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ID1717310000

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    Plenarprotokoll 17/173 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 I n h a l t : Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeord- neten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Wachs- tumspotenziale der Digitalen Wirtschaft weiter ausschöpfen – Innovationsstandort Deutschland stärken (Drucksache 17/9159) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Jasper (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: EU-Datenschutzreform unterstützen (Drucksache 17/9166) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Völlige Unabhängigkeit für den Bun- desdatenschutzbeauftragten (Drucksache 17/6345) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Konstantin von Notz, Nicole Maisch, Tabea Rößner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Grundrechte schützen – Da- tenschutz und Verbraucherschutz in so- zialen Netzwerken stärken (Drucksachen 17/8161, 17/9198) . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Uwe Hahn, Staatsminister (Hessen) . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . 20471 A 20471 B 20471 B 20473 D 20475 D 20476 B 20476 D 20478 C 20479 C 20480 D 20482 A 20483 C 20485 C 20486 D 20488 A 20489 B 20490 A 20491 C 20493 C 20493 C 20493 D 20493 D 20495 D 20497 C 20500 A 20501 A 20501 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Fraktion der SPD: Umsetzung von Basel III: Finanzmärkte stabilisieren – Realwirtschaft stärken – Kommunal- finanzierung sichern (Drucksache 17/9167) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehung von Kindern würdigen – Alleinerziehende gebührend unterstützen (Drucksache 17/8793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20503 C 20504 B 20506 A 20506 C 20507 C 20508 D 20511 A 20511 D 20512 C 20514 A 20514 B 20515 B 20515 C 20517 C 20518 B 20519 D 20521 A 20522 D 20524 A 20524 A 20525 C 20526 D 20528 B 20529 C 20530 B 20531 D 20533 A 20534 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20471 (A) (C) (D)(B) 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20533 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 30.03.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 30.03.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 30.03.2012 Brase, Willi SPD 30.03.2012 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 30.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 30.03.2012 Buschmann, Marco FDP 30.03.2012 Dörmann, Martin SPD 30.03.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.03.2012 Ernstberger, Petra SPD 30.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 30.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 30.03.2012 Gerdes, Michael SPD 30.03.2012 Götz, Peter CDU/CSU 30.03.2012*** Groth, Annette DIE LINKE 30.03.2012* Günther (Plauen), Joachim FDP 30.03.2012 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Humme, Christel SPD 30.03.2012 Kaczmarek, Oliver SPD 30.03.2012 Kauder, Volker CDU/CSU 30.03.2012 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 30.03.2012 Kramme, Anette SPD 30.03.2012 Kressl, Nicolette SPD 30.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kunert, Katrin DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 30.03.2012** Meierhofer, Horst FDP 30.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 30.03.2012 Dr. h. c. Michelbach, Hans CDU/CSU 30.03.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 30.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 30.03.2012 Nink, Manfred SPD 30.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 30.03.2012 Ortel, Holger SPD 30.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 30.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 30.03.2012 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 30.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 30.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 30.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 30.03.2012 Schnurr, Christoph FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20534 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO *** für die Teilnahme an der 126. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen gemäß § 14b des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/8525, 17/8833 Nr. 1.3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.5 Ratsdokument 15206/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.22 Ratsdokument 18755/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.3 Ratsdokument 5165/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.114 Ratsdokument 13879/09 Drucksache 17/720 Nr. A.17 Ratsdokument 5107/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.43 Ratsdokument 7386/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.21 Ratsdokument 14954/10 Drucksache 17/5575 Nr. A.4 Ratsdokument 7897/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.52 Ratsdokument 8261/11 Drucksache 17/6568 Nr. A.7 Ratsdokument 11666/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.43 Ratsdokument 14864/11 Schwartze, Stefan SPD 30.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 30.03.2012 Simmling, Werner FDP 30.03.2012 Strässer, Christoph SPD 30.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 30.03.2012 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Wicklein, Andrea SPD 30.03.2012 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 30.03.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 173. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 31 Wachstumspotenziale der Digitalen Wirtschaft TOP 32 Datenschutz und Verbraucherschutz TOP 34 Umsetzung von Basel III TOP 35 Unterstützung Alleinerziehender Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ralph Brinkhaus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der

