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ID1719301000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/193 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 193. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister  BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Arnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Sebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Lutze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Stephan Kühn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Schlussrunde: Haushaltsgesetz 2013 Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär  BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23209 A 23209 B 23209 B 23211 B 23214 A 23215 D 23217 A 23218 B 23220 B 23221 D 23222 D 23223 C 23225 C 23226 C 23227 C 23229 A 23230 C 23232 B 23232 D 23235 C 23237 A 23238 D 23240 B 23242 A 23245 B 23245 C 23248 A 23249 B 23250 D 23253 C 23254 A 23255 B 23256 D 23258 B 23260 A 23261 D 23263 A 23263 D Inhaltsverzeichnis Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 23209 (A) (C) (D)(B) 193. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 23263 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.3 EuB-BReg 2/2012 Drucksache 17/8967 Nr. A.2 EP P7_TA-PROV(2012)0024 Drucksache 17/9475 Nr. A.4 EuB-BReg 24/2012 Drucksache 17/9797 Nr. A.1  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Aigner, Ilse CDU/CSU 14.09.2012 Bär, Dorothee CDU/CSU 14.09.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 14.09.2012 Brase, Willi SPD 14.09.2012 Burchardt, Ulla SPD 14.09.2012 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 14.09.2012 Freitag, Dagmar SPD 14.09.2012 Frieser, Michael CDU/CSU 14.09.2012 Gabriel, Sigmar SPD 14.09.2012 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 14.09.2012 Groth, Annette DIE LINKE 14.09.2012* Gutting, Olav CDU/CSU 14.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 14.09.2012 Kamp, Heiner FDP 14.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Kipping, Katja DIE LINKE 14.09.2012 Kolbe (Leipzig), Daniela SPD 14.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Lindemann, Lars Friedrich FDP 14.09.2012 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 von der Marwitz, Hans- Georg CDU/CSU 14.09.2012 Mast, Katja SPD 14.09.2012 Mücke, Jan FDP 14.09.2012 Nink, Manfred SPD 14.09.2012 Pieper, Cornelia FDP 14.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 14.09.2012 Schaaf, Anton SPD 14.09.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 14.09.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 14.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 14.09.2012 Schreiner, Ottmar SPD 14.09.2012 Dr. Schwanholz, Martin SPD 14.09.2012 Simmling, Werner FDP 14.09.2012 Dr. Strengmann-Kuhn, Wolfgang BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 23264 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 193. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2012 (A) (C) (D)(B) EuB-BReg 37/2012 Drucksache 17/10028 Nr. A.1 Ratsdokument 9180/12 Innenausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.9 Ratsdokument 16892/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/136 Nr. A.29 Ratsdokument 12265/09 Drucksache 17/1100 Nr. A.6 Ratsdokument 14183/08 Drucksache 17/7423 Nr. A.17 Ratsdokument 14196/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.18 Ratsdokument 14613/11 Haushaltsausschuss Drucksache 17/10086 Nr. A.1 EuB-BReg 41/2012 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 17/10028 Nr. A.4 Ratsdokument 9299/12 Drucksache 17/10028 Nr. A.5 Ratsdokument 10977/12 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft  und Verbraucherschutz Drucksache 17/8426 Nr. A.35 Ratsdokument 17870/11 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 17/9797 Nr. A.7 Ratsdokument 9309/12 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz  und Reaktorsicherheit Drucksache 17/6407 Nr. A.24 Ratsdokument 11159/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.35 Ratsdokument 14632/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.40 Ratsdokument 16562/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.41 Ratsdokument 17496/11 Drucksache 17/8227 Nr. A.42 Ratsdokument 17549/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.42 Ratsdokument 18627/11 Drucksache 17/8515 Nr. A.43 Ratsdokument 18874/11 Drucksache 17/8856 Nr. A.18 Ratsdokument 6019/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.9 Ratsdokument 7639/12 Drucksache 17/9252 Nr. A.10 Ratsdokument 7640/12 Drucksache 17/9647 Nr. A.17 Ratsdokument 8483/12 193. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Schlussrunde Haushaltsgesetz 2013 Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Wir ahnen die Vervollständigung der Geschichtsbü-

    cher.

