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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/173 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 I n h a l t : Nachträgliche Ausschussüberweisung . . . . . . Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Abgeordneten Dr. Joachim Pfeiffer, Nadine Schön (St. Wendel), Peter Altmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeord- neten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Martin Lindner (Berlin), Claudia Bögel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Wachs- tumspotenziale der Digitalen Wirtschaft weiter ausschöpfen – Innovationsstandort Deutschland stärken (Drucksache 17/9159) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Philipp Rösler, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . . . . Garrelt Duin (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Halina Wawzyniak (DIE LINKE) . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas G. Lämmel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dieter Jasper (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 32: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: EU-Datenschutzreform unterstützen (Drucksache 17/9166) . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Völlige Unabhängigkeit für den Bun- desdatenschutzbeauftragten (Drucksache 17/6345) . . . . . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des In- nenausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Konstantin von Notz, Nicole Maisch, Tabea Rößner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Grundrechte schützen – Da- tenschutz und Verbraucherschutz in so- zialen Netzwerken stärken (Drucksachen 17/8161, 17/9198) . . . . . . . Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ole Schröder, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Jörg-Uwe Hahn, Staatsminister (Hessen) . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . 20471 A 20471 B 20471 B 20473 D 20475 D 20476 B 20476 D 20478 C 20479 C 20480 D 20482 A 20483 C 20485 C 20486 D 20488 A 20489 B 20490 A 20491 C 20493 C 20493 C 20493 D 20493 D 20495 D 20497 C 20500 A 20501 A 20501 D Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Michael Grosse-Brömer (CDU/CSU) . . . . . . Gerold Reichenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . Kerstin Tack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manuel Höferlin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Blumenthal (FDP) . . . . . . . . . . . . . Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 34: Antrag der Fraktion der SPD: Umsetzung von Basel III: Finanzmärkte stabilisieren – Realwirtschaft stärken – Kommunal- finanzierung sichern (Drucksache 17/9167) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Richard Pitterle (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Björn Sänger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 35: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Diana Golze, Matthias W. Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Alleinerziehung von Kindern würdigen – Alleinerziehende gebührend unterstützen (Drucksache 17/8793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nadine Schön (St. Wendel) (CDU/CSU) . . . . Caren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Dörner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckhard Pols (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20503 C 20504 B 20506 A 20506 C 20507 C 20508 D 20511 A 20511 D 20512 C 20514 A 20514 B 20515 B 20515 C 20517 C 20518 B 20519 D 20521 A 20522 D 20524 A 20524 A 20525 C 20526 D 20528 B 20529 C 20530 B 20531 D 20533 A 20534 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20471 (A) (C) (D)(B) 173. Sitzung Berlin, Freitag, den 30. März 2012 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 20533 (A) (C) (D)(B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 30.03.2012 Behrens, Herbert DIE LINKE 30.03.2012 Bender, Birgitt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Birkwald, Matthias W. DIE LINKE 30.03.2012 Brase, Willi SPD 30.03.2012 Dr. Brauksiepe, Ralf CDU/CSU 30.03.2012 Brinkmann (Hildesheim), Bernhard SPD 30.03.2012 Buschmann, Marco FDP 30.03.2012 Dörmann, Martin SPD 30.03.2012 Ernst, Klaus DIE LINKE 30.03.2012 Ernstberger, Petra SPD 30.03.2012 Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 30.03.2012 Gabriel, Sigmar SPD 30.03.2012 Gerdes, Michael SPD 30.03.2012 Götz, Peter CDU/CSU 30.03.2012*** Groth, Annette DIE LINKE 30.03.2012* Günther (Plauen), Joachim FDP 30.03.2012 Haßelmann, Britta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Heinen-Esser, Ursula CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Humme, Christel SPD 30.03.2012 Kaczmarek, Oliver SPD 30.03.2012 Kauder, Volker CDU/CSU 30.03.2012 Keul, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Koczy, Ute BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kossendey, Thomas CDU/CSU 30.03.2012 Kramme, Anette SPD 30.03.2012 Kressl, Nicolette SPD 30.03.2012 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Kunert, Katrin DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 30.03.2012** Meierhofer, Horst FDP 30.03.2012 Menzner, Dorothée DIE LINKE 30.03.2012 Dr. h. c. Michelbach, Hans CDU/CSU 30.03.2012 Möhring, Cornelia DIE LINKE 30.03.2012 Möller, Kornelia DIE LINKE 30.03.2012 Nietan, Dietmar SPD 30.03.2012 Nink, Manfred SPD 30.03.2012 Nord, Thomas DIE LINKE 30.03.2012 Ortel, Holger SPD 30.03.2012 Petermann, Jens DIE LINKE 30.03.2012 Dr. Pfeiffer, Joachim CDU/CSU 30.03.2012 Pieper, Cornelia FDP 30.03.2012 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 30.03.2012 Roth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 30.03.2012 Schäfer (Saalstadt), Anita CDU/CSU 30.03.2012 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 30.03.2012 Schlecht, Michael DIE LINKE 30.03.2012 Schnurr, Christoph FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 20534 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 173. Sitzung. Berlin, Freitag, den 30. März 2012 (A) (C) (D)(B) * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO *** für die Teilnahme an der 126. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisen- bahnen für den Bereich Eisenbahnen gemäß § 14b des Allgemeinen Eisenbahngesetzes und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 17/8525, 17/8833 Nr. 1.3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/8227 Nr. A.5 Ratsdokument 15206/11 Rechtsausschuss Drucksache 17/8515 Nr. A.22 Ratsdokument 18755/11 Drucksache 17/8673 Nr. A.3 Ratsdokument 5165/12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/136 Nr. A.114 Ratsdokument 13879/09 Drucksache 17/720 Nr. A.17 Ratsdokument 5107/10 Drucksache 17/1492 Nr. A.43 Ratsdokument 7386/10 Drucksache 17/3791 Nr. A.21 Ratsdokument 14954/10 Drucksache 17/5575 Nr. A.4 Ratsdokument 7897/11 Drucksache 17/5822 Nr. A.52 Ratsdokument 8261/11 Drucksache 17/6568 Nr. A.7 Ratsdokument 11666/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.43 Ratsdokument 14864/11 Schwartze, Stefan SPD 30.03.2012 Senger-Schäfer, Kathrin DIE LINKE 30.03.2012 Simmling, Werner FDP 30.03.2012 Strässer, Christoph SPD 30.03.2012 Ulrich, Alexander DIE LINKE 30.03.2012 Wagner, Daniela BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Wicklein, Andrea SPD 30.03.2012 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 30.03.2012 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 30.03.2012 Dr. Winterstein, Claudia FDP 30.03.2012 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 173. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 31 Wachstumspotenziale der Digitalen Wirtschaft TOP 32 Datenschutz und Verbraucherschutz TOP 34 Umsetzung von Basel III TOP 35 Unterstützung Alleinerziehender Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Eduard Oswald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, sind alle wieder in