    Kollege Zöllmer hat schon erklärt: Ein Ergebnis der
    Bankenkrise 2008 ist die Erkenntnis, dass die Banken
    mehr Eigenkapital und mehr Liquidität brauchen. Der
    sogenannte Baseler Ausschuss hat sich daraufhin zusam-
    mengesetzt und neue Regeln gemacht. Diese Regeln
    werden gerade in europäisches Recht umgesetzt. Das
    nennt man CRD IV. Wenn diese Regeln in europäisches
    Recht umgesetzt werden, kommen wir zu einem Grund-
    problem jeglicher europäischer Rechtsetzung: Sie passen
    nicht für alle gleichermaßen. Das heißt, wenn wir ein-
    heitliche Regeln für ganz Europa aufstellen, dann passen
    sie nicht zu 100 Prozent zu Deutschland. Teilweise sind
    diese Regeln dann schlechter als diejenigen, die wir al-
    lein beschließen würden. Wir müssen uns daher die
    Frage stellen: Was wollen wir? Was ist uns wichtiger:
    gemeinsame europäische Regeln oder ein Rechtssystem,
    das zu 100 Prozent zu uns passt?

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, nichts-
    destotrotz ist es mehr als berechtigt, dass wir uns mit
    diesem Punkt befassen; denn wir kennen die vielfachen
    Sorgen insbesondere von kleinen, regionalen und mittel-
    ständischen Banken genauso wie die Sorgen des Mittel-
    standes, der sogenannten Realwirtschaft, und der Kom-
    munen. Man kann auf die eben gestellte Frage zwei
    Antworten geben. Die eine Antwort lautet – diese haben
    wir auch in unserem Antrag gegeben, den wir gestern
    hier im Plenum beschlossen haben –: Wir akzeptieren,
    dass es gemeinsame europäische Regeln gibt, aber wir
    wollen diese Regeln verbessern. Wir wollen, dass diese
    Regeln alle Institute berücksichtigen, nicht nur die klas-
    sische britische börsennotierte Bankaktiengesellschaft,
    sondern zum Beispiel auch die Volksbank Kaunitz mit
    einer Bilanzsumme von 90 Millionen Euro in meinem
    Wahlkreis. Ich denke, diese Antwort ist richtig.





    Ralph Brinkhaus


    (A) (C)



    (D)(B)


    Wenn ich allerdings Ihren Antrag lese, habe ich das
    Gefühl, dass Sie eigentlich ein deutsches Sonderrecht
    generieren wollen. Ich glaube, dass das nicht gut ist. Ich
    will Ihnen das anhand einiger Beispiele erläutern. Sie
    haben als erste Forderung aufgestellt, dass unterschiedli-
    che Banken unterschiedlich behandelt werden sollen,
    dass also differenziert wird. Herr Kollege Zöllmer hat in
    seiner Rede begründet, was damit gemeint ist. Im
    Grunde ist damit ein spezielles Aufsichtsrecht für Spar-
    kassen und Volksbanken gemeint. Ich glaube, es ist nicht
    gut und nicht richtig, für unser deutsches System und un-
    sere deutschen Besonderheiten ein spezielles Aufsichts-
    recht zu schaffen. Das kann sich irgendwann einmal
    auch gegen uns richten. Griechen, Spanier und Portugie-
    sen können dann ebenfalls ein spezielles Aufsichtsrecht
    für ihre kleinen und mittleren Banken fordern. Das kann
    man nicht wirklich wollen.

