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    Plenarprotokoll 17/229 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. März 2013 I n h a l t : Absetzung des Zusatztagesordnungspunk- tes 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 28: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Abschirmung von Risiken und zur Planung der Sanierung und Ab- wicklung von Kreditinstituten und Fi- nanzgruppen (Drucksache 17/12601) . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Umsetzung der Richtlinie 2011/ 89/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. November 2011 zur Änderung der Richtlinien 98/78/EG, 2002/87/EG, 2006/48/EG und 2009/138/ EG hinsichtlich der zusätzlichen Beauf- sichtigung der Finanzunternehmen ei- nes Finanzkonglomerats (Drucksache 17/12602) . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Anpassung des Investmentsteu- ergesetzes und anderer Gesetze an das AIFM-Umsetzungsgesetz (AIFM-Steuer- Anpassungsgesetz – AIFM-StAnpG) (Drucksache 17/12603) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Finanzstabilität sichern – Regulie- rung systemrelevanter Finanzinstitute und des internationalen Schattenbanksystems (Drucksache 17/12686) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Ein neuer Anlauf zur Bändigung der Finanzmärkte: Erpres- sungspotenzial verringern – Geschäfts- und Investmentbanking trennen (Drucksache 17/12687) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Carsten Sieling (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 28613 A 28613 B 28613 B 28613 C 28613 D 28613 D 28614 A 28615 D 28617 C 28618 D 28621 A 28622 B 28624 A 28625 B 28626 C 28627 D 28629 A 28630 B Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting- Uhl, Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zwei Jahre Fukushima – Ohne ehrlichen Atomausstieg keine erfolgreiche Ener- giewende (Drucksache 17/12509) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktion der SPD: Lehren aus der Atomkatastrophe in Fukushima zie- hen (Drucksache 17/12688) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie – zu dem Antrag der Abgeordneten René Röspel, Rolf Hempelmann, Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Den Euratom-Ver- trag an die Herausforderungen der Zukunft anpassen – zu dem Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Hans-Josef Fell, Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Euratom-Vertrag än- dern – Atomausstieg europaweit vo- ranbringen – Atomprivileg beenden (Drucksachen 17/8927, 17/7670, 17/11713) d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union zu dem Antrag der Abgeordneten Alexander Ulrich, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Eine Europäische Gemein- schaft für die Förderung Erneuerbarer Energien gründen – EURATOM auflö- sen (Drucksachen 17/6151, 17/11723) . . . . . . e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technolo- gie – zu dem Antrag der Abgeordneten Rolf Hempelmann, Garrelt Duin, Hubertus Heil (Peine), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Her- mesbürgschaft für den Bau des Atomkraftwerks Angra 3 – zu dem Antrag der Abgeordneten Jan van Aken, Dr. Gesine Lötzsch, Ulla Lötzer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE sowie der Abge- ordneten Ute Koczy, Sylvia Kotting- Uhl, Beate Walter-Rosenheimer, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Bürgschaft für den Bau des Atom- kraftwerks Angra 3 (Drucksachen 17/9578, 17/9579, 17/12653) f) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Ab- geordneten Sylvia Kotting-Uhl, Bärbel Höhn, Markus Tressel, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stillle- gung besonders gefährlicher grenzna- her Atomkraftwerke in Frankreich (Drucksachen 17/11206, 17/12675) . . . . . Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Peter Altmaier, Bundesminister  BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Angelika Brunkhorst (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Rolf Hempelmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . Ingrid Arndt-Brauer (SPD) . . . . . . . . . . . . Thomas Bareiß (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 30: a) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bemühungen um Rüstungs- kontrolle, Abrüstung und Nichtverbrei- tung sowie über die Entwicklung der Streitkräftepotenziale (Jahresabrüs- tungsbericht 2012) (Drucksache 17/12570) . . . . . . . . . . . . . . 28632 A 28632 A 28632 A 28632 B 28632 C 28632 D 28633 A 28634 C 28636 B 28638 A 28639 B 28636 B 28642 B 28643 D 28644 D 28645 D 28646 D 28648 B 28649 D 28650 D 28651 D 28653 B 28655 D 28653 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 III b) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Uta Zapf, Fritz Rudolf Körper, Rainer Arnold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Keine Modernisie- rung der US-Nuklearwaffen in Eu- ropa und Deutschland – Abrüs- tungschancen nicht ungenutzt verstreichen lassen – zu dem Antrag der Abgeordneten Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abzug statt Modernisierung der US-Atomwaf- fen in Deutschland (Drucksachen 17/11323, 17/11225, 17/12251) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 13: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Agnes Brugger, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Konsequent voran- gehen für eine atomwaffenfreie Welt (Drucksachen 17/9983, 17/12733) . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Brugger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erich G. Fritz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: a) Antrag der Abgeordneten Elvira Drobinski-Weiß, Willi Brase, Petra Crone, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Lage der Verbraucherinnen und Verbraucher verbessern (Drucksache 17/12689) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Renate Künast, Bärbel Höhn, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine moderne und nachhaltige Verbraucher- politik (Drucksache 17/12694) . . . . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . Mechthild Heil (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erik Schweickert (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Mortler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Gabriele Groneberg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Geset- zes zur Änderung des Straßenverkehrsge- setzes und anderer Gesetze (Drucksache 17/12636) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Müller (Aachen) (FDP) . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 33: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu dem Antrag der Ab- geordneten Paul Schäfer (Köln), Christine Buchholz, Inge Höger, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion DIE LINKE: An- griffskrieg verfassungs- und völker- rechtskonform unter Strafe stellen (Drucksachen 17/11698, 17/12736, 17/12711) b) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Paul Schäfer (Köln), Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Artikel 35 und 87 a) (Drucksachen 17/11591, 17/12711) . . . . . Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Wiefelspütz (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28653 C 28653 D 28654 A 28658 A 28659 D 28661 A 28662 B 28663 B 28665 A 28665 B 28665 C 28666 D 28668 D 28670 A 28671 D 28673 B 28674 C 28675 D 28677 A 28677 A 28678 A 28680 A 28681 A 28681 D 28682 C 28684 A 28684 A 28684 B 28685 A 28686 A 28686 D 28688 A 28689 A 28690 D IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Anette Hübinger und Nadine Schön (St. Wen- del) (beide CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen auf- nehmen zur unverzüglichen Stilllegung be- sonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen auf- nehmen zur unverzüglichen Stilllegung be- sonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU) . . . . Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) zur namentlichen Abstim- mung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders ge- fährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28691 A 28692 B 28692 D 28693 A 28693 C 28693 D 28694 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28613 (A) (C) (D)(B) 229. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. März 2013 Beginn: 9.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28691 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Behm, Cornelia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Behrens, Herbert DIE LINKE 15.03.2013 Bleser, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Canel, Sylvia FDP 15.03.2013 Dr. Enkelmann, Dagmar DIE LINKE 15.03.2013 Frieser, Michael CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 15.03.2013 Gloser, Günter SPD 15.03.2013 Granold, Ute CDU/CSU 15.03.2013 Groß, Michael SPD 15.03.2013 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 15.03.2013 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Hein, Rosemarie DIE LINKE 15.03.2013 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 15.03.2013 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Hörster, Joachim CDU/CSU 15.03.2013 Hoff, Elke FDP 15.03.2013 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Jochimsen, Lukrezia DIE LINKE 15.03.2013 Karl, Alois CDU/CSU 15.03.2013 Koenigs, Tom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Korte, Jan DIE LINKE 15.03.2013 Kossendey, Thomas CDU/CSU 15.03.2013 Kramme, Anette SPD 15.03.2013 Krestel, Holger FDP 15.03.2013 Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Laurischk, Sibylle FDP 15.03.2013 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 15.03.2013 Liebich, Stefan DIE LINKE 15.03.2013 Luksic, Oliver FDP 15.03.2013 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 15.03.2013 Mast, Katja SPD 15.03.2013 Mayer (Altötting), Stephan CDU/CSU 15.03.2013 Meinhardt, Patrick FDP 15.03.2013 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 15.03.2013 Möller, Kornelia DIE LINKE 15.03.2013 Montag, Jerzy BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 15.03.2013 Paus, Lisa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 15.03.2013 Ploetz, Yvonne DIE LINKE 15.03.2013 Reinhold, Hagen FDP 15.03.2013 Remmers, Ingrid DIE LINKE 15.03.2013 Roth (Heringen), Michael SPD 15.03.2013 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 28692 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Anette Hübinger und Nadine Schön (St. Wendel) (beide CDU/CSU) zur na- mentlichen Abstimmung über die Beschlussemp- fehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlun- gen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraft- werke in Frankreich (Tagesordnungspunkt 29 f) Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich seit langem dafür ein, dass das französische Kernkraftwerk Cattenom, das in den letzten Jahren im- mer wieder durch Störfälle aufgefallen ist, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei denen Sicherheits- mängel bestehen, schnellstmöglich abgeschaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regierung unter Präsi- dent François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energiepolitik das Kernkraftwerk Fessenheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Allerdings sind noch keine Entschei- dungen zu anderen grenznahen Anlagen gefallen. Ich setze mich weiter für einen frühen Abschaltzeitpunkt weiterer Kernkraftwerke ein. Ich begrüße daher ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, die französische Regierung unter An- erkennung deren Souveränität in den bestehenden Ko- operationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer raschen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Saarland, Rheinland- Pfalz und Baden-Württemberg teil. Auf diese Weise werden in Kooperation mit den Bundesländern insbeson- dere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Be- denken unserer Bevölkerung zu den grenznahen franzö- sischen Anlagen thematisiert. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßigen Gespräche mit seiner fran- zösischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenznahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet wer- den. Anlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungs- punkt 29 f) Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU): Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass das älteste französische Kern- kraftwerk Fessenheim, Cattenom und andere, die in den letzten Jahren immer wieder durch Störfälle aufgefallen sind, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei de- nen Sicherheitsmängel bestehen, schnellstmöglich abge- schaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regie- rung unter Präsident François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energie- politik das Kernkraftwerk Fessenheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Allerdings sind noch keine Entscheidungen zu anderen grenznahen Anlagen gefal- len. Ich setze mich weiter für einen früheren Abschalt- zeitpunkt der Kernkraftwerke Fessenheim, Cattenom und für die Einbeziehung weiterer Kernkraftwerke ein. Schaaf, Anton SPD 15.03.2013 Dr. Schavan, Annette CDU/CSU 15.03.2013 Schieder (Weiden), Werner SPD 15.03.2013 Schlecht, Michael DIE LINKE 15.03.2013 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 15.03.2013 Dr. Schmidt, Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Schreiner, Ottmar SPD 15.03.2013 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 15.03.2013 Simmling, Werner FDP 15.03.2013 Dr. Stinner, Rainer FDP 15.03.2013 Strothmann, Lena CDU/CSU 15.03.2013 Dr. Tauber, Peter CDU/CSU 15.03.2013 Wagner (Schleswig), Arfst BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15.03.2013 Weinberg, Harald DIE LINKE 15.03.2013 Werner, Katrin DIE LINKE 15.03.2013 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 15.03.2013  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28693 (A) (C) (D)(B) Ich begrüße ausdrücklich die Bemühungen der Bun- desregierung, die französische Regierung unter Aner- kennung deren Souveränität in den bestehenden Koope- rationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer schnellen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz teil. Auf diese Weise wer- den in Kooperation mit den Bundesländern insbesondere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Bedenken unserer Bevölkerung zu den grenznahen französischen Anlagen zur Sprache gebracht. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßi- gen Gespräche mit seiner französischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenz- nahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet werden. Andreas Jung (Konstanz) (CDU/CSU): Zur Debatte zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gebe ich folgende persönliche Erklärung ab: Risiken machen nicht an Grenzen Halt. Deshalb setze ich mich seit langem dafür ein, dass das älteste französi- sche Kernkraftwerk Fessenheim, das in den letzten Jah- ren immer wieder durch Störfälle aufgefallen ist, und weitere Kernkraftwerke in Grenznähe, bei denen Sicher- heitsmängel bestehen, wie das Kernkraftwerk Cattenom, schnellstmöglich abgeschaltet werden. Ende 2012 hat die französische Regierung unter Präsident François Hollande nun angekündigt, im Zuge der Neuausrichtung der französischen Energiepolitik das Kernkraftwerk Fes- senheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen. Al- lerdings sind noch keine Entscheidungen zu anderen grenznahen Anlagen gefallen. Ich setze mich weiter für einen früheren Abschaltzeitpunkt des Kernkraftwerkes Fessenheim und für die Einbeziehung weiterer Kern- kraftwerke ein. Ich begrüße daher ausdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, die französische Regierung unter An- erkennung deren Souveränität in den bestehenden Ko- operationen und regelmäßigen Treffen der Deutsch- Französischen Kommission auf die vorhandenen Sicher- heitsmängel und den Vorteil einer schnellen Abschaltung hinzuweisen. In der 1976 ins Leben gerufenen Deutsch- Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen werden diese Fragen the- matisiert. An diesen regelmäßigen Sitzungen nehmen auch die grenznahen Bundesländer Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz teil. Auf diese Weise wer- den in Kooperation mit den Bundesländern insbesondere auch die sicherheitstechnischen Anliegen und Bedenken unserer Bevölkerung zu den grenznahen französischen Anlagen zur Sprache gebracht. Bundesumweltminister Peter Altmaier thematisiert die Sicherheitsbedenken im Rahmen seiner regelmäßi- gen Gespräche mit seiner französischen Amtskollegin. Ich setze darauf, dass all diese Bemühungen und weitere Aktivitäten baldmöglichst dazu führen, dass alle grenz- nahen Kernkraftwerke, bei denen Sicherheitsbedenken bestehen, abgeschaltet werden. Bernhard Kaster (CDU/CSU): Dem heute zur Bera- tung vorliegenden Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Bärbel Höhn, Markus Tressel, Hans-Josef Fell, Oliver Krischer, Undine Kurth (Quedlinburg), Nicole Maisch, Dr. Hermann E. Ott, Dorothea Steiner, Cornelia Behm, Harald Ebner, Bettina Herlitzius, Dr. Anton Hofreiter, Stephan Kühn, Friedrich Ostendorff, Tabea Rößner, Claudia Roth (Augsburg), Daniela Wagner, Dr. Valerie Wilms kann ich in der vorliegenden Form nicht zustim- men. Meine Position in der Sache erkläre ich wie folgt: Als Wahlkreisabgeordneter von Trier und Trier-Saar- burg, der sich in unmittelbarer geografischer Nachbar- schaft zu dem französischen Atomkraftwerk Cattenom befindet, habe ich mich besonders intensiv mit diesem Antrag beschäftigt. Die Behauptungen des Antrages, die Bundesregie- rung habe bisher kaum Interesse gezeigt, sich ein eigen- ständiges Bild über die Situation und die Sicherheits- mängel grenznaher französischer AKW zu bilden, entsprechen nicht der Realität. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die Thematik wird von der Bundesregierung priorisiert. Aufgrund dieser unsachlichen und der Sache nicht dienlichen Behauptungen kann ich dem Antrag nicht zu- stimmen. Es ist richtig – und auf dieses Ziel muss gemein- sam hingearbeitet werden –, sich für eine Abschaltper- spektive für das Atomkraftwerk Cattenom einzusetzen. Die gemeinsamen Anstrengungen der Regierungen des Saarlands, Rheinland-Pfalz und des benachbarten Großherzogtums Luxemburg zusammen mit der Bun- desregierung in dieser Hinsicht sind in besonderem Maße hervorzuheben und zu unterstützen. Anlage 4 Erklärung des Abgeordneten Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Be- schlussempfehlung zu dem Antrag: Bilaterale Verhandlungen aufnehmen zur unverzüglichen Stilllegung besonders gefährlicher grenznaher Atomkraftwerke in Frankreich (Tagesordnungs- punkt 29 f) In der Abstimmungsliste fehlt mein Name. Mein Votum lautet: „Ja“. 28694 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 907. Sitzung am 1. März 2013 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen bzw. eine Einspruch gemäß Artikel 77 Absatz 3 des Grundgesetzes nicht ein- zulegen: – Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes (Ehrenamts- stärkungsgesetz) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: Maßnahmen zur Stärkung und Förderung der Zivilge- sellschaft erfordern ein sicheres Fundament der Staatsfinanzen. Sie stehen im Kontext der Haushalts- konsolidierung und der Begrenzung der Staatsver- schuldung. Unter Ausnutzung aktueller Rechtsprechung des Bun- desfinanzhofs können Unternehmen durch gezielte Vereinbarung von Schuldübernahmen die geltenden Gesetze ins Leere laufen lassen und ihre Steuerlast er- heblich mindern. Darüber hinaus werden Schuldüber- nahmen am Markt von Kreditinstituten bereits als „Dienstleistung“ angeboten. Es drohen Steuerausfälle in Milliardenhöhe. Allein in den von der Problematik mit erfassten Pensionsrückstellungen ruhen derzeit stille Lasten, deren Aufdeckung bundesweit zu einem Steuerausfallsrisiko von bis zu 20 Milliarden Euro führen und die Finanzierung wichtiger Politikfelder gefährden kann. Der Bundesrat hatte hierzu im Gesetz- gebungsverfahren einen Lösungsvorschlag vorgelegt, den der Bundestag nicht aufgegriffen hat. Im Hinblick auf die drohende Belastung der Haus- halte duldet das Anliegen keinen Aufschub. Bund und Länder sind hier gleichermaßen betroffen. Die not- wendigen Regelungen müssen noch in dieser Legisla- turperiode in Kraft treten, um eine Erosion der Steuer- bemessungsgrundlagen zu verhindern. – Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüh- erkennung und zur Qualitätssicherung durch kli- nische Krebsregister (Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz – KFRG) Der Bundesrat hat ferner folgende Entschließung ge- fasst: 1. Der Bundesrat stellt fest, dass die in das Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung und zur Qualitätssicherung durch klinische Krebsregister, Krebsfrüherkennungs- und -regis- tergesetz – KFRG, in § 136a SGB V aufgenom- mene Regelung, bei Zielvereinbarungen der Krankenhäuser mit leitenden Ärzten finanzielle Anreize bei einzelnen Leistungen auszuschlie- ßen, nicht ausreichend ist. Dies kann allenfalls ein erster Schritt sein. Um Fehlanreize zu vermeiden und Krankenhäusern eine verlässliche Finanzierung zur sichern, reicht es nicht aus, immer nur einzelne Schwachstellen in den Fokus zu nehmen. Notwendig ist eine um- fassende Reform der Krankenhausfinanzierung, die Trägervielfalt und flächendeckende Versor- gung sichert, Patienten vor medizinisch nicht in- dizierten Leistungen schützt und Qualität besser honoriert. 2. Der Bundesrat ist der Auffassung, dass Instru- mente zu entwickeln sind, mit denen Bonusver- einbarungen zwischen Krankenhausträgern und Ärztinnen und Ärzten, die ausschließlich die Stei- gerung von bestimmten Leistungszahlen zum Ziel haben, verhindert werden können. Ebenso sind Zuweiserpauschalen zu unterbinden. 3. Patientinnen und Patienten haben unabhängig da- von, wo sie leben, einen Anspruch darauf, die für sie notwendigen medizinischen und pflegerischen Versorgungsleistungen zu erhalten. Ziel einer jeg- lichen Reform muss es daher sein, eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Versorgung unter Erhalt der Trägervielfalt sicherzustellen. 4. Patientinnen und Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass Indikationsstellung ebenso wie die vorgeschlagene Therapie allein medizi- nisch begründet sind. Finanzielle Interessen der Leistungserbringer dürfen dabei keine Rolle spie- len. Dies gilt sowohl für die ambulante als auch die klinische Versorgung. 