    der Lage, einen neuen Tagesordnungspunkt zu behan-
    deln? – Das scheint der Fall zu sein. Wir machen weiter.

    Ich rufe den Tagesordnungspunkt 32 a bis c auf:

    a) Beratung des Antrags der Abgeordneten
    Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln), Kai
    Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
    BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

    EU-Datenschutzreform unterstützen

    – Drucksache 17/9166 –
    Überweisungsvorschlag:
    Innenausschuss (f)

    Rechtsausschuss
    Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
    Verbraucherschutz
    Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
    Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

    b) Beratung des Antrags der Abgeordneten
    Dr. Konstantin von Notz, Volker Beck (Köln),
    Ingrid Hönlinger, weiterer Abgeordneter und der
    Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

    Völlige Unabhängigkeit für den Bundesdaten-
    schutzbeauftragten

    – Drucksache 17/6345 –
    Überweisungsvorschlag:
    Innenausschuss (f)

    Ausschuss für Kultur und Medien

    c) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
    richts des Innenausschusses (4. Ausschuss) zu dem
    Antrag der Abgeordneten Dr. Konstantin von
    Notz, Nicole Maisch, Tabea Rößner, weiterer Ab-
    geordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
    GRÜNEN

    Grundrechte schützen – Datenschutz und Ver-
    braucherschutz in sozialen Netzwerken stär-
    ken

    – Drucksachen 17/8161, 17/9198 –

    Berichterstattung:
    Abgeordnete Stephan Mayer (Altötting)

    Gerold Reichenbach
    Gisela Piltz
    Jan Korte
    Dr. Konstantin von Notz

    Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
    die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Sie
    sind damit einverstanden. Dann ist das so beschlossen.

