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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel,  Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister  BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22959 A 22959 B 22959 B 22961 B 22963 A 22965 B 22966 C 22967 D 22968 D 22970 B 22971 B 22972 A 22973 A 22973 D 22974 D 22975 D 22977 A 22978 A 22978 D 22980 A 22985 A 22992 C 22997 C 23002 A 23006 A 23008 B 23010 B 23011 C 23012 D 23015 B 23016 B 23017 D 23019 B 23020 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 23022 A 23023 D 23025 D 23028 B 23029 B 23031 A 23031 D 23033 C 23034 D 23036 A 23037 B 23038 B 23039 A 23041 A 23043 C 23045 A 23046 C 23047 D 23049 A 23050 C 23052 A 23053 B 23054 C 23055 A 23056 B 23057 D 23059 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 22959 (A) (C) (D)(B) 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Beginn: 10.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 23059 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 12.09.2012 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 12.09.2012 Binder, Karin DIE LINKE 12.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 12.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 12.09.2012 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 12.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 12.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 12.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 12.09.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 12.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 12.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Mast, Katja SPD 12.09.2012 Mücke, Jan FDP 12.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 12.09.2012 Scheelen, Bernd SPD 12.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 12.09.2012 Simmling, Werner FDP 12.09.2012 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 12.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gregor Gysi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Ab einem bestimmten Zeitpunkt muss endlich einge-

    führt werden, dass künftig alle Menschen mit Erwerbs-
    einkommen in die gesetzliche Rentenversicherung ein-
    zahlen, auch Unternehmer, Rechtsanwälte, Beamte und
    Bundestagsabgeordnete.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zehntens. Dann müssen wir die Beitragsbemessungs-
    grenze aufgeben. Dann muss eben der nächste
    Ackermann einen bestimmten Prozentsatz von seinem
    gesamten Einkommen in die Rentenversicherung einzah-
    len. Die damit verbundenen Rentensteigerungen müssen
    abgeflacht werden.

    Elftens brauchen wir eine Rentenangleichung zwi-
    schen Ost und West.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Meine vorgesehenen Schlussworte lasse ich nun weg.
    Nur so viel: Sie bringen nichts mehr zustande. Es gibt
    überhaupt keinen Grund – das hat die SPD völlig zu
    Recht festgestellt –, warum wir noch ein Jahr bis zur
    nächsten Bundestagswahl warten sollten. Eigentlich
    müssten wir sofort wählen. Es gibt nur ein Problem:
    Diese Koalition bringt noch nicht einmal ein grundge-
    setzgemäßes Wahlrecht zustande. Wir haben überhaupt
    keins mehr.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Lieber Herr Präsident, eine Bitte: So nett es mit Ihnen
    ist, aber dass wir beide lebenslänglich hier bleiben müs-
    sen, sollten wir nicht zulassen. – Also schaffen Sie end-
    lich ein grundgesetzgemäßes Wahlrecht! Das ist doch
    nicht zu viel verlangt, oder?


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Die letzte Aufforderung war offenkundig jedenfalls

nicht exklusiv an mich gerichtet. Im Übrigen tragen wir
vielleicht die erneut großzügig zusätzlich gewährte Re-
dezeit auf den nächsten Redebeitrag vor.


(Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Sie müssen die Zeit nachlassen!)


Nächster Redner ist der Kollege Rainer Brüderle für
die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Deutsch-

    land steht besser da als die meisten Länder der Welt. Das
    ist kein Zufall. Das ist das Resultat harter Arbeit der
    Menschen, das Resultat erfolgreicher Unternehmen – so-
    wohl des Mittelstands als auch von Konzernen –, das
    Resultat vernünftiger Tarifpartnerschaft. Das ist das Re-
    sultat der christlich-liberalen Regierungspolitik.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Wir haben die Weichen für Wachstum und Beschäfti-
    gung gestellt. Die Reallöhne steigen zum ersten Mal seit
    zehn Jahren das dritte Jahr hintereinander. Unsere Ent-
    lastungspolitik lohnt sich: 24 Milliarden Euro bei den
    Steuern, 9 Milliarden Euro bei den Rentenbeiträgen. Das
    hat Hunderttausende neue Jobs in Deutschland gebracht.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Die letzten Schritte bei der Rentenbeitragsentlastung blo-
    ckiert die SPD im Bundesrat. Da vernebelt eine undurch-
    dachte Wahlkampftaktik den ökonomischen Durchblick.
    Die christlich-liberale Koalition sorgt für Rekordbeschäf-
    tigung. Wir haben 41 Millionen Erwerbstätige. So viele
    gab es noch nie in Deutschland.