5. Die Finanzierungsgrundlage der Krankenhäuser unter den Bedingungen der diagnosebezogenen Fallgruppen, Diagnosis Related Groups – DRG, ist zu überprüfen. Unter- und Überdeckungen von DRG’s müssen identifiziert und verändert wer- den. Damit muss auch verhindert werden, dass sich Anbieter ausschließlich auf gut finanzierte Leistungen fokussieren und finanziell unattrak- tive Fälle abweisen. In einem gerechten Finanzie- rungssystem müssen auch die Personalkosten ausreichend Berücksichtigung finden, damit nicht auf eine Mengenausweitung ausgewichen werden muss. Eine angemessene Bezahlung der Beschäf- tigten muss sichergestellt werden, um auch zu- künftig unter den Bedingungen des demografi- schen Wandels noch ausreichend Fachkräfte gewinnen zu können. 6. Die Qualität der Versorgung – und dazu gehört auch eine Indikationsstellung ausschließlich aus medizinischen Gründen – muss stärker in den Fokus treten. Der Mengenentwicklung aus rein ökonomischen Gründen, die sich nicht durch die demografische Entwicklung und/oder den medi- zinischen Fortschritt begründet, muss wirksam begegnet werden. Statt der Degression der Lan- desbasisfallwerte bei Fallzahlsteigerungen sind Mehrleistungen und Mehrleistungsabschläge für das einzelne Krankenhaus anhand von Qualitäts- kriterien zu staffeln, die von den Selbstverwal- tungspartnern auf Bundesebene zu entwickeln sind. Die Qualität der medizinischen Versorgung muss gesichert und verbessert und die Patienten- sicherheit erhöht werden. Bei festzulegenden In- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 28695 (A) (C) (D)(B) dikationen ist ein Zweitmeinungsverfahren obli- gatorisch vorzusehen. 7. Der schon heute bestehende Leistungsanspruch für Patientinnen und Patienten auf Entlassungs- management ist verbindlich umzusetzen. Umfang und Mindeststandards des Entlassungsmanage- ments sind in durch den Gemeinsamen Bundes- ausschuss zu erstellenden Richtlinien zu regeln. 8. Die Qualitätsberichte und Qualitätssicherung der Krankenhäuser sind zu einem für Patientinnen und Patienten und Einweiser verlässlich nutzbaren und verständlichen Instrument weiterzuentwickeln, das ein hilfreiches Mittel bei der Wahl eines Kran- kenhauses sein kann. Mehrleistungen sollen dort erbracht werden dürfen, wo auch nachweislich eine bessere Qualität erbracht wird. Ergebnis und Strukturqualität müssen bei der Krankenhauspla- nung ebenso wie bei der Finanzierung ambulanter und klinischer Leistungen eine stärkere Rolle spielen. 9. Ländliche und strukturschwache Regionen wer- den auf Grund sinkender Einwohnerzahlen in na- her Zukunft vor besondere Herausforderungen ge- stellt sein, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen. Sie benötigen Flexibilität bei der Gestaltung der Versorgungsstrukturen. Hier werden Krankenhäu- ser deshalb zwangsläufig eine wachsende Bedeu- tung auch für die Sicherstellung von ambulanter medizinischer Versorgung übernehmen müssen. Hierfür gilt es, die notwendigen planungs- und vergütungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaf- fen. Überkommene Sektorengrenzen, ungeeignete Planungsgrundlagen und historisch gewachsene zersplitterte Zuständigkeiten sind zu hinterfragen. 10. Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, für die aufgezeigten Fragen zeitnahe Lösungsvor- schläge zu entwickeln. – Einundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bun- deswahlgesetzes – Gesetz zur Änderung personenstandsrechtlicher Vorschriften (Personenstandsrechts-Änderungsge- setz – PStRÄndG) – Gesetz zur Reform der elterlichen Sorge nicht mit- einander verheirateter Eltern – Gesetz zur Änderung versicherungsrechtlicher Vorschriften – Gesetz zum Schutz des Erbrechts und der Verfah- rensbeteiligungsrechte nichtehelicher und einzel- adoptierter Kinder im Nachlassverfahren – Gesetz zur Änderung des Elektro- und Elektronik- gerätegesetzes – Gesetz zur Modernisierung des Außenwirtschafts- rechts – Gesetz zu dem Protokoll vom 16. Mai 2012 zu den Anliegen der irischen Bevölkerung bezüglich des Vertrags von Lissabon – Gesetz zur Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege – Zweiundzwanzigstes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes – Gesetz zur Fortentwicklung des Meldewesens (MeldFortG) – Gesetz zur Begleitung der Verordnung (EU) Nr. 260/2012 zur Festlegung der technischen Vor- schriften und der Geschäftsordnungen für Über- weisungen und Lastschriften in Euro und zur Än- derung der Verordnung (EG) Nr. 924/2009 (SEPA- Begleitgesetz) – Gesetz zur Umsetzung des EuGH-Urteils vom 20. Oktober 2011 in der Rechtssache C-284/09 Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag Frauenquote bei Gre- mienbesetzungen durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung konsequent ein- halten auf Drucksache 17/5257 zurückzieht. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Lage in Afghanistan 2012 – Drucksachen 17/11750, 17/12441 Nr. 1.1 – Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Lage der Natur für die 16. Wahlperiode – Drucksachen 16/12032, 17/790 Nr. 1.33 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten 2009 des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen Kassensturz für den Weltklimavertrag – Der Budgetan- satz – Drucksachen 17/2273, 17/2548 Nr. 1.3 – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Neunzehnter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Absatz 2 – Drucksache 17/8498 – 28696 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 229. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. März 2013 (A) (C) (D)(B) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierter Bericht über die Umsetzung des Bologna-Pro- zesses in Deutschland – Drucksache 17/8640 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Nationaler Bildungsbericht 2012 – Bildung in Deutsch- land und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksache 17/11465 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Petitionsausschuss Drucksache 17/12126 Nr. A.1 EP P7_TA-PROV(2012)0445 Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/12244 Nr. A.2 EuB-BReg 12/2013 Drucksache 17/12244 Nr. A.3 EuB-BReg 13/2013 Drucksache 17/12244 Nr. A.7 EP P7_TA-PROV(2012)0506 Drucksache 17/12244 Nr. A.8 Ratsdokument 5118/13 Drucksache 17/12244 Nr. A.9 Ratsdokument 17814/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/12244 Nr. A.23 Ratsdokument 18068/12 Drucksache 17/12449 Nr. A.7 Ratsdokument 5560/13 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/12244 Nr. A.24 Ratsdokument 18118/12 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 17/10208 Nr. A.24 Ratsdokument 10226/12 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 17/8673 Nr. A.15 Ratsdokument 5058/12 Drucksache 17/8967 Nr. A.12 Ratsdokument 6487/12 Drucksache 17/9130 Nr. A.14 Ratsdokument 6596/12 Drucksache 17/9647 Nr. A.21 EP P7_TA-PROV(2012)0072 Drucksache 17/10710 Nr. A.67 Ratsdokument 11750/12 Drucksache 17/10710 Nr. A.69 Ratsdokument 12848/12 Drucksache 17/11108 Nr. A.28 Ratsdokument 14000/12 229. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28, ZP 11, 12 Finanzmarktpolitik TOP 29 Europäische und globale Atomenergiepolitik TOP 30, ZP 13 Abrüstung und Rüstungskontrolle TOP 31 Verbraucherpolitik TOP 32 Straßenverkehrsgesetz (Verkehrszentralregister) TOP 33 Angriffskrieg im Strafrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Das Wort hat jetzt der Bundesumweltminister Peter