    Ich eröffne somit die Aussprache. Erster Redner in
    unserer Debatte ist für die Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
    nen unser Kollege Dr. Konstantin von Notz. Bitte schön,
    Kollege Dr. Konstantin von Notz.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    Nachdem wir vor knapp einem Jahr einen eigenen Ge-





    Dr. Konstantin von Notz


    (A) (C)



    (D)(B)


    setzentwurf zum Beschäftigtendatenschutz eingebracht
    haben, diskutieren wir heute Morgen über drei weitere
    Anträge der Grünen zu dem wichtigen Thema Daten-
    schutz: erstens einen Antrag zur Unabhängigkeit des
    Bundesdatenschutzbeauftragten, zweitens unseren An-
    trag zum Datenschutz in sozialen Netzwerken in zweiter
    und dritter Lesung und drittens einen Antrag zur anste-
    henden Reform des Datenschutzes auf EU-Ebene.

    Mit unseren Anträgen betreten wir thematisch
    schwarz-gelbes Brachland.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Manuel Höferlin [FDP]: Was ist denn das für eine Sprachblase?)


    Die vollmundigen Versprechen aus dem Koalitionsver-
    trag – ein Arbeitnehmerdatenschutzgesetz, die Stiftung
    Datenschutz, Reformen im Bundesdatenschutzgesetz –
    sind bisher allesamt Rohrkrepierer. Wir haben die De-
    batte auf die heutige Tagesordnung gesetzt, um die Bun-
    desregierung und speziell das Bundesinnenministerium
    endlich dazu zu bringen, sich konstruktiv an dieser Dis-
    kussion zu beteiligen.

    Die EU-Datenschutzverordnung ist das zentrale Da-
    tenschutzreformprojekt der nächsten Jahre. Hier wird
    sich entscheiden, ob es der Politik gelingt, einen zeitge-
    mäßen Grundrechtsschutz vor dem Hintergrund von In-
    ternet und Digitalisierung umzusetzen oder ob dieses
    Projekt scheitert mit unabsehbaren Folgen für die Rechte
    der Bürgerinnen und Bürger. Von vielen Seiten wird jetzt
    versucht, den nicht perfekten, aber guten ersten Auf-
    schlag der Kommission zu zerpflücken: einerseits von
    Konzernen und Wirtschaftsverbänden, die versuchen,
    ihre lukrativen Geschäftsmodelle durch automatisierte
    Verhaltensauswertung und Datenhandel profitabel zu
    halten, andererseits auch von verschiedenen Bundeslän-
    dern, die derzeit aus Sorge um Kompetenzverlust leider
    gegen die dringend notwendige Reform mobil machen.

    Hierzu gesellt sich die Bundesregierung. Minister
    Friedrich – er ist leider heute nicht da – hat sich ent-
    schieden, an diesem wichtigen Projekt nicht konstruktiv
    mitzuwirken, sondern es zu hintertreiben.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unglaublich!)


    Der Minister sagt, dass unser Datenschutzrecht nicht eu-
    ropäischem Recht unterstellt werden dürfe. Er sagt etwas
    volkstümlich – ich zitiere –: „An Bewährtem und Gutem
    aus deutschen Landen wollen wir festhalten“, ganz so,
    als lebten wir nicht in einem gemeinsamen Europa, als
    gebe es kein grenzüberschreitendes Netz. Ich frage Sie:
    Was hilft es den Menschen, wenn das gute Datenschutz-
    niveau in Deutschland endet, sobald Sie in Spanien im
    Urlaub sind,


    (Dr. Hermann E. Ott [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gar nichts!)


    wenn die Server des Anbieters, den Sie nutzen, ganz wo-
    anders stehen oder wenn Sicherheitsbehörden oder Un-
    ternehmen Daten einfach in andere Länder weiterleiten?