    Ich habe noch die schrillen Töne von Herrn Gabriel
    am Anfang dieser Legislaturperiode im Ohr. Er hat vor
    einer Abwärtsspirale und vor Massenarbeitslosigkeit ge-
    warnt. Nichts von Ihren Kassandrarufen ist eingetreten.
    Ihre Lagebeurteilung war falsch, und Ihre Rezepte wären
    auch falsch gewesen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Sie wollten eine Kurzarbeiterregelung bis zum Sankt-
    Nimmerleins-Tag, Staatshilfen für Opel und Abwrack-
    prämien für Maschinen. Alles das war im Angebot von
    Herrn Gabriel. Es wäre teuer, sinnlos und kurzatmig ge-
    wesen. Das haben wir Gott sei Dank nicht gemacht.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Unsere Politik folgt langen Linien. Es gibt keine kurz-
    atmigen Maßnahmen. Nicht kurzfristiges Hüpfen, son-
    dern Durchhalten von Linien, das ist das Gegenmodell
    der christlich-liberalen Erfolgskoalition zu dem, was uns
    Rot-Grün immer wieder vorträgt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)






    Rainer Brüderle


    (A) (C)



    (D)(B)


    Eines, Herr Steinmeier, muss ich Ihnen sagen, weil
    Sie mit solchem Selbstlob die rot-grüne Regierungszeit
    versehen haben:


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Genau! Da fehlt noch etwas!)


    Bei der Einführung des Euro hatten wir keine politische
    Union. Die war auch nicht machbar. Aber man hätte Eu-
    ropa weiterentwickeln, vorwärts entwickeln müssen.
    Aber Rot-Grün hat Europa rückwärts entwickelt. Sie ha-
    ben Griechenland in die Euro-Zone aufgenommen, Sie
    haben die Stabilitätskriterien, sowohl die 3-Prozent-Re-
    gelung als auch die 60-Prozent-Regelung, gebrochen.
    Deshalb sollten Sie sich das Selbstlob über diese Periode
    sparen. Wir räumen heute die Scherben rot-grüner Poli-
    tik weg, wir bringen Europa richtig nach vorne.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dass Sie die Regierung nicht loben, kann Ihnen kei-
    ner krummnehmen. Das gehört zur Demokratie. So ist
    nun einmal das Rollenspiel. Aber dass Sie nicht zur
    Kenntnis nehmen, wie gut wir dank unserer Politik da-
    stehen,


    (Zuruf von der FDP: Das ist wahr!)


    ist schon ein Stück Realitätsverweigerung.


    (Joachim Poß [SPD]: Von dem Thema verstehen Sie am meisten! Sie sind schon einige Jahre nicht mehr von dieser Welt!)


    Wenn Sie, Herr Poß, mir nicht glauben, glauben Sie viel-
    leicht großen Magazinen. Ich zitiere einmal das Time
    Magazine; dort heißt es wörtlich:

    Deutschland geht es deswegen besser als dem Rest
    Europas,


    (Joachim Poß [SPD]: Weil wir Brüderle haben!)


    weil es sich nicht so verhält wie der Rest Europas.

    Es ist die Politik in Deutschland, die zur Veränderung
    geführt hat!


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Ihre Rezepte sind Steuererhöhung, Umverteilung,
    Vergemeinschaftung von Schulden. Das ist ein Rezes-
    sionsprogramm. Es geht immer wieder nach der alten
    Melodie, lieber Herr Poß: Fällt den Sozis etwas ein,
    muss es eine neue Steuer sein. –


    (Joachim Poß [SPD]: Das stimmt ja gar nicht! Wir wollen gar keine neue Steuer!)


    Die sollten Sie nicht mehr singen. Das ist einfach ver-
    kehrt. Herr Gabriel sollte einmal einen Blick auf sein so-
    zialistisches Idol Hollande werfen. Der hat gleichzeitig
    mit seinen Steuererhöhungen Wachstumseinbrüche ver-
    kündet. Beides hängt miteinander zusammen. Das Mo-
    dell, Wachstum mit Steuererhöhungen zu generieren, hat
    noch nie funktioniert.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Wir sind hier nicht in Frankreich!)


