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    Plenarprotokoll 17/208 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 208. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 I n h a l t : Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) I.14 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Drucksachen 17/10809, 17/10823) . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Michael Schlecht (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . I.15 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Drucksachen 17/10811, 17/10823) . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25361 A 25361 D 25361 D 25361 D 25362 A 25364 B 25367 A 25368 D 25370 D 25372 B 25374 B 25376 A 25378 B 25379 D 25381 D 25382 A 25382 C 25383 D 25384 D 25386 C 25388 D 25389 B 25390 B 25392 B 25392 C 25394 D 25392 C 25398 B 25400 A 25401 B 25402 D 25404 C 25405 D 25407 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Sabine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: a) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern in Führungs- gremien (GlTeilhG) (Drucksache 17/11270) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Neue Impulse für einen wirksamen und umfassenden Schutz der Afrikanischen Elefanten (Drucksache 17/11554) . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Andreas Jung (Konstanz), Marie-Luise Dött, Michael Brand, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Michael Kauch, Horst Meierhofer, Angelika Brunkhorst, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die UN-Klimakonferenz in Doha – Globalen Klimaschutz wirksam voran- treiben (Drucksache 17/11514) . . . . . . . . . . . . . . . d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Stellungnahme der Bundesregierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Drucksache 17/8342) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einrichtung eines Registers über unzuverlässige Unter- nehmen (Korruptionsregister-Gesetz) (Drucksache 17/11415) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Omid Nouripour, Volker Beck (Köln), Marieluise Beck (Bremen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den am 12. September und am 4. Oktober 2001 ausgerufenen NATO- Bündnisfall beenden (Drucksache 17/11555) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommen von 2004 zur Kon- trolle und Behandlung von Ballastwas- ser und Sedimenten von Schiffen (Bal- lastwasser-Gesetz) (Drucksachen 17/11052, 17/11433) . . . . . b)–f) Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersich- ten 494, 495, 496, 497 und 498 zu Peti- tionen (Drucksachen 17/11358, 17/11359, 17/11360, 17/11361, 17/11362) . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Gabriele Groneberg, Dr. Wilhelm Priesmeier, Willi Brase, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD: Wertschöpfung im ländlichen Raum absichern – Erzeugung und Einsatz reiner Pflanzenöle in der Land- und Forst- wirtschaft ausbauen (Drucksache 17/11552) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.16 Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 17/10816, 17/10823) . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Miriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Schwanitz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 25408 A 25409 A 25411 A 25412 B 25413 B 25414 B 25415 D 25415 D 25416 A 25416 A 25416 B 25416 B 25417 A 25417 B 25417 D 25418 A 25418 A 25419 C 25421 C 25423 A 25424 A 25425 C 25427 C 25429 A 25430 A 25431 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 III Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg von Polheim (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sönke Rix (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erwin Rüddel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt II: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über den Umfang der Personen- sorge bei einer Beschneidung des männlichen Kindes (Drucksache 17/11295) . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Marlene Rupprecht (Tuchenbach), Katja Dörner, Diana Golze und weiteren Abge- ordneten eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Umfang der Perso- nensorge und die Rechte des männli- chen Kindes bei einer Beschneidung (Drucksache 17/11430) . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ . . . . . . . . . . . . . . . Burkhard Lischka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Raju Sharma (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Wolfgang Thierse (SPD) . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) I.17 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Helge Braun (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Gohlke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agnes Alpers (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Neumann (Lausitz) (FDP) . . . . . . Arfst Wagner (Schleswig) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Albert Rupprecht (Weiden) (CDU/CSU) . . . . Tagesordnungspunkt III: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der betreu- ungsrechtlichen Einwilligung in eine ärztli- che Zwangsmaßnahme (Drucksache 17/11513) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Sonja Steffen (SPD). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25433 D 25435 A 25435 D 25437 C 25438 C 25439 C 25441 B 25441 B 25441 D 25443 B 25444 A 25446 A 25447 B 25448 A 25449 A 25449 C 25450 D 25451 B 25452 D 25453 D 25454 C 25455 A 25455 D 25457 B 25458 A 25459 B 25461 A 25461 B 25462 B 25463 B 25463 D 25465 D 25468 A 25469 A 25470 B 25472 C 25473 A 25473 B 25475 B 25477 B 25478 B 25480 B 25480 D 25481 D 25484 A 25484 B 25485 A 25486 B 25487 C 25488 C 25489 C IV Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Neuabdruck des Redebeitrags des Abgeord- neten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) zum Tagesordnungspunkt I.11: Einzelplan 14 – Bundesministerium der Verteidigung (207. Sit- zung, Tagesordnungspunkt I.11) . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Ausschuss- überweisung der Stellungnahme der Bundes- regierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Branden- burg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Tagesordnungspunkt VI d) 25491 A 25491 C 25493 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25361 (A) (C) (D)(B) 208. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25491 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Neuabdruck des Redebeitrags des Abgeordneten Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) zum Tagesordnungspunkt: Einzelplan 14 – Bun- desministerium der Verteidigung (207. Sitzung, Tagesordnungspunkt I.11) Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich zum Ende dieser Debatte noch zwei Be- merkungen machen, die eine zu einem haushaltspoliti- schen Fachthema und die andere zur Debattenpolitik des Verteidigungsministers. Als Fachthema kann man sich ein Thema aussuchen; ich habe mich für die Beschaffung der Hubschrauber für unsere Bundeswehr entschieden. Seit 1990 planen wir die Einführung des Hubschraubers NH-90. Dabei haben wir die unterschiedlichsten Phasen der Nichtbeschaffung dieses Hubschraubers unter verschiedensten Regierun- gen erlebt. Auch Sozialdemokraten waren beteiligt, aber die drei Verteidigungsminister der letzten sieben Jahre gehörten einer anderen Fraktion an. Wir warten immer noch auf die ersten einsatzfähigen Hubschrauber. (Ingo Gädechens [CDU/CSU]: Ich bin schon mit einem geflogen!) – Wunderbar. Also einen hält er aus. (Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Und was für einen!) Jetzt ist nach Jahren der Verschiebung, Veränderung, Streckung beschlossen worden, nicht mehr 122, sondern nur noch 80 Hubschrauber anzuschaffen. Ich habe ein- mal nachgefragt, wie jetzt der Sachstand ist. Die Ant- wort des Staatssekretärs Beemelmans: Es wird weiterhin intensiv an einer für beide Seiten akzeptablen Lösung gearbeitet. – Auch das kommt nicht voran. Eigentlich kommt da gar nichts voran. Wir sind im Übrigen der Meinung: Wir brauchen eher mehr als weniger Hubschrauber, also keine Reduzie- rung. Wir brauchen Hubschrauber, um die regionalen Bündnisse, die wir stärken wollen, besser unterstützen zu können. Hier soll nicht systematisch reduziert wer- den, wie das bei dem Rest der Bundeswehr gemacht wird, sondern es müssen Schwerpunkte gesetzt werden. Für die Anschaffung des Kampfhubschraubers Tiger gilt Ähnliches. Deren Zahl soll von 80 auf 40 reduziert werden. Die Antwort ist die gleiche. Auch da gibt es noch keine Lösung. Wir sind allerdings damit einver- standen, dass hier die Anzahl reduziert wird. Wir brau- chen nicht mehr ganz so viele Kampfhubschrauber wie zu der Zeit der Bedrohung durch Panzer. Noch eines zu den Einsätzen in Afghanistan, die jetzt geplant werden. Es macht Freude, die Antworten des Staatssekretärs Beemelmans zu lesen. Frage: Wie oft ist der Einsatz in Afghanistan verschoben worden? Ant- wort: Für den UH-Tiger wurden die Planungen zweimal verschoben. Für den NH-90 ist der Einsatz insgesamt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 22.11.2012 Bernschneider, Florian FDP 22.11.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 22.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 22.11.2012 Glos, Michael CDU/CSU 22.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 22.11.2012 Groth, Annette DIE LINKE 22.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 22.11.2012 Jung (Konstanz), Andreas CDU/CSU 22.11.2012 Kammer, Hans-Werner CDU/CSU 22.11.2012 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 22.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 22.11.2012 Merkel (Berlin), Petra SPD 22.11.2012 Nink, Manfred SPD 22.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 22.11.2012 Sager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.11.2012 Schaaf, Anton SPD 22.11.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 22.11.2012 Spatz, Joachim FDP 22.11.2012 Dr. Wadephul, Johann David CDU/CSU 22.11.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 22.11.2012 Anlagen 25492 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 (A) (C) (D)(B) dreimal verschoben worden. – Auch die jüngere Ge- schichte ist, was die Hubschrauber angeht, also keine Er- folgsgeschichte. Sie müssen sich da besonders anstren- gen. Sie sind nicht der Erste, der sich anstrengen muss, aber vielleicht erreichen Sie wirklich ein Ergebnis hin- sichtlich des Einsatzes in Afghanistan im nächsten Jahr. Der MH-90 ist der Ersatz für „Sea King“ und „Sea Lynx“, ein Marinehubschrauber, welchen Musters auch immer. Die erste Auslieferung war einmal für 1999 ge- plant, dann für 2011, dann für 2015. Im Moment gibt es noch kein neues Datum, weil es keinen Vertrag gibt. Bis heute gibt es keinen Beschaffungsvertrag für einen neuen Marinehubschrauber. So können Sie mit den An- forderungen unserer – zugegeben – kleinsten, aber nicht unwichtigsten Teilstreitkaft nicht umgehen. Ich habe Ihnen einmal ein wunderschönes Foto mit- gebracht, das in einer regionalen Tageszeitung zu sehen war. Darauf sehen Sie fünf „Sea-King“-Hubschrauber, nicht flugfähig, auf einem Ponton, der auch nicht von selbst fährt, gezogen von einem Schlepper durch den Nord-Ostsee-Kanal bei der Verlegung von Kiel nach Nord- holz. Das soll nicht die Zukunft der Marine oder der Hubschrauberei werden. (Dr. Reinhard Brandl [CDU/CSU]: Das stimmt!) Aber es ist ein Sinnbild dafür, dass hier etwas nicht funk- tioniert. Reformieren Sie das Beschaffungswesen so, dass die Maschinen zulaufen. Dies ist alles schon