    Damit sind wir wieder bei der Ausgangsfrage. Was ist
    uns wichtiger: ein System, das zu 100 Prozent zu uns
    passt, oder gemeinsame europäische Regeln? Ich bin der
    Meinung, dass es gut ist, dass wir an dieser Stelle ge-
    meinsame europäische Regeln haben. Aber wir müssen
    die Regeln so konstruieren, dass die deutschen Interes-
    sen berücksichtigt werden. Das hat die Bundesregierung
    mit ihren Vertretern im Verhandlungsprozess im Baseler
    Ausschuss und im CRD-IV-Verfahren in Brüssel er-
    reicht. Die Bundesregierung hat es geschafft, dass als
    Eigenkapital nicht nur – wie von mancher Seite ge-
    wünscht – das Kapital gilt, das an der Börse oder auf
    dem Kapitalmarkt beschafft wird, sondern auch das gute
    Genossenschaftskapital und stille Beteiligungen. Das ist
    ein riesiger Erfolg. Herr Zöllmer, es ist nicht richtig und
    nicht wahr, dass die Bundesregierung, wie Sie behauptet
    haben, nichts erreicht und nicht versucht hat, den tat-
    sächlichen Besonderheiten und Anforderungen des deut-
    schen Bankensystems gerecht zu werden. Wir haben hier
    einiges geschafft, und das ist auch gut so. Ich denke, es
    ist ein besserer Weg, gemeinsame europäische Regeln zu
    schaffen, die zu allen passen, als spezielle deutsche Re-
    geln.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Zu den Mittelstandskrediten. Sie haben gesagt, die
    Mittelstandskredite dürften sich durch Basel III nicht un-
    nötig verteuern. Wir sind hier genau der gleichen Mei-
    nung. Die Bundesregierung hat sich dafür eingesetzt,
    dass noch einmal geprüft wird, ob die Risikogewichtung
    der Mittelstandskredite richtig ist und gegebenenfalls
    eine Anpassung notwendig ist. Herr Staatssekretär, wir
    sind auf einem guten Weg. Wir werden hier einiges er-
    reichen. Aber die Dramatik, die Sie hier sehen, Herr
    Zöllmer, ist tatsächlich nicht gegeben. Erst heute hat die
    Bundesbank veröffentlicht, dass sie nicht damit rechnet,
    dass die Kreditkosten des Mittelstands durch Basel III
    signifikant steigen werden. Ich habe bei den Sparkassen
    nachgefragt und erfahren, dass man mit einem Anstieg
    von 30 bis 40 Basispunkten rechnet. Das führt zu 0,3 bis
    0,4 Prozent höheren Kreditkosten. Wenn das tatsächlich
    in dem Rahmen bleibt, dann sollte es uns, wie ich
    glaube, das wert sein, dass wir einen stabilen Finanzrah-
    men in Europa haben. Insofern ist zu den Mittelstands-

    krediten zu sagen: Die Bundesregierung arbeitet daran.
    Wir sollten das nicht dramatisieren. Wir werden zu einer
    guten Lösung kommen.

    Ein weiterer Punkt ist die Eigenkapitalunterlegung
    bei Verbundbeteiligungen. Das ist in der Tat sehr interes-
    sant. Hier geht es zum Beispiel um eine Sparkasse, die
    über ihren Verband wiederum an einer anderen wirt-
    schaftlichen Einheit, wie zum Beispiel einer Bauspar-
    kasse oder Ähnlichem, beteiligt ist. Hier gab es in der
    Tat bisher eine Sonderregelung. Diese hat ganz gut ge-
    passt, wenn auch nicht immer; denn durch solche Betei-
    ligungen sind durchaus auch einige Risiken in das Spar-
    kassenlager hineingekommen, wie wir in der jüngsten
    Vergangenheit schmerzvoll erfahren mussten. Bei dieser
    Sonderregelung stellt sich aber nun auch wieder die
    Frage: Wollen wir, dass sie europaweit gilt? Wollen wir,
    dass solche Sonderregelungen, die das Finanzsystem
    weniger stabil machen, auch in Griechenland und Spa-
    nien gelten? Ich frage mich angesichts dessen, ob es
    nicht besser wäre, den deutschen Genossenschaftsban-
    ken und Sparkassen eine angemessene Übergangsfrist zu
    gewähren – diese haben wir ja auch ausgehandelt –, so-
    dass wir auch hier am Ende des Tages zu einheitlichen
    europäischen Regelungen kommen.