    Deshalb: Mehrbelastungen und Wachstumsschwäche
    dürfen in Deutschland nicht Regierungspraxis werden.
    Wir betreiben mit Wolfgang Schäuble an der Spitze eine
    wachstumsfreundliche Konsolidierungspolitik. Das ist
    der richtige Weg. Unsere Devise ist: nicht abrupt auf die
    Bremse treten, sondern sinnvoll zurückführen, einfrieren
    und damit die Wachstumsimpulse verstärken.

    Wir halten Ausgabendisziplin. Wir haben zwei
    Schwerpunkte gesetzt – die halten wir auch ein –, Bil-
    dung und Forschung, und wir haben die Schuldenbremse
    drei Jahre früher als geplant umsetzen können. Wir wer-
    den 2014 – davon bin ich überzeugt – die schwarze Null
    erreichen können. Ich erwarte die ersten Konsolidie-
    rungsvorschläge von Ihnen, Herr Poß, und der SPD-
    Fraktion. Ich habe bisher keine gehört.

    Aber Sie sind auch mit anderen Dingen beschäftigt.
    Die SPD sucht den letzten Troikaner.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Da fehlte doch noch etwas!)


    Unentschlossen, albern, reizlos – so zitiert die Süddeut-
    sche Zeitung andere Spitzengenossen über die drei Fra-
    gezeichen, die Sie in der Landschaft haben, die drei
    Möchtegernkanzlerkandidaten. Bis Sie das ausgebissen
    haben, wird noch viel politisches Blut fließen.

    Aber die SPD sucht nicht nur einen Kanzlerkandida-
    ten, sie sucht auch ein Wahlkampfthema. Die SPD weiß
    genau: Die Wirtschaftsbilanz von uns ist gut. Damit
    kann sie nicht punkten. Die Beschäftigungsbilanz von
    uns ist gut.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Das sehen Sie ja an Ihren eigenen Umfragewerten!)


    Das Krisenmanagement beim Euro ist gut. Die Haltung
    zu Euro-Bonds und zur Vergemeinschaftung von Schul-
    den kommt bei ihrer eigenen Basis nicht an.

    Herr Gabriel versucht es bei seinen Twitter-Stünd-
    chen zu Hause am Computer während der Babypause
    mit der Bankenschelte per Interview. Aber die Haltung
    von Herrn Gabriel zu den Banken ist schon ein starkes
    Stück. Die SPD hat elf Jahre lang die Finanzminister in
    Deutschland gestellt und ist die ganze Zeit, elf Jahre
    lang, in die andere Richtung marschiert. Ich will Ihnen
    ersparen, im Einzelnen aufzuzählen, was Rot-Grün alles
    an Hedgefondsfreundlichkeiten und bei Derivaten einge-
    führt hat. Wenn ich mir die rege Vortragstätigkeit des
    Kollegen Steinbrück anschaue, kann ich eine Kontakt-
    scheue von ihm gegenüber Großbanken beim besten
    Willen nicht feststellen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Ich kritisiere das nicht.


    (Joachim Poß [SPD]: Da können Sie von der FDP ja mithalten!)






    Rainer Brüderle


    (A) (C)



    (D)(B)


    – Nein, ich halte keine Vorträge gegen Geld. Nein, das
    mache ich nicht.


    (Joachim Poß [SPD]: Ich habe Sie nicht gemeint! Ich habe Herrn Westerwelle gemeint!)


    Meine Weisheiten können Sie, Herr Poß, ohne Kosten
    bekommen, free of charge. Sie müssen sie nur umsetzen.
    Das wäre mein Lohn.


    (Joachim Poß [SPD]: Für Ihre Erkenntnisse zahlt keiner etwas!)


    Ein bisschen Praxisbezug täte Herrn Gabriel schon
    gut. Wenn er den hätte, würde er vielleicht zur Kenntnis
    nehmen, wer den Ordnungsrahmen für den Finanzmarkt
    grundlegend verbessert hat. Wir, die christlich-liberale
    Koalition, haben das gemacht. Wir haben ungedeckte
    Leerverkäufe verboten. Wir haben den Anlegerschutz
    verbessert. Wir haben mit der Bankenabgabe die Ak-
    teure der Finanzmarktkrise an den Kosten beteiligt und
    damit auch Vorsorge für zukünftige Risikofälle getrof-
    fen. Wir haben die Ratingagenturen unter Aufsicht ge-
    stellt. Wir haben die Vergütungssysteme der Banken re-
    guliert. Wir fesseln den Drachen, den Rot-Grün gemästet
    hat. Das ist eben der Unterschied.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Sie Antikapitalist! – Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Sie sind ein richtiger Sozi!)