    Immer wieder suchen große Player nach dem Standort
    mit den schwächsten Datenschutzvorgaben, das soge-
    nannte Forum Shopping. Gleichzeitig stehen wir vor den
    Herausforderungen des Cloud Computing. Es ist deshalb
    überfällig, die Anwendungsregelungen nach dem Markt-
    ortprinzip festzuschreiben. Weil diese Bundesregierung
    das Marktortprinzip immer noch nicht im Bundesdaten-
    schutzgesetz festgeschrieben hat, brauchen wir die euro-
    päische Datenschutzreform. Wir brauchen hohe, gemein-
    same, europäische Standards.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Es stimmt: Es gibt in Deutschland in Teilen ein gutes
    und im Vergleich zu anderen Ländern ein hohes Daten-
    schutzniveau. Die zuständige EU-Kommissarin Reding
    erklärte vor einigen Tagen, deutsches Datenschutzrecht
    sei Richtschnur und Messlatte für die anstehende Re-
    form auf europäischer Ebene. In einer Zeit, in der mo-
    derner Datenschutz zur Schlüsselfrage in der digitalen
    Welt geworden ist, in einer Zeit, in der moderner Daten-
    schutz ein Standortvorteil ist, darf unser Land nicht vom
    Innovationsmotor zum Bremsklotz dieser Entwicklung
    werden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Eva Högl [SPD])


    Sonst drohen ein Ausverkauf der Grundrechte und ein
    diskriminierendes Kastensystem, das auf Verhaltenspro-
    filen und automatisierten Bewertungen aufbaut: Wer
    trägt das Stigma der Kreditunwürdigkeit? Wer bekommt
    überhaupt noch einen Vertrag? Wer verendet in der War-
    teschleife des Callcenters? Wer erhält den Arbeitsplatz
    nach welchen Kriterien? – Solche Fragen berühren die
    Menschen ganz konkret. Wenn komplexe Algorithmen
    über soziale Teilhabechancen von Menschen entschei-
    den, dann laufen die Grundrechte einfach leer.

    Eine ganz zentrale Grundlage der Freiheit ist die indi-
    viduelle Wahlmöglichkeit, die Entscheidung, was mit
    den eigenen Daten geschieht. Mit diesem Grundsatz ist
    die gegenwärtige Praxis vieler Unternehmen einfach
    nicht zu vereinbaren.

    Es ist doch nicht zu fassen, dass bald 30 Millionen
    Nutzerinnen und Nutzer allein in Deutschland soziale
    Netzwerke als zentrale Informations- und Kommunika-
    tionsplattform nutzen, aber diese Bundesregierung noch
    immer nicht willens und nicht in der Lage ist, hier für ei-
    nen adäquaten Grundrechtsschutz der Bürgerinnen und
    Bürger zu sorgen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Ich komme auch nicht darum herum, das Verhalten
    der Bundesverbraucherschutzministerin zu erwähnen.
    Frau Aigner ist nach – zugegebenermaßen – unerquickli-
    chen Gesprächen mit Facebook persönlich dort ausgetre-
    ten. Seither ist nichts geschehen. Das ist doch unfassbar.
    Die Ministerin erkennt Probleme und Gefahren und zieht
    zwar für sich persönlich Konsequenzen, lässt aber
    25 Millionen Menschen bei Facebook in diesem Land





    Dr. Konstantin von Notz


    (A) (C)



