Rede:
ID1719101200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 22
    1. Dr.: 3
    2. Kollege: 2
    3. Sascha: 2
    4. Vielen: 1
    5. Dank,: 1
    6. Frau: 1
    7. Ratjen-Damerau.: 1
    8. –: 1
    9. NächsterRedner: 1
    10. in: 1
    11. unserer: 1
    12. Aussprache: 1
    13. ist: 1
    14. für: 1
    15. die: 1
    16. Fraktion: 1
    17. der: 1
    18. So-zialdemokraten: 1
    19. unser: 1
    20. Raabe.: 1
    21. Bitteschön,: 1
    22. Raabe.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel,  Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister  BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22959 A 22959 B 22959 B 22961 B 22963 A 22965 B 22966 C 22967 D 22968 D 22970 B 22971 B 22972 A 22973 A 22973 D 22974 D 22975 D 22977 A 22978 A 22978 D 22980 A 22985 A 22992 C 22997 C 23002 A 23006 A 23008 B 23010 B 23011 C 23012 D 23015 B 23016 B 23017 D 23019 B 23020 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 23022 A 23023 D 23025 D 23028 B 23029 B 23031 A 23031 D 23033 C 23034 D 23036 A 23037 B 23038 B 23039 A 23041 A 23043 C 23045 A 23046 C 23047 D 23049 A 23050 C 23052 A 23053 B 23054 C 23055 A 23056 B 23057 D 23059 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 22959 (A) (C) (D)(B) 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 23059 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 12.09.2012 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 12.09.2012 Binder, Karin DIE LINKE 12.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 12.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 12.09.2012 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 12.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 12.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 12.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 12.09.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 12.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 12.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Mast, Katja SPD 12.09.2012 Mücke, Jan FDP 12.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 12.09.2012 Scheelen, Bernd SPD 12.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 12.09.2012 Simmling, Werner FDP 12.09.2012 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 12.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christiane Ratjen-Damerau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident! Meine lie-

    ben Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    Herr Hoppe, ich schätze Sie als Kollegen sehr. Aber ich
    finde es schon sehr symptomatisch für Ihr Verständnis
    von Entwicklungspolitik, dass Sie die Entwicklungslän-
    der in Ihrer traurigen Geschichte mit einem 18-jährigen
    abhängigen Sohn gleichsetzen.


    (Thilo Hoppe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht um die Zahlenrelation!)


    Wir betrachten Entwicklungsländer als gleichberechtigte
    Partner


    (Thilo Hoppe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich auch!)


    und nicht als minderjährige Abhängige, denen ihr Vater
    das Taschengeld zuteilt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Thilo Hoppe [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Es geht um die Zahlenrelation! Nur darum!)


    Deutschland ist eine wirtschaftlich gesunde und
    starke Nation, die in Europa und in der Welt eine Stimme
    hat. Durch unsere Stärke wächst unser Einfluss, damit
    aber auch unsere Verantwortung in dieser Welt: Verant-
    wortung für ein stabiles Europa und Verantwortung für
    den globalen Frieden. Einen großen Teil der Verantwor-
    tung für den globalen Frieden trägt das Bundesministe-
    rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-





    Dr. Christiane Ratjen-Damerau


    (A) (C)



    (D)(B)


    lung, kurz: das BMZ. Entwicklungspolitik ist eine
    langfristige und nachhaltig wirkende Investition in un-
    sere Zukunft. Sie hilft, europäische Werte und Standards
    zu verbreiten, fragile Staaten und Regionen zu stabilisie-
    ren, und sie gibt den Menschen eine Zukunft. Sie hilft
    weiterhin, den Klimawandel zu verhindern. Entwick-
    lungspolitik ist die beste und zugleich die effizienteste
    Friedens- und Sicherheitspolitik.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Herr Hoppe, Menschen, die für sich und ihre Familien
    selbstständig sorgen können, sowie politisch stabile Re-
    gionen sind der beste Garant gegen Krieg und Men-
    schenrechtskonflikte sowie gegen Gewalt und Hunger.

    Wie wichtig der Bundesregierung die Verantwortung
    für den globalen Frieden ist, lässt sich am Entwurf des
    Einzelplans 23, also am Haushalt des BMZ, erkennen.


    (Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Aber nur sehr schwer und mit Lupe!)