    Der nächste Redner ist nun der Kollege Sven-
    Christian Kindler für die Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
    nen.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Ich muss zugeben: Als ich den Verkehrshaus-
    halt durchgearbeitet habe, war ich überrascht. Bei der
    Durchsicht der Kapitel zu den Verkehrsträgern Schiene
    und Straße dachte ich erst an einen Fehler in der schwarz-
    gelben Matrix. Ich hatte ein Déjà-vu-Gefühl. Das kam da-
    her: Es gibt deutliche Kürzungen der Mittel beim Neubau
    und beim Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen,
    430 Millionen Euro weniger, dafür 130 Millionen Euro
    mehr beim Erhalt und 226 Millionen Euro mehr bei In-
    vestitionen in die Schiene. Das kommt mir bekannt vor;
    denn das ist in der Tendenz das, was in unseren grünen
    Anträgen zu den Haushalten der letzten Jahre steht. Ich
    dachte, Herr Minister, Sie hätten aus den Fehlern Ihres
    Parteifreundes Karl-Theodor zu Guttenberg gelernt. Statt
    zu „guttenbergen“, hätten Sie uns, die grüne Bundestags-
    fraktion, als Originalquelle im Haushaltsplan angeben
    können.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Florian Pronold [SPD]: Wollen Sie für diesen Haushalt herhalten? – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Wird Ihre Rede noch besser?)


    Aber bei uns wird ja alles unter Creative-Commons-Li-
    zenz veröffentlicht.

    Wenn man in den Bundeshaushalt schaut, sieht man,
    dass die Titel Erhalt und Neubau gegenseitig deckungs-
    fähig sind. In der Vergangenheit wurde im laufenden
    Haushaltsjahr aber immer vom Erhalt zum Neubau um-

    geschichtet. Deswegen muss man abwarten, was pas-
    siert.

    Beim weiteren Betrachten des Haushalts trat wieder
    Ernüchterung ein: Eine realistische Verkehrspolitik? – Fehl-
    anzeige! Eine nachhaltige Vision, wie wir diesen Haus-
    halt zukunftsfest machen? – Auch Fehlanzeige! Ein ak-
    tuelles Beispiel ist Ihr neues Konzept zum Radverkehr. Es
    ist ungenau; es gibt viel heiße Luft. Was machen Sie kon-
    kret? Sie haben in Ihrer Amtszeit die Mittel für den Rad-
    verkehr um fast die Hälfte gekürzt.

