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ID1720615600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/206 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 206. Sitzung Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 I n h a l t : Wahl des Abgeordneten Harald Weinberg als Schriftführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung des Präsidenten der Parlamentari- schen Versammlung des Europarates, Herrn Jean-Claude Mignon . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksachen 17/10200, 17/10202) . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksachen 17/10201, 17/10202, 17/10826) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I.1. Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsi- dialamt (Drucksachen 17/10801, 17/10823) . . . I.2. Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/10802, 17/10823) . . . I.3. Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . . . I.4. a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 17/10808, 17/10823) b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/10823, 17/10824) c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Zweiten Nach- trags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2012 (Zwei- tes Nachtragshaushaltsgesetz 2012) (Drucksachen 17/10900, 17/10901, 17/11290, 17/11291) . . . . . . . . . . . . . d) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleit- gesetzes 2013 (HBeglG 2013) (Drucksachen 17/10588, 17/10864, 17/11477) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur inner- staatlichen Umsetzung des Fiskal- vertrags (Drucksachen 17/10976, 17/11011, 17/11504) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . 25103 B 25165 A 25103 D 25103 D 25104 A 25104 A 25104 B 25104 C 25104 C 25104 C 25104 D 25104 D 25105 A 25108 C 25110 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . I.5. Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 17/10806, 17/10823) . . . Dr. Peter Danckert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Steffen Bockhahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . Dr. Florian Toncar (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Memet Kilic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Günter Krings (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Hartfrid Wolff (Rems-Murr) (FDP) . . . . . . . . I.6. a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 17/10807, 17/10823) . b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 17/10823, 17/10824) . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Jens Petermann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Ingrid Hönlinger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Ahrendt (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Christoph Strässer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Geis (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . I.7. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 17/10823, 1710824) . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . Stephan Thomae (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothea Steiner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann E. Ott (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25112 D 25115 C 25117 D 25120 C 25121 B 25123 A 25125 B 25126 C 25127 D 25129 B 25131 A 25132 B 25134 B 25135 D 25136 A 25137 D 25139 B 25141 A 25142 A 25143 D 25145 D 25146 A 25146 C 25148 A 25149 A 25150 A 25151 A 25153 A 25154 C 25156 B 25157 C 25157 D 25157 D 25159 B 25160 C 25163 A 25164 C 25164 D 25165 A 25166 C 25167 D 25169 B 25171 B 25172 A 25173 D 25174 B 25175 B 25175 B 25177 D 25177 D 25179 B 25181 B 25182 C 25184 A 25185 B 25188 B 25189 D 25191 C 25192 A 25192 B 25193 C 25194 C 25196 A 25197 C Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 III Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Josef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . I.8. Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 17/10814, 17/10823) . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Daniel Bahr, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Koschorrek (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dr. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Michalk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Neuabdruck der Antwort auf die Mündliche Frage 69 (203. Sitzung) Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Themen der Sitzung der Deutsch-Tschechi- schen Kommission am 12. November 2012 Antwort Ursula Heinen-Esser, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25198 A 25198 C 25199 D 25200 A 25201 C 25202 C 25203 D 25205 C 25207 A 25208 D 25210 C 25212 D 25213 D 25215 A 25215 C 25217 B 25218 C 25220 C 25221 A 25221 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 25103 (A) (C) (D)(B) 206. Sitzung Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 206. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 20. November 2012 25221 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Neuabdruck der Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf die Frage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (203. Sitzung, Drucksache 17/11282, Frage 69): Welche inhaltlichen Punkte sollen nach jetzigem Stand auf der kommenden Sitzung der Deutsch-Tschechischen Kom- mission am 12. November 2012 in Berlin behandelt werden – bitte möglichst konkrete Angabe inklusive Hinweis, ob sie bereits Bestandteil einer (gegebenenfalls vorläufigen) Tages- ordnung sind –, und welche Punkte hat das Bundesministe- rium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, unabhängig davon bzw. darüber hinaus bislang für sich ins Auge gefasst, die es ansprechen/behandeln möchte (bitte ebenfalls möglichst konkrete Angabe)? Es werden die üblichen Tagesordnungspunkte behan- delt, die die gegenseitige Information über legislative und administrative Fragen der Aufsichtsbehörden sowie über den Betrieb der Kernkraftwerke im vergangenen Jahr beinhalten. Ansonsten ist die Abstimmung der Ta- gesordnung noch nicht abgeschlossen. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Burkert, Martin SPD 20.11.2012 Dyckmans, Mechthild FDP 20.11.2012 Fischer (Göttingen), Hartwig CDU/CSU 20.11.2012 Fritz, Erich G. CDU/CSU 20.11.2012* Gabriel, Sigmar SPD 20.11.2012 Granold, Ute CDU/CSU 20.11.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 20.11.2012 Hinsken, Ernst CDU/CSU 20.11.2012 Hintze, Peter CDU/CSU 20.11.2012 Hunko, Andrej DIE LINKE 20.11.2012* Krumwiede, Agnes BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Kühn, Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Laurischk, Sibylle FDP 20.11.2012 Dr. Lötzsch, Gesine DIE LINKE 20.11.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 20.11.2012 Nahles, Andrea SPD 20.11.2012 Nink, Manfred SPD 20.11.2012 Dr. Ratjen-Damerau, Christiane FDP 20.11.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.2012 Rupprecht (Tuchen- bach), Marlene SPD 20.11.2012* Dr. Schröder (Wies- baden), Kristina CSU/CSU 20.11.2012 Tempel, Frank DIE LINKE 20.11.2012 Dr. Wadephul, Johann CDU/CSU 20.11.2012 Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 20.11.2012 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 20.11.2012 Dr. Westerwelle, Guido FDP 20.11.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 206. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 01 Bundespräsident Epl 02 Bundestag Epl 03 Bundesrat Epl 08 Finanzen, Bundesrechnungshof Epl 20, I.4.c)-e) Fiskalvertrag Epl 06 Innen Epl 07, 19 Justiz, Bundesverfassungsgericht Epl 16 Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit Epl 15 Gesundheit Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Josef Göppel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Angesichts des lebhaften Debattenverlaufs will ich kurz
    den Blick auf die Mitte des Aufgabenfeldes dieses
    Ministeriums richten – an der Wand seitlich hinter mir
    erscheint der entsprechende Begriff elektronisch –: Na-
    turschutz. Die Titelgruppe „Naturschutz“ umfasst gerade
    einmal so viel wie die Steigerung der Mittel von 2012
    auf 2013, nämlich 49 Millionen Euro. Man braucht nicht
    viel Geld für den Naturschutz. Die Mitgeschöpfe des
    Menschen, die wildlebenden Pflanzen und Tiere, brau-
    chen nur etwas Zurückhaltung des Menschen. Die Tiere
    brauchen nur etwas Platz, wo sie Nahrung finden und
    ihre Jungen aufziehen können.