    Nun kommen wir zu einem weiteren interessanten
    Punkt: Sie sagen, dass eigentlich bei Hypotheken- und
    kommunalen Krediten überhaupt kein Risiko vorhanden
    sei, und fordern, dass man dieses Risiko auch entspre-
    chend geringer gewichten sollte. Das ist vielleicht sogar
    richtig angesichts der heutigen Situation in Deutschland.
    Aber, wie gesagt, wir machen Regelungen für ganz Eu-
    ropa. Finden Sie, Herr Zöllmer, dass bei griechischen
    Gemeinden gewährten Kommunalkrediten kein Risiko
    besteht?


    (Zuruf des Abg. Manfred Zöllmer [SPD])


    Schauen wir einmal weiter in die Zukunft: Glauben Sie,
    dass Kommunalkredite, die Ihrer Heimatstadt Wupper-
    tal, für die Sie ja jahrelang als Kommunalpolitiker Ver-
    antwortung getragen haben und die eine der am höchsten
    verschuldeten Städte Deutschlands ist, gewährt wurden,
    auf ewige Zeiten sicher sind? Ich bin mir da nicht ganz
    sicher.

    Wir haben, meine Damen und Herren, eines in der
    Krise gelernt: Dinge, die wir heute als sicher ansehen,
    können auf einmal zu einem erheblichen Risikofaktor
    werden. So hätte vor zwei oder drei Jahren jeder gesagt,
    bei griechischen Staatsanleihen könne nichts passieren.
    Dementsprechend mahne ich zur Vorsicht, ehe man aus
    der Augenblicksbetrachtung heraus sagt: Das ist doch si-
    cher. Da kann im Grunde genommen nichts passieren.
    Dementsprechend müssen Banken dafür weniger Eigen-
    kapital hinterlegen und können mit diesem Risiko anders
    umgehen. – Ich trete dafür ein, dass wir hier ein wenig
    mehr in die Zukunft schauen.

    Jetzt zu den Punkten 5 und 6 Ihres Forderungskata-
    logs: Diese Forderungen bezüglich der Aufsicht sind
    richtig gut, wir teilen sie auch. Wir kommen hier zu dem
    eigentlichen Punkt, der bei der Umsetzung der CRD IV
    im Zuge von Basel III tatsächlich auch unsere Sparkas-





    Ralph Brinkhaus


    (A) (C)



    (D)(B)


    sen, Volksbanken und kleinen Privatbanken belastet. Ih-
    nen wird das Gefühl vermittelt, dass sie aufsichtsmäßig
    genauso behandelt werden sollen wie Großbanken und
    dass eine große Bürokratie aufgebaut wird. Sie haben
    nun Angst, dass sie auf einmal Briefe von der EBA in
    London bekommen, mit denen sie nicht umgehen kön-
    nen. Diese Punkte sind in der Tat ernst zu nehmen. Genau
    aus diesem Grund haben wir gestern einen entsprechen-
    den Antrag gestellt, den die SPD dankenswerterweise
    auch unterstützt hat. Ich glaube, wir sind uns einig, dass
    wir aufpassen müssen, dass hier das passiert, was Sie im
    ersten Punkt Ihres Antrages fordern, nämlich dass unter-
    schiedliche Dinge unterschiedlich behandelt werden. Wir
    werden über diesen Antrag auch noch im Ausschuss be-
    raten. Da sollten wir uns wirklich die Zeit nehmen, noch
    einmal auf diesen Punkt einzugehen, und uns fragen, ob
    die Aufsicht so tatsächlich funktionieren kann.