    (D)(B)


    mit der Gefahr und den Problemen alleine. Das wäre un-
    gefähr so, als hätten wir einen Gammelfleischskandal
    und Frau Aigner erklärte: Alles kein Problem, die Bun-
    desregierung muss nichts machen. Ich selbst habe mich
    entschieden, keine Bratwurst mehr zu essen. – So kann
    man keine Politik machen, meine Damen und Herren!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Auch Bundesinnenminister Friedrich hat sich im letz-
    ten Jahr mit Vertretern von Facebook getroffen; man
    trifft sich öfter. Mit dem Unternehmen wurde eine soge-
    nannte Selbstverpflichtung vereinbart. Danach sprach
    der Minister von einer deutlichen Entschärfung des Kon-
    flikts. Seither ist nichts passiert. Im Gegenteil: Jüngst hat
    sich der Konzern ganz offiziell final vom Begriff des
    Datenschutzes verabschiedet. Gerade heute wird die so-
    genannte Timeline verpflichtend für alle eingeführt. Die
    Erfahrungen der letzten Wochen mit Facebook und
    Google zeigen: Hier werden ständig willkürlich Ände-
    rungen der ohnehin völlig unverständlichen AGB ein-
    fach durchgedrückt.

    Das alles überrascht nur Naive, sage ich Ihnen; denn
    bis heute gibt es im Datenschutz kein einziges funktio-
    nierendes Selbstregulierungsmodell. Deswegen sage ich
    Ihnen: Hören Sie auf, sich hinter dem Begriff der Selbst-
    regulierung zu verstecken, und machen Sie endlich Ihre
    Hausaufgaben!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Bewusst haben wir heute unseren Antrag zum Daten-
    schutz in sozialen Netzwerken aufgesetzt. Die schwarz-
    gelbe Koalition hat bislang leider nicht reagiert. Deswe-
    gen freut es uns, dass der Entwurf der EU-Datenschutz-
    verordnung viele wichtige unserer Forderungen, die dort
    enthalten sind, aufgegriffen hat.

    Lassen Sie mich klar sagen: Ausreichend ist dieser
    Entwurf der Verordnung noch lange nicht. Wir müssen
    jetzt dafür sorgen, dass viele Bestimmungen weiter kon-
    kretisiert werden, dass Spielräume für innovative Daten-
    schutzkonzepte bleiben und dass unser bewährtes Sys-
    tem der Betriebs- und Behördendatenschutzbeauftragten
    nicht ausgehöhlt wird.

    Aber weil weltweit gerade wegen der EU-Reform
    erstmalig Konturen eines globalen Datenschutzkonzep-
    tes erkennbar werden und in den USA sogar das Weiße
    Haus eigene Vorschläge in Reaktion auf die EU-Initia-
    tive vorlegt, ist es mit der Verweigerung und einem halb-
    garen Verweis auf das schöne Datenschutzrecht aus
    deutschen Landen nicht getan.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Neben der aktuellen Diskussion um die EU-Reform
    ist die Unabhängigkeit der Datenschutzbeauftragten zen-
    traler Bestandteil eines effektiven Datenschutzes. Sie
    wird sogar in Art. 8 der EU-Grundrechtecharta aus-
    drücklich genannt. Aber ausgerechnet der Bundesdaten-

    schutzbeauftragte ist bisher ohne entsprechende Stellung
    und Durchsetzungsmöglichkeiten geblieben. Weil seine
    Anbindung an die Parlamente die notwendige politische
    und rechtliche Verantwortlichkeit gewährleistet, fordern
    wir mit unserem Antrag die längst überfällige Anglei-
    chung seiner Stellung insbesondere an die Vorgaben des
    Europäischen Gerichtshofs. Mit Blick auf die Aufsichts-
    funktion im nichtöffentlichen Bereich muss festgestellt
    werden, dass die fehlende Möglichkeit des Beauftragten,
    selbst Bußgelder zu verhängen, eine echte Schutzlücke
    ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Das Internet ist herausragendes Element der digitalen
    Revolution. Neue Politikfelder und eine eigene Öffent-
    lichkeit mit großem politischem Gewicht sind geschaf-
    fen worden. Obwohl wir alle wissen, dass erst der Daten-
    schutz das notwendige Vertrauen in die freie und
    unbefangene Nutzung des Netzes schafft, obwohl eine
    der wichtigsten ständigen Rechtsprechungslinien des
    Bundesverfassungsgerichts den Schutz der Privatheit in
    allen Facetten betrifft und obwohl zahlreiche Gesetze
    seit den 70er-Jahren in Kraft sind und ein entsprechen-
    des Schutzniveau zu entfalten suchen, können das
    Grundverständnis und eine breite Akzeptanz der Privat-
    heit nicht automatisch als gesichert gelten. Das zeigen
    uns alle aktuellen Debatten über die verpflichtende an-
    lasslose Vorratsdatenspeicherung, über die Staatstroja-
    ner, über Facebook, über die Funkzellenabfrage etc.
    Deswegen müssen wir die Privatsphäre und den Daten-
    schutz, dieses besondere Schutzgut unserer Demokratie,
    jeden Tag neu begründen, erklären und erstreiten.