lange geplant und muss jetzt kommen. (Inge Höger [DIE LINKE]: Braucht es aber nicht!) Bezüglich des leichten Unterstützungshubschraubers haben wir im Verteidigungsausschuss relativ einhellig beschlossen: Wir wollen ihn haben. Dafür ist im Vertei- digungshaushalt für nächstes Jahr Geld eingestellt. Jetzt bin ich gespannt, ob Sie das hinbekommen. Der Be- schluss ist da, das Geld ist da, jetzt müssen Sie ihn nächstes Jahr beschaffen. Versuchen Sie das einmal! Meine zweite Bemerkung bezieht sich auf die Debat- tenpolitik. Wir haben in der Frankfurter Rundschau in einem Aufsatz vom Verteidigungsminister gelesen, dass er sich Gedanken darüber macht, wie die Debatte zu Auslandseinsätzen in Deutschland befeuert werden kann. Er schreibt zu den Auslandseinsätzen: Welche Überzeugungen leiten uns Deutsche dabei? Welche Ansprüche stellen wir dabei an uns selbst? Diskussionen? Fehlanzeige! Nun gibt es eine Diskussion, die der Verteidigungs- minister selbst angestoßen hat: Das ist die über Vetera- nen. Da bin ich nicht so ganz sicher, dass das die Diskus- sion ist, die wir in Deutschland am dringendsten zu führen haben. Es soll auch eine Studie des Sozialwissen- schaftlichen Instituts der Bundeswehr geben, die besagt: Das ist in Deutschland nicht von zentralem Interesse. Ich glaube, auch die Soldaten, die aus einem Einsatz zurück- gekehrt sind, interessiert nicht, ob man sie als Veteranen bezeichnet. Das ist für einen 34-jährigen Industriemeis- ter, der als Hauptfeldwebel in Afghanistan im Einsatz war, sicherlich nicht der richtige Begriff, um sich damit identifizieren zu können. Sie können diese Debatte gerne zu einem guten Ende bringen, aber es ist nicht die wich- tigste Debatte, die wir zu führen haben. Wir sollten vielmehr eine andere Debatte führen – ich bin auch dankbar dafür, dass das schon zweimal ange- klungen ist –, aber wir müssten sie separat führen. Sie betrifft das, was Frau Bundeskanzlerin bei der Bundes- wehrtagung in Strausberg auf den Punkt gebracht hat – ich zitiere –: Um aber unsere sicherheitspolitischen Ziele erfolg- reich verfolgen zu können, sind wir als EU oder als NATO-Partner auch darauf angewiesen, dass in Zu- kunft auch andere Länder – insbesondere die, die wirtschaftspolitisch an Bedeutung gewinnen – Ver- antwortung übernehmen. Das sage ich ganz beson- ders im Hinblick auf Schwellenländer. Sie fügt dann hinzu: Oftmals reicht es aber nicht, neue Partner nur zu er- mutigen. Vielmehr geht es auch um Ertüchtigung. Ertüchtigung setzt bereits bei guter Regierungsfüh- rung an. Sie kann ebenso Ausbildung wie auch Un- terstützung bei der Ausrüstung bedeuten. Das sind bedeutungsschwere Ankündigungen. Es ist sozusagen eine Art Paradigmenwechsel in der Sicher- heitspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Da geht es nicht mehr um Bündnisse, sondern um einzelne Länder in anderen Regionen, in denen wir nicht selbst sicher- heitspolitische Verantwortung übernehmen wollen. Das ist vielleicht keine Erfindung dieser Regierung, sondern wir haben schon bei dem von Rot-Grün beschlossenen Einsatz in Osttimor festgestellt, dass es nicht immer sinnvoll ist, dass Deutschland sich überall auf der Welt militärisch engagiert. Sicherlich sollten wir Partner haben, aber wir müssen auch die Debatte führen, welche Partner wir haben wol- len und welche Unterstützung wir ihnen geben wollen. Ausrüstungsunterstützung ist sicherlich nicht das Erste, was einem dazu einfällt. Vielleicht fangen wir besser mit politischer Unterstützung an und kommen dann zur Aus- bildungsunterstützung, Herr Minister. Jetzt haben Sie noch die Chance, bei der Bundeswehrreform nachzu- steuern und die Schulkapazitäten der Bundeswehr nicht ganz so stark zu reduzieren. Statt sie nur auf den eigenen Bedarf zu reduzieren, sollten Sie eher zusätzliche Kapa- zitäten für internationale Lehrgänge schaffen. Wenn Sie diese Politik machen wollen, brauchen Sie Ausbildungskapazitäten – vielleicht auch in Mali, aber zunächst einmal bei uns in Deutschland. Das kann man systematisch tun, wenn man eine solche Politik verfol- gen will. Rüstungsexporte in Länder, die für uns bisher nicht infrage gekommen sind, fallen uns nicht an erster Stelle ein. Natürlich ist Indien für uns ein Partner in diesem Bereich. Das ist richtig. Ob das auch für Indonesien gilt, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 208. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. November 2012 25493 (A) (C) (D)(B) wäre diskussionswürdig. Saudi-Arabien ist es ganz si- cher nicht, Herr Minister. Diese Diskussion müssen wir führen. Vielen Dank. Anlage 3 Erklärung der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über die Ausschussüberweisung der Stel- lungnahme der Bundesregierung zu den Fort- schrittsberichten „Aufbau Ost“ der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpom- mern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für das Berichtsjahr 2010 (Tagesordnungs- punkt VI d) Hiermit erkläre ich im Namen meiner Fraktion Bünd- nis 90/Die Grünen, dass die Stellungnahme der Bundes- regierung zu den Fortschrittsberichten „Aufbau Ost“ auf Drucksache 17/8342 entgegen unserem anderslautenden Votum an den Haushaltsausschuss zur federführenden Beratung überwiesen werden soll. 208. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 09 Wirtschaft und Technologie Epl 11 Arbeit und Soziales TOP VI, ZP1 Überweisungen im vereinfachten Verfahren TOP VII, ZP2 Abschließende Beratungenohne Aussprache Epl 17 Familie, Senioren, Frauen und Jugend TOP II Beschneidung Epl 30 Bildung und Forschung TOPIII Ärztliche Zwangsmaßnahmen im Betreuungsrecht Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Eckhardt Rehberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehen Sie, Herr Röspel, auch das unterscheidet uns:

    Unsere Politik ist wachstumsorientiert; das haben die
    letzten Jahre gezeigt.


    (Lachen des Abg. Klaus Hagemann [SPD])


    Deutschland ist deutlich stärker aus der Krise heraus-
    gekommen, als es in sie hineingegangen ist. Sie verfol-





    Eckhardt Rehberg


    (A) (C)



    (D)(B)


    gen nur einen Ansatz: den Menschen in die Tasche zu
    greifen.


    (Lachen des Abg. Klaus Hagemann [SPD])


    Sie sollten einmal an Ihre eigene Regierungszeit zurück-
    denken.


    (Dagmar Ziegler [SPD]: Antworten Sie doch auf die Frage!)


    Unter der Regierung Schröder haben Sie den Spitzen-
    steuersatz, der unter Helmut Kohl bei 53 Prozent lag, auf
    42 Prozent und den Eingangssteuersatz von 24 auf letzt-
    endlich 15 Prozent gesenkt.


    (René Röspel [SPD]: Das ist doch nicht „in die Tasche greifen“!)


    Sie haben den Arbeitsmarkt flexibilisiert und die ent-
    sprechenden Rahmenbedingungen gesetzt. Aber jetzt
    schlagen Sie sich in die Büsche und wollen eine ganz an-
    dere Politik machen.

    Herr Röspel, wenn Ihnen das an dieser Stelle noch
    nicht reicht, schlage ich vor: Schauen Sie sich doch ein-
    mal die Situation in Frankreich an. Innerhalb weniger
    Wochen ist die Politik des französischen Sozialisten
    Hollande völlig in sich zusammengebrochen.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Na klar! In drei Monaten! – René Röspel [SPD]: Ich habe Sie gefragt, wie Sie Ihre Politik finanzieren wollen!)


    Nun blickt er nach Deutschland, um zu sehen, wie man
    erfolgreiche Politik macht, Herr Röspel.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn Sie sagen, dass Bildung und Forschung für Rot-
    Grün einen hohen Stellenwert hatten, muss ich Ihnen wi-
    dersprechen. Die Zahlen belegen etwas ganz anderes.
    Sie haben in sieben Jahren Rot-Grün durchschnittlich
    7 Milliarden Euro pro Jahr für Bildung und Forschung
    ausgegeben.


    (René Röspel [SPD]: Ein Haus aufzubauen, dauert lange!)


    Wir haben in den Jahren der Merkel-Regierung unter der
    Bildungs- und Forschungsministerin Schavan 10,5 Mil-
    liarden Euro pro Jahr für Bildung und Forschung ausge-
    geben. Das sind 50 Prozent mehr als zu Ihrer Regie-
    rungszeit. Ich werde Ihnen beweisen: Dieses Geld für
    den Bereich Bildung und Forschung ist gut angelegtes
    Geld.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben
    Wort gehalten: Wir haben für diese Legislaturperiode bei
    Bildung und Forschung einen Zuwachs von 12 Milliar-
    den Euro versprochen. Es sind letztendlich 13,3 Milliar-
    den Euro geworden.

    Die Zahlen sind beeindruckend. Nehmen wir zum
    Beispiel die Zahl der Studienanfänger: Heute nimmt
    jeder Zweite eines Jahrgangs ein Erstsemesterstudium
    auf. Dies finanzieren wir über den Hochschulpakt.


    (Nicole Gohlke [DIE LINKE]: Eben nicht!)


    Wir haben die Mittel für Bildung um 800 Millionen Euro
    aufgestockt. Der Hochschulpakt II umfasst insgesamt
    3,5 Milliarden Euro. Die Zahl der Hochschulabsolventen
    ist in den letzten 15 Jahren von 14 Prozent auf 30 Pro-
    zent eines Jahrgangs gestiegen. Im Bereich der Ingeni-
    eurwissenschaften ist die Zahl der Studienanfänger im
    letzten Jahr um 24 Prozent gewachsen.


    (René Röspel [SPD]: Das ist doch nicht Ihr Verdienst! – Ulla Burchardt [SPD]: Die Zahl der Abbrecher übrigens auch!)


    Wenn Sie an diesen Zahlen nicht erkennen, dass das gut
    angelegtes, gut investiertes Geld ist, dann leben Sie in ei-
    nem anderen Land, Herr Röspel, oder Sie können Zahlen
    nicht lesen oder leiden an der einen oder anderen Stelle
    an Gedächtnisschwund.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Deutsch-
    land ist ein weltoffenes Land. Wir haben die Zahl der
    Studenten mit ausländischem Pass in den letzten 15 Jah-
    ren vervierfacht, von 10 000 auf fast 38 000.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Das war nicht die Union allein!)


    Es hat sich gelohnt, die Mittel für den DAAD oder die
    Alexander-von-Humboldt-Stiftung aufzustocken, nicht
    nur im Einzelplan 30, sondern auch in den Einzelplänen
    des Auswärtigen Amtes und des Entwicklungshilfemi-
    nisteriums.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Klaus Hagemann [SPD]: Nachdem sie vorher runtergefahren wurden!)