    Es gibt das Programm „Biologische Vielfalt“, dessen
    Finanzierung noch Norbert Röttgen beim Bundesfinanz-
    minister durchsetzen konnte. Ich möchte an dieser Stelle
    der Naturschutzabteilung des Umweltministeriums und
    auch dem Bundesamt für Naturschutz für die engagierte
    Umsetzung dieses Programms danken.

    Aber die Musik spielt in der Agrarförderung. Ich
    spreche den Europäischen Rat an, der am Donnerstag
    dieser Woche stattfinden wird. Dort fallen die Grund-
    satzentscheidungen über die Agrarförderung, auch im
    Hinblick auf die Einrichtung ökologischer Vorrangflä-
    chen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Der Nutzungsdruck ist in den vergangenen zehn Jahren
    gewachsen. Wir haben bei Allerweltsarten wie dem Kie-
    bitz oder der Feldlerche Populationseinbrüche bis auf die
    Hälfte. Wenn es nicht gelingt, ein bisschen Fläche für die
    Artenvielfalt zu reservieren, dann werden wir dieses Ziel
    nicht erreichen können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    – Warten Sie, was ich noch zu sagen habe, bevor Sie
    Beifall spenden. – Dabei ist es wichtig, zu sehen: Wir
    brauchen für dieses Ziel keine Stilllegung. Es ist durch-
    aus möglich, Klee oder Luzerne auf den ökologischen
    Flächen zuzulassen. Entscheidend ist nur, dass das soge-
    nannte Greening im Rahmen der Agrarförderung ver-
    pflichtend durchgeführt wird, weil wir sonst in den
    Gunstlagen keine ökologischen Flächen bekommen, ob-
    wohl wir sie dort am dringendsten brauchen, während
    wir in den Mittelgebirgen umso mehr ökologische Flä-
    chen erhalten, obwohl wir dort schon genug haben.





    Josef Göppel


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Beifall des Abg. Dr. Georg Nüßlein [CDU/ CSU])


    Insofern ist es wichtig, eine nutzungsorientierte Bewirt-
    schaftung der ökologischen Flächen zuzulassen. Gleich-
    zeitig bitte ich das Umweltministerium in der Ressortab-
    stimmung für den Europäischen Rat in dieser Woche auf
    jeden Fall auf dem verbindlichen Greening zu beharren.