    Ein weiteres Beispiel: ÖPP, öffentlich-private Part-
    nerschaften. Seit Beginn Ihrer Amtszeit haben Sie die
    Mittel für diesen Titel fast verdoppelt, nämlich auf
    190 Millionen Euro. Auch dieses Jahr gibt es 20 Millio-
    nen Euro mehr. Was ist das Problem bei ÖPP? Erstens.
    Dies ist häufig teurer. Der Bund leistet sich Projekte, wo-
    für er eigentlich kein Geld hat, und die Projektkosten
    sind höher. Zweitens. Dies ist häufig total intransparent
    und geheim. Wir erfahren nichts über die Wirtschaftlich-
    keitsberechnungen, nichts über die Verträge. Das sagen
    nicht nur wir; das hat Ihnen zuletzt auch der Bundesrech-
    nungshof gesagt. Wenn Sie schon nicht auf uns hören,
    dann könnten Sie wenigstens auf den Bundesrechnungs-
    hof hören.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    In dieser Haushaltswoche ging es auch viel um Kon-
    solidierung. Den schwarz-gelben Willen hierzu merkt
    man besonders bei Ihnen, Herr Minister Ramsauer. Im
    Juni hat das Kabinett mit der Zustimmung des Verkehrs-
    ministers den Haushaltsentwurf beschlossen. Am selben
    Tag, Herr Minister, haben Sie eine Zusatzmilliarde ge-
    fordert, wie Sie es auch heute wieder gemacht haben, je-
    doch ohne jeden Vorschlag für eine Gegenfinanzierung.
    Es gibt keinen Deckungsvorschlag dafür. Gleichzeitig
    haben Sie – es kommt noch besser – die Abschaffung der
    Luftverkehrsteuer gefordert. Das wäre dann ein Einnah-
    meausfall von 1 Milliarde Euro. Das macht zusammen
    2 Milliarden Euro Defizit von Herrn Ramsauer. Mehr
    ausgeben und Steuern senken – Glückwunsch, Herr
    Minister, Sie haben exemplarisch gezeigt, wie schwarz-
    gelbe Haushaltspolitik aussieht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Problem ist auch: Mehr Geld im Verkehrsetat löst
    das grundsätzliche Problem nicht. Ich habe das Bundes-
    verkehrsministerium gefragt: Wie viele Anmeldungen
    gibt es eigentlich im Vordringlichen Bedarf im aktuellen
    Bundesverkehrswegeplan für Neu- und Ausbauprojekte
    der Straße? Im Vordringlichen Bedarf sollen 33 Milliar-
    den Euro bis 2015 prioritär sein. Im Finanzplan 2012 bis
    2015 sind dafür 6,3 Milliarden Euro eingestellt. Das
    heißt, nur 20 Prozent der Neubauprojekte sind finanziert;
    für 80 Prozent ist überhaupt kein Geld da. Da klafft eine
    27-Milliarden-Euro-Lücke. Da hilft auch 1 Milliarde
    Euro mehr oder weniger nicht. Das Grundproblem aber
    ist, dass das mit der Priorisierung gar nichts zu tun hat.
    Sie priorisieren im Haushalt nicht. Das ist nicht ehrlich
    und nicht transparent. Der ganze Bundesverkehrswege-
    plan funktioniert so nicht. Das ist kein Problem der





    Sven-Christian Kindler


    (A) (C)



    (D)(B)


    Unterfinanzierung. Der Bundesverkehrswegeplan ist
    planlos überbucht; das ist das grundsätzliche Problem.


    (Patrick Döring [FDP]: Was redet der Mann eigentlich? Reden Sie einmal mit dem Verkehrsminister in Baden-Württemberg! Der wird Ihnen etwas anderes erzählen!)


    – Aber das Gute in Baden-Württemberg ist, dass dort
    eine starke Priorisierung vorgenommen worden ist. Dort
    haben wir ganz klar gesagt, welche Straßen wir priorisie-
    ren. Wir haben klargemacht, dass es bei Straßen in Ba-
    den-Württemberg eine klare Priorisierung gibt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Gar nichts macht ihr da! Keine Neubauten! Tote Hose!)


    Wir müssen hier grundsätzlich neu denken. Wir haben
    das Problem, dass überall Wahlkreis- und Lobbyinteres-
    sen einer grundsätzlichen Neuaufstellung des Bundes-
    verkehrswegeplans vorgehen. Deswegen brauchen wir
    für die Neuaufstellung des Bundesverkehrswegeplans ei-
    nen Neuanfang. Wir wollen einen Bundesmobilitätsplan.
    Er muss ehrlich sein, und er muss die Kosten transparent
    darstellen. Vor allen Dingen muss er alle Verkehrsträger
    im Gesamtnetz berücksichtigen, was er bisher eben nicht
    macht, und auf die neuen Mobilitätsanforderungen ein-
    gehen. Für diesen Neuanfang brauchen wir viel Mut.
    Wir müssen uns mutig gegen die Lobbys durchsetzen.
    Wir müssen den Mut haben, uns gegen Wahlkreisinteres-
    sen durchzusetzen. Wir müssen vor allen Dingen Mut
    haben, Verkehrspolitik grundsätzlich neu zu denken.

    Vielen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Johannes Kahrs [SPD])




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächster Redner ist der Kollege Arnold Vaatz für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Arnold Vaatz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Wir reden jetzt schon eine Woche lang über den
    Haushalt.


    (Johannes Kahrs [SPD]: Ist nicht viel dabei herumgekommen!)