    Teile der Politik haben eine Diskussion um Alters-
    armut im Jahre 2030 losgetreten. Das ist sicherlich eine
    notwendige Debatte. Aber wir müssen diese Debatte se-
    riös führen, damit sie nicht zu einem Angstverstärker
    wird. Wir alle kämpfen gerade um den Erhalt unserer
    Währung, um die Geldwertstabilität. Die Menschen ha-
    ben aktuell vielfach Angst um ihr Erspartes, um ihr Aus-
    kommen in der Zukunft. Wer in einer solchen Zeit ein
    Horrorszenario veranstaltet, ist nicht von politischer
    Klugheit geprägt,


    (Joachim Poß [SPD]: Ja, sagen Sie das mal Ihren Leuten! Von wem kommt das denn?)


    zumal viele Dinge unausgegoren sind. Private Vorsorge
    wird neben der betrieblichen und gesetzlichen Altersab-
    sicherung eine starke Säule sein müssen. Auch deshalb
    müssen wir die kleinen und mittleren Einkommen, Herr
    Poß, von der kalten Progression entlasten.

    Herr Gabriel sagt mit Blick auf die Rente: Mehr be-
    triebliche Altersvorsorge! Wenn Sie es aber nicht zulas-
    sen, dass die Menschen von ihren Lohnerhöhungen ei-
    nen fairen Anteil behalten: Wie sollen sie dann für das
    Alter vorsorgen? Es geht nicht an, ihnen das Geld zu
    verweigern und mehr Leistungen zu fordern. Das ist ein
    logischer Widerspruch. Damit kommen Sie nicht durch.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Jetzt lese ich: Herr Gabriel will in die andere Richtung;
    jetzt will er die Riester-Rente abschaffen, die ja von der
    SPD eingeführt wurde. Wenn ich es richtig sehe, ist
    Riester immer noch Mitglied der SPD. Das ist die
    nächste Rückwärtsrolle. Herr Steinmeier schweigt dazu –
    was ihn auszeichnet.


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Aber, meine Damen und Herren, bevor wir in eine
    solche Debatte einsteigen, sollten wir eine saubere Ge-
    nerationenbilanz aufstellen. Es gibt viele ausgereifte
    wissenschaftliche Ansätze, nach denen man jeder Gene-
    ration ein Konto der fiskalischen Be- und Entlastung zu-
    ordnen kann. Ohne seriöse Zahlengrundlage stochern
    wir im rentenpolitischen Nebel; das hat die Debatte der
    letzten Tage gezeigt. Hermann Gröhe hat für die CDU
    am Montag erklärt – ich teile das –: „Gründlichkeit geht
    vor Schnelligkeit.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Genau
    so muss man an dieses Thema herangehen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, Geldwertstabilität ist stille
    Sozialpolitik. Stabiles Geld schützt gerade die, die wenig
    haben, vor Eingriffen in die Substanz, die sie sich erar-
    beitet haben, indem sie auf ihrem Sparbuch ein bisschen
    für das Alter angespart und damit Vorsorge getroffen ha-
    ben. Deshalb ist Inflation für mich eine der größten so-
    zialen Schweinereien. Wir müssen alles Erdenkliche tun,
    um genau diese Entwicklung zu vermeiden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Vergessen wir nicht: Am Anfang und am Ende der
    unseligsten Zeit deutscher Geschichte stand eine galop-
    pierende Inflation – und zweimal eine Währungsreform.
    Deshalb ist unsere Verpflichtung als Mitverantwortliche
    für die europäische Zukunft, eine hohe Sensibilität für
    Geldwertstabilität aufzubringen. Wer Spekulation be-
    kämpfen will, muss für Geldwertstabilität sein. Denn nur
    dann ist die Nebelwand nicht da, die es Spekulanten er-
    laubt, ehrbaren Bürgern über Spekulationen Geld weg-
    zunehmen. Deshalb: Stabiles Geld ist die Grundlage, die
    Magna Charta der sozialen Marktwirtschaft. Wir steuern
    auch die Wirtschaft falsch, wenn die Preise nicht mehr
    die Knappheitsrelation widerspiegeln; denn die Preis-
    signale – und nicht der Staat – steuern in der sozialen
    Marktwirtschaft die Volkswirtschaft. Wir brauchen aus
    Gründen der Effizienz einer Volkswirtschaft, auch der
    sozialen Gerechtigkeit, stabiles Geld. Dafür müssen wir
    engagiert eintreten.