    – Herr Kollege Hagemann, jede Position im Bildungsbe-
    reich, im Schavan-Ministerium, hat in den letzten acht
    Jahren einen Aufwuchs erfahren.


    (Klaus Hagemann [SPD]: Nein, beim DAAD sind die Mittel runtergefahren worden!)


    Wir stellen uns den Herausforderungen der Zukunft.
    Auch da, Herr Röspel, sind die Zahlen mehr als beein-
    druckend. Im Bereich der beruflichen Bildung haben wir
    von 2012 auf 2013 einen Zuwachs von fast 30 Millionen
    Euro. Seit 2005 haben wir einen Aufwuchs um 162 Pro-
    zent. Das kommt positiv zum Tragen.

    Bei den Altbewerbern haben wir von Rot-Grün eine
    besonders schwierige Situation übernommen. In den
    letzten drei Jahren haben wir die Zahl der Altbewerber
    um 90 000 reduzieren können. Das ist deswegen ein
    schwieriges Unterfangen, weil diejenigen Altbewerber
    zuerst wieder in eine berufliche Ausbildung kommen,
    die die beste Qualifikation haben. Selbstverständlich
    wird es dann immer schwieriger, die Zahl der Altbewer-
    ber weiter abzubauen. Wir sind auf diese Herausforde-
    rung eingegangen; wir haben reagiert.

    Wir Haushälter sind flexibel – ich bedanke mich an
    dieser Stelle insbesondere bei meinem Kollegen Peter
    Haustein –: Wir haben die Mittel für die Initiative „Bil-
    dungsketten“ um 10 Millionen Euro aufgestockt, weil
    die Antragslage entsprechend war.





    Eckhardt Rehberg


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir haben die Förderung der überbetrieblichen Aus-
    bildungsstätten verstetigt: auf dem Niveau von 40 Mil-
    lionen Euro; das ist das Niveau der Konjunkturpakete.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, natürlich
    geht hier nichts ohne die Länder. Es ist erschreckend,
    wenn man im Zusammenhang mit dem Fachkräftebünd-
    nis lesen muss – ich zitiere –:

    „Es ist mehr als ein Ärgernis“, so Schlüter,

    – Herr Schlüter ist der stellvertretende Vorsitzende des
    DGB Bezirk Nord; dieser Bezirk umfasst die Länder
    Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern –

    wenn sich offenbar Bildungsminister … Brodkorb

    (SPD) und Sozialministerin … Schwesig (SPD)

    nicht einigen könnten, wer dafür zuständig ist.

    Man muss doch von den Ländern erwarten können, dass
    sie dort, wo der Bund aktiv ist, sich einbringen, statt
    danebenzustehen und zuzuschauen, ohne die Probleme
    zu lösen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Schauen wir uns die Bilanz im Bereich der Forschung
    an. Wir sind kurz davor, das 3-Prozent-Ziel zu erreichen.
    Besonders beeindruckend ist, dass die öffentlichen In-
    vestitionen, die Mittel des Bundes, private Investitionen
    in erheblicher Größenordnung nach sich gezogen haben.
    Wir haben auch deswegen eine so positive wirtschaftli-
    che Entwicklung, weil gerade im Bereich der Forschung
    in den letzten acht Jahren eine Menge getan worden ist.

    Herr Röspel, Sie stellen sich hier kleinkariert und
    kleinlich hin und sagen, dieses und jenes sei von der
    SPD gekommen.


    (René Röspel [SPD]: Ist doch so!)


    – Natürlich. – Im Gegensatz zu Ihnen stehen wir aber
    dazu, dass wir vier Jahre lang mit Ihnen regiert haben,
    und ich werde nichts schlechtreden, was wir in dieser
    Zeit positiv mit Ihnen gemeinsam gestaltet haben. Aber
    so zu tun, als ob wir in den letzten vier Jahren keine Er-
    folge gehabt hätten, insbesondere im Forschungsbereich,
    ist das komplette Gegenteil der Realität. Herr Röspel,
    das Geld, das wir angelegt haben, ist gut angelegtes
    Geld.


    (René Röspel [SPD]: Schade, dass Sie nicht so weitergemacht haben, wie wir angefangen haben!)


    Lassen Sie mich zum Schluss noch eine Bemerkung
    zu den neuen Bundesländern machen. Dieses Thema
    wird ja garantiert auch von den Linken wieder angespro-
    chen.

    Erstens. Die neuen Bundesländer sind bei der Einwer-
    bung von öffentlichen Drittmitteln vorne. Die Nummer
    eins ist Mecklenburg-Vorpommern, Nummer zwei ist
    Thüringen, Nummer drei ist Berlin, Nummer vier ist
    Sachsen, und Nummer fünf ist Brandenburg. Das heißt,
    diese Länder haben in den letzten zehn Jahren den

    durchschnittlich höchsten Zuwachs an öffentlichen Mit-
    teln gehabt.

    Zweitens. Ich glaube, auch diese Zahl muss in diesem
    Hause einmal genannt werden: Vom Gesamtetat des For-
    schungsministeriums sind in den verschiedenen Rubri-
    ken im Ist 2011 1,83 Milliarden Euro in die neuen Bun-
    desländer geflossen.