    (Beifall des Abg. Dr. Georg Nüßlein [CDU/ CSU])


    Es gibt noch ein weiteres Thema, das mit Europa zu
    tun hat: das EEG und die Frage, wie es in Europa damit
    weitergeht. Ich sage hier für die CSU: Wenn der Bericht-
    erstatter im Europäischen Parlament Reul oder gar der
    EU-Kommissar Oettinger das EEG durch bestimmte
    Maßnahmen zugunsten gesamteuropäischer Planungen
    wirkungslos machen will, dann machen wir da nicht mit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Man darf die Instrumente, die funktionieren, nicht aufge-
    ben in einer Zeit, in der sich Siemens und Bosch von
    Desertec zurückziehen und der Emissionshandel seine
    Steuerfunktion für den CO2-Ausstoß eingebüßt hat.

    Wir hatten gestern das erste Bundestreffen der Deut-
    schen Energiegenossenschaften in Berlin. Peter Altmaier
    hat als Hauptredner eine beeindruckende Rede gehalten.
    Er hat gespürt, wie viel Aktivität und Herzblut die
    500 Teilnehmer, die versammelt waren, in die Energie-
    wende hineinlegen, dass man darauf getrost aufbauen
    kann. Natürlich muss das EEG reformiert werden. Das
    sogenannte Marktdesign beim Strom muss reformiert
    werden, zum Beispiel in Richtung lastnäherer Erzeu-
    gung;


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    denn das Marktdesign ist immer noch auf wenige große
    Erzeuger ausgerichtet und nicht auf die Masse der Klein-
    erzeuger. Die Kleinerzeuger denken aber heute schon
    darüber nach, wie sie am Ende der EEG-Zeit ihre Ange-
    bote so mischen, dass sie zu einer verlässlichen Strom-
    versorgung kommen und auf diese Art und Weise markt-
    fähig werden. Das hat sich gestern ganz deutlich gezeigt.
    Man konnte sehen, wie die Teilnehmer aus allen Teilen
    Deutschlands die Energiewende praktisch vollziehen.
    Sie läuft in der Praxis oft besser, als es in den Medien
    dargestellt wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
plan 16 – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit – in der Ausschussfassung.
Hierzu liegen acht Änderungsanträge vor, über die wir
zuerst abstimmen. Wir beginnen mit den drei Ände-
rungsanträgen der Fraktion der SPD.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
17/11524? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? –
Der Änderungsantrag ist abgelehnt mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen bei Zustimmung von SPD und Grü-
nen und Enthaltung der Linken.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
17/11525? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Än-
derungsantrag ist abgelehnt mit den Stimmen der Koali-
tionsfraktionen gegen die Stimmen der Oppositionsfrak-
tionen.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
17/11526? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Än-
derungsantrag ist abgelehnt mit den Stimmen der Koali-
tionsfraktionen gegen die Stimmen von SPD und Grünen
bei Enthaltung der Linken.

Wir kommen jetzt zu fünf Änderungsanträgen der
Fraktion Die Linke.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
17/11506? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Änderungsantrag ist abgelehnt mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen und der SPD bei Zustimmung der
Linken und Enthaltung der Grünen.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
17/11507? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Änderungsantrag ist mit dem gleichen Stimmenver-
hältnis wie zuvor abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
17/11508? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Änderungsantrag ist abgelehnt mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen bei Zustimmung der Linken und
der Grünen und bei Enthaltung der SPD-Fraktion.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
17/11509? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Änderungsantrag ist mit dem gleichen Stimmenver-
hältnis wie zuvor abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
17/11510? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Änderungsantrag ist abgelehnt mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Linken bei
Enthaltung von SPD und Grünen.

Wir stimmen nun über den Einzelplan 16 in der Aus-
schussfassung ab. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dage-
gen? – Enthaltungen? – Der Einzelplan 16 ist angenom-
men mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die
Stimmen der Oppositionsfraktionen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.8 auf:

Einzelplan 15
Bundesministerium für Gesundheit

– Drucksachen 17/10814, 17/10823 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Alois Karl
Ewald Schurer
Otto Fricke
Michael Leutert
Katja Dörner





Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms


(A) (C)



(D)(B)


Hierzu liegen vier Änderungsanträge der Fraktion Die
Linke vor. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist
für die Aussprache eine und eine halbe Stunde vorgese-
hen. Gibt es Widerspruch dagegen? – Das ist nicht der
Fall. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem
Redner das Wort dem Kollegen Professor Dr. Karl
Lauterbach von der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl Lauterbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Ich will einsteigen, indem ich versuche, eine Art
    Bilanz darüber zu ziehen, was die Regierung vorzuzei-
    gen hat.


