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ID1719100200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/191 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 1: (Fortsetzung) a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2013 (Haushaltsgesetz 2013) (Drucksache 17/10200) . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2012 bis 2016 (Drucksache 17/10201) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel, Bundesminister  BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) . . . . . . Dr. Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) . . . . . . . . Dr. Angela Merkel,  Bundeskanzlerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . Michael Roth (Heringen) (SPD) . . . . . . . . . . Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Neumann, Staatsminister  BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . Reiner Deutschmann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22959 A 22959 B 22959 B 22961 B 22963 A 22965 B 22966 C 22967 D 22968 D 22970 B 22971 B 22972 A 22973 A 22973 D 22974 D 22975 D 22977 A 22978 A 22978 D 22980 A 22985 A 22992 C 22997 C 23002 A 23006 A 23008 B 23010 B 23011 C 23012 D 23015 B 23016 B 23017 D 23019 B 23020 C Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister  AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . Jan van Aken (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bijan Djir-Sarai (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Alexander Ulrich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Michael Brand (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bettina Kudla (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister  BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim)  (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen)  (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 23022 A 23023 D 23025 D 23028 B 23029 B 23031 A 23031 D 23033 C 23034 D 23036 A 23037 B 23038 B 23039 A 23041 A 23043 C 23045 A 23046 C 23047 D 23049 A 23050 C 23052 A 23053 B 23054 C 23055 A 23056 B 23057 D 23059 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 22959 (A) (C) (D)(B) 191. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 12. September 2012 23059 (A) (C) (D)(B) Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 12.09.2012 Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 12.09.2012 Binder, Karin DIE LINKE 12.09.2012 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 12.09.2012 Dr. Danckert, Peter SPD 12.09.2012 Dr. Dehm, Diether DIE LINKE 12.09.2012 Gehrcke, Wolfgang DIE LINKE 12.09.2012 Gohlke, Nicole DIE LINKE 12.09.2012 Höferlin, Manuel FDP 12.09.2012 Höhn, Bärbel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Kilic, Memet BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Koch, Harald DIE LINKE 12.09.2012 Kolbe (Leipzig),  Daniela SPD 12.09.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2012 Mast, Katja SPD 12.09.2012 Mücke, Jan FDP 12.09.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 12.09.2012 Scheelen, Bernd SPD 12.09.2012 Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 12.09.2012 Simmling, Werner FDP 12.09.2012 Wunderlich, Jörn DIE LINKE 12.09.2012  Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 191. Sitzung Inhaltsverzeichnis Epl 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Eduard Oswald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Das muss aber nicht jetzt gleich sein, Herr Bundes-

    minister.


    (Heiterkeit)


    Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zu-
    sammenarbeit und Entwicklung:

    Je schneller, desto besser, Herr Präsident. Das kann
    manchmal hilfreich sein.

    Dieses Angebot wird ankommen. Die Menschen wer-
    den es nutzen, insbesondere weil wir die besondere För-
    derung des entwicklungspolitischen Engagements von
    Kommunen weiter ausbauen werden.

    Darüber hinaus setzen wir ganz klare Anreize, damit
    sich die Wirtschaft mit ihrem Geld und ihrer Expertise
    mehr für nachhaltige Entwicklung engagiert, als das bis-
    her schon der Fall ist. Das wirkt doppelt. Wir mobilisie-
    ren zusätzliche Kräfte und Finanzmittel, und wir veran-
    kern die Entwicklungszusammenarbeit noch mehr in der
    Mitte der Gesellschaft.

    Afrika bleibt unser regionaler Schwerpunkt. Hier se-
    hen wir die größten Herausforderungen, aber ausdrück-
    lich auch die größten Chancen. Deshalb setzen wir uns
    für eine große gemeinsame Afrika-Initiative ein. Mit res-
    sourcenreichen Entwicklungsländern streben wir weitere
    Rohstoffpartnerschaften an, die in beiderseitigem Inte-
    resse liegen. Sie versorgen unsere Wirtschaft mit den
    nötigen Rohstoffen, wir sorgen im Gegenzug durch
    Transparenz dafür, dass die Erlöse zum Wohle der Be-
    völkerung in unseren Entwicklungspartnerländern einge-
    setzt werden.