    Deswegen glaube ich, dass sich gerade diese Bundes-
    regierung ihrer Verantwortung gegenüber den neuen
    Bundesländern bewusst ist und ihr auch gerecht gewor-
    den ist. Ich denke ganz einfach, wer heute einmal an
    Universitäten und an Fachhochschulen im Osten
    Deutschlands geht, wer den baulichen Zustand und die
    Qualität von Lehre und Forschung betrachtet und wer
    auch sieht, wie weit vorne diese Universitäten und Fach-
    hochschulen in den Rankings der Studenten sind, der
    weiß, dass wir hier etwas mehr als Positives und sehr
    Gutes vorzuweisen haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Im Gegensatz zu Ihnen, Herr Röspel, bin ich ganz
    einfach der Auffassung: Diesem Land, gerade im Be-
    reich der Bildung und Forschung, tun nur weitere vier
    Jahre CDU/CSU-FDP-Regierung gut.


    (Lachen des Abg. René Röspel [SPD])


    Unter Ihnen – das haben Ihre sieben Jahre unter
    Schröder gezeigt – wurde die Forschung nicht gerade gut
    behandelt.


    (Lachen des Abg. René Röspel [SPD])


    Bei der Bildung haben Sie viele Sprechblasen im Mund
    geführt. Heute, das muss ich Ihnen sagen, sind Sie völlig
    außer Rand und Band. Sie fordern 20 Milliarden Euro
    zusätzlich für Bildung und Forschung, davon 10 Milliar-
    den Euro vom Bund und 10 Milliarden Euro von den
    Ländern.


    (René Röspel [SPD]: Über fünf Jahre und finanziert!)


    Ich kann Ihnen nur sagen: Viel Vergnügen in Wolken-
    kuckucksheim.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat nun Nicole Gohlke für die Fraktion Die

Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Nicole Gohlke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Dieser

    Bildungshaushalt markiert aus meiner Sicht keinen Auf-
    bruch, sondern er ist pure bildungspolitische Stagnation.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Regierung findet für sich selbst natürlich viele lo-
    bende Worte und behauptet, man bewege sich auf die
    ganz oft und auch schon sehr lange beschworene Bil-





    Nicole Gohlke


    (A) (C)



    (D)(B)


    dungsrepublik zu. Aber ich muss Ihnen sagen: Sie sind
    ja dermaßen leicht zufriedenzustellen. Ihnen reicht es ja
    offenbar schon aus, dass der Bildungshaushalt nicht, wie
    andere Haushaltsposten, auch noch abgeschmolzen wird.


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Sie unterschätzen uns!)


    Die Frage ist aber nicht, ob die Regierung zufriedenge-
    stellt ist, sondern die Frage ist, ob die Menschen zufrie-
    den sind.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage Ihnen: Für die jungen Menschen, für die
    Schülerinnen und Schüler, für die Studierenden und für
    die Auszubildenden, ist es eine Katastrophe, wie Sie die
    Augen vor deren Problemen verschließen.


    (Beifall bei der LINKEN – Albert Rupprecht [Weiden] [CDU/CSU]: Wir leben in einem tollen Land!)


    Ich bin mir aber sicher, dass die Studierenden und die
    Schülerinnen und Schüler Sie schon noch darauf auf-
    merksam machen werden. Offenbar brauchen Sie immer
    erst eine Protestbewegung, bevor Sie politisch etwas da-
    zulernen. In meinem Bundesland Bayern kommt ja sogar
    die CSU infolge der Bildungsproteste und im Angesicht
    der politischen Niederlage zu ganz ungeahnten Einsich-
    ten und will jetzt auf einmal die Studiengebühren ab-
    schaffen.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Linke sagt Nein zu diesem Haushalt, und ich sage
    Ihnen auch, warum:

    Erstens. Er verwaltet den Mangel, er bietet aber we-
    der dem Bildungs- noch dem Wissenschaftssystem eine
    Zukunft.

    Zweitens. Die finanziellen Aufstockungen kommen
    nicht da an, wo sie am dringendsten gebraucht werden,
    sondern Sie schieben das Geld wieder in Elite- und
    Standortprojekte.

    Drittens. Damit verfestigt diese Regierung auch im
    Bereich Bildung die soziale Spaltung in der Gesell-
    schaft, und das ist vor allem eine gesellschaftspolitische
    Katastrophe.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Was ist der Stand der Dinge? In den letzten Monaten
    gab es gleich mehrere Untersuchungen, die wieder ein-
    mal belegt haben, wie sehr die soziale Herkunft den Bil-
    dungserfolg in der Bundesrepublik bestimmt. Da die
    Bundesregierung diese Ergebnisse offenbar nicht mehr
    präsent zu haben scheint, zitiere ich noch einmal daraus.
    Die Studie „Aufstiegsangst“ der Vodafone-Stiftung bei-
    spielsweise sagt, die Chance von Kindern aus akademi-
    schen Elternhäusern, ein Studium aufzunehmen, sei
    sechsmal höher als bei Kindern aus sogenannten bil-
    dungsfernen Schichten.

    Die OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ sagt,
    dass nur 20 Prozent der jungen Erwachsenen in der Bun-

    desrepublik ein höheres Bildungsniveau als ihre Eltern
    erreichen. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 37 Prozent.
    22 Prozent der jungen Erwachsenen schließen ihre Aus-
    bildung sogar mit einem niedrigeren Bildungsabschluss
    als ihre Eltern ab. Damit ist Deutschland eines von drei
    Ländern, in denen die Bildungsmobilität nach unten stär-
    ker ausgeprägt ist als nach oben.

    Die DGB-Studie „Generation abgehängt“ sagt, dass
    2,2 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren
    keinen Berufsabschluss, dementsprechend schlechte
    Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt haben und kaum ih-
    ren Lebensunterhalt verdienen können. Das sind Fakten
    und nicht etwa linke Ideologie.