    Der Etat des BMZ wächst in diesem Jahr noch einmal
    insgesamt auf 6,4 Milliarden Euro. Die deutsche ODA-
    Quote – das ist der Anteil der öffentlichen Ausgaben für
    Entwicklungszusammenarbeit, gemessen am Brutto-
    inlandseinkommen – steigt seit 2009 kontinuierlich und
    wird 2011 0,4 Prozent erreichen. Das ist der höchste
    Stand seit der deutschen Wiedervereinigung,


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    und das bei einem Wirtschaftswachstum von 3 Prozent.
    Damit befinden wir uns auf einem sehr guten Weg, das
    international vereinbarte und mehrfach bekräftigte
    ODA-Ziel von 0,7 Prozent zu erreichen.


    (Thilo Hoppe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie denn das? – Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Das weißt du wirklich besser!)


    Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch,
    dass Monsieur Hollande, der französische Staatspräsi-
    dent und ein Sozialist, gerade letzte Woche erklärt hat,
    die ODA-Quote für Frankreich bei 0,4 Prozent einzufrie-
    ren.


    (Zurufe von der FDP und der CDU/CSU: Hört! Hört! – Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und? Wollen Sie das etwa auch?)


    Deutschland ist seit diesem Jahr nach den USA der
    zweitgrößte Geber in der Entwicklungspolitik weltweit.
    Der Anteil am Gesamthaushalt war noch nie so groß.
    Der Einzelplan 23 ist der zweitgrößte Investitionsetat
    des Bundes überhaupt.


    (Dr. Bärbel Kofler [SPD]: Es wurde schon so schön erklärt, dass es so nicht ist!)


    Doch trotz dieser Erfolge gilt, Frau Kofler: Geld ist zwar
    eine wichtige Voraussetzung, garantiert aber allein keine
    gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in die-
    ser Welt. Entscheidend ist die Wirksamkeit der Entwick-
    lungszusammenarbeit, und diese muss verbessert wer-
    den.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    Ein Kernanliegen der christlich-liberalen Koalition ist
    deshalb, Steuergelder wirksamer und transparenter ein-
    zusetzen. Dafür stehen die Politik des Ministers Niebel
    und die Arbeit des BMZ, auch auf europäischer Ebene.
    Gerade hat der Minister mit seinem Vorstoß im Bereich
    Biokraftstoff einen wesentlichen Beitrag zur Bekämp-
    fung des Hungers in der Welt geleistet. Wie gestern be-
    kannt wurde, beabsichtigt die Europäische Kommission,
    die Nutzung von Biokraftstoffen erheblich einzuschrän-
    ken.

    Mit der Fusion der technischen Durchführungsorgani-
    sationen wurde die Wirksamkeit der Entwicklungszu-
    sammenarbeit erhöht und wurden kommunale Förde-
    rungsprogramme bei „Engagement Global“ gebündelt.
    75 Prozent der Maßnahmen des Operationsplans zur Er-
    höhung der Wirksamkeit der Entwicklungszusammenar-
    beit gemäß der Konferenzen von Accra und Paris wur-
    den von Deutschland bereits umgesetzt.

    Ein Meilenstein der deutschen Entwicklungszusam-
    menarbeit ist ein neu eingerichtetes, unabhängiges Eva-
    luierungsinstitut. Dieses Institut wird erkennen, welche
    Schwachpunkte es gibt, und wir werden wertvolle Infor-
    mationen über unsere Entwicklungszusammenarbeit er-
    halten, die damit dann auch transparenter wird. Auf-
    grund von Erkenntnissen über Erfolge, aber auch über
    Misserfolge können wir die Qualität unserer Arbeit für
    die Zukunft verbessern.

    Das BMZ hat sich in den vergangenen Jahren auf
    Schlüsselsektoren konzentriert und die Zusammenarbeit
    mit fragilen Staaten neu aufgebaut. Die Bekämpfung der
    Armut, unser größtes Ziel, ist gerade durch die Stärkung
    des ländlichen Raums in unseren Partnerländern und die
    besondere Förderung der Frauen deutlich vorangetrieben
    worden. Diese Bereiche wurden früher vernachlässigt.