    Ganz herzlichen Dank.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)




Rede von Eduard Oswald
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Vielen Dank, Kollege Dr. Konstantin von Notz. –

Nächster Redner in unserer Aussprache ist der Parla-
mentarische Staatssekretär Dr. Ole Schröder. Bitte
schön, Herr Parlamentarischer Staatssekretär.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Jetzt kommt Sachlichkeit in die Debatte! – Gegenruf des Abg. Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Grindel, so wie Sie immer! Sachlichkeit!)


D
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ole Schröder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren! Es ist schon interessant, zu hören, dass die Grü-
    nen plötzlich den Staat auffordern, tätig zu werden,


    (Gisela Piltz [FDP]: Das ist aber nichts Neues! So sind sie doch immer, in letzter Zeit! – Gegenruf des Abg. Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt haben Sie ihn wieder lieb? – Gegenruf der Abg. Parl. Staatssekretär Dr. Ole Schröder Gisela Piltz [FDP]: Ich habe jeden von Ihnen mal lieb! Ich bin da wählerisch!)





    (A) (C)


    (D)(B)


    dass sie die Autorität des Staates einfordern, wenn es da-
    rum geht, Sicherheit für die Bürger zu erlangen. Da
    kommen wir uns sehr nahe. Wir sind auch der Auffas-
    sung, dass wir klare Regeln brauchen, gerade im Inter-
    net, die dann auch durchgesetzt werden müssen. Von da-
    her begrüße ich das, was Sie, Herr von Notz, hier gerade
    an Grundsätzlichem ausgeführt haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir reden heute über das EU-Datenschutzrecht. Wir
    haben jetzt einen Verordnungsvorschlag der Kommis-
    sion vorliegen, der fast alles regelt. Eine Verordnung fin-
    det unmittelbare Anwendung. Ausgenommen sind nur
    die Bereiche Justiz und Polizei.

    Wo stehen wir heute? Wir haben auf europäischer
    Ebene zu wenig Vereinheitlichung im Bereich der Wirt-
    schaft, im Bereich des Verbraucherschutzes. National
    sehr unterschiedliche Standards prägen das Bild. Das
    Schutzniveau ist sehr unterschiedlich. Der Vollzug ist
    überhaupt nicht einheitlich geregelt, und es fehlt an
    Transparenz, Verständlichkeit und Anwenderfreundlich-
    keit. Das führt natürlich zu Wettbewerbsverzerrungen in-
    nerhalb des europäischen Wirtschaftsraums. Die Debatte
    über Facebook hat das gezeigt. Facebook hat wohl nicht
    ohne Grund Irland als Standort in Europa gewählt. Mein
    Vorredner hat das als Forum Shopping bezeichnet.

    Das Datenschutzrecht auf europäischer Ebene ist in
    die Jahre gekommen. Als es entwickelt wurde, haben die
    sozialen Netzwerke und die Datenverarbeitungsmöglich-
    keiten von Privaten noch keine so große Rolle gespielt.


    (Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es!)


    Auf Fragen der modernen Informationsgesellschaft fin-
    den wir hier nur unzureichende Antworten. Cloud Com-
    puting ist genannt worden. Ich erinnere an die Diskus-
    sion über den „Like it“-Button von Facebook oder die
    Behandlung von Twitter.