    Altmaier.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Peter Altmaier, Bundesminister für Umwelt, Natur-
    schutz und Reaktorsicherheit:

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren! Fukushima war mehr als ein tragischer techni-
    scher Unfall. Fukushima war eine Zeitenwende. Ich per-
    sönlich bin überzeugt, dass wir eines Tages, im Abstand
    von 20, 30 oder 40 Jahren, feststellen werden, dass mit
    dem Tag des Unfalls von Fukushima die Kernenergie
    keine Zukunft mehr hatte und die Entwicklung – auch
    weltweit – zum ersten Mal nicht nur auf einen weiteren
    Ausbau, sondern in Richtung auf einen Ausstieg aus der
    Kernenergie eingeleitet wurde.

    Ganz sicher war es das Ende der Kernenergie in
    Deutschland. Wir haben in Deutschland die Konsequen-
    zen gezogen, und wir haben sie mit großer und mit ein-
    drucksvoller Mehrheit gezogen. Es gibt keine andere
    Frage, die in der deutschen Innenpolitik in den letzten

    30 oder 40 Jahren so heftig umstritten war wie die Frage
    der friedlichen Nutzung der Kernenergie.

    Ich weiß, wie schwer es vielen meiner Kollegen und
    teilweise auch mir selber gefallen ist, nachdem wir über
    30 oder 40 Jahre mit dafür gesorgt haben, dass Kern-
    energie in Deutschland sicher und ohne schwere Unfälle
    und Zwischenfälle genutzt worden ist, zu sagen: Wir zie-
    hen einen Schlussstrich, weil wir nach Fukushima über-
    zeugt sind, dass diese Energieart langfristig technisch
    nicht sicher beherrschbar ist, und weil wir einen Beitrag
    zum gesellschaftlichen Frieden leisten wollen.

    Lieber Kollege Trittin, ich hätte mir an einem Tag wie
    heute auch gewünscht, dass wir einmal nicht nur polari-
    sieren und polemisieren, sondern anerkennen, welche
    die demokratischen Parteien übergreifende Kraft diesem
    Parlament innewohnt, dass es zu solchen richtunggeben-
    den Entscheidungen fähig ist.


    (Rolf Hempelmann [SPD]: Elf Jahre früher wäre besser gewesen!)


    Deshalb wäre es vielleicht gut gewesen, wenn Sie an
    diesem Tag einmal keine Wahlkampfrede, sondern eine
    staatsmännische Rede gehalten hätten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Wir freuen uns über reuige Sünder!)