    Der Einzelplan 23 kann zu Recht Zukunftsetat ge-
    nannt werden, im Sinne einer modernen, zeitgemäßen
    Neuausrichtung der deutschen Entwicklungspolitik. Mit
    diesem Etat wird Deutschland seiner Verantwortung für
    den globalen Frieden gerecht.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Eduard Oswald
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Frau Dr. Ratjen-Damerau. – Nächster

Redner in unserer Aussprache ist für die Fraktion der So-
zialdemokraten unser Kollege Dr. Sascha Raabe. Bitte
schön, Kollege Dr. Sascha Raabe.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Sascha Raabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Herr Minister, Frau Ratjen-Damerau, Sie
    können hier weiter Niebel-Kerzen werfen, wie Sie wol-
    len: Es ist und bleibt einfach eine Schande, dass Sie drei
    Jahre vor dem versprochenen Erreichen des 0,7-Prozent-
    Ziels anstelle des von einer Mehrheit dieses Parlaments
    in einem entwicklungspolitischen Konsens geforderten





    Dr. Sascha Raabe


    (A) (C)



    (D)(B)


    Aufwuchses von 1,2 Milliarden Euro nur einen Auf-
    wuchs von 37,5 Millionen Euro vorlegen und Sie das
    auch noch als Rekordhaushalt feiern. Das ist wirklich
    schäbig.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Weil Sie gerne auf die Vergangenheit verweisen und
    so tun, als sei in der Vergangenheit nichts Wesentliches
    passiert, um dem 0,7-Prozent-Ziel näherzukommen,
    möchte ich am Anfang dieser Haushaltsdebatte Zahlen
    aus den Jahren 2008 und 2009 nennen. Unter Entwick-
    lungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hatten wir
    im Jahr 2008 einen Aufwuchs von 641 Millionen Euro
    und im Jahr 2009 von 679 Millionen Euro. Herr Minis-
    ter, in den vier Jahren, in denen Sie als Minister das Amt
    und den Haushalt zu verantworten haben, haben Sie ins-
    gesamt noch nicht einmal den Aufwuchs zustande ge-
    bracht, den wir in der letzten Legislaturperiode unter
    Heidemarie Wieczorek-Zeul in einem Jahr hatten. Sie
    kommen in vier Jahren noch nicht einmal auf 500 Mil-
    lionen Euro. Das, Herr Minister, ist wirklich mickrig.
    Das wird der Verantwortung nicht gerecht, die wir in der
    Welt haben. Dass Sie dann noch davon sprechen, dass
    Sie das 0,7-Prozent-Ziel bis 2013 einhalten wollen, ist
    wirklich dreist. Herr Minister, Sie sollten endlich die
    Wahrheit sagen, die Menschen nicht weiter belügen und
    solche Zahlentricksereien vor allem nicht auf dem Rü-
    cken der Ärmsten der Armen betreiben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Man kann sich auch fragen, was Sie im Kabinett getan
    haben, um diese Themen voranzubringen; denn die Ent-
    wicklungspolitik muss auch von den anderen Ressorts
    unterstützt werden. Wir wissen, dass Sie ausweislich der
    Statistik der ersten 100 Kabinettssitzungen erstens am
    meisten gefehlt haben und zweitens nicht einen einzigen
    Tagesordnungspunkt aufgesetzt haben. Ich frage Sie an-
    gesichts der Initiative des Parlaments im Jahr 2011, als
    372 Parlamentarierinnen und Parlamentarier aller Frak-
    tionen unterschrieben haben, dass sie das 0,7-Prozent-
    Ziel einhalten wollen und dass man, beginnend mit dem
    Haushalt 2012, jedes Jahr 1,2 Milliarden Euro als Auf-
    wuchs zur Verfügung stellen will: Haben Sie niemals da-
    ran gedacht, Ihren Kollegen im Kabinett diese Initiative
    vorzustellen und dafür zu werben? Es ist eine Brüskie-
    rung des Parlaments, dass Sie das nicht im Kabinett an-
    gesprochen haben und hier Haushaltsentwürfe vorlegen,
    die jeder Beschreibung spotten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Man nennt Sie unter Kollegen ja schon den „Minister
    Nie da“. Sie sind an der Sache anscheinend nicht beson-
    ders interessiert.