    (Iris Gleicke [SPD]: Dann kannst du dich ja gleich wieder setzen! – Heiterkeit bei der SPD)


    – Hier wird eingeworfen, dann könne meine Rede kurz
    sein. Ich glaube aber, dass hier auch kritische Punkte ge-
    würdigt werden müssen. Wenn nur das Positive Erwäh-
    nung fände, wäre ich wahrscheinlich schon kurz vor dem
    Abspann.

    Wir haben zunächst einmal festzuhalten: Es hat eine
    deutliche, geradezu historische Beitragssatzerhöhung
    gegeben. Diese hat zu Überschüssen bei den Kranken-
    kassen geführt, und diese Überschüsse werden jetzt als
    besonders gutes Wirtschaften verkauft, als ob die Re-
    formgesetze dies bewirkt hätten. Im Prinzip war es aber
    nichts anderes als eine plumpe Beitragssatzerhöhung.
    Diese ist einhergegangen mit der Einführung von Kopf-
    pauschalen für den Bürger. Die Kopfpauschale ist also
    beschlossen worden. Man hatte aber so große Angst vor
    der Umsetzung der Kopfpauschale, dass man gleichzei-
    tig den Beitragssatz derart stark erhöht hat, um die Ein-
    führung der Kopfpauschale möglichst zu verhindern.


    (Heinz Lanfermann [FDP]: Aha! Wer das versteht!)


    Die Mittel der Versicherten werden großzügig ausge-
    geben. In der Summe haben wir jetzt folgendes System:
    Es gibt einen Einheitsbeitragssatz, der zu hoch ist, und
    keinen Wettbewerb. Das wäre ungefähr das Ergebnis ei-
    ner Reform, das ich erwartet hätte, wenn das Ressort
    – bei allem Respekt – von den Kollegen der Linkspartei
    geführt worden wäre. Das ist aber nicht das, was ich von
    einer wettbewerbsorientierten FDP oder von der Union
    erwartet hätte.


    (Christine Aschenberg-Dugnus [FDP]: Das trifft uns aber tief, dass wir Sie enttäuscht haben!)


    Wenn die Kopfpauschale schließlich kommt, werden
    die Rentner natürlich zuerst belastet sein. Unmittelbar
    nach Einführung der Kopfpauschale wird die von Frau
    von der Leyen derzeit angepriesene Anerkennung der
    Lebensleistung geringverdienender Frauen in Höhe von
    etwa 10 Euro bei der Rente aufgefressen sein.


    (Heinz Lanfermann [FDP]: Sie reden sich um Kopf und Pauschale, Herr Lauterbach!)


    Die Strukturreformen will ich hier im Einzelnen wür-
    digen. Zunächst einmal ist im Bereich der fachärztlichen
    Versorgung der niedergelassene Spezialfacharzt einge-
    führt worden. Das hat dazu geführt, dass den Versor-
    gungsfachärzten, das heißt den Fachärzten, die die Ver-
    sorgung insbesondere in den Großstädten sicherstellen,
    die lukrativen Fälle entzogen werden.


    (Rudolf Henke [CDU/CSU]: Ach, welcher Unsinn!)


    Diese Reform hat im Prinzip zu einer Verschlechterung
    der fachärztlichen Versorgung geführt.

    Zum Bereich der Hausarztversorgung genügt es, zu
    sagen, dass der Hausärzteverband sehnsüchtig darauf
    wartet, dass die Zeiten dieser schwarz-gelben Regierung
    zu Ende sind. Die Hausarztverträge wurden abgeschafft.
    Die bestehenden Hausarztverträge sind gefährdet. Der
    Hausarztberuf ist unattraktiver geworden. Mittlerweile
    wird nur noch jede 15. Facharztanerkennung für Haus-
    ärzte ausgesprochen. Die Hausärzte überaltern; es gibt
    zu wenige Hausärzte. Das Problem ist in dieser Legisla-
    turperiode noch einmal deutlich verschärft worden.

    Wir haben außer Lamentieren des Ministeriums über
    diesen Zustand nichts gehört. Wir alle erinnern uns an
    die peinlichen Vorschläge des damaligen Ministers für
    Gesundheit und heutigen – man glaubt es kaum – Vize-
    kanzlers Rösler, dass man die Abiturnote für zukünftige
    Hausärzte großzügiger bemessen sollte, als ob der Haus-
    arzt in Zukunft ein schlechteres Abitur brauchte.