    Da gibt es eine Situation, die sich kontinuierlich wieder-
    holt: Einerseits wird uns vorgeworfen, dass wir ange-
    sichts guter Steuereinnahmen überhaupt neue Schulden
    machen. Andererseits wird bei fast jedem Einzelplan ge-
    fordert, dass wir etwas drauflegen.


    (Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ist es! Leider!)


    Die Kritik, dass wir in einzelnen Bereichen zu wenig
    Geld eingeplant hätten, wäre dann seriös, wenn Sie uns
    Fehlverwendungen nachwiesen und seriöse Deckungs-
    vorschläge machten.


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das macht Herr Ramsauer nicht!)


    Herr Pronold, das haben Sie bis jetzt nicht getan. Ich
    hoffe, Herr Kahrs wird das nachholen, wenn er zu Wort
    kommt. Dann wäre ein seriöses Gespräch darüber mög-
    lich.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Herr Kahrs ist immer seriös! Das wissen wir doch! – Heiterkeit bei der SPD)


    Wer Ja zur Haushaltskonsolidierung sagt, der muss
    die Konsequenzen akzeptieren. Wir sagen Ja zur Haus-
    haltskonsolidierung. Unter diesen Bedingungen hat
    Peter Ramsauer einen Investitionshaushalt mit immerhin
    10,1 Milliarden Euro vorgelegt, der, so meine ich, ein
    hohes Maß an Kontinuität und Investitionssicherheit er-
    reicht und außerdem von großer konzeptioneller Klarheit
    ist. Was ich darunter verstehe, will ich Ihnen sagen: Wir
    sind eine mobile Gesellschaft und wollen das bleiben.
    Wir haben eine hohe Wohn- und Lebensqualität erreicht
    und wollen sie erhalten. Wir haben enorme Investitionen
    in den Schutz unserer Lebensgrundlagen getätigt und
    wollen dies fortsetzen. Dazu brauchen wir eine leis-
    tungsfähige Infrastruktur; diese müssen wir erhalten und
    verbessern.

    Ich sage Ihnen Folgendes: Wer in seinem Leben über
    ein Jahrzehnt oder länger die vollständige Agonie einer
    Infrastruktur erlebt hat, wie ich während der DDR-Zeit,
    der will in eine solche Situation nie wieder zurück. Inso-
    fern halte ich die Orientierung an dem Grundsatz, keinen
    weiteren Werteverzehr infolge unterlassener Erhal-
    tungs- und Instandhaltungsarbeiten zuzulassen, für eine
    grundlegende Weichenstellung in diesem Haushalt,
    meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Florian Pronold [SPD]: Dann machen Sie es doch mal! Reden Sie nicht darüber, machen Sie es!)


    Im Rahmen des Investitionsbeschleunigungspro-
    gramms haben wir dies in den Haushalten 2012 und
    2013 umgesetzt. Diese Prioritäten setzt auch der Investi-
    tionsrahmenplan, der bis 2015 gilt. Auch hier zeigt sich
    etwas sehr Interessantes:


    (Martin Burkert [SPD]: Ja! Ein Trick mit der Liste D!)


    Er hat ein Volumen von 41 Milliarden Euro. Der letzte
    unter sozialdemokratischer Ägide entstandene Investi-
    tionsrahmenplan hatte einen Umfang von 57 Milliar-
    den Euro. Das Problem war, dass Sie schon damals
    wussten, dass entschieden weniger Mittel zur Verfügung
    stehen. Aber das ist eben der Unterschied: Unser Grund-
    prinzip ist Seriosität, nicht Schaufensterpolitik.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD – Stephan Kühn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Ramsauer hat doch selber zugegeben, dass er mit 9 Milliarden unterfinanziert ist!)






    Arnold Vaatz


    (A) (C)



    (D)(B)


    Herr Pronold, wenn Sie uns vorwerfen, wir hätten
    keine Visionen,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Sie machen keine Politik!)


    dann muss ich sagen: Ich bin mir angesichts Ihrer Rede
    nicht hundertprozentig sicher, ob Sie den Unterschied
    zwischen den Begriffen Vision und Halluzination ken-
    nen.