    Ich sage Ihnen voraus – ich bin in Gesprächen mit un-
    seren Partnern in Europa, aber auch weltweit –, dass bei
    der Frage, wann und in welchen Schritten auch andere
    Länder den Ausstieg aus der Kernenergie in Angriff neh-
    men und den Weg ins Zeitalter der erneuerbaren Ener-
    gien finden, viel davon abhängt, wie es uns in Deutsch-
    land gelingt, nicht nur mit dem Ausstieg fertig zu
    werden, sondern auch unsere Energieversorgung schritt-
    weise auf erneuerbare Energien umzustellen.

    Lieber Kollege Trittin, da möchte ich Sie auf einen
    Irrtum hinweisen. Die Energiewende für erneuerbare
    Energien, die Sie wollen, die ich möchte, die wir alle
    wollen,


    (Rolf Hempelmann [SPD]: Die Sie elf Jahre blockiert haben!)


    ist nicht dann ein Erfolg, wenn das letzte Kohlekraft-
    werk und das letzte Atomkraftwerk geschlossen und
    durch Windräder und Solardächer ersetzt sind, sondern
    dann, wenn wir diese Energiewende so organisieren,
    dass Deutschland eine umweltverträgliche, CO2-neutrale
    Energieversorgung hat und immer noch eine der wettbe-
    werbsfähigsten Volkswirtschaften dieser Welt ist; denn
    nur dann werden andere Länder diese Energiewende
    übernehmen und bei sich umsetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Ich hätte mich gefreut, lieber Kollege Trittin, wenn all
    die Hausaufgaben, die dafür notwendig sind, gemacht
    worden wären. Dann hätte ich jetzt viel mehr Zeit, um
    für die Energiewende zu werben.


    (Rolf Hempelmann [SPD]: Sie haben das elf Jahre aktiv bekämpft! Elf Jahre lang!)






    Bundesminister Peter Altmaier


    (A) (C)



    (D)(B)


    Das tue ich sowieso. Aber wir wussten bereits im Jahr
    2000 – wenn Sie Ihren eigenen Anspruch ernst genom-
    men haben, wussten Sie das –, wie viele Leitungen wir
    bei einem erfolgreichen Ausbau der Erneuerbaren im
    Jahr 2013 brauchen würden. Wenn man weiß, dass es
    zehn Jahre dauert, um eine solche Leitung zu bauen,
    dann frage ich mich: Wo sind denn Ihre Leitungen heute,
    Leitungen, die wir dringend bräuchten, damit Strom
    nicht abgeregelt werden muss, sondern denen zugute-
    kommt, die ihn brauchen?


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wer hat das im Bundesrat verhindert? – Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wer hat es verhindert? – Gegenruf von der SPD: Das war der Wirtschaftsminister!)


    Lieber Kollege Trittin, es war doch klar, dass die ers-
    ten 25 Prozent erneuerbare Energien eine ganz andere
    Herausforderung darstellen als die zweiten 25 Prozent.
    Wenn man erneuerbare Energien zu Beginn mit hohen
    Subventionen und Zuschüssen ermuntert, in den Markt
    einzutreten,


    (Zuruf von den LINKEN: So wie Atomkraft!)


    dann stellt das für die Menschen insgesamt keine große
    Belastung dar. Wenn Sie aber 25 Prozent, 30 Prozent,
    40 Prozent oder 50 Prozent erneuerbare Energien haben
    und Geld für Einspeisevergütungen und das Bereithalten
    von Reservekapazitäten in einer Größenordnung zahlen,
    die deutlich über dem Börsenstrompreis liegt, der in an-
    deren Ländern bezahlt wird, dann ist das nicht neutral
    für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Deshalb sind
    das keine Peanuts, sondern zentrale Fragen der Energie-
    wende. Sie haben das nicht geschafft. Wir werden Ihnen
    zeigen, wie das geht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben
    über Zahlen diskutiert. Ich habe als Umweltminister mit
    großem Interesse die Aussagen meiner Vorgänger gele-
    sen – Jürgen Trittin und Sigmar Gabriel –, welche Kos-
    ten die Energiewende für den Stromkunden verursacht.
    Wenn Sie jetzt sagen, die Zahlen des Kollegen Altmaier
    würden von Instituten infrage gestellt und kritisiert, dann
    wissen Sie: Das sind zum Teil genau die Institute, deren
    Prognosen in den letzten zehn Jahren mit aller Regelmä-
    ßigkeit falsch waren. Das beeindruckt mich nun über-
    haupt gar nicht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Es waren dieselben Experten, die uns noch vor einiger
    Zeit gesagt haben: Der Preis für eine Kilowattstunde
    wird nicht über 3,5 Cent steigen. Es waren dieselben Ex-
    perten, die gesagt haben: Die Börsenstrompreise werden
    weltweit steigen, und mit dem, was wir dann über die
    Differenzkosten erlösen, können wir den Neuausbau aus
    der Westentasche finanzieren.

    Tatsächlich sind die Börsenstrompreise weltweit im
    Sinkflug. Tatsächlich steigen die Differenzkosten. Tat-
    sächlich muss der Stromkunde in diesem Jahr voraus-
    sichtlich 20 Milliarden Euro für Einspeisevergütungen
    zahlen, und der Betrag steigt in den nächsten Jahren re-
    gelmäßig an.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Warum gehen Sie nicht mal da dran?)


    Deshalb ist die Frage der Bezahlbarkeit elektrischer
    Energie nicht nur eine Frage, die viele Rentnerinnen und
    Rentner und Familien mit niedrigen Einkommen betrifft;


    (Rolf Hempelmann [SPD]: Wo ist Ihr Konzept?)


    es ist eine Frage, die unsere Volkswirtschaft insgesamt
    berührt, und deshalb muss sie gelöst werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Marco Bülow [SPD]: Das ist ja eine „staatstragende“ Rede! – Weiterer Zuruf von der SPD: Handeln Sie doch mal!)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, lieber Kol-
    lege Kelber, ich habe nicht nur Vorschläge für die Strom-
    preisbremse gemacht,


    (Ulrich Kelber [SPD]: Aber nicht für die Differenzkosten!)


    die darin bestehen, dass man irgendwo etwas einspart;
    ich habe auch Vorschläge gemacht, um die Bemessungs-
    grundlage zu verbreitern. Dazu gehört, dass wir die Aus-
    nahmen für energieintensive Unternehmen zum ersten
    Mal seit 13 Jahren nicht weiter ausweiten, sondern ein-
    schränken.