    Wir haben einen EU-Wirtschaftsraum mit 500 Millio-
    nen Verbraucherinnen und Verbrauchern. Das ist ein gro-
    ßer Markt, und das ist zunächst einmal eine unglaubliche
    Chance für die IT-Branche und für jeden einzelnen Ver-
    braucher. Daher ist ein einheitliches Datenschutzniveau
    von großer Bedeutung. Wir müssen erreichen, dass Hür-
    den abgebaut werden, um wirtschaftlich in ganz Europa
    tätig werden zu können. Wir wollen erreichen, dass un-
    ser hohes Datenschutzniveau auf europäischer Ebene
    durchgesetzt wird.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da könnten Sie so richtig aktiv werden!)


    Natürlich bietet das auch die Chance, dass wir gegen-
    über den Großen wie Facebook und Google unsere Stan-
    dards durchsetzen können. Deshalb ist der Übergang
    vom sogenannten Niederlassungsprinzip zum Marktort-
    prinzip richtig. Das heißt, dass das Datenschutzrecht des

    Landes gilt, in dem die Dienstleistungen angeboten wer-
    den. Diesen Übergang schaffen wir nur, wenn wir diesen
    großen Wirtschaftsraum mit einer halben Milliarde Ver-
    braucherinnen und Verbrauchern in die Waagschale wer-
    fen. Wir begrüßen die Maßgabe, vom Marktortprinzip
    auszugehen.

    Dennoch gibt es grundsätzlichen Erörterungsbedarf.
    Dabei geht es zum Beispiel um die Frage nach den Gren-
    zen und der Reichweite des Datenschutzrechts. Daten-
    schutz ist ein wichtiges Grundrecht.


    (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Aber wir dürfen den Datenschutz nicht über alle anderen
    wichtigen Grundrechte stellen. Vielmehr müssen wir im-
    mer abwägen. Ich denke zum Beispiel an die Meinungs-
    freiheit. Es darf nicht sein – dies wird in diesem Rechts-
    akt eben nicht ausgeräumt –, dass eine Privatperson, die
    beispielsweise etwas in einem Blog postet oder in sozia-
    len Netzwerken aktiv ist, unter das Datenschutzrecht
    fällt und betroffene Dritte umfassend informieren oder
    ein Datenschutzkonzept erarbeiten müsste. Das kann
    nicht der richtige Weg sein. Wir können nicht alles mit
    dem Datenschutzrecht regeln. Es gibt auch andere Rege-
    lungsinstrumente, beispielsweise das Urheberrecht und,
    wenn es zum Beispiel um Beleidigungen geht, das Straf-
    recht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wir müssen bei allen Ambitionen, die wir bezüglich
    des Datenschutzes haben, darauf achten, dass wir die
    Bürokratie in Grenzen halten. Wir dürfen die Chancen,
    die sich durch diesen einheitlichen Wirtschaftsmarkt bie-
    ten, nicht dadurch verspielen, dass wir den kleinen und
    mittelständischen Betrieben bürokratische Hemmnisse
    auferlegen, die sie nicht erfüllen können. Dann würden
    wir genau das Gegenteil von dem erreichen, was wir
    wollen.

    Wir müssen die Innovationsfähigkeit erhalten. Wir
    dürfen mit dem Datenschutzrecht, so wichtig es auch ist,
    nicht jede Innovation im Internet von vornherein abwür-
    gen. Wenn ein junges Unternehmen beispielsweise die
    Idee hat, auf Basis öffentlicher Geodaten eine App zu
    entwickeln, dann muss transparent sein, welche daten-
    schutzrechtlichen Voraussetzungen gelten. Ansonsten
    wird dieses innovative Produkt nicht in Deutschland,
    nicht in Europa entwickelt, sondern in Amerika und an
    anderen Standorten.

    Wir müssen uns auch sehr genau über die Rolle der
    Kommission, insbesondere gegenüber den Datenschutz-
    beauftragten, unterhalten. Ist es richtig, dass die Kom-
    mission in dem Kohärenzverfahren gegenüber den Da-
    tenschutzbeauftragten faktisch weisungsberechtigt wird?
    Wenn ja, dann erreichen wir genau das Gegenteil von
    dem, was hier gefordert wurde. Die Kommission ist
    nicht die Superaufsichtsbehörde unserer Datenschutzbe-
    auftragten.

