktion gerade schon der Zwischenruf: „In
    welche Ausschüsse denn?“


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Meine Damen und Herren, es ist völlig klar: Der Bun-
    destag hat sich bis zum heutigen Tag keinen Ausschuss
    gegeben. Bis kurz vor der Sitzung waren CDU/CSU und
    SPD ja noch nicht einmal einig, an welchen Ausschuss
    – in Klammern: den es gar nicht gibt – das Ganze über-
    wiesen werden soll.


    (Günter Krings [CDU/CSU]: Ja, eben! Das ist doch konsequent!)


    Auf der einen Seite war auf der Arbeitsebene zu hö-
    ren: an den Innenausschuss. Auch der, meine Damen
    und Herren, ist noch nicht eingerichtet. Auf der anderen
    Seite war zu hören: an den Hauptausschuss. Auch den
    gibt es noch nicht.

    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt überhaupt noch keinen!)


    Von daher widersprechen wir an dieser Stelle ganz deut-
    lich Ihrer Initiative; denn sie ist durchsichtig.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der LINKEN)


    Wer den Reden hier heute nur einigermaßen gefolgt
    ist, hat deutlich gemerkt, dass Union und SPD unter-
    schiedliche Auffassungen haben, was die Bewertung des
    NSA-Skandals und seiner Dimension für Deutschland
    angeht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Was? Wie kommen Sie denn darauf?)


    Das soll jetzt natürlich verkleistert werden, und zwar da-
    durch, dass man die beiden Entschließungsanträge von
    Grünen und Linken heute in einen Ausschuss versenkt,
    den es noch gar nicht gibt.


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wir überweisen, wir versenken nicht, Frau Kollegin!)


    Meine Damen und Herren, das muss einmal offen ange-
    sprochen werden.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Richtig!)


    Ich hoffe, dass Sie sehr viele Leute dazu verdammt noch
    mal zur Rede stellen werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ja, ja!)


    Kommen Sie mir gleich bitte nicht mit dem Hinweis
    auf die geltende Praxis. Ich habe schon gemerkt, dass
    man einen Ansatzpunkt gefunden hat. In der 13. Legisla-
    turperiode, am 10. November 1994, hat das Plenum, das
    Parlament insgesamt, einmal Einvernehmen darüber her-
    gestellt, dass Anträge überwiesen werden und nicht so-
    fort über sie abgestimmt wird, obwohl zwei Fraktionen
    – eine war meine Fraktion – eine Sofortabstimmung ge-
    wünscht hatten. Darüber ist aber im Gegensatz zu heute
    vor der Sitzung Einvernehmen hergestellt worden. Bis-
    her ist es gängige Praxis im Parlament, dass, wenn eine
    Fraktion zu einer Regierungserklärung oder einer verein-
    barten Debatte einen Entschließungsantrag einbringt und
    diesen zur sofortigen Abstimmung stellt, über diesen
    dann auch sofort abgestimmt wird. Darauf beziehen wir
    uns heute, und das erwarten wir.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Tatsache ist, dass Ihnen dieser Antrag unbequem ist.
    Wir haben heute nämlich nicht, Herr Grosse-Brömer,
    einfach nur gebrüllt, wie Sie es gerne sagen. Ich finde,
    Herr Ströbele hat ganz ruhig und gelassen geredet. Er hat
    nämlich viel zu sagen; schließlich hat er das Ganze mit
    seinem Besuch bei Herrn Snowden ins Rollen gebracht.

    Der Kollege Notz hat Ihnen dargelegt, was wir in un-
    serem Entschließungsantrag verlangen. Es geht um zehn





    Britta Haßelmann


    (A) (C)



    (D)(B)

    Punkte, die sind schnell gelesen. Zu diesen Punkten ha-
    ben Sie alle sich heute in Ihren Reden verhalten. Jetzt
    wollen Sie sich wegducken, einen Konflikt, den es bei
    Ihnen offensichtlich gibt, hier im Parlament nicht austra-
    gen und diesen Antrag in Ausschüsse versenken, die es
    nicht gibt. Ich finde, das ist ein skandalöses Verfahren.
    Das können wir an dieser Stelle so nicht akzeptieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Beim nächsten Tagesordnungspunkt – ich will die
    Gelegenheit kurz nutzen, dazu etwas zu sagen – wird es
    gleich noch einmal um das Verfahren zur Einsetzung der
    Ausschüsse gehen. Es besteht in der Tat Klärungsbedarf
    bezüglich der Frage: Richtet man jetzt verfassungsmä-
    ßige Ausschüsse ein, und zwar bevor sie koalitionsver-
    handelt sind, oder was richtet man jetzt ein?

    Beim Antrag der Linken, um den es gleich geht,


    (Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Sie kann jetzt nicht zu Anträgen reden, die andere stellen!)


    werden wir uns allerdings enthalten. Die Linke schlägt
    nämlich willkürlich vor, einfach neun Ausschüsse einzu-
    richten


    (Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Nein! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Die sind doch alle nicht einig in der Hinsicht!)


    – neun Ausschüsse –, aber nicht nur die in der Verfas-
    sung vorgesehenen, sondern darüber hinaus noch den Fi-
    nanzausschuss, den Innenausschuss und den Rechtsaus-
    schuss. Genauso gut könnte man fragen: Warum nicht
    auch den Ausschuss für Arbeit und Soziales?


    (Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Gute Idee! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau! Oder den Sportausschuss! – Dr. Günter Krings [CDU/ CSU]: Oder den Kulturausschuss!)


    Dieser Ausschuss könnte sich dann nämlich mit dem
    Thema Rentenbeitrag befassen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das werden wir gleich noch diskutieren. Jetzt geht es
    uns erst einmal darum, darauf zu bestehen, dass, wie es
    hier gängige Praxis ist, über Entschließungsanträge so-
    fort abgestimmt wird. Verhalten Sie sich doch einfach zu
    den zehn Vorschlägen zum Umgang mit der NSA-Af-
    färe!

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)