    In unserem Zehn-Punkte-Programm zur ländlichen
    Entwicklung und Ernährungssicherung verzahnt die
    Bundesregierung über ein abgestimmtes Vorgehen von
    Auswärtigem Amt und BMZ effektive Nothilfe und
    langfristig wirksame Vorsorgemaßnahmen, sei es in Da-
    daab in Kenia, im krisengeschüttelten Mali oder ganz
    aktuell in Za’atari in Jordanien.

    Ich habe diese Camps besucht. Sie alle kennen die
    Bilder; das Leid der Menschen ist fast unerträglich. Hier
    leistet Deutschland Soforthilfe mit Nahrungsmitteln oder
    unterstützt die Trinkwasserversorgung. Gleichzeitig aber
    arbeiten wir bereits an nachhaltigen Perspektiven für die
    Betroffenen. Auch deshalb habe ich die E-10-Debatte
    angestoßen. Ich freue mich sehr darüber, dass die Euro-
    päische Union jetzt nachgezogen hat, um diesen Flä-
    chenkonflikt zwischen Tank und Teller für die Zukunft
    zu minimieren. Wenn hier Subventionen abgebaut wer-
    den, wenn hier starre Beimischungsquoten abgesenkt
    werden, wenn hier die nächste Generation von Biomasse
    als Energieträger dafür sorgt, dass die Früchte für die
    Nahrungssicherstellung gebraucht werden und die Reste
    für die Energieerzeugung genutzt werden, dann sind wir
    auf einem guten Weg und dann hat sich diese Debatte
    gelohnt.

    Wir machen Schluss mit Hilfe, die Abhängigkeiten
    verstärkt. Dafür und für eine bessere Einbindung der
    Wirtschaft haben wir uns in Busan erfolgreich einge-
    setzt. Außerdem machen wir endlich Schluss mit dem
    Schubladendenken und entwickeln ganzheitliche An-
    sätze, die zugleich nachhaltig sind. Wir haben uns inter-
    national für den Zusammenhang, also für den Nexus





    Bundesminister Dirk Niebel


    (A) (C)



    (D)(B)


    zwischen Wasser-, Energie- und Ernährungssicherung,
    eingesetzt und befinden uns hier weltweit in einer Vor-
    reiterrolle.

    Wir schauen auch nicht mehr weg, wenn internatio-
    nale Organisationen Gelder ineffizient einsetzen. So ha-
    ben wir entschlossen durchgegriffen beim Globalen
    Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Ma-
    laria, was mir manche Kritik vonseiten der SPD einge-
    bracht hat. Aber jetzt gibt es dort solidere Strukturen, bei
    denen Mittelfehlverwendungen weitgehend ausgeschlos-
    sen sind. Jetzt können wir im nächsten Haushaltsjahr
    tatsächlich wieder 200 Millionen Euro zur Verfügung
    stellen. Wir sind unseren Steuerzahlerinnen und Steuer-
    zahlern schuldig, dass wir diese Gelder richtig einsetzen.


    (Zuruf des Abg. Dr. Sascha Raabe [SPD])


    – Sie können noch so sehr krähen, Herr Raabe: Wir brau-
    chen in der EZ keine Bußprediger im Armani-Anzug,
    sondern wir brauchen effiziente Strukturen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Milliarden von Steuergeldern für die Banken!)


    In der EU kämpfe ich für mehr Effizienz und stren-
    gere Standards, und zwar erfolgreich. In der „Agenda for
    Change“ ist es gelungen, die Entwicklungszusammenar-
    beit nach Wirksamkeit auszurichten. Die Budgethilfe
    wird nur noch nach Menschenrechtskriterien und Men-
    schenrechtsstandards vergeben. Das zeigt, dass wir auch
    international unser Menschenrechtskonzept von 2011 ef-
    fizient und wirksam umgesetzt haben. Menschenrechte
    sind und bleiben das Leitprinzip unserer Entwicklungs-
    zusammenarbeit.