    Ich betone für meine Fraktion: Eine dauerhafte Staats-
    finanzierung durch die Notenpresse ist grundfalsch; das
    darf so nicht sein.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Folglich haben wir auch eine unabhängige Europäi-
    sche Zentralbank. Das war die Prämisse, und das haben
    alle Parteien den Deutschen versprochen. Die neue Wäh-
    rung, der Euro, sollte so stabil sein, wie die D-Mark es
    war, und die EZB sollte so unabhängig sein, wie die
    Bundesbank es war und ist. Daran müssen wir uns hal-
    ten, auch wenn uns Entscheidungen einmal nicht passen;
    denn sonst gäbe es keine Unabhängigkeit.

    Das, Herr Schneider, ist ja der Witz: Wenn es Ihnen
    passt, ist Unabhängigkeit gut. Aber wenn es Ihrer sozia-
    listischen Vorstellung widerspricht, dann ist sie schlecht.





    Rainer Brüderle


    (A) (C)



    (D)(B)


    So kann man mit Unabhängigkeit nicht umgehen. Ent-
    weder man steht zur Unabhängigkeit, oder man meint es
    nicht redlich damit. Wir sind mit der Autonomie der No-
    tenbank – das ist unsere deutsche Erfahrung – gut gefah-
    ren. Deshalb sollten wir dabei bleiben. Alles andere
    führte in die Inflationsunion. Wir teilen die Bedenken
    des Bundesbankpräsidenten voll und ganz.


    (Joachim Poß [SPD]: Der ist doch isoliert!)


    Ich sage denen, die auf das Kursfeuerwerk dieser
    Tage hinweisen: Finanzmärkte haben die Perspektive
    von Stunden. Eine stabile Währung hat die Perspektive
    von Jahren und Jahrzehnten. Darüber sollten wir uns klar
    sein.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Wem sagen Sie das jetzt? – Joachim Poß [SPD]: Wem sagen Sie das? – Weitere Zurufe)


    – Ihnen natürlich! Sie erzählen nämlich Unsinn, Herr
    Schneider, jeden Tag.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Dass Sie sich da von Ihrer Partei absentieren, spricht na-
    türlich für partielle Erkenntnisgewinne, aber noch nicht
    für klare Linie.

    Ich finde es geradezu erstaunlich, was wir erleben:
    Die europäische Linke verbündet sich mit Wall Street.
    Die beiden Extrempositionen finden zusammen. Die
    wollen alles mit Geld fluten. Das war doch genau der
    Fehler der Amerikaner, der Fehler von Greenspan. Die
    lockere Geldpolitik, das permanente Gelddrucken in den
    USA ist eine der Ursachen mangelnder Wettbewerbsfä-
    higkeit und falscher Strukturen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    So kann man Strukturprobleme nicht lösen. So kann man
    nur kurzfristig etwas abfedern. Alles mit Geld zuzu-
    schütten, wie die Linken es wollen, wie Wall Street es
    will, ist keine Lösung.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Aber so können Sie die Kanzlerin doch nicht kritisieren!)


    Da müssen wir Maß und Mitte und Vernunft walten las-
    sen und dürfen nicht die EZB zur Fed werden lassen.
    Das hat Amerika in die Krise hineingeführt. Deshalb ha-
    ben wir einen klaren Kurs und eine klare Meinung. Herr
    Steinmeier, sagen Sie ehrlich, dass ich recht habe, auch
    wenn es der SPD schadet. Sie kommen dann aber weni-
    ger lang ins Fegefeuer; das ist auch ein Stück Fortschritt.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Was Greenspan gemacht hat, der sogenannte
    Greenspan-Put, den viele für legendär halten, war doch
    die Hauptursache, die zur Misere geführt hat.