    Alle Studien zeigen ausnahmslos: In der Bundesrepu-
    blik werden Bildungschancen vererbt. Es ist in der Bil-
    dung wie in einer Art Kastensystem: bildungsnah bleibt
    bildungsnah, und bildungsfern bleibt bildungsfern. Da-
    ran soll sich nach dem Willen von Schwarz-Gelb offen-
    sichtlich auch nichts ändern. Reden Sie doch nicht von
    der Bildungsrepublik, wenn Sie noch nicht einmal auf
    die Idee kommen, dass ein Bildungshaushalt in einer sol-
    chen Situation viel mehr leisten müsste, als ein paar Lö-
    cher zu stopfen und ein bisschen nachzubessern. So viel
    Ignoranz muss man in einer solchen Situation erst ein-
    mal aufbringen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Schauen wir uns einmal konkret an, was die Regierung
    tut und was sie unterlässt. Statt Nachqualifizierungspro-
    gramme für junge Menschen ohne Berufsabschluss aufzu-
    legen, bleibt die Regierung beim Förderdschungel ver-
    schiedener Projekte. Niemand findet sich darin zurecht.
    Das Geld kommt nicht da an, wo es eigentlich sollte.
    Statt mit Bundesgeld endlich umfassend in eine bessere
    schulische Bildung zu investieren, die eine individuelle
    Lernförderung ermöglichen würde, blockieren Sie die
    umfassende Abschaffung des Kooperationsverbotes und
    verweigern, dass der Bund mit seinem Geld den Ländern
    in der Bildung helfen kann.


    (Albert Rupprecht [Weiden] [CDU/CSU]: Und Sie sind das Christkind!)


    Statt die Forschung in der Breite auf solide Füße zu
    stellen und statt endlich umfassende Forschungspro-
    gramme für die neuen Bundesländer und für Fachhoch-
    schulen auf den Weg zu bringen, setzen Sie weiter auf
    eine Politik der Eliteförderung. Sie kümmern sich nur
    um Ihre Leuchttürme und wollen nicht wahrhaben, dass
    die längst in der Wüste stehen.

    Statt ein Programm für die Juniorprofessur aufzulegen
    und statt endlich die Tarifsperre für den Wissenschaftsbe-
    reich aufzuheben, betreiben Sie Projektfinanzierung und
    Deregulierung, heißt also miserable Beschäftigungsbe-
    dingungen beim wissenschaftlichen Personal.

    Zu all diesen Punkten sagt die Linke Nein.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Im Hochschulbereich haben wir die gleiche Misere:
    Statt den Hochschulpakt endlich bedarfsgerecht aufzusto-
    cken, statt die tatsächlichen Bedürfnisse der jungen Ge-





    Nicole Gohlke


    (A) (C)



    (D)(B)


    neration zum Maßstab für die Finanzierung zu nehmen,
    bleiben Sie bei Ihren selbst berechneten Fantasiezahlen.
    Jetzt musste sogar schon die Kultusministerkonferenz
    ihre Prognosen nach oben korrigieren und hat berechnet,
    dass bis zum Jahr 2020 mindestens 750 000 Studien-
    plätze fehlen werden. Aber selbst diese Zahl, selbst diese
    Fakten ignorieren Sie. Für 2012 geht die Bundesregie-
    rung von einer Studienanfängerzahl von 434 000 aus.
    Die KMK geht aber von 490 000 aus. Das heißt also, es
    fehlen schon jetzt mindestens 56 000 Studienplätze. Die
    vorgesehene Anhebung der Mittel für den Hochschul-
    pakt wird also bei weitem nicht ausreichen, um den Be-
    darf zu decken.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Warten Sie einmal ab!)


    Während der Bedarf noch nicht einmal gedeckt ist,
    planen Sie aber schon, das Geld für den Hochschulpakt
    direkt nach der Bundestagswahl ab 2014 wieder abzu-
    senken, weil ja dann – so argumentieren Sie, und so hof-
    fen Sie wahrscheinlich auch – das Studierendenhoch
    „überstanden“ ist. Fakt ist aber: Wir haben es eben nicht
    mit einer kurzfristigen Spitze zu tun, nicht nur mit ein-
    maligen doppelten Abiturjahrgängen und den Effekten
    des Aussetzens der Wehrpflicht, sondern mit einer ge-
    stiegenen Studierneigung. Das heißt, immer mehr junge
    Menschen wollen studieren.


    (Albert Rupprecht [Weiden] [CDU/CSU]: Unsere Leistung!)


    75 Prozent der Bachelorabsolventinnen und -absolven-
    ten wollen nach dem Bachelor einen Master machen.
    Darüber sollten wir uns freuen. Es könnten noch viel
    mehr sein, wenn nicht jedes Jahr Tausende von den
    Hochschulen abgelehnt würden.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Folgen Ihrer Politik sind deutlich sichtbar: Im
    Studienjahr 2011 fehlten fast 100 000 Studienplätze. Ak-
    tuell rechnete man allein in Kassel mit 31 000 Bewer-
    bungen auf 3 500 Plätze. In Leipzig – auch das sind Fak-
    ten – kamen im Fach Psychologie auf 72 Studienplätze
    knapp 4 000 Bewerberinnen und Bewerber. In Baden-
    Württemberg werden wahrscheinlich ab 2013 mindes-
    tens 7 000 Masterplätze fehlen.