    Was Ihre Ausführungen zur Finanztransaktionsteuer
    angeht – das wäre eine Einnahmequelle, durch die wir
    einen großen Finanzierungsschub erzielen könnten –,
    haben Sie uns im Ausschuss mehrfach gesagt: Mag sein,

    dass die Kanzlerin dafür ist. Was interessiert mich, was
    die Kanzlerin sagt. Ich bin dagegen. – Auch das ist na-
    türlich ein Schlag gegen die Kampagne „Steuer gegen
    Armut“, die von der Zivilgesellschaft unterstützt wird.
    Es ist schlecht, dass der zuständige Minister nicht vorne-
    weggeht, um für dieses Ziel einzutreten, sondern das
    Ganze zerschlägt und sogar noch konterkariert.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Sie rechtfertigen diese schwachen Aufwüchse immer
    damit, dass Sie für Qualität und Effizienz gesorgt hätten.
    Sie haben einen DAC-Bericht zitiert, in dem zu Recht
    angemahnt wird, dass die Finanzielle und Technische
    Zusammenarbeit in Deutschland zusammengelegt wer-
    den müssen. Richtig! Sie haben das allerdings nicht ge-
    macht. Sie haben stattdessen die Technische Zusammen-
    arbeit reformiert. Gut, das ist sicherlich ein kleiner
    Schritt in die richtige Richtung gewesen. Wir kritisieren
    das nicht weiter. Aber die Frage ist doch: Haben Sie es
    wirklich mit dem Ziel getan, mehr Qualität und Effizienz
    zu erreichen? Für uns steht das eindeutig infrage. In
    Wirklichkeit haben Sie doch all diese Umstrukturierun-
    gen genutzt, um Ihre Parteifreundinnen und Partei-
    freunde, teils ohne jede Sachkenntnis und Kompetenz, in
    den neuen Organisationen unterzubringen. Man schafft
    nicht mehr Effizienz und Qualität, wenn man in Schlüs-
    selstellen des Ministeriums und der Durchführungsorga-
    nisationen Vetternwirtschaft nach Parteibuch betreibt,
    sehr geehrter Herr Minister.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das fing schon ganz früh an. Ich habe hier im Prinzip
    jedes Jahr Mitteilungen des Personalrats verlesen müs-
    sen, in denen das angeprangert wird. Im Sommer 2012
    gab es leider wieder eine Mitteilung, in der ein weiteres
    Mal beschrieben wird, dass diese Personalpolitik mit
    Blick auf 2013, wenn die Wachablösung droht, verstärkt
    betrieben wird. In dieser Mitteilung heißt es:

    In der Amtszeit von Minister Niebel ist die nun an-
    stehende Besetzung der Leitung der Abteilung 2 die
    sechste Neubesetzung einer Abteilungsleiterstelle.

    Da geht es übrigens um Harald Klein, der als damali-
    ger Leiter der Friedrich-Naumann-Stiftung den Putsch in
    Honduras gerechtfertigt hat und jetzt Generalkonsul in
    Rio wird. Sie haben neulich auch den Putsch in Paraguay
    gerechtfertigt. Diese Stellenbesetzung ist ja anscheinend
    Ihre Belohnung.

    In dieser Mitteilung heißt es weiter:

    In fünf dieser sechs Fälle wurden externe Bewer-
    bungen berücksichtigt, lediglich in einem Fall ein
    interner Bewerber. Der Personalrat hat seit Beginn
    der Amtszeit von Minister Niebel immer wieder da-
    rauf hingewiesen, dass zahlreiche externe Beset-
    zungen für das Haus problematisch sind, da bei den
    Quereinsteigern weder Kenntnisse des Hauses noch
    in vielen Fällen vertiefte Kenntnisse der Entwick-
    lungszusammenarbeit vorhanden sind.





    Dr. Sascha Raabe


    (A) (C)



    (D)(B)


    Darüber hinaus heißt es:

    Da die politische Leitung des Hauses ihre Personal-
    politik regelmäßig mit dem Hinweis rechtfertigt,
    unter früheren Leitungen des BMZ habe es eine
    ähnliche Anzahl an Quereinsteigern gegeben, sei
    darauf verwiesen, dass in den Amtszeiten von
    Ministerin Wieczorek-Zeul und Minister Spranger
    lediglich zwei Abteilungsleitungen von außen be-
    setzt wurden,

    – also in 18 Jahren lediglich zwei –

    hingegen alle anderen Berufungen aus dem Haus
    erfolgt sind.

    Jetzt sage ich Ihnen, was das für Auswirkungen auf
    die Effizienz und Qualität hat.


    (Jörg van Essen [FDP]: Mein Gott, wie peinlich diese Rede! Auf der nach oben offenen Peinlichkeitsskala ist diese Rede ganz weit oben!)