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Gustav Herzog [SPD]: Was hatten Sie heute Morgen im Tee? – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Witz, lass nach!)


    Denn das, was Sie hier vorgetragen haben, hat teilweise
    von so großer Unkenntnis und von Wunschdenken ge-
    strotzt, dass wir darüber nur lachen konnten. Das ist die
    Realität.

    Meine Damen und Herren, der Finanzbedarf für un-
    sere Verkehrsinfrastruktur ist noch viel höher, als wir ihn
    im Haushalt darstellen können; das wissen wir alle. Die-
    ser Finanzbedarf wäre nicht ganz so hoch, wenn wir
    nicht noch heute die Versäumnisse einer Handvoll frühe-
    rer SPD-Verkehrsminister nachholen müssten, durch die
    unser Etat zusätzlich belastet wird. Das ist es aber nicht
    allein. Auch die gestiegenen Standards, die gestiegenen
    Umweltanforderungen und die exorbitante Länge der
    Genehmigungsverfahren sowie die in dieser Zeit stei-
    genden Material- und Baupreise erhöhen den Kosten-
    druck. Darauf müssen wir reagieren, entweder durch die
    Zurverfügungstellung von mehr Haushaltsmitteln, in-
    dem wir auf das allgemeine Steueraufkommen zurück-
    greifen, oder durch anderweitige Erhöhungen der Ein-
    nahmen.

    Dieser Weg ist eingeschlagen worden. Mittlerweile
    werden die Verkehrsinvestitionen zu rund einem Drittel
    aus den Einnahmen aus der Lkw-Maut gespeist. Wir ha-
    ben auch damit begonnen, sowohl bei der Straße als
    auch bei der Schiene verkehrsträgerbezogene Finanzie-
    rungskreisläufe einzurichten. Das bedeutet ein Stück
    mehr Unabhängigkeit vom Haushalt, meine Damen und
    Herren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Florian Pronold [SPD]: Aber auch nicht mehr, sondern weniger Geld!)


    Auch wenn niemand bestreitet, dass die bedarfsgerechte
    Finanzierung der Verkehrswege eine Aufgabe der öffent-
    lichen Hand bleiben muss, glaube ich, dass wir zur
    Finanzierung unserer Investitionen im Bereich der
    Verkehrsinfrastruktur allgemein unabhängiger vom
    Haushalt werden müssen. Das bleibt in den kommenden
    Jahren eine wichtige Baustelle. Die konzeptionellen An-
    sätze der Nutzerfinanzierung müssen weiterentwickelt
    werden. Dafür brauchen wir allerdings einen breiten öf-
    fentlichen Konsens; denn das ist keine Augenblicksauf-
    gabe, sondern eine langfristige strategische Entschei-
    dung, die wir anstreben müssen.

    Meine Damen und Herren, was wir uns mit Sicherheit
    nicht leisten können, sind fortwährende Verzögerungen

    beim Infrastrukturausbau, die bei Großprojekten in den
    letzten Jahren allmählich zur Regel geworden sind. Die
    Planungsprozesse dauern zu lange.


    (Uwe Beckmeyer [SPD]: Was tun Sie denn dagegen?)


    Längst ist es so, dass nach Recht und Gesetz erfolgte
    Entscheidungen immer wieder infrage gestellt werden –
    nicht von uns.


    (Gustav Herzog [SPD]: Dafür gibt es eine Zentralbehörde in Bonn!)


    Es mag ja lustig sein, dass Herr Kretschmann den Bau
    des Stuttgarter Bahnhofs vor Störungen durch seine ei-
    gene Klientel schützen muss.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Da sind doch gar keine Demos mehr! Was reden Sie denn da?)