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat es denn ausgeweitet? – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unglaublich! – Rolf Hempelmann [SPD]: Das Oberlandesgericht zwingt Sie doch dazu!)


    Diese Vorschläge habe ich gemacht. Wir verhandeln in-
    zwischen mit den Ländern darüber.


    (Ulrich Kelber [SPD]: Bundesgesetz! Sie sind der Minister!)


    Ich warte bis zum heutigen Tag auf ein gemeinsames
    Konzept von SPD- und grün-regierten Ländern und Ih-
    ren Bundestagsfraktionen dazu, an welcher Stelle ge-
    spart werden soll und wie Sie Ihre lautstarken Ankündi-
    gungen in die Praxis umsetzen wollen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Abmahnen! Klassenbucheintrag wegen Arbeitsverweigerung! – Weiterer Zuruf des Abg. Burkhard Lischka [SPD])


    Tatsächlich geht es bei Ihnen zu wie bei Hempels unterm
    Sofa, und Sie sind sich in keiner dieser Fragen einig.





    Bundesminister Peter Altmaier


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht, wie es bei Ihnen unterm Schreibtisch zugeht!)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich biete Ih-
    nen eines an: Wenn wir gemeinsam überzeugt sind, dass
    die Energiewende richtig ist, wenn wir es gemeinsam für
    einen Erfolg halten, dass wahrscheinlich in diesem Jahr
    in Deutschland mehr erneuerbarer Strom produziert
    wird, als es bislang der Fall war, wenn wir wollen, dass
    die Energiewende weitergeht, wenn wir wollen, dass der
    Standort Deutschland nach Abschluss der Energiewende
    nicht schwächer, sondern stärker dasteht, wenn wir all
    das wollen, dann haben wir auch ein gemeinsames Inte-
    resse daran, nicht nur die Frage der Preisentwicklung aus
    dem Wahlkampf herauszuhalten,


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was machen Sie denn? Sie machen die ganze Zeit Wahlkampf, statt zu arbeiten!)


    sondern auch dafür zu sorgen, dass die Entwicklung so
    organisiert wird, dass der Strom in Deutschland heute,
    morgen und übermorgen bezahlbar ist.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben das doch versemmelt!)


    Sie haben die Chance, dabei mitzumachen. Wir werden
    Sie aus dieser Verantwortung nicht entlassen.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Marco Bülow [SPD]: Das war eine „staatstragende“ Rede! Hört! Hört!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Für die SPD-Fraktion spricht jetzt der Kollege

Dr. Matthias Miersch.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Matthias Miersch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Minister Altmaier, so staatstragend war das eben
    nicht.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


    Eines kann ich Ihnen schon versprechen: Aus dem Wahl-
    kampf werden wir dieses Thema ganz bestimmt nicht
    heraushalten; denn an keinem anderen Thema kann man
    so deutlich die Unzulänglichkeit der schwarz-gelben Re-
    gierung dokumentieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Man merkt Ihnen an, wie Sie sofort anspringen und
    wie sehr Sie hier Ihre Energiepolitik rechtfertigen. Denn
    Sie haben ein großes Problem: Sie müssen Ihre Persön-
    lichkeitsspaltung, die Sie bei der Energiepolitik in dieser
    Legislaturperiode zwangsläufig durchlitten haben, in ir-
    gendeiner Form bewältigen. Das klappt natürlich nicht.
    Ich bin mir sicher, dass die Bürgerinnen und Bürger Ih-

    nen das nicht durchgehen lassen; denn, Herr Minister
    Altmaier, es ist erst zwei Jahre her, dass Sie an diesem
    Pult standen und als Parlamentarischer Geschäftsführer
    der CDU/CSU in einer Geschäftsordnungsdebatte die
    Laufzeitverlängerung zugunsten der Atomkraftwerke
    gerechtfertigt haben. Sie haben damals das entspre-
    chende Gesetz als das umweltfreundlichste Gesetz, das
    jemals in Deutschland beschlossen worden ist, bezeich-
    net. Das waren Sie vor zwei Jahren, Herr Minister
    Altmaier.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Damit, Herr Kauch, hängt natürlich auch das zusam-
    men, was wir seit 2000, seit dem rot-grünen Atomaus-
    stiegsbeschluss, erlebt haben. Sie haben seit 2000 – nicht
    Sie persönlich, weil Sie damals noch nicht Mitglied des
    Deutschen Bundestags waren, wohl aber Schwarz-Gelb –
    alles blockiert, was die Energiewende in Deutschland
    heute viel besser hätte aussehen lassen. Sie haben immer
    weiter auf die Atomenergie und die Kohleenergie gesetzt
    und den Ausbau der Erneuerbaren verhindert, und zwar
    in jeder Abstimmung, die wir hier durchgeführt haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Horst Meierhofer [FDP]: Wir haben mehr ausgebaut, als Sie es sich je erträumt hätten! Sie haben nichts ausgebaut! Das ist lächerlich!)


    Lieber Herr Meierhofer, es sind nicht Ihre Erfolge.
    Der Ausbau der Erneuerbaren, den wir heute feiern kön-
    nen – das machen wir ganz deutlich –, ist nicht auf Ihre
    Politik zurückzuführen. Trotz Ihrer Politik bauen wir die
    Erneuerbaren aus, ich betone: trotz Ihrer Politik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Horst Meierhofer [FDP]: Sie machen gar nichts!)