    (Joachim Poß [SPD]: Das bestreitet ja hier keiner!)


    Im Boom wurden die Zinsen nicht erhöht; in der Baisse
    wurden sie gegen null geführt. Falsche Zinsen führen zu
    falschen Entscheidungen.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Ja!)


    Der Zins ist der Preis für Kapital. Wenn man den über
    längere Zeit künstlich anders gestaltet, verzerrt man eine
    Volkswirtschaft. Das ist das Problem der Amerikaner.
    Von daher tun sie sich so schwer, wieder hochzukom-
    men.


    (Dr. Frank-Walter Steinmeier [SPD]: Da haben Sie schnell gelernt!)


    Deshalb halten wir bei uns sorgfältige Beobachtung
    für notwendig. Die Güterpreise sind zwar stabil, aber bei
    den Vermögenspreisen müssen wir genau hinschauen.
    Partiell gibt es im Immobiliensektor nach meiner Be-
    obachtung schon Vorformen einer Blasenbildung. Wenn
    der DAX so schnell hochschießt, ist das auch eine nicht
    ganz gesunde Entwicklung. Deshalb: stabilitätsorien-
    tierte Geldpolitik!

    Für die Grünen sind die Schicksalsfragen offenbar gar
    nicht so interessant. Schauen wir uns einmal an, was Sie
    von den Grünen bei Ihrer Klausur veranstaltet haben
    – das ist angesichts des Ernsts der Lage in Europa wirk-
    lich erstaunlich –: Abwrackprämien für Fahrräder! Frau
    Künast hat das dann wieder einkassiert. Dafür machen
    Sie Abwrackprämien für Kühlschränke – wahrlich ein
    großer Impuls für die europäische Zukunftsentwicklung!


    (Claudia Bögel [FDP]: Völlig unseriös!)


    Dass eine Partei, die einmal gegen die Wegwerfkultur
    angetreten ist, solche Anregungen gibt, ist sehr erstaun-
    lich.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, ha-
    ben Sie doch den Mut, bei der nächsten Klausur ihre
    Dienstwagen vorne zu parken, nicht versteckt hinter dem
    Haus!


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Claudia Bögel [FDP]: Wie peinlich!)


    Ich kann Ihnen versichern: Deutsche Autos sind gute
    Wertarbeit. Die kann man mit Stolz zeigen. Die sind
    auch ökologisch gut weiterentwickelt.


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Sie brauchen nicht vor lauter Angst um Ihr Ökoimage
    Ihre Autos zu verstecken und vorne für das Pressefoto
    liebevoll irgendein Ökomodell, wahrscheinlich mit Son-
    nensegel, zu präsentieren. Das ist unaufrichtig und ent-
    spricht auch nicht der Sachlage.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


    Aber diese Zweischneidigkeiten kennt man bei Ihnen;
    das hat schon fast Tradition. Herr Kretschmann fliegt per
    Hubschrauber, lässt seinen Dienstwagen 600 Kilometer
    nachkommen. Jetzt verstehe ich Ihre Forderung nach
    neuen Mobilitätskonzepten.





    Rainer Brüderle


    (A) (C)



    (D)(B)



    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Grün ist – jetzt habe ich es wirklich verstanden –, wenn
    ich für eine Strecke zwei Fortbewegungsmittel brauche.
    Das ist grüne Politik!


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Aber das ist scheinheilig. Deshalb muss das ausgespro-
    chen werden.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD)


    Das, was Sie propagieren und hier erzählen, und das,
    was Sie draußen machen, sind zwei Paar Stiefel. Die
    Menschen müssen endlich einmal die Wahrheit erfahren.
    Das ist Bio mit Schickeria – komische Mischung, aber
    nicht die Lösung der Probleme!


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Zu Ihren energiepolitischen Vorstellungen. Für viele
    Menschen im Lande ist der Energiepreis auch ein Brot-
    preis. Dieser Preis steigt durch die EEG-Umlage wahn-
    sinnig. Wir haben Subventionszusagen von über 100 Mil-
    liarden Euro. Laut Hochrechnungen mancher Experten
    werden das bis 2030 über 300 Milliarden Euro sein. Das
    sind Beträge, die höher sind als das, was wir in 60 Jahren
    für die Kohleförderung in Deutschland ausgegeben ha-
    ben. Die Solarlobbyisten bei den Grünen haben hier
    ganze Arbeit geleistet.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)


    Meine Damen und Herren, Energie muss bezahlbar blei-
    ben: für Familien, für den Mittelstand, für die Industrie.