    Eine Studienberechtigung reicht schon lange nicht
    mehr aus, um studieren zu dürfen. Die Studierwilligen
    müssen ein absurdes und völlig intransparentes Geflecht
    von Zulassungsbeschränkungen, Numerus clausus, Aus-
    wahlverfahren, Extratests, Motivationsschreiben über
    sich ergehen lassen. Von einem Recht auf Bildung und
    Ausbildung keine Spur.

    Die Hochschulen platzen aus den Nähten. Vielleicht
    müssen Sie einmal vor Ort gehen und es sich anschauen,
    wenn Sie es nicht glauben wollen. Die Wohnheime und
    Mensen sind völlig überlastet. Die Studierenden müssen
    teilweise bis Weihnachten warten, bis sie ihr erstes
    BAföG erhalten. Aber Schwarz-Gelb fehlt natürlich jede
    Form von Fantasie, sich vorzustellen, wie es ist, über
    drei Monate ohne jede Finanzierung zu leben.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie wollen stattdessen die Mittel für das BAföG im
    kommenden Jahr um 15 Prozent kürzen, obwohl das
    BAföG derzeit viel zu wenige erreicht und obwohl der
    durchschnittliche BAföG-Satz derzeit bei nur 436 Euro
    liegt und obwohl im Übrigen allein ein Zimmer in Mün-
    chen schon 350 Euro kostet. Statt das BAföG zum In-
    strument des sozialen Ausgleichs zu machen, statt die
    Altersgrenzen abzuschaffen, auf Vollzuschuss umzustel-
    len und endlich auch Schülerinnen und Schüler zu för-
    dern, erhöhen Sie die Mittel für Ihre Schnapsidee vom
    Deutschlandstipendium,


    (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Was?)


    bei dem in diesem Jahr wahrscheinlich 16 Millionen
    Euro verfallen werden, weil sich nicht genügend Firmen
    oder Sponsoren finden, die dieses Programm kofinanzie-
    ren wollen. Das ist doch absurd und geht völlig an den
    Bedürfnissen der Menschen vorbei.


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt höre ich Sie natürlich schon wieder sagen, dass
    Sie uns Linken eine Wünsch-dir-was-Politik vorwerfen.
    Aber in Ihren eigenen Studien finden sich sehr wertvolle
    Hinweise, wie man eine gute Bildung für alle finanzie-
    ren kann. Im Armuts- und Reichtumsbericht der Bundes-
    regierung heißt es zum Beispiel: Die vermögensstärksten
    10 Prozent der Haushalte vereinen 53 Prozent des ge-
    samten Nettovermögens auf sich; der unteren Hälfte der
    Haushalte bleibt gerade einmal 1 Prozent. – Die Süd-
    deutsche Zeitung hat angesichts dieser Zahlen getitelt:
    „Reiche trotz Finanzkrise immer reicher“.

    Während das Nettovermögen des Staates in den ver-
    gangenen 20 Jahren um über 800 Milliarden Euro zu-
    rückgegangen ist, hat sich das Nettovermögen der priva-
    ten Haushalte von knapp 4,6 Billionen auf 10 Billionen
    Euro mehr als verdoppelt. Auch hier finden sich in Ihren
    eigenen Berichten und Untersuchungen deutliche Zah-
    len: Eigentlich liegt der Zusammenhang auf der Hand.
    Wir haben ein Einnahme- und kein Ausgabenproblem.
    Wir müssen nicht sparen: Wir müssen umverteilen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Steuerpolitik dieser Regierung und ihrer Vorgän-
    ger belastet aber seit Jahren die unteren Einkommens-
    schichten und entlastet die oberen Schichten, die mittler-
    weile gar nicht mehr wissen, wohin sie mit all dem Geld
    sollen. Wir brauchen endlich eine Umverteilung von
    oben nach unten und nicht umgekehrt.

    Da wird auch nicht die von den Grünen auf ihrem
    Parteitag jetzt beschlossene einmalige Vermögensabgabe
    reichen; denn wenn wir die Schieflage in dieser Gesell-
    schaft ändern wollen, dann müssen wir das eben nicht
    einmalig, sondern dann müssen wir das langfristig und
    dauerhaft tun. Wir brauchen neben einer Vermögensab-
    gabe eine Millionärsteuer, eine Anhebung des Spitzen-
    steuersatzes auf 53 Prozent und eine höhere Erbschaft-
    steuer. Die Linke will endlich Schluss damit machen,
    dass soziale und Bildungschancen wie im Feudalismus
    vererbt werden.


    (Beifall bei der LINKEN)






    Nicole Gohlke


    (A) (C)



    (D)(B)


    Der Regierung ist so ein Denken freilich fremd. Sie
    verweigert Chancengleichheit. Sie verweigert aktiven
    Ausgleich. Die FDP hält wie in Bayern an einer Politik
    fest, bei der man sich den Bildungszugang und die Bil-
    dungschancen käuflich erwerben kann, wie im Falle von
    Studiengebühren. Aber die Bürgerinnen und Bürger wol-
    len nicht für das, was Ihnen rechtmäßig zusteht, zahlen.
    Sie wollen nicht, dass der Geldbeutel und der soziale
    Status der Eltern darüber bestimmen, welchen Bildungs-
    weg die Kinder nehmen. Damit haben sie recht; denn
    Bildung ist ein Menschenrecht. Für dessen Gewährleis-
    tung hätte diese Regierung eigentlich zu sorgen.


    (Beifall bei der LINKEN)