    (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Das hat er nie gesagt!)


    Sonst ist da nichts gekommen. Die Hausarztversorgung
    im Land verschlechtert sich stündlich, und es passiert
    nichts.

    Sie haben im Bereich der Vorbeugung nichts vorzu-
    weisen; die Kollegin Bas wird das nachher noch ausfüh-
    ren. Nur so viel: Der Bereich der Vorbeugung ist einer
    der wenigen Bereiche, in denen überhaupt gespart
    wurde. Ausgerechnet bei der Vorbeugung wird im Haus-
    halt Geld gespart. Das ist so ähnlich, als ob der Landwirt
    die Saat verfüttert. Es gibt kein Präventionsgesetz.

    Wir haben im Bereich der Krankenhausversorgung
    kein Gesetz, keine Initiative zur Beseitigung des Pflege-
    notstands. Gegen den Pflegenotstand – immer wieder
    eloquent von der Bundesregierung angesprochen – wird
    nichts gemacht, als ob Sie nicht regieren würden.


    (Christine Aschenberg-Dugnus [FDP]: So ein Schwachsinn!)


    Sie haben die Spezialisierung der Krankenhäuser ein
    Stück weit zum Erliegen gebracht, weil Sie die Mehr-
    erlöse heute schlechter ausgleichen. Im Bereich der
    Hilfs- und Heilmittel gibt es keinerlei kostensenkende
    Maßnahmen. Lediglich ist eine Regelung eingeführt
    worden, nach der sich Hilfsmittelhersteller genauso wie
    die Pharmaindustrie an der integrierten Versorgung be-





    Dr. Karl Lauterbach


    (A) (C)



    (D)(B)


    teiligen können, und zwar direkt. Das war eine Einla-
    dung zu einer halblegalen Form der Korruption.


    (Otto Fricke [FDP]: Es gibt keine legale Form der Korruption, Herr Kollege!)


    Dieses Gesetz beschäftigt die Staatsanwälte heute mehr
    als die Bürger. Wir haben im Bereich der Hilfs- und
    Heilmittel eine große Kostendynamik. Die integrierte
    Versorgung ist nicht vorangekommen.

    Es gibt auch keine echte Vernetzung der Sektoren.
    Das ist eines der wichtigsten Themen unseres Gesund-
    heitssystems: Wie sollen Hausarztversorgung, Facharzt-
    versorgung und Krankenhausversorgung vernetzt wer-
    den? Auf dieser Baustelle ist nichts passiert. Sie haben
    nicht eine einzige Initiative auf den Weg gebracht, ob-
    wohl dort große Effizienz- und Qualitätsreserven in un-
    serem Gesundheitssystem liegen.

    Es gab keine brauchbare Pflegereform, nur eine platte
    Beitragssatzerhöhung. Der Pflegebegriff ist nicht verän-
    dert worden. Wir haben ein misslungenes Geschenk an
    die PKV gesehen: Der Pflege-Bahr ist eingeführt wor-
    den. Er wird aber von so gut wie keiner privaten Kran-
    kenversicherung angeboten, weil er so bürokratisch ist,
    dass selbst die Assekuranz nicht in der Lage ist, dieses
    Wahlgeschenk der FDP anzunehmen; man ist ratlos, wie
    man das Geschenk auspacken soll.

    In der Summe lautet die Bilanz, wenn man ehrlich ist:
    Das meiste hat entweder geschadet oder nichts gebracht.
    Das ist eine magere Bilanz. Das System – das kann man
    festhalten – ist teurer geworden. Der Wettbewerb ist zum
    Erliegen gekommen.


    (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Die Rücklagen sind gut geworden!)


    Das hören Sie ungern; aber im Prinzip waren es verlo-
    rene Jahre. Es hat ja auch schlecht angefangen: Sie ha-
    ben sich gegenseitig als „Wildsau“ oder als „Gurken-
    truppe“ beschimpft. Da konnte man schon erahnen, dass
    nicht viel passieren wird. Man ist bei der Fortentwick-
    lung des Gesundheitssystems nicht weitergekommen.

    Die Bürger sind aber nicht so dumm, wie FDP und
    Union vielleicht glauben. Die Bürger sind zu 70 Prozent
    mit Ihrer Arbeit unzufrieden. Es ist nur eine Frage der
    Zeit, bis auch die Bundeskanzlerin in den Sog der Unzu-
    friedenheit gezogen wird.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD – Otto Fricke [FDP]: Null zum Haushalt! – Heinz Lanfermann [FDP]: Weder zum Haushalt noch zur Gesundheitspolitik gesprochen!)