    Einer der weniger intelligenten Zwischenrufe des
    Kollegen Trittin bei der Energiedebatte war neulich:
    „Morgenthau-Plan!“ Wollen Sie denn den Morgenthau-
    Plan für die deutsche Industrie? Wollen Sie diejenigen
    plattmachen, die unseren Wohlstand ermöglichen, die
    uns aus der Krise herausgezogen haben? Die SPD setzt
    ganz andere Akzente. Da ist offenbar der Groschen ge-
    fallen. Die Grünen setzen auf eine Energie- und Indus-
    triepolitik der sozialen Kälte. Das ist die Realität.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie diskutieren jetzt einen Sozialtarif, weil sie merken,
    was sie den Menschen mit ihrer falschen Politik zumu-
    ten. Deshalb ist es richtig, dass man das ändern muss.
    Ich setze auf unser Duo Rösler und Altmaier, dass es ge-
    nau das ändert.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die Energiewende gibt es nicht zum Nulltarif, aber
    Energie darf auch nicht zum Luxusgut werden. Man
    kann sie auch nicht nur auf Erneuerbare reduzieren. Da
    Erneuerbare weitgehend nicht grundlastfähig sind, brau-
    chen wir auch zukünftig Gas- und Kohlekraftwerke. Wir
    brauchen Tausende Kilometer an neuen Leitungen. Off-
    shoreanbindung und Bundesnetzplan sind Ansätze der

    Bundesregierung, die richtig sind. Aber Ihre grün mitre-
    gierten Bundesländer sitzen im Bremserhäuschen. Bei
    der erneuerbaren Energie die Hand aufhalten und sich
    beim Netzausbau einen schlanken Fuß machen, das wer-
    den wir Ihnen nicht durchgehen lassen. Wir werden Sie
    überall stellen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Eine Deindustrialisierung als Opfergabe für die Energie-
    wende wäre genau der falsche Weg.


    (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer deindustrialisiert hier eigentlich?)


    – Frau Roth, Sie wissen das schon. So doof können Sie
    doch gar nicht sein, dass Sie hier etwas Falsches sagen.


    (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Präsidentin! – Haben Sie heute schon einen getrunken, Herr Brüderle?)


    Sie sind doch eine intelligente Frau. Sie sagen das wider
    besseres Wissen.

    Das Bundesverfassungsgericht hat die Politik der
    Bundesregierung sehr beeindruckend bestätigt. Ich finde
    das gut. Es hat eine klare Haftungsbegrenzung hinsicht-
    lich der Parlamentsbeteiligung gesetzt und mehr Trans-
    parenz beim ESM gefordert. Das ist für mich auch eine
    indirekte Absage für Euro-Bonds und einen Altschul-
    dentilgungsfonds. Wer so etwas diskutiert, bewegt sich
    verfassungsrechtlich auf sehr dünnem Eis, ökonomisch
    völlig auf dem Holzweg, weil ein Einheitszins völlig
    falsch ist. Wenn man gute und schlechte Risiken mit
    dem gleichen Zins und Preis bedenkt, dann macht man
    etwas fundamental falsch. Zinsen sind Fieberthermome-
    ter, und wer diese ignoriert, steuert unsere Volkswirt-
    schaft völlig falsch.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das machen Sie schon lange!)


    Insofern hat das Gericht den erfolgreichen Kurs der Bun-
    desregierung bestätigt.

    Herr Trittin als Freund der Hochfinanz wird wahr-
    scheinlich wieder die Banklizenz des ESM hochziehen,
    wie in Amerika demonstriert. Das Anwerfen der Noten-
    presse ist wirtschaftspolitisches Morphium. Lassen Sie
    also die Finger davon! Das vernichtet Vermögen. Das
    steuert falsch und ist der falsche Weg. Einen Dank an
    das Verfassungsgericht, das uns davor bewahrt, den An-
    sätzen eines inflationspolitischen Himmelfahrtskom-
    mandos von der linken Ecke her in Deutschland Raum
    zu geben. Nein, wir bleiben auf klarem Kurs. Dieser ist
    erfolgreich. Diesen setzen wir genau so fort.

    Vielen Dank.


    (Anhaltender Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)