    Wir wollen Armut reduzieren, Menschen mobilisieren
    und Eigeninitiative und Innovationskraft freisetzen. Das
    ist unser Verständnis von einer wirksamen Entwick-
    lungszusammenarbeit. Der Haushaltsentwurf 2013 für
    den Einzelplan 23 schreibt die Forderungen aus dem Ko-
    alitionsvertrag fort. Wir sind bei der Lieferung auf dem
    richtigen Weg. Wir setzen um, was diese Koalition sich
    für diese Legislaturperiode vorgenommen hat.

    Vielen herzlichen Dank.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Eduard Oswald
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Herr Bundesminister. – Nächste Redne-

rin in unserer Aussprache ist für die Fraktion der Sozial-
demokraten unsere Kollegin Dr. Bärbel Kofler. Bitte
schön, Frau Kollegin Dr. Kofler.


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Bärbel Kofler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Herr Minister, der Satz in Ihrer Rede, dass
    man sich mit diesem Haushalt vorgenommen hat, die
    Entwicklungspolitik voranzubringen, war im Grunde
    vorhersehbar. Es ist wie bei jedem Haushalt: Die Rede
    zur Einbringung des Haushalts strotzt vor Eigenlob. Sie
    haben am Anfang Ihrer Rede den Eindruck erweckt, als

    hätten Sie die Entwicklungszusammenarbeit neu erfun-
    den und als sei vor Ihrer Zeit alles nicht effizient gewe-
    sen, alles nicht mit den Partnern abgestimmt gewesen,
    als hätte man Gelder in irgendwelche diffusen multilate-
    ralen Töpfe gesteckt. Sie versuchen jedes Mal, es so dar-
    zustellen. Aber jedes Mal ist es falsch und eine Diffa-
    mierung all derer, die vor Ihrer Amtszeit im Bereich
    Entwicklungspolitik gearbeitet haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Transparenz ist ein Wort, das man im Zusammenhang
    mit Ihnen und Ihrem Haus eigentlich nicht allzu oft ge-
    brauchen darf. Ich finde es aber gut, dass Sie für Trans-
    parenz gesorgt haben, indem Sie der Kanzlerin die Ver-
    antwortung für die Erreichung des 0,7-Prozent-Ziels
    gegeben haben; denn die Kanzlerin hat die Verantwor-
    tung dafür, genauso wie Sie und die Bundesregierung
    insgesamt. Mich hätte interessiert, wie Sie es angesichts
    dieses Haushaltsentwurfs für 2013, der zeigt, dass Sie
    meilenweit vom 0,7-Prozent-Ziel entfernt sind, in den
    Haushaltsjahren 2014 und 2015 schaffen wollen, das
    0,7-Prozent-Ziel bis 2015 zu erreichen. 2014 und 2015
    müssen Sie das zwar nicht mehr verantworten, weil Sie
    dann nicht mehr Entwicklungsminister sein werden, aber
    interessiert hätte mich schon, wie Sie sich das vorstellen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Frage muss sich die gesamte Bundesregierung
    stellen, insbesondere Sie und die Kanzlerin.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Hören Sie doch auf mit dem vorhersehbaren Gewäsch
    von einem Rekordhaushalt. Auch Herr Schäuble hat ges-
    tern versucht, das so darzustellen; wahrscheinlich haben
    Sie ihm das aufgeschrieben. Sie haben den Haushalts-
    ansatz für die mittelfristige Finanzplanung im Bereich
    der Entwicklungszusammenarbeit gekürzt. Da Sie die
    Absenkung dann aber nicht so stark vorgenommen ha-
    ben, wie Sie es selber geplant haben, reden Sie immer
    von tollen Aufwüchsen.