    Ich habe lange nach einem passenden Vergleich ge-
    sucht, um das verständlich zu machen. Vielleicht neh-
    men wir einmal eine Situation aus dem Straßenverkehr:
    In einer geschlossenen Ortschaft dürfen Sie überall nur
    50 km/h fahren. Diese Regelung gilt für ungefährliche
    Straßen und auch für Unfallschwerpunkte. Ungefährli-
    chen Straßen entsprächen in diesem Bild Sparkassen und
    Volksbanken, Unfallschwerpunkten große international
    tätige Banken und Institute. Wie kontrolliert die Polizei
    jetzt die einzuhaltende Geschwindigkeit? Sie stellt sich
    ganz oft an die Unfallschwerpunkte. Das ist auch gut so;
    denn es ist ganz besonders wichtig, dass hier die Ge-
    schwindigkeitsgrenze eingehalten wird. Manchmal stellt
    sich die Polizei auch an Stellen, die keine Unfallschwer-
    punkte darstellen, aber eben nicht mit der gleichen Inten-
    sität.

    Wir sollten uns einmal überlegen, meine Damen und
    Herren, ob wir Finanzaufsicht nicht auch so organisie-
    ren: Da, wo große Risiken bestehen, also bei den großen
    Banken, muss es eine intensive Aufsicht geben. Hier
    muss ganz genau hingeschaut werden. Hier ist es ange-
    bracht, lieber eine Zahl mehr als eine Zahl weniger zu
    erheben. Aber bei den kleineren Banken, bei der von mir
    schon erwähnten Volksbank Kaunitz zum Beispiel, muss
    nicht jedes Jahr genau das abgefragt werden, was bei
    größeren Instituten abgefragt wird. Diese Banken sollen
    sich vor Ort mit der Kreditvergabe beschäftigen, mit den
    Häuslebauern, den Firmenkunden und den Handwer-
    kern, mit denen sie Geldgeschäfte tätigen.

    Wenn man das Positive aus diesem Antrag heraus-
    zieht, der sicherlich gut gemeint war, aber in vielen Be-
    reichen einen falschen Ansatz verfolgt, weil gefordert
    wird, eine spezielle Regulierungswelt für Deutschland
    zu schaffen, so ist festzustellen: Gut an diesem Antrag
    ist, dass wir uns mit der Bürokratie, mit der Intensität der
    Aufsicht beschäftigen müssen. Da haben Sie auch mit
    uns einen Partner. Lassen Sie uns das gemeinsam ange-
    hen. Ich glaube, dann werden wir mehr für den Finanz-
    platz Deutschland tun, als wenn wir eine Diskussion da-
    rüber führen, ob wir eine Verordnung oder eine
    Richtlinie, ob wir ein Sonderaufsichtsrecht für Sparkas-
    sen und Volksbanken brauchen. Ich denke, eine Eini-

    gung darüber bringen wir nach einer guten Diskussion
    im Finanzausschuss zustande.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Für die Fraktion Die Linke hat nun Richard Pitterle

das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



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    Rede von Richard Pitterle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolle-

    ginnen und Kollegen! Was haben wir nicht schon alles
    von den Vertretern der Regierungskoalition in den letz-
    ten Monaten, aber auch heute wieder gehört: Die Regie-
    rung wolle die Finanzmärkte stabilisieren und die Real-
    wirtschaft stärken, nichts solle unbeaufsichtigt bleiben,
    alle Finanzprodukte sollten reguliert werden. Manchmal
    könnte man meinen, dass die Bundesregierung in die
    richtige Richtung denkt, zum Beispiel, wenn von Ban-
    kenabgabe, der Finanztransaktionsteuer oder dem Fi-
    nanzmarkt-TÜV die Rede ist.

    Doch leider ist es nicht so. Die Redewendung „etwas
    auf die lange Bank schieben“ bekommt erst bei dieser
    Bundesregierung ihren Sinn.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Die Bundesregierung hat bei der Regulierung der Fi-
    nanzmärkte fast nichts auf die Reihe bekommen: keine
    Finanztransaktionsteuer, keine richtige Bankenabgabe.
    Da müsste sie bereit sein, sich mit den Ackermännern
    anzulegen, statt ihnen Sahnetörtchen zu schenken.


    (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Oder Geburtstagsfeiern auszurichten!)