    Wir müssen uns auch darüber unterhalten, ob es rich-
    tig ist, dass die Kommission mit Ermächtigungen zum





    Parl. Staatssekretär Dr. Ole Schröder


    (A) (C)



    (D)(B)


    Erlass von delegierten Rechtsakten – es sind insgesamt
    26 – mehr oder weniger an den Mitgliedstaaten vorbei
    Recht setzen kann. Wir haben bisher überhaupt keine
    Möglichkeit, die Auswirkungen abzusehen. Das halte
    ich nicht für den richtigen Weg.

    Wir müssen uns insbesondere auch die Auswirkungen
    auf unseren bereichsspezifischen Datenschutz an-
    schauen. Unsere modernen Gesetze – ich denke bei-
    spielsweise an die Gesetze in den Bereichen Soziales
    und Gesundheit – beinhalten zum größten Teil Daten-
    schutzregeln, die sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte
    entwickelt haben. Es gibt dort ein sehr austariertes Sys-
    tem. Wenn jetzt alles mit der Verordnung geregelt wird,
    dann verdrängt das natürlich die bereichsspezifischen
    Datenschutzregelungen, die wir uns erarbeitet haben.
    Wollen wir das wirklich? Ich bin der Auffassung, dass
    wir diesen Rückschritt nicht machen sollten. Dies würde
    letztendlich ein Weniger an Datenschutz, eine Absen-
    kung des Datenschutzniveaus bedeuten. Das wollen wir
    nicht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nichts verstanden!)


    Ähnliches gilt für den Bereich der Polizei und Justiz.
    Moderne Polizeigesetze und eine moderne Strafprozess-
    ordnung bestehen zu einem großen Teil aus Daten-
    schutzregelungen, die austariert und in den jeweiligen
    Bereichen sehr spezifisch sind.

    Die EU hat deshalb zu Recht in diesem Bereich eine
    Richtlinie und keine Verordnung gewählt. Dennoch
    muss ich sagen: Der EU fehlt die Kompetenz, den Da-
    tenaustausch innerhalb eines Landes zu regeln. Gerade
    Deutschland ist, weil unser Land einen föderalen Aufbau
    mit den Bundesländern, mit den unterschiedlichen Si-
    cherheitsbehörden hat, darauf angewiesen, dass die Si-
    cherheitsbehörden die Daten untereinander austauschen
    können. In unserem Datenschutzrecht gibt es dafür ent-
    sprechende Regelungen. Deshalb sagen wir ganz klar:
    Die EU hat hierfür keine Kompetenz, und es ist auch
    nicht sinnvoll, dass die EU den Datenschutz im Bereich
    von Polizei und Justiz regelt. Das ist völlig in Ordnung,
    wenn es um den Datenaustausch zwischen den Mitglied-
    staaten geht. Aber es gibt keine Notwendigkeit dafür,
    wenn es um den Datenaustausch innerhalb der Mitglied-
    staaten geht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Die Verhandlungen sind auf einem guten Weg. Wir
    sollten die Chancen nutzen, die sich für die Verbraucher
    und für die Wirtschaft ergeben. Das Datenschutzrecht,
    wie wir es uns jetzt geben, wird unser Zusammenleben
    in den nächsten 10, 20 Jahren prägen. Deshalb ist hier
    große Sorgfalt angebracht. Wenn wir es richtig machen,
    dann kann das ein großer Standortvorteil für Europa
    werden. Wenn wir es falsch machen,


    (Kirsten Lühmann [SPD]: Was machen Sie denn? Sie machen ja gar nichts! Das ist das Problem!)


    könnten wir allerdings enormen Schaden anrichten, den
    wir lange Zeit nicht wiedergutmachen könnten. Deshalb
    ist es notwendig, dass alle mitarbeiten, auch die nationa-
    len Parlamente. Die Union tut das. Das zeigt sich schon
    allein daran, dass ein Berichterstatter, Michael Frieser,
    heute spricht, obwohl er Geburtstag hat. Herzlichen
    Glückwunsch, lieber Michael!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)