    In den vier Jahren, in denen Sie das Ministerium lei-
    ten, ist das Haushaltsvolumen um 600 Millionen Euro
    gestiegen – in vier Jahren, nicht in einem Jahr, wie das
    immer dargestellt wird. Wenn man sich anschaut, um wie
    viel das Haushaltsvolumen von 2008 zu 2009 gestiegen
    ist – es gab einen Aufwuchs von 600 Millionen Euro –,
    dann stellt man fest, dass Sie für dieselbe Summe vier
    Jahre gebraucht haben. So viel zum Thema Rekordhaus-
    halt.


    (Beifall bei der SPD)


    Thema Wirksamkeit. Auch das haben Sie nicht erfun-
    den. Kein Mensch möchte, dass Gelder zweckentfremdet
    verwendet werden, dass sie nicht zielgerichtet für Ar-
    mutsbekämpfung verwendet werden, dass sie nicht ziel-
    gerichtet im Zusammenhang mit den riesigen Herausfor-
    derungen, denen sich die Entwicklungspolitik zu stellen
    hat, eingesetzt werden. Ich hätte gerne einmal etwas über
    die großen Herausforderungen gehört, und zwar mehr
    als das, was man in Sonntagsreden hört.





    Dr. Bärbel Kofler


    (A) (C)



    (D)(B)


    Was sagen Sie denn dazu, dass 1,5 Milliarden Men-
    schen auf dieser Erde noch keinen Zugang zu elektri-
    scher Energie haben? Schließlich ist das ein wichtiger
    Aspekt, wenn es um die persönliche Entwicklung der
    Menschen, aber auch um die wirtschaftliche Entwick-
    lung der Länder geht. Wir müssen das hinbekommen,
    aber angesichts des Klimawandels auch darauf achten,
    dass diese Entwicklung möglichst CO2-arm erfolgt. Wir
    müssen im Grunde ganze Industriezweige, insbesondere
    die aufstrebenden, hinsichtlich ihrer Energieversorgung
    umstellen. Das sind Herausforderungen, denen sich die
    Entwicklungspolitik genauso wie die Umweltpolitik
    stellen muss. Dazu hätte ich gerne von Ihrer Seite etwas
    gehört.


    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Heike Hänsel [DIE LINKE] und Ute Koczy [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Was sagen Sie denn zu den Zahlen im Bereich Bil-
    dung, die die UNESCO herausgibt? Auch dabei geht es
    um Wirksamkeit. Man weiß, dass 13 Milliarden US-Dol-
    lar fehlen, um das Thema Grundbildung in den Griff zu
    bekommen. Es geht um die Frage, wie wir es schaffen,
    dass bis 2015 1,9 Millionen neue Lehrerstellen geschaf-
    fen werden, damit das Menschenrecht auf Grundbildung,
    dem wir uns im Rahmen der Millenniumsziele gemein-
    sam verpflichtet haben, gewährleistet werden kann.

    Diese Fragen kann man doch nicht mit der simplen
    Feststellung „Wir sind ein bisschen wirksamer“ abwür-
    gen. Dazu muss man selbstverständlich Geld in die Hand
    nehmen, auch was die Unterstützung von internationalen
    Organisationen angeht. Man muss das koordiniert, abge-
    stimmt mit den Partnern und auch verlässlich tun. Man
    darf nicht so verfahren: einmal raus aus den Kartoffeln,
    einmal rein in die Kartoffeln, sondern man muss sich
    wirklich mit den Partnern zusammenraufen und hier um
    gute Lösungen ringen.