    Was Sie in den letzten dreieinhalb Jahren in einem
    zentralen Punkt, der alle Bürgerinnen und Bürger sowie
    die Wirtschaft betrifft, geschaffen haben, ist Verunsiche-
    rung. Diese Verunsicherung, Herr Minister Altmaier,
    können wir bis zum heutigen Tag spüren. Sprechen Sie
    mit Investoren aus dem Bereich der Erneuerbaren. Diese
    werden Ihnen sagen: Die Banken finanzieren nichts
    mehr, weil wir nicht mehr wissen, was Regierungspolitik
    ist, weil wir nicht wissen, wie verlässlich die Pläne sind.
    Im Zweifelsfall können wir die Pläne gar nicht erkennen,
    weil zwischen Wirtschaftsministerium und Umwelt-
    ministerium keine Abstimmung erfolgt. – Das ist Ihre
    Politik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Herr Minister Altmaier, wenn wir schon bei der
    staatstragenden Rede sind, dann muss ich sagen, dass
    Tage wie heute bzw. solche Wochen dazu dienen müss-
    ten, den Menschen zu erklären, warum wir von der
    Atomkraft weg wollen. Sie hätten zum Beispiel einmal
    auflisten können, welche volkswirtschaftlichen Kosten
    damit verbunden wären, wenn wir diesen Weg nicht gin-





    Dr. Matthias Miersch


    (A) (C)



    (D)(B)


    gen. Uns liegen die Berechnungen von Sir Nicholas
    Stern vor, die aufzeigen, welche volkswirtschaftlichen
    Kosten entstünden, wenn wir nicht umsteuern und in Eu-
    ropa und weltweit weiter auf klimaschädliche Kohlepoli-
    tik setzen. Anhand der volkswirtschaftlichen Folgelasten
    von Fukushima können wir genau sagen, was es für die
    Allgemeinheit, für die Steuerzahler etc. bedeutet, wenn
    wir nicht umsteuern und solche Unfälle billigend in Kauf
    nehmen. Was aber machen Sie? Sie sprechen nicht von
    diesen Folgen, sondern malen eine völlig unsubstan-
    ziierte Zahl von 1 Billion Euro Folgekosten an die
    Wand. Das ist nicht staatsmännisch. Das ist eines Um-
    weltministers nicht würdig. Sie müssen für diese Ener-
    giewende brennen und dürfen sie nicht verteufeln, lieber
    Herr Kollege Altmaier.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Eva BullingSchröter [DIE LINKE] – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie muss aber auch bezahlbar sein!)


    – Ja, Herr Goldmann. Sie bekommen eine Antwort da-
    rauf. Wenn Sie sagen, dass das bezahlbar sein muss,
    dann begehen Sie gleich den nächsten Fehler. Sie verteu-
    feln die Energiewende wiederum, wenn Sie sagen, dass
    sie angeblich nicht bezahlbar sei. Meine lieben Kollegin-
    nen und Kollegen, lieber Herr Kollege Goldmann, wer
    meint, dass die alte Energiepolitik – Kohle und Atom –
    billig gewesen sei und erneuerbare Energien etwas kos-
    ten, der lügt. Das sage ich hier an dieser Stelle.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Auf Seite 1 des Papiers, das der Kollege Herr
    Altmaier vorgelegt hat, steht: All das, was ich hier vor-
    stelle, kann dazu führen, dass der Strompreis weiter an-
    steigt. – Warum schreiben Sie das? Sie schreiben das,
    weil Sie an die Wurzel des Übels nicht herangehen. Die
    Erneuerbaren senken augenblicklich Großhandelspreise
    etc. Aufgrund der Systematik kommt diese Senkung bei
    den Verbraucherinnen und Verbrauchern aber nicht an.
    An dieser Stelle hätten Sie ansetzen müssen, Herr Minis-
    ter, und dafür sind Sie zuständig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Alexander Süßmair [DIE LINKE])


    Wir erleben aber genau das Gegenteil.

    Das konnten wir auch in der Sitzung des Umweltaus-
    schusses des Deutschen Bundestages in dieser Woche
    feststellen. Wir haben Sie und Herrn Rösler eingeladen,
    um von Ihnen zu hören, welche Strategie Sie verfolgen.
    Das Erste ist – und das zeigt eigentlich schon alles –,
    dass Sie nicht bereit gewesen sind, gemeinsam vor dem
    Umweltausschuss aufzutreten. Herr Trittin hat sicherlich
    auch seine Erfahrungen damit gemacht. Zwischen Um-
    weltministerium und Wirtschaftsministerium gibt es im-
    mer Reibung. Wenn diese Reibung aber genutzt wird,
    kann sie Wärme erzeugen, und dann ist das positiv. Sie
    aber gehen absolut planlos vor.

    Zweitens haben Sie kein Konzept. Das erkennt man
    am besten an dem von Ihnen eingerichteten Energie- und
    Klimafonds, mit dem Sie eigentlich Klimaschutzpro-
    jekte bzw. Energiewendeprojekte fördern wollen. Wir
    sagen Ihnen seit mindestens zwei Jahren, dass das nicht
    funktioniert, weil Sie die Einnahmen, die Sie an die
    Wand gemalt haben, niemals erzielen werden. Erst woll-
    ten Sie die Einnahmen von den Atomkonzernen auf-
    grund der Laufzeitverlängerung. Jetzt wollen Sie diese
    Einnahmen durch den Emissionshandel erzielen. Beides
    klappt aber nicht. Wir haben in diesem Fonds, mit dem
    die Energiewende organisiert werden soll, augenblick-
    lich eine Lücke von über 1 Milliarde Euro in diesem Jahr
    und von noch einmal mindestens 1 Milliarde Euro im
    nächsten Jahr. Herr Minister Altmaier, wir haben Sie ge-
    fragt, wie Sie hier vorgehen wollen. Sie haben keine
    Antwort.

    Das ist ein Symbol schwarz-gelber Energiepolitik: Sie
    können das einfach nicht. – Hoffentlich geht es ab Sep-
    tember mit einer anderen, mit einer originalen Politik
    weiter. Deswegen streiten wir hier. Sie haben in der
    Energiepolitik kläglich versagt.

    Danke.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)