    Da aber Herr Kindler gesagt hat, unsere Haushalte seien
    überbucht,


    (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch so!)


    muss ich Sie darauf hinweisen: Vorkommnisse wie bei
    Stuttgart 21 sind die wirklichen Kostentreiber. Das ist
    der Grund für die Überbuchung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es ist nicht so, dass das von Haus aus so sein musste.
    Ihre Verzögerungsmaßnahmen, Ihre Prozesshanselei,
    Ihre teilweise mit Mitteln der Gewalt vorgetragene Geg-
    nerschaft bei allen Großprojekten haben bis jetzt Un-
    summen an zusätzlichen Kosten produziert, über die Sie
    jetzt, weil das Geld fehlt, Krokodilstränen vergießen.
    Das kann nicht die Zukunft für unsere Infrastrukturin-
    vestitionen sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Sören Bartol [SPD]: Vorsicht! Vorsicht!)


    Zum Markenkern unseres Landes, zum Ruf Deutsch-
    lands in der Welt gehören Qualität, Effizienz, Termin-
    treue. Es war noch vor Monaten undenkbar, dass einmal
    in der ganzen Welt homerisches Gelächter über das Ver-
    sagen Deutschlands auf genau diesem Feld ausbrechen
    würde. Der Dilettantismus beim Berliner Flughafen
    muss aufgeklärt werden. Dergleichen darf sich niemals
    wiederholen. Die Chuzpe des Aufsichtsratsvorsitzenden
    im Umgang mit dem unter seiner Ägide angerichteten
    enormen Schaden muss für ihn einschneidende politi-
    sche Folgen haben, wenn das Vertrauen in unsere öffent-
    lichen Institutionen nach diesem Fall keinen Schaden
    nehmen soll.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Wir stehen in einem weltweiten Wettbewerb. Rah-
    menbedingungen, die diesen Wettbewerb verzerren,
    müssen beseitigt werden. Das betrifft zum Beispiel die
    Harmonisierung des europäischen Schienenverkehrs.





    Arnold Vaatz


    (A) (C)



    (D)(B)


    Das gilt aber auch für den Luftverkehr. Ich sehe dringen-
    den Diskussions- und Handlungsbedarf bei der Luftver-
    kehrsteuer.


    (Florian Pronold [SPD]: Sie haben sie doch eingeführt!)


    – Ja, genau. Wir sind eine demokratische Partei, wir sind
    eine demokratische Fraktion. Demzufolge darf ich hier
    sagen, dass ich der Meinung bin, dass wir über diese Sa-
    che noch einmal nachdenken müssen.


    (Florian Pronold [SPD]: Sie haben die Mehrheit, dann setzen Sie das auch um! Reden Sie nicht nur darüber! Wieder Ankündigungen! Nur Ankündigungen! Machen Sie doch was!)


    Ein Kernstück der europäischen Politik ist das trans-
    europäische Verkehrsnetz. Wir haben die diesjährigen
    Vorschläge der EU-Kommission dazu begrüßt. Aber wir
    haben auch durchgesetzt, dass die Planungs- und Finan-
    zierungshoheit bei den Mitgliedstaaten verbleibt. Damit
    ist die zeitliche Realisierung kein Brüsseler Diktat. Sie
    steht unter unserem Finanzierungsvorbehalt. Das ist
    wichtig; denn das Ganze wird sehr teuer werden. Wir
    sind insgesamt an sechs von insgesamt zehn transeuro-
    päischen Korridoren beteiligt.

    Im Baubereich haben wir einen Schwerpunkt auf die
    Förderung der energetischen Sanierung gelegt. Für das
    Gebäudesanierungsprogramm haben wir 1,5 Milliarden
    Euro jährlich aus dem Energie- und Klimafonds zur Ver-
    fügung. Wir alle hoffen, dass die Länder im Vermitt-
    lungsverfahren einlenken und auch die zweite Säule, die
    steuerliche Förderung, ermöglichen.

    Ich möchte auch dafür werben – das ist der einzige
    Punkt, Herr Claus, worin ich mit Ihnen übereinstimme –,
    dass wir im parlamentarischen Verfahren versuchen, das
    Programm „Altersgerecht Umbauen“, dessen Mittel mo-
    mentan leider auf null gesetzt sind, für die Zukunft auf
    alle Fälle zu erhalten.

    Vielen Dank. – Es gibt eine Menge zu tun. Packen wir
    es an!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Florian Pronold [SPD]: Schwach begonnen, stark nachgelassen!)