    Global Partnership for Education sagt ganz klar, erfor-
    derlich seien bis 2014 wenigstens 8 Milliarden US-Dol-
    lar, finanziert teilweise von den Partnerländern, teilweise
    von den Geberländern. Es geht also um eine gemeinsame
    Aktion, bei der die Partnerländer auch mit in die Verant-
    wortung genommen werden, um wenigstens 25 Millio-
    nen Kindern Zugang zu einer Grundbildung zu ermögli-
    chen. Das ist noch weit von dem entfernt, was wir
    eigentlich bis 2015 erreichen wollten. Mit diesem Geld
    sollen 600 000 neue Lehrer ausgebildet werden – Stich-
    wort: Qualität in diesem Bereich – und 50 Millionen
    Schulbücher zur Verfügung gestellt werden. Dem kann
    man nicht in der Art und Weise begegnen, wie Sie es
    hier in der Debatte tun, indem Sie sagen: Dafür brauche
    ich kein Geld; da verbessern wir ein bisschen die Wirk-
    samkeit. – Das kann ich so nicht stehen lassen. Es hat
    auch etwas mit Wirksamkeit zu tun, hier effizient inter-
    nationale Strukturen zu stärken, um wirklich armuts-
    bekämpfend und entwicklungsorientiert arbeiten zu kön-
    nen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Vor diesem Hintergrund ist vielleicht auch die Fest-
    stellung zu verstehen, die von Entwicklungsorganisatio-
    nen wie Welthungerhilfe und Terre des Hommes im
    19. Bericht zur Wirklichkeit der Entwicklungshilfe ge-
    troffen worden ist. Sie stellen Ihnen und Ihrer Regierung
    im Bereich Wirksamkeit kein so gutes Zeugnis aus, wie
    Sie das selbst immer machen. Sie sagen nämlich ganz
    deutlich – ich zitiere –:

    Die Bundesregierung setzt neue Schwerpunkte, an-
    statt die Vereinbarung der letzten Jahre konsequent
    umzusetzen, um so die Wirksamkeit ihrer Hilfe zu
    erhöhen. Die starke Fokussierung auf kurzfristige
    Ergebnisse birgt enorme Risiken für die Entwick-
    lungsländer, die bedacht werden müssen.

    Sehr wahr! Das finde ich sehr richtig. Das ist das, wo-
    rüber wir hier streiten und nachdenken müssen, anstatt
    uns immer selbst zu beweihräuchern, wie das in Ihrer
    Rede ja wieder einmal zum Ausdruck kam.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich würde mir wünschen, dass Sie im letzten Jahr
    Ihrer Amtsführung die wirklich entscheidenden Themen
    der Entwicklungspolitik angehen, dass Sie die interna-
    tionale Zusammenarbeit wirklich verstärken und verbes-
    sern. Sie spielen da nämlich keine so tolle Rolle. Man
    hört in allen Gesprächen, dass Deutschland sich aus die-
    sem internationalen Diskurs zurückgezogen hat und
    eben keine eigenen Pflöcke mehr einschlägt und selbst
    keine Zusammenhänge mehr aufzeigt. Wo sind Sie in der
    Debatte um das Thema Nahrungsmittelspekulation,
    wenn es um die Frage geht, wie wir da internationale Re-
    geln setzen wollen? Wo sind Sie in der Debatte um die
    Regulierung der Finanzmärkte? Nirgends. Ich hätte vom
    Entwicklungsministerium gerne einmal konkrete Aussa-
    gen dazu gehört, wie wir die notwendigen Rahmenbe-
    dingungen setzen können, damit die Menschen nicht im-
    mer mehr in Armut abgleiten und damit die Entwicklung
    weiter vorangebracht werden kann.


    (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich habe das Thema Klima schon angesprochen. Es
    ist ebenso wie Energieversorgung und Bildung eine
    große Herausforderung.

    Wo sind Sie in der Frage des Aufbaus von Staatlich-
    keit, wenn es darum geht, in den Partnerländern zu in-
    vestieren, um Steuersysteme zu etablieren, aber auch um
    den Zugang zum Beispiel zu medizinischer Versorgung
    sicherzustellen? Es geht nicht an, dass Sie den Global
    Fund hier noch einmal vor versammeltem Hause bashen,
    obwohl Sie wissen, dass das eine Organisation ist, die
    effizient arbeitet, die sehr vielen Menschen das Leben
    gerettet hat, die sich selbst evaluiert und gleichzeitig so
    transparent ist, dass sie Fehlentwicklungen bei der
    Zusammenarbeit mit Partnerländern selbst aufzeigt und
    Missstände selbst abstellt. Das würde ich bei Ihrer
    Regierung gerne einmal erleben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) (C)



    (D)(B)