    Sie gehen Tippelschritte – zum Beispiel leichte Erhö-
    hung des Eigenkapitals, Einschränkungen bei der Ver-
    schuldung –; ein größerer Wurf fehlt allerdings. Aber
    den bekämen Sie bei der FDP auch nicht durch.

    Da hatten wir einen Rettungsschirm mit 400 Milliar-
    den Euro Garantien und 80 Milliarden Euro direkte Ka-
    pitalhilfen. Damit haben wir unter anderem die Com-
    merzbank gerettet. Ja, die Commerzbank: Selbst als sie
    Gewinne erwirtschaftet hatte, haben wir kaum einen
    Cent davon gesehen, weil Sie die Verträge so schlecht
    ausgehandelt hatten, dass die Commerzbank bisher
    kaum Zinsen auf die Kapitalhilfen zahlen musste.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Das war noch der Steinbrück!)


    Durch Ihre mehr als großzügige Unterstützung greift die
    Commerzbank außerdem Sparkassen und Genossen-
    schaftsbanken an und nimmt ihnen mit Kampfkonditio-
    nen Spargelder weg.

    Ich sage Ihnen: Wenn es um die Regulierung der Ban-
    ken geht, haben Sie die Sache so gebogen, wie Sie sie
    brauchen. Der Schutz von Sparkassen und Genossen-
    schaftsbanken kommt nicht vor. Dabei sind sie es, die in





    Richard Pitterle


    (A) (C)



    (D)(B)


    der Finanzkrise die Kreditversorgung der kleinen und
    mittleren Unternehmen, der Verbraucherinnen und Ver-
    braucher sowie der Kommunen sichergestellt hatten.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bei der Umsetzung der neuen Vorschriften für Ban-
    ken, Basel III genannt, in deutsches Recht, besteht jetzt
    die große Gefahr, dass die bewährten Vorteile, beispiels-
    weise eine sichere und stabile Kreditversorgung, auf der
    Strecke bleiben. Bereits Bundesbankdirektor Zeitler be-
    tonte, dass das Kreditgeschäft der Banken wichtiger ist
    als deren spekulative Geschäfte.

    Meine Damen und Herren, was mir in dem Antrag der
    SPD noch fehlt, ist der stärkere Schutz der Kreditnehme-
    rinnen und Kreditnehmer, nämlich des Mittelstands, der
    Verbraucherinnen und Verbraucher, der Kommunen. Wir
    wollen, dass sie weiter langfristige Kredite zu stabilen
    Bedingungen bekommen können, für 10 Jahre, für
    15 Jahre oder noch länger. Und nicht nur das: Auch die
    Zinsen sollen für einen langen Zeitraum festgeschrieben
    bleiben. Damit hätten Unternehmen, Kommunen und
    Privatleute eine klare Kalkulationsgrundlage und wären
    vor unangenehmen Überraschungen an der Zinsfront ge-
    schützt.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Doch diese Sicherheit ist durch die geplante Umset-
    zung von Basel III in deutsches Recht stark gefährdet.
    Basel III fördert die aus den USA und Großbritannien
    bekannte Kurzfristkultur. Was bedeutet Kurzfristigkeit?
    Das sind Bankkredite für ein bis zwei Jahre für Maschi-
    nen, die aber zehn Jahre laufen sollen. Doch nach Ablauf
    der zwei Jahre ist unsicher, ob die Unternehmerin oder
    der Unternehmer einen neuen Kredit bekommt. Wenn sie
    oder er ihn bekommt, ist unsicher, zu welchem Zinssatz.
    Damit werden Finanzmärkte aber nicht stabilisiert, son-
    dern es werden Schwankungen und Unwägbarkeiten er-
    höht. Das wollen wir nicht.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wir sagen: Statt Rentnerinnen und Rentner, Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmer zu belasten, müssen
    endlich die Spekulation der Banken beendet, die Finanz-
    transaktionsteuer eingeführt, die großen Banken zer-
    schlagen und vergesellschaftet werden. Dann würden die
    Banken auch wieder der Realwirtschaft dienen und nicht
    nur ihren Aktionären.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der LINKEN)